Geschrieben von Drahbeck am 15. Dezember 2001 06:41:57:

Als Antwort auf: Re: Christliche Verantwortung <1850.htm> geschrieben von Drahbeck am 28. November 2001 18:24:34:

Zwei Presseberichte zum jüngsten Auftritt von Y. in Erfurt (arrangiert via "Gauckbehörde") kann man via Paperball auch im Internet eruieren.

Einer meint zu titeln:
Paranoischer Aufwand gegen kleine Gruppe
und verweist dabei auch auf die Stasiakte

Operativer Vorgang „Sumpf"
Eine Breiseite gegen das Uraniabuch gibt es selbstredend auch, was ja nicht weiter verwundert.
Ein Blatt titelt
Jonglieren mit der Wahrheit.

Darin wird das Uraniabuch als "Pseudowissen über die Zeugen Jehovas" in der WTG-gesponserten Sicht von Y. definiert.

Zu billig ist allerdings der Umstand, dass diese These keinesfalls detailliert ausgebreitet wird.

Man kann es auch anders sehen. Auch Negativpublicity kann Publicity sein, insbesondere wenn nichts substanziell ernst zu nehmendes geboten wird.

Dann noch so ein Satz:

"Sie (Y.) bezeichnete das Buch als "nicht entschärfte Zeitbombe", die unter mysteriösen Umständen entstanden sei. Für die Texte zeichnen ehemalige Zeugen Jehovas verantwortlich, die von der Staatssicherheit abgeworben wurden. Ihnen, so Gabriele Y. abschließend, solle man keinen Vorwurf machen. Sie hätten dem Druck nicht standgehalten. 

Witzig dass man wähnt, Gegnerschaft zur WTG sei nur aus "Druck" erklärbar.

Die Verfechter solcher Milchmädchenthesen, degradieren sich damit selbst zur Lachnummer!

Anmerkung:
Das Wort von der "nicht entschärften Zeitbombe" sei noch mit aufgenommen. Es wurde schon früher meinerseits erklärt, dass ich mir etliche Thesen, und vor allem zynische Wertungen, des Uraniabuches so nicht zu eigen machen kann. Aber vielleicht ist der Zeitbombenvergleich gar nicht mal so schlecht. Wer dieses Pamphlet denn so fürchtet, der muss sich auch zugleich fragen lassen, ob er nicht in einem Kartenhaus "lebt" und schon den leisesten Windhauch fürchten muss.

Zu nennen wäre beispielsweise die Auseinandersetzung mit den WTG-Endzeitlehren, die auch in diesem Buch enthalten ist und die nach wie vor volle Gültigkeit besitzt. Wer die als "Pseudowissen" bezeichnet, der charakterisiert sich damit nur selbst als eine(r) auf den diese Vokabel selbst zutrifft.

Man kann dazu vergleichen:
Urania2
Urania2b

Geschrieben von H. R. am 30. November 2001 22:12:03:

In einer eMail schreibt Heinz R...:
Hallo Forumsbetreiber,
unter dem Thema "Niemand kann dieses Selbsthinopfern verstehen" las ich, daß die ZJ ihre Blutdoktrin 1945 in die Welt setzten.
Ich habe da eine etwas andere Information: Margarete Buber-Neumann schreibt in ihrem Buch "Als Gefangene bei Stalin und Hitler" über ihren Aufenthalt im KZ Ravensbrück sinngemäß folgendes zu diesem Thema.
Sie war Blockälteste im "Bibelforscher"-Block und 1943 verweigerten die Bibelforscher (die extreme Fraktion!) die Entgegenahme von den samstäglichen 35 Gramm Blutwurst. Worauf natürlich weitere Sanktionen der SS folgten.
Und irgenwo las ich von einem Männer-KZ, wo sich das Gleiche abspielte und die Bibelforscher das noch an die große Glocke hängten, statt ihre Ration den Mithäftlingen zu schenken. Da wurde den schon halbverhungerten Häftlingen im geamten KZ die Blutwurst gestrichen und den Schweinen vorgeworfen.
Gruß
Heinz

In der Sache sind beide Feststellungen zutreffend. Der Verzicht auf das Essen von Blutwurst ist offenbar schon in den 40-er Jahren akut geworden, wie auch Buber-Neumann berichtet. Da seit Mitte 1940 bis Oktober 1944 der "Wachtturm" nicht in Deutsch erschien (jedenfalls nicht offiziell) lässt sich der von Buber-Neumann genannte Fakt auch nicht näher anhand der offiziellen WTG-Literatur verifizieren.
Anders sieht es mit dem Aufkommen der Erweiterung dieser These auch bezüglich Bluttransfusionen aus. In dem WTG-Buch "Babylon die Grosse ist gefallen" wird auf Seite 544, 545 vermerkt:
"Auf diese grobe Mißachtung des ewig gültigen Erlasses über die Heiligkeit des Blutes ... wurde die Aufmerksamkeit gelenkt, als der Zweite Weltkrieg seinem Höhepunkt entgegenging, und zwar durch den Hauptartikel des Wachtturms als Verkündiger von Jehovas Königreich (Ausgabe vom 1. Juli 1945, englisch ...
Dieser Artikel löste hitzige Streitgespräche über die Frage der Bluttransfusion aus, und es wurden Briefe veröffentlicht, die die Lehre der Bibel über die von Gott anerkannte Verwendung von Blut erklärten. Das loyale Festhalten der Zeugen Jehovas an dem ewiggültigen Erlaß Gottes, auch unter dem Kreuzfeuer öffentlicher Kritik, hat zu zahlreichen Gerichtsprozessen geführt."
Eine Durchsicht der deutschen WT-Ausgaben des Jahres 1944/45 ergab, dass dort der fragliche Blutartikel nicht nachweisbar ist. Es ist also so, wie "Babylon..." vermerkt, veröffentlicht nur in der englischen WT-Ausgabe; gleichwohl wurde aber diese These auch in anderen Länder zur Anwendung gebracht.
Es ist nachweisbar, dass man sich in den WTG-Publikationen der 30-er Jahre durchaus noch nicht abwertend zum Thema Bluttransfusionen geäußert hatte.
Siehe dazu: 1930

Offenbar entwickelte sich die Ablehnungsthese aus einer vorangegangenen Impfgegnerschaft.

Impfgegnerschaft 19312Impfgegner

Geschrieben von Drahbeck am 01. Dezember 2001 06:54:07:

(Entnommen aus CV 76)

Bald, bald, bald
heißt nun endlich halt.
Keiner kann mehr glauben,
muß sich sonst berauben
mit der eigenen Hand
am menschlichen Verstand,
macht sich durch Weiterharren
vor Gott und Mensch zum Narren.
Eile, eile, eile
nur noch eine Weile
predigen wir zu lange schon.
Schluß mit unserer Sklavenfron.
Eine "neue Welt"
ist wieder falsch, verfehlt.
Glaube, Christus, Gott
wurden Hohn und Spott.
Wende, wende, wende
Blick und Herz und Hände
weg von Trug und Dichtung
in ganz neue Richtung.
Wahres Licht
auf Christenpflicht.
Das "Ende" ist nun weggeschwommen,
die Wende ist herbeigekommen.

Geschrieben von Gerd  am 01. Dezember 2001 20:16:19:

Als Antwort auf: Bänkelgesang <1862.htm> geschrieben von Drahbeck am 01. Dezember 2001 06:54:07:

Hallo Manfred,

gehe ich richtig in der Annahme, daß dieser CV NACH 1989 erschien?

Guten Abend nordwärts

Geschrieben von Drahbeck am 02. Dezember 2001 07:37:29:

Als Antwort auf: Re: Bänkelgesang <1863.htm> geschrieben von Gerd am 01. Dezember 2001 20:16:19:

>Hallo Manfred,
>gehe ich richtig in der Annahme, daß dieser CV NACH 1989 erschien?
>Guten Abend nordwärts!
>Gerd

Sorry, lieber Gerd.
Ich muss korrigieren. CV 76 = November 1975, ...
Um auf die Zäsur November 1989 einzugehen.
CV 244 = November 1989.
Letzte CV aus Gera, Nr. 264 (1993).
Danach gab es bekanntlich noch kurzzeitig eine Nachfolgezeitschrift

Geschrieben von Drahbeck am 07. Dezember 2001 18:28:45:

"Hannemann geh DU voran!"
Da gibt es bei InfoLink eine quälend lange Diskussion. Kurz gesagt um ein Wort: Money.
Da verlautbarte kürzlich der Internet-Provider T-Online, dass er beabsichtigt - sofern am Markt durchsetzbar - einzelne Angebote kostenpflichtig zu machen.
Da ließ Frau Birlenbach von Kids e. V. im Zusammenhang mit der Einscannung des Buches von Elke Priester auf der Webseite von Hajo zugleich auch Ihre Kontonummer für mögliche Spenden verkünden. Da gibt es Leute, denen das Internet auch zugänglich ist (ich nenne da mal stellvertretend den Namen Klaus-Dieter Pape) die grundsätzlich sich nicht in diesem Medium artikulieren. Wenn sie sich sachbezogen äußern, dann nur auf konventioneller Ebene gegen entsprechendes Honorar.
Da brachte Stephan E. W. zum Ausdruck, dass seiner Meinung nach, regionale Selbsthilfegruppen das geeignete Instrumentarium wären, um eine Plattform zu bieten für weitergehende Ambitionen. Prompt meinte ein Diskussionsteilnehmer sinngemäß dazu darauf verweisen zu sollen, dass dies letztendlich in Richtung auf Institutionalisierung hinauslaufe. Und das scheue man, aus verständlichen Gründen, wie "der Teufel das Weihwasser" (würde vielleicht katholische Kreise als Vergleich sagen).

Eine solche regionale Plattform stellt auch die Selbsthilfegruppe Ausstieg dar die in der eingangs angedeuteten Money-Diskussion eine Art Federführung hat. Mit im Präsidium derselben (ihre Logistik in Form von Versammlungsstätten zur Verfügung stellend) sitzen auch katholische Kreise. Letztere haben schon ziemlich oft ihren Fuß in die Tür hineingestellt, wenn es um die Auseinandersetzung mit der WTG geht. Ich erinnere an den Fall des Boris Toedtli in der Nazizeit. Namentlich auch an seinen Nachfolger und der von ihm herausgegebenen "Schweizerischen Pressekorrespondenz" (SPK) mit aktiver Liaison Faschismus-Katholizismus (in der "Geschichte der ZJ" referiert). Ich erinnere daran, als das Stasiblatt "Christliche Verantwortung" 1993 seine Segel streichen musste, dass es danach in Kontinuität, auch noch ein katholisches Nachfolgeblatt gab (dessen Herausgebername weiter oben schon beiläufig mit genannt wurde.) Also ich kann es nicht verhehlen, der katholische Fuß in der Tür würde mir persönlich einige Bauchschmerzen bereiten. Da ich aber mit Ausstieg nichts weiter zu tun habe, soll das nicht "mein Bier" sein.

Worum geht es in der Sache. Es geht darum, dass die magere Basis engagierter Einzelkämpfer durch den Vorschlag einer Anzeigenkampagne, die naturgemäß Geld kostet, eine gewisse angedachte Unterstützung erfuhr. Nun habe ich zum Wirkungsgrad einer solchen Aktion auch so meine Bedenken. Jedoch kann ich nicht erkennen, dass die Bereitschaft aktiv werden zu wollen, an sich verkehrt sei. Ganz im Gegenteil.

Der "Markt" in Sachen Kritik an der WTG lässt offenbar Überlegungen a la T-Online nicht zu. Auch Frau Birlenberg dürfte mit ihrem Vorstoß wohl kaum die gewünschten Resultate erzielen. Dennoch kann ich mich solchen Diskussionsteilnehmern nicht anschließen, die mit immer neuen Argumenten die angedachte Aktion in der Sache schlechtreden.

Kommentar dazu. Wie lautet der Refrain eines Liedes der Sängerin Daliah Lavi und damit sei diese Replik beendet:
"Meine Art Liebe zu zeigen, ist ganz einfach schweigen - oder zerstören, wo sie nicht hingehören"!

Geschrieben von Gerd  am 08. Dezember 2001 16:57:19:

Als Antwort auf: Hannemann geh DU voran! <1877.htm> geschrieben von Drahbeck am 07. Dezember 2001 18:28:45:

Ja lieber Drahbeck,

das ist ein schwieriges Thema. Wenn ich mich zurück erinnere, so war mir beim Ausstieg Hans-Jürgen Twisselmanns "Bruderdienst" eine gewaltige Hilfe. Viele Probeexemplare erhielt ich, viele Briefe von Hans-Jürgen bis ich mich aufraffte die Hefte zu abonnieren. Dann als Mitarbeiter bekommt man die Interna mit und erkennt wie mit jedem Pfennig zur Aufrechterhaltung gekämpft wird. Dann bemerkt man, dass es oft primär die Mitarbeiter sind, die Zeit und Geld für das "Werkel" opfern. Und freut sich, wenn das Feetback von Aussteigern kommt, die sich beschweren, warum man nicht früher auf diese Schriften hingewiesen wurde. Ich habe daher zur Probe in Österreich auf meine Kosten 2mal in der auflagenstärksten Zeitung ein Inserat platziert, das in der Kolumne völlig unterging. Echo waren immer nur in ein bis zwei Personen aus Freikirchen, die mithelfen wollten, aber an den Zeugen Jehovas selbst geht das zu 99 % vorbei. Gut für nichts? Das ist die Frage.

Stephan W. hat vor der Internetzeit viele Briefe mit Titel "InfoLink" per Post versandt, ich bekam etliche. Habe auch nie einen Beitrag gesandt für seine Arbeit und fürs Porto. Man ist es - leider! - gewöhnt, dass man denkt, dass die Aufklärer sowieso die große Spendierhose anhaben und das alles zu ihrem Vergnügen machen. Ähnlich denken viele Konsumenten vom "Bruderdienst", aber es gibt doch immer wieder Spendierer, die die Hefte "Brücke zum Menschen" letztendlich am Leben erhalten.

Bei dieser Gelegenheit dir, lieber Drahbeck, Dank für deine hervorragende Website mit so vielen aufklärenden Einträgen wo man kostenlos herunterladet. Das machst du sicherlich auch nur zu deinem Vergnügen ;-))

Etwas ätzend mag dies klingen, ist aber umso herzlicher gemeint! Es grüßt dich und deine Leser -
Gerd

Geschrieben von Drahbeck am 09. Dezember 2001 09:59:39:

Zum Fall des österreichischen Rechtsanwaltes Dr. Reinhard K., seines Zeichens Zeuge Jehovas und zugleich Prozeßvertreter für sie, kommentierte die Webseite WTcleanup einmal:
"Klar, unter den Voraussetzungen, die der Ansprache zugrunde lagen, und in einem freundschaftlichen Kollektivismus auf dem Weg zum "gemeinsamen Ziel" mündeten (ein Zeuge Jehovas müßte jetzt "die Gänsehaut kommen") gab es :
kein Bibelzitat (die Original-Rede wurde mit einem Papst-Zitat beendet!!!)
kein Bezug auf eine WTG-Schrift,
kein "mutiger Angriff auf die "Hure Babylon"
keine Ankündigung der "Vernichtungsbotschaften Jehovas über die abtrünnige Christenheit"
keine Warnung vor der Vernichtung aller falschen Religionen in Harmagedon
Drei Jahre später wurde auf den Sommerkongressen das sogenannte "Jesaja-Buch" an die Gläubigen ausgegeben. Nach dem Untertitel auf Seite 317 dieses Buches "Israel sucht an einem falschen Ort Zuflucht" wird der erste Vers zitiert:
"Wehe denen, die nach Ägypten hinabziehen um Beistand, denen, die sich bloß auf Rosse verlassen und die ihr Vertrauen auf Kriegswagen setzen, weil sie zahlreich sind, und auf Reitpferde, weil sie sehr mächtig sind, die aber nicht auf den Heiligen Israels geschaut und Jehova selbst nicht gesucht haben" (Jesaja 31:1).
Im anschließenden Abschnitt 6 wird unter anderem folgendes erläutert:
"Aufgrund des Gesetzesbundes ist sowohl die Bevölkerung von Israel als auch die von Juda Jehova hingegeben (2. Mose 24:3-8; 1. Chronika 16:15-17). Dadurch, dass Israel bei Ägypten Hilfe sucht, lässt es erkennen, dass es nicht fest an Jehova glaubt und die Gesetze dieses heiligen Bundes missachtet. Wieso kann man das sagen? Weil der Bund unter anderem das Versprechen Jehovas enthält, sein Volk zu beschützen, wenn es ihm ausschließlich ergeben ist (3. Mose 26:3-8). ... Leider haben die Herrscher Israels keinen derartigen Glauben."
Zum Höhepunkt kommt das Buch nun im Abschnitt 7 auf Seite 318. Dort wird die Allegorese in einem unumstößlichen Grundsatz für einen treuen Christen - sprich: Zeugen Jehovas - aufgelöst:
"Christen können heute daraus eine Lehre ziehen. Israel suchte die sichtbare Unterstützung Ägyptens, statt mit der weit wirksameren Unterstützung Jehovas zu rechnen. Christen könnten heute ebenfalls versucht sein, hinsichtlich Sicherheit auf menschliche Einrichtungen und dergleichen zu vertrauen - Bankkonten, gesellschaftliche Stellung, Verbindungen in der Welt - statt auf Jehova."

Dieser Kommentar nahm auf das Auftreten K.'s auf einer Veranstaltung der Moonsekte (Vereinigungskirche) Bezug. Letztere veröffentlichte denn auf ihrer Österreichischen Webseite auch zugleich den Text des fraglichen K.-Referates, vom 25. 10. 1997. Das K. sich dabei als bewusster Lobbyistenvertreter verstand, macht schon sein Satz in diesem Referat deutlich:
"Ebenso aufgetreten sind viele private Gruppen und Institutionen, welche sich mit Einrichtungen großer etablierter Religionsgemeinschaften zu einer überaus mächtigen "Anti-Sekten-Bewegung" zusammengefunden haben. Der Einfluß dieser Bewegung, die für ihre Zwecke aufgewendeten Mittel, und nicht zuletzt auch die angewendeten Methoden, führt in fast allen europäischen Ländern zu öffentlichen Diskussionen, welche in verschiedene Versuche einzelner Staaten und Regierungen mündeten, solche neuen religiösen Bewegungen zu bekämpfen."

Eine ernstzunehmende Reflexion, weshalb der von ihm beschriebene Tatbestand besteht, sucht man in seinem Referat allerdings vergebens. Selbstkritik ist offenbar nicht "sein Bier".

"Wasser auf die Mühlen" von K. ist für ihn der dominante Status der katholischen Kirche in Österreich, den er in der Folge denn auch ausführlich referiert. Daraus abgeleitet besteht seine Forderung in dem Ruf nach Gleichbehandlung. Allerdings in dem Sinne, dass er ein gleiches Privilegienbündel für seine Klienten anfordert. Eine Gleichbehandlung unter dem Gesichtspunkt, ohne Privilegien, zieht er grundsätzlich nicht in Betracht.

Um es deutlich zu formulieren. K. stellt das Zweiklassenrecht als solches nicht prinzipiell in Frage. Ihm ist nur darum zu tun, dass seine von ihm vertretenen Klienten, analog der katholischen Kirche gleichermaßen privilegiert werden. Wer nicht zu seinen Klienten gehört, beispielsweise säkulare Kräfte, beispielsweise das auch in Österreich geschichtlich nachweisbare Freidenkertum, der möge nach K., auch weiterhin unprivilegiert bleiben.

Über ein ähnliches Auftreten K.'s im Jahre 2000 berichtet die Webseite der österreichischen Autorin El Awadala:
" 29.5.2000: Zeugen Jehovas im Juridicum
Heute fand ein "Symposium zum Thema Staatliche Warnungen vor `Sekten´ und Rechtsschutz" im Juridicum der Uni Wien statt. Als Veranstalter trat die Zeitschrift "Plattform Colloquium" auf. Auf den ersten Blick deutet nichts darauf hin, daß hinter der Veranstaltung die Zeugen Jehovas (ZJ) stehen, zumal honorige Referenten auf dem Podium saßen: der Verfassungsrechtler Heinz Mayer, der als links geltende Anwalt Alfred Noll (der die ZJ und die Norwegischen Brüder anwaltlich vertritt) und der französische Anwalt Alain Garay, laut Plakat "Sachverständiger der OSCE und des Europarats zu Menschenrechtsfragen". Friedrich Griess von der Gesellschaft gegen Sekten- und Kultgefahren trug als Teilnehmer an der Publikumsdiskussion allerdings vor, seine Recherchen haben ergeben, daß Garay sich "mißbräuchlich als Experte des Europarats" bezeichne und die Zeugen Jehovas vertrete. Garay wollte darüber nicht sprechen. In den Referaten war viel die Rede davon, daß die "sogenannten Sekten" des Rechtschutzes bedürfen; ihre Opfer blieben unerwähnt.
"Plattform Colloquium" wird von einem "Verein Colloquium - Gesellschaft zur Förderung zukunftsorientierter Wissenschaften" herausgegeben. Generalsekretär des Vereins ist Reinhard K., als Vertreter der ZJ auch schon bei der Mun-Sekte aufgetreten. Diese lud auf der Website von FOREF natürlich auch zu der Veranstaltung ein. Die einzelnen Artikel in jeder Nummer der Zeitschrift machen die Urheberschaft der ZJ deutlich. Zweck der Veranstaltung war es, staatliche Sektenaufklärung in Frage zu stellen und die Anerkennung als Religionsgesellschaft - wie es beispielsweise die katholische Kirche ist - einzufordern. Die Anregung aus dem Publikum, statt die "sog. Sekten" zu Religionsgesellschaften aufzuwerten diese auf den Rang von Bekenntnisgemeinschaften abzuwerten, stieß folglich auf eisiges Schweigen, auch die Juristen hatten dazu nichts zu sagen.

Ein weiterer Vorstoß K.'s und seiner ihm beauftragenden Klientel, datiert aus dem Jahre 2001. Auch er brachte nicht das vom Antragsteller gewünschte Resultat, laut Gerichtsurteil vom 14. 03. 2001

Der nächste Vorstoß K.'s datierte vom Oktober 2001 in der Form eines von ihm mit einberufenen Symposiums in der Universität Wien (K. in seiner Eigenschaft als Generalsekretär des Colloquium
Schon der Name des mitgenannten Referenten Prof. Dr. Hermann Weber aus Deutschland bei dieser Veranstaltung, sagt dem Sachkundigen einiges. War es doch Weber, der in Deutschland in ähnlicher Weise für die beabsichtigte Privilegierung der juristischen Körperschaften der Zeugen Jehovas (als Zielstellung) in Erscheinung trat. In beiden Ländern gab es eine langjährige diesbezügliche Auseinandersetzung mit Höhen und Tiefen. In beiden Ländern ist die juristische Körperschaft WTG allerdings - de facto - immer noch nicht am Endziel. In beiden Ländern allerdings, sorgte ihr Vorhaben für einige Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für die Klientel der Rechtsanwälte.

Im Falle Österreich kommentierte WTcleanup einmal:
"Der Zeuge Jehovas, Bruder Doktor Reinhard K. war in offiziellem Auftrag der Wachtturm-Gesellschaft-Österreich auf dem Podium einer Veranstaltung der Moon-Sekte. Dieser Älteste versteht es offensichtlich ebenfalls, aus dem nie versiegenden, prall gefüllten Spendentopf der Gläubigen seinen Anteil herauszuholen - als Rechtsvertreter der WTG-Österreich im Kampf um den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts."

Ein weiteres Instrumentarium ist auch eine maßgeblich von K. dominierte "Schriftenreihe Colloquium". Zu deren Autoren gehört unter anderem der deutsche WTG-Anwalt P. (Band 3), was ja dann schon einiges aussagt.
Als Band 4 veröffentlichte dieser Lobbyistenverein die überarbeitete Dissertation von Jürgen Noll unter dem Titel: "Jehovas Zeugen als Bekenntnisgemeinschaft. Rechtsfragen um eine religiöse Minderheit."

Der zweite Blick in diese Publikation ergibt das nicht mehr sonderlich verwunderliche Ergebnis, dass Noll direkt den Zeugen Jehovas zuzuordnen ist. Bekanntlich war WTG-Präsident Rutherford Jurist. Und so lassen sich denn auch bei den Zeugen Jehovas diverse Namen dieses Berufszweiges nennen. Einer von ihnen ist wie gesagt, besagter Herr Noll.

Zweck seiner Publikation, formal in sachlicher Form geschrieben, besteht im "Kreidefressen". Alle potentiellen Konfliktpunkte, bemüht er sich in wohlgesetzten Worten schönzureden. Beispiel Bluttransfusion. Ellenlang verbreitet er sich darüber, dass Jehovas Zeugen ärztliche Behandlung an sich, nicht ablehnen. Wer hätte dieses banale Ergebnis gedacht? Zu dieser simplen Erkenntnis bedarf man wahrlich keines Herrn Noll. Der Knackpunkt ist doch der, dass hier ein religiöses Dogma, in bestimmten, in der Praxis durchaus eintretenden Konstellationen, mörderische Auswirkungen haben kann. Sie übergeht Noll geflissentlich. Für ihn ist der Fall damit ausgestanden, dass Jehovas Zeugen nachweisbare Aktivitäten unternehmen, um solche "Grenzfälle" zu reduzieren. Wo aber diese Aktivitäten nicht mehr greifen, da schweigt auch bei Noll, "des Sängers Höflichkeit".

In wohlgesetzten Worten wird referiert, dass diesbezügliche Entscheidungen, eben "persönliche Gewissensentscheidungen" seien. Noll kann es sicherlich nicht verleugnen, dass auch er zum Berufsstand der salopp formuliert "Advokaten" gehört. Interessenvertretung ist deren Metier. Jedoch keine objektive Benennung von Ursache und Wirkung.
Noll erweist sich als ein "wohlgeratener Schüler" seines Ziehvaters K., zudem er in der eigentlichen Hauptsache, im Titel seiner Diss. nicht neues oder darüber hinausgehendes mitzuteilen weiss.

Geschrieben von Mumpitz am 10. Dezember 2001 14:32:06:

Als Antwort auf: K. und Noll <1880.htm> geschrieben von Drahbeck am 09. Dezember 2001 09:59:39:

> In wohlgesetzten Worten wird referiert, dass diesbezügliche Entscheidungen, eben "persönliche Gewissensentscheidungen" seien.

*** Bereits das ist falsch. Es gibt in totalitären Gruppierungen keine persönliche Entscheidung. Die zu Mitgliedern eines Kollektivs reduzierten Zugehörigen entscheiden nach der ihnen von oben vermittelten aktuellen
Doktrin. Beispiel sei nicht nur der spektakuläre Schwenk in Sachen Ersatzdienst oder Zivildienst, sondern auch in Sachen Blut - gegenwärtig sind ja viele Komponenten auf wundersame Weise zulässig, nur nicht das komplette Blut an sich und ganz plötzlich fällt die "persönliche " Gewissenenstscheidung ganz anders aus. Wer solch eine verdummende Lüge schlucken mag, der tue es.

Nicht zu vergessen : Dr. Muramotu hat sehr glaubwürdig nachgewiesen, daß es in der WTG KEINE persönliche Entzscheidung geben kann.

Geschrieben von Drahbeck am 10. Dezember 2001 18:51:23: Als Antwort auf: Noll mißbraucht den Begriff <1882.htm>geschrieben von Mumpitz am 10. Dezember 2001 14:32:06: Das Gummibandzauberwort der WTG-Advokaten wie z. B. P. oder Noll, lautet diesbezüglich "vorgelagerte Gewissensentscheidung". Noll verweist in einer Fußnote auf einen diesbezüglichen Aufsatz von P.l/Glockenthin in B... "Inquisitoren" Band 2. Dort behauptet P. zu den fraglichen Tatbeständen (Wehrdienst, Blut, Politikabstinenz): "weil die Entscheidung über Gewissensfragen vorverlagert ist und zwar bereits vor den Zeitpunkt der Taufe des einzelnen Zeugen Jehovas ... Das Prinzip der vorverlagerten Gewissensentscheidung ist auf alle Lehren und die gesamte Glaubenspraxis der Zeugen Jehovas anwendbar." Für meine Begriffe ist eine solche These eine Form von Sippenhaft. Summarisch wird vorausgesetzt, dass der Erkenntnisstand der vor-Taufe-Zeit, sich danach nicht mehr ändert. Und dass es im Prinzip nur eine WTG-konforme diesbezügliche Dauerentscheidung geben könne. Für eine solche These überhaupt noch das Wort Gewissen in den Mund zu nehmen, ist an sich schon eine Verhöhnung sondergleichen. Das Gewissen kann gemäß landläufiger Erkenntnis nur auf eine individuelle Situation reagieren. Aber nicht wie P. und Konsorten unterstellen, als unveränderliche Position auf dem Stand der Vor-Taufe-Zeit.

Geschrieben von GermanJW am 11. Dezember 2001 11:12:18:

Als Antwort auf: Re: Noll mißbraucht den Begriff <1883.htm>geschrieben von Drahbeck am 10. Dezember 2001 18:51:23:

>"weil die Entscheidung über Gewissensfragen vorverlagert ist und zwar bereits vor den Zeitpunkt der Taufe des einzelnen Zeugen Jehovas ... Das Prinzip der vorverlagerten Gewissensentscheidung ist auf alle Lehren und die gesamte Glaubenspraxis der Zeugen Jehovas anwendbar."

Hier widerlegt ein Gegenbeispiel:
Vor 1973 wurden bei den ZJ auch Raucher getauft. In eben jenem Jahr wurde dann entschieden: "Wer nicht innerhalb von 6 Monaten aufhört, wird ausgeschlossen (verlässt die Gemeinschaft)."

So wurde bei einigen ZJ die vorgelagerte Gewissensentscheidung nachgelagert.

Falsum in uno, falsum in toto.

Geschrieben von Mumpitz am 19. Dezember 2001 11:45:43:

Als Antwort auf: vorgelagerte Gewissensentscheidung <1884.htm> geschrieben von GermanJW am 11. Dezember 2001 11:12:18:

German JW schreibt : Vor 1973 wurden bei den ZJ auch Raucher getauft. In eben jenem Jahr wurde dann entschieden: "Wer nicht innerhalb von 6 Monaten aufhört, wird ausgeschlossen (verlässt die Gemeinschaft)."
>So wurde bei einigen ZJ die vorgelagerte Gewissensentscheidung nachgelagert.

Mumpitz meint : auch hier gilt im Sinne P.s eine VORverlagerte Entscheidung, nämlich daß die WTG Gottes Organisation ist, also von Ihm geleitet wird und deshalb bei allen späteren Entscheidungen grundsätzlich recht hat.

Geschrieben von Drahbeck am 24. Dezember 2001 10:56:33:

Als Antwort auf: Re: vorgelagerte Gewissensentscheidung <1906.htm> geschrieben von Mumpitz am 19. Dezember 2001 11:45:43:
Die Bundesrepublik Deutschland (alte BRD) machte in den sechziger Jahren auch dadurch von sich reden, dass es Fälle von Wehrdienstverweigerungsurteilen gab, wo die Betreffenden für den gleichen Sachverhalt, zum zweiten oder gar zum dritten mal verurteilt wurden. Das war denn selbst einigen engagierten Juristen zuviel und sie machten aus ihrem diesbezüglichen Missmut keinen Hehl. Etliche Gerichtsinstanzen mussten sich mit dem Fall der Zeugen Jehovas befassen und der Düsseldorfer Albert Grandath, ließ seinen Fall gar bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte vortragen.

Dann im Jahre 1967 wurde die Situation dergestalt entschärft, dass der staatliche Verfolgungsanspruch in der Folge auf Zweit- und Drittverurteilungen verzichtete. In der Republik Österreich hingegen ist festzustellen, dass dort anfänglich relativ liberal agiert wurde. Später jedoch die Sachlage sich verschärfte und drohte in Verhältnisse "umzukippen", wie sie Anfang der sechziger Jahre in der BRD bestanden. Jedenfalls kann man diesen Eindruck so gewinnen, wenn man sich das von dem Zeugen Jehovas, Rechtsanwalt Dr. Reinhard K. herausgegebene Buch "Gewissensfreiheit und Militärdienst" näher ansieht.

In seinem eigenen dort mit enthaltenen Aufsatz schreibt er (S. 86): "Nach Einführung des Zivildienstes in Österreich im Jahre 1975 wurde zwischen dem Bundesminister für Landesverteidigung und der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas eine Vereinbarung getroffen, derzufolge Zeugen Jehovas zum Militärdienst nicht eingezogen werden, wenn es sich um getaufte und tätige Prediger der Religionsgemeinschaft handelt. Dieser Umstand wurde vereinbarungsgemäß durch schriftliche Bestätigung der Religionsgemeinschaft nachgewiesen. … Am 31. 1. 1994 erteilte der Bundesminister für Landesverteidigung - entgegen der Praxis unter seinen Vorgängern - die Weisung, ohne Rücksicht auf die bisherige Regelung alle Wehrdienstverweigerer zum Grundwehrdienst einzuberufen. Dies führte zu Dutzenden Strafverfahren gegen junge Wehrdienstverweigerer."

Im weiteren verweist K. darauf, dass seit dem "Ersatzdienstschwenk" seitens der Zeugen Jehovas (Wachtturm 1. 5. 1996) sich die Situation wieder entspannt habe. Dazu K.:
"Mir sind seit dieser Neuregelung keine Fälle von Zivildienst verweigernden Zeugen Jehovas bekannt geworden."

In der Tat, nicht nur für Österreich trifft dies zu. Und dies allein aus dem Grunde, weil die Regisseure des "vorverlagerten Gewissens", selbiges ein wenig anders programmierten. Und wie auf Kommando trat der erwartete Effekt ein. Inwieweit man angesichts dieser Sachlage überhaupt noch von "Gewissensentscheidungen" sprechen kann, ist doch sehr die Frage. "Individuell" sind sie jedenfalls nicht - eher "Roboterhaft".

Eine Nachbemerkung: Rechtsanwälte sind so "ein Völk'chen für sich". Sie nehmen sich schon mal Freiheiten, die anderen so nicht zugestanden werden. Erinnert sei daran, dass die Schweizer Wehrdiensterklärung von 1943, mit ihrer substanziellen Aussage, man leiste Wehrdienst, laut WTG-Angaben "von ihren Anwälten" formuliert sei. Diese, namentlich nicht genannt, dienen der WTG heute als billiges - zu billiges - "Alibi".

Erinnert sei an die WTG-Empfehlung, beispielsweise auch im Wachtturm-Jahrgang 1969, ihre Jugendlichen sollten doch keine universitäre Ausbildung anstreben, da dies doch nur "nutzlose Zeitvergeudung" sein könnte. Angesichts solcher, in der WTG-Literatur nachweisbaren Passagen fragt man sich, wie die Herren Hans-Hermann D., Waldemar H. oder auch Reinhard K. (beispielsweise), es diesbezüglich wohl hielten.

Na ja, es wird wohl in ihren Fällen so sein, dass etliches nicht so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. Oder noch anders formuliert. Ein Zweiklassenrecht. "Wenn zwei dasselbe tun - so sei es doch nicht das gleiche."

Wie auch immer. Im oben genannten Band 2 der "Schriftenreihe Colloqium" stellt sich der Herausgeber als gleichzeitiger "Generalsekretär der Vereins Colloqium - Gesellschaft zur Förderung zukunftsorientierter Wissenschaften" vor. Auch das nimmt man sich unverwundert zur Kenntnis. Erinnert sei daran, dass beispielsweise eine Zeugin Jehovas in Sambia, nur deshalb von letzteren ausgeschlossen wurde, weil ihr Ehemann - auch ein Rechtsanwalt - im politischen Leben Sambias als Präsidentschaftskandidat in Erscheinung trat. Und seine Ehefrau diesen Schritt wohl öffentlich auch guthieß. Also im Falle Sambia wurde mit der Ausschlusskeule um sich geschlagen.

K. hingegen darf als Generalsekretär eines sehr wohl politisch akzentuierten Vereins agieren; er darf auf Veranstaltungen der Moonsekte referieren und damit faktisch eine Sektenallianz befördern. Ein bisschen viel, was dieser K. als Zeuge Jehovas so alles "darf"!

Dies erinnert unwillkürlich an eine Aussage in Hauptmann's "Emanuel Quint":
"Am allermeisten bildete aber der Verkehr Emanuels mit einer wachsenden Anzahl gebildeter Menschen für die Seinen ein Ärgernis. Sie sahen erstens, nach Art ihrer Sektengenossen, Teufelswerk in aller Bildung und Wissenschaft und besaßen außerdem jenen Haß gegen bessere Kleider, edleres Aussehen und überlegene Lebensform, der dem Paria der Gesellschaft eigen ist."

Geschrieben von Gerd  am 24. Dezember 2001 15:36:28:

Als Antwort auf: Re: K. <1919.htm> geschrieben von Drahbeck am 24. Dezember 2001 10:56:33:

In Österreich sind Jungmänner ab 35 Jahren vom Militär- bzw. Zivildienst frei. Wenn ein ZJ vor dieser Altersgrenze von den ZJ aussteigt, muß seine Heimatversammlung dies der Behörde melden. Ich kenne bereits vier Fälle, von etwa 33-jährigen, bei denen sich zwei in die Verslg. schleppen um den "35er" zu erreichen und dann endgültig abzuhauen. Im Vorjahr kontaktierte mich einer anonym, das las sich so:

"Hallo Gerd!
Ich habe deine Adresse von Stephan W. mit dem ich in Mail-Kontakt stehe, er meinte vielleicht kannst du mir ein wenig weiterhelfen. Er erzählte mir du wärest ZJ gewesen, und bist erfolgreich ausgestiegen. Ich bin seit meiner Kindheit mit ZJ verbunden (durch meine Eltern), aber ich halte es leider nicht mehr aus. Ich suche nach Kontaktadressen von Aussteigern bzw. Ex-Zeugen die mir vielleicht Ratschläge geben könnten. Da ich niemanden habe mit dem ich darüber reden kann, oder der mich versteht, versuche ich auf diesem Weg Gesprächspartner zu finden.
Sei bitte nicht böse das ich noch anonym bleiben will, aber ich habe grosse Angst das jemand erfährt das ich nicht mehr ZJ sein möchte. Du fragst dich warum ? Ich habe da ein ganz spezielles Problem ... Da ich noch unter 35 Jahre alt bin, würden mich die Behörden sofort zum Wehrdienst einziehen, aber das ist in meinem Alter eine absolute Katastrophe. Das könnte ich mir finanziell nicht leisten. Dann könnte ich mich nur mehr aufhängen ... Dann wäre nicht nur meine Kindheit und Jugend zerstört, sondern auch mein restliches Leben.
Ich habe auch niemanden der mir hilft oder unterstützt, da mein ganzer Bekanntenkreis nur aus Zeugen besteht. Ich bin schon ganz verzweifelt....
Ich würde mich wirklich sehr freuen wenn du dich bei mir melden würdest. Danke, dass du dir das durchgelesen hast ...
Walter"

Ein anderer Ex-Zeuge hat sich mit 34 Jahren jetzt beim Militärkommando melden müssen und hofft, den angestrebten Zivildienst nicht mehr absolvieren zu müssen.

Geschrieben von Drahbeck am 15. Dezember 2001 11:49:33:

Als Antwort auf: vorgelagerte Gewissensentscheidung <1884.htm> geschrieben von GermanJW am 11. Dezember 2001 11:12:18:

Wie P. argumentiert
Wenn es nach gewissen Hardlinern in der WTG gehen würde, hätten Kritiker derselben nichts zu lachen. Und man konnte schon in den letzten Jahren registrieren, dass wo immer sich eine entsprechende Ansatzmöglichkeit bot, Journalisten oder auch dezidierte Kritiker, von der WTG mittels ihres Sprachrohres RA P., mit entsprechenden "Unterlassungserklärungen" und ähnliches beehrt wurden.

Einer der letzten Fälle dieser Art (?) war wohl der des Robin de Ruiter, den P. über den Weg seines Verlages, versuchte einzuschüchtern. Frage, was wurde eigentlich aus diesem Fall?

Andererseits ist auch festzuhalten, dass gewisse Kritiker der WTG von vorgenannten WTG-Ansinnen bislang verschont blieben. Dies sicherlich nicht aus "Nächstenliebe" sondern aus der nüchternen Einschätzung der diesbezüglichen Rechtslage.
In Band 3 der Österreichischen "Schriftenreihe Colloqium" ist auf den Seiten 79 - 108 auch ein Aufsatz des deutschen WTG-Anwaltes Armin P. mit abgedruckt. Er ist meines Erachtens wert, in einer bestimmten Aussage bewertet zu bleiben. In der Frage, wie P. die diesbezüglichen Chancen einschätzt, über Gerichte gegen WTG-Kritiker vorzugehen. In seinen Ausführungen (S. 82-85) arbeitet er die "Feinheiten" zwischen. Tatsachenbehauptungen und Meinungsäußerungen heraus. Sicherlich eine empfehlenswerte Pflichtlektüre, namentlich für diejenigen, die sich dezidiert mit der WTG auseinandersetzen.

Geschrieben von Gerd  am 16. Dezember 2001 15:28:03:

Als Antwort auf: Re: Wie P. argumentiert <1901.htm> geschrieben von Drahbeck am 15. Dezember 2001 11:49:33:

So wurde auch der Verlag meines Buches von nämlichen geklagt. Der Verlag hat selbst recherchiert und einige Dinge im buch eingebaut, die FRÜHER bei den Zeugen Jehovas aktuell waren, aber bei Herausgabe des Buches bereits überholt. Ohne mich zu fragen, hat dann der Verlag dem Wunsch der WTG entsprochen und einen Erratum-Zettel in jedes Buch einlegen lassen. Zum "inkriminierenden" Text heißt es nun als Richtigstellung:
"1. Auf Seite 19 steht, daß es für die Mitarbeiter der Zeugen Jehovas keine Rentenversicherung gibt. Richtig ist, daß die lebenslange Versorgung hauptamtlicher Mitarbeiter durch die ordensähnliche Gemeinschaft der Zeugen Jehovas garantiert ist und für ausscheidende Mitarbeiter automatisch eine Rentenversicherung bei der Bundesversicherungsanstalt vorgenommen wird."

Weiters wurde beanstandet: 2. Zeugen Jehovas lehnten Herztransplantationen ab. 3. Die Behauptung Zeugen Jehovas verweigerten den Zivildienst...

Ich wiederhole, diese Textstellen wurden vom Lektorat des Verlages in mein Buch eingebaut. Bevor man dort einen Richtigstellungszettel einlegt, hätte man diese Widerrufungsbegehren der WTG werblich und informativ ausschlachten können. Aber ich erfuhr es erst nachdem die Zettel schon gedruckt waren.

Mit noch vorhandener Enttäuschung grüßt
Gerd

Geschrieben von Drahbeck am 16. Dezember 2001 17:53:45:

Als Antwort auf: Re: Wie P. argumentiert <1903.htm> geschrieben von Gerd am 16. Dezember 2001 15:28:03:

Gerd schrieb:
Ohne mich zu fragen, hat dann der Verlag dem Wunsch der WTG entsprochen und einen Erratum-Zettel in jedes Buch einlegen lassen. Zum "inkriminierenden" Text heißt es nun als Richtigstellung:
>"1. Auf Seite 19 steht, daß es für die Mitarbeiter der Zeugen Jehovas keine Rentenversicherung gibt. Richtig ist, daß die lebenslange Versorgung hauptamtlicher Mitarbeiter durch die ordensähnliche Gemeinschaft der Zeugen Jehovas garantiert ist und für ausscheidende Mitarbeiter automatisch eine Rentenversicherung bei der Bundesversicherungsanstalt vorgenommen wird."

Wobei bei solcher von der WTG diktierten Formulierung es noch hinzufügenswert wäre, auf welchem finanziellem "Niveau" sich diese Rentenversicherung bewegt; nämlich auf dem allerniedrigsten. Kaum ausreichend für die allernotwendigsten Lebenskosten (Miete usw.)

>Weiters wurde beanstandet: ...Die Behauptung Zeugen Jehovas verweigerten den Zivildienst...
Auch da gilt es festzustellen: Vor 1996 dokumentarisch nachweisbar!

Zensur Made in P.und Co Zensur

Geschrieben von Drahbeck am 09. Dezember 2001 16:44:25:

ICH HABE DER WTG NACH 25 JAHREN DEN RÜCKEN GEKEHRT. WARUM? Eine Zuschrift, Bezirk Dresden "Die Kinder sind die Leidtragenden dieser WT-Erbarmungslosigkeit" Aus CV 77 (Dezember 1975) (gekürzt) ... Ich möchte Euch in diesem "unvergeßlichen" WTG-Jahr 1975 einen Beitrag senden mit der Bitte, ihn aus den angeführten sachlichen Gründen für alle Zeugen Jehovas zu veröffentlichen. Ich wurde 1946 getauft und war 1950 Gruppendiener. Von 1950 bis 1956 war ich in Haft, danach wieder Gruppen- bzw. Versammlungsdiener. Ich habe meinen Glauben ernst genommen. Meine Kinder wurden im Sinne Jehovas erzogen und so kam es, daß mein Sohn wohl einen Beruf erlernte, aber schulisch so viel versäumte, daß er heute bei seiner Weiterqualifizierung Schwierigkeiten hat. Heute begreife ich, daß es grundfalsch war, nach den Weisungen der WTG gehandelt zu haben. Mein Sohn ist verheiratet und hat mehrere Kinder. Wenn ihm nicht Weltmenschen bei seiner Qualifizierung geholfen hätten, könnte er seiner Familie sehr wenig bieten. Es waren schwere Stunden für mich, wo Sohn und Schwiegertochter mir Vorwürfe machten. Nun überlegt einmal, die Entwicklung geht mit Riesenschritten vorwärts. Es war schon ein Verbrechen, wie wir an unseren Kindern handelten, wie die WTG es wollte. Was geschieht aber mit den Kindern unserer Kinder. Wenn ich mir überlege, die Kinder meiner Kinder sind schulisch sehr gut. Der eine Sohn ist 10 Jahre und will Ingenieur und das Mädchen will Ärztin werden. Und die Kinder werden es schaffen, vielleicht auch mehr. Ich habe eingesehen, nur so ist es richtig. Die WTG und ihre Führer wissen ganz genau, daß in der heutigen Entwicklung Voraussetzungen sind, um einen erforderlichen Beruf zu erlernen, 10-Klassenschule, und in wenigen Jahren reicht vielleicht das Abitur nicht aus. ... Wenn der Apostel Paulus Menschen eigenliebig, geldliebend, anmaßend, hochmütig, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, unbesonnen, aufgeblasen usw. nannte, so ist der WTG zu sagen, daß auch auf sie diese Worte voll zutreffen. Ich will versuchen, durch eigene Beispiele und aus der Vergangenheit der WTG zu beweisen, daß sie sich nicht nur geirrt haben, sondern laufend falsch prophezeiten und ihre Glieder bis zum Letzten ausbeuteten und seelisch versklaven. Ich bitte jeden Zeugen, die Angst vor den WT-Führern abzustreifen. Ich bitte auch, Matth. 24:11, "Es werden viele falsche Propheten kommen und viele verführen" und auch 1. Thess. 5:21 zu beachten: "Überprüft alles und das Gute haltet fest". Ich weiß, liebe Brüder, es ist schwer. Auch ich glaubte alles, was die WTG sagte. ... Wenn wir so handeln, wie die WTG uns anweist, zerstören wir auch jetzt wieder grausam die Zukunft unserer Kinder. Es ist doch nie eingetroffen, wenn die WTG bisher ein Ende verkünden ließ! Von oben über Bezirkskongresse, Kreiskongresse, an die Ältesten auf die Studiendiener geht der Druck. Rechnen und Schreiben reiche sozusagen aus, höhere Bildung und Qualifizierung sei nicht nötig. Wichtig sei allein, Pionier der WTG zu sein. Weil das Ende bevorstehe. Es ist fast ein Verbrechen, wie wir unsere Kinder ungebildet halten sollen. Sollen sie dadurch den WT-Versprechungen leichter folgen? Das ist nicht nur in den kapitalistischen Ländern verwerflich, wo die Ungelernten zuerst auf die Straße fliegen. Verhinderung von Bildung hat den Rang eines kapitalistischen Kolonialverbrechens! ... Wenn wir handelten, wie die WTG von uns fordert, zerstören wir auf grausame Weise die Zukunft, unserer Kinder und müssen mit berechtigtem Protest rechnen. Nicht zuletzt ist ein Ende 1975 wieder nicht gekommen. Durch das Verbot war ich auch veranlaßt, selbst zu prüfen, wie die WTG gegen den Kommunismus angefangen hat. Ich fand, wie Präsident Russel schon 1897 in Band 4 der Schriftstudien sagte und verkünden ließ, gewisse Züge am Kommunismus "könnten wir empfehlen, etwa den Sozialismus, aber als Ganzes ist er undurchführbar". Er setze vollkommene Menschen voraus. Würde er trotzdem begonnen, so würde er "alle zu Faulenzern machen, so daß die Menschheit schnell in Barbarei zurückfallen und dem Ruin entgegentreiben würde". .... Es wurde von der WTG doch von Anbeginn ganz falsch eingeschätzt und verkündigt, was aber heute nicht mehr als Jugendsünde betrachtet werden kann, wenn es fortgesetzt wird. ... Wie schon erzählt, erhielt ich von meinen Kindern Vorwürfe, weil ich ihnen noch den Weisungen der WTG die berufliche Entwicklung zerstöre. Die Kinder sind die Leidtragenden dieser WT-Erbarmungslosigkeit. Nun möchte ich noch vor Augen führen, was der WT vom 15. Juni 1969. Seite 353 sagte. Ich heb mir das auf, um es jeden Bruder zu zeigen, der es sehen will. Es heißt darin, in vielen Schulen gibt es jetzt Berater, die die Schüler ermuntern, eine akademische Laufbahn einzuschlagen, die ihnen eine Zukunft in diesem System der Dinge in Aussicht stellt. Laß dich von ihnen n i c h t beeinflussen. Hüte dich vor ihrer Gehirnwäsche und vor der Propaganda des Teufels, die dich veranlassen möchte, danach zustreben, in dieser Welt etwas zu werden, diese Welt hat nur noch s e h r w e n i g Z e i t ! Die Zukunft die sie in Aussicht stellt, ist keine Zukunft! Setze dir den Pionierdienst zum Ziel, den Vollzeitdienst mit der Aussicht, eines Tages in den Bethel- oder Missionsdienst zu treten. Liebe Brüder, überlegt einmal, welche Vermessenheit die Menschen haben müssen, die das 1969 geschrieben haben! S e h r w e n i g Z e i t ? Ein großer Betrug war das! Wurde doch seit 1967 das Jahr 1975 verkündigt, das nun wieder zu den Akten gelegt ist! Wenn ich heute lese, wie damals gefordert wurde, keine höhere Bildung, keine Teilnahme am gesellschaftlichen betrieblichen Leben mit den Arbeitskollegen, ja, man brauche mindestens eine Stunde nach Feierabend, um sich von ihrem ungesunden Einfluß wieder freizumachen, man solle nur auf den treuen und verständigen Sklaven, die WTG hören und immer den WT zu Rate ziehen, wenn ich dies heute wieder lese, an meine Kinder denke und daß 1975 nur ein großer Weltbetrug war, dann kann ich nicht anders, als warnend die Stimme zu erheben. ... Es geht um die Zukunft der Kinder aller Zeugen Jehovas, die halbgebildet bleiben sollen für die WTG, um sie in Gehorsam und Furcht zu halten. Möge niemand länger an seinen Kinder für die WTG sündigen.

Geschrieben von Drahbeck am 14. Dezember 2001 02:30:31:

Als Antwort auf: Die Kinder sind die Leidtragenden dieser WT-Erbarmungslosigkeit <1881.htm> geschrieben von Drahbeck am 09. Dezember 2001 16:44:25:

Korrektur zu:
"Die Kinder sind die Leidtragenden dieser Verantwortungslosigkeit"

Ein aufmerksamer Leser hat die in diesem CV-Artikel angegebene WT-Ausgabe vom 15. Juni 1969 nachgeschlagen und dabei festgestellt, dass die Textangabe um 10 Seiten differiert. Die CV schrieb von einer Seite "353". Das ist tatsächlich so in der CV gedruckt. In Wirklichkeit befindet sich der fragliche Passus jedoch auf Seite 363. Dort im Abschnitt 12. Richtig ist und das bleibt unverändert, dass es sich um die WT-Ausgabe vom 15. Juni 1969 handelt.

Bekanntlich ist die nicht mit auf der WT-CD-ROM die ja erst ab 1970 anfängt. Da die zitierte WT-Passage durchaus bedeutsam ist, sei sie hier nachstehend nochmals wiedergegeben.

Die WT-Studienfrage zum Abschnitt 12 lautet:
12. Wie betrachtet man in der Welt eine höhere Bildung, und wie sollten wir darüber denken?

Der Text des eigentlichen Abschnittes lautet:
12. Der Einfluß und der Geist dieser Welt treiben die Menschen an, vorwärtszustreben und sich einen Namen zu machen. In vielen Schulen gibt es jetzt Berater, die die Schüler ermuntern, eine akademische Laufbahn einzuschlagen, die ihnen eine Zukunft in diesem System der Dinge in Aussicht stellt. Laß dich von ihnen nicht beeinflussen. Hüte dich vor ihrer "Gehirnwäsche" und vor der Propaganda des Teufels, die dich veranlassen möchte, danach zu streben, etwas in dieser Welt zu werden. Diese Welt hat nur noch sehr wenig Zeit! Jede "Zukunft", die sie in Aussicht stellt, ist keine Zukunft! Handle daher weise, und wähle unter dem Einfluß des Wortes Gottes eine Laufbahn, auf der du Schutz und Segen finden wirst. Setze dir den Pionierdienst zum Ziel, den Vollzeitdienst mit der Aussicht eines Tages in den Bethel- oder Missionardienst einzutreten. Diese Lebenslaufbahn bietet dir eine ewige Zukunft!

Noch ein Zitat aus jenem Wachtturmartikel (Abschnitt 10, Seite 362). Auch er offenbart das streng egoistische Denken der WTG-Führung. Ihre grundsätzliche Absicht, für ihre Interessen, über "Leichen zu gehen". Eine Strategie der sozialen Entfremdung, um die derart haltlos gewordenen, um so enger in ihr eigenes Sklavennetz hineinzuziehen. Das auch mal jenen Apologeten für Geld, wie z. B. dem WTG-Rechtsanwalt P., diesem Schönredner verwerflicher Tatbestände, ins Stammbuch geschrieben:

10. Die ganze Welt geht der Vernichtung entgegen. Christen dürfen von ihrem Weg nicht abgehen, um dem wahnsinnigen Lauf der Welt zu folgen, der zu Rebellion, Haß und schließlich in den Tod führt. Sie dürfen das Tempo nicht verlangsamen, dürfen nicht irgendwelche Seitenwege einschlagen oder Personen folgen, die nicht wissen, wohin sie gehen. Genau das würden Christen aber tun, wenn sie an Betriebsfeiern, Betriebsausflügen oder ähnlichen Veranstaltungen teilnehmen würden, bei denen sie in Gesellschaft wären, die sie veranlassen könnte, es mit den sittlichen Grundsätzen nicht mehr so genau zu nehmen. Sind wir von unseren Arbeitskollegen schon angespornt worden, einem Sportklub oder Sportverein beizutreten, was für uns bedeuten würde, daß wir Zeit, die wir dem Bibelstudium oder dem Predigen der guten Botschaft von Gottes Königreich widmen könnten, dem Sport opfern müßten? Wir würden dadurch unnötigerweise in weltliche Gesellschaft kommen, die uns zu falschen Entscheidungen beeinflussen und uns leicht zu unmoralischen Handlungen verleiten könnte. Wie aus den Karteien der Wachtturm-Gesellschaft hervorgeht, ist das schon oft vorgekommen.
Geschrieben von Drahbeck am 14. Februar 2002 12:52:00:

Als Antwort auf: Re: Nachbarn Zeugen Jehovas/Umgang vermeiden, denn Totschlaggefahr!! Vorsicht!! <1930.htm> geschrieben von Jenni H ... am 31. Dezember 2001 01:48:49:

Eine deutsche Übersetzung des Artikels aus der "Chicago Tribune" vom 14. November 2001
Gericht sagt: Mädchen starb, nachdem ihre Eltern sie 160-mal geschlagen hatten
Von Kirsten S ... und Eric F..., Reporter der Chicago Tribune. Mit einem Beitrag von Rudolph B...

Selbst erfahrene Staatsanwälte waren fassungslos über den Fall, der am Dienstag vor Gericht vorgetragen wurde: Ein Ehepaar im Süden der Stadt wurde beschuldigt, die 12-Jährige Tochter mit einem 1,5 Meter langen Elektrokabel zu Tode geprügelt zu haben, nachdem sie festgebunden worden war.

Larry und Constance S..., von den Nachbarn als fromm bezeichnet, schlugen, so die Anklage, ihre Tochter Laree 160-mal und stopften ihr ein Handtuch in den Mund, um sie am Schreien zu hindern.

'Das ist wirklich das Schlimmste, was ich je erlebt habe', flüsterte Robert H..., stellvertretender Staatsanwalt, als die S..., beide 41, in den Gerichtssaal geführt wurden. Gegen das Paar war Haftbefehl ohne Kaution wegen Mordes ersten Grades wegen der tödlichen Schläge gegen ihre Tochter am Wochenende sowie wegen schwerer Tätlichkeit gegen ein Kind erlassen worden. Sie hatten auch noch den 8-Jährigen Sohn geschlagen.

Beth P..., stellvertretende Staatsanwältin, stand vor dem Richter und trug mit langsamer, ruhiger Stimme die Anklage gegen die S... vor, die von den Behörden und den Nachbarn als Zeugen Jehovas bezeichnet wurden und die so streng mit ihren sechs Kindern umgingen, dass diese nicht einmal mit anderen Kindern aus der Nachbarschaft spielen durften.

Das Paar hatte vor, so P..., am Samstagabende zum Essen auszugehen, konnte aber eine Jacke nicht finden, in deren Tasche Constance S... Brieftasche und die Kreditkarten waren. So befahl Larry S... den Kindern im Alter von 8 bis 17 Jahren, nach der Jacke zu suchen.

Als die Kinder nicht fleißig genug nach der Jacke zu suchen schienen, habe Larry S---, so P..., sich ein etwa 2,5 cm dickes Elektrokabel gegriffen und den 8-Jährigen Sohn Laster damit viermal auf die Beine und das Gesäß geschlagen.

Larry S..., seit 22 Jahren Maschinist bei der Chicago Transit Authority, wurde bald noch wütender, weil schmutzige Wäsche im Haus umherlag, die die Suche behinderte, sagte die Staatsanwältin. L... war für das Waschen und das Einräumen der Wäsche im Haus verantwortlich gewesen, sagte P....

Dann befahl Larry S... Larre, "die Stellung einzunehmen", sagte die Staatsanwältin, was heißen sollte, dass die 12-Jährige bereit stehen sollte, um verprügelt zu werden.

Larry S... schlug Laree vier- oder fünfmal mit demselben Kabel, mit dem er auch ihren Bruder geschlagen hatte, so die Staatsanwältin, aber er wurde immer wütender, als das Mädchen versuchte, sich ihm zu entwinden. Der Vater befahl seinen beiden größeren Jungen, Laree mit dem Gesicht nach unten auf einen Bettrahmen aus Eisen festzubinden. Dann schlug er sie 39-mal auf den Rücken, sagte P.... Dann nahm Constance S... das Kabel und peitschte das Mädchen weitere 20-mal aus so die Staatsanwaltschaft.

Der im 1. Stock gelegene Gerichtssaal von Cook County, gewöhnlich erfüllt von den Gesprächen von Anwälten, die über ihre bevorstehenden Fälle redeten, oder in dem Anwälte umherlaufen, um Papiere zu verteilen, wurde still, als die Staatsanwältin sprach. Die Einzelheiten, die sie dann dem Richter mitteilte, schienen alle noch mehr zu schockieren.

Das Mädchen fing an zu schreien
P... sagte, als Laree zu schreien begann, habe Larry S... seinen Söhnen befohlen, ein Handtuch zu holen, um es ihr in den Mund zu stopfen. Dann band er ein Tuch über das Handtuch und nahm einen Stock, um das Tuch wie zu einer Aderpresse zusammenzudrehen.

Dann schnitt er das Hemd seiner Tochter auf, befahl den anderen Kindern, ihr die Hose auszuziehen und schlug sie weitere 39-mal, so die Staatsanwältin C...  ließ 20 Schläge folgen, sagte P....

Als sich Laree unter den insgesamt wohl über 160 Schlägen krümmte, begann ihr Rücken zu bluten. So band Larry S... sie los, drehte sie um und schlug ihr nochmals 39-mal auf Bauch und Brustkorb.

,Das war schrecklich', sagte P... nach der Verhandlung und schüttelte den Kopf. Und daran zu denken, dass er auch noch die anderen Kinder einspannte, macht mich fertig.

Der Fall Laree S..., deren Tod nur wenige Stunden nach den Schlägen im South Shore Hospital festgestellt wurde, hat selbst abgebrühte Fachleute für Kindesmisshandlung durcheinandergebracht.

'Wissen Sie, wie schwer es ist, eine 12-jährige umzubringen?' sagte Demetra S..., eine Ärztin, die Koordinatorin für kindliche Traumen am Cook County Hospital ist.

Bei Kindern, die so alt sind wie Laree S..., muss man, so Soter, eine Menge Kraft aufwenden, um sie auf solche Weise umzubringen. Frau S... sagte, sie habe in den vergangenen Jahren nur von zwei vergleichbaren Fällen gehört, einer von einem Teenager in DuPage County, deren Vater angeklagt ist, sie totgeprügelt zu haben, weil sie ein Auto gestohlen hatte.

John G..., stellvertretender Direktor des Ministeriums für Jugend und Familie des Bundesstaates lllinois, stimmte dem zu. Er sagte, die überwiegende Mehrzahl von Morden an Kindern betreffe Kinder unter drei Jahren. Diese Kinder, sagte G..., sind oft die letzten, die die Hunde beißen, weil ihre Sorgenberechtigten wütend sind, dass sie die Hosen vollgemacht oder unkontrollierbar geschrieen haben.

Überdies, so G..., komme Larees Tod zu einer Zeit, wo die Fälle von Kindesmisshandlung einen neuen Tiefstand in Cook County erreichen. Er führte einen 22,7-prozentigen Rückgang von Missbrauchsfällen in Cook County, die zur Anzeige gebracht wurden, in den vergangenen fünf Jahren an.
G... sagte, ein Teil des Grundes für den Rückgang sei, dass die Sozialdienste Familien, von denen bekannt wurde, dass sie ihre Kinder misshandelt oder vernachlässigt haben, immer besser beraten.

DCFS-Beamte sagten am Dienstag, die Familie S..., die im Block 7900 der South Brandon Avenue lebt, habe schon einmal mit dem Sozialdienst zu tun gehabt.

Im Jahre 1995 erhielt der DCFS eine Anzeige, dass das jüngste Kind der Familie allein auf der Straße aufgegriffen worden war, so DCFS-Direktor Jess McD.... Später erfuhren die Ermittler, dass ein Klempner im Haus der Familie gearbeitet und eine Zauntür offengelassen hatte, so dass das Kind hinauslaufen konnte.

Obwohl die näheren Umstände des Falles nicht zeigen, dass der DCFS darin versagte, die S... Kinder zu schützen, sagte McD´..., sei das Amt zutiefst traurig über Larees Tod.

,Jedes Mal, wenn ein Kind stirbt und man irgendwann einmal mit dem Fall zu tun hatte, wird man buchstäblich krank, sagte McD.... Das nagt wirklich an einem. Ich meine, wenn die Möglichkeit besteht, dass die Dienste damit zu tun hatten, dann wollen wir offenkundig herausfinden, ob zu irgendeinem Zeitpunkt etwas falsch gemacht wurde.'

Vielleicht wird die Todesstrafe beantragt
Am Dienstag argumentierte P---, die stellvertretende Staatsanwältin, gegenüber Richter Neil L..., für die beiden könne es keine Kaution geben, weil vielleicht die Todesstrafe beantragt werde und Laree S... Tod besonders abscheulich und Ergebnis einer Folter sei. Das Mädchen, so ein Sprecher des untersuchenden Amtsarztes von Cook County, sei an multiplen Trauern aufgrund roher Gewalteinwirkung gestorben.

Die S..., von denen sich bisher niemand strafbar gemacht hatte, haben, so die Staatsanwältin, die Schläge zugegeben. Für das Geständnis gebe es eine Videoaufnahme. Gemäß Frau P... und der Polizei, die anwesend war, als die S... verhört wurden, versuchte Larry S... sich in der Untersuchungshaft umzubringen.

P---, sagte, Larry S..., der über 350 Pfund wiege, habe ein 25 cm langes Küchenmesser in die Polizeistation Calumet Area geschmuggelt, indem er es in einer Hautfalte versteckte. Er stieß es sich in die Brust und wurde ins Christ Hospital and Medical Center gebracht, wo er wegen geringfügiger Verletzungen behandelt wurde, ehe man ihn wieder der Polizei übergab.

Ermittler des Gebietes von Calumet, die mit dem Fall vertraut waren, sagten am Dienstag, Larry S... habe ihnen erzählt, er glaube sehr an körperliche Züchtigung. Sie sagten auch, sie würden ihn als tief religiös kennen, fügten aber hinzu, es sei nicht klar, ob S... sich an irgendwelche religiösen Regeln halte.

Doch Leon S---, ein Onkel von Laree, sagte, die Religion habe mit dem, was passiert sei, nichts zu tun. Unsere Familie hat Laree sehr geliebt, hieß es in einer am Dienstag von der Familie veröffentlichten Erklärung.

In einem kurzen Telefoninterview ging der Onkel weiter.
'Was passierte, war eine Tragödie', sagte er. Das war nicht mit der Religion zu vereinbaren. Etwas lief offensichtlich verkehrt, und wir als Familie möchten nur darüber trauern.'

Nachbarn der S... sagten, die Familie sei ruhig gewesen und habe sich für sich gehalten. Um ihr Grundstück verlaufe ein hoher Zaun, aber man habe die Kinder manchmal ein Baumhaus auf dem Rasen bauen sehen.

'Das einzige Mal, wo ich sie alle zusammen gesehen habe, war Samstags, wenn sie zur Kirche gingen. Sie sahen wirklich hübsch, freundlich und glücklich aus', sagte Noel C..., der Nachbar im Nebenhaus.

Als Ergänzung hierzu siehe auch:
http://www.gimpelfang.de/messageboard/data/731.html

ZurIndexseite