Geschrieben von Bauer am 14. Februar 2003 19:15:13:

Wenn Jehovas Zeugen über wichtige Themen der Lehre aussagen, es sei eine Gewissensentscheidung, so ist es doch offensichtlich meist eine Lüge. Wenn bereits die Aktivitäten einer Eheanbahung "Heiraten im Herrn" Reaktionen auslösen und gefordert wird, derlei zu unterlassen, mag sich ableiten lassen, wie intensiv die Einflussnahme sicher in heiklen Fällen ist. Und die Palette heikler Themen ist groß.

Ich habe hier ein Beispiel das ebenfalls zeigt, wie gern Jehovas Zeugen immer dann, wenn unangenhme Fragen an sie, ihre Lehre und ihr Verhalten gestellt werden, sie gerne sagen, dass alles 'nur' eine Gewisensentscheidung einzelner ZJ ist.

Associated Press 11.2.2001
J.R. Brown, Sprecher in der Zentrale der Zeugen Jehovas im Stadtbezirk Brooklyn in New York City, sagte, er glaube, dass Bowen die Politik der Kirche nicht völlig verstehe.

Es stehe den Mitgliedern jederzeit frei, einen Missbrauch bei den weltlichen Behörden anzuzeigen, sagte Brown. „Es ist eine persönliche Entscheidung, wie jemand damit umgeht", sagte er.

Was den Kirchenführern offenbart wird, wird im allgemeinen vertraulich gehalten, wenn das Gesetz des Bundesstaates nicht fordert, dass mutmaßlicher Missbrauch der Polizei übergeben wird.

Die Lehrmeinung von der Gewissensentscheidung ist nach meiner Meinung eine Glaubenslehre aus der Rechtsabteilung.

Eine derartige Meinung steht diamentral zur sonstigen Auffassung von Jehovas Zeugen.

!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Wenn es keine Abweichung von der Lehrmeinung des Wachtturms gibt, gibt es auch keine Möglichkeit einer Gewissensentscheidung.
Wird der Glaube durch die Rechtsabteilung der WTG bestimmt? <http://www.gimpelfang.de/messageboard/data/11688.html>

Geschrieben von D. am 14. Februar 2003 20:27:29:

Mittlerweile schreiben wir zwar Februar. Also Weihnachten ist vorbei und bis zum nächsten dauert es noch geraume Zeit. Aber letztendlich ist dies doch ein die Zeugen Jehovas immer berührendes Thema. So sei denn mal eine Passage aus der CV 112 zitiert. Es handelt sich da um einen Gemeinschaftsausschluss und seine nachträgliche (ergebnislose) Anfechtung.
Als Details zu diesem Sachverhalt liest man:

"Auf die Frage, welche Form des 'Götzendienstes' Bruder V. betrieben habe, antwortete unser Bruder, er habe geduldet, daß in der Familie für die Kinder ein Weihnachtsbaum gemacht wurde. Bekanntlich bekämpft die WTG das Weihnachtsfest überhaupt als 'Götzendienst', und nun hatten sie einen bei Bruder V. für dessen zwei kleine Jungen entdeckt! Er solle diesen Baum entfernen. Da keiner in der Familie den Weihnachtsbaum als einen 'Götzen anbetete, entfernte er ihn nicht. Der Weihnachtsbaum störe den christlichen Glauben nicht, er erinnere vielmehr alle Menschen an Christus. Das ist nicht schlecht. Doch für die WTG ein todeswürdiges Verbrechen, in 'Harmagedon' zu vollziehen.

Weiß unser 'richtender' Bruder nicht, daß die WTG selbst bis in die 30er Jahre hinein Weihnachten feiern ließ. In ihrer Zeitschrift 'Das Goldene Zeitalter' Nr. 24 vom 15. Dez. 1925 z. B. ließ sie ein Weihnachtsgedicht drucken, veröffentlichte ein Weihnachtsgemälde 'Stille Nacht, heilige Nacht' und wünschte allen Versammlungen 'Gesegnete Weihnachten'!

Es war der sich als 'Richter Rutherford' titulierende 2. WTG-Präsident J. F, Rutherford, der das alles abschaffte. Da hätte ja die ganze WTG-Organisation der ersten zwei Generationen nur aus lauter Götzendienern bestanden, anstatt aus Christen! Was für Purzelbäume!"

Geschrieben von Bauer am 15. Februar 2003 13:23:12:

Eine gewisse Erkenntnis mag man aus der Betrachtung der Verhaltensweisen und der WTG-Argumentation ziehen:

Jehovas Zeugen, dieser religiöse Verlag WATCH TOWER SOCIETY, verlassen sich ganz sicher auf die Dummheit ihrer Leser.

»ZJ, die sich über nichts informieren, lieber den "Kopf in den Sand" stecken, sind ebenfalls Personen, die "Lügen und Falschdarstellungen Glauben schenken".«

Dabei fällt mir auf, dass die einmal von der WTG ersonnene Argumentation, welche sie in einem Antwortbrief zum NGO-Skandal brachte, nun zur allgemeinen Meinung erhebt. Allerdings lässt das auch den Schluss zu, dass es in diesem religiösen Verlag nur eine ganz kleine Anzahl mächtiger und alles bestimmender Entscheidungsträger gibt. Was du mit Herzenshärte umschreibst, neige ich eher dazu, mit dem Begriff "skrupellos" zu bezeichnen.

»Lieber Bruder ..., was uns immer etwas traurig macht, ist die Tatsache, dass manche unserer Brüder größeres Vertrauen in Medien und in von unseren Gegnern lancierte Berichte zu haben scheinen als in die Aussagen der Organisation, durch die sie selbst die Wahrheit kennengelernt haben. ... Es tut uns jedoch weh, wenn einige wenige unserer Brüder diese Darstellungen kritiklos übernehmen, sich davon gegen Jehovas Organisation aufstacheln oder sogar zum Sprachrohr machen lassen.«

In diesem Sinne war im Königreichsdienst von September 2002 zu lesen:

»Nicht "wertlosen Dingen" nachjagen«

»Gottes Mitteilungskanal: Denken wir daran, dass unser himmlischer Vater "den treuen und verständigen Sklaven" als Kanal eingesetzt hat. Dieser "Sklave" ist dafür verantwortlich, festzulegen, welche Informationen dem Haushalt des Glaubens zugänglich gemacht werden sowie die 'rechte Zeit' dafür. Die geistige Spiese ist ausschließlich durch die theokratische Organisation erhältlich. Zuverlässige Informationen sollten wir stets von Gottes Kanal erwarten, nicht von Personen, die im Internet vernetzt sind.«

Allerdings sieht dieser "Mitteilungskanal Gottes" es dann gar nicht gerne, wenn diese angeblich von Gott kommende "geistige Speise" z.B. im Internet weiter verbreitet wird. Auch wenn es sicherlich vielfach als ein Dienst für andere angesehen wird, weil die Veröffentlichungen von Jehovas Zeugen gemäß eigener Aussage als von Gott kommen, für den Haushalt des Glaubens bestimmt ist, sagt der Königreichsdienst: es ist nicht erlaubt und sollte aufhören.

Zusammenfassend kann das auf einen Nenner gebracht werden:

Zeugen Jehovas sollen nur das glauben was die "göttliche" Organisation ihnen sagt und sie sollen das was die Organisation ihnen sagt, für sich behalten.

So wird genau die Voraussetzung und das Umfeld geschaffen, damit Lügen wirken.

Die einzelnen Zeugen Jehovas können ganz sicherlich als Opfer der Lügen aus dem religiösen Verlag angesehen werden.

Geschrieben von Anton am 18. Februar 2003 19:29:42:

Möchte zur der am Sonntag im WDR um 16,30 „Schweigen der Lämmer" ausgestrahlten Sendung ein kurzes Statements abgeben.

Ich bin von dieser Sendung einfach, beeindruckt so harmonisch, so hervorragend, nicht Reißend, gut Recherchier, Sachlicht ich kann es einfach nicht Beschreiben.

Hoffentlich gibt diese Sendung der WTG zu bedenken, dass es so nicht weitergeht, vielleicht kommen sie jetzt drauf dass nicht sie die von Jehova eingesetzte Religion sind.

Normalerweise müsste es den Verantwortlichen durch Mark und Bein gehen, wenn ihr Gewissen noch nicht zu Abgestumpft ist,

Gruß Anton,

Geschrieben von ZJ der echte am 21. Februar 2003 14:02:58:

Als Antwort auf: WDR <4315.htm> geschrieben von Anton am 18. Februar 2003 19:29:42:

Bin erst heute dazu gekommen die Wiederholung zu sehen (11:30)

ich bin so froh dass die Frauen den Mut hatten ihr Schweigen zu brechen!!!

Es kann nicht angehen dass die "Oberen" Sauerteig drin lassen und die opfer verstossen!
#ich bin überzeigt dass Jehova selbst das in die Handd genommen hat.
Wo steht denn dass die "Wahrheit" heute vollkommen ist?
Warum gibt es das Gesetz des Ausschlusses?
Warum müssen wir dem Cäsar untertan sein?
was sagr den das Mos.Gesetz über Moral?
Solche Taten waren des Todes würdig!!!!

Ja Jehova sorgt dass das bekannt wird!

Danke nochmals für den Hinweis!

Und deswegen bleibe ich!

ZJ der echte

Geschrieben von wolle  am 23. Februar 2003 18:28:59:

Vergeblich versuche ich eine Statistik über die Zu- und Abgänge bei den ZJ zu finden. Gut wäre es auch, wenn bezüglich der Austritte nach den Motiven für den Austritt gefragt würde. Auch wäre es interessant zu erfahren, in welchen Ländern die größte Fluktuation herrscht. Kann mir jemand einen guten Typ geben, wie ich an solche Informationen komme ?

Geschrieben von D. am 23. Februar 2003 18:48:45:

Als Antwort auf: Austritte <4338.htm> geschrieben von wolle am 23. Februar 2003 18:28:59: Eine Statistik-Übersicht, wenn auch nicht unbedingt im Sinne der gestellten Detailfragen; wohl aber als Überblick gibt es hier

Statistik-Übersicht  Statistik

Geschrieben von wolle  am 24. Februar 2003 22:12:35:

Als Antwort auf: Re: Austritte <4340.htm> geschrieben von D. am 23. Februar 2003 18:48:45:

Danke - ein guter Hinweis. Einiges kann man daraus schon entnehmen. Mir geht es daraum herauszufinden, bei welchen Personengruppen man den Hebel ansetzen muss, um den Prozess des Nachdenkens einzuleiten. Sicher wird es kaum möglich sein, irgendwann eine nahezu verlässliche Statistik zu bekommen, denn was die jeweils amtierenden Regierungen oder damals vor einiger Zeit auch Herr Stingl von der Arbeitsverwaltung tat - nämlich Statistiken zu fälschen - das können die ZJ schon lange. Die Damen und Herren " Frisöre " lassen grüßen. Aber im Ernst - ich denke sehrwohl, dass Aufklärung notwendig ist. Die Frage ist nur wie man verbohrte Fanatiker dazu bringt, auch die Kehrseite der Medaille zu betrachten. Zudem erscheinen die Verkünder ja immer im Doppelpack. Eine perfide Methode. So weiss keiner von beiden wer wen kontrolliert. Auch der einzeln herumstehende "Blatthalter" wird es sich tunlichst verkneifen, sich auf einen fragwürdigen Disput einzulassen - es könnte ja ein Kontrolleur sein - welcher die eigenen Brüder und Schwestern in Versuchung führt. Ich bleibe am Ball.

Geschrieben von D. am 23. Februar 2003 18:35:35:

Der "Eiertanz" um die Generation.
Zum Standardrepertoire der Zeugen Jehovas gehörte jahrzehntelang ihr Slogan von der "nicht vergehenden Generation". Spätetestens 1975 landete auch diese "göttliche Weisheit" auf den Müllhaufen, wohin sie von Anfang an hingehörte. Aber erst in den neunziger Jahren verabschiedete sich die WTG, nachdem es nun wirklich nicht mehr anders ging, von ihrer Lügenkreation zur Anfeuerung und Ausbeutung der Anhängerschaft auch offiziell.
Davor schon gab es "vorsichtige" Modifizierungen. Die CV 113 hat eine solche mal aufgespießt. Sie nimmt bezug auf eine "Leserfrage" im englischen Watchtower vom 1. 10. 1978. Die gleiche Leserfrage erschien dann in der deutschen WT-Ausgabe vom 1. 1. 1979.
Nachstehend mal ein paar Zitate von dem was die CV da seinerzeit aufspießte:

Was der WT vom 1. Oktober 1978 englisch jetzt sagt!
Es heißt unter "Questions from Readers" (Fragen von Lesern) auf Seite 31:
Jesus sagte, "diese Generation wird auf keinen Fall vergehen bis alle diese Dinge geschehen". Welche Generation ist dies und wie lange dauert sie?
Gegründet auf die Bibel und ihre Erfüllung in der Geschichte haben Jehovas Zeugen oft aufgezeigt, daß Christi Prophezeiung zwei Anwendungen haben sollte: Erstens zwischen 33 u. Z. und der Zerstörung Jerusalems 70 u. Z., zweitens, eine größere Erfüllung in dieser "Zeit des Endes" seit 1914 u. Z.
Jedoch haben einige Bibelkommentatoren verfehlt zu würdigen, daß diese Prophezeiung einen zweifachen Aspekt hat. So hielten sie dafür, daß Jesus mit dem Terminus "Generation" eine Rasse oder ein Volk meinte, wie das jüdische Volk oder die Klasse böser Menschen, durch die Jahrhunderte existierend. Sie mochten sogar 1. Petrus 2:9 zitieren, wo die Authorized Version von der gesalbten Christenversammlung als von "einer erwählten Generation" spricht. Jedoch anerkennen Bibelgelehrte jetzt, daß das griechische Wort in 1. Petrus 2:9 mit "Rasse" wiedergegeben werden sollte und verschieden ist von dem Wort, das in Matthäus 24:34 "Generation" wiedergegeben ist.
Dies hilft uns, "Generation" in Matthäus 24:34 zu verstehen. Im allgemeinen englischen Sprachgebrauch heute mag "Generation" gebraucht werden für (1) alle Personen, die zur gleichen Zeit geboren wurden und zur gleichen Zeit leben, und (2) die Durchschnittzeitspanne zwischen der Geburt von Eltern und der ihrer Kinder, gewöhnlich 20-30 Jahre. Was meinte Jesus? Augenscheinlich nicht das letztere.
Somit, wenn es zur Anwendung in unserer Zeit kommt, würde sich das Wort "Generation" logischerweise nicht auf Babies beziehen, die während des 1. Weltkrieges geboren wurden. Es bezieht sich auf Christi Nachfolger und andere, die in der Lage waren, jenen Krieg zu beobachten und die anderen Dinge, die in Erfüllung des kombinierten "Zeichens" Jesu in Erscheinung traten. Einige solcher Personen "werden auf keinen Fall vergehen" bis alles, was Christus prophezeite, erscheint, einschließlich des Endes des gegenwärtigen bösen Systems.
Jesus ermutigte seine Nachfolger nicht, die exakte Länge dieser "Generation" zu berechnen (Ps. 90:10). Anstatt zu versuchen zu berechnen, wieviele weitere Jahre es maximal bis zum Ende sein mögen, sollten sich Christen an Jesu Warnung erinnern: "Wachet . . . denn zu einer Stunde, wo ihr es nicht denkt, kommt der Sohn des Menschen."
Ehe wir in Spekulationen über ein Datum gezogen werden, das wir nicht wissen können, laßt wahre Christen aktiv teilnehmen an jenem wichtigen Predigen …
(The Watchtower - October 1, 1978, 31)
Keineswegs leicht verständlich - doch was bedeutet das alles?
Ja, man muß es mehrmals lesen, um zu begreifen, was hier gesagt wird. Die WTG hat begonnen, den bisherigen Generationsbegriff mit einem anderen Sinn zu erfüllen, ohne die Karten schon jetzt vollends auf den Tisch zu legen. Prüfen wir also, was das alles bedeutet.
Eine "größere Erfüllung" heute, wird eingangs betont. Auch was die Länge der Zeit betrifft? Die spätere Erwähnung von Psalm 90:10, wo in anderem Zusammenhang von 80 Jahren gesprochen wird, ist diesbezüglich verdächtig.
Warum werden irgendwelche anonymen Bibelkommentatoren genannt, die unter "Generation" eine Periode von Jahrhunderten verstehen? Das war und ist doch gar kein Gegenstand für die Zeugen. … Hat je ein Zeuge die über 2000 Jahre ausgedehnte gesalbte Christenversammlung als "Generation" verstanden? Wird das nicht ebenfalls lediglich ins Spiel gebracht, um die bisher vom WT vermittelten Vorstellungen von der Dauer einer Generation zu relativieren und zu verdrängen? Ohne Zweifel!

Geschrieben von O. am 03. März 2003 14:30:32:

Als Antwort auf: Re: mitgliederanzahl <4372.htm> geschrieben von ups am 03. März 2003 13:58:47:

>Warum "schmücken" sich Jehovas zeugen mit derartigen Zahlen?
In dem lagjährigen Zeugen Jehovas-Studienbuch "Gott bleibt wahrhaftig" wurde noch ausdrücklich gesagt (sinngemäß). Nur wer einen Predigtdienstbericht abgibt, zählt als Zeuge Jehovas. Und nur auf dieser Basis werden z. B. die Statistikangaben in den Jahrbüchern erstellt.
Im Prinzip seit dem Zeitpunkt wo das buhlen um die KdöR-Ambitionen bekann. Seitdem ist offenbar auch dieser Grundsatz (wie so vieles andere) bei der WTG "den Bach heruntergegangen".
Man hat zunehmend den Eindruck,dass jetzt Kind und Kegel, Katze und Hund für diese geschönten Zahlen mitgezählt werden. Vielleicht ist auch der Zeitpunkt nicht mehr fern, wo man die anläßlich des Gedächtnismahles gezählten Anwesendenzahlen der Öffentlichkeit als die numerische Zahl der Zeugen Jehovas verkaufen will.

Geschrieben von Bauer am 25. Februar 2003 00:04:46:

Einige Zitate

Tatsächlich ist die Illustrierte Heim und Welt jedoch die führende deutsche Huren- und Zeugen-Jehovas-Zeitschrift: Letztere annoncieren hier ihre "Bekanntschaftswünsche", wobei sie ihre Sektenzugehörigkeit halbfett an den Anfang stellen: "J. Z., 44 J. mit Sprachfehler, unvollkommen, sucht unvollkommene Schwester!"

Erstere, die Prostituierten, finden in Heim und Welt jede Woche mehrere hundert Anzeigen von Wohnungsbordellen, Laufhäusern (Großpuffs), FKK- und Sauna-Clubs, die "laufend nette neue Kolleginnen" beziehungsweise "Terminmädchen" suchen

Geschrieben von Bauer am 26. Februar 2003 22:48:38:

Als Antwort auf: Das kommt einem "irgendwie" bekannt vor <4354.htm> geschrieben von D. am 26. Februar 2003 18:40:57:

Anders ausgedrückt:

Jehovas Zeugen sind vom 'Geiste' verlassen. Im Jargon der JZ bekommen andere Gemeinschaft mehr, teilweise wesentlich mehr Segen von Gott ab.

Ob es an den falschen Lehren bei Jehovas Zeugen liegt?

Geschrieben von Drahbeck am 01. März 2003 10:46:06:

Als Antwort auf: Re: Typisch Jehova: Zeuge Jehovas macht gefaehrlichste Stadt harmlos. <4365.htm> geschrieben von Sabine S... am 01. März 2003 01:10:33:

Es ist offenbar ein beliebtes Argument gewisser christlicher Kreise, auf den positiven moralischen Einfluss argumentativ hinzuweisen, denn sie da ausüben zu glauben. Je krasser das Beispiel um so besser. Da liest und hört man beispielsweise von in Gefängnissen einsitzenden Mördern, die sich „bekehrten" und anderes mehr.

Mit Sicherheit sind solche „Erfolgsmeldungen" auch nicht nur auf Jehovas Zeugen beschränkt. Ich kann zwar beispielsweise die Publizistik der „Neuapostolischen Kirche" nicht im Detail verfolgen. Aber bekannt ist, dass es afrikanische Länder gibt, wo sie in bestimmten Regionen gar 50 % der Gesamtbevölkerung stellen (wovon die Zeugen Jehovas noch weit entfernt sind). Es würde mich auch keineswegs verwundern, sollte es dort ähnliche Erfolgsmeldungen geben.

Dennoch repräsentieren solche Meldungen nur die halbe Wahrheit. Zu Russells Zeiten war ein Schlagwort dominierend „Charakterentwickler" (für Rutherford dann ein Schimpfwort). Damals glaubte man noch alle mit der Russellbewegung Verbundenen hätten die Chance in den Himmel zu kommen. Und damit dem so sei, ist es notwendig die „Erwählung und Berufung" „festzumachen". Eben auch die Entwicklung eines „guten Charakters".

Damit konnte der Gegner der Prohibition (Alkoholverbot in den USA der zwanziger Jahre) Rutherford, nun offenbar überhaupt nichts anfangen. Sein Slogan. Nicht Charakterentwickeln, sondern WTG-Literatur verkaufen, sei notwendig. Um sich dergestalt von Russell abzusetzen, wurde auch die „himmlische Hoffnung" für den allergrößten Teil seiner Anhängerschaft gleich noch mit abgeschafft.

Sind Zeugen Jehovas heute zu dem Status der „Charakterentwickler" wieder zurückgekehrt? Es wäre zu schön um wahr zu sein. Betreiben sie etwa auch organisierte Caritas oder Brot für die Welt? Es wäre zu schön um wahr zu sein. Legen sie großen Wert auch auf eine gediegene weltliche Bildung, Ausbildung (einschließlich der universitären?) Es wäre zu schon um wahr zu sein.

Stattdessen steht nach wie vor ihr keineswegs ausreichend widerrufener Slogan im Raum. Als junger Mensch wirst du das Ende einer langjährigen (beispielsweise universitären) Ausbildung nicht erleben, dieweil vorher Harmagedon kommt und es daher wünschenswert wäre, sich bis dahin, in den „wenigen" Jahren, lieber für die WTG zu verausgaben, als wie die eigene berufliche Perspektive im Auge zu haben.
Sicher, nicht alle sind auf diesen Fanatismus-Zug aufgesprungen. Einige aber sehr wohl. Auch dieser Aspekt muss bei einer Gesamtbeurteilung mit einfließen.

Dann noch ein etwas aktuelleres Beispiel. Der gegenwärtige USA-Präsident, ein „wiedergeborener Christ" dem USA-Methodismus zugehörig, war bevor er diesergestalt „wiedergeboren" wurde ein „Quartalssäufer". Hätte es zu seinen Zeiten noch die Prohibition gegeben, wäre er mit der sicherlich in Konflikt gekommen. Für den Alkoholsäufer Bush gilt aber heute allerstrengstes selbstauferlegtes Alkoholverbot; dieweil er befürchten musste, bei einer Nichtbeachtung, wieder rückfällig zu werden. Diese Auflage kennt man auch von anderen ehemals Alkoholkranken, die sich aus den gleichen Gründen daran halten müssen.

Jener „wiedergeborene" Herr Bush ist indes auf dem allerbestem Wege, als ein großer Massenmörder in die Geschichte einzugehen. Sollte sich seine Kirche je dieses ihres Mitgliedes in ähnlich penetranter Weise rühmen, wie die eingangs genannten Zeugen Jehovas, wird man ihr „Wiedergeborensein" ebenfalls noch einer kritischen Bewertung zu unterziehen haben.

Übrigens. Der Schriftsteller Friedrich Gerstäcker widmete dem amerikanischen Methodismus mal zwei historische Romane. Einmal die „Regulatoren in Arkansas" und zum zweiten „Die Flusspiraten auf dem Mississippi." Wer diese Romane mal gelesen hat, dem wird als eine Schlüsselfigur auch ein methodistischer Prediger begegnen. Gerstäcker verzichtet dabei keineswegs auf eine Bewertung. Seine Bewertung ist eindeutig und klar. Ein Heuchlerpack diese wiedergeborenen Christen Made in Methodismus.

Dann gab es da noch den Fall Chile in den 1970er. Nicht zuletzt die CIA sorgte dafür, dass ein dortiges den USA nicht genehmes Regime gestürzt und durch die Pinochet-Diktatur ersetzt wurde. In eilends errichteten Konzentrationslagern fanden sich etliche Aktivisten der Allende-Zeit wieder. Schwere wirtschaftliche Probleme traten auf. Beispielsweise war durch diese Verhaftungen eine Ölraffinerie nicht mehr betriebsfähig. Und jetzt wird's interessant. Ersatz wurde beschafft von den Zeugen Jehovas.

Auch dieses wird man in eine Gesamtbeurteilung mit einfließen lassen müssen.

Friedrich Gerstäcker  http://gutenberg.spiegel.de/autor

http://gutenberg.spiegel.de/autor/195

Geschrieben von Wolle  am 01. März 2003 15:31:37:

Eigentlich immer folge ich der Erkenntnis der alten Lateiner : audiator et altera pars ( auch die Gegenseite möge gehört werden ). Wenn aber die kleinen - fehlgeleiteten - Verkünder einem zu dicht auf den Pelz rücken und man auch nur geringe Anzeichen dafür spürt, dass die ständige stereotype Wiederholung von Phrasen der ZJ oder anderer Bauernfänger zu wirken beginnen, dann ist es an der Zeit, Einhalt zu gebieten. Die schriftliche Aufforderung, bei der nächsten Zusammenkunft über ganz besondere, kritische Fragen sprechen zu wollen, genügt schon. Das Fußvolk der ZJ oder anderer Sektengurus darf sich damit ja nichteinmal damit befassen, um nicht der ewigen Verdammnis anheim zu fallen. Exakt dannach richten sich die Verkünder dann auch und man ist sie los. Unlauteren und trickreichen Aktionen der ZJ oder anderer Sekten kann man erfolgreich nur mit ebensolchen Aktionen begegnen.

Geschrieben von Drahbeck am 05. März 2003 16:04:42:

Ein kleiner DDR-Rückblick.
Alt-Bundesrepublikaner können sich, wie die Erfahrung zeigt, vielfach nicht in die Situation hineinversetzen, wie sie da mal in der "DDR" bestand. Für etliche Alt-Bundesrepublikaner war und ist das offenbar eine "Insel von einem anderen Stern". Es soll hier jetzt nicht um Polemik gehen. Dennoch scheint mir diese Vorbemerkung nötig.

Es geht hier jetzt mal um eine Detailfrage. Um Lexika mit Informationen zu Religionsfragen.
Alt-Bundesrepunlikaner sind da verwöhnt. Jede größere wissenschaftliche Bibliothek hat da beispielsweise das sechsbändige Lexikon "Die Religion in Geschichte und Gegenwart" und anderes mehr im Angebot. So etwas gab es in der DDR nicht. Man tat sich überhaupt schwer dort, überhaupt mal ein Lexikon anzubieten dass nur der Religionsthematik gewidmet ist. Erst 1979 war es dort erstmals soweit.

Noch eine weitere Zwischenbemerkung. In Alt-Bundesrepublikanischen Gefilden gibt es auch zum Thema Religion usw. diverse spezialisierte Verlage. Soviel dass man sie kaum überblicken kann. Auch das war unter den provinziellen DDR-Verhältnissen grundlagend anders. Im Prinzip gab es dort nur drei Verlag dafür.
Der St. Benno Verlag für katholisches (existiert heute noch. Das Buch des Klaus-Dieter Pape bezüglich der Zeugen Jehovas wurde dort verlegt). Und dann noch zwei andere Verlage die den Wechsel zur Marktwirtschaft eben nicht überstanden haben. Einmal die Evangelische Verlagsanstalt für das im Namen genannte; und zum anderen der Union-Verlag. Letzterer im Besitz der Blockflötenpartei DDR-CDU.

Nur im Union-Verlag erschienen dann die Lexikas mit Religionsthematik. Es versteht sich fast von selbst. Nur als einbändige Ausgaben. Von einer sechsbändige Ausgabe a la RGG wagte dort niemand auch nur im Entferntesten zu träumen.
1979 veröffentlichte der Union-Verlag unter dem Titel "Theologisches Lexikon" erstmals ein solches. Es gab davon 1981 noch eine zweite überarbeitete Auflage. Fast alle in der DDR vertretenen Religionen wurden darin auch mit eigenen Artikeln abgehandelt. "Fast alle".
Unschwer zu erraten welche wohl nicht. Antwort: "Der Kandidat hat hundert Punkte" wenn er sagt, dass die Zeugen Jehovas für dieses Lexikon "Luft", nicht existent waren.

Übrigens erschien die erste Auflage des thematisch verwandten Buches des Theologieprofessors Helmut Obst (gleichfalls im Uniion-Verlag) 1980 ("Apostel und Propheten der Neuzeit") gleichfalls ohne ein die Zeugen Jehovas bezügliches Kapitel. Das sollte sich erst mit der zweiten Auflage (1981) ändern. Und dies deshalb auch, weil gewissen DDR-Regisseuren im Hintergrund, das weiter totschweigen dessen, selbst nicht mehr so geheuer wahr. Aber das möchte der von ihnen auch begünstigte Herr Obst heute lieber nicht mehr so genau wissen.

Noch einmal gab der Union-Verlag ein spezielles der Religion gewidmetes Lexikon heraus. Das nannte sich dann "Kirchenlexikon" und erschien erst im Jahre 1990. Also fünf Minuten vor Toresschluß der DDR. Aber immerhin noch eindeutig DDR-orientiert.
Als Herausgeber zeichnen Sigrid und Karl-Wolfgang Tröger. Letzterer wohl Theologieprofessor, seine Frau hingegen Bibliothekarin in der Deutschen Staatsbibliothek zu Ostberlin. Dort war die Frau Tröger nicht nur einfache Bibliothekarin sondern eine Art Abteilungsleiterin die (fast) alles was mit Religion zu tun hatte, unter sich hatte. Angefangen von der Entscheidungsfindung darüber, welche Bücher die Stabi für den Religionssektor kommerziell erwirbt (und welche nicht) und anderes mehr.

Sie ist auch in diesem Kirchenlexikon mit zwei speziellen, dem weiteren Umfeld der Zeugen Jehovas zuzuordnenden Artikeln vertreten. Während der eigentliche, die Zeugen Jehovas behandelnde Artikel von dem Helmut Obst bestritten wird.

Es hat (zumindest meine Person) aufhorchen lassen, als ich es zur Kenntnis nahm, dass die Frau Tröger da auch die Freytag-Bewegung abhandelte und eine weitere von ihr abgesplitterte Gruppe. Die waren ja auch von dem DDR-Verbots-Verdikt ebenfalls betroffen, haben aber im Gegensatz zu den Zeugen Jehovas dort nicht überlebt. So können sich die Zeiten ändern!

Nachstehend noch als Dokumentation (ohne weitere Kommentierung) die drei genannten Artikel aus diesem Kirchenlexikon:

Zeugen Jehovas
Die Zeugen Jehovas gingen aus der „Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher" hervor. Ihr Gründer ist der amerikanische Kaufmann Charles Taze Russell (1852-1916). Streng calvinistisch erzogen (Calvinismus), geriet er als junger Mann durch die Lehren von der doppelten Prädestination und der ewigen Verdammnis in eine innere Krise, die er durch die Bekanntschaft mit einer adventistischen Splittergruppe, welche Termine für die Wiederkunft Christi errechnet hatte, überwand. Nach dem Scheitern dieser Erwartungen unternahm Russell weitere Berechnungen. Sie ließen ihn zu der Erkenntnis kommen, daß Jesu Christi unsichtbare Gegenwart auf Erden im Jahre 1874 begonnen habe und Jesus nach einer vierzigjährigen Erntezeit im Jahre 1914 sichtbar wiederkommen werde, um alle Reiche der Welt zu zerbrechen und die wahrhaft Gläubigen zu sich in den Himmel zu entrücken. Diesen Plan Gottes mit der Menschheit, der in der Bibel niedergelegt sei, verbreitete Russell durch Bücher, Traktate und Vorträge. Sein wichtigstes Sprachorgan wurde die seit Juli 1879 erscheinende Zeitschrift »Zions Wachtturm und Verkündiger der Gegenwart Christi«. 1881 gründete er die »Zions Wachtturm Bibel und Traktatgesellschaft«, eine Art Verkündigungsunternehmen, das bis heute Zentrum der Bewegung ist. Russell war Präsident dieser Aktiengesellschaft auf Lebenszeit. Seine Bücher und Traktate wurden in 16 Millionen Exemplaren in 35 Sprachen verbreitet. Es entstanden Gruppen von Anhängern in mehreren Ländern; 1903 konnte ein deutsches »Zweigbüro« eingerichtet werden. Auf Weltebene erfolgte 1913 in London die Gründung der »Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher«. Nachdem die Bewegung durch das Ausbleiben der erwarteten Endereignisse im Jahre 1914 und durch den Tod Russells 1916 in eine schwere Krise geraten war, schuf Russells Nachfolger, der Richter Joseph Fränkin Rutherford (1869-1942), auf der Grundlage veränderter Bibelauslegungen eine autoritär geleitete, straff zentralistisch geführte, extrem kirchen- und gesellschaftskritisch ausgerichtete apokalyptische Gemeinschaft. Die Radikalisierung der Verkündigung und die Berechnung neuer Wiederkunftstermine führten zu Abspaltungen. Insgesamt wuchs jedoch die Bewegung, besonders stark in Deutschland. Hier war 1928 die Zahl der Anhänger größer als in den USA. 1931 wurde unter Bezug auf Jes. 43,10.12 die Bezeichnung »Zeugen Jehovas« angenommen. Die »politische Neutralität« und »spirituelle Staatenlosigkeit« der Z. J. führten immer wieder zu Konflikten mit Regierungen. 1932 wurde die Bewegung in Italien, 1933 in Deutschland verboten. Ihre Anhänger wurden verfolgt und vielfach in Konzentrationslager eingewiesen. Nach Rutherfords Tod kam es unter der Leitung von Nathan Homer Knorr (1905-1977) zu einem Ausbau der Schulungs- und Missionsmethoden. Bestimmend blieb die von Rutherford grundsätzlich festgelegte Linie. Sie wird von dem jeweiligen Präsidenten bis heute fortgesetzt.

Nach dem 2. Weltkrieg gelang den Z. J. weltweit der Durchbruch zu großen Missionserfolgen. 1965 überschritt die Zahl der »Verkündiger« die Millionengrenze. Neben Nordamerika und Europa bildeten die Entwicklungsländer zunehmend einen Schwerpunkt ihrer Aktivitäten. Dort konnten teilweise erhebliche Erfolge erzielt werden. Global gab es 1985 nach eigenen Angaben 3 024 131 Verkündiger in 205 Ländern. Sie leisteten 590 540 205 Stunden Verkündigungsdienst. In der DDR und 18 anderen Staaten ist die öffentliche Arbeit der Z. J. nicht erlaubt. Die Zahl der Verkündiger betrug in der BRD und Berlin (West) 1985 115 604. In einer Reihe von Ländern haben sich ehemalige Z. J. zu eigenen Vereinigungen zusammengeschlossen (z. B. in der DDR die »Studiengruppe Christliche Verantwortung«, Gera).

An der Spitze der Gemeinschaft stehen der Präsident und die Leitende Körperschaft (18 Mitglieder). 6 Komitees (z. B. ein Schreib-, Lehr-, Fabrikkomitee) unterstehen direkt der Leitenden Körperschaft. Die von ihr berufenen und ausgesandten Zonenaufseher stellen durch regelmäßige Besuche den Kontakt zu den Organisationseinheiten in den einzelnen Ländern, Ländergruppen oder Erdteilen her. Dort bestehen Zweigkomitees und Zweigbüros. Das Gebiet, für das ein Zweigbüro zuständig ist, gliedert sich in Bezirke, die wiederum in Kreise (etwa 20 Versammlungen) aufgeteilt sind. Sie werden von Bezirks- bzw. Kreisaufsehern kontrolliert. Die unterste Einheit ist die Versammlung. Sie wird von der Ältestenschaft, bestehend aus Sekretär, Aufseher und Dienstamtsgehilfen, geleitet. Ein straff organisiertes Schulungs- und Missionssystem garantiert die einheitliche Ausrichtung der inneren und äußeren Arbeit. Alle Aktivitäten werden genau abgerechnet. Eine Ausbildung der ehrenamtlichen Funktionsträger erfolgt nicht. Finanziert wird die Organisation durch Spenden (»Gute-Hoffnung-Gelder«) und Verkauf von Schriften. Karitative Einrichtungen bestehen nicht. Das christliche Kirchenjahr mit seinen Festen, insbesondere Weihnachten und Ostern, sowie alle volkstümlichen Bräuche (z. B. Geburtstagsfeiern) werden entschieden abgelehnt. Von Gottesdiensten im herkömmlichen Sinn kann man nicht sprechen. Zentrale Veranstaltung ist das sonntägliche Wachtturmstudium mit Gesang und Gebet im »Königreichssaal«. Daneben bestehen für die Mitglieder vielerlei Verpflichtungen (z. B. Felddienststunden mit Nachbesuchen, Heimstudien, Bezirksstudien, Dienstversammlungen). Im Mittelpunkt der Kontakte zur Welt stehen die missionarischen Bemühungen. Die Kirchen gelten als Teil der satanischen Organisation, zu der keinerlei Beziehungen bestehen dürfen.

Lehrgrundlage ist allein die Bibel, die in einer eigenen Übersetzung (Neue-Welt-Übersetzung) verwendet wird. Das Lehrgebäude basiert auf Bibelstellen, die wie frei verfügbare Bausteine aus allen biblischen Büchern ausgewählt werden. Im Zentrum der Lehre steht der Plan Gottes. Er ist von Jehova entworfen, um auch nach dem Fall Luzifers seine Absicht, die Menschen zum ewigen Glück zu führen und seinen Namen zu rechtfertigen, zu verwirklichen. Jesus, von Natur aus nicht Gott, sondern ein zum Sohn angenommenes Geschöpf Gottes, erbrachte durch seinen Tod das notwendige »Loskaufopfer«. Im endzeitlichen Kampf hat er eine wichtige Aufgabe. 1914 übertrug ihm Jehova die »Königreichsgewalt«. Satan wurde von ihm besiegt und auf die Erde geworfen, die jetzt ganz vom Teufel beherrscht wird. Zu seiner Organisation gehören auch die Kirchen als Teil des »Weltreichs der falschen Religion «. Viele der kirchlichen Lehren sind nach Ansicht der Z. J. absolut falsch (z. B. Trinitätslehre, Unsterblichkeit der Seele, Erlaubnis von Blutgenuß und Bluttransfusion). Die Z. J., die »Theokratische Organisation«, repräsentieren dagegen das kommende Gottesreich. Sie kennen allein den rechten Namen Gottes (Jehova), mit dem er gerufen sein will. Die Angehörigen der »Theokratischen Organisation« stehen im schroffen Gegensatz zur Welt. Das alttestamentlich ausgerichtete Gottesbild in Verbindung mit der apokalyptischen Naherwartung prägen die betont gesetzlich-strenge Ethik der Z. J. Hoffnung und Angst bestimmen die Sicht von Gegenwart und Zukunft. Immer neu errechnete Termine für das Ende der 6000 Jahre seit der Erschaffung der Welt (als wahrscheinlich wurde zuletzt das Jahr 1975 angenommen) lösten mehrfach apokalyptische Hochstimmung und danach tiefe Enttäuschungen aus. Die Schlacht von Harmagedon, in der alle widergöttlichen Mächte und Menschen vernichtet werden, gilt nach wie vor als nahe bevorstehend. Sie wird stattfinden, solange noch »Überrestglieder«, die das Jahr 1914 erlebten, auf Erden sind. Die Zukunftsverheißungen für die Z. J. selbst sind sehr detailliert und äußerst verlockend. Die 144 000 Gerechten werden nach ihrer Entrückung beim Wiederkommen Christi vom Himmel aus über die Erde herrschen, auf der die »große Volksmenge« der getreuen Z. J. in paradiesischen Verhältnissen lebt. Die Heilsgeschichte endet mit dem »goldenen Zeitalter« für alle, die sich zu Jehova bekehren, und mit der Vernichtung des Teufels und seines Anhangs.

Hauptproblem für die Lehre der Z. J. ist der Kampf mit der verrinnenden Zeit. Die wichtigsten apokalyptischen Daten sind bereits verbraucht. So kann das Abendmahl (einmal im Jahr am 14. Nisan) nur noch von den Angehörigen der »Tempelklasse« gefeiert werden, das heißt von den Z. J., die bis 1931 zur Wachtturmgesellschaft fanden. Die Taufe ohne trinitarische Formel wird öffentlich durch Untertauchen vollzogen. Bei Eheschließungen kann im Königreichssaal eine Hochzeitsansprache gehalten werden. Auch Bestattungsfeiern werden durchgeführt.

Intensive Missionstätigkeit, die Exklusivität ihres Anspruchs und ihrer Methoden, die Radikalität ihrer religiösen und ethischen Forderungen sowie die absolute Hingabe vieler an die Ziele der Organisation ließen die Z. J. zu einer der bekanntesten wie umstrittensten Religionsgemeinschaften der Neuzeit werden.
H. O.

Menschenfreunde - Les Amis de l'Homme
Menschenfreundliches Werk - Kirche des Reiches Gottes
Alexandre Freytag, geboren 1870 in Baden (Schweiz), bewegte von Kindheit an die Frage, wie das menschliche Leben von der Bedrohung des Todes zu lösen sei. Im Suchen nach einer Antwort stieß er 1898 auf die »Ernsten Bibelforscher« (Zeugen Jehovas) und gehörte ihnen lange Jahre als Leiter des Genfer Büros an. 1920 kam es zum Bruch. Freytag kritisierte u. a., daß die Bibelforscher die Notwendigkeit einer radikalen Änderung des Menschen nicht genügend beachteten. In dieser Zeit schrieb er »Die göttliche Offenbarung«, 1922 folgte die »Botschaft an die Menschheit« und 1933 »Das ewige Leben«. Während er in den beiden ersten Schriften die Frage nach dem Grund von Alter, Krankheit und Tod aufgeworfen hatte, legte er in seinem dritten Buch dar, wie das Leben zu verlängern oder überhaupt unbegrenzt zu machen sei.

Freytags Bücher fanden starke Verbreitung, seine Anhängerschaft wuchs. Seine Bewegung fand vor allem in der Schweiz, in Frankreich (Eglise du Royaume de Dieu - Les Amis de l'Homme), Deutschland, Österreich und Amerika Verbreitung. Als ihr Zentrum entstand in Cartigny bei Genf das »Philanthropische Werk«. Das »Menschenfreundliche Werk - Kirche des Reiches Gottes«, das in Deutschland die Bezeichnung »Menschenfreundliche Gesellschaft >Der Engel des Herrn<« erhielt, wurde 1933 von den Faschisten verboten. Seit 1945 ist es in der BRD wieder tätig und umfaßt (nach Hutten) etwa 70 »Gruppen«. 1947 starb A. Freytag.

Nach seiner Lehre wurde die Grundordnung der Schöpfung, der Altruismus, nicht eingehalten. Dadurch entstanden alle Übel in der Welt: Schäden an Leib und Seele, Krankheit und Tod, Zerstörung der Natur, Haß und Krieg. Um diese zu beseitigen, muß das »Weltallgesetz« Gottes wiederhergestellt werden, wozu die »Sendboten« Gottes in die Welt kamen. Jesus ist das Urbild des neuen Menschen. Er verkündete erneut die richtige Lebensordnung. Mit ihm brach das Evangeliumszeitalter an, das 2000 Jahre währt, sieben Perioden umfaßt und der Sammlung der »Kleinen Herde«, d. h. der 144 000 wahren Christen (außerhalb der Kirchen!), dient. A. Freytag verstand sich als endzeitlicher Sendbote der 7. Periode, der dieses Werk vollenden und Menschen um sich scharen sollte, die nach dem »Weltallgesetz« das Gottesreich auf Erden aufbauen. Diese Aufgabe fällt vor allem der »Armee des Allmächtigen« zu, während die Glieder der »Kleinen Herde« unmittelbar am Wirken Christi (Totenauferweckung usw.) teilhaben. Mit den Freunden der »Armee des Allmächtigen« bilden die drei Gruppen die »Glaubensfamilie«.

In der Lehre A. Freytags kommen die Vorstellungen der Bibelforscher mir teilweise zur Geltung. Vor allem geschieht nach seiner Ansicht die Einführung des Reiches Gottes allmählich durch menschliche Anstrengung (altruistische Lebensweise) und nicht durch die Entscheidungsschlacht von Harmagedon. Deshalb kommt dem »Heute« eine besondere Bedeutung zu. Zur Gesundung des einzelnen Menschen an Seele und Leib und damit der Menschheit insgesamt soll außer der Hingabe an den Nächsten auch eine vegetarische Ernährung beitragen.

In den »Versuchsstationen«, die in mehreren europäischen Ländern und in Mexiko eingerichtet wurden, möchten die »Menschenfreunde« ihre Lehren und ihre Lebensweise modellhaft verwirklichen (u. a. durch eine »alternative« Landwirtschaft). In der Gemeinschaft gilt die durch Untertauchen vollzogene Taufe als Aufnahmeritus. Am Karfreitag wird das Passahmahl gehalten. Außer den täglichen Morgenandachten gibt es mehrere wöchentliche Versammlungen unterschiedlichen Charakters (Heiligungs-, Gebets- und Leseversammlungen; in letzteren werden A. Freytags Schriften gelesen).
Obwohl der Altruismus eine zentrale christliche Forderung ist, stimmen Freytags naturphilosophische und theologische Gedanken mit den Vorstellungen der Bibel, aufs ganze gesehen, nicht zusammen.
S. T.

Les Amis de l'Homme (Menschenfreunde)
Nach dem Tode von Alexandre Freytag im Jahre 1947 führte in Frankreich Joseph Bernard Sayerce (gest. 1963) das »Menschenfreundliche Werk« eigenständig fort, gab ihm den Namen »Les Amis de l'Homme« (Menschenfreunde) und gründete ein neues Zentrum in Paris (seit 1963 in Bordeaux). Seine Mitarbeiterin und spätere Nachfolgerin Lydie Sartre (gest. 1972), die »chere Maman« der Bewegung, verlieh ihrem Amt betont weibliche Züge. Beide verstanden sich in der » Familie « der Menschenfreunde als die » Eltern «, die in der nun angebrochenen Endzeit die Menschen zum Heil führen und einst den Erlösten das Reich Gottes aufbauen sollten. Joseph Neyrand führte als »erstgeborener Sohn« ihr Werk fort (gest. 1981).

Im Unterschied zum »Menschenfreundlichen Werk« vertreten die französischen Menschenfreunde keine exklusiven Glaubenslehren, verlangen nicht den Kirchenaustritt ihrer Anhänger und nehmen jedermann auf, der ihren Altruismus der Tat teilt. Im Sinne der praktizierten Nächstenliebe richteten sie ab 1950 das karitative Werk der »Sozialen Dienste« ein und gründeten ab 1969 im Tal von Saint-Germain eine Siedlungsgemeinschaft, die durch ihre Unterstützung von Bauern mit Landmaschinen ein breites Echo fand. Ihr optimistischer Grundgedanke ist, durch Vorbildhaltung immer mehr Menschen für ein altruistisches Leben zu gewinnen und so das Reich Gottes allmählich auf Erden zu errichten.
S. T.

Geschrieben von Prometeus am 06. März 2003 13:53:54:

Als Antwort auf: DDR-Kirchenlexikas <4376.htm> geschrieben von Drahbeck am 05. März 2003 16:04:42:

Was weiß man eigentlich über die zahlenmäßige Stärke der abgespaltenen ZJ- Gruppierungen. Tagesanbruch, menschenfreundliches Werk usw. in Deutschland.

Alle Statistiken über Rel- Zugehörigkeit, die ich fand, führen alle möglichen Gruppen bis runter zu 30 Mitgliedern auf, die o.g. Gruppen tauch nirgendwo auf? Kann mir das jemand erklären?

Gruß Prometeus

Geschrieben von Drahbeck am 06. März 2003 16:45:45:

Als Antwort auf: Re: DDR-Kirchenlexikas <4379.htm> geschrieben von Prometeus am 06. März 2003 13:53:54:

Das ist mit Sicherheit schwierig zu beantworten.
Auch erweist sich als Handicap, dass kaum eine dieser Gruppen in jüngster Zeit neueres Zahlenmaterial über sich veröffentlicht hat.
Ein Kirchliches Standardwerk dass man da wohl bei der Beantwortung solcher Fragen mit an erster Stelle heranzuziehen hat ist das "Handbuch Religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen". Derzeit in der fünften neu bearbeiteten und erweiterten Auflage vorliegend. Dort wird die "aktuelle religiöse Szene" durchaus relativ umfassend "erfasst". Kaum eine relevante (im deutschsprachigen) vertretene Gruppe, die dort nicht mit registriert wäre. Es werden auch zu den Einzelnen Gruppen, soweit ermittelbar, konkrete Zahlenangaben genannt.

Aber gerade der Bereich Gruppen die aus der Russell'schen Bibelforscherbewegung mal hervorgegangen sind, verdeutlicht auch ihren zunehmenden Bedeutungsverlust.
So hat beispielsweise die 5. Auflage genannten Standardwerkes, im Vergleich zu früheren Auflagen, die Ausführungen über die "Kirche des Reiches Gottes" und "Tagesanbruch", aus dem Haupttext der Ausführungen wieder herausgenommen und in stark verkürzter Form in den Anhang verbannt. Zu den Verkürzungen zählt auch, dass keinerlei Zahlenangaben dort mitgeteilt werden.

Immerhin der "Tagesanbruch" ist auch im Internet präsent. Die "Kirche des Reiches Gottes" und einige andere, meiner Kenntnis nach nicht.
Zum Bedeutungsverlust dieser Gruppen gehört auch, dass wohl kaum einer, der sich publizistisch zu diesen Spezialfragen äußert, ihre Zeitschrift "Tagesanbruch" im Abonnement bezieht.
Von der "Kirche des Reiches Gottes" hatte ich mir mal vor Jahren einiges im Lesesaal der Deutschen Bücherei zu Leipzig angesehen. Von der inhaltlichen Dürftigkeit des dort mitgeteilten her, ist mir allerdings dieser Aufwand es nicht wert.

Ihre "Glanzzeit" gehört bei allen diesen Gruppen mittlerweile der Vergangenheit an. Ihren Höhepunkt hatten sie vielleicht in den 1950er Jahren; also vor einem halben Jahrhundert. Spektakuläre Abbrüche hat es dort wohl so nicht gegeben. Aber doch ein mehr oder weniger aussterben, was durch Neuzugänge nicht in ausreichendem Maße kompensiert wird. Ich schätze, dass kaum eine dieser Gruppen in Deutschland nach 1945 die Zahl 1 000 überstiegen hat. In der Gegenwart eher nach unten hin differierend.
Auch der WTG wäre vom Prinzip ein ähnliches Schicksal beschieden. Das weiß man in Brooklyn/Selters nur zu gut. Deshalb wird dort auch mit allen Krallen und Klauen am vom Rutherford eingeführten Zwangspredigtdienst festgehalten. Sehr wohl im Bewusstsein. Fällt diese Bastion eines Tages mal, dann geht es auch dort auf die abschüssige Bahn.

Geschrieben von Prometeus am 10. März 2003 11:12:50:

Als Antwort auf: Re: Russell-Gruppen <4381.htm> geschrieben von Drahbeck am 06. März 2003 16:45:45:

Dem Gesagten muß ich recht geben.

Gruß Prometeus

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