Geschrieben von Drahbeck am 23. Dezember 2001 11:44:54:

Robin de Ruiter
Wieder einmal besteht Anlass den Namen Robin de Ruiter (alias Apollo Janssen) in den Mund zu nehmen. Ich kann es nicht verhehlen: In meinen Augen ist es schlichtweg ein Skandal, wenn auf der Webseite von kids.e.V. für die verschwörungstheoretischen Schriften dieses Herrn noch unkritische Reklame gemacht wird.

Da veröffentlicht also der deutsche Verlag dieses Herrn zwei neue Schriften (eine bereits erschienen, die andere vorangekündigt). Bezüglich der bereits erschienenen, kann man im Internet auf geistesverwandten Verschwörungsseiten, folgende Reklame lesen

"Die Ausbreitung der 'Rinder-Seuche' hat überall auf der Welt große Besorgnis ausgelöst. Bisher ist rätselhaft, welcher Mechanismus dem Ausbruch der BSE-Erkrankung zugrundeliegt.
... Robin de Ruiter ... führt ihn zu dem Schluß: Entscheidende Auslöser von BSE sind vermutlich von Menschen erzeugte elektromagnetische Wellen. Dabei könnte das so gigantische HAARP-Projekt der amerikanischen Regierung eine wichtige Rolle spielen.
Obwohl de Ruiter eher ausschließen möchte, daß BSE absichtlich erzeugt wurde und wird, zeigt er doch schlüssig auf, wie die erwähnten Drahtzieher nicht nur BSE, sondern auch die Maul- und Klauenseuche und andere Krankheiten seit geraumer Zeit gezielt dazu benutzen, in der gesamten westlichen Welt den Bauernstand zu ruinieren, ja sogar die Weltbevölkerung zu dezimieren."

So ist das also. Nun, ich maße mir nicht an, Ursache und Wirkung in Sachen BSE einschätzen zu können. Ich stelle nur eines fest. Aus dem Munde seriöser Publizisten und Wissenschaftler, habe ich eine solche These bisher nicht vernommen. Nur eben aus jener katholischen Ecke a la de Ruiter.

Sind wir schon wieder soweit, dass theologische Erklärungen einen höheren Stellenwert haben sollen, als die Erklärungen seriöser Wissenschaftler? Ich bin mir bewusst, es gibt etliche, die es so sehen möchten. Ich meinerseits erkläre dazu aber ebenso deutlich. Jene die einst einen Galileo Galilei zum Widerruf zwangen, sind für mich keine Autorität.

Das zweite, vorangekündigte Buch von de Ruiter hat den Titel: "Die NATO - Eingreiftruppe des Großkapitals. Die Kolonisierung Jugoslawiens".
Nun ist es eine Binsenweisheit, dass gerade Jugoslawien einer der europäischen Krisenherde ist. Ob die diesbezügliche Politik anderer Staaten immer die richtige ist, kann man vielleicht auch kritisch hinterfragen. Dennoch, auch in dieser Beziehung sind katholische Kreise für mich keine Autorität.

Spätestens seit Karlheinz Deschners Buch "Mit Gott und den Faschisten", weiß die Welt, dass eine der dortigen Konfliktursachen eben auch eine katholische Komponente hat. Die faschistische Ustascha in den 40er Jahren, erfreute sich der nachhaltigen Förderung auch durch katholische Kreise. Wenn also der Katholik de Ruiter eine neue Erklärung der jugoslawischen Geschichte offerieren will, dann hat das ganze einen verdächtig apologetischen Beigeschmack.

Aber kommen wir auf den Verlag noch zu sprechen, der in Deutschland die de Ruiter-Bücher verbreitet. Schon ein Blick in sein Titelverzeichnis ist aufschlußreich.Beispielsweise: Friedlmeyer: "Die Zeugen Jehovas. Judaisierung des Christentums"; derselbe "Der Protestantismus. Judaisierung des Christentums".

Was denn nun? Einmal will dieser Autor weismachen "die Zeugen Jehovas würden das Christentum judaisieren" und kaum dass er seine These auf den Ententeich gesetzt, behauptet er das gleiche auch noch pauschal von "dem Protestantismus".

Es ist bekannt, dass die Diözese Augsburg der katholischen Kirche, über diesen Verlag auch nicht sonderlich "glücklich" ist, wie ein diesbezüglicher Rechtstreit dies verdeutlicht. In einer Reklameversendung dieses Verlages kann man denn auch die Sätze lesen:

"Unser langanhaltender und kräftezehrender Kampf für die Erhaltung der katholischen Bekenntnisfreiheit gegenüber der jüdisch-freimaurerisch korumpierten Konzilssekte. ... Wenn wir uns jetzt nicht standhaft wehren, wird es der panökumenistischen, judaisierten Konzilssekte, den 'Neukatholiken' des grundstürzenden 'II. Vatikanischen Konzils', gelingen, den wahren römisch-katholischen Glauben vollends zu verdunkeln! Dann wird sich in absehbarer Zeit überhaupt kein Wahrer Katholik mehr als solcher bezeichnen, als solcher bekennen dürfen."

So, nun weiß man's. Die katholische Kirche, namentlich seit dem II. Vatikanischen Konzil, sei eine "Konzilssekte". Und die Kreise um den deutschen Verlag des Robin de Ruiter sind die "wahren Katholiken".
Eigentlich ein weiterer Kommentar überflüssig.

Geschrieben von cato am 28. Dezember 2001 18:33:14:

Als Antwort auf: Geschichtlicher Rückblick <1924.htm> geschrieben von Drahbeck am 28. Dezember 2001 13:43:33:

Wie weit die WTG mit ihrer Anbiederung an politische Systeme geht ist nicht nur durch den Artikel im vorhin zitierten Link belegt. Auch in den WTG-

eigenen Schriften wird man fündig. Der "Stern"-Reporter Rolf Nobel schrieb in seinem Buch "Falschspieler Gottes - Die Wahrheit über Jehovas Zeugen",

Seiten 208 - 210, unter dem sarkastischen Untertitel "Errettung der Wachtturm-Gesellschaft durch Pinochet" und zitiert aus dem Jahrbuch der Zeugen

Jehovas von 1982":

Zitat Anfang:
"In dem "Jahrbuch" der Zeugen Jehovas von 1982, wo das Predigen der guten Botschaft in Chile ausführlich behandelt wird, verbreiten sie das Märchen,

daß linke Extremisten 1973 eine "drastische Maßnahme gegen Jehovas Zeugen" geplant hätten.

Dem Putsch der faschistischen Generäle um Pinochet geben sie mit ihrem Dankeschön einen Heiligenschein: "Wenn das stimmt, haben wir Grund,

Jehova für seinen wunderbaren Schutz zu danken!"

Im folgenden Absatz beschreibt der "Göttliche Kanal", was er unter der apostrophierten "Neutralität" am Beispiel Chile versteht:

"In diesen spannungsreichen Tagen nach der Machtübernahme erwies sich unsere allgemein bekannte neutrale Haltung als ein Segen und Schutz. Als

die Festnahme kommunistischer Aktivisten in Fabriken und Industriebetrieben bedenkliche Lücken hinterließ, wurden Zeugen oft in Schlüsselpositionen

eingesetzt. Am Morgen des Staatsstreiches zum Beispiel suchten Soldaten die Wohnung eines Zeugen auf und fragten ihn, wie lange er brauchen

würde, um die örtliche Ölraffinerie wieder in Betrieb zu setzen. Keinem anderen befähigten Mann war zu trauen!"

In dem 78seitigen Bericht über den chilenischen Zweig werden die Opfer des Militärputsches, die bekanntlich nach Tausenden zählen, mit keinem Satz

erwähnt: kein Wort über die Leichen im Mapucho-Fluß, die Konzentrationslager in Rancagua, Concepciön oder auf Dawson Island, die Gefangenen im

Stadion von Santiago, kein Wort über die Ermordung des rechtmäßig gewählten Präsidenten Allende.

Wer den Zeugen-Bericht über den Staatsstreich liest, muß den Eindruck gewinnen, die Faschisten um Pinochet ("Man sagt, daß Demokratie hin und

wieder in Blut gebadet werden muß, damit sie weiterhin eine Demokratie sein kann! ") haben durch einen wundersamen Eingriff Gottes geputscht, um

die geplante Vernichtung der Wachtturm-Gesellschaft durch Sozialisten und Kommunisten zu verhindern.

Der Bericht über Chile ist in seiner politisch reaktionären und einseitigen Schilderung kein Einzelfall. Im "Jahrbuch" 1981 ist es EI Salvador, über das in

geübter Schwarzweißmanier berichtet wird. Die Herrschenden sind die Guten, die Guerillas die Bösen: "staatsfeindlich", "eine Bedrohung",

"Randalierer". Mehrere Seiten des Berichts sind ihrem "Terror" gewidmet, dem staatlichen Terror der Militärs und ihrer Mordkommandos dagegen nicht

eine Silbe."
Zitat Ende

Bemerkung: Dieser Beitrag stammt von der Website "wtcleanup" (http://www.geocities.com/wtcleanup).
Geschrieben von Mumpitz am 31. Dezember 2001 13:02:15:

Als Antwort auf: Re: Geschichtlicher Rückblick <1925.htm> geschrieben von cato am 28. Dezember 2001 18:33:14:

>Wer den Zeugen-Bericht über den Staatsstreich liest, muß den Eindruck gewinnen, die Faschisten um Pinochet ... haben durch einen wundersamen Eingriff Gottes geputscht, um >die geplante Vernichtung der Wachtturm-Gesellschaft durch Sozialisten und Kommunisten zu verhindern.

*** Erschütternd, aber so denkt man in der WTG und ähnlich gelagerten realitätsfernen Gruppen und das ist nicht nur am Beispiel Chile darstellbar.

Geschrieben von Drahbeck am 30. Dezember 2001 08:34:12:

Als Antwort auf: Schaefer-Stahl contra Roser <939.htm> geschrieben von Drahbeck am 03. August 2001 23:20:53:

>Lange Zeit war auf der Webseite der "Aktion Freie Geschichtsforschung", gekennzeichnet durch ein Baustellensymbol, nichts wesentlich neues zu registrieren. Als "Spiritus rector" dieser Aktion ist offenbar der in Konstanz wirkende Dr. Herwig Schaefer-Stahl anzusehen. Sehe ich es richtig, liegt ihm wohl auch einiges daran, dass in der Geschichtsdarstellung nicht nur die Rutherford'schen Zeugen Jehovas vorrangig thematisiert, sondern dass auch die anderen aus der Russellbewegung hervorgegangenen Gruppen mit in die Betrachtung eingezogen werden. Das Handicap dabei ist allerdings, dass die WTG-Apologeten nur vorrangig auf die Zeugen fixiert sind.

Seine Webseite hatte er bei dem Kostenlos-Anbieter "Seeseiten" gehostet. Der teilt jetzt mit, dass aufgrund eines Hackerangriffes, sämtliche Seiten der Seeseiten nicht mehr erreichbar sind. Davon mitbetroffen, auch Schaefer-Stahl alias Alternative Freie Geschichtsforschung.
Schon als diese Seiten noch aufrufbar waren, erwiesen sie sich als "undankbar"; dieweil sehr verschachtelt gestaltet und etliche Links ohnehin nicht erreichbar waren. Seit 1999 waren dort kaum "Aktualisierungen" zu registrieren. Auch waren diverse dortige Dokumente (zum Teil durchaus interessant) als Bildddateien nur offeriert, was ihre Abspeicherung enorm erschwerte.
Ob Schaefer-Stahl jetzt nochmals sein seinerzeitiges Angebot neu aufbaut? Ich bin da aufgrund des jahrelangen Ausbleibens von Aktualisierungen mehr als skeptisch.

Geschrieben von Drahbeck am 02. Januar 2002 19:03:28:

Als Antwort auf: Re: Schaefer-Stahl - Seeseiten <1934.htm> geschrieben von Karl Murks am 02. Januar 2002 15:56:48:

Offenbar ist die diesbezügliche Sachlage nicht einfach. Schaefer-Stahl hatte seine Webseite so konzipiert, dass er Bilddokumente im jpg-Format mit jeweils einem knappen Begleittext versah. Durch den Server-Crash der Seeseiten sind die jetzt nicht mehr erreichbar. jpg-Bilder kann man sich zwar ansehen, aber mit der Software von "Otto Normalverbraucher"
ist ihre elektronische Speicherung für den persönlichen Privatbedarf nicht möglich. Bestenfalls hätte man sich einen Papierausdruck davon zulegen können. Dies wiederum war im Falle Schaefer-Stahl auch nicht so ohne weiteres möglich, weil er sie extrem verschachtelt angeordnet hat.

Nur mal als Vergleichsbeispiel. Man versuche mal auf der Webseite von Oliver M., dort offerierte WTG-Schriften zu kopieren. Bestenfalls ist auch dort nur ein Papierausdruck möglich, jedoch keine elektronische Abspeicherung; es sei denn man ist mit entsprechend teurer Software ausgestattet, die über dem Level des Durchschnittsnutzers liegt.

Seine seinerzeitigen Bilddokumente muss man da wohl unter der Rubrik Verlust abbbuchen.
Es sei denn, der Verfasser stellt sie erneut ins Internet. Da bin ich aber mehr als skeptisch, dieweil schon zu Zeiten der Existenz seiner Seite, diese durch diverse nie mit Inhalten gefüllte tote Links "glänzte". Das was von den wenigen html-Texten seiner Webseite meinerseits abgespeichert wurde. Siehe nachfolgenden Link.
Unverkennbar ist die Torsohaftigkeit seiner Ausführungen.
Folgte man der Konzeption seiner toten Links, so wollte er sich wohl irgendwann mal mit der "25köpfigen" Schonredner-Historiker-Fraktion im Detail auseinandersetzen. Schade das auch dies wohl nur ein nicht vollendeter Gedanke blieb

Dr. Schaefer-Stahl  Schaefer

Geschrieben von Drahbeck am 04. Januar 2002 19:04:08:

Als Antwort auf: Re: Warum faszinieren Sekten? Psychologische Aspekte des Religionsmißbrauchs <1940.htm>geschrieben von Adler am 04. Januar 2002 11:21:28:

Soweit man das Buch unter dem Aspekt in die Hand nimmt, was sagt es bezüglich der Zeugen Jehovas aus, ist es auch aus meiner Sicht - enttäuschend. Sehe ich es richtig, behandelt lediglich das Kapitel S. 90f. eher beiläufig, auch die Zeugen Jehovas. Schon die diesbezügliche Kapitelüberschrift macht dies deutlich: "Sehnsucht nach Festen und Feiern Gespräche mit ehemaligen Zeugen Jehovas, Mormonen und Mitgliedern der Neuapostolischen Kirche." Zu dem von ihr vorgestellten Fall einer Zeugin Jehovas bemerkt sie einleitend:

"Befand sich in einer Verhaltenstherapie, die ihr der Arzt verordnet hatte. Nun wollte sie mit mir ihre Geschichte mit den Zeugen Jehovas; ZJ besprechen, denn die Therapeutin wisse nichts von den ZJ und habe sie deshalb an mich verwiesen." Zitatende.
Weshalb wohl diese Verweisung an Frau Lademann-Priemer? Aus dem Grund lediglich, weil besagte in der Nordelbischen Evangelischen Kirche das Amt einer Weltanschauungsbeauftragten wahrnimmt. Sorry, Vertreter dieses Amtes gibt es auch noch in diversen anderen (regionalen) evangelischen und katholischen Kirchen. Wer dort was auf sich hält, versucht sich auch als Buchautor, mit mehr oder weniger Geschick. Es gibt (respektive gab) unter diesen auch einige, die durchaus beachtenswertes publiziert haben. Ich nenne stellvertretend den Namen des (verstorbenen) Friedrich-Wilhelm Haack. Sein Einstandsbuch (dem noch etliche andere folgten) "Grossmarkt der Wahrheit" ist noch heute empfehlenswert (obwohl über den regulären Buchhandel nicht mehr beschaffbar - vergriffen). Oder noch weiter zurückliegend; aber dennoch empfehlenswert: Kurt Hutten "Seher, Grübler, Enthusiasten".

Also ich kann mich im Falle Lademann-Priemer nur den Worten von GermanJW anschließen. Und vom Preis-Leistungsverhältnis her, ist dieses Buch des Claudius-Verlages meines Erachtens auch keine "Empfehlung".
Geschrieben von Drahbeck am 09. Februar 2002 13:49:57:

Als Antwort auf: Kraft zum leben <1943.htm> geschrieben von Drahbeck am 05. Januar 2002 07:26:12:

Einleitend werden in Stichworten einige Golfprofis, Sänger, DDR-Champion im Kunstspringen, Profifußballer, Chefredakteurin einer Frauenzeitschrift, Geschäftsführender Gesellschafter einer Schuhfabrik, der obligate Arthur S. DeMoss, ja selbst ein "Prinz von Preußen", in Wort und Bild vorgestellt.
Bleiben wir gleich mal bei dem Herrn DeMoss. Von ihm kann man vernehmen:
"Als ich vierundzwanzig war, besaß ich vier Büros und kaufte mir drei Cadillac-Kabrioletts. Aber dennoch war in meinem Inneren eine Leere, die sich nicht füllen ließ."

Kommentar dazu: Als ich (Schreiber dieser Zeilen) vierundzwanzig war, war ich Lichtjahre von dem materiellen Status des Herrn DeMoss entfernt und (bin es noch). Auch habe ich keine Eltern gehabt, die mir einen Titel als "Prinz von Preußen" usw. verschafft hätten.
Herr DeMoss, hätte er seine Lebenszeitspanne einige Jahrzehnte später gehabt, wäre möglicherweise auch ein idealer Kandidat für die Scientology geworden. Materiell saturiert, dann eben nach dem "Übermenschentum" strebend.
Nun gab es damals als DeMoss lebte, "Scientology" so noch nicht. Also folgte Herr DeMoss dem ungenannten Beispiel von John Rockefeller, der an seinen zusammengerafften Millionen, schließendlich auch einige Religionsvertreter partizipieren ließ. Sowjetische Autoren wollen gar wissen, dass die ohne Zweifel sechsstelligen Beträge, die Bibelforscher-Häuptling Rutherford für seine Rundfunk-Ambitionen locker machen musste, eben jener Schatulle des Herrn Rockefeller entstammten. Leider hat diese sowjetische These den großen Nachteil: Sie ist nicht dokumentarisch belegt. Sie ist eine bloße Behauptung. Und behaupten kann man viel.

Immerhin gibt es von Rutherford (in Rechtfertigung Band I) das indirekte Eingeständnis, wohl zeitweilig größere Beträge (offenbar für sein Steckenpferd, die Rundfunkmission) vom "Großgeschäft" (mit oder ohne Herrn Rockefeller) zugeschossen bekommen zu haben. Berücksichtigt man ferner, wie Herbert H. Stroup in seiner in New York 1945 erschienenen Dissertation herausgearbeitet hat, dass die damaligen US-amerikanischen Bibelforscher, eine ausgesprochen materiell und kulturell auf die hintersten Plätze abgedrängte soziologische Schicht darstellten, verdichtet sich der Eindruck, aus deren Taschen konnten die Rutherford'schen Ausgaben für die kommerzielle Rundfunkmission wohl schwerlich stammen.

Also folgt die DeMoss-Stiftung indirekt jenen Vorbildern, unter Verwendung massiver Geldmittel, die da meinen, um einen Fürsten zu zitieren (diesmal den Fürst Bismarck):
"Die Religion muss dem Volke erhalten bleiben".
Zur Verfolgung dieses Zieles offeriert die DeMoss-Stiftung die eingangs genannten Größen.

Ich kann mich abschließend kurz fassen. Die Lebensumstände dieser "Größen" sind nicht die meinigen und auch nicht diejenigen meines sonstigen Bekanntenkreises.
Summa summarum: Hier "verbrennt" die DeMoss-Stiftung in hohem Maße Geldbeträge für ihre "Mission" für die das abschließende Urteil gilt: "Im Westen nichts neues". Viel Wortgeklingel in Sachen Religion. Allerdings keine wirkliche Ansprechsbasis für Leute mit dem soziologischen Hintergrund, wie er sich aus der Herkunft von den ZJ in der Regel darstellt. Oder noch anders formuliert. Der Bestand an zu verschredderndem Altpapier ohne sonstigen Nutzen, ist in Deutschland "dank" der DeMoss-Stiftung, um einige Tonnen größer geworden!

Geschrieben von od  am 09. Februar 2002 17:11:21:

Als Antwort auf: Re: Kraft zum leben <2122.htm> geschrieben von D. am 09. Februar 2002 14:35:43:

Platt. Nichts als gähnend platt.

Bei allem Respekt für das Glücksgefühl eines Dutzends Prominenter, und ihr Wunsch, auch weniger Bemittelte am Glücksgefühl Anteil haben zu lassen ...
Es heisst aber immer nur: Bete und lasse Jesus eintreten.
Was für eine frohe Botschaft!
2000 Jahre Christentum und Theologie, und so ein erfüllendes Resultat!
Der ganze Schimmel, die Schaben, der Dreck einfach verschwiegen, und schlicht empfohlen: Bete, und Jesus kommt!

Das habe ich schon als Kind versucht:
Engele komm,
mach me fromm,
dass I zu Dir ens Himmele komm.

Ich wusste bereits im vierten Lebensjahr, was jetzt so viel Geld kostet!

Schade, dass ich nicht 4 geblieben bin, und danach so viel erfahren musste, was diese Botschaft als verlogenes Placebo identifiziert!

Geschrieben von Drahbeck am 05. Januar 2002 17:37:57:

Als Antwort auf: Re: Zeugen Jehovas sind einfach nur DUMM - sonst nix! <1945.htm> geschrieben von Andreas W... am 05. Januar 2002 16:28:40:

Sorry, ich sehe das etwas anders. Zeugen Jehovas sind nicht "dümmer" als andere vergleichbare Bevölkerungskreise. Sie sind primär Gefangene ihres Systems. Bei InfoLink brachte jetzt der dort sich lange Zeit als als "Vorzeige-Zeuge Jehovas" verstehende "Albert" zum Ausdruck, dass auch er einiges an Kritik - nolens volens - akzeptieren muss, dass er aber zugleich aufgrund seiner familiären Einbindung derzeit nicht die Kraft zum Absprung findet. Dies scheint mir ein wesentliches, durchaus verallgemeinbares Problem zu sein.

Wer den Absprung geschafft hat, für den bestehen unterschiedliche Möglichkeiten. Eine davon wäre die Verdrängung unter dem Stichwort "dumm". Dumm vielleicht in dem Sinne, dass in der eigenen Biographie einiges dumm gelaufen ist. Aber das war's dann auch schon. Auch die "Verdrängung" kann man als eine legitime Art der Vergangenheitsbewältigung betrachten. Ob sie allerdings für all und jeden das "Heilsrezept" ist, erscheint mir doch mehr als fraglich. Auch die offensive Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit hat ihre Berechtigung. Vielleicht mehr denn je. Gäbe es sie nicht, würden die WTG-Bäume "noch weiter in den Himmel spriessen". Es ist eine Notwendigkeit, dass sie gestutzt werden.

Geschrieben von od  am 05. Januar 2002 21:18:26:

Re: Zeugen Jehovas sind ...- sonst nix! <1946.htm> geschrieben von Drahbeck am 05. Januar 2002 17:37:57:

Ob es dumm ist, ist ziemlich subjektiv.
Wem es dumm ist, der kann sich mit anderem beschäftigen, und Freude daran haben.
Ein paar Leuten macht es allerdings Freude, zur Aufklärung beizutragen, und das ist eine schöne, intelligente, und ethisch feine Sache.

Danke Drahbeck!
Geschrieben von Drahbeck am 19. Januar 2002 08:06:32:

Amazon.de veröffentlicht auf seinen Seiten auch eine Leserrezension zu dem Buch von J. G. Melton und Massimo Introvigne mit dem Titel "Gehirnwäsche und Sekten". Ich kann mich dem Urteil des Rezensenten nur anschließen, dass dies Buch nicht empfehlenswert ist. Nachstehend der diesbezügliche, wie mir scheint durchaus interessante Text:

Einseitig, unkritisch und weltfremd!, 17. Februar 2001
Rezensentin/Rezensent: aus Deutschland
Als ich das Buch bei Amazon gefunden habe, habe ich gehofft, Beweise dafür zu finden, daß es Gehirnwäsche gibt. Leider versuchen die Autoren das Gegenteil. Sie wollen beweisen, daß es keine Gehirnwäsche gibt. Das hat auch folgenden Grund: Es gab in den USA mehrere Fälle, wo Sektenmitglieder aus den unterschiedlichsten Gründen kriminell geworden sind und dann vor Gericht einfach ausgesagt haben, daß die Sekte, in der sie sich befinden oder sich befanden, eine Gehirnwäsche bei ihnen durchgeführt hätte und sie deshalb nicht verurteilt werden können bzw. während ihrer Tat nicht zurechnungsfähig waren. Es handelt sich hier also um einen Mißbrauch des Begriffs "Gehirnwäsche" von seiten der Mitglieder von Sekten. Die Herausgeber dieses Buches und ihre Koautoren waren und sind also geradezu gezwungen, zu beweisen, daß es Gehirnwäsche nicht gibt.

Sie vergessen nur eins: Es gibt einen Unterschied zwischen harmlosen kleinen religiösen Gruppierungen, deren Glaubensinhalte lediglich von der Norm abweichen und totalitären, destruktiven Sekten, die psychisch krank machen. Die Autoren dieses Buches plädieren für mehr Toleranz gegenüber religiös Andersdenkenden, was natürlich korrekt ist. Man merkt aber, daß es sich bei den Autoren um Psychologen handelt, die in ihrem weltfremden elitären Elfenbeinturm eingekerkert sind und von destruktiven Sekten absolut nichts wissen. Die totalitäre und krankmachende Sekte der Zeugen Jehovas und die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtete Sekte Scientology als süße, kleine, harmlose Gruppen zu bezeichnen, ist der Gipfel der Ignoranz. Diese Psychologen sollten einmal die Zeugen Jehovas eingehend studieren und beobachten, indem sie Aussteigerberichte lesen, zu den Versammlungen gehen und Interessierte beim sogenannten Bibelstudium begleiten, wo ihnen im Laufe von ein, zwei Jahren die Lehren der Wachtturmideologie langsam eingetrichtert werden. Oder sie sollten einmal zu Scientology gehen, wo sie Zehntausende oder Hunderttausende von Mark für irgendwelche Kurse ausgeben, oder reicht etwa das Budget der ehrenwerten "American Psychological Asscociation" (APA) nicht?

Ein ehemaliges Mitglied der Zeugen Jehovas hat mehrere Male den Wunsch geäußert, Selbstmord zu begehen, weil es mit dem Masturbieren nicht aufhören konnte. Das ist Gehirnwäsche. Vjekoslaw Marinic, ein ehemaliger Zeuge Jehovas kroatischer Abstammung, der im Frühjar letzten Jahres bei Alfred Biolek aufgetreten ist, hat sich einige Zeit nach seinem Fernsehauftritt erhängt. Einer der Hauptgründe dafür waren panische Angst vor Dämonen und Teufeln. Das ist Gehirnwäsche. Ein anderer ehemaliger Zeuge Jehovas hat während seiner Mitgliedschaft bei der Sekte als Zwanzigjähriger die Beziehung zu seiner Freundin beendet, weil er ein schlechtes Gewissen hatte, daß er mit ihr schlief. Das ist Gehirnwäsche. Ein anderer ehemaliger Zeuge Jehovas wurde als 17jähriger nach sechs Monaten Bibelstudium massiv von drei Ältesten und einem sogenannten Dienstamtgehilfen eingeschüchtert. Er sollte auf keinen Fall an der Universität studieren oder etwa Abitur machen, denn bald käme "Harmagedon" (das Jüngste Gericht). Dieser junge Mann hat sich zwar durchgesetzt und Abitur gemacht, aber aus Angst vor Harmagedon hat er nicht studiert während seiner ganzen Mitgliedschaft bei der Sekte. Das ist Gehirnwäsche.

Das Prinzip der Gehirnwäsche ist in der deutschen Psychologie und Psychiatrie bekannt. Vielleicht wird es unter einer anderen Bezeichnung gehandhabt, das Prinzip ist aber anerkannt. Zeugen Jehovas arbeiten gewissermaßen mit Zuckerbrot und Peitsche. Das Zuckerbrot ist die Hoffnung, für immer auf einer paradiesischen Erde zu leben und die Anerkennung durch die anderen Sektenmitglieder. Die Peitsche ist die panische Angst vor Harmagedon und die Nichtanerkennung durch die Sektengemeinschaft. Es ist bei Zeugen Jehovas außerdem verboten, offen Kritik an der Organisation anzubringen, wenn sie sich in den Versammlungen befinden, denn das schade dem Geiste der Versammlung. Außerdem komme Kritik von Satan. Die Wachtturm-Organisation ist also noch unfehlbarer als der Papst. Das ist Gehirnwäsche.

Das ganze Buch ist also für ehemalige und traumatisierte Mitglieder von Sekten ein Schlag ins Gesicht. Die von den Autoren dieses Buches oft zitierte, kritisierte und fast schon diffamierte Professorin für Psychologie Margaret Singer weiß sehr wohl um die Destruktivität von Sekten. Ihr wird vorgeworfen, sektenfeindlich zu sein und auf unwissenschaftliche Art und Weise beweisen zu wollen, daß totalitäre Sekten bei ihren Mitgliedern eine Gehirnwäsche durchführen. Das von ihr geschriebene Buch "Sekten" sollte man auch mal lesen, um sich eine ausgewogene Meinung zu machen. Scientology mag in den USA ein höheres Ansehen haben als hier in Deutschland. Wir Europäer wissen aber, wie hirnlos, unkritisch, oberflächlich und ungebildet der amerikanische Durchschnittsbürger ist. Sogar als Nicht-Deutscher kann ich sagen, daß ich froh bin, daß die deutsche Regierung kritischer und achtsamer mit totalitären Sekten umgeht als die amerikanische. Das Thema Sekten mag für Psychologen ein unbekanntes Spezialthema sein. Der Wunsch, mehr zu wissen und nicht als Schmalspurakademiker sein Dasein zu fristen, sollte für die Autoren dieses Buches ein Ansporn sein, sich mit der Sektenproblematik auseinanderzusetzen. Abschließend kann ich nur noch sagen, daß das Buch viel zu teuer ist und eigentlich nicht einmal den einen Punkt verdient hat.
Geschrieben von LuckyX am 19. Januar 2002 10:27:44:

Als Antwort auf: Gehirnwäsche <1992.htm> geschrieben von Drahbeck am 19. Januar 2002 08:06:32:

Tatsächlich besteht hier eine Begriffsverwechlung. Steve Hassan und andere haben klar gemacht, daß Gehirnwäsche etwas anderes ist als Gedankenkontrolle.

Lifton, Singer etc. beschreiben Gehirnwäsche als einen unter extremer Belastung wie Folter, Isolation, Hunger, Schlafverhinderung usw. bewirkten Überlebensmechanismus.
Wenn diese Bedingungen entfallen, verschwinden die mit der Gehirnwäsche geschaffenen Veränderungen zum Teil wieder.
Zeugen Jehovas praktizieren das nicht.

Gedankenkontrolle dagegen ist eine höchst subtile, auf täuschung angelegte Manbipuilation des Einzelnen, ausgehend von dessen eigener spychologiscvhen Kosntitution, in der Regel im Zusammenspiel mit hochwirksamen Gruppenmechanismen. Dabei richtet das Opfer seine eigenen Gedanken nach der Gruppe aus, ohne sich der Mechanik bewußt zu sein und betrachtet das vielmehr als seine eigene Überzeugung und würde den Vorwurf einer ferngesteuerten Ausrichtung engagiert zurückweisen.

So etwas gibt es natürlich in jeder Gruppe in gewissem Maße, in der Familie, an der Arbeitsstelle, im Verein usw.
Vielleicht ist es in gewissem Grade überall gegeben. Gefährlich wird es allerdings, wenn dahinter Absicht steht -in der Werbung wie im Sektenwesen und wenn der Härtetest bei Entscheiduzngen wie Zivildienst, Wählen oder medizinischer Behandlung ansteht.

Speziell für Sektenmitgelieder als sehr hilfreich zu empfehlen :
Steven Hassan
Combatting Cult Mind Control
sowie Releasing the Bonds - Empowering people to think for themselves

Geschrieben von Gerd  am 19. Januar 2002 18:42:26:

Als Antwort auf: Re: Gehirnwäsche <1993.htm> geschrieben von LuckyX am 19. Januar 2002 10:27:44:

Richtig LuckyX,
wir wurden in der "Ges. gg. Sekten..." auch dazu angehalten, dem Begriff "Gedankenkontrolle" gegenüber Gehirnwäsche - z. B. bei Zeugen Jehovas - den Vorzug zu geben. Da diese Leute freiwillig zu der Gemeinschaft gehen und nicht als Gefangene bearbeitet werden.

Jedoch, BEIDE Methoden sind gefährlich!

Geschrieben von Bauer am 20. Januar 2002 19:27:39:

Als Antwort auf: Re: Gehirnwäsche <1997.htm> geschrieben von Gerd am 19. Januar 2002 18:42:26:

Gehirnwäsche = immer wieder das selbe sagen und lehren - Wiederholung bis zum Erbrechen.

Und genau das wird doch bei Jehovas Zeugen praktiziert:

Wiederholung, Wiederholung und immer wieder das Selbe wiederholen = Gehirnwäsche

JZ nennen das zwar 'Nachdruck durch Wiederholung' ber tatsächlich ist es 'Gehirnwäsche durch Wiederholung'!

Erst duch das verlassen der Gemeinschaft, weicht diese Gehirnwäsche von den Menschen. Die Wirkung der Wiederholungen lässt nach.

Geschrieben von Drahbeck am 20. Januar 2002 20:51:55:

Als Antwort auf: Re: Gehirnwäsche <2000.htm> geschrieben von Bauer am 20. Januar 2002 19:27:39:

Bauer schrieb:
>Gehirnwäsche = immer wieder das selbe sagen und lehren - Wiederholung bis zum Erbrechen.
>Und genau das wird doch bei Jehovas Zeugen praktiziert:
>Wiederholung, Wiederholung und immer wieder das Selbe wiederholen = Gehirnwäsche
>JZ nennen das zwar 'Nachdruck durch Wiederholung' ber tatsächlich ist es 'Gehirnwäsche durch Wiederholung'!
>Erst duch das verlassen der Gemeinschaft, weicht diese
Gehirnwäsche von den Menschen. Die Wirkung der Wiederholungen lässt nach.

Da wird man wohl in erster Linie auch auf das System des sogenannten "Wachtturm-Studiums" verweisen können, wo die "Guten" die sind, die den von der WTG suggerierten Gedanken, linientreu, ´bestenfalls in geringfügig variierten eigenen Worten, auf die sogenannten Fragen zum Abschnitt, zum besten geben. System hat das schon. So wird ideologischer Gleichklang erzeugt.
Vielleicht gibt es "harte" und "weiche" Formen von "Gehirnwäsche". Dann kann man konzedieren: Die WTG verwendet mehr die "weiche Form"
Aber zum Ausgangspunkt zurückkehrend. Das Buch von Introvigne (bei InfoLink kann man mehr über ihn lesen) ist auch nur eine Gefälligkeitsschrift den Sekten gegenüber. Wenn ein Leser bei Amazon.de dagegen Stellung bezog, dann kann ich das nur aufs grundsätzlichste begrüßen!

ZurIndexseite