Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 8

"Jahrzehntelang habe ich meine ganze Person, mein Hab und Gut, Freiheit und Gesundheit eingesetzt, wie so viele andere auch, bis ich erkennen durfte, daß man mit unserem Glauben Mißbrauch trieb." Diese Sätze des Blattgründers W. Müller in dieser CV-Ausgabe bringen die Problematik auf den Punkt. Ein Blatt wie die "Christliche Verantwortung" hätte es nie gegeben, bestände nicht diese skizzierte Sachlage.

Kombiniert war das mit den politischen Interessen des DDR-Staates. Beispielsweise, wenn auch in dieser Ausgabe wieder die Frage des Geldtransfers der Zeugen Jehovas von Ost nach West mit angesprochen wurde, der als "lichtscheues Unternehmen" qualifiziert wurde. Eindeutig auch der Satz, den man zugleich auch als Drohung bewerten kann:

"Die gerichtlichen Folgen für die Brüder interessierten ihn (einen führenden WTG-Funktionär in Westberlin) überhaupt nicht. Sie hatten sich für die WTG-Geldinteressen bedenkenlos zu opfern." Liest ein Außenstehender jene Ausführungen, so kann er den Eindruck gewinnen, Verhaftungen von DDR-Zeugen Jehovas erfolgten primär auf Grund des Geldtransfers, den der DDR-Staat als Schmuggel klassifizierte. So denn solche Tatbestände je gerichtlich verwertet worden sein sollten, darf man hinzufügen, dass sie ein Zerrbild repräsentieren. Der DDR-Staat und die Zeugen Jehovas befanden sich aus anderen Gründen auf Kriegsfuß. Die Frage Geldtransfer ist in diesem Kontext eine untergeordnete Bedeutung zuzumeßen. Gleichwohl wurde in der CV es fast so dargestellt, als sei es der "Hauptgrund".

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Nr. 8 Gera März 1967

Christliche Verantwortung Jahrgangsmäßig zusammengefasst 1967

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