"Christliche Verantwortung" zusammengefasst 1967

CV 7 - CV 13

CV 7

Wo dem DDR-Regime "der Schuh drückte" macht auch diese Folge deutlich. Das Thema des Geldttransfers durch die Zeugen Jehovas von Ost nach West, wird erneut aufgegriffen. Es werden dafür Vokabeln verwandt, die eindeutig die Sache als kriminell darstellen.

Die Fälle Frost und Franke werden gleichfalls wieder angerissen. Dem DDR-Bürger war das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" nicht zugänglich. Normale Bibliotheken führten es nicht. Und in den wenigen, die es dennoch hatten, wie die Berliner "Deutsche Staatsbibliothek", war es in die "Abteilung für spezielle Forschungsliteratur" verbannt, zu der Normalsterbliche keinen Zutritt hatten. Dennoch publiziert die CV erneut in dieser Ausgabe vom Januar 1967, daß der "Spiegel" mal im Jahre 1961 einen Artikel über Frost gebracht hatte. Der genaue Wortlaut wird nicht geboten. Er war erst im 1970 erschienenen Uraniabuch enthalten.

Die Taktik der WTG dazu, des "aussitzen allen Unbequemens", wird als Verschwörung des Schweigens interpretiert.

Vollmundig wird der Leserschaft auch in dieser Ausgabe verkündet:

"Im November 1965 wurden die hauptverantwortlichen Brüder wegen feindlicher Nachrichtentätig antikommunistischen Hetze und des Behördenbetruges im Auftrage der WTG, verhaftet." Wenn man sich fragt, warum gerade im Jahre 1965 die Stasi sich dazu berufen fühlte noch einmal im Stil von 1950 zuzuschlagen, dann findet man die Antwort darauf in der Zitierung eines Wachtturmartikels, gleichfalls aus dem Jahre 1965. Es ist evident, dass die Kommunisten ihn als besondere Herausforderung bewerteten und dass die Stasi sich dafür "grünes Licht" zum zurückschlagen, beim SED-Politbüro eingeholt haben dürfte. Die Sätze, die den Kommunisten besonders an die "Nieren" gingen lauteten gemäß dieser CV-Ausgabe:

"Die ZeugenJehovas in Ostdeutschland mußten zuerst auf das Ende der Naziherrschaft Hitlers warten, und jetzt müssen sie das Ende der neuen totalitären Regierung abwarten, die die Naziregierung ablöste, das Ende der kommunistischen Regierung, die von dem zur Zeit von Breshnew beherrschten Sowjetrussland abhängig ist." (WT 15. Februar 1965, S. 110, Abs. 10).

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Nr. 7 Gera Januar 1967

In den nächsten Ausgaben:

Was hat Gottes Königreich seit 1914 getan?

Antwort an WTG-Zweigdiener Konrad Franke auf seine Rede am 7. August 1966 in Essen, Westdeutschland

Sie opferten ihr Kind für Jehova WTG-Blutkult in Wittgensdorf Bezirk Dresden

Ein Bericht für die Geschwister, welche noch Gewissenskonfikte haben

Wir wünschen allen ein gesegnetes Jahr 1967!

Seid furchtlos und freimütig

Liebe Brüder und Schwestern!

Freudigen Herzens danken wir allen, die beitrugen, unsere Schrift fördern zu helfen, sei es durch Spenden oder Mitteilungen über Erlebnisse und Ereignisse in Verbindung mit der Organisation der Zeugen Jehovas. Wir haben volles Verständnis für Eure Zweifel und Gewissenskonflikte und bemühen uns in irgendeiner Form zu beraten und wenn möglich zu helfen. Es ist natürlich nicht möglich, jedem einzelnen öffentlich zu antworten. Entsprechend unserer Verantwortung werden wir jedoch in CV über alle Eure Erfahrungen und Hinweise berichten. Habt keinerlei Hemmungen. Berichtet uns frei und offen, was Euren Glauben irgendwie beeinträchtigt und Euer Gewissen bedrängt. Namen der Einsender werden nicht veröffentlicht.

In einigen Briefen kommt die Furcht vor der WT-Leitung zum Ausdruck. Man glaubt, die von der WTG beanspruchte "göttliche Autorität" sei echt. Man fürchtet den Gemeinschaftsentzug, von dem ein leitender Bruder sagte, er sei im Prinzip das gleiche wie der Bann der Katholischen Kirche. Man fürchtet sogar, sein Leben zu verlieren, wenn man sich gegen die WT-Leitung auflehnt. Wir wissen, dies ist tief in die Geschwister eingedrungen, und das ist der Grund der Furcht. Aber warum die WT-Organisation fürchten? Hat uns diese Organisation durch ihr Blut erkauft oder der Mittler Jesus? Ist etwa Präsident Knorr bereit, sich für uns einzusetzen wie Jesus, - der ohne Bedingungen nach Jerusalem hinaufzog? (Mtth. 16:21-23) Vermag die Organisation zu rechtfertigen und zu heiligen oder nur Jesus? Dies kann nur Jesus. Er allein wird sich für jeden, der an ihn glaubt und ihn anruft, verwenden. (Rö. 8:34) Nicht für eine Organisation setzt er sich ein, sondern für jeden einzelnen. (Hebr. 7:25) Nirgends in den Evangelien wird der hohepriesterliehe Dienst Jesu von der Zugehörigkeit zu einer Organisation abhängig gemacht (Joh. 14:6, 8:36, Rö. 14.22).

Betrachten wir kurz die Organisation. Hier herrscht eine strenge autoritäre Art der Leitung. Da wird angewiesen und gehorcht. Eine Freiheit des Denkens gibt es nicht. Alle Diener sind streng an die Weisungen der vorgeordneten Stellen gebunden. Nichts Entscheidendes kann ohne Genehmigung von oben getan werden. Bei uns in der DDR kommt noch hinzu daß die ganze obere Diener-Hierarchie anonym und unsichtbar gehalten wird, so daß alle Geschwister einem unkontrollierbaren Apparat ausgeliefert sind, dem sie bedingungslos zu gehorchen haben. So ist der Willkür Tür und Tor geöffnet. Als Beispiel nur folgendes. Wir haben in CV 6 die sogenannte theokratische Kriegslist zur Täuschung und Lüge vor Behörden und Polizei behandelt, wie sie in den sog. Lehrstücken der Königreichsdienstschule für Diener der Versammlungen enthalten ist. Was sagt Ihr dazu, daß diese Lehrstücke gar nicht aus Brooklyn kamen, sondern vom Leiter des inzwischen aufgelösten WT-Ostbüros in Westberlin Willy Pohl stammen? 0der dazu die Personalausweisfälschungen für Kreisdiener und Kuriere in der DDR, die jahrelang praktiziert wurden, ein kriminelles Verbrechen der Urkundenfälschung, eine eigenmächtige Sache von Ernst Wauer waren? Präsident Knorr hat sich in einer internen Besprechuung 1956 in Westberlin und auf dem Hamburger Kongreß 1961 eindeutig von diesen Fälschungen distanziert, und doch mußten die Brüder deswegen leiden. So wird mit dem Wort THEOKRATIE, Mißbrauch getrieben. Wie bekannt ist, wird die Leitung in Brooklyn selbst nur von den Geschäftsanteilbesitzern der WTG gewählt, also demokratisch, nicht von Gott.

Deshalb besitzt die Geschäftsleitung nicht die geringste, Befugnis zu solchen Erklärungen wie: "Wenn jemand der Organisation den Rücken kehrt … so wird er einsam fallen". Der Herr, "der durch seine Organisation wirkt", könnte einem solchen Gefallenen nicht wieder aufhelfen. (WT 1. 4. 1948, S. 101) Glaubst Du, lieber Bruder, oder Du, liebe Schwester, daß der Allmächtige unbedingt diese WT-Führung braucht für die Seinen?

Oder glaubst Du, daß er seine gnädige Hilfe davon abhängig macht, daß Du Dich bedingungslos dieser Organisation unterwirfst? Psalm 60:11 sagt: "Menschenrettung ist eitel". Die Schrift sagt weiter: "Die Liebe sei ungeheuchelt. Verabscheut das Böse. In der Bruderliebe seid herzlich gegeneinander. Laß dich nicht vom Bösen überwinden" (Rö. 12:9:21). "Die Liebe bläht sich nicht auf" (l. Kor. 13:4-8). Wir möchten sagen, daß das Treiben in der unkontrollierbaren oberen Diener-Hierarchie diesen Grundsätzen nicht entspricht. Auch die von uns laufend aufgezeigten Tatsachen zeigen, liebe Geschwister, daß die Organisationsleitung nicht auf dem Boden der reinen biblischen Lehren steht. Wie kann sie da eine von Gott geführte Organisation sein? Wo ist auch nur ein einziger Beweis? Mit den Worten "Wer der Leitung der Organisation widerspricht und ihre Führung nicht anerkennt, ist vom Satan inspiriert!" wird die WTG keine göttliche Organisation. Diese Art Begründung ist zu einfach und beweist nur, daß man keine überzeugenden Beweise für irgendeine göttliche Berufung anführen kann.

Liebe Brüder und Schwestern, wir wünschen daß Euch diese Zeilen zum Nachdenken anregen und Euch frei machen von dem bedenkenlosen WT-Organisationsglauben. "Furcht ist nicht in der Liebe" (l. Joh. 4:18) und Menschenfurcht ist ein Fallstrick. Man muß Gott mehr gehorchen als Menschen. Das heißt hier, dem Worte Gottes mehr gehorchen als den WT-Führern.

Wir grüßen herzlich mit Jakobus 4:6.

Bruder Willy Müller, 65 Gera, Lutherstr. 16, und Mitarbeiter

Wer ist der treue und kluge Knecht?

Ist es die Leitung der Neuen-Welt-Gesellschaft?

Eine ernste biblische Betrachtung nach Matthäus 24:45-47 und Lukas 12:42-«

Als Jesus Christus seinen Jüngern die Frage vorlegte: "Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise zu geben zur rechten Zeit", verlieh er damit keinem Menschen das Recht, durch das Austeilen geistiger Nahrung sich selbst in diese Stellung zu setzen. Wie könnte, sich auch jemand einen "klugen Knecht" nennen, ohne das besondere Kennzeichen an sich zu tragen, welches die Knechte des Herrn Jesu vor 1900 Jahren vor anderen herausstellte? Dieses Zeichen der Einsetzung über die Hausgenossen des Glaubens waren außergewöhnliche geistige Fähigkeiten, "indem Gott außerdem mitzeugte, sowohl durch Zeichen als durch Wunder und mancherlei Wunderwerke und Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen". Hebr. 2:4.

War damals die Verleihung außergewöhnlicher Geistesgaben notwendig, um jene zu kennzeichnen, die als Diener Christi ausgesandt waren, wieviel mehr sind heute solche Merkmale der Erwählung zum Dienste des Herrn erforderlich, ja, wann sollte es notwendiger gewesen sein, als in unserer Zeit, wo eine große Uneinigkeit in Glaubensdingen besteht, wie nie zuvor.

Möchte doch jetzt niemand versuchen, die Notwendigkeit solcher geistiger Gaben mit der Erklärung abzulehnen, daß Wundergaben nur zur Kindheit der christlichen Versammlung gehörten, heute aber infolge der Reife der Erkenntnis nicht mehr benötigt werden. Zu einer derartigen Behauptung gehört jedoch eine biblische Begründung, welche bis jetzt nicht in überzeugender Weise durch die NWG gegeben wurde., Das Fehlen von Wunderkräften heute mit 1. Korinther 13:8 zu erklären, erweist sich bei einer genauen Betrachtung dieses Textes als unrichtig. Jener Vers und Begleittext zeigen deutlich, daß alles, was der Vollendung in Christus vorausgeht, Stückwerk ist und daher zur bestimmten Zeit weggetan wird, seien es nun Prophezeiungen, Sprachen oder Erkenntnisse. Paulus sagte: "Denn unser Erkennen ist Stückwerk, und unser Reden aus Eingebung ist Stückwerk. Wenn aber das Vollkommene kommen wird, dann wird das Stückwerk abgetan werden". 1. Kor. 13:9, 10 (Zürch. B.)

Mit dem, was Paulus das "Vollkommene" nennt, ist nicht etwa eine vollständige Erkenntnis in biblischen Dingen gemeint, sondern das Versammeltwerden der Auserwählten zu Christus hin, wenn sie in die Vollkommenheit des himmlischen Reiches aufgenommen werden. Das Erkennen der ihnen verheißenen Herrlichkeit, war selbst für Paulus, trotz seiner überragenden Offenbarungen nur so undeutlich, wie der Blick durch halb durchsichtiges Fensterglas. (Beachte Fußnote 1. Kor. 13:12, Elbf. B.)

Wenn aber zur Zeit der Vereinigung mit Christus "das Vollkommene kommen wird", dann werden alle Treuen die Herrlichkeit ihres Herrn in seinem Reiche "von Angesicht zu Angesicht" schauen. Paulus schreibt dazu: "Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich völlig erkennen, wie ich auch völlig erkannt worden bin". 1. Kor. 13:12. Somit ist "das Vollkommene" die Erfüllung dessen, was die Erwählten zuvor in Vision gesehen und in prophetischen Reden geäußert haben, es ist ihre Vollendung in himmlischer Herrlichkeit. Offenbarung 10:7 sagt: daß zu diesem Zeitpunkte, wenn der 7. Engel posaunt und das Reich Christi beginnt dann das Geheimnis Gottes vollendet sei, wie er seinen Knechten, den Propheten, verkündet hat". Mit dem Erscheinen des "Vollkommenen", der Herrlichkeit des Reiches Christi, sind die Wundergaben des Geistes nicht mehr erforderlich und werden dann als Stückwerk (zeitweiliger Ersatz) weggetan. Somit ist es gewiß, daß Wunderwirkungen des Geistes dem Kommen Christi vorausgehen werden. Bis zu diesem Ereignis sollten besondere Gaben des Geistes bei denen vorhanden sein, die der Herr zu dieser hohen Stellung beruft.

Lange Zeit sind diese Wunderwerke des Geistes nicht mehr beobachtet worden, doch sollte uns dies um so mehr in unserem Glauben bestärken, daß Gott seiner Verheißung getreu in den letzten Tagen aufs Neue ungewöhnliche Kräfte wirksam werden läßt, die in unserem modernem Zeitalter selbst von gläubigen Menschen für unmöglich gehalten werden. Joel 2:28-31, Apg. 2:17-20.

Möchten wir demütig genug sein und ehrlich bekennen, daß wir hinsichtlich vieler biblischer Aussprüche noch vor Rätseln stehen und mit unserem Wissen heute bei weitem nicht an die Erkenntnisse der Apostel und Propheten heranreichen, welche durch direkte Offenbarungen in himmlische Dinge Einblick erhielten Apg. 7:55, 56, 8:10, 11, 2. Kor. 12:2-4, Offbg. 4:1.

Da heute niemand diese außergewöhnliche Befähigung durch den Heiligen Geist besitzt, wie er im ersten Jahrhundert zur Leitung der christlichen Versammlung gegeben wurde, können wir auch nicht annehmen, daß heute schon ein Klasse des "treuen und klugen Knechtes" durch seinen Herrn Jesus Christus eingesetzt worden ist. Jene, die sich selbst dazu ernannten, haben sich oft widersprechen und ihre gewonnene Erkenntnis wieder abändern müssen. Was man einst als "biblische Wahrheit' gepredigt hatte, war man gezwungen, später als einen "Irrtum" zuzugeben. Solche Fehlbotschaften waren möglich, weil sie menschlichen und nicht göttlichen Ursprungs waren. "Nicht ein Mensch ist Gott, darf er lüge, noch ein Menschensohn, daß er bereue. Sollte er gesprochen haben und es nicht tun und geredet haben und es nicht aufrecht erhalten? 4. Mose 23:19.

SPEISE ZUR RECHTEN ZEIT!

Das gesprochene Wort ist unabänderlich Es ist eine Kraft Gottes! - Der vom Herrn ernannte Knecht wird zur bestimmten Zeit diese mächtigen, unabänderlichen Wahrheiten kundtun. Er kann sich dabei nicht widersprechen, kann keinen Irrtum lehren, weil er die Speise seines Herrn Jesus Christus austeilt, welche ihm durch Eingebung des Geistes übermittelt wird. Somit werden jene, welche zu diesem Dienste auserwählt sind, die gleiche Erfahrung wie der Apostel Paulus machen, welcher sagte: "Ich tue euch nämlich kund, ihr Brüder, das das von mir verkündigte Evangelium nicht von menschlicher Art ist, denn ich habe es auch nicht von einem Menschen empfangen noch gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi." Galater 1:11, 12 (Zürch. B.)

In einer Zeit, wo anstatt der angenommenen Errettung sich zunehmende Bedrängnisse einstellen und die frohen Erwartungen vieler sich in bittere Enttäuschung verwandeln, wird der geistige Aufschluß dieser Erwählten tatsächlich "Speise zur rechten Zeit" sein, und zwar für jene, welche dann ein hörendes Ohr haben. Von dieser Speise werden alle gesättigt werden, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten und alle Trauernden werden davon getröstet. Matth. 5:4, 6. Auch werden die treuen Knechte mit von Gott verliehenen Autorität dann alle falschen Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich erhebt, wider die Erkenntnis Gottes". 2. Kor. 10:4, 5.

Mit dem Erscheinen des "klugen und treuen Knechtes" wird auch das in Offenbarung 11:3-6 angekündigte Auftreten der 2 Zeugen, welche in der Kraft des Geistes Gottes weissagen werden, eine Erfüllung finden. Der Wortlaut des Textes zeigt mit voller Klarheit, mit welchen machtvollen Werken des Heiligen Geistes der Herr dann seine Knechte auszeichnen wird. Ebenso werden diese auch durch die Verständigen in Daniel 12:3 dargestellt, welche in jener Zeit das Licht ihres Herrn leuchten lassen und "die vielen zur Gerechtigkeit weisen" werden. Der "treue und kluge Knecht" wird somit eine besondere Stellung unter dem Volke Gottes einnehmen. An seinen Werken wird er erkennbar sein.

Als Bestätigung seiner Ernennung zum Verwalter über die Dienerschaft seines Herrn muß und wird er das Siegel des Heiligen Geistes erhalten. Mögen die Wunderwerke des Geistes dann auch von Falschunterrichteten als eine Verführung des Satans bezeichnet werden und die Erwählten Gottes als falsche Christi und falsche Propheten. Jesus hatte auch diese Verkennung vorausgesagt: "Es ist dein Jünger genug, daß er sei wie sein Lehrer, und der Knecht wie sein Herr. Wenn sie den Hausherrn Beelzebub genannt haben, wieviel mehr seine Hausgenossen!" Matthäus 10:25. Trotz aller Anfeindungen, und wenn sie selbst ihr Leben dafür hingeben müssen, werden sie doch in Treue daran festhalten, die Speise zur rechten Zeit auszuteilen.

SEIN HERR WIRD IHN ÜBER SEIN GANZES BESITZTUM SETZEN!

Jesus Christus sagte, er werde bei seinem Kommen den treuen und klugen Knecht als Belohnung für seinen treuen Dienst über seine sämtlichen Güter einsetzen. Anstatt "Güter" gebrauchen einige Übersetzungen die Worte "Habe", andere "Vermögen", "Besitz" oder "Besitztum". Was hatte Jesus mit diesen Worten gemeint? Prüfen wir, ob unsere Auffassung mit der Heiligen Schrift tatsächlich im Einklang ist.

Sollten sich diese Güter oder Besitztümer des Herrn allein auf ein irdisches Werk beziehen? Erstreckt sich die ganze "Habe" Christi nur auf ein organisiertes Zeugniswerk, so daß das Einsetzen der treuen Knechtsklasse über die Habe ihres Herrn für sie die Aufsicht über eine weltweite Predigttätigkeit bedeuten sollte? Würden ihnen damit die Interessen seines Königreiches anvertraut? Nein, niemals hatte Jesus Christus diese Auffassung damit zum Ausdruck gebracht. Die Habe, die Güter oder das Besitztum, über welche der treue und kluge Knecht oder Verwalter beim Kommen Christi gesetzt wird, bezieht sich weder auf eine Organisation von Predigern, noch auf irgendeine Tätigkeit in Verbindung mit diesen. Nicht die Aufsicht über ein Verlündigerwerk der Gegenwart kann für jemanden das Vorrecht darstellen, über die Güter des Herrn bestellt zu sein.

Die Worte Habe, Güter, Vermögen oder Besitztum weisen auf nichts Geringeres hin, als den Herrschaftsbereich Christi bei seinem Erscheinen in Königreichsmacht. Über diese eingesetzt zu werden, bedeutet somit für die treue Knechtsklasse, ihren Anteil an dem Erbe mit Christus zu empfangen, welches ihr himmlischer Vater zubereitet hatte. Dieses Erbteil ist ihre Herrschaft mit ihrem Herrn Jesus Christus "über all seinen Besitz", Himmel und Erde, "wenn er kommen wird, um an jenem Tage verherrlicht zu werden in Verbindung mit seinen Heiligen". 2. Thessl. 1:10. Weil dieser Knecht über Weniges treu war, wird ihn sein Herr über so vieles einsetzen. Matth. 25:21.

Diese höchste Belohnung beschreibt Daniel mit den Worten: "Und das Reich (das Königtum) und die Herrschaft und die Macht über alle Reiche unter dem Himmel wird dem Volke der Heiligen des Höchsten gegeben werden. Ihr Reich ist ein ewiges Reich, und alle Mächte müssen ihnen dienen und untertan sein. Dan. 7:27 (Z. B).

Den Worten Jesu lagen somit ganz andere Gedanken zugrunde, als er sprach: "Wohl jenem Knecht, den sein Herr, WENN ER KOMMT, bei solchem Tun finden wird (dem Austeilen der geistigen Speise). Wahrlich ich sage euch: Er wird ihn über sein ganzes Besitztum setzen." Matth. 24:46, 47. Was wir unter diesem Besitztum verstehen sollten, zeigt auch Psalm 2:8. Jehova Gott sagt hier zu Jesus Christus: "Fordere von mir, und ich will dir zum Erbteil geben die Nationen, und zum Besitztum DIE ENDEN DER ERDE." Psalm 105:21 (Elb. B.). Dieses Besitztum, welches Jesus Christus als Erbteil erhält, ist genau das gleiche, über das der "treue und kluge Knecht" bei seinem Kommen erhoben wird. Psalm 2:9 schildert, wie der König seine Herrschaft über die Erde beginnen wird. In der gleichen Weise wird er auch der erwählten Knechtsklasse zu jenem Zeitpunkte "Gewalt über die Nationen" geben. Offbg. 2:26, 27. Dies bedeutet aber nichts anderes als daß dann in ihre Hände auch die Macht des Gerichtsvollzuges gelegt wird. 1. Kor. 6:2, 3. Dann wird auch der Satan unter ihren Füßen zertreten werden, dies bestätigt Römer 16:20. Beachte hierzu: Jes. 41:14-1,6, Micha 4:13, 5:7, 8, Sach. 9:13-16, 10:3, 6, 12, 12:6, 8, Kol. 3:4, 2. Tim. 2:12, 1. Petr. 5:4, Offbg. 5:10, 20:6.

Alle diese Bibeltexte beweisen somit eindeutig, daß die Auserwählten Gottes beim Kommen Christi über viel mehr erhöht werden, als nur ein Predigtwerk auf Erden. Dieses hat mit der Habe Christi absolut nichts zu tun, da es auch keine Belohnung darstellt. Es wird weit mehr sein. Alles, was ihrem Herrn und Meister gehört, wird auch ihnen in ganzer Fülle geschenkt werden. Rö. 8:32. Zur Zeit seiner Wiederkunft, wenn alle Treuen mit ihm vereint werden, wird ihnen solche Macht zuteil und mit dem Christus ihnen alles unterworfen sein. Psalm 149:4-9.

Wir mögen uns nun fragen: Wem wird der Herr dieses hohe Vorrecht verleihen, über "alle seine Güter" oder "seine Habe" bestellt zu sein? Wer wird vor seinem Kommen und Offenbarwerden dazu ernannt werden, der Dienerschaft des Herrn die Speise zur rechten Zeit zu geben? Kein Mensch kann dies vor der Zeit wissen und darauf die richtige Antwort geben. Doch eines ist gewiß: Niemals werden jene für den Dienst des Herrn tauglich sein, die sich selbst erhöhen, indem sie durch eigene Anstrengungen oder mit Unterstützung anderer sich einen Namen machen, welche ihnen Anerkennung und Erhöhung von Menschen einträgt. Nicht jene, die sich selbst ehren und Ehre von Menschen lieben und annehmen, können ein brauchbares Werkzeug in der Hand Gottes sein, sondern nur solche, die als Nachahmer Christi von Herzen demütig sind.

Gemäß der Schrift ist ein Mensch ein Sklave dessen, dem er Gehorsam leistet. Rö. 6:16. Hüten wir uns mit aller Vorsicht, Sklaven einer menschlichen Einrichtung zu sein oder zu werden, welche nicht das offenkundige Zeichen göttlicher Autorität an sich trägt. Nicht die mit überredenden Worten geführte Behauptung, ein Knecht des Herrn zu sein, bestätigt jemanden als Diener Christi, sondern die göttliche Kraft. Denn das Reich Gottes besteht nicht in Worten, sondern in Kraft." 1. Kor. 4:20.

Daher kann auf die Frage: "WER IST DER TREUE UND KLUGE KNECHT?" - nicht ein Mensch, - sondern nur Gott in Verbindung mit machtvollen Werken des Geistes die rechte Antwort geben. Möge Jehova diese Frage bald in einer Weise beantworten, die ihm selbst und seinem Sohne Jesus Christus höchsten Ruhm und Ehre eintragen, welche nur ihnen gebührt. Mit den Worten des Psalmisten bitten wir: "Nicht uns, Jehova, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre!" Psalm 115:1.

Alle, die ihr Vertrauen auf Jehova gesetzt haben, bitten wir, anhand der Bibel selbst zu beurteilen, ob die Leitung der WTG diesen biblischen Anforderungen eines "treuen und klugen Knechtes" entspricht.

Es geht um das Geld der Verkündiger!

Gute-Hoffnung-Transaktionen der WTG biblisch untersucht

2. Teil

Wir hatten im 1. Teil unseres Artikels über die WTG-Geldpraxis in CV 6 ausgeführt, daß es bedingungslose Christenpflicht ist, gemäß Matth. 22:15-22 und Römer 13:7 die Finanzgesetze oder Geldverkehrsordnung des Staates zu respektieren, ohne Rücksicht auf die religiöse oder politische Einstellung bzw. organisatorische Bindung eines jeden Bürgers. Wir hatten sodann die WTG-Begründung für den G. H.-Schmuggel bis 1961 nach dem Westen erörtert und gezeigt, daß sich die WTG damit in arroganter Weise über die elementarste staatliche Ordnung hinwegsetzt. Wir möchten nun den Geschwistern einiges aus der kriminellen Praxis dieses Schmuggels unterbreiten. Wie ein ganzes Jahrzehnt lang die biblischen Grundsätze in Geldfragen bewußt mißachtet wurden und Brüder und Schwestern zu kriminellen Schmugglern wurden.

Es war in der Zeit, als der G. H.-Schmuggel in voller Blüte stand. Ein Kurier kam im Ostbüro des Bethel in Westberlin an und machte den zuständigen Bruder Werner Geyer auf den Brief einer Schwester aufmerksam, die erklärte, sie werde kein Geld mehr geben, wenn es in Westberlin weiter zum Schwindelkurs umgetauscht wird. Sie will die Gesetze des Staates achten, die das verbieten. Daraufhin erwiderte Geyer wörtlich: "Was mag man der Schlampe wohl für eine Summe Geld gegeben haben, daß sie so etwas schreibt!" So wurde jeder, der diese kriminellen Sachen nicht mitmachen wollte und Einspruch erhob als "vom Osten gekauft" abgestempelt.

Ein anderer Kurier berichtete, wie in der Informationsmappe, die er einzusehen hatte, angewiesen wurde, sich keine Gedanken über das Geld zu machen. Illegal ist nicht, das Geld nach dem Westen zu bringen. Illegal ist das Verbot in der DDR. Ein ganz gerissener Vergleich, weil die WTG die Geschwister über die wahren politischen Gründe des Verbots unwissend hält.

Wir hatten im 1. Teil dieses Artikels nachgewiesen, daß Einhaltung der Geldgesetze mit dem Verbot der Z. J. nicht das Geringste zu tun hat. Ob legal oder illegal ändert überhaupt nichts daran, daß diese Gesetze unbedingte Rechtsordnung sind für jedermann. Auch legale Organisationen haben sie zu respektieren. Doch in ihrem bedenkenlosen Gehorsam haben sich die Brüder und Schwestern von den Weisungen des Büros übertölpeln und zum kriminellen Schmuggler machen lassen.

Wir fragen uns, was wohl der Grund ist, warum die WTG zu diesen kriminellen Handlungen gegenüber der DDR anleitete. Von WTG-Zweigdiener Frost ist bekannt, daß er sogar der Gestapo erklärte, als sie bei ihm einige Goldstücke fand, daß er diese selbstverständlich bei der Bank eingezahlt hätte, wenn er noch dazu gekommen wäre, trotz allem würden die Geldgesetze auf jeden Fall beachtet. Auch für die USA erklärt die WTG jetzt wieder aufs Neue in ERWACHET vom 8. September 1966 in dem Beitrag "Hast Du alles angegeben?" daß die Geschwister die Sonderbestimmungen der USA, die Einfuhr nicht erlaubten Geldes verbieten, unbedingt zu beachten haben. Gegenüber der DDR jedoch wurden diese Grundsätze rigoros vom Tisch gefegt. Die Sache hat den politischen Grund, daß die WTG weder etwas grundsätzlich gegen den Nazistaat noch gegen die USA hatte bzw. hat. Aber gegen die DDR, wie ihr Antikommunismus zeigt. Wir kommen darauf nochmals zurück.

Jeder Bruder und jede Schwester in der DDR weiß, daß seit 1950 die G. H.-Gelder nach dem Westen geschmuggelt werden. Hunderte Kuriere waren daran beteiligt, fast aus jeder Versammlung. Was soll man da von folgender nachträglichen WT-Erklärung halten:

"Personen, die gegen gute Sitten und die öffentliche Ordnung verstoßen, werden von der weltlichen Obrigkeit verurteilt und bestraft, ob sie nun zur Christenversammlung gehören oder nicht … Die Christenversammlung kann daher kein Glied, das ein Dieb, S c h m u g g 1 e r, Bigamist, Mörder, Verleumder oder B e t r ü g er ist, vor der Bestrafung schützen. Sie muß zulassen daß solche Glieder von der weltlichen Obrigkeit bestraft werden, sie haben das Gesetz des Landes übertreten … und kein Recht, sich zu beklagen." (WT 15. Januar 1963).

Unwillkürlich muß man da wieder an Christi Worte in Matth. 23:28 denken, wo er sagt: "So erscheint ihr den Menschen von außen gerecht, inwendig aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzesbruch!"

Warum mußte die WTG erst durch gerichtliche Verurteilung ihrer Schmugglerkuriere und durch die radikale Unterbindung dieser ganzen Schmuggelei mit der Sicherung der DDR-Staatsgrenze in Berlin am 13. August 1951 belehrt werden, diese Art kriminelle Verbrechen zu unterlagen? Die Antwort ist einfach. Weil es keine göttliche Leitung der WTG gibt. Wie könnte eine Organisation Gottes zehn Jahre lang zusehen, wie die Bibel übertreten wird und aufrichtige Geschwister zu Schmugglern werden?

Im 3. Teil unseres Artikels kommt der Sonderbeauftragte von WTG-Präsident Knorr für das Ostbüro des Bethel in Westberlin bis 1961, Bruder Turner, in dieser Sache zu Wort.

Verschwörung des Schweigens

Konrad Franke, Erich Frost, Günter Künz

Im Juli 1964 vollzog sich im Bibelhaus Wiesbaden ein bedeutsamer Wechsel. WT-Redakteur Erich Frost, öffentlich als Gestapohandlanger entlarvt (Der Spiegel, Hamburg, 19. 7. 1961), mußte zurücktreten. Er wurde durch Günter Künz ersetzt. Zweigdiener Franke hat die Gründe dieses Wechsels im höchsten geistlichen Amt des Bibelhauses bisher verschwiegen. Die Motive Frankes sind ohne Zweifel, daß auch er ein Gestapohandlanger war. In CV Nr. 3 und 4 war nachgewiesen, daß er 1936 den VD von Frankfurt a. M. Steinbach der Gestapo ausgeliefert hat und im Mordfall Ruhnau, Sonderbeauftragter des Zweigbüros Bern, der Gestapo ebenfalls preisgab. Nennt Franke die Gründe für die Absetzung Frosts, so kommt zweifellos auch sein Stein ins Rollen. Der dritte in dieser Verschwörung des Schweigens ist Günter Künz, der neue WT-Redakteur. Er wurde 1962 in Gilead ausgebildet und am 26. November 1962 als Angehöriger der 37. Klasse von Präsident Knorr graduiert. Künz hat sich zum Hehler für die Gestapohandlanger Frost und Franke gemacht. Er hält jeden Bericht über deren Gestapodienste aus dem WT fern. Die Enthüllungen über "verantwortliche Personen in der Organisation" als Gestapodiener bezeichnet er sogar als Verleumdungen des bösen Knechtes. (WT 15. Juli 1964), obwohl die Führung in Wiesbaden durch amtliche Dokumente weiß, daß es sich so verhält. Ohne Zweifel befindet sich die Leitung der WTG in einer zunehmenden gefährlichen Lage, weil dies alles unter den Gliedern der WTG bekanntgeworden ist. Nicht aus Haß oder anderen unchristlichen Beweggründen wurde dies unterbreitet, sondern weil die Leitung selbst in ihrem Gründungsprotokoll vom 9. September 1945 festlegte, alle, die sich zu Werkzeugen der Nazis gemacht haben, aus den Reihen der ZJ zu entfernen oder fernzuhalten. Wörtlich heißt es: "Wir (die Leitung) erkennen eine weitere Verpflichtung dahingehend, Personen, die früher der Vereinigung angehört haben, die aber in der Zeit der Hitler-Diktatur und ihrer Gestapoagenten offensichtlich versagt … die Vereinigung und ihre Mitarbeiter verraten, oder bekämpft oder sich dazu bereit erklärt haben … aus unseren Reihen zu entfernen und fernzuhalten."

Die Leitung sollte nun auch zu ihrem Gründungsprotokoll stehen und nicht versuchen, die Sache totzuschweigen, weil es sich um prominente, in der Leitung stehende Brüder handelt. Je länger sie diese schützt, die sie selbst auszuschließen versprach, sind wir gezwungen, darüber zu sprechen. Oder ist es so, das der Leitung nichts an ihrem selbstverfaßten Protokoll liegt und ihr die Reinheit der Organisation nicht mehr am Herzen liegt? Die Tatsachen sprechen dafür. Frost wirkt für die Organisation in den USA und Franke in Deutschland, trotz der Verpflichtung vom 9. September 1945.

Warum Br. Covington in Brooklyn von Bruder Knorr ausgeschaltet wurde!

Bei Durchsicht des Jahrbuches 1964 war einigen Brüdern aufgefallen, daß der oberste WTG-Rechtsberater, H. C. Covington, Brooklyn, nicht mehr in der Sonderdienerliste zu finden war. Seit dem Jahrbuch 1965 ist diese Sonderdienerliste vollständig verschwunden. Was war mit Br. Covington los? Die Geister begannen sich zu regen. Die WTG selbst schwieg wie immer, wenn es um die Vorgänge hinter ihren Kulissen geht. Doch "nichts ist verborgen, was nicht bekannt werden wird" sagt Christus in Matth. 10:26, wogegen auch die WTG nichts zu tun vermag.

So erhielten wir aus Brooklyn bis jetzt folgende Auskünfte in dieser Sache. Der Streit zwischen Knorr und Covington gehörte schon einige Jahre zum täglichen Brot der Bethelfamilie. Es ging im Grunde genommen um zwei Hauptfragen. Um die Einstellung zum Staat und Befolgung staatlicher Gesetze und um sittliche Probleme im Bethel. Unter den ledigen Brüdern des Bethel sei die Homosexualität sehr verbreitet, und Covington habe darin eine zunehmende Gefahr für seine Tochter gesehen. Covington weigerte sich, die WTG-Politik gegenüber Staat und Regierung weiter bedingungslos nach den Weisungen von Knorr zu vertreten und zu verteidigen. Es kam wiederholt zu heftigsten Auseinandersetzungen zwischen beiden. Das Geschrei sei noch Stockwerke tiefer im Bethel gehört worden. Im Ergebnis hat Covington die Rechtsvertretung der WTG aufgegeben und sich als Privatanwalt zurückgezogen.

Wir werden die Geschwister weiter über den Fall Covington, wenn weitere Mitteilungen eingehen, informieren. Ist es nicht bedeutsam, daß die meisten leitenden Brüder vom Zweigdiener aufwärts sich von der WTG abgewandt haben, nachdem sie an höchster Stelle Einblick erhalten hatten? Wir bringen über einen Teil solcher Bruder demnächst einen interessanten Beitrag!

Pläne des Bibelhauses, wie es in der DDR weitergehen soll

Brüder, seid wachsam!

Unter den höheren Dienern der Untergrundorganisation sind Anzeichen des Beginns einer echten Besinnung auf die eigene, christliche Verantwortung ersichtlich. Es geht um den bisherigen politischen WTG-Kurs, der in der DDR nun wieder zum Verhängnis geführt hat. Die Fragen prallen da hart aufeinander. Im November 1965 wurden die hauptverantwortlichen Brüder wegen feindlicher Nachrichtentätig antikommunistischen Hetze und des Behördenbetruges im Auftrage der WTG, verhaftet. Aus Kreisen anderer leitender Bruder wurden öffentliche Briefe an das Bibelhaus gerichtet, endlich die antikommunistische Hetze gegen die DDR und die anderen sozialistischen Länder zu unterlassen. Wir hatten in CV 5 einen dieser Briefe veröffentlicht. Die WTG dagegen hat folgenden politischen Kurs gegen die DDR festgelegt: "Die Zeugen Jehovas in Ostdeutschland mußten zuerst auf das Ende der Naziherrschaft Hitlers warten, und jetzt müssen sie das Ende der neuen totalitären Regierung abwarten, die die Naziregierung ablöste, das Ende der kommunistischen Regierung, die von dem zur Zeit von Breshnew beherrschten Sowjetrussland abhängig ist." (WT 15. Februar 1965, S. 110, Abs. 10).

Das besagt, daß die WTG-Leitung nicht im entferntesten interessiert ist an einem friedlichen Verhältnis zu Staat und Regierung in der DDR und daran, im Verkehr mit den Nichtchristen ehrbar zu wandeln" (l. Thess. 4:12).

Die WTG-Leitung will kein friedliches Auskommen mit der Ordnung in der DDR. Das propagiert sie offen im gleichen WT, Seite 114. Sinngemäß sagt sie: "Wenn Du Dich vor diesen mörderischen Menschen fürchtest und Deinen Predigtdienst einstellst, wird Dich Gott vernichten auf ewig. Predigst Du aber trotz Verbotes der Organisation weiter und verlierst dabei Dein Leben, dann wird Dich Jehova in seiner ewigen gerechten Neuordnung zum ewigen Leben auferwecken!" Um seine Eigenwünsche zu befriedigen, mißbraucht man die göttliche Liebe und droht ewige Vernichtung an, wenn man die Aufforderung der WTG-Leitung nicht befolgt. Mit Drohungen versucht man die Brüder zu ungesetzlichen Handlungen zu zwingen. Sie behaupten aber auf der ersten Seite des WT: "Der WT verfolgt keine politischen Ziele…". Hieraus ist erkenntlich was man von ihrer politischen Neutralität zu halten hat, gegenüber sozialistischen Staaten.

Inzwischen haben verantwortungsbewußte Brüder eingesehen, daß es so unmöglich weitergehen kann. Es reifte das Vorhaben, mit den Hauptverantwortlichen in Wiesbaden diese Sache zu diskutieren. Die Brüder stützen sich dabei u. a. auf die Staatsratserklärung vom 8. Februar 1961 über die Tätigkeit der Kirchen und kleinen Religionsgemeinschaften in der DDR. Der Staatsratsvorsitzende hatte darin erläutert, die Haltung der DDR in jedem Fall zu überprüfen, wenn die westdeutschen religiösen Führungsgremien ihre DDR-feindliche Politik unterlassen (Schriftenreihe des Staatsrates der DDR 5/1964). Der Grundsatz der Schrift, "seid aller die Menschen betreffenden Ordnung um des Herrn willen untertan" (l. Petrus 2:13), also auch der sozialistischen Ordnung, ist für die Brüder die biblische Grundlage ihrer Überlegungen. Die WTG-Politik befindet sich im offenen Widerspruch dazu.

Was ist zu tun? Wir erleben wieder, alle sogenannte theokratische Kriegslist ist umsonst, der Behördenbetrug schützt niemanden,. Von der Brooklyn-Leitung ist es unklug und unbiblisch, wenn sie auf die Vernichtung der DDR-Regierung warten und das verkündigen. Ist das nicht ein Mühlenstein am Hals der Geschwister hier? Es ist die schriftgemäße Pflicht aller Brüder und Schwestern, nach dem Vorbild der urchristlichen Gemeinde Beröa (Apg. 17:11) jedes schriftwidrige Vorgehen entschieden zurückzuweisen und darauf zu drängen, daß in keiner Weise über das, was in der Schrift niedergelegt ist, hinausgegangen wird (l. Kor. 4:6). Dieser Kampf für den Glauben, für politisch reine und unbefleckte Gottesanbetung muß unvermindert fortgesetzt werden!

Seid so frei, uns Eure Überlegungen in dieser Sache mitzuteilen. Wir wollen weiter auf bestmögliche Weise helfen.

Bricht Bluttransfusion Gottes Gesetz?

Antwort auf die Frage einer Schwester im Bezirk Dresden

ja, liebe Schwester, wir verstehen Euch sehr gut. Man hat Euch durch die Anordnung, Bluttransfusion ist zu verweigern, in Gewissenskonflikte gebracht. Die Diener lassen Euch im Ungewissen und geben Euch keine Erklärung dazu. Der Apostel Paulus sagt in solchen Fällen: "Heißt den (Menschen) willkommen, der in seinem Glauben Schwächen hat, doch nicht zu Entscheidungen in bezug auf innere Zweifelsfragen". Rö. 14:1 (NW).

Niemand hat das Recht, Euch in Gewissenskonflikte zu bringen, nach diesen Worten, sondern, wenn möglich zu helfen. Das biblische Zeugnis über die Heiligkeit des Blutes stützt nicht die Auffassung, welche die Leitung der WTG über die Bluttransfusion verbreitet. Die Bibel sagt wohl vieles gegen das Essen von Blut von "Tieren" oder des Fleisches von Tieren, bei denen man das Blut beim Töten nicht hat auslaufen lassen. 1. Mose 9:4, 3. Mose 17:10-14, 5. Mose 12:23, Apg. 15-28, 29. Hier lehrt und gebietet die Bibel Achtung vor der Heiligkeit "tierischen" Lebens. Es steht nicht im geringsten in Berührung mit "menschlichem" Blut oder "menschlichem" Leben. Mit der Verletzung jenes Gesetzes hat eine Bluttransfusion nicht einen Punkt gemeinsam. Sie hat nichts mit tierischem Leben zu tun, nichts mit tierischem Fleisch, tierischem Blut oder das Essen desselben. Es ähnelt oder gleicht in keiner Weise dem Essen von Blut. Eine nähere Betrachtung der Schrift läßt erkennen, daß es hinsichtlich der Menschen darum geht, sein Leben zu schützen und zu erhalten, und nicht wie es die WTG lehrt, sein Leben zu opfern. 1. Mose 9:5, 6. Die Bluttransfusion vernichtet kein Blut, ißt kein Blut, sie verstört weder buchstäblich noch sinnbildlich ein Leben von irgendeiner Art. Es geschieht selbstlos in jeder Hinsicht. Es ist eine kombinierte Handlung aus Liebe, Barmherzigkeit und wissenschaftlicher Geschicklichkeit. Gegen Liebe und Barmherzigkeit gibt es kein göttliches Gesetz, nicht einmal ein menschliches Gesetz.

Somit hat die Leitung der WTG im Widerspruch zur Bibel ein unmenschliches Gesetz erlassen und damit die Gewissen vieler unschuldiger, gläubiger Menschen belastet. Warum tut das die Leitung der WTG? Weil die WT-Führung mit ihren Lehren überall im Mittelpunkt des Interesses stehen will. Sie belastet ihre Brüder, indem sie ihnen kund tut:

"Alle, welche eine Bluttransfusion nehmen, werden in Harmagedon sterben, ohne Hoffnung auf eine Auferstehung!" Ist dies nicht eine Verächtlichmachung der Liebe Gottes'? Treffend sind hier die Worte Jesu: Matth. 23:4, 5:

"Sie binden aber schwere und schwer zu tragende Lasten und legen sie auf die Schultern der Menschen, aber sie wollen sie nicht mit ihrem Finger bewegen. Alle ihre Werke aber tun sie, um sich vor den Menschen sehen zu lassen…" (Elbf. B.). Wer ist die WTG-Leitung, daß sie über einen Bruder oder eine Schwester urteilen will? Steht oder fällt doch dieser oder diese dem eignen Herrn. Jehova kann veranlassen, daß er fest steht, jedoch die Leitung der WTG kann mit ihren Belastungen und Beratungen alle zu Fall bringen. Rö. 14:4-9. Welches Recht hat sie, verächtlich auf ihren Nächsten herabzublicken? Wir werden alle einmal vor dem Richterstuhle Gottes stehen, und dann muß jeder für sich selbst Rechenschaft ablegen. Rö. 14:10-12. Wir sollten bemüht sein, einem Bruder keinen Anlaß zum Straucheln zu geben, noch ihm einen Fallstrick zu legen. Betrachte ich etwas, in diesem Falle die Bluttransfusion, als unrichtig und belastet dies mein Gewissen und zerstört gar meinen Glauben, so tue ich nicht, was andere mir anraten, sondern handle so, als es mir mein Gewissen gebietet und meinen Glauben stärkt. Laßt Eure Freiheit im Glauben nicht durch das Gewissen eines anderen in Zweifel bringen, sagt Dank für alles, was Ihr empfangen und Euern Glauben und Gewissen stärkt, dann wird alles lästerliche Reden über Euch zunichte werden. Prüfet alles, und das Gute behaltet, vergewissert Euch aller Dinge, haltet an dem fest, was vortrefflich ist. 1. Thessl. 5:21. Die unverdiente Güte unseres Herrn Jesus Christus sei mit Euch.

Aus eingegangenen Briefen

Aus dem Bezirk Dresden:

In unsere Versammlung in M. kamen schon früher Briefe von Dir, und jetzt kommt CV. Es ist schön, daß man sich an Dich wenden kann, denn endlich ist jemand da, mit dem man reden kann. Hier ist vieles, was unterdrückt wird. Es ist schwer, an die Brüder in der Versammlung Fragen zu stellen, denn es droht da Hinauswurf, wie auch schon geschehen. Wer sich auflehnt, wird isoliert oder er bekommt Gemeinschaftsentzug. Es hat einen großen Streit gegeben um die Frage: Ist Jehova allwissende Sogar Bethel war hier, um den Streit zu schlichten. Es wurde uns nun aufgetragen, in unseren Ausweis einen Zettel zu legen, daraus ersichtlich wird, daß wir, sei es bei Unglücksfällen oder sonstigen Anlässen eine Bluttransfusion verweigern. Kannst Du dazu etwas sagen? Ist es richtig, wenn wir Menschenopfer bringen und uns für Jehova selbst sterben lassen? Nach Bethel wurde berichtet, es sei in unserer Versammlung alles in Ordnung, aber das stimmt nicht. Sie unterdrücken uns nur und drohen mit Gemeinschaftsentzug, wenn er nicht gehorsam ist …"

Dazu berichtet ein Bruder aus Amerika:

"Sterbende Mutter von 5 Kindern verweigert die Bluttransfusion! Mädchen von 17 Jahren stirbt! Lieber sterben als Bluttransfusion nehmen! - So lauten Zeitungsüberschriften Jehovas Zeugen betreffend allein in Ontario, Kanada. Warum opfern diese Leute sich selbst und ihre Kinder so willig auf dem Altar des Widerstandes betreffs der Bluttransfusion? Ich will hier nicht die Würdigkeit oder die Unwürdigkeit eines Heilverfahrens diskutieren, sondern die Unwürdigkeit einer religiösen menschlichen Verordnung, welches man an Stelle von Gottes Gesetz setzte. Ich war 25 Jahre Vollzeitpionier unter dem Befehl der WTG. Ich war ein Vollzeitpionier, als N. H. Knorr noch in Kniehosen herumlief. Ich habe den Vizepräsidenten Fred Franz in England, Wales und Schottland in meinem Wagen gefahren. Ich habe die Bibel seit 1910 intensiv studiert, noch mehr aber seit 1944 ohne die Billigung der WTG. Ich glaube, daß ich da befugt bin, etwas dazu zu sagen. Die WTG-Zeugen sind bereit, diesen Märtyrertod zu sterben, weil sie betrogen wurden hinsichtlich dessen, was die Bibel sagt. Aus Furcht vor göttlicher Vergeltung opfern sie sich und ihre Kinder auf dem Altar des Irrwahns, der von der WTG gelehrt wird. Menschengebote sind ihnen übertragen worden in grober Verletzung des Wortes Gottes. Wenn das Grüßen einer Flagge für sie schlecht ist, darin ist das Niederbeugen im Gehorsam vor Menschengeboten noch viel schlechter. Siehe Matth. 15:7-9, Apg. 4:19, 5:29, 1. Kor. 7:23. Sie benötigen ernstlich einer Transfusion der Wahrheit, des Wortes Gottes. Sie sind geistig todkrank durch die Transfusion menschlichen Mythos!

Wer sagt denn, das Bluttransfusion falsch ist? Nur die Leitung der WTG. Wer oder was ist aber diese WTG? Sie ist eine religiöse Körperschaft. Sie verdankt ihre Existenz einzig und allein einer Urkunde, die dem Leiter der WTG durch einen kleinen weltlichen Gerichtshof bewilligt wurde, als sie darum baten. Durch die Autorität des Staatsgesetzes in USA und dieser Urkunde, ist N. H. Knorr der Präsident und Hauptdirektor auf Lebenszeit, während Fred Franz der Vizepräsident ist. Wie handhaben es aber nun diese Männer, um die Gewissen von Hunderttausenden Christen zu kontrollieren? Indem sie sie zu dem Glauben bringen, daß diese WT-Körperschaft in der Autorität Jehova Gottes durch Christus Jesus zu ihnen spricht. Sie behaupten, dazu ausgewählt zu sein und haben allein Anspruch auf eine direkte, geheime Verbindung (Kanal) mit Christus in der verborgenen Kammer des WT-Büros! Gegen einen solchen Betrug gab Jesus damals eine kurze, knappe Warnung: "Glaubet es nicht!" Matth. 24:26.

Aber leider bedeutet für viele Zeugen diese Behauptung, daß jedes Gebot und jede Belehrung durch den WT, die Autorität Jesu Christi habe. Dem Wachtturmgebot oder Belehrung nicht zu gehorchen oder zu glauben, bedeutet für sie, Gott nicht zu gehorchen. Und dies wiederum bedeutet den Tod in Harmagedon ohne Hoffnung auf Auferstehung. Das sind die Fesseln, die die WTG an die Zeugen gelegt hat. Das ist die grundlegende Ursache, warum die Schriftzeugnisse und die Tatsachen ohne Wirkung an ihnen vorbeigleiten wie Wasser vom Rücken einer Ente! Sie hängen einer falschen Autorität an - dem Wachtturm-Gott von und in Brooklyn! Laßt Euch in Aufrichtigkeit belehren durch Eure Bibel, die Ihr in Euren Händen habt, sie ist Euer unfehlbarer Führer!

Lest den Artikel in CV: "Bricht Bluttransfusion Gottes Gesetz?". Der wichtige Punkt, um den es hier geht, ist nicht die Verteidigung der Bluttransfusion - etwa einem Heilverfahren der Arzte zu widersprechen. Der Punkt, um den es hier geht, ist der, daß ein solches Heilverfahren keine Verletzung des Wortes Gottes ist! Widerstand dagegen in Gottes Namen, ist Gehorsam gegenüber Menschengeboten, was Jesus streng verurteilte. Matth. 15:7-9. Verweigere die Bluttransfusion, wenn Du denkst, daß sie schlecht ist, aber erlaube dem eine zu nehmen, wenn er denkt, daß sie gut ist. Posaune aber nicht hinaus, daß alle Leute, die eine Bluttransfusion nehmen, in Harmagedon sterben werden ohne Hoffnung auf eine Auferstehung für sie und ihre Kinder!

CV unentbehrlich, Freude auf die nächst Nummer

Ein alter Gruppendiener schreibt

… den 6. 10. 66

Lieber Bruder Müller!

Ich bin ein alter Bruder, gehöre seit 1923 der Gesellschaft an, von der Zeit an war ich Gruppendiener. Anfänglich schien mir die Sache gut zu sein, ich war ganz bei der Sache, aber seit Jahren ist mir manches aufgefallen, mir kam es vor, als wenn leitende Brüder Mangel an Glauben hätten, denn ihre Handlungen vereinbaren sich nicht mit der heiligen Schrift. Mir sind verschiedene Punkte aufgefallen. Der WT schrieb vor Jahren einen Artikel: "Gott sei nicht allwissend", was ich natürlich nicht begreifen wollte, und Römer 13 habe ich verschiedene Male betrachtet, mußte dabei immer feststellen, daß es die Obrigkeit dieser Welt ist, was ich auch mit Brüdern besprochen habe, aber immer vertraten diese die Meinung: "Es kommt von der Gesellschaft, und da muß es stimmen". Von der Zeit an habe ich mich etwas zurückgezogen, bis mir Deine Briefe in die Hände kamen, die ich sehr begrüßt habe. Habe mit Brüdern und Schwestern darüber gesprochen, aber immer ergebnislos. Die sind so befangen von der WT-Lehre, daß sie den Worten der WTG-Leitung folgen: Werft sie in den Ofen! -

1948 war ich bereit, Frost einen Brief zu schreiben, brauchte ihn nur noch abzuschicken, aber eine Schwester riet mir, davon Abstand zu nehmen, was ich auch tat. Das war die Zeit, wo die Kleider aus Amerika kamen. Unsere Gruppe bekam kein Lokal zur Verfügung, und wir bauten uns einen Königreichssaal. Als Gruppendiener hatte ich den Vorschlag gemacht und mußte ihn nun auch finanzieren. Niemand hatte Geld. Ich stellte mein Grundstück zur Verfügung. Ich schrieb an Frost einen Brief in aller brüderlichen Liebe, schilderte ihm die Lage und bat ihn, von den Kleidungsstücken etwas zu senden, wir wollten Baumaterial dafür eintauschen. Was bekam ich aber für eine Antwort? Mir kam es vor, als wenn ich von der Polizei einen strengen Verweis bekommen hätte! Ich war empört über diese "brüderliche Liebe"! Es mochte nun ausgehen wie es wollte, ich war bereit, alles hinzunehmen.

1950 wurde ich zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, glaubte damals, um meines Glaubens willen, aber weit gefehlt. Es war wegen der Hetze gegen die Regierung. Wir waren natürlich mitschuldig, denn wir hatten diese Literatur ja unter das Volk gebracht. Das Richten gebührt uns ja nicht, sondern allein dem Herrn. Noch eines, was mich zum Nachdenken gebracht hat, das war, als die Hirten flohen, ein guter Hirte verläßt die Schafe nicht, aber ein Mietling flieht, wenn der Wolf kommt.

Etwas zu veröffentlichen habe ich ja nicht. Ich habe Dir, lieber Bruder Müller, nur einen Überblick gegeben, was ich von der Gesellschaft noch halte. Deine CV ist mir unentbehrlich, ich freue mich immer schon auf die nächste Nummer. Die Wahrheit wird euch freimachen. Ich bin ganz erstaunt über die Nachrichten aus Jena. Daß die Gesellschaft dazu schweigt, ist unerhört. Ich bin überzeugt, das ist des Herrn Wille, eine vollständige Reinigung muß hier geschehen.

Ich denke, Dir lieber Bruder Müller, einen kleinen Überblick gegeben zu haben, wie ich zur Gesellschaft stehe. Möge der Herr Dir Weisheit und Kraft schenken, viele Brüder und Schwestern im Glauben zu stärken, daß auch sie frei werden. Ich glaubte immer, es sei alles des Herrn Wille, aber diese Hetzartikel waren es nicht. Wir haben auch keinen anderen Herrn über uns, sondern nur einer ist der Herr, das ist der große Gott. Ich freue mich schon auf die nächste Nummer von CV.

Es grüßt Dich in christlicher Verbundenheit Br....

Wir möchten zur Frage "Kleider aus Amerika" hinzufügen:

1950 lagen auf dem Boden im Bibelhaus Magdeburg noch 1239 Paar Damenschuhe von diesen Kleidersendungen!

Wir danken dem Bruder aus einem Thüringer Ort herzlich für seine aufrichtigen Zeilen, die alle über die WTG sehr nachdenklich stimmen sollten.

A 3002/67 V 18 6

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Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 8

"Jahrzehntelang habe ich meine ganze Person, mein Hab und Gut, Freiheit und Gesundheit eingesetzt, wie so viele andere auch, bis ich erkennen durfte, daß man mit unserem Glauben Mißbrauch trieb." Diese Sätze des Blattgründers W. Müller in dieser CV-Ausgabe bringen die Problematik auf den Punkt. Ein Blatt wie die "Christliche Verantwortung" hätte es nie gegeben, bestände nicht diese skizzierte Sachlage.

Kombiniert war das mit den politischen Interessen des DDR-Staates. Beispielsweise, wenn auch in dieser Ausgabe wieder die Frage des Geldtransfers der Zeugen Jehovas von Ost nach West mit angesprochen wurde, der als "lichtscheues Unternehmen" qualifiziert wurde. Eindeutig auch der Satz, den man zugleich auch als Drohung bewerten kann:

"Die gerichtlichen Folgen für die Brüder interessierten ihn (einen führenden WTG-Funktionär in Westberlin) überhaupt nicht. Sie hatten sich für die WTG-Geldinteressen bedenkenlos zu opfern." Liest ein Außenstehender jene Ausführungen, so kann er den Eindruck gewinnen, Verhaftungen von DDR-Zeugen Jehovas erfolgten primär auf Grund des Geldtransfers, den der DDR-Staat als Schmuggel klassifizierte. So denn solche Tatbestände je gerichtlich verwertet worden sein sollten, darf man hinzufügen, dass sie ein Zerrbild repräsentieren. Der DDR-Staat und die Zeugen Jehovas befanden sich aus anderen Gründen auf Kriegsfuß. Die Frage Geldtransfer ist in diesem Kontext eine untergeordnete Bedeutung zuzumeßen. Gleichwohl wurde in der CV es fast so dargestellt, als sei es der "Hauptgrund".

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Nr. 8 Gera März 1967

CV ihr Zweck

Christliche Verantwortung leitet an zu rechtem Forschen in der Heiligen Schrift und zu verantwortungsbewußtem Verhalten als Christ und Bürger. Übereinstimmend damit befaßt sich CV mit Verkündigung und Organisation der Wachtturmgesellschaft. CV ist hier die erste Schrift verantwortungsoller freier Diskussion für alle Versammlungen der WTG und ihrer einzelnen Glieder. Ehemalige möchten ihre Erfahrungen in CV kundtun, um zu helfen.

Liebe Brüder und Schwestern!

"Die Furcht Jehovas ist ein Born des Lebens, um zu entgehen den Fallstricken des Todes." Sprüche 14:27. (Elbf. B.) In einigen Briefen an uns kommt noch immer die Furcht vor den Fluch- und Bannsprüchen der WTG-Leitung zum Ausdruck. Uns ist das verständlich, denn, jahrelang glaubtet ihr felsenfest allen Lehren des WT. Ihr glaubtet auch, wer die

Organisation verläßt, geht in die Vernichtung. Solche Bedenken hat selbst der, welcher sich gegen Irrlehren und Mißstände der Leitung auflehnt, denn Ausschluß ist die Folge. Angst vor dem Ausschluß ist Angst vor dem Alleinsein, denn keiner der Zeugen darf Euch beachten. Du bist ein Aussätziger und wirst gemieden. Hast Du Angst vor diesem Alleinsein? Vor der Schmach? Sollen sie doch ihr unchristliches, liebloses Gebaren durchführen. Du bist jetzt frei von der WTG-Sklaverei und allem Gewissensdruck. Jehova ist ein Born. des Lebens und nicht die WTG-Leitung. Euer Erlöser und Retter ist Jesus Christus, sonst niemand.

Denken wir nun nochmals über einige Verkündigungen des WT nach, welche Überheblichkeit und Irrtum kundtun. In Consolation vorn 4. 9. 1940/25 heißt es: "Die Theokratie wird gegenwärtig regiert durch die Wachtturm-Gesellschaft von der der Präsident Rutherford ist." Im WT vom 1. 1. 1957/26 wird gesagt: "Jehova- ist der Leiter der WTG." Diese beiden Anführungen zeigen, daß bei der WTG Jehova und der Präsident ein und dasselbe sind. Welche Anmaßung und Überheblichkeit, um Menschen gefügig zu machen und sie an sich zu binden. Mit diesen und anderen Darlegungen hat man die Organisation zu einem Götzen gemacht. Dieser Götze Organisation fordert Dich auf, ihm in allen Dingen zu gehorchen und Dich vor ihm zu fürchten. Steht hier nicht ein "goldenes Kalb" an heiliger Stätte? Die Bibel verurteilt Götzendienst in 1. Kor. 10:14, 15; 3. Mose 26:l. Prüfet selbst, ob das Lehrgebäude dieser Organisation mit der Bibel im Einklang steht.

Die WTG fordert von Dir, daß der alleinige Maßstab für die Auslegung der Schrift die Wachtturm-Literatur ist. Eine Schriftauslegung, die der WT nicht, vertritt, ist von vornherein dem Verdacht ausgesetzt, "eigene Ansicht, Irrlehre oder Ketzerei" zu sein. Schriften anderer Glaubensgemeinschaften tragen immer den Stempel der "Abtrünnigkeit" von biblischen Lehren. Wer selbige liest von den WT-Gliedern, kommt in Gefahr, die linientreue Schriftdeutung des WT anzuzweifeln, und muß aus der theokratischen Organisation hinausgeworfen werden. Das bedeutet für den Bruder oder die Schwester nach der WT-Lehre "ewige Vernichtung" in den Flammen des Weltgerichtes von Harmagedon. (Neue Himmel und eine neue Erde, Seite 326.) Mit solchen unbiblischen Begründungen werden die einzelnen in Furcht versetzt und an die Organisation gebunden. Lieber Bruder und liebe Schwester, wie lange wollt Ihr Euch noch dieser Organisations- und Menschenfurcht unterordnen und dem Götzen dienen? "Die Furcht Jehovas ist ein Born des Lebens." Durch Gnade kommt die Rettung, durch das Lösegeld Christi, nicht durch eine fehlbare menschliche Organisation. Ihr wollt doch dem Worte Gottes mehr gehorchen als den Worten einer Organisation auf demokratischer Grundlage. Sein Wort sagt: "Vertraue nicht auf Menschen." Psalm 146:3, "Furcht gibt es nicht in der Liebe." 1. Joh. 4:18. Nicht diktatorisch gegen Brüder handeln wollen, gebietet die Bibel, sondern: "Seid einander untertan in der Furcht Gottes." Eph. 5:21; Rö. 12:10. Wer diese Worte mißachtet, kann nicht "göttliche Autorität" besitzen, sondern er gibt sich damit selbst als außerhalb der biblischen Lehren stehend zu erkennen. Deshalb sind die Urteils- und Bannsprüche von seiten der WTG kraftlos Sie sind von unbarmherzigen, lieblosen, selbstgerechten Menschen gesprochen und stehen im Widerspruch zu dem barmherzigen und liebreichen Gott Jehova, "welche sie wohl mit ihrem Munde bekennen, aber in ihren Werken verleugnen" Titus 1:16. Da ihre Worte nichts anderes sind als menschliche Anmaßung, müssen sie ohne Wirkung bleiben. Niemals hat sie der Herr als Richter über Euch eingesetzt. "Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der zu erretten und zu verderben vermag. Du aber, wer bist du, der du den Nächsten richtest?" Jak. 4:12, 13.

Es ist ein schwerer Kampf für jeden einzelnen, denn auch wir durften dies erleben. Jahrzehntelang habe ich meine ganze Person, mein Hab und Gut, Freiheit und Gesundheit eingesetzt, wie so viele andere auch, bis ich erkennen durfte, daß man mit unserem Glauben Mißbrauch trieb. In Gewissenskonflikte gebracht, erkannte ich die Irrtümer, falschen Anweisungen und unbiblischen Handlungen von seiten der Leitung der WTG. Wieviel Kraft und Standhaftigkeit es bedarf, um mit der großen Enttäuschung fertig zu werden, haben wir selbst hinreichend erfahren müssen. Daß bei diesen Gewissenskonflikten leider auch einzelne vom Glauben abgekommen sind und alles Vertrauen verloren haben, geht zu Lasten der Leitung der WTG.

Nur eine hingebungsvolle Liebe und ein starkes Vertrauen auf den Herrn, verbunden mit einem ernsten Bibelstudium, wird es ermöglichen, einen festen Stand zu bewahren und allen Feindseligkeiten und Angriffen der WTG-Leitung mit der rechten geistigen Einstellung zu begegnen. Vertrauen in die eigene Kraft und Fähigkeit wird ein Gelingen ausschließen, weil nur die Zuversicht in Jehova eine große Hilfe ist. Psalm 27:1, 36:9.

Liebe Brüder und Schwestern, wenn Ihr einer Auseinandersetzung mit den Brüdern der WTG nicht unterliegen wollt, müßt Ihr eins ganz besonders beherzigen: Ihr müßt Eure Bibel sehr gut kennen und Euren Glauben nur auf sie stützen Lest sie täglich, lest sie forschend und betend. Die Bibel ist die stärkste Waffe gegen die WTG. Lerne diese Waffe gebrauchen. "Und nehmet … das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes." Eph. 6:17. Dem Aufrichtigen schenkt der Herr Gelingen. Spr. 2:7 (Luth.)

"Vertraue auf den Herrn mit ganzem Herzen und verlaß dich nicht auf eigene Klugheit; denke an ihn auf allen deinen Wegen, so wird er dir die Pfade ebnen." Spr. 3:5-7.

Herzliche brüderliche Grüße mit 1. Thessl. 5:6

Bruder Willy Müller

65 Gera, Lutherstraße 16

und Mitverbundene

Fürchtest da die Wachtturm-Gesellschaft mehr als Gott?

Für viele ist ein Leben ohne die WTG undenkbar, weil sie glauben, daß es dann ein Leben ohne Gott sei. Für alle so Denkenden bedeutet eine Trennung von der WTG, ihr Leben in Harmagedon zu verlieren. Viele kennen in Wirklichkeit die Bibel so wenig, um die Weisheit zu besitzen, daß der allmächtige Gott mit ganz anderen Maßstäben mißt, als es die WTG lehrt und tut.

"Der Herr kennt, die ihm gehören", und "Jehova bewahrt alle, die ihn lieben", sind einige von zahlreichen Bibelstellen, die klar zu erkennen geben, daß dein Verhältnis zu Gott und nicht zu einer Organisation ausschlaggebend ist.

Wo können wir in der Bibel lesen, daß eine mit rein menschlichen Mitteln und Methoden errichtete Organisation zu fürchten ist? Hat Jehova daran Gefallen? Nein! "Jehova Gott hat Gefallen an denen, die IHN fürchten, an denen, die auf seine Güte harren." Ps. 147:11. Trotzdem fürchten so viele eine Gesellschaft, die nach dem Muster einer weltlichen Geschäftsfirma gegründet und aufgebaut ist. Sie fürchten die Organisations-Leitung und die von ihr eingesetzten Diener, wovon die wenigsten nach den biblischen Geboten wirkliche Diener, sondern mehr Beherrscher der Herde sind. Matth. 20:25, 26; Joh. 21:15-17.

Es ist das traurige Ergebnis einer systematischen Schulung, daß viele Zeugen Jehovas keine wahren Sklaven Gottes und der Gerechtigkeit sind, sondern vielmehr sind sie Sklaven einer ungerechten, selbstherrlichen Organisation. Doch wer will Dich zwingen, weiterhin unter dem Joche einer versagenden Organisation zu verharren? Wenn Du wahren Glauben besitzt, so wirst Du auch ohne die Organisation zu stehen vermögen. Nicht die Organisation hält Dich aufrecht, sondern Gott allein. Er allein vermag Dich vor dem Fallen zu bewahren. Röm. 14:4.

Bist Du noch immer davon überzeugt, daß die WTG auf Grund ihrer Botschaft, die sie weltweit verkünden läßt, berechtigt ist, Anspruch auf göttliche Autorität, zu stellen? Vielleicht hattest Du noch nicht die Gelegenheit oder hast noch nicht den Mut gefunden, die WT-Lehren einmal aus eigener Sicht anhand des Wortes Gottes selbst zu überprüfen Du wurdest feststellen müssen, daß die Botschaft, die Jehovas Zeugen predigen, gar nichts mit dem Auftrage zu tun hat, der in Matthäus 24:14 erlassen wird. Warum nicht? Sind sie nicht die einzigen, die überhaupt diesen Auftrag erfüllen?

Das Bemühen der Zeugen Jehovas, viele Menschen anzusprechen, um das Vorhaben Gottes zu erkennen, mag bei vielen den Anschein erwecken, daß sie von Gott beauftragt sind. Jedoch stellt sich bei näherer Betrachtung heraus, das weder die Botschaft, die Jehovas Zeugen verkünden, schriftgemäß ist, noch die Mittel und Methoden, die dabei zur Anwendung kommen.

Wir wissen, daß Jehova keine von Menschen gegründete Organisation benötigt, um sein Werk zu tun. Ebenso braucht er auch keine Prediger, die von Menschen nach ihrem Ermessen geschult sind. Es ist eine allen bekannte Tatsache, daß die Leitung der WTG ihren Anhängern, in langen Schulungskursen ihr Wissen und Erkennen vermittelt, daß diese dann weltweit als "Gute Botschaft vom Reiche Gottes" verkünden sollen. Im Gegensatz dazu lehrt Jesus, daß sich seine Jünger gar nicht darum sorgen und vorher darüber nachsinnen sollten, was sie vor anderen reden sollten, denn der Geist Gottes würde ihr Lehrer sein, der ihnen zur bestimmten Zeit die rechten Worte in den Mund legt. Matth. 10:19, 20; Luk. 21:13-15. Paulus zog überhaupt keine Menschen zu Rate, als er beauftragt wurde, das Evangelium unter die Nationen zu tragen. Gal. 1:11-24.

Wie aber steht es mit den angeblich vom Geiste belehrten Wachtturm-Führern und ihrer Botschaft? Ist diese Botschaft auf das unerschütterliche Fundament biblischer Wahrheit gegründet, das allen Angriffen standhält? Wir möchten heute eine der Lehren ins Auge fassen, welche die Hauptgrundlage jeder Wachtturm-Verkündigung bildet.

Ist das Königreich 1914 herbeigekommen?

Von jeher hat es die Leitung der WTG ausgezeichnet verstanden, unter Anwendung zahlreicher Bibelzitate, viele aufrichtige, wahrheitsuchende Menschen dahingehend zu überzeugen, daß das Jahr 1914 durch den Herrschaftsantritt Christi gekennzeichnet sei. Für viele Zeugen Jehovas ist die Annahme dieser Botschaft zur selbstverständlichen Tatsache geworden, der sie keine Zweifel entgegenzubringen haben. Den Bedenken einzelner, das Jahr 1914 vielleicht doch nicht als maßgebend für die Wiederkunft Christi und seinen Herrschaftsbeginn anzusehen, ist kaum Beachtung geschenkt worden. Den Gedanken an irgendwelche Unstimmigkeiten in der Wachtturm-Lehre aufkommen, zu lassen, würde ja bedeuten, den von Gott ernannten verständigen Sklaven zu mißtrauen. Gedanken des Mißtrauens weisen aber viele deshalb von sich, weil ihnen dann von der WTG-Leitung jede Hoffnung auf Errettung und auf ewiges Leben in der neuen Welt abgesprochen wird. Wir sagten aber schon eingangs, wer die Errettung jedes einzelnen Menschen bestimmt, und daß die Urteile der WT-Leitung nicht zu fürchten sind, denn sie urteilen, nach menschlicher, fehlbarer Weise. Gehörst Du nun zu den Zeugen Jehovas, die ständig bemüht sind, das Wort der Wahrheit recht zu handhaben, wirst Du an der Klärung dieser Frage, ob der Herr 1914 wiedergekommen ist, besonders interessiert sein.

Eine der am häufigsten zitierten Bibelstellen für den Machtantritt Christi und den Beginn seines Reiches lesen wir in Offenbarung 11:15 und 17. Hier erfahren wir, daß beim Ertönen der 7. Posaune das Reich unseres Herrn und seines Christus gekommen ist. Danach, im Vers 18, finden wir erläutert, daß mit dem Herrschaftsbeginn Christi gleichzeitig Gottes Zorn gegen alle Ungerechtigkeit offenbar wird, ebenso wie dann auch alle Treuen ihre Belohnung empfangen werden.

Die WT-Leitung behauptet, daß Christus seit 1914 in seinem Reiche herrscht, ohne eine Erfüllung des nachfolgenden Zornes und der Belohnung der Treuen nachweisen zu können.

Ihre Behauptung, daß wir, heute, nach ca. 50 Jahren, noch in der 7. Posaune leben, erweist sich nach Betrachtung anderer Bibeltexte als unhaltbar. Die WT-Leitung hat in Wirklichkeit keine stichhaltige biblische Begründung, warum seit der angenommenen Wiederkunft im Jahre 1914 so lange Zeit verstrichen ist, in der sich die Erwartungen der gläubigen Zeugen Jehovas noch immer nicht erfüllt haben. In zahlreichen Schriften der Wachtturm-Literatur werden die Leser laufend damit getröstet, daß der Herr noch Zeit einräumt, um vielen anderen Schafen diese gute Botschaft vom Reiche Gottes zu ihrer Errettung zu predigen, und daß Gott damit Jehovas Zeugen Gelegenheit gibt diese Gnadenzeit zu nützen.

Kann es aber biblisch gesehen einen so großen Zeitaufschub nach dem Herrschaftsbeginn geben, der diese Lehre der WTG rechtfertigen würde? N e i n, es gibt k e i n e Bestätigung in der Bibel zugunsten der WT-Lehre! Wir haben sogar einen unumstößlichen Beweis, daß das Gegenteil der Fall ist. Das biblische Zeugnis in Offenbarung 10:5-7 läßt keinen Zweifel offen, was wir von dieser Botschaft zu halten haben. Wir hoffen und erwarten von Jehovas Zeugen, daß sie diesen wichtigen Text eingehend anhand ihrer Bibel betrachten, welcher folgendes enthält:

"Und der Engel … erhob seine rechte Hand zum Himmel und schwur bei dem, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit .... daß keine Frist (oder kein Aufschub) mehr sein wird, sondern in den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wenn er posaunen wird, wird auch das Geheimnis Gottes vollendet sein, wie er seinen eigenen Knechten, den Propheten, die frohe Botschaft verkündigt hat." (Elberf. B.).

In anderen Bibelübersetzungen gewinnt diese wichtige Aussage des Engels noch größere Bedeutung für Jehovas Zeugen, nämlich dort, wo die Zeit für die Vollendung des Geheimnisses Gottes deutlicher ausgedruckt wird. Beschränken wir uns auf nur drei Wiedergaben: die Fußnote der Elberfelder Bibel, die konkordante Übersetzung und die Allioli Bibel. Dort wird verständlich gesagt: daß, wenn der Engel mit der 7. Posaune "im Begriff steht, zu posaunen" oder "wenn er sich anschickt oder anfängt zu posaunen" daß nur dann, und nicht, zu einem späteren Zeitpunkt, das Geheimnis Gottes bereits zum Abschluß gekommen ist.

Wenn in dem Augenblick, wo die 7. Posaune ertönt und die Wiederkunft Christi erfolgt, das Geheimnis Gottes vollendet ist, dann kann es kein heller werdendes Licht geben, wie es die WT-Leitung heute noch ständig proklamiert. Für die Knechte Gottes ist dann das Geheimnis zur Wirklichkeit geworden, in dem alles seine Erfüllung findet, was ihnen zuvor in der frohen Botschaft verkündigt worden ist. Wir meinen, daß es Jehovas Zeugen mit der Wahrheit des Wortes Gottes genauer nehmen sollten

Wie will man weiterhin die Behauptung aufrecht erhalten, daß lange Zeit nach Beginn das 7. Posaunenschalls und des Herrschaftantritts Christi den Menschen guten Willens die frohe Botschaft gepredigt werden muß? Wie kann man von einem Zeitaufschub reden, wenn die Schrift ausdrücklich betont, daß "keine Frist, kein Aufschub" mehr sein wird, weil dann die frohe Botschaft in Erfüllung gegangen ist? Gilt den Führern der WTG der Schwur des Engels so wenig, daß sie ihm keine Beachtung schenken?

An dieser Stelle möchten wir besonders hervorheben, daß an dieser Gedankenverwirrung maßgeblich die WTG Schuld trägt, die es Hunderttausenden eingeimpft hat zwischen der zweiten Wiederkunft Christi und seiner Offenbarung in Macht einen Unterschied zu machen Hier allein liegt die Ursache, daß es den WT-Führern gelungen ist, für ihre schriftwidrigen Behauptungen eine Grundlage zu schaffen, auf der sich der gesamte Wachtturm-Irrtum vom 1914 gekommenen Königreich aufbaut.

Ein so langer Zeitraum von über 50 Jahren nach der Wiederkunft Christi kann biblisch niemals gerechtfertigt werden, dafür gibt es genügend Beweise. Mit diesem Irrtum ist auch ein wichtiges Ereignis verknüpft, daß die Glieder der WTG jetzt einmal ernstlich untersuchen sollten. Es geht dabei uni die Frage:

Erfolgte die erste Auferstehung im Jahre 1918?

So wie es die WTG-Leitung verstanden hat, eine Trennung zwischen der sogenannten geistigen Wiederkunft Christi und seiner sichtbaren Machtkundgebung herbeizuführen, so hat sie es gleichfalls versucht, unter Entstellung wichtiger Bibeltexte, die Auferstehung der Leibesglieder Christi einer Teilung zu unterziehen. Die WTG lehrt, daß 1918 die erste Auferstehung der verstorbenen Leibesglieder unsichtbar erfolgte, die noch Lebenden aber nach und nach bei ihrem Tode zum Herrn versammelt werden. Ja, man verstieg sich sogar zu der Behauptung, daß die gesalbte Klasse des Überrestes das Werk des Herrn auch durch Harmagedon hindurchführen und erst danach zum Herrn eingehen werde. Diese Lehre steht im direkten Widerspruch zur Bibel, welche im 1. Korinther 15:51, 52 und im 1. Thessalonicher 4:15-17 unmißverständlich zum Ausdruck bringt, daß die Leibesglieder Christi nicht voneinander getrennt zu Christus versammelt werden. 1. Korinther 15:51 schildert, wie a 1 1 e (die noch Lebenden mit den bereits Verstorbenen) "verwandelt werden", nämlich "in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune". Daß nicht jedes Glied e i n z e 1 n, sondern a 1 1 e Gesalbten des Herrn als ein G a n z e s dem Christus zugeführt werden, ersehen wir noch deutlicher in 1. Thessalonicher 4:15-17.

Wir zitieren nur einen Ausschnitt: "die Toten in Christo werden zuerst auferstehen, danach werden wir, die Lebenden, die übrigbleiben (bis zur Ankunft des Herrn), Z U G L E I C H mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft". Dies bedeutet: Gleichzeitige Entrückung a 1 1 e r Leibesglieder in die Gegenwart Christi bei seiner Wiederkunft. Kein einziges Glied bleibt dann mehr auf Erden zurück. Dieses Wort "zugleich" läßt gar keine andere Deutung zu, es sei denn, daß man das Wort Gottes gewaltsam entstellt, wie dies auch aus der Wachtturmprophezeiung deutlich wird. 2. Timotheus 2:18.

Aus der Untersuchung dieser Lehre ergibt sich somit folgendes: Sind die gesalbten Glieder des Überrestes noch auf Erden und nicht 1918 in ihrer Gesamtheit vom irdischen Schauplatz entrückt worden, dann ist logischerweise die erste Auferstehung noch nicht erfolgt. Offenbarung 6:9-11. Jeder Bibelkenner muß weiter daraus schlußfolgern, daß auch der Machtantritt Christi, der ja zeitlich mit der ersten Auferstehung zusammenfällt, noch nicht begonnen hat. 2. Thessl. 2:1, 2. Wiederkunft Christi und erste Auferstehung liegen somit noch in der Zukunft. Das ist die Wahrheit der Bibel.

Die Verantwortlichen der WTG haben es verstanden, Hunderttausenden von gläubigen Menschen ein anderes Evangelium zu unterbreiten, als es die Bibel lehrt. Wie konnte aber ein so grober Irrtum von so vielen geglaubt werden? Deshalb, weil es den meisten an genauer Bibelkenntnis fehlt, wenn sie zum ersten Mal mit den Vertretern der WTG in Berührung kommen. Wie viele haben sich wohl die Mühe gemacht, von Anfang an die Echtheit und Zuverlässigkeit der Wachtturm-Botschaft anhand der Bibel gründlich zu überprüfen und sich damit gleichzeitig die Gewißheit zu verschaffen, nicht das Opfer einer Irrlehre zu werden? Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie leicht es nach Annahme der WT-Lehre möglich ist, in einen Bibeltext etwas anderes hineinzulesen, wenn man diesen mit der Wachtturm-Brille betrachtet, anstatt mit den eigenen klaren Augen des Verstandes Auch uns ist es viele Jahre so ergangen.

Durch die Belehrung der Gesetze Jehovas, die ohne Zweifel viel Gutes unter Menschen bewirken können, hat das Wachtturm-Werk viele Anhänger gefunden. Dadurch wurde aber gleichzeitig jeder, den man damit gewonnen hatte, an die Art der Wachtturm-Bibelauslegung gebunden, in der jede Freiheit selbständigen Denkens genommen ist. Du magst dies bezweifeln, da Du bisher glaubtest, unter der Führung der WTG Dich größerer Freiheit zu erfreuen, wie man es Dir verheißen hatte. Doch laß es Dir noch einmal durch den Sinn gehen, was man Dich über die Wiederkunft Christi und die erste Auferstehung gelehrt hat, und dann vergleiche es mit der Bibel. Erkenne, daß beim Beginn des siebenten Posaunenschalles Christus seine Herrschaft beginnt. Offenbarung 11:15-18. Wisse, daß es dann keinen Zeitaufschub mehr gibt, weil das Geheimnis Gottes vollendet und die frohe Botschaft in Erfüllung gegangen ist. Offbg. 10:6, 7. Dann werden die Knechte Gottes alle ihren Lohn empfangen: Die Auferstehung und Entrückung zum Herrn der Herrlichkeit. Verstehe auch, daß die Erweckung der Toten und die Verwandlung aller Gesalbten ein Ereignis des Augenblicks ist, welches sich an den Lebenden sowie den Verstorbenen zugleich vollzieht. 1. Kor. 15:51, 52. Ebenso wird die gesamte Christuskörperschaft g l e i c h z e i t i g, ohne ein Glied zurückzulassen, beim Kommen des Herrn von der Erde hinweggenommen. 1. Thess. 4:15-17. Wenn Du diese Wahrheit der Bibel jetzt fassen kannst, dann bist Du Deinen Brüdern und Schwestern um vieles voraus. Sei dem Herrn dankbar, wenn er Dich damit vor der größten Enttäuschung bewahrt, die allen Zeugen Jehovas bevorsteht, die den WT-Irrtum von 1914 und 1918 weiterhin glauben. Harmagedon ist nicht das nächstliegende Ereignis, welches Du zu erwarten hast, sondern die Wiederkunft Christi. Jedoch wird diese ganz anders sein, als Du es nach WT-Auslegungen gelehrt worden bist. Matthäus 24:27, 30. Erwarte nicht, daß die Führenden der WTG sich besichtigen und ein anderes Datum für die Wiederkunft Christi aufstellen werden. Sie haben kein anderes Datum; auch, werden sie es unter allen Umständen aufrecht zu erhalten suchen, wenn auch vieles dagegen spricht. Viele der anderen WT-Irrtümer ließen sich in der Vergangenheit ausbessern und zurechtbiegen unter der Bezeichnung: N e u e s L i c h t, jedoch das Eingestehen dieser Irrlehre vom 1914 gekommenen Königreich und eine Änderung dieses Datums würde das gesamte Lehrgebäude der Wachtturm-Gesellschaft auf das schwerste erschüttern.

Ungeachtet der Einstellung der Wachtturm-Verantwortlichen kann nicht aufgehalten werden, daß immer mehr Zeugen Jehovas zum Nachdenken kommen und sich mit der Frage beschäftigen: Verdient es die WTG, gefürchtet zu werden, so wie man Gott fürchten soll? Mit der Aufdeckung dieser Fehlbotschaft von 1914 wird auch jeder Anspruch der Wachtturm-Führung hinfällig, unter göttlicher Leitung zu stehen. Daher besteht auch kein Grund, sich in Furcht vor menschlichen Urteilen zurückschrecken zu lassen. Jedem, der das Wort Gottes recht handhabt und Wahrheit und Irrtum zu unterscheiden weiß, wird es deshalb zur Gewißheit: Die Wachtturm-Gesellschaft ist nicht Vermittler der Wahrheit und des Lebens, sondern Gott durch Jesus Christus allein.

WTG-Blutkult forderte Todesopfer

Ein Kind in Wittgensdorf/Sa. auf dem Altar des WTG-Blutkultes geopfert Weshalb?

Im Oktober 1965 starb das zweijährige Kind der Geschwister B. aus Wittgensdorf. Es hätte durch eine Bluttransfusion gerettet werden können. In der Familie gab es zuvor furchtbare Auseinandersetzungen. Die Eltern der Schwester mißbilligten in schärfster Form, das Kind einfach zugrundegehen zu lassen. Bruder B. erklärte jedoch seiner Frau, wenn ihre Eltern gegen solche Opfer sind, soll sie sich von ihnen lossagen. In blindem Fanatismus wurde daraufhin dem Kind eine Bluttransfusion durch seine Mutter verweigert, so daß es sterben mußte. Ein Akt fahrlässiger Tötung. Das ist der Tatbestand.

Eine Schwester, die acht Jahre in Nazi-Gefä ngnissen und Konzentrationslagern war, wurde vor einiger Zeit gefragt, ob sie ihrem Kind eine Transfusion verweigern würde, wenn es nur noch dadurch vor dem Tode bewahrt werden kann.

Sie sagte, vom menschlichen Standpunkt aus sei es verständlich und richtig, dem Kind auf diese Weise zu helfen. Das entspräche der natürlichen Mutterliebe. Aber vom theokratischen Standpunkt aus müßte man eine Transfusion verweigern Dies Beispiel zeigt, wie tragisch das Gewissen vieler Geschwister in dieser Frage gespalten ist, wie widersprüchlich zu Menschlichkeit und Mutterliebe.

Sogenannt theokratisch haben auch die Geschwister in Wittgensdorf gehandelt. Der sog. theokratische Standpunkt ist nichts weiter als die seit 1945 eingeführte WTG-Willkür, über Leben und Tod zu bestimmen (Babylon-Buch S. 544) Die ganzen 70 Jahre vorher hat sich die WTG nie um diese Sache gekümmert, obwohl sie die Bibelverse, die Bluttransfusion angeblich verbieten, die ganze Zeit ebenfalls kannte. Will sie Jehova dafür die Schuld geben?

WTG-Standpunkt haltlos

Wir können darauf verzichten, auf den Wust von WTG-Abhandlungen seit 1945 zur medizinischen Verteidigung ihres Standpunktes einzugehen. Natürlich kann eine Bluttransfusion unter Umständen erfolglos sein wie jede andere Heilmethode oder Medizin auch. Wenn die WTG sich ständig auf diese Seite der Sache versteift, so nur aus dem Grunde, um die Gefühle unsachlich und einseitig aufzuputschen. Denn entscheidend ist allein der biblische Gesichtspunkt.

Die Beweisführung der WTG konzentriert sich auf dies. Nach Apg. 15:20 ist es nicht statthaft, Blut zu genießen. "Die Bibel verbietet damit die Übertragung von Blut", so legt die WTG das aus. Es sei darum ein Verbrechen gegen das Gesetz Gottes betreffs Heiligkeit des Blutes, eine Transfusion vorzunehmen. (Blut, Medizin und das Gesetz Gottes, S. 55). Die WTG behauptet also, mit dem Verbot des Blutessens sei auch die medizinische Bluttransfusion verboten. Wir müssen dagegen fragen, steht das so geschrieben? Hat der Apostel so etwas auch im Sinn gehabt? Nun, die Aussage der Schrift ist klar und deutlich, der Apostel spricht vom Blutessen und von nichts anderem. Noch genauer, er spricht vom tierischen Blut. Aus Blutessen herauszulesen, daß auch Bluttransfusion gemeint ist, bedeutet, über das, was geschrieben steht, eindeutig hinauszugehen. Daran kann keine Spitzfindigkeit oder Wortklauberei etwas ändern. Die Schrift verbietet nun einmal keine Bluttransfusion Das muß auch die WTG zugeben: "Wäre die Bluttransfusion schon zur Zeit Moses oder der Sintflut oder in den Tagen der Apostel üblich gewesen, dann wäre sie zweifellos ausdrücklich verboten worden." (Erwachet 8, Okt. 1950, S. 12, "Dein Wort ist Wahrheit") Damit ist entschieden: Die Bibel verbietet die Transfusion nicht, das dennoch zu tun, geht über die Schrift hinaus,. Die Schrift aber sagt: "Nicht über das hinaus, was geschrieben steht!' 1. Kor. 4:6.

Die WTG-Argumentation, was wäre wenn usw., ist haltlose Spekulation und nichts weiter als eigene Auslegung. Alle Grenzfragen, die unter Christen auftauchen, alle neuen Fragen müssen in erster Linie nach diesem Schriftwort beurteilt werden: Gehen sie über das geschriebene Wort Gottes hinaus oder nicht? Alles, was die WTG ins Feld führt gründet sich auf wenn und hätte und wäre. Was heißt hier wenn

hätte und wäre! Die Schrift verbietet keine Transfusion, das allein ist das Entscheidende! Die unaufhörliche Kette der WTG-Artikel gegen Bluttransfusion ist absolut überflüssig!

Die WTG hat wieder einmal Geschwister gewissenlos irregeführt! Wie kann man das Leben lieber Menschen nur von der Wortverdrehung der WTG abhängig machen! Vor 1945 hatte es niemand getan! Da seht Ihr, daß es eine WTG-Machenschaft ist! Denkt an die sinnlosen Opfer für die WT-Obrigkeitsirrlehren, für den Geldschmuggel nach dem Westen, den der WT heute scheinheilig selbst verurteilt! Und die Opfer dieser kriminellen Machenschaften? Alles im Namen Jehovas, und doch war es falsch! Jehova hat mit dem WT-Blutkult nicht das geringste zu tun. Wenn, dann hätte die Schrift als sein Wort dazu klare Richtlinien. Doch sein Wort verbietet die Transfusion nicht!

Geschwister! Weigert Euch unerbittlich unter Berufung auf 1. Kor. 4:6 und auf das Eingeständnis des WT, daß die Schrift Bluttransfusion n i c h t verbietet, jemand auf dem Altar des WT-Blutkultes erbarmungslos zu opfern! Es gibt dafür nur einen Vergleich: In Indien warf man jahrhundertelang Kinder als Opfer in den "heiligen" Fluß Ganges, und auch dein Moloch warf man Kinder in die rotglühenden Arme zur Ehre dieses Gottes. Jehova ist aber ein Gott der Liebe. 1. Joh. 4:16.

Handelt aus echter Liebe

Die WTG maßt sich an, für ihre Anhänger folgendes als Motiv für den Blutkult zu erklären:. "Jehovas Zeugen lehnen die Bluttransfusion bei ihren Kindern nicht aus Mangel an Elternliebe ab. Sie lieben ihre Kinder aufrichtig und werden alles tun, was in ihren Kräften steht, um ihnen Hilfe zu bieten, doch sind sie nicht so töricht anzunehmen, sie könnten ihren Nachkommen dadurch Gutes tun, daß sie Gott den Rücken kehren. Sie wissen, daß sie die Gelegenheit des Kindes, in Gottes neuer Welt ewiges Leben zu erhalten, gefährden, wenn sie Gottes Gesetz hinsichtlich des Blutes verletzen und das Kind deswegen stirbt. Das Motiv ihrer Liebe ist nicht, nur einen augenblicklichen Überschwang der Gefühle zu überwinden, ihre Liebe geht tiefer, indem sie nach dem ewigen Wohl geliebter Angehöriger trachtet." (Blut, Medizin und das Gesetz Gottes, S. 55)

Anmaßung ist diese Erklärung schon deshalb, weil niemals alle Zeugen Jehovas dieser Ansicht sind. Nicht umsonst muß die WTG laufend ihre Blutkultartikel veröffentlichen. Laufend stellen sich Geschwister dagegen. Über ewiges Leben in der neuen Welt nach WT-Vorstellung wollen wir hier nur vermerken, daß diese neue Welt 1972 kommen soll (Die Wahrheit wird euch freimachen, Zeitrechnung) und die WTG dabei ist, das Ende wieder um eine Generation zu verschieben Weiterhin könnte eine Bluttransfusion niemals das ewige Leben eines Säuglings oder Kindes gefährden, weil das einzig und allein ein Gnadengeschenk Gottes ist, ein Gnadengeschenk in jedem Fall (Römer 3:24), und Gott keine Bluttransfusion verboten hat.

Es ist ein Trug, wenn die WTG behauptet, durch Bluttransfusion kehre man Gott den Rücken, denn Gott hat keine Transfusion verboten! Das hat die WTG selbst zugegeben! Nur zu deutlich tritt die Absicht der WTG hervor, den Widerwillen aus Elternliebe oder Mutterliebe gegen Verweigerung einer Transfusion zu brechen, indem sie diese Mutterliebe als "Überschwang der Gefühle" herabwürdigt. Meint jemand, die ihre Kinder in den Ganges warfen oder dem Moloch opferten oder sie im Mittelalter für Kinderkreuzzüge hingaben, hatten nicht das ewige Wohl nach ihrer Ansicht für diese Kinder im Sinn? Doch was nützt es, aufrichtig auf einem Irrweg zu sein? Die WTG verleitet Euch zum Selbstbetrug Denn: "Nicht über das hinaus, was geschrieben steht!" Und es steht nichts vom Verbot einer Bluttransfusion geschrieben! Die Wahrheit ist immer einfach und klar.

Bedenkt, liebe Geschwister, wer kann nicht in die Lage kommen, zufolge Krankheit, Verkehrsunfall oder ähnliches sein Kind oder einen anderen lieben Angehörigen nur noch durch eine Bluttransfusion retten zu können? Nein, Schwestern, die ihr Mütter seid, Eure drängende Mutterliebe, Euer Kind zu retten, ist kein simpler "Überschwang der Gefühle". Es

ist die Liebe, die Gott Euch ins Herz gegeben hat! Im WT vom 15. Sept. 1956, S. 560/561 mußte die WTG zugeben, daß es zu den "von Gott in ihrer Urform eingepflanzten Interessen" mit dem "Stempel der rechtlichen Anerkennung Gottes" gehört, was wir Eltern oder Mutterliebe nennen. Sie mußte zugeben, daß dies "eines der machtvollsten Gesetze in der Natur" ist, die "Gott, der Souverän des Universums, allen Menschen vorgeschrieben hat". Rafft Euch darum auf zum konsequenten Widerstand gegen den unchristlichen WTG-Blutkult, der einer Abart von Ritualmord gleicht, zum Schutz Eurer Kinder und lieben Angehörigen vor der erst seit 1945 eingeführten WTG-Willkür, über Leben und Tod Eurer Kinder zu entscheiden, über das, was geschrieben steht, hinausgehend In Eurer Mutterliebe seid Ihr unüberwindlich, denn "stark wie der Tod ist die Liebe und ihre Leidenschaft unbezwinglich wie das Totenreich. Ihre Gluten sind Feuergluten, eine Flamme Jehovas"! Hohelied 8:6

Was hat Gottes Königreich seit 1914 getan?

Zur Rede von WTG-Zweigdiener Konrad Franke auf der Bezirksversammlung in Essen am 7. August 1966

"Was hat Gottes Königreich seit 1914 getan?" Das war das Thema aller WTG-Bezirksversammlungen im Jahre 1966 rund um die Welt. In Westdeutschland war Zweigdiener Franke der beauftragte Vortragsredner der Wachtturm-Gesellschaft Warum nehmen wir zu diesem internationalen Bezirksversammlungsthema Stellung? Weil wir die christliche Verantwortung der WTG vor der Öffentlichkeit sowie besonders gegenüber der jungen ZJ-Generation und den Neulingen in den Versammlungen überprüfen wollen. Nicht zuletzt möge auch Zweigdiener Franke selbst über das nachdenken, was wir hier unterbreiten.

Franke ging von den WT-Behauptungen aus, daß das Königreich Gottes seit 1914 in den Himmeln aufgerichtet sei. Wir erfahren hier nichts Neues. Kurz, zusammengedrängt spricht er über die angebl. Bestätigung des Jahres 1914, über den sog. Kampf im Himmel, über die angebliche Thronbesteigung Christi in jenem Jahr, über den ersten Weltkrieg und über das Auftreten der WTG seit 1919. Die Ausführungen bleiben auf dem Niveau bloßer Behauptungen, denn die umfangreichen WT-Berechnungen für 1914, die eigentliche Grundlage, wird nicht erörtert. Wir werden das später in CV gründlich tun.

Der Kern der ganzen Rede "Was hat Gottes Königreich seit 1914 getan?" ist die Feststellung: "Es ließ Gottes Königreich seit 1914 auf der Erde verkündigen." Wir wollen über die seltsame Formulierung "Gottes Königreich ließ Gottes Königreich seit 1914 verkündigen" hinwegsehen. Das Kriterium ist, was denn nun seit 1914 da im einzelnen verkündigt wurde. Die WTG hat darüber seit 1914 ca. 3 Dutzend Bücher veröffentlicht. Franke hätte also eine lange Liste von Einzelheiten auffuhren müssen. Aber seine Ausführungen über das Auftreten der WTG seit 1919 bleiben im allgemeinen.

Eine wahrheitsgetreue Übersicht über das, was seit 1914 "durch Gottes Königreich verkündigt" worden sein soll, müßte auch die folgenden Verkündigen einschließen:

Christus ist 1874 wiedergekornmen, und die Zeit des Endes hat 1799 begonnen (Schriftstudien 1926).

Der politische Zionismus ist eine der entscheidenden Zeichen der Zeit des Endes (Leben 1929).

Die Fürsten stehen 1914 auf, dann 1925, dann kurz vor Harmagedon, dann 1919 (Schriftstudien 1916, Millionenbroschüre 1920, Weg zum Paradies 1924, Die neue Welt 1942, WT 1952).

Elia-Werk war 1916 mit dem Tode Russels zu Ende, dann war es 1942 mit dem Tode Rutherfords zu Ende (Prophezeiung 1929, Dein Name werde geheiligt 1963).

Jehovas Zeugen haben keine Religion, Jehovas Zeugen haben doch eine Religion (Theokratische Hilfe 1950, Was hat die Religion der Menschheit gebracht 1953).

Jedesmal endgültiger Nordkönig, erst Napoleon, dann Hitler, dann der Kommunismus (Harfe Gottes 1922, Die Neue Welt 1942, Dein Wille geschehe auf Erden 1958).

Obrigkeiten sind von Gott, vom Teufel, wieder von Gott (Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben 1960, WT 1963).

Harmagedon kommt 1914, dann 1925, dann nach 1939, dann bis 1972 (Schriftstudien 1926, Millionenbroschüre 1920, Die Wahrheit wird euch freimachen 1943, Dein Name werde geheiligt 1963).

Eine objektive und ehrliche Darstellung dessen, was seit 1914 verkündet wurde, muß das mit aufzählen, aber das ist natürlich für die WTG gefährlich. Franke verliert nicht ein einziges Wort darüber, obwohl es einige der entscheidendsten Verkündigungen waren, die entscheidenden überhaupt, kann man sagen! Doch nennt man sie ehrlich, dann muß die WT-Verkündigung unglaubhaft werden, weil diese Verkündigungen auch "durch Gottes Königreich" erfolgt sein sollten, jetzt aber offensichtliche Irrlehren sind. Statt die Dinge beim Namen zu nennen, geht Franke deshalb mit allgemeinen Ausführungen, die hinreichend bekannt sind, über den eigentlichen Inhalt der Verkündigungen seit 1914 hinweg.

Aber ist das eine ehrliche Darstellung der Verkündigung seit 1914? Ist das ehrliche christliche Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit, den jungen Geschwistern und den Neulingen in den Versammlungen, die im wesentlichen nur den letzten Stand der WT-Dinge kennen? Entspricht ein solches Auftreten vor der Offentlichkeit den Worten des Apostels Paulus an Timotheus: "Seid eifrig bestrebt, vor Gott als bewährt dazustehen, als ein Arbeiter, der sich seiner Arbeit nicht zu schämen braucht, da er das Wort der Wahrheit richtig darbietet". 2. Tim. 2:15 - ? Es entspricht diesen Worten nicht.

Wir fragen Zweigdiener Franke im Interesse der Wahrheit: Warum hast Du in Deinem öffentlichen Vortrag auf den Bezirksversammlungen alle Irrlehren verschwiegen, die seit 1914 ebenfalls "durch Gottes Königreich" verkündet sein sollten? Warum wird die Öffentlichkeit nicht ehrlich über die Verkündigung seit 1914 informiert?

Das Versagen der Wachtturm-Propheten hat offenbart, daß keine Übereinstimmung mit den Worten Gottes besteht, über die wir in Psalm 12:6 lesen: "Die Worte Jehovas sind lautere Worte". Was seit 1914 angeblich "durch Gottes Königreich" die WTG verkündigte, sind keine lauteren Worte Jehovas gewesen. Davon werden sich noch viele Zeugen Jehovas und Interessierte überzeugen können, wenn sie bereit sind, der Bibel mehr Beachtung zu schenken als der unlauteren Wachtturm-Verkündigung.

Es geht um das Geld der Verkündiger!

Dies ist die 3. Folge der biblischen Untersuchung des Gute-Hoffnung-Schmuggels der WTG aus der DDR nach dem Westen. In CV 6 besprachen wir die Christenpflicht, die Geldverkehrsordnung unseres Landes nach Matth. 22:15-22 und Römer 13:7 bedingungslos zu respektieren, und darf der GH.-Millionenschmuggel von 1950 bis 1961 nach dem Westen kriminell war. In CV 7 brachten wir Schmugglererfahrungen und zeigten, wie die WTG in der Nazizeit wie in den USA verlangte, jegliche Geldbestimmungen des Staates zu achten, nur in der DDR nicht. Dann hatten wir auf den WT vom 15. Jan. 1963 gewiesen, der jeden Geldschmuggel verurteilt. Dazu hatten wir Matth. 23:28 zitiert. Wir willen die biblischen Untersuchungen dazu fortsetzen.

Stellungnahme von Br. Turner

Erfreulich ist, daß nicht alle die Schmuggelei von 1950 bis 1961 mitgemacht haben. Die Bedenken gegen die kriminellen GH-Methoden wurden nicht nur Br. Geyer vorgetragen, wie wir in CV 7 zeigten, sondern auch Br. Turner, dem Leiter des WTG-Ostbüros in Westberlin, ein amerikanischer Br., der von Präsident Knorr persönlich eingesetzt wurde. Es ging jetzt besonders um den gesetzwidrigen Umtausch der GH. zum Kurs 1:5 in Westberlin. Br. Turner wies jede Kritik rigoros zurück. Man solle lieber die bedenklichen Br. aufklären. Die WTG sei nicht zuständig. Es liege nicht an ihr, sondern an der DDR-Regierung. Dort solle man sich für diese Dinge bedanken. Die Br. sollten lieber dem 0stbüro mitteilen, wieviel sie im kommenden Jahr voraussichtlich weiter spenden würden. Dabei gab Br. Turner jedoch zugleich strenge Weisung, diese Fragen unter keinen Umständen bei den Kreis- und Bezirksversammlungen in Westberlin bekanntwerden zu lassen. Offensichtlich war man sich bewußt, daß dies ein lichtscheues Unternehmen war.

Br. Turners Haltung entbehrt jeder Sachlichkeit und Vernunft Sie ist unchristlich und skrupellos und läßt jede Bruderliebe vermissen. Die gerichtlichen Folgen für die Br. interresierten ihn überhaupt nicht. Sie hatten sich für die WTG-Geldinteressen bedenkenlos zu opfern. Bei der DDR-Regierung für die Gefährlichkeit des Schmuggels bedanken? Das würde bedeuten, daß die WTG bestimmt, was in der DDR für Finanzgesetze zu gelten haben! Ein Ausdruck der bibelwidrigen WTG-Obrigkeitsanmaßung, die von 1929 bis 1962/1963 betrieben wurde - im Namen Jehovas.

Ursache war WT-Obrigkeitslehre

Als die Weisungen gegeben wurden, die WTG bestimme was Recht und Gesetz in Geldsachen in bezug auf die DDR ist, galten die WT Obrigkeitsirrlehren noch, Römer 13 beziehe sich auf keine politische Regierung, sondern die WTG sei faktisch höchste irdische Obrigkeit. Wir sehen, was diese Irrlehren, gegen die sich vorher niemand auflehnen durfte, für furchtbare Folgen hatten. Die Br. wußten nie, ob sie von ihren Schmuggelfahrten wieder zu ihren Familien zurückkehren würden. Ob sie nicht unterwegs verhaftet würden, dieweil man in in Westberlin in Sicherheit saß und von dem Geld lebte, was die Br. überbracht hatten. Viele wurden verhaftet und mußten jahrelang ins Gefängnis Die Familien blieben allein, Schwestern ohne Männer, Kinder ohne Väter. Und das alles nur wegen der WT-Irrlehren, auf Grund derer man sich für berechtigt hielt, bedenkenlos Millionen nach dem Westen zu schmuggeln und die Gesetze der DDR-Obrigkeit mit Füßen zu treten.

So sehen wir, daß der ganze Geldschmuggel von 1950 bis 1961 im Grunde auf die WT-Irrlehre über Römer 13 zurückgeht, die man 1962/63 änderte. War die gesamte Strafverfolgung gegen die Br., die die Staatsverleumdung und Schmuggelei im Gehorsam gegenüber dieser WT-Irrlehre durchführten, damit nicht eine rechtmäßige Abwehrmaßnahme des Staates? Sagt der WT doch selbst, nachdem er 1962 die Irrlehre aufgegeben hatte: "Personen, die gegen gute Sitten und die öffentliche Ordnung verstoßen, werden von der weltlichen Obrigkeit verurteilt und bestraft … Die Christenversammlung kann daher kein Glied, das ein Dieb, Schmuggler, Bigamist, Mörder, Verleumder oder Betrüger ist, vor der Bestrafung schützen … sie haben das Gesetz des Landes übertreten … und kein Recht, sich zu beklagen." (WT 15. Jan, 1963, S, 49 Abs. 9)

Mit den eigenen Worten gerichtet!

Unter dieser Überschrift vermittelt uns ein Bruder aus Westdeutschland in einer Veröffentlichung an die Zeugen Jehovas einen interessanten Vergleich, der des Nachdenkens wert ist:

Immer wieder greift die "Wachtturmgesellschaft" Gläubige anderer Richtungen an und wirft ihnen vor, die Wahrheit der Bibel zu mißachten und sich eine Religion nach menschlichem Gutdünken zu schaffen. So wendet sie sich beispielsweise mit folgenden Worten besonders gegen die Katholiken im WT vom 15. 1. 1957:

"Fragen sie sich je, warum die Worte der Apostel, die angeblich so gute Katholiken waren, so wenig danach klingen, da sie doch den Papst kein einziges Mal erwähnen, noch den Namen ihrer Kirche, die Kardinäle, die Dreieinigkeit, das Fegefeuer oder die Messe, die Ablässe, den Gebrauch von Bildern, heilige Tage oder die Prozessionen. Wenn du die Bibel liest, könntest du denken, daß die Apostel eine ganz andere Religion hatten. Und tatsächlich ist das der Fall! Es ist überraschend, was du alles erfährst, wenn du auf die Apostel und ihre inspirierten Schriften hörst."

An sich ist die Frage nach der Übereinstimmung von eigenem Glauben mit der Wahrheit der Schrift sehr berechtigt. Jeder Gläubige sollte seine Überzeugungen anhand der Bibel prüfen und notfalls berichtigen. Aber müßte sich die "WTG" nicht dieselben Fragen stellen? Und treffen die Vorwürfe, die die "WTG" erhebt, nicht auch gerade sie selbst? Wie, wenn man obige Worte auf die WTG etwa so anwendete:

Fragen sie sich je, warum die Worte der Apostel, die angeblich so gute "Zeugen Jehovas" waren, so wenig danach klingen, da sie doch den Präsidenten kein einziges Mal erwähnen, noch den Namen ihrer Kirche ("Jehovas Zeugen", "Neue-Welt-Gesellschaft" oder "Theokratische Organisation"), noch die "leitende Körperschaft", einen "Mitteilungs und Verbindungskanal", die "Felddienst- und Literaturquoten" oder die "Felddienstberichte und -tabellen"? Wenn Du die Bibel liest, könntest Du denken, daß die Apostel eine ganz andere Religion hatten. Und tatsächlich ist das der Fall!

Interessante Mitteilung

Rutherford fälschte Zweigdienerwahl in Deutschland

Die "Christliche Mission unter Jehovas Zeugen" in Florida, USA, die in, allen Ländern auftritt, in denen die WTG arbeitet, hat mit einer Serie von 8 offenen Briefen begonnen, unter dem Titel "Jehova leitet nicht die Wachtturmorganisation der Zeugen Jehovas".

Im ersten Brief wird informiert, wie der deutsche Zweigdiener Paul Balzereit gewählt (!) wurde. Diese Information stammt offensichtlich von Bruder Salter, dem kanadischen Zweigdiener und Rutherfords engem Mitarbeiter. Es heißt:

Brd. Rutherford berief eine Zusammenkunft von sieben Pilgerbrüdern ein und beauftragte sie, einen neuen Zweigdiener zu wählen. (Der bisherige, Brd. Koetitz, war schon 1916 gestorben.) Zwei Brüder, Balzereit und Buchholz, wurden nominiert. Das Ergebnis war, daß Balzereit gewählt wurde, was von den Brüdern als Wille Gottes anerkannt wurde. Einige Tage später jedoch traten fünf der Pilgerbrüder an Brd. Buchholz heran und sagten, daß sie alle für ihn gestimmt haben und daß es nicht zu verstehen sei, wie Balzereit mit einem Stimmenverhältnis 6 zu 1 gewählt werden konnte. Rutherford enthüllte vor Brd. Salter, wie das gekommen war. Er, Rutherford, selbst habe die Auszählung der Stimmzettel vorgenommen. Das Ergebnis war zugunsten von Brd. Buchholz gewesen. Doch weil Rutherford meinte, Balzereit wäre ein besserer Bruder, hat er ihn einfach öffentlich für gewählt erklärt, angeblich um des Werkes willen. So herrschte das ganze Jahrzehnt vor der Nazizeit ein durch Wahlfälschung berufener Zweigdiener, äußerlich im Namen Jehovas. Balzereit wurde 1936 ausgeschlossen, und Buchholz ging betrogen ins Konzentrationslager.

A 3043/67 V 18 6

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Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 9

Schon einleitend geht auch diese CV-Ausgabe davon aus, dasss eine "neuen Lage" bestehen würde, "seitdem die WT-Strategie der theokratischen Kriegslist in der DDR 1965 zusammenbrach und die leitenden Brüder sich gerichtlich verantworten mußten." Rückblickend hat man zu konstatieren, dass dies wieder einmal typischer DDR-Zweckoptimismus war. Auf dem Papier in ihren "Plänen" hatten die DDR-Oberen "alles im Griff". Die Alltagswirklichkeit ihrer Untertanen sah indessen etwas anders aus. Man hat festzustellen, dass die 1965er Verhaftungsaktion keineswegs die ZJ-Organisation aus "den Angeln hob". Personen sind in der WTG-Organisation lediglich Schachfiguren. Wirkliche Kompetenz besitzt nur Brooklyn respektive seine deutschen Statthalter. Wenn der DDR-Staat also einige vermeimtlich führende Funktionäre Schachmatt setzte, so war es für die Schachspieler in Brooklyn, respektive Wiesbaden ein leichtes, sie durch andere zu ersetzen. Bestimmungsvollmacht hatten auch die ohnehin nicht. Auch sie waren lediglich Schachfiguren in jenem "Spiel", dessen eigentliche "Spielmacher" jenseits des "großen Teiches" sitzen.

Wieder einmal, wird zum xten Mal das Dauerthema Geldtransfer aufgenommen. Diesmal erregt man sich über die nach 1961 eingeführte Praxis. West-Zeugen Jehovas zahlen Geld in der WTG-Zentrale mit der Maßgabe ein, für Verwandte oder Bekannte aus Zeugenkreisen in der DDR. Es wird unterstellt, dass dieses Geschäft so florierte, dass es auch zum Geldtransfer für Nicht Zeugen Jehovas zur Anwendung kam. Der Haken an der ganzen Sache. Die im Osten gesammelten Spendengelder werden auf diese Art aufgebraucht und Wiesbaden macht so seinen Reibach dabei. Pech nur für jene nicht wenigen DDR-Zeugen Jehovas, die keine zahlungsfähig und willigen Verwandten im Westen hatten. Der ganze Vorgang erinnert an etwas anderes. Im Jahre 1948 wurden einmal eine Paketaktion gestartet. 20 000 Carepakete kamen aus den USA nach Deutschland. Die WTG-Verteilungsrichtlinien, laut WTG-Rundschreiben vom Januar 1948 besagten: Empfänger dürfen nur regelmäßige Verkündiger sein. Wenn in einer Familie mehrere Verkündiger sind, die dieser Anforderung entsprechen, so haben alle einzelnen Familienglieder einen Anspruch auf ein Carepaket. Das Kriterium der Bedürftigkeit gilt nicht als Verteilungsrichtlinie. Nach dem Motto: Wer da hat, dem wird noch gegeben werden. Wer da nichts hat, der bekommt auch nichts. Persönlich habe ich die 1948er Aktion nicht miterlebt. Aber den geschilderten Geldtransfer sehr wohl. Und ich habe meine damaligen (heruntergeschluckten) Emotionen durchaus noch in Erinnerung. Sie waren auch eines von vielen Mosaiksteinchen auf dem Wege zur endgültigen Trennung von dieser Geschäftsreligion made in USA. Ist die Diktion der "Christlichen Verantwortung" auch nicht die meinige, so konzediere ich ihr dennoch, dass hier ein dunkles WTG-Kapitel mit angesprochen wurde.

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Nr. 9 Gera Mai 1967

CV - ihr Zweck
Christliche Verantwortung leitet an zu rechtem Forschen in der Heiligen Schrift und zu verantwortungsbewußtem Verhalten als Christ und Bürger. Übereinstimmend damit befaßt sich CV mit Verkündigung und Organisation der Wachtturmgesellschaft. CV ist hier die erste Schrift verantwortungsvoller freier Diskussion für alle Versammlungen der WTG und ihrer einzelnen Glieder. Ehemalige möchten ihre Erfahrungen in CV kundtun, um zu helfen.

Fahrt fort, gerade Bahnen für Eure Füße zu machen Hebr. 12:13 NW

Liebe Brüder und Schwestern!
Unser erster Gedanke ist heute das Wort Jehovas: "Wer, Zurechtweisung beachtet, befindet sich auf dem Wege zum Leben, wer aber Warnungen unbeachtet läßt geht irre." Spr. 10:17. Unter diesem Gotteswort möchten wir die Geschwister wieder mit einigen Gedanken zur neuen Lage vertraut machen, seitdem die WT-Strategie der theokratischen Kriegslist in der DDR 1965 zusammenbrach und die leitenden Brüder sich gerichtlich verantworten mußten. Man meinte, die Weisung der Schrift, "aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen untertan" zu sein (l. Petr. 2:12) und "nicht mit List" zu wandeln (2. Kor. 4:2 NW), in der DDR unbeachtet zu können. Das war, biblisch gesehen ein Irrweg, der nicht den Schutz des Herrn haben konnte.

Jetzt will das Bibelhaus eine neue "unsichtbare" Untergrundorganisation in der DDR schaffen. Ja, begreift man denn in Wiesbaden und Brooklyn nicht, das die Frage nicht heißt "Kommunismus oder Christentum" (Erwachet 8. 6. 1955), sondern "Christen in der sozialistischen Gesellschaft"?

Brüder, denkt über folgendes nach. Die Regierung der DDR hat erklärt daß jeder Christ, der seine humanistischen und sozialen Ideale ernst nimmt und seinen Kopf frei macht von Vorurteilen und totem Ballast, immer und auf jeder staatlichen und gesellschaftlichen Ebene herzlich willkommen geheißen wird, und daß man ihm mit Achtung und Freundschaft begegnet. (Schriftenreihe des Staatsrates der DDR 5/1964). Andererseits zeigt uns die Schrift klar und deutlich, daß der WT-Kampf gegen die "menschliche Ordnung" und die Methoden der "theokratischen Kriegslist" nach 1. Petr. 2:12 und 2. Kor. 4:2. NW schriftwidrig sind, also toter Ballast! Werfen wir diesen Ballast ab, und der Weg für die Füße wird gerade! Denn in der sozialistischen Gesellschaftsordnung ist Raum für alle Christen.

Was setzt die WTG dem entgegen? Die Verleumdung, man wolle in der DDR auf diese Weise u. a. die Geschwister nur aufspüren und hervorlocken, um sie dann zu vernichten. Das ist nicht nur einfach Ausdruck von Ablehnung gegenüber der humanistischen Einstellung der DDR. Es ist ein infames Spiel, um die Geschwister weiter künstlich in Feindschaft zur sozialistischen Ordnung zu bringen. Der Hauptgrund dafür ist, darf sich der WT schon seit 1879 der Bekämpfung von Sozialismus und Kommunismus verschrieben hat, wie selbst zugegeben wurde im WT vom 1. Jan. 1962, Seite 21. Die WTG wird also immer wieder mit antikommunistischer Hetze und Verleumdung Feindschaft schaffen. Der WT vom 15. November 1966 über "Weltkommunismus" ist ein jüngster Beweis dafür. Die WTG-Leitung hat den Auftrag, Sozialismus und Kommunismus unter Mißbrauch des Christentums zu bekämpfen.

Die Führung der WTG will darum ihren antikommunistischen psychologischen Krieg in der Verkündigung unter allen Umständen fortsetzen. Darum immer wieder die politische Spannung, Verleumdung und Verächtlichmachung im Namen Jehovas, so daß die Geschwister ständig in Illegalität und Untergrund gedrängt bleiben sollen. Von einigen Brüdern wird dann erklärt, die Organisation in der DDR sei nach wie vor unbekannt. Wozu das, wenn man eine neue "unsichtbare" Organisation aufbauen will? Tatsache dagegen ist dies: Die ganze seit l960/61 aufgebaute geheime Organisation war zwecklos. Keine "theokratische Kriegslist" hat geholfen, kein Deckname, keine Verschlüsselung oder andere Geheimdienstmethode. Keiner in den Versammlungen kannte die Leitung. Was hat es genutzt? Es war Selbstbetrug, wie wenn sich ein Kind die Augen zuhält und meint, nun sei es unsichtbar. Aber auch jeder neue Untergrundapparat mit neuen Geheimdienstmethoden bleibt ein solches kindisches Unterfangen. Denn das ist Menschenwerk nach 2. Kor. 4:2, NW, kein Gotteswerk, und ist darum nie zu verdecken. Jedes Gebet für solch Menschenwerk wird sich weiter als Selbstbetrug erweisen, denn der Herr wohnt nicht in menschlichen Institutionen. Apg. 17:24. - Bedenkt dazu, daß, dieser Untergrundapparat von den Versammlungen nicht kontrolliert werden kann! Seit 1945 war Gestapohandlanger Frost Zweigdiener. Jetzt ist es Br. Franke, ebenfalls Gestapohandlanger. Die Versammlungen sind einfach machtlos, Br. Wauer wurde als Leiter der Untergrundtätigkeit abgesetzt. Kennt irgendeine Versammlung die Gründe? Darüber wird ein andermal berichtet werden. Ihr werdet über einige Kreisdiener, Bezirksdiener und Bibelhausmitarbeiter staunen. Keine Versammlung kann sich weiter diesem Apparat ausliefern!

Geben wir uns nicht der Selbsttäuschung hin. Jeder muß für sich selbst stehen. Vor dem Herrn zählt nur unser eigenes Verhalten, unser persönlicher Stand, unsere Herzensstellung. Darum gibt es noch einen Grund, warum das Bibelhaus die humanistische Einstellung der DDR mit Verleumdungen beantwortet. Wir erinnern an die Proteste aus den Versammlungen gegen den WT-Antikommunismus (CV 5). Man fürchtet die Rückkehr zu reiner, unbefleckter Anbetung in freien christlichen Versammlungen wie im Urchristentum. Dort gab es weder Untergrundarbeit noch Kriegslist oder politische Verächtlichmachung gegen die bestehende Ordnung. Die Versammlungen wandelten im Verkehr mit den Nichtchristen ehrbar, führten ein stilles, ruhiges Leben und hatten sogar das Recht, den Aposteln kritisch entgegenzutreten. Jak. 1:27, 2. Kor. 4.2, 1. Thess. 4:12, 1. Petr. 2:13, 1. Kor. 4.6, Apg. 17:11.

Wir wissen, liebe Geschwister, was für Herzeleid das Bibelhaus denen bereitet, die in der Versammlung diesen urchristlichen Standpunkt vertreten und die WT-Abspaltungen vom Urchristentum zurückweisen. Doch dieser Glaubenskampf muß herausgestellt und geführt werden. Die Versammlungen müssen auf den geraden Weg des Urchristentums zurückkehren. Dabei soll kein Glied außerhalb stehen. Allen muß in brüderlicher Geduld und Liebe geholfen werden. Joh. 13:34.

CV wird bemüht sein, auf diesen Bahnen weiter zu wandeln. Wir danken allen, die durch ihre Gaben und Berichte das Vorrecht erkennen, dies mit uns zu tun.
Bruder Willy Müller, 65 Gera, Lutherstr. 16 und Mitverbundene

Noch einiges, über Blutgenuß und Bluttransfusion.
Vorsicht bei Metzgern (Fleischereien), Bäckern und Apothekern!
Die Leitung der Zeugen Jehovas behauptet: "Wir sind nicht gesetzlich, denn wir bemühen uns gar nicht um das halten des jüdischen Gesetzes." Stimmt das? Der Wachtturm vom 1. 12.1961, Seite 717-719 unter der Überschrift: "Mißbrauch des Blutes zu Ernährungszwecken" beweist das Gegenteil. Alle angeführten Bibelstellen mit einer Ausnahme sind aus Mose, Chronika und Samuel entnommen. Also doch jüdisches Gesetz.

Der genannte WT bringt in seinen beiden Hauptartikeln Fragen des Blutgenusses und der Bluttransfusion. Bekannt ist, daß die WT-Lehre unter Berufung auf Apg. 15 und das alte Testament beides ablehnt. Der WT wirft eine Menge von Nebenfragen auf. Um ein gutes Verstehen der talmudartigen, gesetzlichen, spitzfindigen Anwendung von Moralsätzen zu erhalten, möchten wir die Zusammenfassung dieser langatmigen "theokratischen Anweisungen" dem Materialdienst vom 1. 2. 1962 von Dr. Kurt Hutten entnehmen:

Der WT schreibt: … Der Zeuge muß bei der Wahl der Metzgerei, in der er seine Fleischwaren kauft, Vorsicht walten lassen. "Wenn ein Christ erfährt, daß sein Metzger dem Ausbluten keine Aufmerksamkeit schenkt wird er sich bei seinen Einkäufen nach einem anderen Metzger umsehen oder wird gar davon abstehen, Fleisch zu genießen, wenn kein anderes erhältlich ist." Ebenso wird eine gewissenhafte Person kein Fleisch in einem Restaurant essen, von dem ihr bekannt ist, daß man dort der rechten Ausblutung nicht die gebührende Aufmerksamkeit schenkt". In einem solchen Fall wird empfohlen, das ein Zeuge, wenn er durchaus Fleisch essen will, lieber ein lebendes Tier kauft und es selbst schlachtet.

Aber das Verbot von Blutgenuß hat noch ungeahnte Weiterungen im Gefolge. Da gibt es Firmen, die Fleischkonserven verkaufen, ihren "Hamburger" oder Wiener Würstchen oder sonstigen Wurstwaren und ihrem Aufschnitt als Teil ihres gewohnten Rezeptes Blut beifügen. Da gibt es Bäcker, die zur Zubereitung von Backwaren Trockenplasma als Ersatz für Eiweiß benutzen. Da werden in den Drogerien und Apotheken verschiedene Stärkungmittel und Tabletten verkauft, aus deren Etiketten man ersieht, daß sie Hämoglobin und ähnliches enthalten. "Somit ist es notwendig", schreibt der WT, "auf der Hut zu sein und sich mit den Bräuchen, die am Ort herrschen, vertraut zu machen und sich auch an Orten, wo man Fleisch einkauft, auf vernünftige Weise zu erkundigen, und auch die Etiketten, die man auf Konserven findet, mit Verständnis zu lesen."

Diese talmudartigen Veröffentlichungen des WT hat eine Anzahl von Zuschriften ausgelöst, in. denen erschrockene, in ihrem Gewissen beunruhigte Zeugen fragten, wie sie in Zweifelsfällen dem gefährlichen Blutessen entgehen können. Eine Frage lautete: "Woran erkennt man, daß Fleisch, das man beim Fleischer oder anderswo kauft richtig ausgeblutet ist?" Der WT Nr. 2 vom 15. 1. 1962 antwortete: "Wenn es in der Gegend, in der Du wohnst, nicht üblich ist, die geschlachteten Tiere ausbluten zu, lassen, oder wenn Du nicht sicher bist, ob das die , Fleischer Deines Wohnortes tun, dann ist es am besten, Du fragst persönlich, ob sie das Fleisch richtig ausbauten lassen oder nicht … Kann Dir derjenige, der Dir das Fleisch verkauft keine genaue Auskunft geben, dann frage den Verkäufer: Wer kann mir diese Auskunft geben? Sie ist aus religiösen Gründen für mich wichtig." (Liebe Brüder, dieser Ratschlag wird schwierig zum guten Erfolg führen, aber Eure Gewissenskonflikte, in die man Euch gebracht, bleiben bestehen!) "Gesetzliches Christentum der WTG"!

Eine andere Frage lautete: "Wie kann man feststellen, ob Wurstwaren, Gebäck oder Arzneimittel Blut oder Blutbestandteile enthalten?" Auch hier riet der WT den Zeugen, sie sollen den fragen, der ihnen das Produkt verkauft, oder sich an die Firma wenden, die es herstellt. Manchmal stehe auch auf dem Etikett, daß das Produkt Blutbestandteile enthalte. Aber, wenn da zum Beispiel "Albumin" steht was soll das heißen? Nun, der Zeuge soll dann in einem guten, Nachschlagewerk nachlesen, vielleicht in einem Lexikon, das ihm die Bibliothek seines Wohnortes zur Verfügung stellt, oder in einem guten Wörterbuch. Hat der suchende Zeuge dort das Stichwort "Albumin" entdeckt, dann kann er lesen, daß Albumine nicht nur im Blutserum vorkommen, sondern auch in der Milch und in Eiern. Folglich muß nun der geplagte Zeuge seine Ermittlungen fortsetzen und den Produzenten des fraglichen Erzeugnisses um eine Auskunft angehen, ob die Albumine dieses Erzeugnisses von Blut, von Milch oder von, Eiern herstammen. - Gesetzliches Christentum! Soweit Dr. Kurt Hutten.

Liebe Brüder, sie bürden Euch große Lasten auf, die Brüder in der Leitung. Es ist genauso, wie es die Pharisäer taten, welche nach außen als fromm erscheinen wollten. Luk. 11: 46, 52. Wenn Ihr dies alles auskundschaften sollt, was Euch hier angeraten wird, wie wollt ihr da die Zeit aufbringen, um eure Quoten in der Versammlung zu erfüllen? Wo wollt ihr die Zeit noch erübrigen zum Studium? Wie schwer es Euch doch die Leitung macht, wo uns doch Paulus ein ganz einfaches Rezept gab, um die Gewissenskonflikte in dieser Sache zu beseitigen. Lest Römer Kapitel 14, dann werdet Ihr Ruhe finden. Zerstöre nicht einer Speise wegen den Glauben eines Schwachen. Nicht jemandem den Ernst seiner Auffassung absprechen oder gar verachten.

Anschließend noch einige kurze Hinweise über "Bluttransfusion" welche wir schon in CV 7 und 8 behandelten. Es soll hier nur auf eines hingewiesen werden, daß der WT vom 1. 12. 1961 sich auf Seite 720-726 damit befaßt und versucht herauszustellen, daß Bluttransfusion Gottes Gesetz breche. Eigentümlich ist, daß er auf all diesen Seiten nicht eine einzige Bibelstelle anführt, welche dies klar herausstellt, daß Bluttransfusion gegen das Gesetz Gottes ist. Er führt 9 Bibelstellen aus den hebräischen Schriften an und 12 aus den griechischen Schriften, wovon nicht eine auf Bluttransfusion zutrifft, sondern willkürlich eingesetzt sind, um überhaupt einen Text anführen zu können. Dagegen nehmen Gutachten von Wissenschaftlern und Zeitungsberichten viel Platz ein, um eine Schädlichkeit zu beweisen. Da sie sich selbst nicht sicher sind, kommen sie zu dem Schluß: Statt sich drängen zu lassen, Blut auf Grund der Ausrede entgegenzunehmen, das sei noch die einzige Hoffnung, suchen sich christliche Patienten einen Arzt, der genügend Geschicklichkeit, Geduld und Respekt vor. ihrem religiösen Gewissen hat, um bereit zu sein, sie ohne Bluttransfusion zu behandeln. Die Bemühungen; durch unbiblische Mittel zu retten, können niemals Ergebnisse von bleibendem Nutzen zeigen. Wie töricht also zu denken, jemand könne Leben retten, indem er die Gesetze des Lebengebers verletzt!" "Selbst wenn es dem Patienten oder seinen Nachkommen körperlich nichts schadet, gefährdet doch die Verletzung des göttlichen Gesetzes jemandes Gelegenheit, ewiges Leben in Gottes neuer Welt zu erlangen."

Wie der Wachtturmschreiber zu dieser Behauptung kommt, daß jemand durch Bluttransfusion sein Leben verwirkt hat, bleibt ungeklärt, weil er nicht eine einzige Bibelstelle, die dies besagt, anführen konnte. Mithin bleibt es eine Wachtturmbehauptung, welche sich die Leiter der WTG ausgedacht haben. Andernfalls muß man biblische Beweise bringen, welche dies deutlich bekunden.

Wenn im Abs. 19 gesagt wird: "Möge keiner von uns jemals den christlichen Brüdern gegeniiber so wie Satan handeln, indem er in sie dringt, ihr Vertrauen auf Gott zugunsten der "Weisheit der Welt" aufzugeben!" Hier möchten wir entgegnen. Ist der Rat, den der Schreiber im Absatz 17 erteilt, sich einem Arzt anzuvertrauen, welcher genügend Geschicklichkeit, Geduld und Respekt besitzt, ohne Bluttransfusion zu helfen, nicht auch ein Verlaß auf die Weisheit dieser Welt???

Möchten die Brüder in der Leitung endlich lernen, was in Rö. 14.1 steht, zu beherzigen: "Den Schwachen im Glauben aber nehmet auf, doch nicht zur Entscheidung zweifelhafter Fragen!"

Eine Vertrauensfrage an alle Diener und Verkündiger!
Wie handelst Du? Nach den Anweisungen der Leitung der WTG?
Zerreißt CV! Sendet CV zurück! Verweigert Annahme! Verbrennt CV! So lauten die Anweisungen der WTG-Leitung.
Warum wohl? Hat man die Wahrheit zu fürchten? Wird es unbequem, daß die Brüder so manches erfahren? Wenn man reinen Herzens ist hat man nichts zu fürchten! Dem Lauteren ist sein Tun grade. Spr. 21:8. Ist dies bei der Leitung der Fall, dann hätte sie nichts zu fürchten, aber dem scheint nicht so zu sein.

CV befaßt sich nach wie vor mit den aktuellen, und brennenden Problemen der Brüder und Schwestern, um ihnen irgendwie beizustehen als Brüder. Manche haben die gute Absicht noch nicht erkannt und senden CV, manchmal mit unchristlichen Bemerkungen, zurück. Sie glauben, wir seien ihnen feindlich gesinnt, dies ist aber nicht der Fall. Es dürfte sich im Laufe der Zeit des Erscheinens von CV herumgesprochen haben, daß wir den Geschwistern nicht schaden, sondern helfen wollen. Extreme verbrennen allerdings auch diese kleine Schrift, jedoch nicht ohne sie vorher gelesen zu haben, denn auch sie möchten wissen, was CV berichtet, trotz allem. Auch die Leitung in Wiesbaden erhält regelmäßig CV. Sie sollen dort alles wissen, was CV berichtet, denn sie sind ja in erster Linie angesprochen, ihre unbiblischen Lehren und organisatorischen Anweisungen, welche die Geschwister belasten, richtigzustellen. Es wäre untolerant wenn sie nicht unterrichtet würden. Die Geschwister wenden sich ja brieflich an uns, weil sie keine andere Möglichkeit sehen, denn ihre Versammlungsbrüder ignorieren ja ihre Beschwerden. Deshalb tun wir es gern für sie, indem wir es der Leitung unterbreiten, und weiter, daß es in den anderen Versammlungen bekannt wird, damit auch sie ermutigt werden, ihre Lasten und Bürden, welche ihnen auferlegt werden, mitzuteilen. Je mehr Unzufriedenheiten und Beschwerden an die Leitung herangetragen werden, je eher wird sie sich bequemen müssen, Abänderungen zu schaffen. Dazu ist natürlich erforderlich ein gutes Verstehen und brüderliche Liebe, welche nach vorliegenden Berichten bei den vorstehenden Brüdern kaum noch in Erscheinung treten. Bei allen Mitteilungen kommt zum Ausdruck, daß die Liebe in den Versammlungen erkaltet ist auf Grund des diktatorischen Handelns, welches von der oberen Leitung vertreten wird. Christliches Handeln in Liebe, Vertrauen und Verstehen und Reinheit der Organisation zu finden, das sind die Beweggründe der Geschwister hier bei uns. Dies sollten die dienenden Brüder beachten

Wie wirst Du in Zukunft handeln? Die Bibel sagt: "Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich, die Einfältigen aber gehen weiter und leiden Strafe." Sprüche 22:3. Elbf. B.

Es geht um das Geld der Verkündiger.
Wer da hat, dem wird gegeben werden
In CV 6-8 wurde das kriminelle WTG-Treiben des G. H. Schmuggel nach dem Westen behandelt, ein Treiben, 10 Jahre lang in Verletzung der Heiligen Schrift in Matth. 22: 15-22 und Römer 13.7 und in Übertretung der obrigkeitlichen Geldverkehrsordnung der DDR, jährlich bis zu 1 Million Mark. Bewußt hatte die WTG dabei unterlassen, auf die Geldverkehrsordnungen (Gesetzblatt der DDR, 15. 12. 1950 Nr. 141 und 20. 9. 1961 Nr. 69) hinzuweisen. Einige Erfahrungen von Brüdern, die schmuggeln mußten, wie auch die Stellungnahme von Bruder Turner, Leiter des Westberliner WTG-Ostbüros bis 1961, wurden besprochen. Es wurde festgestellt, daß dieses kriminelle WTG-Treiben eine Folge der Obrigkeitsirrlehre war, die von 1930 bis 1962 daß politische Verhalten der Geschwister bestimmte. Damit war ein weiterer Beweis erbracht, daß die WTG kein Werk Gottes ist.

Bemerkenswert ist, daß von den nach dem Westen geschobenen Geldern zum großen Teil westliche Verbrecherorganisationen an ihre Agenten in der DDR bezahlten
Was hat die WTG nun gemacht, nachdem durch die Sicherung der DDR-Grenze in Berlin 1961 der ganze Geldschmuggel auf diese Art nach dem Westen zerschlagen wurde? Es ist eine Sache in Szene gesetzt worden, um trotzdem zu Geld zu kommen. Man hat ein System der Bereicherung der einen auf Kosten der anderen ausgedacht wobei Wiesbaden der lachende Dritte ist. Eine regelrechte kleine Gaunerei, kann man sagen. Wer das nur wieder ausgebrütet hat?

Geschwister in Westdeutschland, die Verwandte in den Versammlungen hier haben, werden aufgefordert, angeblich für ihre Verwandten hier eine Spende in Bethel einzuzahlen. Man appelliert also an die Familienverbundenheit der Geschwister. Wie edel. Die Verwandten hier erhalten auch tatsächlich danach eine entsprechende Summe nach dem Westberliner Schwindelkurs ausgezahlt. Bethel gibt Weisung, diese Auszahlungen aus der G. H.-Kasse hier vorzunehmen.

Die ganze Geschichte ist jedoch ein Betrug. Denn die Kehrseite sieht so aus. Das in Bethel eingezahlte Geld bleibt in Wiesbaden. Es wird nicht nach hier übermittelt. Damit füllt sich Wiesbaden die Kasse auf. Nach hier geht nur die Weisung, dem und dem soundsoviel aus der örtlichen oder regionalen G. H.-Kasse auszuzahlen, weil die Verwandten in Wiesbaden soundsoviel eingezahlt haben. Ausgezahlt wird hier nur dann, wenn in Bethel eine Spende einging und anschließend Weisung kommt. Das bedeutet, nur Geschwister, die gutgestellte Verwandte im Westen haben, erhalten hier aus der G. H.-Kasse Geld. Wer also Verwandte im Westen hat, kann sich hier aus der G. H.-Kasse bereichern. Wer keine hat, kann nie etwas von seinen oder der anderen Spenden erhalten. Wahrlich, wer da hat, dem wird gegeben werden, und wer nichts hat, kriegt auch nichts. Die WTG praktiziert das auf seltene Weise! Natürlich nur zu eigenem Nutz und Frommen.

Daß die Geschwister im Westen so ihren Verwandten in den Versammlungen hier helfen, ist genau besehen Schwindel, denn ihr Geld bleibt in Wiesbaden. Hier erfolgt nämlich die Auszahlung aus der hiesigen G. H.-Kasse! Also auf Kosten der Geschwister hier, nicht auf Kosten der Westgeschwister! Erstaunlich ist nur, daß sich die Geschwister das bieten lassen.

Einige Beispiele sollen zeigen, in welchem Maße sich etliche auf Kosten der anderen aus der G. H.-Kasse Geld verschaffen. Wir nennen einige Versammlungen, mit denen Wiesbaden dieses Gaukelspiel betrieb. Die Geschwister wissen selbst, wer im Westen Verwandte hat. Solche Geldmanöver fanden statt:
Kalkreuth/Württ. an Schneidenbach/ Sa. 2200 DM
Oberhausen/Rhld. an Treuen i. V.7000 DM
Frankfurt/M. an. Oberschlema/Sa. 6000 DM
Wir hoffen, noch mehr Angaben in dieser Sache aus Wiesbaden zu erhalten.
Wie man es macht, auf Kosten anderer Geschwister über G. H. zu einem Auto zu kommen, zeigen wir in einem nächsten Beitrag.
Man kann sagen, es hat sich schon eine ganz schöne Korruption ausgebreitet. Das ist alles nur möglich, weil es weder echte Kontrolle, noch Rechenschaftslegung in den Versammlungen gibt. Die höheren Diener wissen, daß unten in den Versammlungen niemand genau erfahren kann, was mit dem Geld wird, das sich auf Gebiets- oder Kreisebene ansammelt. Nur einige wenige Vertraute erfahren das. Bezeichnend ist, daß bereits angefangen wurde, die Praxis der Bereicherung aus der G. H.-Kasse auch auf Personen auszudehnen, die keine Geschwister sind. Man läßt in Wiesbaden von Verwandten einzahlen und läßt sich hier aus der G. H. Kasse einfach für weltliche Verwandte auszahlen. Hier kann keiner mehr kontrollieren, wer für wen. Die Dummen sind die, die nichts aus der G. H.-Kasse erhalten, weil sie keine Westverwandten haben und immer nur spenden. Ein Gebietsdiener in 'Ihüringen erklärte, die Versammlungen brauchen nichts zu kontrollieren, Jehova sieht sowieso alles. Das ist auch ein Standpunkt.

Wir sehen, auch diese Angelegenheit ist ein wichtiger Grund für die Versammlungen, sich aus der Vormundschaft des unkontrollierbaren höheren WTG-Dienerapparates freizumachen und zurückzukehren zu christlicher Selbständigkeit nach dem Vorbild der urchristlichen Gemeinden. Apg. 17:11. Zum Schluß wollen wir den Methoden der Bereicherung der einen auf Kosten der anderen, mit denen sich in Wiesbaden die Kasse füllt, die Ausführungen des Apostels Paulus über den Sinn christlicher Geldspenden gegenüberstellen:

"Denn wenn der gute Wille vorhanden ist, so ist er Gott wohlgefällig nach dem Maße dessen, was er zu leisten vermag, nicht nach dem Maße dessen, was er nicht vermag. Denn nicht soll anderen eine Entlastung, euch selbst aber eine Belastung geschaffen werden, sondern des Ausgleichs wegen soll diesmal euer Überfluß dem Mangel jener abhelfen, damit ein andermal der Überfluß jener eurem Mangel zugute komme und so ein Ausgleich stattfinde, wie geschrieben, steht: Wer viel sammelte, hatte dennoch keinen Überschuß, und wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel." (2.,Kor. 8:12-15 Me)

Harmagedon sollte 1965 geschlagen sein!
Original-WTG-Bericht vom theokratischen Kongreß in Zürich, Schweiz, vom 1. Juni 1945. Beitrag zur, jetzigen 1975 Diskussion in den Versammlungen
Wir entnehmen der WTG-Zeitschrift TROST (ERWACHET) Nr. 545 vom 1. Juni 1945 folgendes:
In einem (Podiums)Gespräch, an dem sich vier Zeugen Jehovas beteiligten, wurde die Frage besprochen: "Ist Harmagedon nahe?" Wer hat wohl recht, jene, die sagen, Harmagedon komme sehr bald, oder jene, die meinen, Harmagedon komme noch nicht so bald?

Es wurde ausgeführt, daß wir weder Tag noch Stunde kennen, daß aber die Bibel uns versichert: "Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist." (Matthäus 24:34) Es ist daher belanglos, ob man nun sagt "bald" oder "nicht so bald". Selbst wenn die Schlußabrechnung von Harmagedon noch um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte - es wurde nicht gesagt, daß es wirklich so sein wird - so muß doch das Evangelium mit aller Kraft verkündigt werden, so wirksam als nur möglich. Es wurde Habakuk 2:3 genannt, wo es heißt: Wenn es verzieht, so harre sein, denn kommen wird es, es wird nicht ausbleiben." Die Schlußgedanken dieses lehrreichen Gesprächs können wir ungefähr wie folgt zusammenfassen:
Es wird uns alle freuen, wenn es des Herrn Wille ist, noch einige Jahre die Botschaft zu verkündigen, fleißig zu lernen, uns geistig auszubilden, "um zu wissen, wie wir jedem antworten sollen".

Man soll sich den Erfolg recht lebhaft vor Augen halten. Stellen wir uns vor, daß es durch Gottes Langmut oder scheinbaren Verzug möglich wird, alle Gutgesinnten aller Nationen für Jehova und sein Reich zu gewinnen, so daß sie in seiner Organisation versammelt sind. Wäre dies Ergebnis, so wurden wir gefragt, nicht noch zehn oder sogar zwanzig Jahre tüchtiger Arbeit wert? Könnte das, unsere Wünsche nicht ebenso befriedigen, weil es Jehovas Namen und sein Wort der Weissagung von der Scheidung vor dem Endgericht hoch erhöht? Die nach Harmagedon folgenden Zeiten des Triumphes des Reiches Jehovas würden dadurch keineswegs verkürzt.

Welchen Eindruck dieses Gespräch auf einen Kongreßbesucher machte und was er daraus lernte, vermitteln uns die nachfolgenden Zeilen.
Hat es etwas Beängstigendes, wenn die Möglichkeit besprochen wird, bis zur Schlacht von Harmagedon könnten noch 10 oder 20 Jahre vergehen? Ganz gewiß nicht. Von den Kongreßteilnehmern jedenfalls wird eine solche Möglichkeit nicht als tragisch empfunden, was man aus der Reaktion im Saale feststellen konnte.

Ob man bei 20 Jahren Zeitspanne noch von "bald" reden dürfte? Natürlich! Hätte 1918 jemand erklärt: "Ein weiterer Weltkrieg, schrecklicher als der beendete, ist sehr nahe", wäre das nicht ganz richtig gewesen? Trotzdem liegen zwischen 1918 und 1939 immerhin 21 Jahre. Harmagedon ist aber nicht einfach ein dritter Weltkrieg. Wir müssen uns der Größe dessen, was mit Harmagedon zu erwarten steht, noch besser bewußt werden. Harmagedon wird eine 6000jährige Tyrannei endgültig brechen
Dauert es jemandem zu lange, dann sei daran erinnert, daß Zeit niemals lang wird, wenn man alle Hände voll zu tun hat. Haben wir etwa nichts mehr zu tun?
Die Errichtung der Theokratie ist etwas so Wunderbares, daß man leicht ein ganzes Leben lang darauf warten kann. Das haben alle Treuen vor Christi Zeit getan, sie alle sind im Glauben gestorben und kamen nicht in den Besitz des Verheißenen. Durch ihr Warten haben sie gar nichts verloren, aber alles gewonnen.

Lernen wir immerhin noch das eine, alle Spekulation beiseite zu lassen. Was uns not tut, über die Zukunft zu wissen, ist: nicht unsere eigenen Wünsche werden uns darüber belehren, sondern Jehova Gott. Er offenbart, was er will, und hält verborgen, was er will. Den Ablauf des Weltgeschehens im Großen läßt er uns erkennen, nicht aber den Gang der Einzelereignisse. Es ist keine Schande, zu sagen, daß wir irgend etwas nicht wissen.

Bist du im Königreichsdienst vielleicht über deine Kräfte gegangen, weil du die Zeitspanne zu knapp eingeschätzt hast? Dann sei dein Trost, daß wenn auch deine Kräfte dahin sein mögen, dein Leben doch nicht dahin ist. Auch das Darstellen des Leibes als Schlachtopfer soll jedoch als vernünftiger Dienst, im Geiste der Besonnenheit geschehen. Hierbei bleibt es Tatsache, daß nur ganz wenige es nötig haben, gebremst zu werden oder sich selber zu bremsen.

Was aber ist die echte, zum Dienst antreibende Kraft. Etwa die Nähe Harmagedons? Diese Treibkraft wäre ungenügend. Liebe zu Jehova, zu Christus, zur Theokratie, zu denn Mitmenschen, das muß die Triebfeder sein.
Auch ist Harmagedon nicht etwa der Hauptinhalt unserer Predigt Gottes Königreich ist das Hauptthema. Warum kommen die Menschen guten Willens jetzt herbei? Wegen Harmagedon? Nicht vielmehr, weil sie die Wahrheit und Gerechtigkeit, weil sie Jehova lieben?

Harmagedon muß verkündigt werden, doch darf das nicht im Geiste des Einpeitschens geschehen,- etwa so, wie Geistliche es mit ihren Phantasiegebilden einer Höllenglut tun.
Nimmermehr wäre die Idee berechtigt, daß man sich noch nicht zu entscheiden brauche, weil Harmagedon wohl noch etwas auf sich warten lasse. Wer so denkt, hat nicht erkannt, wie man erkennen soll. Könnte es je zu früh sein, in den Wegen des Schöpfers zu gehen. "Gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugend!" Zu früh kann es nie sein, zu spät aber kann es sein.

Jesus konnte mit Recht predigen: "Das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen." Er, der König, war ja da. Heute, fast 2000 Jahre später, nimmt es ganz andere Form und Gestalt an. Es schreitet zur Schlußabrechnung mit seinen Feinden. Mit vollem Ernst und voller Überzeugung laßt uns darum weiter verkündigen: Harmagedon ist nahe!

In CHRISTLICHER VERANTWORTUNG möchten wir im Jahr 1967 nach 22 Jahren nur wieder sagen. "Mit glatten Worten täuschen sie die Herzen der Arglosen!" Rö. 16:18. Die Geschwister sollten alle Spekulationen beiseite lassen? Nicht die WTG-Leitung, Jehova offenbart und hält verborgen, was er will. Macht hier in Wirklichkeit nicht die WTG, was sie will? Du hast die Zeitspanne zu knapp eingeschätzt? War das aber nicht immer die WTG? Deine Kräfte sind dahin? Vor Christus haben sie das Verheißene auch nicht erlebt? Was soll dieser Vergleich? Ist das nicht Hohn? Wird hier die Geduld nicht gar zu sehr strapaziert? Die zwanzig Jahre seit 1945 sind um! Wo ist der Beweis, daß Jehova das WTG Werk leitet?

Die ganze WT-Harmagedon-Auslegung ist unglaubwürdig, hat die WTG-Leitung Harmagedon doch schon viermal verschoben: Erst sollte es 1914 sein, dann 1925, dann der zweite Weltkrieg 1939/45, dann bis 1972, und nun soll es diese Generation 1975 n o c h erleben! Du sollst weiter langmütig hoffen und harren.

1975 - Neues WT-Endzeitdatum!
Im WT vom 1. Januar 1967 werden die deutschen Geschwister erstmalig mit der neuen WT-Endzeitrechnung vertraut gemacht, die auf den englischen Kongressen 1966 veröffentlicht wurde. Zuvor hatten in Wiesbaden angespannte interne Gespräche stattgefunden, da die neue Jahreszahl auch unabsehbare Folgen und Kritiken auslösen kann. Die Kreis und Bezirksdiener erhielten die nötigen Weisungen. Müßte doch jetzt "Harmagedon" bereits 1975 zu Ende sein! Wenn der "Kampf im Himmel" 4 Jahre (1914-18) gedauert haben soll, müßte "Harmagedon" mindestens ebensolange dauern. Man könnte es somit in 3-4 Jahren erwarten! Einfach toll!

Aber lassen wir den WT sprechen:
"…wie Präsident Knorr bekanntgab, ein neues Buch in englisch mit dem Titel LIFE EVERLASTING - IN FREEDOM OF THE SONS OF GOD (Leben in Ewigkeit - In der Freiheit der Söhne Gottes) veröffentlicht. An allen Stellen, wo das Buch in den Versammlungen abgegeben wurde, wurde es mit Begeisterung entgegengenommen. Die Ausgabestände wurden von vielen umringt, und der Vorrat an Büchern war bald erschöpft. Sofort wurde der Inhalt untersucht. Es dauerte nicht sehr lange, bis man die Tabelle fand, die auf Seite 31 beginnt und die zeigt, daß 6000 Jahre des Daseins des Menschen im Jahre 1975 enden."

Vizepräsident Franz gab auf dem Kongreß in Baltimore, USA, laut WT folgende Erläuterungen:
"Was ist nun mit deine Jahr 1975? Was wird es bedeuten, liebe Freunde? fragte Bruder Franz. Bedeutet es, daß Harmagedon dann vorüber und Satan bis zum Jahre 1975 gebunden ist? Es könnte , das bedeuten! Es könnte das bedeuten! Alle Dinge sind bei Gott möglich. Bedeutet es, daß Babylon, die große Hure, bis 1975 beseitigt ist? Es könnte das bedeuten! Bedeutet es, daß der Angriff Gogs von Magog auf Jehovas Zeugen stattfinden wird, um sie zu vernichten, und daß Gog dann selbst außer Tätigkeit gesetzt wird? Es könnte das bedeuten! Doch wir sagen das nicht. Alle Dinge sind bei Gott möglich. Doch wir sagen das nicht. Und möge auch niemand von euch irgendwie bestimmt äußern und etwas sagen, was zwischen der Gegenwart und dem Jahre 1975 vor sich gehen soll. Doch der wichtige Gedanke bei all diesem, liebe Freunde ist der: Die Zeit ist kurz. Die Zeit läuft ab, darüber besteht keine Frage."

"Erörterungen über dieses Jahr 1975 überschatteten (auf den Kongressen) nahezu alles andere", schildert der WT die Stimmung.
Nur noch ca. 8 Jahre! Der Taumel im Endzeitfieber hat wieder begonnen! Doch lassen wir für heute die geschickten Erläuterungen des WT-Chef-Ideologen Fred Franz beiseite, der ein Hintertürchen offenlassen will, um später einmal sagen zu können, s o sei das nicht gemeint gewesen.

Die WTG kann jetzt nicht anders. Seit 1874 wird verkündigt, bald 100 Jahre! Und die Bibel nennt als Menschenalter nur 70-80 Jahre. Psalm 90:10. Die Generation, der seit 1914 gepredigt wird, hat dieses Alter erreicht! Und sie soll "nicht vergehen" nach der WT-Bibelauslegung, obwohl Christus nur zu seiner Generation sprach. Die WTG muß also jetzt etwas Handgreifliches bieten, auch für die Alten.
Unser erster Kommentar soll versuchen zu zeigen, was mit der Proklamation des neuen Endzeitjahres 1975 in Wahrheit begonnen hat: Ein Tanz auf einem Vulkan!

Die Katastrophe von 1914
Herr, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun, möchte man mit Luk. 23:34 ausrufen. Aber die WTG weiß was sie tut. Es ist nämlich nicht ihre erste Endzeitberechnung.
Bitte:
Man verwundene sich daher nicht, wenn wir in den nachfolgenden Kapiteln B e w e i s e bringen, daß das Aufrichten des Königreiches Gottes schon begannen habe, daß in der Prophezeiung aufgezeichnet steht, daß das Jahr 1878 die Zeit sei, da die Ausübung seiner Macht beginnen sollte und das der Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen (Off. 16:14), der im Jahre 1914 zu Ende gehen soll, bereits angefangen ist." Schriftstudien II, S. 97, von 1889, Magdeburg 1926.

Das Ergebnis dieser "Beweise": Vollständiger Zusammenbruch der Verkündigung im ersten Weltkrieg. Riesige Spaltungen. Die Wahrheit hatte sich gegen diese Verkündigung gerichtet, sie war nicht von Gott. Es erfüllte sich vielmehr 5. Mose 18: 20-22!

Die Katastrophe von 1925
1920 warf WT-Präsident Rutherford im Namen Jehovas einen neuen Rettungsring: 1925! Unter dem seither arg strapazierten und heute völlig sinnentstellten Schlagwort Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben!" verkündigte die WTG seit 1920:
"Wir haben, wie zuvor dargelegt, ü b e r z e u g e n d e B e w e i s e dafür, daß die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt, zu Ende geht und deshalb gänzlich vergehen wird, daß die neue Ordnung hereinbricht und daß das Jahr 1925 Zeuge der Auferstehung der alttestamentlichen Überwinder und der Beginn des Wiederaufbaus der zertrümmerten, Weltordnung sein wird. Und gestützt auf diese B e w e i s e, ergibt sich der vernunftgemäße Schluß, daß Millionen Menschen, die jetzt auf der Erde leben, im Jahre 1925 noch auf Erden sein werden. Somit müssen wir, gestützt auf die Verheißungen, die in dem Worte Gottes niedergelegt sind, zu dem positiven und unanfechtbaren Schluß kommen, daß Millionen jetzt lebender Menschen niemals sterben werden." Millionenbroschüre S. 103/4, WTG Brooklyn 1920.

Das Ende war ein neuer Zusammenbruch. Wieder war die Unglaubwürdigkeit der WTG bewiesen. Sogar Br. C. C. Binkele, der Leiter des Zentraleuropäischen WTG-Zweigbüros in Bern, verließ mit Tausenden Brüdern die WTG. Wieder erfüllte sich 5 Mose 18:20-22!

Die Katastrophe von 1945
Sie ist den deutschen Geschwistern gar nicht so recht zum Bewußtsein gekommen, weil die WTG nach 1933 bis 1945 in Deutschland kaum wirken konnte. Im Buch DEIN NAME WERDE GEHEILIGT, S. 319, Abs, 29, und S. 329, Abs. 14, wird auf diese 3. Harmagedonfestlegung eingegangen, ohne aber die ganze Wahrheit zu sagen.

Hier ist sie: 1938 hielt WTG-Präsident Rutherford im Namen Jehovas von London aus einen Vortrag, der bis nach den USA, Kanada, Australien und Neuseeland übertragen wurde: SCHAU DEN TATSACHEN INS AUGE!
Es begann: "Was sind die Tatsachen? Das, was Gott der Allmächtige, der unmöglich lügen kann, selbst enthüllt!"
Dann fuhr Rutherford fort: "Jonadabe, die jetzt (1938) an Heiraten denken, würden, wie es scheinen will, besser tun, einige wenige Jahre zu warten, bis der feurige Sturm Harmagedons vorüber ist und dann die ehelichen Beziehungen aufzunehmen und die Segnungen zu genießen. … Mögen die Jonadabe nun ruhig, nüchtern und mit tiefer Freude die vor ihnen liegende wunderbare Aussicht betrachten! Jehovas unveränderliche Verfügung …" (Schau den Tatsachen ins Auge! S. 50, WTG 1938, Bern)

Sie wähnten sich in der Tat nüchtern. Aber es war ein Taumel. Als sie sich 1945 wirklich ernüchtert nach einem vorübergebrausten Sturm von Harmagedon umsahen, wartete die WTG im Namen Jehovas mit folgendem neuen Trost auf dem 1. Nachkriegskongreß 1945 in Zürich auf: HARMAGEDON IST NAHE!"

Es wurde ausgeführt, daß wir weder Tag noch Stunde kennen, daß aber die Bibel uns versichert: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist. Es ist daher belanglos, ob man sagt, bald oder nicht so bald. Selbst wenn die Schlußabrechnung von Harmagedon noch um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte - es wurde nicht gesagt, daß es wirklich so sein wird - so muß doch das Evangelium mit aller Kraft verkündet werden. Es wurde Habakuk 2:3 genannt, wo es heißt: Wenn es verzieht, so harre sein, denn kommen wird es, es wird nicht ausbleiben" (Trost/Erwachet 1. Juni 1945 S. 10, Kongreßbericht).

"Es wurde nicht gesagt, daß es usw.! Spricht Vizepräsident Franz jetzt nicht wieder die gleiche geschickte Sprache, wenn er immer wieder betont: Doch wir sagen das nicht!"? Wieder werden durch glatte Worte die Herzen der Arglosen getäuscht. Wie Römer 16:18 NW sagt. Habakuk 2:3 wird von der WTG erneut fälschlich zitiert. Wir antworten mit 5. Mose 18:20-22!

Die Katastrophe von 1975
Begeistert schreibt eine Schwester aus Westdeutschland nach der Veröffentlichung des neuen Endzeitjahres: "Es ist etwas Beruhigendes, zu wissen, daß wir mit Riesenschritten dieser Zeit entgegengehen. Eins steht fest: 1975 sind 6000 Jahre seit der Erschaffung Adams um und anschließend beginnt die Tausendjahrherrschaft Christi. Da gibt es nichts daran zu rütteln, denn das steht biblisch und chronologisch fest, außerdem lügt Gott nicht." (Briefauszug vom 16. 1. 1967)

Rutherford sagte 1938 auch: Gott lügt nicht. Richtig, denn Gott ist nicht die WTG-Führung. So muß 1975 die Katastrophe wieder über alle kommen, die die Augen vor der wiederholt bewiesenen Unglaubwürdigkeit der WTG verschließen und sich erneut dem Taumel der Einfalt der WT-Versprechungen hingeben.

Aber wir glauben nicht, daß es die WTG leicht hat, wieder das nötige Endzeitfieber zu entfachen, um die Verkündiger wieder zu Höchstleistungen anzutreiben, denn die Zeit einer Generation ist bereits gefährlich überschritten. Das ist nur noch nicht allgemein bewußt geworden. Weil man ständig die Wahrheit über die alten WT-Irrlehren vertuscht. Doch zeichnet sich in vielen Versammlungen ab, was Sprüche 13-.12 sagt: Lange verzögerte Hoffnung macht das Herz krank". Und diese Krankheit breitet sich in der Tat unheimlich aus. Man hat den Eindruck, daß die WTG weiß, auf was für einem geistigen Vulkan sie tanzt, wenn man liest, wie Vizepräsident Franz mit seinen Erläuterungen jongliert.

Und die Menschen denen verkündigt wird? Wie könnten sie auf die WTG hören und sie ernstnehmen? 1914 Trug! 1925 Trug! 1945 Trug! Aber auch 1975 müssen unsere Kinder in die Schule gehen, alle ihre Arbeit, ihr Auskommen und ihre soziale Fürsorge haben, Gesetz und staatliche Ordnung walten und die Alten ihre Rechte haben" alle Geschwister eingeschlossen. Man muß sich also um das gesellschaftspolitische Leben kümmern, es entspringt den natürlichcn, von Gott mit der Schöpfung begründeten allgemeinen materiellen und geistigen menschlichen Lebensinteressen. 1. Mose 1:28.

Aus eingegangenen Briefen:
Aus dem Bezirk Gera
Zustimmung aus Jena: 23. 1. 1967
Wir haben alle Deine Briefe mit CV erhalten und fühlen uns gedrängt, Dir heute zu schreiben und erkenntlich zu zeigen. Die Verhältnisse in unserer Versammlung sind Dir ja zum großen Teil bekannt. Wir können nicht behaupten, daß uns alles gefällt, was Du schreibst. Aber im Innern müssen wir zugeben, daß Du in vielen Punkten recht hast. Das gilt besonders für die verantwortlichen Diener in unserer Stadt, über die wir uns jeden Kommentar ersparen möchten. Weiter müssen wir in dem Punkt zustimmen, daß die alten Brüder allmählich verdrängt werden, vielleicht, weil sie zuviel Hemmungen haben durch die bitteren Erfahrungen, die sie in ihrem Leben machen mußten. Auch bezüglich des Geldes und seiner unkontrollierten Verwendung schreibst Du die Wahrheit. Deshalb hat unsere kleine Gemeinschaft von zuverlässigen Brüdern und Schwestern beschlossen, nur noch etwas zu spenden, wenn wir die Gewißheit haben, daß es Bedürftigen zugute kommt. Statt dessen werden wir …
Wir erhielten jetzt einen weiteren Brief von Euch mit vielen Anfragen über neueste WT-Veröffentlichungen. Dazu erfolgt auch eine Antwort in den nächsten Nummern von CV.
Wir sagen Euch herzlichen Dank, bleibt weiter stark im Herrn. Habt bitte Geduld, macht Euch auch Gedanken über die neue Endzeitprophezeiung der von 1975 und berichtet dazu.

Aus dem Bezirk Erfurt.'
Er lernte die ZJ-Führung kennen. 14. 1. 1967
Durch Zufall erhielt ich CV, habe sie mit großem Interesse gelesen, da ich vor Jahren den ZJ nahestand, mich aber aus denselben Gründen zurückzog, die in Ihrer Zeitschrift wiederholt angeprangert wurden. Ich kenne das Doppelspiel, daß mit den ZJ in Deutschland zu Beginn des 2. Weltkrieges gespielt wurde, um Märtyrer zu erhalten, die man politisch benötigte. Ich weiß auch, daß die WTG auch heute von ihren Methoden nicht abgelassen hat und Menschen zu politischen Dingen mißbraucht nachdem man sie irregeführt hat. - Deshalb halte ich den Weg, den Sie in CV eingeschlagen haben für richtig und bin an weiteren Exemplaren sehr interessiert…
Besten Dank für Deinen Beitrag, hoffen, wieder von Dir zu hören.

Interessante Mitteilungen
Schon über 12 000 Briefe von Brüdern
Der CHRISTLICHEN MISSION FÜR JEHOVAS ZEUGEN in den USA, geleitet von Br. W. J. Schnell, der schon Vollzeitdiener war, "als Bruder Knorr noch in Kniehosen herumlief", sind bis 1966 schon 12106 Briefe von Brüdern zugegangen, die wieder zur urchristlichen Haltung dem WT gegenüber (Apg. 17:11) zurückgekehrt sind.

Erich Frost in USA im Blickpunkt
In einem 3. offenen Brief der CHRISTLICHEN MISSION FÜR JEHOVAS ZEUGEN, USA, wird gegenwärtig die Veröffentlichung des Hamburger Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL, Nr. 30/1961 über die Nazihandlangerei des deutschen WTG-Zweigdieners Erich Frost erstmalig in den amerikanischen Versammlungen verbreitet.

Für WTG-Vizepräsident Fred Franz
Es ist die verbreitetste kirchliche Sünde, Gott die eigenen Handlungen zuzuschreiben, erklärte der Generalsekretär des Weltrates der Kirchen, E. C. Blake, USA, im Februar 1966 in seiner Amtsantrittsrede in Genf. Das dürfte auch die verbreitetste WTG-Sünde sein.

Sie haben keine Argumente
Im illegalen KÖNIGREICHSDIENST VII/1966 S. 3 für die hiesigen Versammlungen heißt es im Blick auf die zunehmende Verbreitung von CV, daß "der Widersacher gerade jetzt besondere Anstrengungen unternimmt, um unseren Glauben und unser Vertrauen zu untergraben". Auf Einzelheiten geht man nicht ein. Das ist in Ermangelung echter Argumente die übliche Verteufelung derer, gegen die die WTG sachlich machtlos ist.

Rentnergeschwister erhalten kein Geld zurück
Das Bethel teilte mit, d Geschwister für illegale Kurierreisen nach Wiesbaden entgegen früherer Zusagen, die Reisekosten nicht ersetzt bekommen. Sie müssen also aus eigener Tasche zahlen

Kritik an CV im Fall Konrad Franke
Es wurde kritisiert, CV habe in Darstellung der Rolle des WTG-Zweigdieners Konrad Franke bei der Ermordung von Br. Ruhnau aus Danzig 1936 durch die Gestapo keine konkreten Daten angegeben. Wir empfehlen, noch einmal CV 3 nachzulesen. Doch hier noch einmal die Fakten: Franke machte seine steckbrieflichen Angaben über den von der Gestapo gesuchten Br. Ruhnau am 9. Sept. 1936 vor dem Geheimen Staatspolizeiamt in Darmstadt vor dem anwesenden Regierungsassor Lischka von der Gestapo Berlin. WTG-Zweigdiener Zürcher, Bern, berichtet in seiner Dokumentation KREUZZUG GEGEN DAS CHRISTENTUM, 1938, S. 197-203, daß Br. Ruhnau danach am 25. Sept. 1936 von der Gestapo in Danzig verschleppt und umgebracht wurde.

Gibt es keine "neue Welt" mehr?
Aus Wiesbaden wurde wiederholt angewiesen, den Ausdruck "Neue Welt" nicht mehr zu verwenden, sondern nur noch "Neue Ordnung" oder "Neues System der Dinge". Die Änderung steht in Zusammenhang mit der neuen Verschiebung der Endzeit und der Festlegung auf 1975.

Warnung zur rechten Zeit
Nach neuesten Informationen aus Wiesbaden sollen alle "zuverlässigen" Geschwister über die Kongresse 1967 in Westdeutschland informiert werden, um den Besuch bereits zu organisieren.
Verpflegung trägt die Organisation in Westdeutschland. Für Unterkunft müsse jeder jedoch selbst sorgen.
Es soll vor allem versucht werden, die Behörden mit dem Vorwand von Verwandtenbesuchen zu täuschen. Die Rentnergeschwister sind hierzu aufgefordert. Auf der Rückreise sollen Aufträge von Wiesbaden mitgenommen werden.
Wir möchten in Liebe darauf hinweisen, die Reisemöglichkeiten nicht auf diese Weise zu mißbrauchen und sie so schließlich zu gefährden.

WT-Botschaft für verantwortungsbewußte Menschen unannehmbar
Geständnis des WT-Missionars Harold King
Hongkong, 27. Mai 1963 upi:
"Der 52jährige britische Missionar Harold George King ist am Sonntag nach fast fünfjähriger Haft in chinesischen Gefängnissen in Hongkong eingetroffen. King, der Mitglied der Zeugen Jehovas ist, war wegen Spionage und konterrevolutionärer Aktivitäten verurteilt worden. In einer Pressekonferenz in Hongkong weigerte er sich, auf die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen einzugehen. "Ich fühle mich in jeder Beziehung gut", erklärte der grauhaarige Missionar. Die Behandlung in den chinesischen Gefängnissen bezeichnete er als "ausgezeichnet"'. "Falls irgendjemand sagt, die Chinesen hätten mich hart behandelt, so ist das eine Lüge", sagte King, er habe keine Haßgefühle gegen die Kommunisten und gegen irgend jemand anderen. - Soweit eine upi-Meldung aus. der britische Kolonie Hongkong über Br. Harold King der in China, als Gileadmissionar eingesetzt war.

Zuvor eine Zwischenbemerkung. Keine Haßgefühle? Das klingt, als verbreite die WTG niemals Haßgefühle gegen die Kommunisten". Vielleicht hat Br. King sie nicht mehr. Das mag nun sein. Es muß aber entgegengehalten werden daß z. B. mit dem WT-Buch WAS' HAT DIE RELIGION DER MENSCHHEIT GEBRACHT?, in dem Kommunisten als "rote Faschisten" verleumdet werden (S., 10), sehr wohl in den Heimstudien antikommunistische Haßgefühle ausgelöst werden.

Br. King hatte sich geweigert in Hongkong vor der Presse auf die Anklagen gegen ihn einzugehen. Er war zuvor von den WTG-Vertretern empfangen worden. Erst nach einem, Vierteljahr, gab die WTG einen Bericht von ihm frei. Darin lesen wir ein erstaunliches Geständnis von Br. King. Er schreibt.

"Im Gefängnis begannen die Verhöre … ich wußte, was ich während meines Aufenthaltes in Schanghai getan hatte. Doch ich hatte das nicht mit dem Beweggrund, den mir die Regierung unterschob, gesagt und getan. Wir lehrten die Menschen z. B. aus der Bibel, daß Satan der Gott dieser Welt sei, und daß diese böse Welt in der Schlacht von Harmagedon vernichtet werde. Es wäre jedoch absurd von uns gewesen, hätten wir die Behauptung bejaht, daß dies eine umstürzlerisch Tätigkeit gegen den Staat sei. Die Behörden wünschten jedoch, daß wir das sagen sollten … Die Polizei schien jedoch zufrieden zu sein, als ich dann sagte, das Ergebnis, daß sie sich vorgestellt haben, k ö n n t e v i e l l e i c h t erwartet werden, w e n n die gesamte Bevölkerung die Botschaft, die wir predigen, annähme, das jedoch offensichtlich nicht vorkommen, kann." (WT 15. Sept. 1963, S. 566/67)

Das heißt, wenn alle Menschen die WT-Botschaft annehmen, kommt es zu einem politischen Umsturz! Br. King gibt also zu, daß die WT-Verkündigung politisch umstürzlerisch wirkt, wenn sie allgemein angenommen wird. Ist das nicht erstaunlich? Darüber muß man nachdenken.

Was würde praktisch passieren, wenn alle die WT-Botschaft annehmen? Niemand würde dann mehr gesellschaftspolitisehe oder staatliche Verantwortung übernehmen, keiner würde mehr irgend jemanden in staatliche Regierungsämter wählen oder berufen, da ein WT-Höriger das alles ablehnen muß. Das würde tatsächlich den Zusammenbruch jeder staatlichen Ordnung zur Folge haben! Um noch einmal mit Br. King zu sprechen: Ein, Umsturz könnte erwartet werden, wenn die gesamte Bevölkern die WT-Botschaft annimmt.

Wollen die Verkündiger aber einen politischen Umsturz durch die Verkündigung? Nein. Denn die Schrift sagt: "Seid aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen untertan!" (l. Petr. 2:13) Wollen sie aber alle Menschen zur Annahme der WT-Botschaft bringen? Ja, soweit es an ihnen liegt. Ändert aber der Umstand, daß die Verkündiger keinen Umsturz wollen, etwas daran, daß die WT-Botschaft zum Umsturz führt, wenn sie allgemein angenommen, wird? Nein. Denn entscheidend für die gesellschaftliche Bedeutung der WT-Botschaft ist nicht, was die Verkündiger wollen, sondern was praktisch dabei herauskommt, wenn sie allgemein angenommen wird. Br. King mußte das erkennen. Die Regierung hat ihm da keinen Beweggrund unterschoben. Der Apostel Paulus sagte zu Timotheus: "Suche dir den Sinn meiner Worte klar zu machen" (2. Tim. 2:7 Me). Ist die WTG mehr als Paulus? Verallgemeinert hat ihre Botschaft umstürzlerische Wirkung, dieser praktische Sinn ist nicht zu leugnen. Man muß immer die Theorie an der Praxis überprüfen, wenn man sicher gehen will.

"Mögen die politischen Herrscher Großbritanniens, Amerikas, des kommmunistischen Rußlands und anderer mächtiger Nationen Notiz nehmen", tritt die WTG herausfordernd an die staatlichen Regierungen heran (WT 1. Mai 1959, S. 261). Und dann wundert man sich. Aber die Regierungen können die WT-Botschaft doch gar nicht annehmen. Sie müßten doch dann sämtliche staatlichen Regierungsfunktionen niederlegen, denn jedes "Politik treiben" macht doch angeblich zum "Feinde Gottes"! (WT 1. Jan. 1967, S. 5). Andererseits ergeben sich die Regierungsfunktionen doch aber zwangsläufig aus den natürlichen, von Gott mit der Schöpfung des Menschen begründeten sozialen menschlichen Interessen! Mit anderen Worten: Die von Gott begründeten sozialen Lebensinteressen des Menschen sind die Ursache jeder Politik oder staatlichen Regierung. Diese sozialen Interessen nicht mehr wahrzunehmen, hieße, der Anarchie und Gesetzlosigkeit freien Lauf lassen. Die WT-Botschaft steht also in politischer Hinsicht in Widerspruch zu den von Gott beim Schöpfungsakt in den Menschen hineingelegten sozialen Bedürfnissen.

Kann die WT-Botschaft darum eine von Gott ausgehende, für alle Menschen annehmbare Botschaft sein? Nein, denn sie schließt ihre Annahme bei jedem verantwortungsbewußten Menschen aus. Hier stimmt also etwas grundsätzlich mit der WT-Botschaft nicht! Denn sie müßte, ob man sie nun annehmen will oder nicht, auf jeden Fall f ü r a l l e M e n s c h e n praktisch annehmbar sein. Das ist sie aber nicht, weil sie, allgemein angenommen, einen politischen Umsturz oder Zusammenbruch zur Folge hätte, wie Br. King zugeben mußte.

Die Frage ist, was stimmt hier mit der WT-Botschaft grundsätzlich nicht?

Ein Bruder meinte, die Feststellung der allgemeinen Unannehmbarkeit der WT-Botschaft zu widerlegen und erklärte: "Die Zeugen Jehovas haben die WT-Botschaft doch angenommen, also können das alle anderen Menschen auch!" - Wirklich?

Die Betrachtung wird fortgesetzt.
A 3059/67 V 18 6

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Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 10

Da verkündete der Wachtturm im Jahre 1966 in wünschenswerter Deutlichkeit: "Wie Moses und Aaron die vor Pharao erschienen und die Plagen, die über Ägypten kommen sollten, ankündeten, haben Jehovas Zeugen sich daran beteiligt, diese Plage über den Weltkommunismus zu verkünden." Falls die Kommunisten noch einen Grund für ihre Aversion gegen die Zeugen Jehovas benötigt haben sollten. Hier haben sie ihn frei Haus geliefert bekommen. Nun mag man gegenüber der Realität des kommunistischen Systems gewisse Einwände haben. Über die kann man durchaus diskutieren. Worüber man allerdings nicht diskutieren kann ist die verlogene Behauptung der Zeugenführung angeblich politisch "neutral" zu sein. Sollte es je "politische Neutralität" auf dem Sektor der Religion gegeben haben (einer These der ich widerspreche); dann aber mit Sicherheit nicht bei den Zeugen Jehovas. Ihre Leitung praktizierte und praktiziert durchaus handfeste Politik. Politik der Art, wie sie den Herrschenden Kreisen der USA opportun erscheint. Befinden sich andere Staaten im relativen Gleichklang mit der USA-Politik läuft alles relativ reibungslos. Ist dieser Gleichklang nicht gegeben, bekommen sie einige Knüppel vor die Füße geworfen und einer von ihnen heißt: Jehovas Zeugen. Deren Spezialität das "salbungsvolle Verbreiten von Nebelvorhängen" ist. Über die DDR-Politik hier und jetzt im Detail zu diskutieren wäre sicher müßig. Aber eines wird man den Kommunisten noch im Nachhinein bescheinigen können, dass sie sehr wohl klar den politischen Hintergrund der Nebelvorhänge Made in Jehovas Zeugen erkannten.

Das "Zauberwort" der Stasi gegenüber ihr Missliebigen, seien es Personen oder auch Organisationen, hieß "Zersetzung". Es ist festzustellen, dass diese Strategie von ihr auf allen Ebenen zur Anwendung kam - nicht "nur" im Falle der Zeugen Jehovas. Politisch motivierte vormalige DDR-Bürgerrechtler können da auch ein "Lied davon Singen". Etwa - um nur ein Beispiel zu nennen, sie plötzlich mit Waren (und Rechnungen) bombardiert wurden, die sie nie bestellt. Oder wenn es der Stasi sogar gelang Keile selbst in Ehegemeinschaften hineinzutreiben, wie etwa Vera Wollenberger in "Virus der Heuchler", anschaulich schildert. Also Jehovas Zeugen haben keineswegs ein "Opferprivileg" auf dieser Ebene. Aus persönlichem Erleben kann ich bestätigen, dass die Stasi ihre Zersetzungsprämisse auch im Falle von Zeugen Jehovaskritikern zur Anwendung brachte, wenn diese der Stasi unbequem wurden. Da verschwanden - beispielsweise - auf dem von Videokameras überwachten Berliner Bebelplatz, der zu damaliger Zeit auch öffentlicher Parkplatz war und in der Nähe der Ostberliner Staatsbibliothek gelegen ist, "plötzlich" die Nummerschilder von meinem dort stundenweise geparkten PKW "Trabant", um noch das harmloseste zu nennen. Also ich bestreite vehement, dass die Zeugen Jehovas "alleinige" Opfergruppe waren. Aber sicher waren sie auch eine. Gegenseitiges ausspielen, verschärfen von vorhandenen Gegensätzen und anderes mehr, dass war das Feld, wo die Stasi ihr Wirken offenbarte. Dem aufmerksamen Beobachter kann es nicht entgehen, dass auch in der CV Berichte über solche Machenschaften nachweisbar sind. Man lese mal aufmerksam und konzentriert den Bericht über den Zeugen Jehovas Paul S... (Name in der CV ausgeschrieben; hier verkürzt) in der CV Nr. 10 und 12. Dann hat man zugleich auch ein plastisches Veranschaulichungsbeispiel wie die Strippenzieher der Stasi im Hintergrund auf der Ebene Zeugen Jehovas agierten. Jener Bericht unterstellt um nur ein Beispiel zu nennen, das besagter Paul S... (offenbar ein ZJ-Aktivist), sich während seiner Haftzeit als "Gehlen-Geheimdienstagent" gegenüber anderen ZJ-Mitgefangenen geoutet haben soll. Prompt gelang es der Stasi, ihn nach seiner Haftentlassung auf der Flüsterparolenebene missliebig zu machen und Keile in die örtliche ZJ-Organisation zu treiben. Die Herren von der Thüringer Bezirksverwaltung der Stasi haben ihre Lektionen in Sachen "Zersetzung" offenbar in "hervorragendem" Maße verinnerlicht!

Man vergleiche auch: CV28

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Nr. 10 Gera Juni 1967

CV - ihr Zweck

Christliche Verantwortung leitet an zu rechtem Forschen in der Heiligen Schrift und zu verantwortungsbewußtem Verhalten als Christ und Bürger. Übereinstimmend damit befaßt sich CV mit Verkündigung und Organisation der Wachtturmgesellschaft. CV ist hier die erste Schrift verantwortungsvoller freier Diskussion für alle Versammlungen der WTG und ihrer einzelnen Glieder. Ehemalige möchten ihre Erfahrungen in CV kundtun, um zu helfen.

Wachsamkeit ist geboten!

Liebe Brüder und Schwestern!

Überall begegnen wir in der Heiligen Schrift dem Aufruf zur Wachsamkeit. Es ist gefährlich, sich in falscher Sicherheit zu wiegen und die Augen schläfrig vor den Tatsachen zu verschließen. Die Bibelworte: "Wache auf, der du schläfst" (Eph. 5:14) und "Laßt uns nicht schlafen wie die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein" (l. Thessl. 5:6), gelten auch unseren Brüdern in der WT-Organisation. Eben weil sie ständig in Gefahr sind, sich von den trügerischen Wachtturm-Hoffnungen einfangen und betören zu lassen. Es ist eine bedauerliche Tatsache, daß die WTG heute in den Versammlungen unwillkürlich und fast unbewußt als Versicherungsgesellschaft für ewiges Leben gehalten wird, an die Geld, Zeit, Ehrfurcht usw. regelmäßig entrichtet werden müssen, um sich ewiges Leben im Himmel oder auf Erden zu sichern.

Wenn wir gegen falsche Methoden, Lehren oder angemaßte Autorität auftreten, so geschieht das nicht aus Oppositionslust oder um zu verleumden, sondern aus brüderlicher Liebe. Jedem Bruder wollen wir die Notwendigkeit vor Augen führen, aufzuwachen, zu sehen, zu entscheiden und zu handeln. Wäre es Liebe und Dankbarkeit, wenn man in solchen Situationen schwiege nur um einem menschlichen System und deren Diener nicht zu mißfallen? Es wäre erfreulich, wenn alle frei und willig wären, die Dinge so zu sehen und so zu nehmen, wie sie in Wirklichkeit sind. Viele werden sie nicht sehen, aus Gründen des Gefühls der Unsicherheit oder Unbehaglichkeit.

Es kostet schon einige Überwindung, besonnen und wachsam zu sein. Es zerreißt oft die brüderliche Gemeinschaft und setzt den Wachenden einfältigen Beschuldigungen aus. Daß er z. B. ein Verräter an seiner Organisation sei, ein Wetterwendischer, ein Unbeständiger, ein Bock usw. und am Ende in die Vernichtung gehe.

Wenn man sich der WTG anschließt, wird erwartet, daß man sich ihr gänzlich ergibt und nicht mehr sich selbst gehört Der Eintritt in diese Organisation ist frei, auch der Besuch der Studiengruppen und Versammlungen. Ist er aber ein getaufter Zeuge geworden, dann ist der Austritt nicht mehr frei. Es gibt da nur noch einen Ausschluß. Es ist bildlich gesprochen so, die Tür zu Jehovas Zeugen hat nur außen eine Türklinke, innen gibts keine. Du kannst nicht mehr heraus, Du mußt die Tür geöffnet bekommen, sonst bleibst Du für immer drin.

Ausschluß droht jedem, der zu sagen wagt: Mir ist Freiheit versprochen, aber Felddienstzwang und Gewissensdruck beschert worden, man sagte Bibelstudium, und man meinte WT-Studium, man sagte Hingabe an Jehova, und Hingabe an die WTG wurde verlangt. Ausschluß droht jedem, der sich weigert, die unbiblischen Lehren des WT zu predigen und über offenbare Irrwege der kleinen und großen Führer nicht zu schweigen. Einzustimmen in den Richtgeist über andere Christen und still zu sein zur Selbstvergötzung der "Organisation Jehovas". Kurz, Ausschluß droht jedem der die Lehren und Praktiken der Zeugenführer durchschaut, kritisiert oder angreift, sich ihren Gehorsamsforderungen nicht unterwirft und deren Hoheitsansprüche als "Kanal Gottes" und "kluger und treuer Knecht des Herrn" nicht anerkennt. Austritt geht nicht, weil die Tür nur eine Klinke von draußen hat. Seid deshalb auf der Hut!

Dies sind nicht nur Vermutungen oder unbegründete Behauptungen, sondern Tatsachen, die allen zugänglich sind. Möchten alle Brüder und Schwestern diese Tatsachen sehen und nicht ihre Augen vor ihnen verschließen. Richtig ist, daß nur der Herr den wahren Glauben geben kann und Verirrte zurechtbringt. Jedoch bedient er sich oft auch anderer. Rö. 10:14, 15; Jak. 5:19, 20. Ein passives Verhalten gegenüber Verkünden von Irrlehren kann dem Herrn niemals gefallen.- Laßt uns alles ablehnen, was nicht von Jehova Gott und Jesus Christus ist, übereinstimmend mit seinem Wort. Auch wenn es fälschlicher Weise in "Seinem Namen" durch den WT dargereicht wird. Laßt uns immer mit Entschiedenheit nur das bejahen und bekennen, was des Herrn ist. Man mißverstehe uns nicht, nicht gegen diese oder jene Unkorrektheit in Lehre oder Wandel erheben wir unsere Stimme. Wir wissen, daß die Besteh, auch wir, ja alle, fehlen, weil wir nicht vollkommen sind. Bei der Wachtturm-Literatur liegt aber nicht ein Fehlgreifen in der Lehre bei bester Absicht vor. Hier handelt es sich um etwas ganz Planmäßiges, Zielbewußtes. Dieser Bewegung liegt ein System zugrunde: ein bewußtes Streben, dessen Ausgänge nicht in Jehova Gott ;und Seinem Willen wurzeln. (Neue Systeme der Dinge, WT vom 1. 1. 51). Hier sind Kräfte am Werk, die nicht von oben von Gott sind. Dies wird zu seiner Zeit einmal als Tatsache allgemein erkannt werden. Wir wünschen nur, daß niemand die Augen so fest verschließen, möchte, um sich dadurch der Möglichkeit des Sehens des Guten und Bösen zu berauben.

Wie die Brüder hinsichtlich biblischer Wahrheiten getäuscht werden, ist aus nachfolgenden kleinen Beispielen ersichtlich.

Zum Nachdenken.

Im WT vom 1. 2. 51 wird gefragt, ob Adam wieder auferstehen wird. Die WTG sagte dazu einmal "Ja". In dem vom August-Informator 1950 angebotenen Buche "Versöhnung" heißt es auf den Seiten 316-317: "Wir wissen so bestimmt (!), daß Christus zu Gottes bestimmter Zeit Adam und Eva aus dem Grabe. hervorbringen wird, weil er erklärt hat, daß a 1 1 e (!) hervorkommen sollen." (Joh. 5:28) - - Nun vertritt aber die WTG auf Grund eines "wieder helleren" Lichtes den Standpunkt, daß Adam und Eva nicht mehr auferstehen können. Um dieser babylonischen Verwirrung zu entkommen, bemüht sich der WT vom 15. 12. 50, das kleine Wörtchen "a 1 1 e", daß, wie er schreibt, so schwer zu verstehen gewesen sei, zu zergliedern, und stellt dann ausweichend die Frage: "Wieviele sind alle?" - Hierauf gibt es doch mit einem gesunden Menschenverstand nur die sachliche und einfache Antwort: "Alle sind alle"! Russel sagt "Ja", Rutherford "Nein". (Siehe auch Buch Schöpfung 1929/S. 31-32). So kann man im juristischen Sinne manches verklauseln.

Eine interessante Betrachtung aus dem WT vom 15. 3. 51. In dem Artikel "Jehovas Zeugen keine Pazifisten" (Friedensbestreber), Seite 90/11, wird unterbreitet, warum der Herr zum Tode verurteilt wurde, Es heißt hier: "Jesus wohnte im Reiche des Cäsars, denn durch militärische Angriffsshandlungen hatte das kaiserliche Rom Palästina erobert. Nachdem Jesus das Gesetz für seine Nachfolger, "Zahlet Cäsars Dinge dem Cäsar zurück" niedergelegt hatte, ließ sich Jesus selbst nicht in die Heere des Cäsars aufnehmen. Er wußte, daß Gott und der Cäsar nicht Freunde sind. Das ist der Grund, weshalb der Cäsar durch seinen Statthalter Pilatus den Sohn Gottes zu Tode brachte und Jesu Nachfolger heftig verfolgte. - Die Bibel berichtet uns aber anders. Sagte Pilatus nicht selbst zu den Juden, daß er keine Schuld an ihm finde? Joh. 18:38. Waren es nicht die geistlichen Führer der Juden, die ihn überlieferten, weil sie ihn der Gotteslästerung bezichtigten Sagt die Bibel nicht von ihm, daß er das geschlachtete Lamm vor Grundlegung der Welt war? (Natürlich nicht der Neuen Welt der WTG nach 1918). Jes. 53; Ps. 22. Mußte er nicht als Lösegeld für alle sterben? Wohin hat sich der WT-Schreiber begeben? Steht irgendwo in der Schrift, das der Herr zum Heeresdienst aufgefordert wurde und diesen verweigert hätte und somit dies der Grund seines Todes sei? Er mußte nach Gottes Ratschluß den Tod für jedermann schmecken. Ob er nun an ein Kreuz, also einen Stamm mit einem Querbalken, welches der WT als heidnisch bezeichnet, oder nur an einen geraden Stamm genagelt wurde, ist nicht von Wichtigkeit, wie es der WT vom 15. 5. 51, S. 157, klarzulegen versucht.

Wie dringend erforderlich es ist, die falschen Auslegungen und Fehlprophezeiungen des WT gesunden Sinnes und völlig nüchtern zu betrachten, um nicht dessen Irreführung zu unterliegend ersehen wir auch aus nachstehendem Beispiel:

In einem der neuesten WT vom 15. 11. 1966 hat man jetzt folgendes in Offbg. 16..3 gefunden: "Gott bezeichnet den Kommunismus und die radikalen Elemente, indem er von seinem Standpunkt aus gesehen vom Blut eines Toten spricht, etwas, was man gewiß nicht berühren oder nicht einmal anblicken möchte. Jehovas Zeugen haben sich auf denselben Standpunkt gestellt. JZ haben den Standpunkt Gottes erkannt, der in der 2. Plage … zum Ausdruck kommt. Wie Moses und Aaron die vor Pharao erschienen und die Plagen, die über Ägypten kommen sollten, ankündeten, haben JZ sich daran beteiligt, diese Plage über den Weltkommunismus zu verkünden." (S. 676)

Wie ungewöhnlich, daß man diese Entdeckung erst im Jahre 1966 machte! Dazu ist ein Vergleich interessant, welcher eine andere Auslegung der WT-Führung aus dem Jahre 1930 zeigt. Man wandelt sich, wie es die Verhältnisse gebieten.

Der damalige Präsident Rutherford verkündete im Buch, Licht II Seite 23 über Offenbg. 16:3: "Der Anfang der Ausgießung der 2. Schale greift zurück auf den 25. August 1923, als anläßlich einer Hauptversammlung des Volkes Gottes in Los Angeles die Resolution "Eine Warnung" angenommen und ausgesendet wurde." Es heißt dann weiter: "Geistliche, die sich selbst als Gottes Vertreter hingestellt und dann sich absichtlich gegen sein Wort und gegen das große Lösegeldopfer gewandt, … ist die ruchlose Gesellschaft des "Meeres". Bis hierher das Buch Licht II. Welche ungewöhnliche Feststellung aus dem Jahre 1930. Nunmehr nach 37 Jahren erkannte die WT-Leitung daß hier nicht die Geistlichkeit, sondern der Kommunismus gemeint sei. Ab jetzt ist "Seine Organisation" verpflichtet, "Gottes, Standpunkt" auszuführen und den Kommunismus zu bekämpfen. Endlich ist dazu die "richtige" Bibelstelle gefunden von der WT-Führung, oder was meint ihr, liebe Brüder?? War es 1930 vom Herrn oder jetzt 1966??

Wie will aber die WTG-Leitung jetzt die früheren Verunglimpfungen in den WT und Erwachet biblisch begründen, denn bis vor kurzem kannte man Offbg. 16:3 noch nicht in diesem "Neuen Licht", welches in Wirklichkeit ein Irrlicht ist.

Laßt uns immer besonnen und wachsam sein. Vergewissert Euch aller Dinge; haltet an dem fest, was vortrefflich ist. 1. Thessl. 5:6, 21.

Wir danken allen Brüdern und Schwestern, die CV fördern helfen! Wir erwarten Eure weiteren Zuschriften und grüßen Euch herzlichst in christlicher Verbundenheit

Bruder Willy Müller,

65 Gera, Lutherstr. 16, und Mitarbeiter

Glaubst Du dem Wachtturm mehr als der Bibel?

Weitere Wachtturm-Prophezeiungen im Scheinwerferlicht der Bibel

Jede Wachtturm-Ausgabe wird mit einer Zweckerklärung eingeleitet, in der wir unter anderem lesen können, daß der Wachtturm sich an die Bibel als einen sicheren Führer hält und seine Leser ihm volles Vertrauen schenken können, da sie seine Ausführungen jederzeit anhand dieses prophetischen Buches prüfen können.

Ja, auch Du hattest Dich einst voller Vertrauen dem Wachtturm in der Erwartung zugewandt, in ihm rechte Belehrung über Gott und sein Vorhaben zu finden. Vielleicht erwähltest Du auch den Wachtturm noch mehr als die Bibel zu Deinem sicheren Führer, weil Du mit den Bibelprophezeiungen allein nicht zurechtkommen konntest. Die Auslegungen der Bibel im Wachtturm, die stets mit so vielen Bibeltexten unterstrichen und bekräftigt wurden, wirkten sehr beeindruckend auf Dich und stärkten immer mehr. Dein Vertrauen in den Wachtturm. Für alles hatte der WT eine Erklärung, wenn auch, wie Dir anfänglich manchmal schien, recht zweifelhafte Deutungen enthalten waren. Doch kanntest Du nichts Besseres und sahst deshalb keine Veranlassung, weiter darüber nachzudenken, denn diese Speise des treuen und klugen Knechtes sollte ja vom Herrn kommen. So gewöhntest Du Dich mit der Zeit derart an die Wachtturm-Auslegungen, daß sie Dein Denken und Tun völlig beeinflußten. Du warst überzeugt, die Wahrheit gefunden zu haben. Die bedeutendsten Lehren, die das Fundament der Wachtturm-Verkündigung bildeten, waren der Antrieb in Deinem Leben geworden. Sie lauteten: Das Königreich ist da - Harmagedon ist nahe. Was konntest Du anders tun, als der Aufforderung des WT Folge leisten und den vielen unwissenden Menschen behilflich sein, ebenfalls diese Wahrheit zu erkennen und in Harmagedon bewahrt zu werden.

Selbst wenn Du durch viele Schwierigkeiten und Enttäuschungen gegangen bist, welche die Brüder oder Diener der Organisation Dir bereitet hatten, die Dich oft an der "theokratischen Ordnung" zweifeln ließen, so glaubtest Du doch weiterhin unerschütterlich an die vom WT verkündeten biblischen Wahrheiten. Vielleicht hieltest Du auch auf Grund der schlechten brüderlichen Verhältnisse eine Reinigung der theokratischen Organisation für notwendig, jedoch hattest Du nie in Erwägung gezogen, daß vielmehr die Bibelauslegungen der Wachtturm-Gesellschaft dringend einer Richtigstellung bedurften.

Es wäre nicht des Aufhebens wert, würdest Du nur in den unbedeutenden Darlegungen der WT-Literatur getäuscht worden sein. Weil es jedoch nichts Nebensächliches ist, sondern die wichtigsten und aufsehenerregenden Lehren der WT-Verkündigung betrifft, womit Du zur Arbeit für die WTG angetrieben und andere Menschen guten Willens gewonnen werden sollen, müssen wir ein offenes Wort darüber reden. Für Dich, der Du mit den Zielen und Absichten der WTG vollständig verwachsen bist, scheint ein Versagen der Organisationsführung in dieser Hinsicht unwahrscheinlich. Doch überzeuge Dich selbst, das die WT-Verantwortlichen ihr Versprechen, Dich die Wahrheit der Bibel zu lehren, nicht gehalten und Dein Vertrauen mißbraucht haben. Du aber halte Dich mehr als die WT-Verfasser an die Bibel als Deinen sicheren Führer.

Warum Dein Warten auf Harmagedon jetzt verfrüht ist

Harmagedon ist zu einem Schlagwort unter den Zeugen Jehovas geworden. Seit vielen Jahrzehnten wird es als das nahe bevorstehende Ereignis weltweit verkündet, welches das Geschick jedes Menschen einschneidend verändert. Der Aufruf: "Harmagedon ist nahe", diente stets als ausgezeichnetes Propagandamittel, um zur Tätigkeit anzuspornen.

Eine gründliche Untersuchung dieser Prophezeiung bringt jedoch das ungewöhnliche Ergebnis zutage, das Harmagedon nicht so nahe sein kann wie es die WTG seit jeher behauptet. Inwiefern? Nun, weil Harmagedon nur einen Teil der Gerichte Gottes und zwar seinen Abschluß darstellt, nämlich den Krieg Gottes mit Babylon der Großen. Offbg. 15:1, 16:12-20. Was diesem Geschehnis jedoch alles vorausgehen mag, ist von seiten der WTG-Leitung nicht gewissenhaft beachtet worden. Weil sie die Reihenfolge und Ordnung in der biblischen Prophetie außer Acht ließen, deshalb mußten auch ihre Vorstellungen über Harmagedon in Verwirrung geraten.

Die Wiederkunft Christi immer noch zukünftig

Ein erstaunlicher Mangel an rechter Bibelerkenntnis zeichnet sich ganz besonders immer wieder in der Verwechslung zwischen der Wiederkunft Christi und Harmagedon. Die Fragen der Jünger Jesu nach den Zeichen seiner Wiederkunft und des Endes der Welt sowie die Antwort, die Jesus, darauf gab, bringen uns dem rechten Verständnis näher. Beachten wir, daß die Jünger den Herrn nicht nach den Zeichen seiner bereits erfolgten Wiederkunft oder Gegenwart fragten, sondern woran sie dieses Ereignis im voraus erkennen könnten. Das ist ein großer Unterschied. Die Zeichen, die Jesus nannte, sollten nämlich seiner Wiederkunft vorangehen und nicht nachfolgen, wie es die WTG heute lehrt. Hier liegt der große Irrtum, den es zu berichtigen gilt.

Die Wachtturm-Verfasser erklärten die gesamte Zeit der vergangenen 53 Jahre seit 1914 und nun noch weitere 8 Jahre zur unsichtbaren Gegenwart Christi, die im Harmagedon, dem Kriege Gottes, münden werde. Als Hauptbeweis, seiner Gegenwart werden die Endzeitprophezeiungen Jesu aus Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21 angeführt. Wer es richtig liest, muß jedoch erkennen, daß diese Beweisführung keine Grundlage zur Aufrechterhaltung dieser Behauptung bietet, denn die Endzeitereignisse, die Jesus nannte, sind keine Begleiterscheinungen seiner zweiten Gegenwart, sondern künden diese lediglich im voraus an. Die Gegenwart Christi ist somit immer noch zukünftig und Harmagedon noch nicht in Aussicht.

Ist es nicht verwunderlich, daß die so populär gewordene Bezeichnung "Harmagedon" an keiner anderen Stelle in der Bibel als nur in Offenbarung 16:16 erwähnt wird? Wenn das erste Ereignis das den Endzeitgeschehnissen folgen würde, Harmagedon wäre, dann hätte es Jesus doch mindestens einmal in seinen Endzeitprophezeiungen beim Namen genannt Statt dessen spricht er nur von dem großartigen Ereignis seines zweiten Kommens, seiner Ankunft, Wiederkunft, Gegenwart oder Anwesenheit, das seine Nachfolger durch viele Zeichen im voraus erkennen könnten. Nirgends können wir lesen, daß die Jünger an den Zeichen der Endzeit das Nahen Harmagedons bemerken sollten. Ist das nicht sehr auffällig? So vergleicht zum Beispiel Jesus die Flut der Tage Noahs nicht etwa mit Harmagedon nein, er vergleicht sie mit dem Erscheinen seiner Wiederkunft oder seiner Gegenwart Matth. 24:37-39. Auch prophezeite Jesus seinen Jüngern: Wenn ihr diese Zeichen der Endzeit seht, so erkennet, daß das Reich Gottes nahe ist. Luk. 21:31. Im Gegensatz dazu behauptet der WT: Wenn ihr es sehet, dann wisset, daß das Königreich bereits hier ist. Haben die Wachtturm-Schreiber kein Gewissen, daß sie sich leichtfertig über biblische Wahrheiten hinwegsetzen, nur, um ihre Theorien vom gegenwärtigen Königreich aufrecht zu erhalten? Genügt Dir diese Beweisführung nicht, um dem Irrtum endlich einen Riegel vorzusetzen, dann achte noch auf die folgenden.

Der Sturz Satans geht dem Kommen Christi voraus

Gemäß der WT-Lehre gehört das Kommen des Sohnes des Menschen in Wolken mit Macht und Herrlichkeit sowie andere bedeutende Bibelprophezeiungen bereits der Vergangenheit an. (Dein Wille geschehe, auf Erden, Seite 318-320). Was ist daran falsch? Unterziehen wir den von der WTG "biblisch" begründeten Herrschaftsbeginn des Jahres 1914 einer genauen Betrachtung. Der WT lehrt: Im Jahre 1914 trat Christus seine Herrschaft an, danach erfolgte der Kampf im Himmel einschließlich der großen Drangsal für die Nachfolger des Herrn, welche 1919 zum Abschluß kam (abgekürzt wurde), als das Direktorium der WTG aus neunmonatiger Haft entlassen wurde. Abgesehen von der Unglaubwürdigkeit dieser Behauptung, entspricht diese auch nicht dem von der Bibel angeführten, zeitlich nacheinander folgenden Ablauf der Ereignisse.

Vergleiche die von der WTG

angegebene Reihenfolge mit Matthäus 24:29, 30 oder Markus 13: 19-26, und Du wirst die Verdrehung dieser Texte bald herausfinden. Was zuerst erfolgt, ist nicht der Machtbeginn Christi, sondern eine unvorstellbar große Drangsal, wie sie nie gewesen ist. Die Bibel betont nun ausdrücklich, daß in jenen Tagen, nach jener Drangsal, die Kräfte in den Himmeln erschüttert werden und e r s t d a n a c h "werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in Wolken mit großer Macht und Herrlichkeit" Das Erschüttern der Kräfte der Himmel ist gleichbedeutend mit dem Kampf geistiger Kräfte im Himmel.

Somit lautet die biblische Reihenfolge nicht: 1. Herrschaftsantritt, 2. Sturz des Teufels und 3. große Drangsal, sondern direkt entgegengesetzt: 1. große Drangsal unter allen Nachfolgern des Herrn, 2. Kampf im Himmel mit Hinabwur des großen, Widersachers und schließlich 3. Wiederkunft oder Gegenwart Christi mit Beginn seiner Macht und seines Reiches.

Um Dich noch mehr von der Richtigkeit dieser Tatsache zu überzeugen, lenke Dein Augenmerk auf Offenbarung 12:7-10. Hier kannst Du ganz klar erkennen, daß der Kampf im Himmel unbedingt dem Herrschaftsantritt Christi vorausgehen muß und nicht umgekehrt. Erst nachdem Satan mit seinen Engeln hinabgeworfen ist heißt es: " J e t z t ist die Rettung und die Macht und das Reich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus gekommen; denn hinabgeworfen ist der Verkläger unserer Brüder…" Diese Folge stimmt mit den anderen biblischen Zeugnissen genau überein; jedoch finden wir keinen Bibeltext, der zugunsten der WT-Auffassung spricht. Um ihre Lehre einigermaßen glaubhaft zu gestalten, müßten die WT-Verantwortlichen den Kampf im Himmel schon vor 1914, vor die angebliche Wiederkunft verlegen. jedoch mangelt es für diese Zeit an beweiskräftigen weltgeschichtlichen Ereignissen.

Laß Dich auch nicht durch den Irrtum des WT täuschen, worin man bemüht ist, zu beweisen, daß Jesus Christus die Rolle des siegenden Erzengels Michael übernimmt. Hierzu werden wir in einer der nächsten Ausgaben von CV berichten.

Der entscheidende Wendepunkt meint Harmagedon, sondern die Wiederkunft Christi. Was meinst Du, wann Christus an seinen Widersachern Gericht üben wird? Glaubst Du, daß Harmagedon der entscheidende Zeitpunkt dafür ist? Du irrst Dich, denn nicht erst in Harmagedon wird er mit ihnen ins Gericht gehen, sondern bei seiner Gegenwart. Ps. 21:9. Überzeuge Dich auch anhand von 2. Timotheus 4:l, daß Christus nicht erst bis Harmagedon wartet, sondern er "wird richten Lebendige und Tote bei seiner Erscheinung und seiner Thronbesteigung" (Schlachter). Vergleiche dies auch mit Offenbarung 11:17, 18. Nicht Harmagedon ist der Zeitpunkt der Vernichtung des in 2. Thessl. 2:8 erwähnten Gesetzlosen, sondern Christus wird ihn "vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft", d. h., bei Beginn seiner Herrschaft. Eine Erfüllung dieser Texte kann die WTG nicht nachweisen, was ein überzeugender Beweis ihrer falschen Bibelauslegung vom gegenwärtigen Königreich ist. Bedenke doch: Wäre das Königreich Christi schon seit 1914 hier, dann hätte Jesus Christus längst mit jeder Ungerechtigkeit aufgeräumt. Zu sagen: Jesus herrscht inmitten seiner Feinde, ohne daß jedoch seinen Feinden ein Haar gekrümmt wird, bedeutet seine herrliche Größe zu mißachten und zu unterschätzen. Auch daß die Irreführung der WT-Verantwortlichen weiterhin von Gott geduldet wird, ist schon Beweis genug, daß Christus noch nicht in seinem Reiche herrscht. Offensichtlich haben die WT-Führer keine Furcht vor Gottes Wort, weil sie damit leichtfertig umgehen und alles zugunsten ihrer Lehre auslegen.

Offenbarung und Wiederkunft Christi ein und dasselbe Ereignis

Auf der Suche nach biblischer Wahrheit trifft man unweigerlich auf das Ergebnis, daß Wiederkunft oder Gegenwart Christi und seine Offenbarung in Macht nicht zweierlei sind und nicht auf zwei zeitlich voneinander getrennte Ereignisse bezogen werden können. Um eine Grundlage für die angeblich unsichtbar erfolgte Wiederkunft und für eine zweite spätere sichtbare Machtkundgebung Christi zu schaffen, hat man bewußt in zahlreiche Bibeltexte einen anderen Sinn gelegt. In Abänderung der Tatsache, daß Ankunft, Wiederkunft, Gegenwart, Erscheinung, Kommen, jedoch auch Offenbarung Christi in Macht sich auf ein und dasselbe Ereignis beziehen, trennten die WT-Verfasser gewisse Texte voneinander, um sie dann entweder auf die geistig erfolgte Wiederkunft oder auf den Krieg von Harmagedon zu beziehen, den sie gleichzeitig die Offenbarung Christi nennen.

Um nicht weiterhin von jedem Wind der WT-Lehre hin- und hergeworfen zu werden, mußt Du Dir über folgendes klar werden: Die Offenbarung Christi ist nicht Harmagedon und wird nirgends in der Bibel als Harmagedon bezeichnet. Identisch ist die Offenbarung Christi nur mit der Wiederkunft, aber niemals mit Harmagedon Das versuche künftig auseinanderzuhalten. Betrachtet man die Bibel unter diesem Gesichtspunkt, findet man unschwer eine Reihe von Bestätigungen.

Für die Jünger Jesu war Ankunft und Offenbarung Christi das eine große Ereignis, dem sie entgegenblickten. Jak. 5:7, 8; 1. Kor. 1:7, 8. Sie erwarteten damit den Augenblick ihrer Erlösung aus jeder Bedrängnis. Luk. 21:27, 28. Ob Offenbarung oder Gegenwart Christi, es bedeutete für sie zugleich den Zeitpunkt ihrer Belohnung für ihr treues Ausharren. Kol. 3:4, 1. Petr. 1.13, 4:13, 5:4. Sie sahen in diesem Geschehnis die Erfüllung ihrer Hoffnung, zum Herrn versammelt und für immer mit ihm vereint zu werden. Joh. 14:3; 1. Thessl. 4:15-17; 2. Thessl. 2:1. Die Nachfolger Jesu hatten keine Schwierigkeiten mit einer so komplizierten Aufteilung in zwei Phasen seines Kommens, mit denen sich heute Jehovas Zeugen herumplagen müssen. Ganz gleich, ob sich ein Schreiber in seinem biblischen Bericht auf die Wiederkunft Christi oder sein Offenbarwerden bezog, die junger Jesu erkannten darin stets nur den großen Tag seiner Offenbarung mit den Engeln seiner Macht. 1. Thess. 3:13; 2. Thess. 1:7. In Verbindung damit stehen alle anderen Texte, die das Kommen Christi in der Herrlichkeit Gottes herausstellen. Matth. 16:27, 24:30, 25:31, 32, Mark. 13:26, Luk. 17:24, 30, 21:27. Prüfe sie alle nach, um Dich in der rechten Erkenntnis zu festigen.

Alle diese Bibeltexte erbringen den eindeutigen Beweis, daß Wiederkunft und Offenbarung nicht voneinander getrennt werden können. 1. Joh. 2:28. Außerdem sind die Schriftbeweise unwiderlegbar, daß die Wiederkunft oder Gegenwart Christi noch in der Zukunft liegt und es offensichtlich verkehrt ist, jetzt auf Harmagedon zu warten, wenn zuvor die Wiederkunft Christi erfolgen muß. Die Propaganda mit Harmagedon ist somit jetzt fehl am Platze.

Klarheit um jeden Preis

Gewiß wird es für Dich schwierig sein, nach dem langen einseitigen geistigen Training Dein Denken in andere Bahnen zu bringen. Doch bei Gott ist kein Ding unmöglich. Dein Verhältnis zu ihm ist bestimmend hinsichtlich der Umwandlung Deines Sinnes, weg von falscher Wachtturm-Weisheit hin zur rechten Erkenntnis des Wortes Gottes. Solange Du Dich jedoch noch der Führung des WT mehr als der Bibel anvertraust, wird Dein Trachten nach rechtem Verständnis keine Erfüllung finden. Du wirst aus dem Irrgarten verworrener Auffassungen nicht herausfinden, solange Du Dich noch in Furcht der WTG, anstatt allein Deinem Gott in Demut unterwirfst. Ein umfangreiches Bibelzeugnis hat, wie Du selbst gesehen, die Schuld der Irreführung an mehr als einer Million gläubiger Menschen aufgedeckt und damit den Nachweis erbracht, daß der WT-Kanal nicht göttlich befugt und Deine Furcht vor den Wachtturm-Urteilen völlig unbegründet ist.

Laßt uns dessen versichert sein: Auch für die erhabenen WT-Fürsten kommt die Stunde der Abrechnung und des Gerichts. Spätestens bei seiner Wiederkunft wird Jesus Christus ihre Maske religiöser Frömmigkeit endgültig entfernen, hinter der sie ihre wahren Absichten verbergen. Dann wird jeder das wahre Gesicht der WTG-Körperschaft erkennen können, und vorbei wird es sein mit jeder Verleumdung und Irreführung. Wie erbärmlich klein und verachtet wird sie dann dastehen, die jetzt so stolze und mächtige, sich selbst verherrlichende Wachtturm-Gesellschaft! Welch ein unrühmliches Ende!

Darum vertraut nicht auf die Wachtturm-Fürsten, bei welchen keine Rettung ist. Wenn ihr Herrschergeist ein Ende hat, gehen auch all ihre Pläne zugrunde. Doch das Wort bleibt als Wahrheit bestehen:

Es ist besser, auf Jehova zu trauen,

als sich zu verlassen auf den Menschen.

Es ist besser, auf Jehova zu trauen,

als sich zu verlassen auf Fürsten." Psalm 118:8,9.

Weltkommunismus, wie Gott ihn beurteilt?

Neue antikommunistische Hetze im WT

Mit dem WT vom 15. Nov. 1966 inszeniert die WTG wieder eine neue antikommunistische politische Kampagne. Angeblich ist es Gottes Urteil, welches da kundgetan wird. Sicherlich wird das noch nicht in allen Versammlungen auf der Tagesordnung stehen. Insofern sollen diese Darlegungen die Brüder allenthalben warnen und wappnen, sagt doch die Schrift: "Freude hat jeder an der treffenden Antwort seines Mundes, und ein Wort zu rechter Zeit, wie wertvoll ist das!" Spr. 15:23 Me.

Blut, Tod und Vernichtung

Hören wir uns den WT zuvor an: "Wie beurteilt Gott den Weltkommunismus? In einer Vision gab Gott dem Apostel Johannes seinen Standpunkt über die Angelegenheiten der Erde, die Umwälzungen und ihre Ergebnisse bekannt, indem er ihn sieben Engel sehen ließ, die aus den Himmeln nach der Erde hin sieben Plagen ausgossen. Wir behandeln hier die zweite Plage. Johannes berichtet: Und der zweite Engel goß seine Schale in das Meer aus. Und es wurde zu Blut wie von einem Toten, und jede lebende Seele starb, ja alles, was im Meer war." Offenb. 16:3. Der WT fährt fort: "Gott kennzeichnet den Kommunismus und die radikalen Elemente, indem er, von seinem Standpunkt aus gesehen, vom Blut eines Toten spricht, etwas, was man gewiß nie berühren oder nicht einmal anblicken möchte. Christliche Diener Gottes, Jehovas Zeugen haben sich auf den gleichen Standpunkt gestellt. Sie haben den Standpunkt Gottes erkannt, der in der zweiten Plage … zum Ausdruck kommt. Sie haben den Kommunismus und radikale, revolutionäre Bewegungen so verabscheut, als ob diese tot und den Tod herbeiführend wären … haben Jehovas Zeugen daran beteiligt, diese Plage über dm Weltkommunismus zu verkündigen. Die kommunistischen Führer werden durch die Tatsache, daß die Menschen dies erfahren, sehr gequält … was ihre Vernichtung unausbleiblich macht." Seit 1879 hätten Jehovas Zeugen so gegen den Kommunismus verkündigt. (WT 15. 11. 66, S. 676-679, Wiesbaden)

Die WTG scheut sich nicht, im gleichen Atemzug auf Seite 678 des WT auf ihre Resolutionen von 1956/57 an die Sowjetregierung (WT 15. April 1957) hinzuweisen, in denen sie gegen die Bekämpfung der WTG in der Sowjetunion protestierte mit der Behauptung, die Zeugen Jehovas hätten sich in keiner Weise irgendwie politisch betätigt, sie seien politisch völlig neutral und daher gänzlich unschuldig.

Sie "quälen die kommunistischen Führer", verkünden und verbreiten Abscheu gegen Kommunismus und Revolution und predigen deren angeblich unausbleibliche Vernichtung sie sind aber in keiner Weise irgendwie politisch! Ist das nicht in Wahrheit politische Heuchelei? Brüder und Schwestern, erkennt ihr wirklich nicht, wie die Wahrheit hier Kopf steht und ihr politisch im Namen Gottes mißbraucht werdet?

Nun zum zitierten WT-Antikommunismus. Sehen wir von der Offenbarung ab, die hier sowieso wieder vergewaltigt ist, wie wir gleich erkennen werden. Der antikommunistische WT-Ton gleicht in Worten fast der Phraseologie der Faschisten vom Schlage der Goebbels, Himmler und Hitler, die auch nichts anderes im Sinn hatten als Kommunismus und Kommunisten vernichtet zu sehen. Nur schwangen die außer dem "Schwert ihres Geistes" ihre physischen Vernichtungswaffen Sie füllten selbst die Massengräber mit Juden und Kommunisten. Allerdings ist die WTG der Ansicht, die "auferstandenen Gesalbten" aus ihren Reihen würden "in Harmagedon am Vernichtungswerk teilnehmen", und so die Kommunisten mit abschlachten helfen. (WT 15. Dez. 1956, Fragen von Lesern, K. R. Vereinigte Staaten).

Ist das nicht schon religiös-politischer Wahnsinn? Begreift, Brüder, zu was für einer neuen rücksichtslosen antikommunistischen Politik die WTG euch unter religiösem Panier wieder drängt!

Aus den Händen des Herrn?

Gott hat mit der zweiten Plage in Offenb. 16:3 den Kommunismus beurteilt? Das ist ganz grobe politische Bibelvergewaltigung! Hört, was mit der zweiten Plage alles schon von der WTG im Namen Jehovas angestellt wurde.

1917, als in Rußland unter Führung der Kommunistischen Partei die große Oktoberrevolution erfolgte, veröffentlichte die WTG ihre erste Plagenauslegung, Man staune, was angesichts dieser Revolution die Erfüllung der zweiten Plage war: Die Veröffentlichung des zweiten Bandes der WTG-Schriftstudien im Jahre 1889 mit den "Beweisen", daß 1914 Harmagedon zu Ende ist! Diese Plagenauslegung wurde im 7. Band Schriftstudien 1917 veröffentlicht. Die widerspruchsvollen Jahreszahlen störten die WTG nicht.

Im Vorwort des 7. Bandes heißt es: Dieses Buch kann mit Recht als ein von Pastor Russel hinterlassenes Werk angesehen werden. Weil gerade ihm der Herr den Schlüssel gab, ihm wurde das Vorrecht gegeben, der Kirche in ihren letzten Jahren das 'Geheimnis Gottes' klar zu machen, ihm wurde das Vorrecht zuteil, aus den Händen des H e r r n den Hausgenossen des Glaubens Speise zur rechten Zeit zu überbringen" (S. 8). Aus den Händen des Herrn also stammte die Deutung der zweiten Plage im 7. Band! Nichts weist hier auf den Kommunismus hin, obwohl zur gleichen Zeit 1917 in Russland das Volk mit der Kommunistischen Partei siegte. Band 2 der Schriftstudien, die Plage selbst, besagte sogar, daß der Kommunismus ein Mittel Gottes ist! (S. 39)

Sie sangen und hüpften vor Freude

1930 offenbarte Jehova der WTG angeblich neues Licht. Es erschien in den Büchern LICHT I, II. jetzt auf einmal hieß es über die zweite Plage:

"Der Anfang der Ausgießung der zweiten Schale greift zurück auf den 25. August 1923, als anläßlich einer Hauptversammlung des Volkes Gottes in Los Angeles die-Resolution EINE WARNUNG angenommen wurde … Die Schale wurde auf das Meer ausgegossen … Es wurde zu Blut wie von einem Toten … Das Volk fing an zu begreifen, was für eine Gesellschaft von Heuchlern diese Geistlichkeit und ihre Verbündeten eigentlich sind und daß ihre Lehren gar keine lebengebende Kraft enthalten." (Licht II S. 23) Mit anderen Worten, die zweite Plage war jetzt eine Resolution von 1923 gegen die Geistlichkeit.

Im Vorwort zu dieser neuen Offenbarungsdeutung heißt es: "Jedoch ist vor 1930 keine befriedigende Erläuterung der Offenbarung veröffentlicht worden, und zwar aus dem offensichtlichen Grund, weil Gottes Zeit noch nicht gekommen war … Mit dankbarem Herzen Gott gegenüber veröffentlichen wir nun LICHT, worin der Text der Offenbarung und eine kurze Aufzeichnung der Geschehnisse, die die Erfüllung dieser herrlichen Prophetie b e w e i s e n, vorgelegt werden. Für das, was hierin veröffentlicht wird, ist keinem Menschen irgendwelche Ehre oder Verdienst zuzuschreiben Die Offenbarung gehört Gott.'

Daß die erklärte Einstellung gegenüber Gott nicht ehrlich war, zeigt nicht nur die nun verworfene Erklärung im Vorwort des 7. Bandes Schriftstudien, daß man diese Auslegung auch aus der Hand Gottes habe. Ruhmsüchtig und ehrsüchtig ließ Rutherford im WT vom 15. Juni 1931 Nr. 12, S, 192, einen Brief von Br. J. Bohnet aus Michigan USA veröffentlichen, worin es heißt: Lieber Bruder Rutherford! … Bruder Du, warst nur der Amanuensis (literarische Gehilfe) bei der Herstellung von LICHT, Jehova ist sein Autor, wie das Buch auch selbst erklärt. Wie könnten wir es unterlassen, zu singen und vor Freude zu hüpfen?'

War die neue Plagenauslegung glaubwürdig? Jedenfalls wurde sie geglaubt. Die Resolution von 1923 hatte tatsächlich gewisse Geistliche geärgert und geplagt, wie auch der 2. Band Schriftstudien eine Plage für manchen war. Die Tatsachen stimmten also, und doch war es Bluff. Denn der Zusammenhang zwischen ihnen und der Schrift wurde von der WTG konstruiert.

Nun haben wir seit 1963 die 3. derartige Konstruktion vor uns, diesmal eine antikommunistische. Sie wurde erstmals in dem neuen WT-Buch BABYLON DIE GROSSE IST GEFALLEN (1963) veröffentlicht. Wieder heißt es im Vorwort "Auf diese Weise können wir bestimmt erfahren, wie G o t t das Geheimnis Babylons . . . e n t h ü 1 1 t " (S. 8). Das dritte Mal und wieder anders! Wer soll das noch glauben? Sagt nicht die Schrift: "Wenn das, was ein Prophet im Namen Jehovas verkündet, nicht eintrifft und nicht in Erfüllung geht, so ist das ein Wort das Jehova nicht geredet hat, in Vermessenheit hat der Prophet es ausgesprochen, Sollte sich aber ein Prophet vermessen, in meinem Namen etwas zu verkünden, was ich ihm nicht geboten habe, ein solcher Prophet soll sterben". 5. Mose 18:20-22. Das ist ein eindeutiges Urteil über die WTG. Zweimal ist bewiesen, daß sie hier im Namen Jehovas redete, ohne das Gott es geboten hat. Und auch das dritte Mal geht sie mit ihrem Antikommunismus über die Schrift hinaus (l. Kor. 4:6) und in gefährliche geistige Nähe mit den Faschisten.

Was ist zu, tun?

Lest den Satz noch einmal: "Jehovas Zeugen haben sich auf den gleichen Standpunkt gestellt". Das heißt, die WTG spannt jeden Verkündiger einfach vor ihren neuen antikommunistischen Karren. Wer will sich auf solch willkürliche Weise erneut mit fadenscheinigen Bibelauslegungen in einen sinnlosen religiös-politischen Kampf gegen die sozialistische Ordnung treiben lassen der Christen in Wirklichkeit "um des Herrn willen untertan" sein sollten? (l. Petr. 2:13).

Brüder und Schwestern in den Versammlungen! Ihr seht, wie die WTG wieder gefährliche politische Auseinandersetzungen heraufbeschwört! Ob ihr wollt oder nicht. Es ist darum nötig, die Dinge ein für allemal zu klären. Wir hoffen, daß dieser Beitrag eine kleine Hilfe dabei ist. CV ist die Schrift, die euch offen und freimütig dies kund tut.

Die neue Plagenverkündigung ist ein gefährliches Politikum! Keiner falle auf diese Konstruktion herein! Verlangt von der WTG die unfrisierte Veröffentlichung aller früheren Konstruktionen im Namen Jehovas, nur so könnt ihr die Wahrheit erkennen! Faßt Mut, den guten Kampf des Glaubens für eine reine und politisch unbefleckte Anbetung in den Versammlungen zu kämpfen! CV ist da ein treuer Gefährte.

CV wird in den Versammlungen gelesen!

Wir erfahren, wie lebhaft die Verkündiger an den Fragen interessiert sind, die in CV aufgegriffen werden. Läßt doch die WT-Gehorsamsforderung weder echten freier Meinungsaustausch noch echte Erörterung der Probleme zu, die überall in den Versammlungen aufbrechen. Nehmt nur ein beliebiges Jahrbuch. Als wenn es überall nur begeisternde Erfahrungen gäbe! Nichts als Schönfärberei von der WTG-Leitung.

In Wirklichkeit ist überall Beunruhigung. In Brooklyn wurde der oberste WT-Jurist, Br. H. C. Covington, ausgeschaltet. 1964 mußte Zweigdiener Frost wegen seiner Gestapodienste die WT-Redaktion niederlegen. Die Gestapodienste von Zweigdiener Franke werden in den USA und in Kanada bekannt. In den Versammlungen ein neues Endzeitfieber im Hinblick auf 1975. Eine Schwester in der Schweiz, die 10 Jahre Pionier war, bricht unter der ständigen geschickten psychologischen Antreiberei der Gesellschaft zusammen. Ihr Buch HIRTEN OHNE ERBARMEN erregt in ganz Westeuropa Aufsehen! Selbst leitende Brüder der Untergrundorganisation sind weder bereit noch willens, den WT-Antikommunismus zu vertreten! So wurde z. B. vor einiger Zeit einem Gegenddiener (Kreisdiener) der neueste antikommunistische WT-Hetzartikel "Weltkommunismus, wie Gott ihn beurteilt" (15. Nov. 1966) vorgelegt mit der Bitte um richtungweisende Stellungnahme. Er antwortete den Brüdern nichts weiter, als das sei eine "Betrachtung" der Sache. Eine Betrachtung kann aber richtig oder falsch sein. Trotzdem weigerte sich der Bruder, weiter Stellung zu nehmen. Müßte er aber nicht vertreten, was der WT sagt? Sicher wollte er die Brüder nicht in folgenschwere politische Probleme stürzen, redet doch der WT in einer antikommunistischen Tonart wie, einst Goebbels und Hitler. In den traditionellen WT-Ländern USA, Kanada, England und Deutschland geht die Verkündigerzahl zurück. Man spricht von einer Verlagerung, des Verkündigungsschwerpunktes nach Asien. Gilead bildet aus in Japanisch und Chinesisch. "Lange verzögerte Hoffnung macht das Herz krank" Spr. 13:12. Diese Krankheit greift in Europa und Nordamerika unter den Geschwistern unheimlich um sich. Sie sind zu lange hingehalten worden,. In Asien glaubt man neu anfangen zu können, ohne einen durch die früheren Irrlehren und Irrtümer belasteten Geschwisterstamm niederhalten zu müssen. Die neue 1975-Verkündigung scheint ein letztes Aufpeitschen zu sein. Schließlich stellte Zweigdiener Franke bei jüngsten Besprechungen auf Kreisversammlungen in Westdeutschland fest, daß inmitten der mit WT-Literatur buchstäblich überfütterten Organisation ein Teil der Brüder geistig verhungert"! Weshalb? Ihr wißt es bestimmt.

Das ist nur ein kleiner Teil der Probleme, liebe Brüder und Schwestern, die der WT nicht klärt, sondern mit der Kreisversammlungslosung "Gehorsam, Geduld und Dienstbereitschaft" zu beseitigen sucht. Zuviele Irrwege sind jedoch schon in Gehorsam, Geduld und Dienstbereitschaft gegangen worden! Man betrachte allein das Hoffen und Harren auf die Jahreszahlen 1914, 1925, 1972 und nun 1975! Immer geschah es im Namen Jehovas, immer war es sein Licht, und doch war es immer Irrtum. Wer wacht da nicht, mit der Zeit auf?

Gehorsam, Geduld und Dienstbereitschaft fordert die Gesellschaft Sollte nicht auch der kriminelle Ost-West-Geldschmuggel im Gehorsam gegenüber der WTG eine bittere Erfahrung sein, endlich mit bedenkenlosem Gehorsam, harrender Geduld und bedingungsloser Dienstbereitschaft für die WTG Schluß zu machen? Wir setzen den Forderungen der WTG das Wort der Schrift entgegen: "Vergewissert euch aller Dinge"! 1. Thess. 5:21. Vielen Brüdern und Schwestern ist CV dabei nun schon zu einem unentbehrlichen Helfer und Wegweiser geworden. Die vorangegangene Aufzählung eines kleinen Teils der Probleme zeigt, wie aktuell CV ist. CV ist ständig sozusagen hinter den WT-Kulissen! Beobachten, wachsam sein und nachdenken ist das Gebot der Stunde.

Dabei geht es uns jedoch allein um die Sache, nicht schlechthin um Personen. Wenn wir Namen nennen, so nur, weil dadurch die Sache, das WTG-Werk, charakterisiert wird. Aber auch nur, weil sich solche Personen anmaßen, im Namen Jehovas zu reden und zu handeln, von ihm eingesetzt zu sein, und weil sie behaupten, Kritik an ihrem Reden und Handeln sei Kritik an Jehova. "Rebellion gegen den Sklaven ist Rebellion gegen Gott!" WT 1. August 1956 S. 474. Wer sind die Männer in Brooklyn um Präsident Knorr, daß sie so etwas behaupten können? Es geht um den Nachweis, das das WTG-Werk nur Menschenwerk ist. Wir wissen, daß auch die leitenden' WT-Brüder unvollkommene Menschen sind. Ihre persönlichen Schwächen und Fehler interessieren uns nicht, sagt doch die Schrift, "wer Liebe sucht, deckt Verfehlungen zu" Spr. 17:9. Es ist aber etwas anderes, der Gestapo bei ihrem Morden Handlangerdienste geleistet zu haben und sich dann als geprüft und erprobt und von Jehova eingesetzt hinzustellen, wie es Zweigdiener Franke tut und Zweigdiener Frost getan hat. Das kann man nicht zudecken, sagt doch die Schrift andererseits, daß wir "heuchlerisches Gebaren von Lügenlehrern, die ein Brandmal der Schuld im eigenen Gewissen tragen", zu erwarten haben, und wenn du dies den Brüdern vorhältst, wirst du ein trefflicher Diener Christi Jesu sein". 1. Tim 4:2,6.

Wir wünschten von Herzen, die Brüder würden den verderblichen politischen Kurs des Antikommunismus und ihre religiösen Anmaßungen aufgeben. Sagt doch die Schrift: "So kommt denn her, wir wollen miteinander rechten, spricht Jehova. Wenn eure Sünden auch so rot wie Blut sind, sollen sie doch weiß werden wie Schnee." Jesaja 1:18. Aber sie sagen stattdessen: "Der Wille des Sklaven ist der Wille Gottes"! WT 1. August 1956 S. 474. Sie machen sich Gott gleich, ist die praktische Bedeutung. So kann man leider mit ihnen nicht reden. Deshalb: Bleibt wach, steht fest im Glauben, benehmt euch wie Männer, werdet kraftvoll." 1. Kor, 16:3 (NW).

Ich wollte nicht wie ein Mietling nach dem Westen flüchten!

Ein VD aus Magdeburg berichtet

Nach dem Kriege suchte ich Wahrheit und Gerechtigkeit. Nachdem ich mir dieses und jenes angehört hatte, bot sich mir eines Tages im Jahre 1950 eine Verwandte an, mir zu helfen. Sie erzählte von den Bibelforschern, und daß man da das finden würde, was ich suchte. Sie lud mich ein zu den Zusammenkünften im Bibelhaus. Ich ging dort hin, und man nahm sich meiner dort an. Ich hatte sehr viele Fragen. Zuerst, was ist Euer Ziel? Das ist die "neue Welt". Wie ist das zu verstehen? Nun, diese alte Welt geht in Kürze zu Ende, und eine neue Welt unter der Herrschaft Jesu wird an die Stelle treten. Es wird dann Gerechtigkeit und ewiger Friede sein. Woher wißt Ihr das so genau? Aus der Bibel, dem Worte Gottes. Nun, ich habe auch viel Bibel gelesen, aber noch nicht gefunden, daß das Reich Gottes unmittelbar vor der Tür steht. Und doch ist es so. Wenn Sie Matth. 24, Luk' 21 und Mark. 13 lesen, werden Sie das bestätigt finden, und wir als ernste Bibelforscher haben erkundet, daß die alte Welt bereits 1914 zu Ende ging und Jesus seit dieser Zeit unsichtbar herrscht. Wenn Sie an diesem allem interessiert sind, so besuchen Sie regelmäßig unsere Versammlungen. Es wird Ihnen eine große Hilfe sein. Muß man da Mitglied werden, und wie hoch ist der Beitrag? Wir haben keine Mitglieder und erheben auch keine Beiträge. Das gibt es doch gar nicht. Es muß doch irgend eine Unterlage da sein, und wer finanziert das alles? Es ist so, lieber Freund, wir finden uns in Geist und Wahrheit zusammen, das ist unser Mitgliedsausweis Da brauchen wir keine Mitgliedsbücher oder Abzeichen. Mir ist aber erinnerlich, daß man früher einmal Abzeichen trug, Kreuz und Krone. Ja, das stimmt, das war, am Anfang, haben dies aber als weltlich erkannt und dann sein lassen. Uns bindet und weist aus unser Gerechtigkeitssinn und unsere Wahrheitsliebe. Und mit den Beiträgen? Gibt es nicht. Wer etwas geben will, spendet es in die Kasse der Guten Hoffnung. Wie wird es verwendet, und wann wird über die Einnahmen Bericht gegeben? Die Gelder werden für die Mieten der Königreichssäle und für Bücher und Literatur zur Verkündigung des herbeigekommenen Reiches Gottes verwendet. Verwaltet wird das Geld von einem Bruder. Überschüsse werden an den Sitz des Werkes in Brooklyn abgeführt. Kommt da so viel Geld ein? Ja, bei uns wird alles kostenlos getan, aus Liebe sozusagen, deshalb sind die Ausgaben gering. Da muß am Ende doch ein ganz schönes Kapital zusammenkommen? Wie hoch beläuft sich z. Z. das verfügbare Kapital? Das kann ich nicht sagen, es wird in Brooklyn von der Leitung verwaltet, und wir haben Vertrauen zu denen, die letzten Endes Gott dafür verantwortlich sind.

Um dies alles lernen zu können werde ich öfter zu Ihren Versammlungen kommen. Das ist erfreulich, und wenn es Ihnen recht ist, werden wir Sie betreuen und Ihnen weiter helfen.

Nach solchen Unterhaltungen begann meine Zeugentätigkeit. Man gab sich sehr viel Mühe mit mir. Die Betreuung wurde gut durchgeführt, und ich wurde ein eifriger Verkündiger. Als das Verbot am 31. August 1950 kam, war ich Bruder. Viele von den alten Brüdern gingen in Haft. Uns wurde gesagt, wegen ihres Glaubens, und wir glaubten dies auch, denn wir hatten noch nicht hinter die Kulissen gesehen. Ich blieb deshalb eifrig, denn ich wollte ja nicht zurückstehen. Ich besuchte alle Kongresse nach 1950, Berlin, Dortmund, Nürnberg usw., immer in dem Glauben, wir täten damit ein gutes Werk für Gott und die Brüder.

Auf Grund meines Eifers wurde ich Kurier nach Westberlin und holte dort Literatur und Anweisungen. Von hier aus wurde die illegale Tätigkeit geleitet mit einem Unterschied. Alle, die in Westberlin in der Zentrale saßen, waren in Sicherheit und konnten uns gute Ratschläge erteilen, sie hatten ja nichts zu verantworten. Wie war es aber bei uns? Wir wußten nie, ob wir wieder zu unserer Familie zurückkehren und ob unser Handeln richtig war. Die Brüder dort bejahten dies wohl, aber war es nach der Schrift richtig? Weshalb wurden wir verboten? Darauf gab es nie eine zufriedenstellende Antwort. Wir vertrauten weiter auf die Brüder und glaubten, ein gutes Werk für den Herrn zu tun.

Jedoch im Inneren gab es Gewissenskonflikte. Diese wurden stärker, als mich eines Tages ein Bruder aufsuchte und mir mitteilte, daß man im Bibelhaus in Berlin-Charlottenburg die Adressen aller Kuriere der DDR erlangt hätte und unsere Verhaftung nun bevorstünde. Man hat mir aber von Anfang an gesagt, daß man keine Listen über die Brüder führe. Das war also Unwahrheit gewesen. Mir wurde der Rat erteilt, mich sofort und so schnell wie möglich nach dem Westen abzusetzen. Dort wisse man Bescheid.

Jetzt fielen mir die Schuppen von den Augen. Wie war so etwas möglich? War es Verrat, Mangel an Aufsicht? Leichtsinniges Aufbewahren? Oder gar eine von der Leitung in die Wege geleitete Handlung, um Märtyrer zu haben? Der Bruder, der mir die Nachricht überbrachte und alles genau schilderte, war sehr erregt und wußte keine Erklärung. Ich frug ihn: Warum jahrelang Kartotheken anlegen, wenn uns doch Geist und Wahrheit binden und ausweisen? Kommt dies nicht jedem anderen Verein gleich, der die Namen benötigt, damit sich alles geschäftsmäßig abwickelt? Wo ist das uns immer gesagte Vertrauen auf den Herrn? Wie will man den betroffenen Brüdern gegenübertreten? Welche Erklärung hat man zur Hand? Ich muß sagen Unverantwortlich Der Bruder konnte keine Antwort geben und meinte nur: Das beste ist, Du fliehst!

Für mich war nun eines klar. Alle Brüder, die jetzt fliehen, sind Feiglinge und stehen nicht zu Gottes Wort. Die Liebe liegt im Ausharren und nicht im Davonlaufen. Weiter muß ich sagen, daß dies der größte Hochverrat seitens der Leitung an den Brüdern war. Dies werden sie nie wieder gutmachen können, werden das vielleicht auch nicht wollen. Trotzdem sind sie bereit, weiteres Unheil unter ihren Brüdern anzurichten, wie jetzt wieder in der DDR.

Wenn der Herr dies alles zugelassen hat, dann sicher zu dem Zweck, daß die Mißstände endlich erkannt und endlich aufhören sollen. Dieser Sumpf des Verrats, der Lieblosigkeit und Falschheit muß trockengelegt werden. Da ich nicht floh wie andere Brüder und meine Strafe verbüßte, die ich wegen illegaler Tätigkeit erhielt, durfte ich während meiner Haftzeit so manches erfahren. Als ich l959 wieder frei wurde, brach ich alle Beziehungen zu dem Verein ab. Kann es nur noch als einen schlechten Verein bezeichnen nach all den Erfahrungen von 1950 bis 1959.

Erfreut bin ich, daß jetzt eine Aufklärung unter den Zeugen bewirkt wird mit CHRISTLICHE VERANTWORTUNG, welche alle Zeugen, auch die Extremen, zum Nachdenken und Insichkehren bewegen sollte. Ich selbst kann das hier in CV Unterbreitete als wahr unterstreichen und empfehle Zweiflern, es nachzuprüfen.

Vieles wird es noch zu tun geben, bis alles offenbar geworden ist, was innerhalb der WTG geschehen ist und noch geschieht Ein jeder, welcher während seiner Zugehörigkeit etwas erlebt hat, was auch anderen eine Hilfe sein kann, sollte es an CV berichten. Mit Interesse verfolge ich CV und hoffe auf ein öfteres Erscheinen. Möchte meine Erfahrung manche träge Brüder anregen zum Nachdenken und zum Berichten ihrer Erfahrungen.

Aus eingegangenen Briefen

Aus dem Bezirk Potsdam: Ein unaufrichtiger VD

Besten Dank für CV-Zusendung. Wie sind wir doch getäuscht und betrogen worden und wie ist mit unserem guten Willen Raubbau getrieben worden. So hat unser damaliger V. D. geklagt und gestöhnt, er könne sich keine leichten Schuhe kaufen. Eine Interessierte und ich gaben ihm Geld. Am Sonntag darauf kommt seine Tochter und hat ein nagelneues Fahrrad, Preis 395 MDN. Teilzahlung gab es damals noch nicht. Ich war so verblüfft über diese Unverschämtheit, daß ich von da ab nichts mehr gab, denn meine Rente betrug damals 65 MDN. Doch nun kam der VD nicht mehr … Er warnte von nun an die Geschwister, mich mit Vorsicht zu behandeln, weil er sich erkannt sah. So ist es im Kleinen wie im Großen… Ich habe mich von der NWG gelöst, bin aber meinem Gott treu geblieben …

An ihren Taten sollt ihr sie erkennen. Dank für Deinen Bericht Auch ohne WTG kannst Du Gott treu bleiben.

Aus dem Bezirk Dresden:

Zu Deinem Schreiben "Christliche Verantwortung". Hoffentlich lesen es auch alle, die in der Organisation sind. Es ist doch sonderbar, daß die Zeugen immer noch Dich als einen Handlanger des Staates, oder deutlicher ausgedruckt als einen Spitzel betrachten, obwohl gerade diese Menschen noch nie eine Aussprache mit Dir hatten. Alles wird verurteilt und abgetan, wo Dein Name gezeichnet ist. Wir persönlich sind erstaunt, welche Dinge sich unter der Leitung der WTG abgespielt haben. Jedoch nicht dieses trieb uns aus der Organisation. Um der falschen Lehren willen schieden wir aus. Neugierig sind wir auf die nächsten Veröffentlichungen.

Diesen Geschwistern wünschen wir weiter ein erfolgreiches Studium im Worte Gottes und ein gutes Unterscheidungsvermögen zwischen Irrtum und Wahrheit. Erfreulich ist, das

Euch die Bibel allein genügt.

Aus Amerika: Bruder mit Erfahrung

… Hier in Amerika wird ja schon die Grundlage gelegt für ein neues Datum von Harmagedon, 1975, das Ende dieser Generation, die im Jahre 1914 begann. Mehr und mehr werden diese Gedanken in Reden und Besprechungen erwähnt. Du weißt ja schon, wie dieses fabriziert wird - erst eine laue Luft, - dann ein kleiner Wind, - dann stärkere Winde, - schließlich Wolken, - dann Donner und Krachen, - und dann - der große Sturm - - - alles im Gehirn der armen Zeugen Jehovas, hervorgebracht bei dem Zeus der Wachtturm-Götter Ich habe das schon dreimal in meinem Leben erlebt und kann jetzt den neuen kommenden Gehirnsturm des Wachtturms schon riechen …

Die Untergrundorganisation ein gefährlicher unkontrollierbarer Apparat

Ernennungen von oben - Tür und Tor geöffnet für Intriganten und Agenten

"… einen Bericht an Bethel mitzugeben. Deshalb werde ich nun versuchen, daß ein mir bekannter Bruder diesen Bericht auf dem Dienstweg weiterleitet." … Mit diesen Worten beendet Br. Paul S...,  im November 1964 einen Bericht, der über etliche Bethelbrüder erst jetzt bekannt wird. Der Bericht beginnt:

"Liebe Brüder!

Außergewöhnliche Umstände in der Versammlung Eisenach zwingen mich heute dazu, einen umfassenden Bericht über die letzten 4 Jahre abzugeben. Ich bitte darum, dies als Präzedenzfall zu behandeln und zu regeln …

Am 3. Juli 1953 wurde ich getauft und somit Zeuge Jehovas, denn von diesem Tage an habe ich mit ganzem Herzen für ihn gearbeitet. Ein Jahr später, im Sommer 1954, wurde ich als VD eingesetzt. Die älteren Brüder hatten dieses Dienstamt abgelehnt, nachdem einige Verhaftungen erfolgt waren. Der KD Br. Gerhard Opitz (jetzt Kreisdiener, in Ulm/ Westdeutschland) war der verantwortliche Bruder, der alles geregelt und geleitet hat. (Kreisdiener G. Opitz ist über Schw. Dora Sonnenfroh, 79 Ulm-Söflingen, Kapellengasse 25, zu erreichen.)

Als die neue Versammlung nun zu arbeiten begann und alle anderen Dienstämter, außer 1 und 7, die ich innehatte, von Schwestern besetzt wurden, begannen einige in der Versammlung gegen mich zu arbeiten. Es waren die älteren Brüder. Br. Opitz ist Zeuge, denn er wollte schon damals auf Grund dieser Vorkommnisse die Versammlung teilen und die älteren Brüder für sich tun. Ich bat ihn, das nicht zu tun, und vertrat die Auffassung, daß doch jeder Zeuge Jehovas, jeder Bruder sich belehren lassen müsse, um das Gute zu tun. Dies sollte sich zu einem großen Trugschluß entwickeln.

Im Februar 1955 wurde ich verhaftet, und im November 1960 kam ich wieder nach Hause. Viele Brüder lernte ich kennen, und glückliche Stunden wurden verlebt in der Abgeschiedenheit. Ich möchte nur einige nennen, die nicht mehr hier sind. Werner Geyer, z. Z. im Kreisdienst, Harald Köhler, z. Z. Wiesbaden,

Als ich aus der Haft nach Hause kam, fuhr ich zunächst zum Bruder Geyer ins Bethel. Schon in der folgenden Woche nahm ich den Dienst auf und begann auch, andere systematisch zu schulen. Nach einer Aussprache mit dem EINEN, Br. R., war er bereit, die Dienstversammlung wieder einzuführen, die Studien neu zu organisieren, wieder Br.-Besprechungen durchzufahren usw., was bisher nie getan wurde. Er sagte mir, das er dies nicht tun könne, so erledigte ich diese Arbeiten und legte sie ihm fertig, vor und gab Ratschläge und Hinweise.

Hierüber äußerte sich der ältere Br. Sch sowie die Schw. A. sehr negativ … Die Schw. A. bezeichnete mich als einen, der sich vordrängt, und meinte, daß in Eisenach kein Felddienst mehr erforderlich sei. Der Br. Sch. wurde aufgefordert, sich auf dem Berichtsweg zu beschweren, daraufhin antwortete er: Ich brauche den Berichtsweg nicht, wenn ich mich beschweren will, habe ich andere Wege! Außerdem bezeichnete er einen dienenden Br. in Eisenach als besseren Interessierten und bemerkte, daß er jeden, der in sein Studium käme, um die erforderlichen Besuche durchzufahren hinauswerfen außer dem EINEN. Diese offene Auflehnung gegen die bestehende Ordnung wurde merkwürdigerweise von höheren Stellen gestützt … Trotzdem war nach einem Jahr dank dem Segen des Vaters alles wieder aufgeblüht und von einem anfänglichen Stand von etwa 20 Verk. 80 Std. 6 Hbst. auf etwa 40 Verk. 350 Std. und 23 Hbst. angestiegen. Um die Jahreswende 1961/62 wurde mir dann von Br. R. aus Steinbach-Hallenberg mitgeteilt, daß ich als sein Vertreter über 6 Vers. eingesetzt worden bin … Er gab mir die Nummern der 6 Vers. und stellte mich mehreren VD vor und beauftragte mich, die Vers. Bad Salzungen und Eisenach besonders zu betreuen …

Aufruhr in Eisenach unterdrückt

Br. S... fährt in seinem Bericht dann fort: "Am 15. 10. 64 wurde bekannt, daß mehrere Br. und Schw. in Eisenach über folgendes unterrichtet worden waren: 1. Alle Br. in Eisenach sind ihrer Dienstämter enthoben. 2. Sollten diese Br. zu euch kommen, so schickt sie weg. 3. Nehmt keine Literatur an, denn die Vers. Eisenach ist aufgelöst, die Literatur, welche die Br. bringen ist nicht echt. Dabei wurde vom Überbringer der Nachricht darauf hingewiesen, keineswegs jemandem davon zu sagen, außer den Personen, die von ihm genannt wurden."

Nachdem Br. S... bei einer Schw. vergeblich versucht hatte, die Sache aufzuklären, schreibt er weiter: "Daraufhin ging ich zum Br. E., von dem die Nachricht innerhalb der Vers. verbreitet worden. Dieser tat zunächst auch ziemlich kühl und sagte, man könne kein Vertrauen mehr haben, besonders gegen. den EINEN. (Das gleiche hatte die Schw. betont.) Auf meine Frage wer, was, wieso gab er keine Antwort mehr. Daraufhin sagte ich zu ihm: Die Vers. hat Anklage gegen dich erhoben gemäß Rö. 16:17 'Brüder, ich ermahne euch, jene unter euch zu beachten, die Spaltungen hervorrufen … und diese meidet!' sowie 1. Kor. 5:11 'Nun aber schreibe ich euch, keinen Umgang mehr zu haben mit jemanden der ein Br. genannt wird und ein Hurer, Dieb, Trunkenbold, V e r 1 e u m d e r oder Erpresser ist, und daß ihr nicht mit ihm an einem Tisch sitzt!' auf diese Dinge steht Gemeinschaftsentzug: jetzt wurde er plötzlich blaß und war bereit zu sprechen, aber erst nächste Woche, er müsse sich erst informieren! Darauf sagte ich nein, heute noch mußt du dich verantworten. Nun kam er endlich mit der Sprache heraus und sagte, was schon angeführt wurde. Auf meine Frage welcher Br. ihm das mitgeteilt habe, schwieg er weiterhin, er habe sein Wort gegeben. Daraufhin sagte ich: ich weiß es sowieso, woher es kommt! (obwohl dies nur eine Schlußfolgerung war). Er sagte, dann, sage du es bitte. Ich antwortete P. K. aus Brotterode. Er sagte: ja, dieser war es. Im Laufe der Gespräche nannte er den Namen dann öfters.

Einige Stunden später wurde er vom Komitee verhört. Er bestätigte alles wie bereits angeführt und nannte die Namen derer, die er unterrichtet hatte, wie ihm gesagt worden war. U. a. sagte er noch, daß der Br. K. mit dem Br. R. von hier nicht mehr sprechen möchte: In Anbetracht der Tatsache, daß der Br. K. einen guten Ruf in Eisenach hatte und auch mit Br. E. schon Jahre bekannt ist, sprach das Komitee nur eine Ermahnung gegen den Br. E. aus mit der Auflage von einem Jahr, um zu beweisen, daß er in Zukunft die Anweisungen der Mutter gehorsam beachtet und kein Aufruhr wieder entstehen kann. Die anderen wurden ebenfalls ermahnt."

Schon in einem geistigen Paradies?

Der WT nennt den Zustand der Organisation so. Doch man sieht Intrigen unter den Alten und Jungen, Gegeneinanderarbeiten, Trugschlüsse, Erpressen von Geständnissen, Wortbruch, bis man sich, nicht einmal mehr anspricht. Das liest man allerdings im Jahrbuch nicht, da ist eitel Schönfärberei anstatt wahrheitsgemäßer Berichterstattung.

Versammlungen entmündigt

Am 3. Juli 1953 wurde Br. S... bei Eisenach in einem Gewässer getauft. 1954 wurde er VD. Ernennung von KD O.... Aus der Bethel-Registratur geht hervor, daß er am 3. 2. 1955 verhaftet wurde. Aber nicht wegen seiner VD-Tätigkeit Sein Gebietsdiener Heinrich M... aus ... war der Meinung, daß er als Agent des Gehlen-Geheimdienstes verhaftet wurde. Die Br. G... und K..., die er in der Haft kennenlernte, wußten das auch. Das Bethel war unterrichtet. Am 20. 1. 62 wurde er laut Bethel-Registratur wieder zum stellv. VD von Eisenach ernannt Br. G... war seit 1957 Bethelmitarbeiter, Br. K... ist es noch 1964. Für das Bethel war die Hauptsache der Erfolg, und Br. S... bewirkte ihn, wie die Zunahme in Eisenach zeigte. Er war dabei auch nicht zimperlich, wenn es galt, Aufruhr zu unterdrücken und Verhöre durchzuführen. Ärgerlich, daß der Schw. A. sein Drängeln nach Dienstämtern auffiel. Daß er Gehlen-Geheimdienstagent war, stimmte natürlich nicht. Allein schon solcher Verdacht aber durfte in der Versammlung nicht aufkommen. Möglicherweise käme man auf die richtige Spur. Noch schützte ihn der Segen des Herrn, wie er in seinem Bericht seine Diensterfolge darstellte. Aber auch andere Berichte trafen im Bethel ein: "Verdächtig und undurchsichtig sind verschiedene Aussprüche, die seine Frau ihrer Mutter gegenüber aussprach, als sie sehr mit ihren Nerven zu tun hatte: Mutti, wenn du wüßtest, aber ich darf es dir ja nicht sagen. Die gegenseitige Überwachung funktionierte.

Doch es hieß dann: "In den Zusammenkünften wirkt er auferbauend."

Fortsetzung folgt, Eingesandt für CV von A. Z.

A 3166/67 V 18 6

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Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 11

Ein neuralgischer Punkt wird in der CV 11 angesprochen. Zitat: "Manche Brüder beschäftigt die Frage, wie wir die Kosten bestreiten, die uns aus dem Druck und Versand von CV erwachsen, da wir diese kostenlos zur Verfügung stellen. Die WTG hat ihre eigene Art, diese Frage zu beantworten. Um die weite Verbreitung von CV zu verunglimpfen, ließ die WTG-Leitung unter Zeugen Jehovas das Gerücht aufkommen, daß CV aus staatlichen Mitteln finanziert wird, und ähnliches mehr.

Müller unternimmt nun den misslungenen Versuch darzulegen, dass dies angeblich so nicht sei. Indes gilt es die Relationen hierbei zu beachten. Die technischen Kosten wurden ganz eindeutig staatlicherseits getragen. Daran gibt es nichts zu deuteln. Allerdings "reich" ist keiner bei der CV geworden. Müller beispielsweise, betrieb den ja nicht unbeträchtlichen Aufwand der mit der Zeitschriftenherausgabe verbunden war, als Altersrentner. Ist also für seine Auftraggeber eine verhältnismäßig billige Kraft gewesen. Einzuräumen ist allerdings, dass    unter der Ägide der Nachfolger des Müller, diese Sachlage sich noch veränderte, sich "institutionalisierte". Und im übrigen: Auch die Kirchen pflegen ihre Sekten- und Weltanschauungsbeauftragten aus ihrem jeweiligen Haushalt zu finanzieren. Vielfach allerdings auch auf Mischfinanzierungsbasis. Das heißt, wo man mittels psychologischer Einwirkungsmechanismen Geldbeträge rekrutieren kann, hat man keine Bedenken zuzulangen, und auch sonstige Gebühren zu erheben, sofern sie sich am Markt durchsetzen lassen. Das ein Unternehmen wie die CV nicht ohne Geldmittel existieren kann, dürfte evident sein. Und die Auftraggeber in der DDR haben sich das auch etwas kosten lassen. Nicht übermäßig viel, wenn man die einfache Druckgestaltung (in der 0 8 15 Art) gegenüber den technischen Druckmöglichkeiten vergleicht, wie sie etwa in anderen Zeitschriftenprojekten üblich sind.

Noch ein Vergleich. Da gibt es höhere WTG-Funktionäre, die in Selters stationiert sind. Sie agieren aber zugleich auch als Vortragsredner, bei den Kongressen der Zeugen Jehovas, beispielsweise in Berlin. Anreisen tun sie mit PKW der Marke Mercedes. Nun ist einzuräumen, dass vergleichbare Funktionäre in anderen Kirchenorganisationen, sich ebenfalls dieser oder ähnlicher Auto-Nobelmarken bedienen. Der Unterschied dürfte aber darin bestehen, dass letztere ein reguläres Gehalt beziehen, dass zudem versteuert wird. Die WTG-Funktionäre hingegen behaupten kein Gehalt zu erhalten. Nur ein Taschengeld, nebst Kost und Loggie. Wie man das Kunststück fertigkriegt, mit einem Taschengeld, dass unter der 610,-- DM-Grenze liegt, einen Mercedes fahren zu können, dies wäre eine Frage die die breitere Öffentlichkeit auch mal interessieren würde. Viele jener einfachen Zeugen Jehovas, von deren Spendengelder letztendlich auch ein Herr Pohl lebt, müssen sich aber mit preiswerteren Marken begnügen. Die Krokodilstränen der Schreiberlinge im Solde der WTG erweisen sich diesbezüglich als ziemlich durchsichtig. Man vergleiche in diesem Zusammenhang auch den CV-Bericht über die "WTG-Dienstwagen" in der DDR.

Noch ein Vergleich. Der "Spiegel" interviewte mal den Amerikaner Stevan Hassan (Autor des Buches "Ausbruch aus den Sekten"). Hassan erhält in den USA verständlicherweise für sein Wirken keinerlei staatliche Gelder. Er ist finanziell ganz auf sich gestellt. Und man nehme mal zur Kenntnis, was dieser "Ausstiegsberater" so als Honorar zu kassieren pflegt. Da ist mit einer schwindelerregenden Leichtigkeit von 10 000,- Dollar und mehr pro Fall die Rede. Dagegen sind die Kosten der CV im Vergleich ein "Klacks".
Man vergleiche den entsprechenden SPIEGELtext

"Das ist irre anstrengend"

Interview mit dem amerikanischen Ausstiegsberater Steven Hassan

Spiegel: Herr Hassan, Sie leben davon, Menschen zum Ausstieg aus Sekten zu bewegen. Was kostet es, Sie anzuheuern?
Hassan: Mein Tagessatz sind 1.500 Dollar, plus Flüge, Hotels und Verpflegung. Ich bringe auch ein ehemaliges Mitglied der Gemeinschaft mit, in der sich das Sektenmitglied aufhält. Das macht noch mal 200 bis 500 Dollar am Tag. Am Ende kommen sie auf gut 10.000 Dollar für einen Fall in Deutschland.
Spiegel: Kein schlechtes Geschäft.
Hassan: Ich kann Ihnen versichern: Reich wird dabei keiner. Wenn die Leute kein Geld haben, arbeite ich in dringenden Fällen auch ohne Bezahlung. Und ich übernehme nur einen, höchstens zwei Fälle im Monat, danach brauche ich mehrere Tage Erholung. Das ist irre anstrengend.
Spiegel: Wer engagiert Sie ?
Hassan: Angehörige oder Freunde von Kultmitgliedern. Wenn sich die Sprachprobleme bewältigen lassen, arbeite ich überall auf der Welt. Die meisten Klienten kommen aus den USA, Deutschland, England, Luxemburg und Frankreich..
Spiegel: Können Sie Erfolg garantieren ?
Hassan: In den letzten fünf Jahren gab es nur zwei Fälle, bei denen es trotz tagelanger Gespräche nicht geklappt hat.
Spiegel: Wie vielen Sektenmitgliedern haben Sie geholfen ?
Hassan: In 18 Jahren habe ich vielleicht 400 Fälle bearbeitet, weniger als ein Dutzend sind in der Sekte geblieben.
Spiegel: Wie arbeiten Sie ?
Hassan: Ich bin kein Deprogrammierer. Das sind Leute, die Sektenmitglieder gewaltsam entführen und sie in einem demütigenden Psycho-Marathon so lange bearbeiten, bis sie dem Kult abschwören. Ich lehne das strikt ab. Ich bereite die Intervention lange vor, ich schule die Eltern, wie sie überhaupt wieder mit ihrem Sohn oder ihrer Tochter kommunizieren können. Wenn es dann zu einem Treffen kommt, stelle ich mich als Ausstiegsberater vor. Ist es eine verdeckte Intervention, bin ich ein Nachbar oder Freund, der sich viel mit Religion beschäftigt hat. Der Rest ist Erfahrung und psychologisches Geschick.
Spiegel: Wie weit reicht die Abhängigkeit von Menschen, die einer Psycho-Sekte verfallen sind ?
Hassan: Überzeugte Mitglieder totalitärer Gemeinschaften tun alles für ihre Gruppe - sie töten sogar. Ein Giftgasanschlag, wie ihn die Aum-Sekte in Japan verübte, kann überall passieren, wenn die Organisationsspitze es befiehlt. Ich war als Munie zu Dingen bereit, die mir heute vollkommen absurd erscheinen. Mun sagte zum Beispiel, nach unserer Machtübernahme würden wir alle Menschen umbringen, die Sex mit Personen haben, die ihnen nicht zugewiesen wurden. Und ich sagte: "Selbstverständlich, Vater."
Spiegel: Wie bringen Sie derart umgepolte Menschen dazu, Ihnen überhaupt zuzuhören ?
Hassan: Das Sektenmitglied ist zwar ein Gefangener der Indoktrination - aber die ist nie ganz perfekt. Ein kleines Stück der ursprünglichen Persönlichkeit ist immer übrig, und dieses wahre ich will frei und selbstbestimmt sein. Die eigentliche Identität anzusprechen und zu unterstützen, das ist die Kunst. Der oder die Betroffene muß wieder Kontakt zu seinem eigentlichen Denken und Fühlen bekommen. Dabei helfen Begegnungen mit Schlüsselfiguren aus der Vergangenheit, zum Beispiel mit alten Freunden und Vorbildern, sowie Erinnerungen an die Kindheit.
Spiegel: Und dann schaltet das Kultmitglied irgendwann wieder um ?
Hassan: Das ist natürlich ein Prozeß. Man muß dem Menschen vor allem die Angst nehmen, daß etwas Schreckliches passiert, wenn er seine Gruppe verläßt. Diese Phobien impfen alle Sekten ihren Mitgliedern ein, um sie an sich zu ketten. Sie sagen, daß sie einen Unfall haben oder Krebs kriegen werden, daß Satan sie unglücklich machen wird und sie ohne die Gruppe gar nicht existieren können. Da hilft dann ein ehemaliges Mitglied, das ihm gesund gegenübersteht und sagt: "Ich bin seit fünf Jahren raus, es geht mir gut."
Spiegel: Gibt es aussichtslose Fälle ?
Hassan: Nein, nur schwierige. Zu denen zählen etwa die Scientologen, eine der gefährlichsten Sekten überhaupt. Die trainieren systematisch Verhaltensformen, um Kritiker einzuschüchtern.
Spiegel: Sie machen den Sekten Mitglieder abspenstig. Lassen die sich das einfach so gefallen ?
Hassan: Sie tun alles mögliche, um es zu verhindern. Sie verleumden mich, etwa im Fernsehen. Sie gehen zu meinen Nachbarn und sagen: "Wissen Sie, daß Sie mit einem Kriminellen in einem Haus wohnen?" Und sie schreiben mir Briefe, daß ich bald sterben werde.
Spiegel: Wer ist besonders anfällig, Opfer totalitärer Sekten zu werden ?
Hassan: Leute, die viel Streß haben, zum Beispiel viel reisen, sich scheiden lassen, den Job wechseln. Die Anwerber sind psychologisch so geschult, daß jeder, der sich in so einer Lage befindet und nichts über Bewußtseinskontrolle weiß, in den Bann einer solchen Gruppe geraten kann. Am leichtesten zu manipulieren sind jene, die denken, ihnen könne sowas nie passieren, und glauben, das ist nur was für Labile und Doofe.
Spiegel: Woran läßt sich erkennen, daß eine Gruppe totalitär ist ? Hassan: Testen Sie die Grenzen: Können die Mitglieder kommen und gehen, wann sie wollen ? Dürfen alle alles wissen oder nur ein paar Auserwählte ? Liegen die Bilanzen wirklich offen ?
Spiegel: Was können Eltern tun, die sich keinen teuren Ausstiegsberater leisten können ?
Hassan: Sie sollten eine neugierige, aber kritische Haltung zeigen und sagen: "Wir sind Deine Eltern, wir lieben Dich, laß uns uns gemeinsam mit Deinem Glauben beschäftigen." Sie müssen eine Beziehung aufbauen. Dann haben sie eine Chance.
Auszug aus: DER SPIEGEL-28/95-10-07.95

Es ist offensichtlich, dass der Verbotssituation in der DDR nicht all und jeder gewachsen war. Dies soll kein Vorwurf sein, nur eine Feststellung. Ein in dieser CV-Ausgabe abgedruckter Erlebnisbericht bestätigt auch diese Sachlage. Daraus nur ein Zitat:
"Es war im Dezember 1962, als verschiedene Diener verhaftet wurden.  Unter den Verhafteten war auch ich.  Ich sollte der V(ersammlungs)D(iener) sein, was aber nicht stimmte.  Es stellte sich aber bei der Vernehmung bald heraus, daß nicht ich es sei, sondern die Brüder selbst, die mich angegeben hatten.  Es war ein 'schönes' Zeugnis für die Behörden, welche Liebe unter den Brüdern herrscht.  Man sagte mir, sie haben ja wirklich feine und liebe Brüder.  Sie belasten sie, um sich einer Strafe zu entziehen, das ist wirklich brüderlich gehandelt.  Haben sie davon noch mehr in ihren Reihen?  Sie dagegen haben ihre Brüder noch in Schutz genommen.  Wir fanden aber bald die Wahrheit und wußten genau, wer VD und wer HVD war sowie auch alle anderen Diener ihrer Gruppe."
Aus dem gleichen Erlebnisbericht sei auch noch ei  Passus zitiert, der auf die fünfziger Jahre (vor dem DDR-Mauerbau) bezug nimmt. Nun mag man den Berichtsschreiber vielleicht als "Querulant" einstufen. So sicher wäre ich mir mit diesem "flotten Urteil" allerdings nicht. Aber sicher mag er einer gewesen sein, der aneckte. Wie auch immer. Er bringt auch eine Episode mit zum Vortrag, die von der CV in der Sache auch anderweitig schon genannt wurde und die nach meiner Einschätzung durchaus Glaubwürdigkeitscharakter besitzt. Sie macht zugleich das Zusammenspiel mit gewissen, antikommunistisch orientierten staatlichen Behörden (auf westlicher Seite) mit der WTG in den fünfziger Jahren deutlich. Der fragliche Passus lautet:
 
"Erst bei näheren Angaben erinnerte ich mich.  Die beiden Brüder besuchten mich im Jahre 1962.  Ungefähr ein halbes Jahr vorher hatte ich einen Brief an liebe Geschwister im Westen geschrieben.  In dem Brief stand unter anderem, ob das Ausstellen von gefälschten Ausweisen an Kreisdiener in der DDR auch noch etwas mit Glauben zu tun hat usw.  Ein Kreisdiener bei uns hatte mir dies mitgeteilt, sonst hätte ich es gar nicht gewusst.  Auf diesen Brief an die Westgeschwister habe ich nie eine Antwort bekommen.  Auch schrieben sie nie wieder.  Bei dem Besuch der beiden Brüder W. und N. wurde nun klar, daß die Geschwister diesen Brief ihrem VD in der Gruppe V. gegeben haben, und dieser hat ihn nach Wiesbaden geschickt.  Von Wiesbaden kam nun die Anweisung an meine Gruppe, mich auf Grund des Briefes auszuschließen, denn ich könnte ihnen gefährlich werden."

In dieser CV-Ausgabe wird auch der Fall Werner Liebig angesprochen. Dazu habe ich mich auf Seite 465 + 647 meines Buches schon geäußert.

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Nr. 11 Gera Juli 1967

CV - ihr Zweck

Christliche Verantwortung leitet an zu rechtem Forschen in der Heiligen Schrift und zu verantwortungsbewußtem Verhalten als Christ und Bürger. Übereinstimmend damit befaßt sich CV mit Verkündigung und Organisation der Wachtturmgesellschaft. CV ist hier die erste Schrift verantwortungsvoller Diskussion für alle Versammlungen der WTG und ihrer einzelnen Glieder. Ehemalige möchten ihre Erfahrungen in CV kundtun, um zu helfen.

Steht die WTG-Führung zu ihren eigenen Worten?

Liebe Brüder und Schwestern

Jedermann erwartet von seinen Mitmenschen, daß sie ihr Wort halten. Mit diesen Worten beginnt der Wachtturm vom 1. Oktober 1965 seinen Einleitungsartikel. Nach der Erörterung, zu welchen Verärgerungen und Enttäuschungen ein nicht eingehaltenes Versprechen führt, fährt der WT fort: Vor Menschen, die ihr Wort nicht halten, hat man keine große Achtung mehr. Weiter argumentiert der WT sehr treffend: "Selbst in kleinen Dingen sollte man sein Wort halten. Gerade durch unser Verhalten in anscheinend unbedeutenden Fällen können wir dazu beitragen, daß wir als zuverlässige Menschen oder als solche bekannt werden, deren Wort nicht viel gilt. Wer sein Wort nicht hält, macht sich bei anderen unbeliebt."

Angesichts solcher, den Tatsachen entsprechenden Darlegungen werden wir immer an unsere eigenen Erfahrungen mit der WTG-Führung erinnert. Wieviel Jahre, oft Jahrzehnte, haben wir vertrauensvoll auf die "Neue Welt-Gesellschaft" geblickt und deren Verheißungen und Belehrungen als zuverlässig anerkannt. Hatte uns nicht die WTG das Wort gegeben, eine göttliche Organisation und der Mitteilungskanal Jehovas zu sein? In unseren Augen war eine von Gott autorisierte Organisation stets das Abbild göttlicher Gerechtigkeit und Lauterkeit. So zeigt es uns die Bibel, und so bestätigte es auch der Wachtturm. Mit liebreichen, zu Herzen gehenden Worten hatte sie bei uns, und vielen anderen aufrichtigen, wahrheitsuchenden Menschen den Grund gelegt, sie als die wahrhaft göttliche Organisation anzuerkennen, deren Wort mehr gilt, als das anderer religiöser Einrichtungn. So und nicht anders haben wir die "theokratische Organisation der Zeugen Jehovas" eingeschätzt und waren jederzeit bereit, ihr gutes Ansehen vor anderen zu verteidigen.

Nach und nach, besonders nach dem Einsetzen in verantwortungsvolle Dienstämter, mußten wir immer wieder beim Zusammentreffen mit führenden Dienern die betrübliche Feststellung machen, daß die meisten von ihnen in keiner Weise dem biblischen Musterbild rechter Hirten entsprachen, die sie zu sein beanspruchten. In ihrem Verhalten waren sie alles andere als gute Hirten, die sich für die Herde opferten. Sie hatten nur ihre eigenen Interessen und nur ihren Vorteil im Sinn. Keine Ähnlichkeit mit den zahlreichen Beispielen der Bibel, die der WT stets mit großartigen Worten herauszustellen wußte. So war und ist es um die göttliche Organisation bestellt!

Wie groß war da doch die Enttäuschung für uns und viele andere Brüder, nachdem wir uns Jahre und Jahrzehnte lang für das Wachtturmwerk aufgeopfert hatten. Immer mehr und von allen Seiten erhielten wir die Bestätigung, daß das Wort und das Versprechen der WTG, Jehovas Organisation zu sein, nichts, aber auch gar nichts gilt. Wie beurteilte doch gleich der WT selbst unzuverlässige Personen, die ihr Versprechen nicht ernst nehmen? "Vor Menschen, die ihr Wort nicht halten, hat man keine große Achtung mehr"! Ja, das sind die unausbleiblichen Folgen.

Suchen wir nichts zu entschuldigen oder zuzudecken, wo ein offenes, aufklärendes Wort zum Nutzen aller angebracht ist. (Epheser 5:11-13). Jesus sagte trefflich: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen und ergänzte: Ein fauler Baum kann keine edlen Früchte bringen. Anstelle der verheißenen geistigen Freiheit sind Gewissenszwang und Unterjochung die unedlen Früchte des Königreichswerkes. Erschütternd sind die Tatsachenberichte vieler ehemaliger Zeugen Jehovas und auch solcher Brüder, die sich noch in der Organisation befinden. Diese alle geben eine umfassende Bestätigung, daß wir nicht übertreiben. In welchem krassen Gegensatz stehen doch die Belehrungen des WT und noch mehr die Worte der Bibel zur tatsächlichen Handlungsweise der WT-Führung. Das ist es, was viele nicht fassen können, nachdem sie ihre Gesundheit, ihre Freiheit, ihre Zeit und ihren Besitz, ja ihre ganze Persönlichkeit für die Interessen der Wachtturm-Organisation hingegeben haben, im guten Glauben, es für Gott getan zu haben. Auf solche schändliche Weise ihren Glauben und guten Willen mißbraucht zu sehen, konnten sie nicht überwinden. Diese Brüder sind so bitter enttäuscht worden, das sie ein für allemal genug haben. Aus ihrer Erbitterung heraus erwuchs bei vielen eine tiefe Abneigung, nicht allein gegen die WTG, sondern gegenüber allen religiösen Vereinigungen.

Verständlicherweise haben viele Brüder auch unserer Aufklärungsarbeit gegenüber Zurückhaltung bewahrt, oft in der irrigen Auffassung, daß sie es hier wieder mit einer neuen Organisation zu tun haben.

Nirgends haben wir behauptet oder je die Absicht gehegt, eine neue Organisation aufzubauen, noch die Informationsschrift Christliche Verantwortung (CV) als Ersatz für den Wachtturm anzubieten. Niemals werden wir eine religiöse Zeitschrift im Sinne des Wachtturms aufziehen. der nur eine Meinung, nämlich, die der Wachtturmgesellschaft-Führerschaft, gelten läßt und alles andere verurteilt. Wir möchten aber jeden Bruder und jede Schwester, die aus Erfahrungen gelernt haben, die WTG richtig einzuschätzen, ermuntern, die Notwendigkeit der Aufklärung im Interesse aller Zeugen Jehovas zu erkennen, und sich frei und ungezwungen nach Belieben an unserer Aufklärungsarbeit zu beteiligen, sei es innerhalb der WT-Organisation oder außerhalb derselben.

Manche Brüder beschäftigt auch die Frage, wie wir die Kosten bestreiten, die uns aus dem Druck und Versand von CV erwachsen, da wir diese kostenlos den Brüdern zur Verfügung stellen. Die WTG hat ihre eigene Art, diese Frage zu beantworten. Um die weite Verbreitung von CV zu verunglimpfen, ließ die WTG-Leitung unter Zeugen Jehovas das Gerücht aufkommen, - daß CV aus staatlichen Mitteln finanziert wird, und ähnliches mehr. Wie verächtlich macht sich doch die WTG-Führung in den Augen anderer, wenn sie bewußt die Unwahrheit sagt, um ihre Brüder zu täuschen, nur damit sie nicht aufmerken und ihre wahren Absichten durchschauen können.

Wir aber haben allen Grund, Jehova zu danken, denn bis jetzt konnten wir den Kostenaufwand für CV stets aus den freiwilligen Spenden derjenigen Brüder decken, die mit uns an der Aufklärung über das WT-Werk interessiert sind. Ohne Aufforderung, etwas zu spenden, geben uns oft Brüder und Schwestern von ihrem Wenigen um mitzuhelfen an der Aufklärungsarbeit. Andere geben ihre G.H.Beiträge jetzt CV. Wir nehmen davon Abstand, die Methoden in Anwendung zu bringen, mit denen die WTG ihren materiellen Reichtum fortwährend vergrößert, dabei den Armen und Bedürftigen von jeher jede Hilfe versagend.

Allen, die bisher in geistiger oder materieller Weise dazu beigetragen haben, vielen Brüdern und Schwestern die Augen für die wahren Absichten der WTG zu öffnen, möchten wir hiermit unseren Dank übermitteln. Laßt uns vereint im Gebet zu Jehova die Bitte mit einschließen, daß unsere Mühen, den Geschwistern in ihrer Gewissensnot zu helfen, auch weiterhin Frucht trage, und daß noch viele Brüder durch ihre Ratschläge und Beiträge unsere Arbeit fördern helfen.

Helft einander in der Liebe, die Christus Euch vorgelebt hat. Ahmt nicht das Beispiel der Wachtturmleitung nach, welche nur denen Freundlichkeit erweist, die sich ihren Anweisungen bedingungslos unterwerfen. Sie liebt weder ihre Feinde, noch jene, die sie in Brüderlichkeit auf ihre Verfehlungen aufmerksam machen.

Mögen auch dich fortwährende Verleumdungen und Falschdarstellungen Dich bewogen haben, uns bisher als Deine Feinde zu betrachten - für uns bist Du dennoch Freund und Bruder. Es wird stets unser aufrichtiger Wunsch sein, nach dem weisen Bibelwort zu handeln:

"Der Freund liebt zu aller Zeit, als Bruder für die Drangsal wird er geboren." Spr. 17:17.

In diesem Sinne grüßen wir alle unsere Mitbrüder und Schwestern im Glauben und in der Liebe Christi

Euer Bruder Willy Müller 65 Gera, Lutherstraße 16, und Mitverbundene

Wo Zwei oder Drei versammelt sind in meinem Namen

Es mehren sich die freien und selbständigen Studiengruppen an verschiedenen Orten, wo man zurückkehrt zur unchristlichen Gemeinschaft des Bibelstudiums und der Verwaltung der gemeinsamen Anliegen. Mit großer Freude stellen wir das fest. In diesen Studiengruppen ist CV dabei ein gern gelesener Ratgeber, und viele Fragen werden uns vorgelegt. Immer mehr vollzieht sich so ein Aufbruch in die christliche Freiheit der Versammlungen. Verständlicherweise gibt es, da vorerst einmal sehr viel zu klären.

Gemeinschaftsentzug

Natürlich drängt die WTG, jeden durch Gemeinschaftsentzug aus der Versammlung zu entfernen, der die haltlosen WT-Positionen erkennt und beim Namen nennt. Das schafft teilweise sehr bittere Verhältnisse, da die WTG niemanden schlimmer haßt als ihre Kritiker. Aber niemand braucht sich deswegen verbittern zu lassen oder gar Gewissensbisse zu haben. Die Schuld liegt bei den biblisch haltlosen Lehren und Praktiken der WTG. Keiner ist ein Judas, der dagegen rebelliert. Denn Judas verriet den Herrn, und Christus lehrte keine haltlosen Theorien, die er korrigieren und widerrufen mußte, aber die WTG! Wir sollten darum wohl unversöhnlich gegen die WT-Irrtümer sein, aber uns nie von dem Geist des Verdammens anstecken lassen, den die WTG gegen ihre Kritiker verbreitet. Lasse sich niemand auf das WTG-Niveau, der Intoleranz, Engstirnigkeit und des blinden Fanatismus herabziehen! Wir sollten unablässig bemüht sein, unseren Brüdern und Schwestern, die uns nicht verstehen, geduldig durch notwendige Erklärungen zur Einsicht in die Wahrheit über die WTG zu verhelfen. Dabei behaltet immer das Schriftwort im Sinn: "Eine gelinde Zunge zerbricht Knochen!" Spr. 25:15.

Der WTG-Gemeinschaftsentzug selbst wegen "Rebellion" oder ähnlich hat vor Gott nicht die geringste Gültigkeit. Er kann uns niemals aus der christlichen Versammlung ausschließen, denn die Schrift fordert von uns konsequenten Widerstand gegen jede Abweichung vom Worte Gottes! 1. Kor. 4:6. Niemand betrachte sich deshalb wegen Rebellion gegen die schriftwidrigen WTG-Lehren als ausgestoßen aus der christlichen Versammlung. Es liegt an der WTG, ihre falschen Lehren zu ändern, ihre geistige und organisatorische Diktatur zu beenden und, die Selbständigkeit, und Rechte der Versammlungen nach Apg. 17:11 so wiederherzustellen, wie es die Beröer-Versammlung zeigt. Habt stets vor Augen, Brüder: Seit 1929 hat die WTG Tausende treuer Brüder und Schwestern als sog. Rebellen skrupellos davongejagt, jawohl, davongejagt, weil sie sich gegen die Einführung der Obrigkeitslehre auflehnten, die Stelle in Römer 13 beziehe sich nicht auf die Regierungen, was der WT erst 1962 (!) änderte. Waren diese Rebellen nicht im Recht? Wir bringen demnächst einen erschütternden Bericht über diese Vorgänge!

Sich zurückziehen

Es gibt eine Reihe Brüder und Schwestern, denen der Haß und die Verachtung seitens der WT-Hörigen unerträglich wird, und es so unmöglich wird, irgendeinen weiteren Kontakt zu pflegen. Dann ist nichts zu machen. Habt Verständnis für diese Brüder. Da sollte uns Christus Vorbild sein, der seinen Hassern sagte: "Herr vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun."

Andere möchten sich ganz zurückziehen, nachdem sie erkannt haben, wie sie von der WTG religiös und politisch irregeführt und mißbraucht wurden. Möge jeder nach dem Maße seiner Kraft handeln. Es ist verständlich, daß viele nach der Zeit der Spannung unter dem WT-Gehorsam sich endlich nach Ruhe sehnen, hat doch die WTG die Nerven vieler auf das Äußerste angespannt und erschöpft. Wir sollten in allen Dingen tolerant und liebevoll sein, denn die Schrift zeigt uns, wie gar zerbrechlich unser menschliches Gefäß oft ist.

Wer jedoch die Kraft dazu empfindet, sollte mutig aufstehen, der Feindschaft der WTG ins Auge blicken und als wahrer Hirte die Versammlungen vor der WTG-Willkür bewahren.

CV-Mission

Es sollte jedoch niemand erwarten, daß CV die haltlosen WTG-Anschauungen und Bibelauslegungen durch ein neues System von Bibeldeutungen ersetzen wird. Wir machen keine neue Sekte auf. Wir wollen keine neue "theokratische" Autorität sein. Wir maßen uns keine Gottgleichheit an wie die WTG, indem wir erklären, unser Wille sei der Wille Gottes (WT 1. 8. 1956 S. 474). Die höchste Autorität ist für uns die Schrift. Das sagt die WTG zwar auch, aber es ist nicht so, denn du darfst die Schrift nur so erklären, wie die WTG es will! Die wiederholte Bibelfalschdeutung des WT (z. B. Obrigkeit) beweist die Erhebung des WT über die Bibel. CV dagegen ist dem Worte Gottes untergeordnet, CV wäre jetzt sogar vollkommen überflüssig, wenn in den Versammlungen die Schrift so gelten würde, wie sie vorliegt, indem niemand über die Schrift hinausgeht. 1. Kor. 4:6. CV führt daher lediglich einen Kampf für die Rückkehr zu biblischem Verhalten als Christ und Bürger.

Das Ideale wäre, die WTG würde ihre falschen religiösen und politischen Positionen verlassen und ihre Anmaßung, Gottes Willen zu vollstrecken, aufgeben. Dann wäre es ein Leichtes, alle Verkehrtheiten gemeinsam abzuschaffen.

Mündige Christen

Mancher meint, die Erörterungen in CV reichen noch nicht hin. Man könne mit ihnen nicht allein fertig werden, die wirkliche geistige Speise fehle darin. Lieber Bruder in Dr., der Du diese Frage besonders aufwarfst. Natürlich reicht CV noch lange nicht hin. Wir müssen noch sehr viel erörtern. Aber das geht eben nur von Ausgabe zu Ausgabe. Da muß man Geduld haben. Was die fehlende geistige Speise betrifft: Wir sind kein neuer "treuer und kluger Knecht", niemand kann sich solche Position heute anmaßen. Wir haben darüber in CV 7 einen ausführlichen Beitrag gebracht. Die geistige Speise ist heute das geschriebene Wort Gottes, wie es in der Bibel vorliegt.

Das muß und soll genügen. Denn es heißt: "Forschet in der Schriften" Joh. 5:39 und "Nicht über das hinaus, was geschrieben steht. 1. Kor. 4:6. Leider hat uns die WTG verleidet und abgewöhnt, unsere geistige Speise selbst in der Schrift zu suchen. Sie hat uns daran gewöhnt, nur noch fertige geistige Speise zu verzehren, die faktisch nur noch wiedergekaut zu werden braucht, um sie zu verschlingen. Sie hat uns das selbständige Bibelforschen abgewöhnt. Das ist die Schwierigkeit. Die WTG hat den allgemein verbindenden christlichen Geist durch ihre intolerante Wortklauberei getötet.

Um das zu veranschaulichen: Warum können z. B. Katholiken und Protestanten und orthodoxe trotz unterschiedlicher Dinge miteinander einen Dialog führen? Weil sie nicht an derart sektiererischen Bibelauslegungen kleben, die zu Intoleranz und unüberbrückbarem Glaubenshaß führen. Weil sie einsehen müssen, daß der Geist Christi über jeder Wortbedeutung stehen muß, ist die Wortbedeutung doch nur in Übersetzungen von Abschriften vorhanden, was uns sehr duldsam machen sollte. Und man bemüht sich, im anderen Christen auch den Bruder zu sehen, sagte doch Christus auch: "Wer nicht wider uns ist, ist für uns!" Mark. 9:40. Wer am Buchstaben klebt, wird den Geist töten, 2. Kor. 3:6, was sich darin ausdrückt, unbedingt Recht haben zu wollen, und wenn es den Geist der Nächstenliebe kostet.

Wenn wir über die Worte Jesu nachdenken "Wer nicht mit mir ist, ist wider mich", Matth. 12:30 und "Wer nicht wider uns ist, ist für uns", Mark. 9:40, können wir das weite Maß von Toleranz erkennen, das Christus wollte, wovon die WTG himmelweit entfernt ist in ihrer Anmaßung, Rebellion gegen sie als sog. Sklaven sei Rebellion gegen, Gott. (WT 1. 8. 1956). Mit der WTG ist darum bei dieser Anmaßung kein Dialog möglich. Sie hat jede Toleranz des Geistes getötet.

Genau besehen braucht der WT-Hörige eigentlich überhaupt keine Bibel mehr. Gibt der WT doch vor, die Bibel allein richtig zu erklären. Wenn dabei eingeräumt wird, den WT anhand der Schrift zu überprüfen, so ist das in Wirklichkeit eine Illusion. Denn du kannst nichts weiter machen, als die Schriftstelle nachlesen, die der WT zitiert. Ob du die Schriftstelle liest oder nicht, ist völlig einerlei, denn du kannst am WT doch nichts ändern, wenn du meinst, sie ist falsch zitiert. Was nützt dir also das Recht zu überprüfen? Nichts. Was hat es den Brüdern genutzt, die 1929 meinten, der WT geht einen Irrweg, wenn er Römer 13 nicht mehr gelten läßt, so wie es geschrieben steht? Nichts hat diese WT-Kontrolle durch die Schrift genützt. Zu Tausenden wurden die Brüder davongejagt! Und genauso ist es heute noch! Beharre nur auf einem biblischen Nachweis gegen den WT, z. B. daß es falsch ist, mit "theokratischer" Kriegslist zu arbeiten, weil die Schrift verbietet, mit List zu wandeln, 2. Kor. 4:2. Man wird dich bald davonjagen!

Und doch müssen wir zurückkehren zum selbständigen Forschen in der Schrift. Wir müssen da jede Unselbständigkeit überwinden. Es muß wieder so werden, daß alle Versammlungen nach dem Vorbild der Urchristen frei und selbständig von Ältesten, Hirten und Evangelisten geleitet werden, unabhängig von jeder Bevormundung irgendeiner Hierarchie von sog. Dienern, die in Wirklichkeit Herrscher sind. Die Diener der Versammlungen müssen wieder fähig werden, das Wort Gottes in den Versammlungen selbständig richtig darzubieten. 2. Tim. 2:15.

Brooklyn und Wiesbaden sind für die Versammlungen unkontrollierbar. Nicht mal alle Mitarbeiter werden bekanntgegeben. Wir erinnern daran, daß Brooklyn selbst die Sonderdienerliste aus den Jahrbüchern seit 1965 entfernt hat. "Gottes Haushalter müssen unbescholten sein" verlangt die Schrift in Titus 1:7. Doch allein 20 Jahre redigierte der Gestapohandlanger Erich Frost den deutschen WT! Und schon 10 Jahre ist der Gestapohandlanger Konrad Franke deutscher Zweigdiener! Unter der WTG sind die Versammlungen ohnmächtig.

Wir stehen erst am Anfang

Wir wollen nicht ungeduldig sein. Nicht nur, daß CV selbst auch Erfahrung sammeln muß in der Auseinandersetzung mit der WTG. Viele Brüder sagen uns, daß CV wirklich das erste Organ ist, daß die komplizierten Fragen der Enthüllung der religiösen und politischen Irreführung durch die WTG in Angriff nimmt. Etliche Brüder und Schwestern warnen uns sogar eindringlich vor den Fallen und Intrigen der WTG, die vor nichts zurückschreckt, wenn es gegen ihre "Rebellen" geht. Wir müßten mit Dingen rechnen, an die wir nicht entfernt denken. Nun, wir sind auf alles gefaßt, scheut sich doch die WTG nicht, die Brüder für ihre kriminellen Verbrechen des Gelclschmuggels z. B. in die Zuchthäuser zu treiben, indem sie zu diesen Verbrechen verleitet. Sie kennt also keine Skrupel, wenn es um ihre Interessen geht.

Aber auch unsere Wegweisung steht erst am Anfang. Es ist ein längerer Prozeß. Nur allmählich und in einem von der WTG aufgezwungenen harten Glaubenskampf kann die Rückkehr zum Urchristentum in den Versammlungen erfolgen. Und wenn erst zwei oder drei in irgendeiner Studiengruppe zusammenkommen. Haben sie das Wort Gottes als Grundlage und den Geist Christi im Herzen, der ein Geist der Duldsamkeit ist, so ist auch dies ein guter Anfang. Denn "wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen", sagte Christus in Matth. 18:20. Wir können also zuversichtlich sein.

Und was die geistige Speise betrifft, so möchten wir zum Schluß sagen, wir können die Schrift nicht ersetzen. Was wir tun, ist aber, die religiösen und politischen Irreführungen und Machenschaften der WTG aufzudecken, damit wieder ein schriftgemäßes und verantwortungsbewußtes Leben in den Versammlungen als Christ und Bürger geführt werden kann. "Suche dir den Sinn meiner Worte klar zu machen, der Herr wird dir schon Verständnis für alles geben', sagte Paulus zu Timotheus (2. Tim. 2.7 Me.). Wenn wir in diesem Suchen geduldig sind, so werden wir, jeder für sich und im brüderlichen Austausch miteinander, dieses Verständnis finden.

Privatwagen aus Gute-Hoffnung-Geldern und Polizeibetrug

Es geht um das Geld der Verkündiger

In vier vorangegangenen CV-Beiträgen wurde erörtert, wie von 1950 bis 1961, "gerechtfertigt" durch die WT-Obrigkeitsfalschlehre, Millionen Mark unter Verletzung der Schrift, und der staatlichen Finanzgesetze nach dem Westen geschmuggelt wurden.

Es wurde sodann gezeigt, wie die WTG seit 1961 ein System für Bereicherung aus der Gute-Hoffnung-Kasse für die geschaffen hat, die wohlhabende Verwandte in Westdeutschland haben. Wenn diese in Wiesbaden etwas überweisen, können die Angehörigen hier in der Versammlung aus der Guten Hoffnung die 3-5fache Summe ausgezahlt erhalten, je nach der Höhe des Westberliner Schwindelkurses. Eine Bereicherung einiger auf Kosten der Brüder und Schwestern, die nichts erhalten können, weil sie keine Verwandten im Westen haben, die der Gesellschaft etwas überweisen. Das System wurde sogar schon auf Weltmenschen ausgedehnt! Nun gibt es eine neue kriminelle Sache. Eine ganze Reihe Brüder fahren "Privatwagen", die auch aus der Guten Hoffnung bezahlt sind! Nicht nur das, sogar die Polizei wird dabei betrogen. Alles auf Weisung der Gesellschaft in Wiesbaden.

Wir wollen das etwas näher schildern gemäß einer Information aus der Versammlung Flöha/Sa.

Ein Bruder wollte gern ein Auto haben. Anfangs sah die Sache scheinbar sehr korrekt aus. Es wurde in Wiesbaden angefragt, ob man aus der Guten Hoffnung ein Darlehen oder eine Anleihe erhalten kann, um sich einen Wagen zu kaufen. Das Geld sollte nach und nach wieder zurückgezahlt werden. Wißt Ihr, liebe Brüder und Schwestern, über wieviel Geld die höheren Untergrunddiener unkontrollierbar durch die Versammlungen verfügen? Für nur ein Berichtsjahr waren es in einigen Kreisdienerbereichen in Sachsen über 300 700,- DM, die nach dem Westen geschmuggelt wurden, Gelder, die sich nun hier stapeln.

Es liegt also sehr nahe, das die höheren Diener auf alle möglichen Ideen kommen, das Geld zu verwenden. Wiesbaden antwortete, ein Darlehen oder eine Anleihe gibt es nicht, verliehen wird kein Geld. Aber die Brüder könnten trotzdem - vertraulich natürlich - Geld aus der Gute-Hoffnung-Kasse erhalten, um einen Wagen zu kaufen. Das Geld erhalten sie aber weder als Darlehen, noch als Geschenk, sondern als Eigentum der Gesellschaft, so daß das Auto das sie kaufen, der WTG gehört. Es ist sozusagen ein geheimer WTG-Dienstwagen, der dem Bruder zur Verfügung steht.

Natürlich muß der Bruder den Wagen bei der Polizei unter seinem Namen und als sein Privateigentum ordentlich anmelden, um die Zulassung zu erhalten. In Wirklichkeit ist es aber kein Privatwagen, sondern ein Dienstwagen; der WTG! Woher das Geld kommt, kann die Polizei ja nicht wissen, sie muß also die falsche Eigentumserklärung vorerst annehmen. Auch in den Versammlungen darf über solche "Autokäufe" nichts bekannt werden! Sehr verständlich, möchten wir sagen, denn die Sache ist ein famoser Polizeibetrug und ein Mibrauch der "Scherflein" der Versammlungen. In Wiesbaden scheint man in List und Tücken unerschöpflich zu sein.

Und nun die Kehrseite. Ist sie es, die die in Frage kommenden Brüder betört? Denn "Privatwagen" muß man das Auto ja auch privat benutzen. Wo bleibt sonst die "theokratische Kriegslist". Also macht man sich schöne Wochenenden und Urlaubsreisen, fährt ins Grüne und Blaue. Auch das Benzingeld wird dabei aus der Gute-Hoffnung-Kasse genommen. Werden, doch alle illegalen WTG-Dienstfahrten als "Privatfahrten" getarnt, und dafür braucht man das Benzingeld nicht selbst zu bezahlen. Aber sehen wir die': Sache von der anderen Seite. Wer in der Versammlung will noch kontrollieren, was eine Privatfahrt und was eine getarnte Dienstfahrt oder umgekehrt war?! Das kann niemand. Also kann man da auf Kosten der Guten Hoffnung fröhlich "Dienstfahrten" machen, die in Wirklichkeit gar keine sind, sondern Privatvergnügen.

Wir sehen wieder die Gefährlichkeit des unkontrollierbaren Untergrundapparates. Von 1950 bis 1961 hat Wiesbaden bedenkenlos die Brüder und Schwestern für den Ost-West-Schmuggel bis ins Zuchthaus wandern lassen, betört von der Fälschung, Brooklyn sei gemäß Römer 13 die höchste irdische Obrigkeit. Dann die Bereicherung aus der Guten Hoffnung auf Kosten der armen Brüder und Schwestern, und nun "Autokauf" für die Diener mit Polizeibetrug durch listige Eigentumserklärungen! Platzt dann ein solcher Schwindel, wie kann man da von Christenverfolgung sprechen?

Lasse sich niemand durch das Privatvergnügen mit WT-Dienstwagen betören! Jehova fordert, daß wir uns von "hinterhältigen Dingen lossagen", das "Wort Gottes nicht verfälschen" und "nicht mit List wandeln", so daß wir uns "jedem menschlichen Gewissen vor Gott empfehlen" können! 2. Kor. 4:2 NW

"Der Kluge sieht das Unglück voraus, die Einfältigen gehen weiter und erleiden Schaden." Spr. 22:3 Me. Denn "die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen!" Spr. 26:22 Me.

Hirten ohne Erbarmen

Aufsehen über das Buch der Pionierschwester Josy Doyon in Westeuropa

Der Zwingli-Verlag Zürich/Stuttgart kommentiert:

Eine schlichte, tapfere Frau - eine Christin voller Hingabebereitschaft - schildert ihren zehn Jahre dauernden Irrweg mit einer der großen Sekten der Gegenwart: den Zeugen Jehovas. In schonungsloser Wahrhaftigkeit gegen andere und sich selbst berichtet die Verfasserin von ihrer naiven Begeisterung, ihrem unerhörten Einsatz, ihrem allmählichen Gewahrwerden niederschmetternder Tatbestände und ihrer unter schweren Gewissenskonflikten selbständig errungenen Befreiung.

Josy Doyon gibt einen Bericht von gedrängter Lebensfülle, überraschender Vielfalt der Aspekte und einer oft ergreifenden Menschlichkeit. Zugleich befleißigt sie sich aber einer Sachlichkeit, die die Wertung der mitgeteilten Tatsachen weitgehend dem Leser überläßt.

Zwingend wird hierbei deutlich, welche Besonderheit die Gesellschaft der Zeugen Jehovas vor ähnlichen religiösen Bewegungen auszeichnet. Es ist ein geistlicher Totalitarismus von letzter Konsequenz, in welchen Menschen einfacher Denkart durch raffinierte Katastrophendrohung, einen geradezu taschenspielerischen Umgang mit den Urkunden des Christenglaubens und ein mit der Gerissenheit von Managern präsentiertes Sendungsbewusstsein beinahe unwiderstehlich hineingezogen werden.

Gegen die Verführungskraft eines solchen Systems gibt es nur eines: die rückhaltlose Aufdeckung der sonst geschickt verborgenen Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit aufzudecken vermag aber nur der, welcher sie am eigenen Leibe erlebte und schließlich durchschaute. Dies leistet die Verfasserin beispielhaft und zeigt zudem, wie aus einer scheinbar unentrinnbaren geistigen Gefangenschaft doch wieder die Freiheit gewonnen werden kann.

Deshalb ist dieses Buch ohne Zweifel ein notwendiges Buch. Heilsam könnte es für denjenigen sein, der den Fesseln der Wachtturmgesellschaft verfallen ist oder im Begriffe ist, ihnen zu verfallen. Instruktiv wie wohl kein zweites ist es in seiner Materialfülle für jeden verantwortlichen Seelsorger und Gemeindeleiter. Und erhellend schließlich ist es für jeden Menschen, dem die Freiheit des Glaubens etwas bedeutet. Denn hier wird bedrängend klar wie leicht der "moderne" Mensch zur Preisgabe seiner inneren Unabhängigkeit gebracht - und wie verhängnisvoll diese Verführbarkeit ausgenutzt werden kann.

CV wird in den Versammlungen weiter über dieses aufsehenerregende Buch HIRTEN OHNE ERBARMEN von Josy Doyon informieren. Es wurde von der WTG wie die Bücher DREISSIG JAHRE EIN SKLAVE DES WACHTTURM von J. W. Schnell, ICH WAR ZEUGE JEHOVAS von G. Pape und VOM ZEUGEN JEHOVAS ZUM ZEUGEN JESU CHRISTI von H. J. Twisselmann auf die Liste der für die Versammlungen verbotenen Bücher gesetzt.

Alle diese Bücher beweisen, wie die WTG in zahllosen Fällen vom urchristlichen Evangelium abgewichen ist, von dem, was die Apostel damals tatsächlich verkündigt haben.

Wenn wir da die Worte des Apostels Paulus lesen: "Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas anderes als Evangelium verkündigten außer dem, was wir euch verkündigt haben: der sei verflucht! Suche ich mit solcher Sprache jetzt Menschen für mich zu gewinnen oder nicht vielmehr Gott? Nein, wenn ich noch Menschen zu gefallen suchte, so wäre ich nicht Christi Knecht", Galater 1:8-10, sollten da nicht alle Brüder und Schwestern ernsthaft bereit sein, die Ansprüche der WTG endlich einmal zu überprüfen?

Die Mutterliebe siegte

Skandalöser WTG-Blutkult in Westberlin

Markus Teschner war vier Tage alt und hatte zwei Feinde: eine gefährliche Krankheit und einen fanatischen Vater. Die Krankheit - vermehrter Gallefarbstoff im Blut - war tödlich, wenn nicht sein Blut ausgetauscht wurde. Doch dazu verweigerte sein Vater die Einwilligung.

Wilhelm Teschner, Erzeuger des Babys, glaubte als Oberprediger der Zeugen Jehovas göttliche Gesetze zu brechen, wenn er bei seinem Sohn Markus in der Berlin-Charlottenburger Kinderklinik eine Bluttransfusion zuließ.

Er zitierte die Statuten der Wachtturm- Bibel und Traktatgesellschaft:

"Blut ist die Seele ... Die Blutübertragung kann zwar zu einer sofortigen und zeitlich beschränkten Lebensverlängerung führen, doch geschieht es auf Kosten des ewigen Lebens ... Es ist verboten, das Blut eines anderen Geschöpfes in sein Körpersystem aufzunehmen ... Enthaltet euch des Blutes."

Kinderklinik-Oberarzt Dr. Geiger bat telefonisch den Berliner Oberamtsrichtcr Dr. Kurt Dietrich um Hilfe, Richter Dietrich wählte einen Notweg. Er entzog den Eltern vorübergehend das Sorgerecht. Per Telefon und Amtsboten holte er binnen zwei Stunden die Zustimmung des Jugendamtes und eines Amtsarztes ein. Dann erteilte er die Genehmigung zur Transfusion. Markus wurde gerettet.

Am nächsten Tag protestierte Prediger Teschner vor Gericht: "Durch den Blutaustausch ist meinem Kind die Seele genommen worden". Seine Beschwerde wurde zurückgewiesen. Daraufhin weigerte sich der Vater, sein eigenes Kind wieder aufzunehmen.

Vier Wochen später siegte die Mutterliebe. Frau Teschner holte den kleinen Markus aus der Klinik nach Hause. Vater Teschner: "Ich spreche nicht mehr über die Sache." Die westdeutsche Öffentlichkeit las diesen Bericht in der Illustrierten STERN 12/1967.

In CV 8 hatten wir über einen WTG-Blutkultfall in Wittgensdorf/Sa. berichtet, wo die Geschwister B. gegen den Protest ihrer Eltern ihr zweijähriges Kind in blinder WT-Hörigkeit auf dem Altar des WTG-Blutkultes opferten.

Wir hatten nachgewiesen, daß die WTG diesen Blutkult erst seit 1945 eingeführt hat, obwohl sie zugeben mußte, daß die Schrift Bluttransfusion nicht verbietet (Erwachet 8. Okt. 1950, S. 12), und die Schrift sagt: "Nicht über das hinaus, was geschrieben steht!" 1. Kor. 4:6.

Ein aufschlußreicher Erlebnisbericht von einem ehemaligen Versammlungsdiener aus dem Bezirk Dresden.

Durch Zufall kam mir eine Christliche Verantwortung in die Hände. Ich freute mich, wieder einmal etwas über die unbiblische Tätigkeit der WTG zu hören. Du weißt ja, daß alle Brüder und Schwestern nicht mehr mit denen reden dürfen, welche nicht mehr zu den ZJ gehören. Warum? Weil sie ja die Wahrheit erfahren könnten, besonders, was sich hinter den Kulissen tut. Man redet den Brüdern und Schwestern ein in den Versammlungen auf Anordnung der Leitung, daß jeder, welcher mit Ehemaligen spricht, das Licht weggenommen bekommt von Jehova, weil diese mit Dämonen in Verbindung ständen. Anfangs fürchtete ich mich auch davor und sprach nicht mit Brüdern, welche abgefallen und ausgeschlossen waren. Deshalb konnte ich auch lange nicht die Wahrheit erfahren über viele Dinge, hätte es bestimmt sonst gar nicht mitgemacht, wenn ich dies und jenes gewußt hätte. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Auftrag von seiten der Leitung: Adressen sammeln von Funktionären der Partei, führenden Personen im Staatswesen, Stimmung in den VE Betrieben usw. Ich weigerte mich, diesen Auftrag durchzuführen, weil es mir unverständlich war, daß dies noch etwas mit Glauben zu tun habe. Hier fingen meine Zweifel an der göttlichen Organisation an. Auch die Resolutionen, welche die Gesellschaft verfaßte, waren unbiblisch. Jesus hat bei seinem Erdenwandel nie eine Resolution gegen einen Staat abgesandt.

Ich begrüße das Erscheinen von CV, da es voll und ganz meine Meinung vertritt. Da mich Deine oder besser Eure "Christliche Verantwortung" sehr interessiert und auch der Wahrheit entspricht, wie ich es selbst empfand und nachprüfen konnte, würde ich mich freuen, wenn ich sie laufend bekommen könnte.

Möchte mein nun folgender Bericht aus meiner Zeugentätigkeit für viele Brüder eine Anregung sein, die Lehren und Anordnungen der Leitung immer genauestens zu prüfen, damit ihr Glauben später nicht einmal erschüttert werde.

Ich wurde 1946 getauft und war voller Eifer tätig, im Glauben, für den Herrn. Neben meiner beruflichen Tätigkeit schaffte ich monatlich 30-40 Stunden im Felddienst. Außerdem 9 Heimbibelstudien mit gutem Erfolg, denn 14 ließen sich taufen. Auf Grund meines Eifers, wurde ich 1947 WT-Studienleiter. 1948 Vers.-Diener, WT und Buchstudienleiter und Schuldiener. Damit war meine Zeit voll und ganz ausgelastet. 1950 wurde ich verhaftet und verurteilt. 1951 wurde ich aus der Haft entlassen und arbeitete illegal weiter. "Wurde nach kurzer Zeit wieder WT-Studienleiter.

Als WT-Studiendiener hielt ich mich nicht streng an die Anweisungen der WTG beim Studium. Ich las es nicht stur ab aus dem WT wie angeordnet, sondern führte es in Frage und Antwort durch. Dies gefiel aber manchen nicht. Eines Tages kam der VD oder HVD, denn in der Untergrundbewegung kannte man sie ja nie genau, man vermutete es. Diese kamen, um mich zu kontrollieren, ob ich das Studium richtig abhalten würde, was es laut dem Worte Gottes gar nicht gibt. Das Bibelwort sagt. "In der Bruderliebe seid herzlich gegeneinander." Rö. 12:10. Die beiden Brüder bemängelten mein Studium und berichteten es nach Berlin. Einer von ihnen, ich nehme an, es war der damalige VD, kam zu mir und sagte. Im Auftrage der Gesellschaft sollst Du Deine, Art des Studiums hier in Deinem Wohnort niederschreiben, selbst bei Dir tragen und mit einem der verantwortlichen Brüder unserer Versammlung nach Berlin fahren. Du sollst Deinen Bericht persönlich hinbringen und nicht etwa einem Kurier übergeben. Dies gab mir zu denken. Kein reifer Bruder hätte solchen Auftrag einem Bruder übergeben, aber diese beiden Brüder, der VD und der HVD, waren noch sehr jung, kannten die Bibel kaum und waren Hörige der WTG-Leitung. Ihre Charaktereigenschaften waren keineswegs brüderlich, sondern hinterhältig. Als ich ihnen einige Bibeltexte auf Grund ihres Handelns entgegenhielt, gaben sie mir zur Antwort: Die Bibel ist nicht so wichtig. Wichtig ist daß wir das tun, was die WTG-Leitung von uns fordert, in diesem Falle Berlin-Charlottenburg. Ich durchschaute ihre gemeine Handlungsweise. Sie wollten mich aus dem Wege haben. Ich sagte deshalb: Nein, ich mache das Schreiben nicht hier, sondern in Berlin. Die mir bekannte Anweisung lautet von Berlin, keiner darf auf der Fahrt etwas Schriftliches bei sich tragen. Ja, das stimme schon, erwiderten sie, aber diesmal wäre es extra so von Berlin angeordnet worden. Meine Antwort: Ihr glaubt doch nicht etwa, mich auf diese plumpe Weise ins Zuchthaus zu bringen? Später erhielt ich meine Vermutung bestätigt. Es war im Dezember 1962, als verschiedene Diener verhaftet wurden. Unter den Verhafteten war auch ich. Ich sollte der VD sein, was aber nicht stimmte. Es stellte sich aber bei der Vernehmung bald heraus, daß nicht ich es sei, sondern die Brüder selbst, die mich angegeben hatten. Es war ein 'schönes' Zeugnis für die Behörden, welche Liebe unter den Brüdern herrscht. Man sagte mir, sie haben ja wirklich feine und liebe Brüder. Sie belasten sie, um sich einer Strafe zu entziehen, das ist wirklich brüderlich gehandelt. Haben sie davon noch mehr in ihren Reihen? Sie dagegen haben ihre Brüder noch in Schutz genommen. Wir fanden aber bald die Wahrheit und wußten genau, wer VD und wer HVD war sowie auch alle anderen Diener ihrer Gruppe. Ja, ich war bereit, alle Last auf mich zu nehmen, trotz allem. 1. Joh. 3:16, Joh. 15:13.

Ein Erlebnisbericht vom Nürnberger Kongreß 1955

Als einziger Bruder aus der DDR war ich 7 Wochen lang beim Aufbau und der Vorbereitung am Weltkongreß beteiligt Dort ging mir mit der Zeit so manches Nachdenkliche durch den Kopf. Da ich als gelernter Facharbeiter dringend benötigt wurde, hatte ich auch überall Zutritt.

Nach außen wird verkündet, bei den ZJ sind alle Brüder gleich, ob Präsident oder geringster Bruder, Unterschiede gibt es nicht. Hier lernte ich aber Unterschiede kennen. in ganz grober Form. Da schliefen und wohnten die Bezirks und Kreisdiener in der Villa am Dutzendteich, welche von der Gesellschaft gemietet war, mit ihren Frauen in schönen Einzelzimmern mit Betten. Wir als schwer körperlich arbeitende Brüder schliefen auf dem Boden in Massenlagern. Hätte das unser Herr und Meister auch getan? Denken wir an die Fußwaschung.

Zum Mittagessen gingen wir freudig und hungrig in die Massenspeisung. Bei der Massenabfertigung ließ sich ein längeres Warten nicht vermeiden. Wie war es aber bei den Bezirksdienern, Kreisdienern usw? Diese saßen im Dienerzeit an weißgedeckten Tafeln. Sie wurden von sehr nett angezogenen Schwestern bedient.

Während der Zeit des Aufbaues gab es zum Mittagessen in der Villa am Dutzendteich als Getränk Wald- und Wiesentee, welchen ein Bruder täglich frisch aus dem Walde sammelte. Er wurde in großen Kaffeekannen dargereicht. Aber auch Bohnenkaffee gab es. Ich fragte eine junge, nett angezogene Schwester mit einem weißen Kränzchen auf dem Kopf, hier muß es doch Bohnenkaffee geben. Sie bejahte es, ja, bei den leitenden Brüdern steht welcher. Sooo, sagte ich, ist das biblisch? Sie antwortete, ja, die Diener müßten ja auch geistig arbeiten. ich sagte, sooo, meinst Du, liebe Schwester, daß wir, wenn wir am Tage schwer arbeiten müssen, daß uns da ein Kaffee nicht auch gut täte? Die Schwester sagte darauf, sie bezahlen den Kaffee selbst. Eigenartig, sage ich, es wird doch immer gesagt, sie bekämen gar kein Geld, wie ist das da? Die Unterhaltung war damit beendet, und ich ging nun straks zu der Kaffeekanne, machte die Tasse voll und ging. Kein Diener sagte ein Wort aber man sah mich schief an. Sie haben es sich aber gemerkt, wie ich später erfuhr

Bürokratismus auch unter Brüdern in der theokratischen Organisation

Zur Herstellung einer Sicherungstafel für die Leitung benötigte ich ein Brett. Selbiges wollte ich mir in der Tischlerei, welche im Keller eingerichtet war, zuschneiden. Die Sägen hingen in der Tischlerei an der Wand. Ich durfte mir aber keine von der Wand nehmen, dazu sollte ich nur erst einen Schein zur Entnahme bei dem leitenden zuständigen Bruder besorgen. Ich traf diesen aber nicht an, er war außerhalb und sollte am nächsten Tag wiederkommen und mir den Schein holen. Da bei einem so großen Aufbau jede Minute kostbar ist, ging ich zurück in die Tischlerei und nahm mir einfach die Säge von der Wand. Da gab es eine große Auseinandersetzung, und man wollte mir die Säge nicht geben. Die Begründung von seiten der dort Anwesenden war: Ohne Schein kein Werkzeug, weil man niemandem trauen kann. Ich war empört über solchen Bürokratismus und sagte: Ihr wollt Brüder sein in einer theokratischen Organisation? Schämen solltet Ihr Euch, so bürokratische zu handeln, da ist es ja unter Arbeitskollegen im Betrieb besser als bei Brüdern. Da hat man eher Vertrauen und hilft gern, wenn es einer gemeinsamen Sache dient, daran solltet Ihr Euch ein Beispiel nehmen. Solches Gebaren in der Theokratie kann niemals die Arbeitslust fördern, sondern nur hemmen.

Wie man mit mittellosen Brüdern in brüderlicher Liebe umgeht

Mittellos ging ich als einziger Bruder aus der DDR als Handwerker zum Aufbau nach Nürnberg. Die Gesellschaft warnte uns, Geld aus der DDR mitzunehmen, um keine Schwierigkeiten zu haben wegen Devisenvergehen, und ich handelte danach. Da ich aber doch etwas Geld in der Aufbauzeit benötigte, um mir einmal was kaufen zu können, bat ich die 2 leitenden Kongreßdiener, welche nach Wiesbaden ins Bethel fuhren, doch dort mal anzufragen, ob ich nicht 50 Mark erhalten könne, welche ich dann nach dem jeweiligen Kurs wieder zurückzahlen wollte. Sie fragten in Wiesbaden angeblich Bruder Frost, der es aber ablehnte, Als sie ein zweites Mal hinfuhren, bat ich sie abermals, meinen Fall dort vorzutragen, was sie auch versprochen. Der Bescheid den sie mitbrachten, war wieder eine Ablehnung. Das alles gab mir zu denken, und ich frug mich, wo ist da die vielgerühmte Liebe und gegenseitige Hilfe? Als Bruder Frost selbst nach Nürnberg kam, frug ich ihn persönlich, warum er meine Bitte abgeschlagen habe. Er tat verwundert und sagte, da weiß ich ja gar nichts davon. Hole mir mal die beiden Brüder her, die mich gefragt haben wollen. Als sie vor Frost standen, gaben sie zu, daß sie gar nicht gefragt hätten. Sie hatten mich zweimal wissentlich belogen, und Frost sagte ihnen ordentlich Bescheid. Geld bekam ich aber trotzdem nicht mit der Begründung: Wir haben da schon sehr trübe Erfahrungen gemacht, denn das zurückückzahlen fällt immer sehr schwer, und deshalb geben wir nichts. Sonderbare Bruderliebe, erst belügen sie den Bruder, und dann gehts aber trotzdem nicht. Ich empfehle ihnen Kol. 3:9, Spr. 14:5, 25, Spr. 12:17 und Rö. 12:9, 10 zu beherzigen, nicht nur zu lesen.

Nach dieser Ablehnung fragte ich die leitenden Brüder vom Kongreß, weil ich ja mittellos war, ob sie nicht früh bei der Betrachtung des Tagestextes oder beim Mittagessen meine Lage den hier anwesenden Brüdern mitteilen können, daß ich um ihre Hilfe bitte. Es möchte ungefähr so gesagt werden, damit sie es recht verstehen:

Wir haben hier beim Aufbau einen Bruder aus dem Osten bei uns. Er hat die Anweisung der Leitung beachtet und hat kein Ostgeld mitgebracht. Er ist nicht in der Lage, sich etwas zusätzlich zu kaufen und bittet die Brüder und Schwestern hier, ihm behilflich zu sein.

Auch diese Bitte wurde abgelehnt von den Dienern ohne Erbarmen. Sie selbst verfügten ja über Geld und kannten keine Not. Ich bin sicher, wenn es bekanntgemacht wäre, hätte jeder von den kleinen Brüdern und Schwestern 20 Pfennig gegeben, das wären bei 160 Anwesenden 32 Mark gewesen, für mich eine große Hilfe, aber die Brüder der Leitung wollten es nicht und begründeten es: Wir sind doch kein Wohltätigkeitsverein, und außerdem ist dies auch unbiblisch. Die Bibel sagt aber doch: 1. Tim. 5:8, Hebr. 13:16, Luk. 6:33-38. Möchten dies die Brüder beherzigen, nicht nur lesen. Als Trost empfahl man mir dann, wende dich an die Gruppe Virnheim, welche Dich ja angefordert hat. Ich tat dies aber nicht, denn nach so vielen "Liebesbeweisen" durch die Brüder, welche sich zum Teil sogar zum Überrest zählten, war ich voll und ganz bedient. So sieht es innerhalb einer "göttlich" bezeichneten Organisation aus.

Diener als Aufseher ohne Liebe und ohne Erbarmen

Beim Aufbau der Zelte hatten wir mal eine kleine Pause. Wir waren alle froh, daß der Lastzug mit den Masten mal etwas Verspätung hatte, es waren 15 Minuten. Ein Bruder als Aufseher, welcher nur auf- und ablief, verlangte, wir sollten die Zeit auskaufen und einstweilen etwas anderes nebenan arbeiten. Ich sagte ihm, höre mal, wir müssen auch mal ruhen, sonst können wir am Ende gar nichts mehr schaffen. Jedoch er blieb ohne Verständnis und versuchte uns anzutreiben mit unschönen Worten, welche mit Bruderliebe nichts gemein hatten. Ich trat vor ihn hin, und frug ihn, ob unser Meister Jesus Christus auch mit den Händen auf dem Rücken herumgelaufen wäre und seine Jünger angetrieben hätte? Ja, sogar angeschrien hätte? Er meinte, als Aufseher habe er zu beachten, daß alles zügig vonstatten gehe, denn, es müsse bis zum bestimmten Tage alles fertig, sein. Belehrung nahm er nicht an, dazu war er zu erhaben.

Der Arbeiter ist seines Lohnes wert

An einem Tage hatte ich 10 Stunden gearbeitet und 2 Stunden Wache gestanden auf der Zeppelinwiese. Ich kam schmutzig und hungrig in die Unterkunft zurück. Da ich aus diesen Gründen später kam, hatten die Brüder in der Unterkunft vor "Hunger" meine Ration mit aufgegessen (ist auch unbiblisch). Ich bat nun den Küchenchef, welcher auch ein höherer Diener war, er möchte mir etwas zu essen geben Er sagte, die Küche ist geschlossen. Er stand aber neben der Speisekammer. Soll ich denn hungrig zu Bett gehen? Ja, da sind deine Brüder daran schuld, welche deine Ration gegessen haben. Ja, sie waren aber so hungrig und glaubten, ich würde noch etwas bekommen bei der langen Arbeitszeit. Man kann diesen Brüdern keinen Vorwurf machen, für die Arbeit sind die Rationen zu klein, und ich hoffe, daß Du mir nun etwas holst aus der Speisekammer. Nach langem Hin- und Hergerede, wobei auch wieder Worte fielen die nicht christlich sind, holte er mir Brot, Käse und Butter 40 g, aber die Wurst, Banane und Apfelsine bekam ich nicht. Auch auf Vorhalt bekam ich nichts mehr. Die Schrift gebietet: 1. Tim. 5:18, Luk. 10:7, Jak. 5:4. Bitte die Diener, nicht nur lesen, sondern auch beherzigen. In einer "göttlichen Organisation" muß dies Grundsatz sein.

Hochmütige Diener

Laut Anordnung war von 17-19 1/2 Uhr Duschen für Brüder und von 19 1/2 -22 Uhr für Schwestern. Ich kam aber erst um 21 Uhr von der Wache und Arbeit, Arbeitsbeginn war 7 Uhr früh. Da unsere Badezeit vorbei war, ging ich in das Schwesterzimmer (großer Saal) und frug sie, ob ich baden könne. Sie gaben mir die Erlaubnis, weil nur noch 2 Schwestern baden wollten, aber erst kurz vor 22 Uhr, und ich hatte somit 3/4 Stunde Zeit zum Baden. Als ich den Baderaum verlassen wollte, hielt mich der wachhabende Bruder, ein VD oder KD, an und sagte, ich hätte gegen die theokratische Ordnung verstoßen, denn es sei Badezeit für Schwestern. Ich erklärte ihm die Lage und sagte, daß die Schwestern es mir erlaubt hätten zu baden. Die Schwestern haben keinerlei Recht, dir das Baden zu erlauben, das gibt es nicht. Ich sagte ihm nochmals in Ruhe den Sachverhalt, aber er erkannte nichts an, der hochmütige Diener. Ich frug ihn, wie bist du bloß zu deinem Dienstamt gekommen, du hast ja keinerlei Erfahrung, weder biblisch noch arbeitsmäßig. Spr. 8:13.

Eine arme theokratische Organisation

Bruder Frost sagte bei einer Unterredung zu mir: Bruder schreibe in deinen Heimatort an die Versammlung, es möchte niemand von dort zum Kongreß nach Nürnberg kommen, es wird der Gesellschaft zuviel Geld kosten. Ich war erstaunt, denn es wurde doch gesagt, es dürfe für uns kein Hindernis geben, den Kongreß zu besuchen. Da es ein Weltkongreß sein sollte, wären die Geschwister aus Amerika und Afrika auch eingeladen, und für diese dürfe es doch kein Hindernis geben. Wenn es der Gesellschaft nun zu teuer würde, hätte sie ja nicht so viele einladen dürfen, meinte ich. Und die Wenigen, die aus dem Osten kommen werden, das dürfte doch nicht ausschlaggebend sein. Ist die Organisation wirklich so arm? Ich bezweifle das, wenn ich hier den Aufbau sehe, müssen Kapitalien da sein. Was die Handarbeit anbelangt, so arbeiten die Brüder und Schwestern ja alle umsonst und wird eine Menge Geld eingespart und mit der Verpflegung wird auch gespart, nur nicht nach außen hin, da ist Geld da. Da ich überall offen meine Auffassung aussprach, wurde ich bald als schwarzes Schaf bekannt bei den höheren Dienern, und man ging mir möglichst aus dem Wege.

Wie die "arme" Organisation mit Material umgeht

Als wir die großen Zelte aufgebaut hatten, sagte ich zu dem jungen Bruder Reuter, Leiter des Kongresses, wir müssen nun gleich ehe wir weitere Zelte für ca. 100 Betten bauen, einen Wassergraben, um die Zelte ziehen und in den Bach leiten. Er gab mir zur Antwort, das geht dich gar nichts an. In derselben Nacht kam ein Unwetter, und die Hunderte von Strohsäcken im Zelte, welche die Schwestern mit großer Mühe gestopft hatten, alle ersoffen und verdorben. Am Morgen sagte ich zu dem Leiter, da hast du die Bescherung. Er gab aber immer noch keine Anweisung, Gräben zu ziehen. Ich habe ihm dann, Meinung gesagt und auf die Armut der Gesellschaft hingewiesen und wie man mit dem Geld umspringt und es vergeudet. Nach heftigem Wortwechsel ging er. Ich handelte dann mit anderen, Brüdern. Wir zogen die Gräben. Er getraute sich dann nichts mehr zu sagen. Damit hatte ich abermals einen Stein des Anstoßes geschaffen für mich. Mir taten die Schwestern leid, welche wegen der Unterlassung des Bruders von der Leitung nun die Arbeit nochmals machen mußten. Durch ihre Autoritätsanmaßung richten sie nur Schaden an, das habe ich in Nürnberg zur Genüge kennengelernt.

"Vorbildliche" Harmonie in der Leitung

Auch meine Frau hatte sich zum Aufbau gemeldet, jedoch konnte sie erst 14 Tage nach Aufbaubeginn kommen. Der Kongreßleiter Bruder Reuter, sagte mir, ich solle meiner Frau abschreiben, sie möchte nicht nach Nürnberg zum Aufbau kommen, da sie nicht mehr benötigt werde. Nach ein paar Tagen fragte mich der Leiter des Aufbaues, wo meine Frau bliebe, Es ist untheokratisch, sich nicht pünktlich einzustellen. Bei einem solchen Aufbau würde mit jeder Person gerechnet, und es ist unverantwortlich, sein Versprechen nicht einzulösen. Ich sagte ihm, daß ich vom Kongreßleiter Reuter aus nach Hause schreiben mußte, meine Frau solle nicht kommen, würde nicht mehr benötigt. Nach Feststellung, daß ich auf Anweisung des Kongreßleiters so gehandelt hatte, gab es eine heftige Auseinandersetzung zwischen den beiden Brüdern, aber so, daß ich glaubte, an einem anderen Ort zu sein und nicht dort, wo sich Brüder in einer "theokratischen Organisation" begegneten. Einer beschuldigte den anderen irgendeiner verkehrten Handlung, und einer wollte mehr zu sagen haben als der andere. Hier kann man wirklich nicht mehr von Harmonie sprechen, denn ein einträchtig Beieinanderwohnen gab es nicht. Solche Fälle gab es noch mehr, man kann das nicht alles schildern. Die Worte aus Psalm 133:1 sollten beherzigt werden. Ebenfalls 1. Joh. 2:9-11, 3:16. Wie kann unter solchen Zuständen die Bruderliebe bleiben, oder sich festigen? Bei mir kam durch diese Erlebnisse vieles ins Wanken.

Ausschluß nicht nach theokratischen Grundsätzen, sondern durch Verleumdung und übler Nachrede

Nach allen Erlebnissen und Auseinandersetzungen mit den höheren Brüdern war ich ein schwarzes Schaf unter den weißen und konnte in der Herde nicht mehr geduldet werden, es würden sonst noch andere sich gegen Ungerechtigkeit auflehnen, und das ist nicht tragbar. Man suchte nach Gründen und glaubte nun einen gefunden zu haben. Ein Bruder W., welcher mir sehr gut bekannt war, erschien bei mir mit einem mir unbekannten Brd. N. Ich bat, mir den Brd. doch vorzustellen, da gab mir Brd. W. zur Antwort, vorstellen ist nicht mehr notwendig, so lauten die Anweisungen der Org.-Ltg. So blieb es bei einer Nichtvorstellung, trotzdem ich sagte, dies gebiete doch der Anstand. Kamen aber gleich zur Sache und sagten, du weißt doch von dem Brief, welchen Du nach dem Westen geschrieben hast. Ich besann mich nicht gleich darauf. Erst bei näheren Angaben erinnerte ich mich. Die beiden Brüder besuchten mich im Jahre 1962. Ungefähr ein halbes Jahr vorher hatte ich einen Brief an liebe Geschwister im Westen geschrieben. In dem Brief stand unter anderem, ob das Ausstellen von gefälschten Ausweisen an Kreisdiener in der DDR auch noch etwas mit Glauben zu tun hat usw. Ein Kreisdiener bei uns hatte mir dies mitgeteilt, sonst hätte ich es gar nicht gewusst. Auf diesen Brief an die Westgeschwister habe ich nie eine Antwort bekommen. Auch schrieben sie nie wieder. Bei dem Besuch der beiden Brüder W. und N. wurde nun klar, daß die Geschwister diesen Brief ihrem VD in der Gruppe V. gegeben haben, und dieser hat ihn nach Wiesbaden geschickt. Von Wiesbaden kam nun die Anweisung an meine Gruppe, mich auf Grund des Briefes auszuschließen, denn ich könnte ihnen gefährlich werden. Daraufhin kam es zu Auseinandersetzungen, da ich die Wahrheit geschrieben hatte, konnte man mich ja nicht übler Nachrede oder Verleumdung bezichtigen, was ich mir energisch verbat. Der Brd. N. kam in Extase und wollte tätlich werden, indem er mir die Faust vor das Gesicht hielt. Meine Frau und Tochter sind dazu Zeugen, Er schrie, wir werden es Dir verkümmeln, daß Du nochmals einen WT bekommst. Ab sofort gehörst du nicht mehr zu uns, du bist ein Verräter. Ich antwortete, ihr nennt euch Brüder und handelt ohne Liebe und Verstehen, Wo habe ich Verrat geübt? Nur die Wahrheit habe ich geschrieben. Nun aber raus aus meiner Wohnung, sonst könnte das eintreten, was der Bruder N. gern wollte, in Tätlichkeiten übergehen. Ihr wollt Diener Gottes sein, schämen solltet ihr Euch.

Die Versammlung meines Ortes hat nie die Wahrheit erfahren, warum sie mich rausgetan haben. Man sagte ihnen die Unwahrheit. Ich hätte sie die Treppe runtergeworfen, wäre ein Hurer, Verräter, Spitzel usw. Erst wollte ich sie gerichtlich belangen wegen Verleumdung, aber dann sagte ich mir, der Herr ist Richter jeder Ungerechtigkeit und wird auch hier alles offenbar machen So viel mir bekannt ist, werden die meisten Ausschlüsse nicht nach den Richtlinien durchgeführt, welche die Gesellschaft vorschreibt. Es ist alles Willkür und geht auch viel nach Gunst. In allen Versammlungen werden da Erfahrungen vorliegen, und ich wünsche, daß man aus meinen Erlebnissen Lehren zieht zum Nutzen für alle Brüder.

Zum Schluß möchte ich sagen, daß mich Eure "Christliche Verantwortung" sehr interessiert, und freue mich mit noch anderen Ehemaligen hier, diese weiterhin zu empfangen. Wir lesen und verfolgen alles sehr aufmerksam und freuen uns auf die nächste Ausgabe. Für alle, bisher erhaltenen herzlichen Dank.

Auch wir sagen dein lieben Bruder für seinen ausführlichen Bericht herzlichen Dank und bitten um weitere Mithilfe. Allen Ehemaligen dort herzliche Grüße alles Gute und des Herrn Segen.

Interessante Mitteilungen

CV in die Flammen!

Bruder Pr. aus der Nähe von Leipzig erhielt CV und schreibt: "So spricht der Herr Jehova. Jes. 57:20. Schicken Sie dieses Zeug ruhig weiter, damit es hier wie bisher den Flammen ungelesen übergeben werde, denn der Herr Jehova verbietet uns, als seinen Zeugen, Unreines anzurühren. Jes. 52:11." Es ist bedauerlich, so fanatisch zu sein. Er scheint CV aber doch zu lesen. Wie sollte er sonst wissen, daß CV "Unreines" sei? In Wiesbaden wird CV sogar als Nachschlagewerk gesammelt. Wir hoffen, daß auch aus diesem Saulus ein Paulus wird.

Gestapodiener Konrad Franke in USA publik

Zehntausende Offene Briefe und Flugschriften der CHRISTLICHEN MISSION FÜR JEHOVAS ZEUGEN von Br. W. Schnell, Florida, USA, berichten in den Versammlungen der USA, Kanada und Westeuropa über die Gestapodienste der deutschen Zweigdiener E. Frost und K. Franke. Gestapoprotokolle von 1937, deren Veröffentlichung 1961 im Hamburger Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL Nr. 30/61 die "Säule" Frost fallen ließ, werden zitiert, laut 2. Offenen Brief. In der Flugschrift "Operation Befreiung" wird vermerkt, daß laut WTG-Gründungsprotokol1 vom 9. September 1945, Magdeburg, alle Nazidiener ausgeschlossen werden müssen. Trotzdem sind solche Personen noch heute im Dienstamt. Das bezieht sich auf Zweigdiener K. Franke, dessen Nazidienste u. a. in CV 2 und 3 nachgewiesen wurden.

Haben sie recht?

Die christliche Zeitschrift DIE BOTSCHAFT, Hannover, vom 6. November 1966 urteilt über die WTG-Anhänger:

Sie sind im Grunde genommen fest in ihre religiöse Welt eingeschlossen und vermögen es nicht, ihre Überzeugungen im freien Gespräch aufs Spiel zu setzen, sie der Kritik auszuliefern und über diese Kritik nachzudenken.

Zweierlei Maß!

Hat jemand gewußt, daß der oberste Diener in der DDR, Werner Liebig, Dresden, welcher seit 13. 8. 1961 als Bezirksdiener der Untergrundorganisation in der DDR fungierte und zur Zeit in Haft ist, während seiner Tätigkeit immer von seinem Wahlrecht Gebrauch machte? Er beteiligte sich auch am nationalen Aufbau.

Liebig kannte die durch den WT-Antikommunismus als heuchlerisch erwiesenen VdO-Richtlinien der WTG ganz genau, welche an alle Diener, der Versammlungen gingen und lauten: "NV", das heißt Neutralitätsverletzung, ist eine Sache, bei der sich jemand durch seine Handlungsweise von der Familie trennt. Es wird gegen ihn kein Verfahren eingeleitet. Wir haben mit einem Neutralitätsverletzer ebensowenig zu tun, wie mit einem, der "GE" hat, das heißt, der Gemeinschaftsentzug hat."

Das bedeutet, wer wählt, ist ein "NV" und wird einfach isoliert und beiseitegeschoben. Ihn trifft die gleicht Verachtung, wie einen, der dem "GE"-Bannstrahl unterliegt. Mit der Familie ist die illegale Organisation gemeint. Gegen diese Neutralitätsverordnung der WTG handelte Liebig ohne ausgeschlossen zu werden. Warum? Den höheren Dienern ist es erlaubt, dieses als "theokratische Kriegslist" anzuwenden, damit sie nicht auffallen. Mithin gilt diese heuchlerische NV-Verordnung, der WTG aus politischen Gründen nur für die kleinen Brüder und Schwestern, wo sie erbarmungslos angewandt wird. Dies sollte allen zu denken geben und zum Erkennen der "Hirten ohne Liebe" beitragen.

A 3180/67 V 18 6

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Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 12

Erneut enthält diese CV-Ausgabe einen mit "Eingesandt von A. Z." gezeichneten Artikel. Schon in der CV 10 hatte dieser "A. Z." unrühmlich von sich reden gemacht, mit seiner Darstellung des Zersetzungsfalles Paul S.... Ich unterstelle - bis zum Beweis des Gegenteils - dass dieser "A. Z." ein offensichtlicher MfS-Funktionär gewesen sein mag.

Skurril empfinde ich persönlich in dieser CV-Ausgabe auch die vermeintlich "weltbewegenden" Erkenntnisse, dass "der Erzengel Michael nicht Jesus Christus" sei. O heilige Einfalt, möchte ich dazu nur ausrufen. Aber vielleicht benötigen einige solche Art von Einfalt. Deshalb sei meine persönliche Meinung zu diesem Punkt nicht verabsolutiert.

Es war ein Satz, der über den Tag hinaus grundsätzliche Bedeutung (und folgenschwere Reaktionen) hatte. Die Verhaftungsaktion der führenden DDR Zeugen Jehovas im November 1965 ist letztendlich auch eine Art Antwort auf ihn gewesen. Dieser Satz:

"Die Zeugen Jehovas in Ostdeutschland mussten zuerst auf das Ende der Naziherrschaft Hitlers abwarten, und jetzt müssen sie das Ende der neuen totalitären Regierung abwarten, die die Naziregierung ablöste, das Ende der kommunistischen Regierung, die von dem zur Zeit von Breshnew beherrschten Sowjetrussland abhängig ist." (WT 15. Febr. 1965,S.110, Abs. 10, deutsch)." wird in jener CV-Ausgabe auch kommentiert.

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Nr. 12 Gera Oktober 1967

CV - ihr Zweck

Christliche Verantwortung leitet an zu rechtem Forschen in der Heiligen Schrift und zu verantwortungsbewußtem Verhalten als Christ und Bürger. Übereinstimmend damit befaßt sich CV mit Verkündigung und Organisation der Wachtturmgesellschaft. CV ist hier die erste Schrift verantwortungsvoller freier Diskussion für alle Versammlungen der WTG und ihrer einzelnen Glieder. Ehemalige möchten ihre Erfahrungen in CV kundtun, um zu helfen.

Weise und törichte Bauleute - zu welchen gehörst du?

Wie muß man bauen, damit es sich lohnt?

Wie kann man für die Zukunft bauen?

Liebe Brüder und Schwestern!

Mit obiger Frage wendet sich die Leitung der WTG an Euch in Erwachet Nr. 16/1966. Auch wir stellen in CV die Frage an Euch. Wir alle kennen die Worte Jesu in seiner Bergpredigt Matth. 7:24-27. Daraus schlußfolgern wir, daß der Mensch nicht nur buchstäbliche Häuser baut, sondern daß er auch eine geistige Bautätigkeit entfalten muß. Unser Glück und unsere Zufriedenheit liegen nicht nur in äußerlichen Dingen, sondern besonders im Sinn und im Herzen der Menschen. Das innere Glück und die Zufriedenheit werden genährt und gestärkt durch das Wort Gottes. Das Wort Gottes muß aber rein und unverfälscht sein. Ist es unrein und verfälscht, dann wird es die innere Zufriedenheit und das Glück zerstören. Deshalb müssen wir ein gutes Unterscheidungsvermögen haben, um Gutes und Verdorbenes zu erkennen. Sein Wort allein vermittelt uns dieses Erkennen. Deshalb sollten wir seinem Wort mehr glauben, als Worten von Menschen oder Organisationen.

Wenn uns deshalb jemand verbietet, etwas Unterbreitetes zu lesen und mit der Schrift zu überprüfen, so steht diese Aufforderung im Gegensatz, zu Gottes Wort, welches sagt: "Prüfet aber alles, das Gute haltet fest." 1. Thessl. 5: 21

Zweierlei Maß

Liebe Brüder und Schwestern, Euch und uns ist bekannt, daß Ihr die Schriften von "Abtrünnigen", (damit sind alle Gläubigen außerhalb der WTG gemeint), nicht lesen solltet Greifen wir dazu einige Veröffentlichungen der WTG heraus. Im Erwachet vom 8. 4. 1961 S. 8 heißt es:

"Wenn einem Christen Schriften in die Hände kommen, deren Inhalt und Geist verraten, daß sie von Personen stammen, die ihre Mitsklaven schlagen, läßt er sich nicht von seiner Neugierde verleiten, sie sorgfältig zu prüfen. Wenn er für sich die Fragen, wessen sich Jehova bediene, wer die echten christlichen Früchte hervorbringe und die Prophezeiungen der Bibel erfülle, entschieden hat, liest er solche Schriften nicht durch und verschwendet damit seine kostbare Zeit und riskiert nicht, daß seine Loyalität getrübt wird. Da er seinen Glauben auf eine Erkenntnis des Wortes gegründet hat, weiß er, daß es keine Tatsache gibt, durch die sein Standpunkt widerlegt werden kann und daß das was in diesen Schriften vorgebracht wird, daher Verleumdungen sein müssen."

Die Leitung meint, kritische Untersuchungen der Wachtturm-Praktiken und Lehren "müssen Verleumdungen" sein. Ihr habt da nichts mehr zu prüfen, die WTG-Leitung hat entschieden und festgestellt, es "muß Verleumdung" sein.

Wenn die WTG-Leitung Schriften sogar Sondernummern über andere Glaubensgemeinschaften herausgibt, wie z. B. Die Christenheit hat versagt! Ihr Ende steht bevor . . . (Erwachet 8. 1. 61; 22. 1. 62; WT 15. 4. 62), dann sollen alle Leute diese Schriften lesen. Sobald andere über die WT-Irrlehren und politischen Darlegungen schreiben, so nennt die Leitung es "Hetze" oder "Verleumdung". Schreibt die WTG-Leitung aber über andere, so nennt sie es "Verkündigung".

Eine ehrenhafte Geschäftsfirma hat es kaum nötig, so offensichtlich mit "zweierlei Maß" zu messen. Nur wer ein schlechtes Gewissen hat, muß zu diesem Mittel greifen, um andere ungehindert täuschen zu können. Daß die WTG eine Geschäftsfirma ist, sagt der Gründer der WTG in Schriftstudien Band 4, Ausgabe von 1919.

Der WT fand oft sehr scharfe Worte, um andere zur Überprüfung ihres Glaubens zu bewegen. Wie wäre es, liebe und Schwestern, wenn Ihr die Sätze des WT vom 15. 4. 55 S. 240 jetzt ganz persönlich nehmen würdet? Sie lauten:

"Wenn du für Weizen zahlst, wirst du dich mit Stroh begnügen? Wenn du Wein kaufst, wirst du Wasser annehmen …? Was nun, wenn jemand zu dir käme, um zu beweisen, daß du auf diese Art betrogen worden bist? Wärst du wütend über ihn oder eher über den, der dich prellte? Weil dir an deinem Gelde gelegen ist, würdest du den betreffenden Beweis anhören und dich trotz verletzten Stolzes nicht mehr beschwindeln lassen, wenn du anerkennen mußt, daß man dich betrogen hat …? Menschen überwinden einen solchen Stolz, ehe er sie ins Verderben führt."

In dieser WT-Ausgabe wimmelt es nur so von Ausdrücken wie "betrogen", "beschwindelt" usw. Aber wer wurde denn "beschwindelt, Ihr oder andere? Gehör du zu den weisen oder törichten Bauleuten? Tüchtige Bauleute arbeiten mit Maßstab oder Zollstock, aber auch mit Wasserwaage um alles in richtige Waage zu bringen. Was ist dein Werkzeug? Der WT oder die Bibel? Blicken wir nochmal kurz zurück auf die vielen Endprophezeiungen, welche wir des öfteren in CV erörtert haben. Von 1844 bis, 1874 hin zu dem Jahr 1914, dann 1925, 1926, zum zukünftigen 1975. Eine Enttäuschung folgte der anderen. Von 1914-17 sagten sich rund 40 000 Enttäuschte von der WTG los. Wann endlich wird die WTG-Leitung alle diese Prophezeiungen unterlassen. sie haben doch wirklich nichts mit der Heiligen Schrift zu tun. Apg. 1:7. Wahrscheinlich nie! Wir wissen ja, daß die Leitung immer bemüht ist, eine Notkonstruktion aus den Trümmern gescheiterter Datenberechnung zu erstellen. Wird nicht am Ende wieder das eine furchtbare Wort sich Enttäuschung?

Wir sagen das nicht aus Schadenfreude oder Rechthaberei, sondern aus tiefem Schmerz über diesen unübertroffenen Mißbrauch des Glaubens an Brüder und Schwestern, was im Namen Jehovas getan wird. Immer wieder werden sie Opfer der Verführung, die meinen, auf dem Wege demütiger Unterwerfung unter die "untheokratische Diktatur" der WTG-Leitung, Gott dienen zu können. Das Endresultat ist immer wieder eine neue Täuschung, die nur noch mit Hilfe neuer Unwahrhaftigkeit Intoleranz usw. künstlich verdeckt wird. Zum Mißbrauch des Glaubens, des Vertrauens, der Hoffnung und der Treue Tausender gutwilliger Menschen kommt der Mißbrauch ihres Gehorsams und der eigenen Macht. Diese angewandte Macht kommt zum Ausdruck im WT vom 15. 1. 57, S. 58/5: "Sei der theokratischen Herrschaft untertan, indem du jene anerkennst, die in Jehovas reiner und glücklicher Organisation die Autorität über dich innehaben." Oder: "Es ist höchst wichtig, daß wir diese Tatsache verstehen und den Anweisungen des Sklaven so folgen, wie wir der Stimme Gottes folgen würden." (WT 15. 8. 57, 498/7). Oder: "Die Theokratie wird gegenwärtig regiert durch die WTG, von der der Präsident . . . Rutherford ist." (Consolation 4. 9. 40, 25).

Möge dies genügen. Die anmaßende Behauptung, daß sie, die WTG die Theokratie zu regieren habe, ist wohl der Höhepunkt ihrer bedauerlichen Entwicklung.

Weise, aufrichtige Bauleute beginnen das Joch der menschlichen Organisation abzuschütteln. Langsam beginnt ein Erwachen. Sie wollen Weizen und kein Stroh von der WTG-Leitung. Sie fangen an zu prüfen mit dem Worte Gottes und der biblische Glaube wird den Wachtturmglauben verdrängen. Man fängt in vielen Gruppen an zu prüfen: Ist die WTG mit ihren Lehren und Anweisungen im Einklang mit der Bibel? Der WT vom 15. 1. 1957 forderte Andersgläubige dazu auf, zu prüfen: "Sind die Bibel und deine Kirche in Übereinstimmung?" Diese Frage gilt doch nicht nur anderen Gemeinden, sondern auch allen Brüdern und Schwestern in den eigenen Reihen. Man sollte doch erwarten, daß die Leitung jeden einzelnen das Recht gewährt, was sie anderen als Pflicht predigt - Aber, aber, so wird argumentiert von seiten der Brüder, das, was wir glauben, stützt sich doch alles auf die Zeitschriften, Bücher und Organisationsanweisungen des "treuen und klugen Knechtes". Wir sind nicht befugt, dies irgendwie zu mißachten. Wir sollen es dankbar, als vom Herrn kommend, hinnehmen. Es ist "seine Speise zur rechten Zeit." Wir dürfen doch nicht unabhängig vom WT handeln, er ist der Kanal des Herrn. Private Auslegungen und Hinweise können wir nicht dulden, wir müssen theokratisch sein im Denken und im Handeln. (WT 1. 1.11. 48, S. 328).

Dann gilt also die Frage: Sind die Bibel und deine Kirche in Übereinstimmung? demnach nur für alle anderen Glaubensgemeinden, nur nicht für Jehovas Zeugen.

Warum? Trotz der Belehrung durch den "Kanal des Herrn", befürchtet die WTG-Leitung, daß immer eine große Gefahr für die Brüder und Schwestern bestehe, wenn sie "unabhängige" Überprüfungen mit der Bibel vornehmen, wenn sie von "Außenstehenden" kommen. Bestände doch die Gefahr, für die Leitung, daß man bei dem Prüfen die widersprechenden "eigenen Auslegungen" des Wachtturms feststellen könnte, dies wäre für die leitenden Brüder eine "große Gefahr".

Wir fragen Euch, Brüder und Schwestern, ist es richtig, daß der WT nur andere zum Prüfen auffordert, seinen eigenen Brüdern aber ein Prüfen verbietet? Was für die "Anderen" als heilige Pflicht hingestellt wird, dasselbe ist für Euch streng verboten! Hat aber ein Mensch oder eine Organisation das Recht - und sei er ein noch so "treuer und kluger Knecht", nach eigener Darstellung so ein Verbot seinem "Hausgesinde" aufzuerlegen, während er dasselbe dem "Hausgesinde" eines anderen Knechtes als moralische Pflicht gebietet? ist das nicht zweierlei Maß? Hat eine Organisation das Recht und die Autorität zu sagen: "Prüfe nicht?" denn das führt zu eigener Auslegung, wenn Gottes Wort sagt: "Prüfet aber alles …" 1. Thess. 5:21. Wessen Wort gilt mehr, Gottes Wort oder das der Organisation?

"Seine Mission"

Jahre hindurch hatte der WT (Titelblatt, Innenseite) in jeder Ausgabe diese Überschrift. U. a. war darunter der Satz: "Diese Zeitschrift hält sich streng an die Bibel . . .' Heute finden wir diesen Satz nicht mehr im WT, dafür aber "andere Artikel". Der WT vom 15. 1. 1957, S. 58/5, erklärt: "Die Regel der Schrift ist die Regel, die in Gottes Organisation gilt." Es handelt sich hier um eine reine Theokratie (Gottesherrschaft). Brüder, wenn dem so wäre, weshalb ist da die WTG-Leitung so argwöhnisch und mißtrauisch, wenn ihre Lehren und Anweisungen einer Prüfung an Maßstäben der Heiligen Schrift unterzogen werden? Warum hat sie bis auf diesen Tag alle, die aus Gewissensgründen ihre Dogmen nicht annehmen konnten, hinausgetan? Sie sogar zum ewigen Tode verdammt Sie vergleicht solche Christen unter anderem mit der Rotte Korah, die einst gegen Mose rebellierte und schreibt dazu: "Schaudert es dich vor der Vernichtung, welche diese alle ereilte, so wisse, daß jene, die sich wider theokratischen Anordnungen und -Anweisungen für sein organisiertes Volk (gemeint ist gegen die Lehren und Anweisungen der Leitung) auflehnen, dem Beispiel Korahs, des Rebellen folgen und ebenso bestimmt umkommen werden wie er und seine Schar. Wehe Ihnen!" (WT l.11. 48, S. 327/16). Dies kann man wohl nicht als "Seine Mission" bezeichnen, sondern als Überheblichkeit der WTG-Leitung.

Wenn ihre Lehren und Anweisungen biblisch und "theokratisch" wären, dann sollte die Leitung doch Euch und ihren Dienern das Recht zubilligen, daß sie anderen zur Verpflichtung macht, nämlich sich die Frage gewissenhaft vorlegen. "Ist meine WTG mit der Bibel in Übereinstimmung?" Hätte die Leitung hinsichtlich ihrer vorgeblich "theokratischen Lehren und Anweisungen" ein reines Gewissen, würde sie keine Ursache haben, sich so hartnäckig zu weigern, ihre Lehren und Anweisungen vom Worte Gottes her beurteilen zu lassen. Nur der Falschmünzer ist aufgebracht, wenn seine Falsifikate überprüft werden Das "echte" Geld wird sich bei einer Prüfung um so vertrauenswürdiger erweisen.

Darum, liebe Brüder und Schwestern, prüfet das Lehrgebäude Eurer Organisation, ob es mit der Bibel im Einklang ist. Prüfe Dich selbst, als Erbauer Deines geistigen Hauses, ob Du auch das richtige Baumaterial dazu verwendest welches zu gegebener Zeit auch fest steht und von keinem Wetter erschüttert wird. Nimm nicht Stroh für Weizen nicht Wasser für Wein, nimm das beste Baumaterial, was Du erhalten kannst, es wird sich bewähren. Sei ein weiser Bauherr! Fürchte nicht die Menschen, welche Dir das Recht und den Anspruch auf gutes Baumaterial nehmen wollen, fürchte vielmehr den, der Dich immer zu bewahren vermag. Luk. 11:28; 2. Thessl. 3:3; Spr. 2:10.-14.

Wir dürfen nicht mit zweierlei Maß messen, indem man es einem empfiehlt, dem andern aber verbietet Spr. 20:23. Wir dürfen nicht bei "Anderen" einen scharfen biblischen Maßstab anlegen und bei unserer "Organisation" einen milden und dabei noch ein Auge zudrücken wollen.

So können wir keine weisen Bauleute werden. Wir möchten doch vor DEM bestehen, dessen Augen wie Feuerflammen sind, vor DEM, der da spricht: "Mit welchem Maße ihr messet, wird euch gemessen werden." Matth. 7:2.

Herzliche brüderliche Grüße

Bruder Willy Müller,

65 Gera, Lutherstraße Nr. 16, und Mitverbundene

Mangel an Erkenntnis - auch bei Dir?

Worin Dein geistiger Mangel bestehen kann

Mangel an Erkenntnis ist von jeher die gefährlichste Ursache, sich im Irrtum zu verstricken und gefangennehmen zu lassen. Wir alle kennen den biblischen Ausspruch: "Mein Volk kommt um aus Mangel an Erkenntnis", welcher eine gefährliche Situation des alten Volkes Israel veranschaulichte. Hosea 4:6.

Wenn man beansprucht, Jehovas Volk und somit "sein Volk" zu sein, so sollte man nicht selbstsicher ablehnen, auch diese ernste Mahnung auf sich anzuwenden. Man kann nicht die Warnungen und Zurechtweisungen der Schrift einfach auf die Christenheit oder andere abwälzen, während man kühn die Verheißungen und Anerkennungen für sich beansprucht. Beides: Lob und Tadel gelten ein und demselben Volk. Wer dies erkennt, ist der richtigen Erkenntnis auf der Spur.

Mangel an Erkenntnis bezieht sich nicht nur auf fehlendes oder mangelhaftes Bibelverständnis. Es äußert sich auch im Verkennen der Absicht Jehovas, seine Gültigkeiten auch außerhalb Deiner Organisation aufrichtigen, demütigen Menschen zu erweisen. Erkenntnismangel findest Du auch in dem Verhältnis zu den Brüdern, nämlich dort, wo die Bemühungen Hilfsbereiter, den Brüdern ihre körperlichen und geistigen Lasten zu erleichtern und ihnen auf den rechten Weg zu verhelfen, mißverstanden und verachtet werden. Andererseits zeigt sich mangelnde Erkenntnis oft in der verkehrten Haltung dem Staat bzw. der staatlichen Ordnung gegenüber, die falschen Belehrungen entspringt. Alle diese Versäumnisse, sich richtig zu orientieren, mögen für Dich und Deine Brüder sehr nachteilige Folgen haben.

Doch schwerwiegender als dieser Mangel ist etwas anderes, aus dem wahrscheinlich ein nicht wieder gut zu machender Schaden für Dich erwächst. Merke auf! Wenn Du auf Grund der von der WTG-Leitung vorgeschriebenen Werke eine pharisäische Selbstgerechtigkeit entwickelst, womit Du Dich über andere erhebst, weil Du glaubst, vor anderen bevorrechtet zu sein, dann wird es Zeit, aufzuwachen und Deine Stellung vor Gott anhand der Bibel zu überprüfen. Dieser Mangel an rechter Erkenntnis wird sich zu gegebener Zeit sehr verhängnisvoll für Dich auswirken, besonders dann, wenn die Zeit richterlicher Entscheidungen beginnt und wenn Du dann anstatt eines demütigen zerschlagenen Geistes, von Gott Belohnung für Deine Werke erwartest oder sogar forderst.

Vielleicht trat bei Dir schon oft jene betrübliche Geisteshaltung hervor, wie sie im Gleichnis jener Pharisäer an den Tag legte, der geringschätzig auf seinen Nächsten blickte. Lukas 18:9-14. Hast du nicht schon manchmal in Deinem Herzen gedacht wie jener: "O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen Menschen. Ich habe so und soviel Stunden im Haus-zu-Haus-Dienst verbracht, habe so und soviel Nachbesuche und Heimbuchstudien durchgeführt; ich habe regelmäßig die Versammlungen besucht und so und soviel in die Gute Hoffnungs-Kasse gespendet. Ich danke dir, daß ich nicht bin wie jene Sünder, die die Königreichsbotschaft ablehnen und es mir in guten Werken nicht gleichtun."

Verstehe jetzt, daß Jehova weder das eine noch das andere von Dir gefordert hat, sondern wirkliche Werke der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit. Matth. 9:13; Jak. 2:13. Vielleicht hast Du gerade diese versäumt, Deinem Nächsten zu erweisen, weil Du nach dem Vorbild der WT-Führer den Begriff der Nächstenliebe nur auf das Predigtwerk beschränkt hast. Erkenne, wie groß Dein Mangel an Erkenntnis ist, wenn Du das Wachtturm-Training weiterhin auf diese Weise betreibst wie bisher. Noch ist Zeit, von diesem verkehrten Wege umzukehren.

Weißt Du auch, das es außerhalb der WTG viele Menschen gibt, deren demütige Herzensstellung köstlich vor Gott ist und ihnen darum, wie im Gleichnis die Zusicherung gegeben wird: Diese gehen gerechtfertigt dahin vor jenen, die in angelernter WT-Weisheit sich über ihre Mitchristen erheben. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden." Lukas 18:14. Präge dies Deinem Sinn ein: Auf Grund der Wachtturm-Werke kannst Du niemals gerechtfertigt werden! Wir alle sollten uns ernstlich darüber Gedanken machen und dabei die Befürchtung hegen, daß auch jener Ausspruch sich an uns vollziehen könnte: weil du die Erkenntnis verworfen hast, so verwerfe ich dich." Hosea 4 : 6.

Mangelnde Erkenntnis des Wortes Gottes

Wie wir in vergangenen CV-Ausgaben bereits nachwiesen, erstreckt sich ein großer Mangel an Erkenntnis der WTG-Führung tatsächlich auch auf biblische Auslegung. Wir sagen nicht, daß grundsätzlich jede WT-Darlegung rechter Erkenntnis ermangelt. Es gibt so viele einfache biblische Wahrheiten, die man ohne Schwierigkeiten verstehen und annehmen kann. Wahrheiten, die nicht zu widerlegen sind. Diese aber werden vielfach nicht allein von der WTG gelehrt, sondern auch von anderen Religions-Gemeinschaften.

Jedoch das, was die WTG-Führung zu ihrer Hauptlehre erwählt hat, um das Augenmerk auf sich zu lenken, gerade das erwies sich als ein großer Fehlschluß. Sei es nun der Irrtum vom gegenwärtigen Königreich mit dem Herrschaftsbeginn Christi seit 1914, die Zeit des Endes seit jenem Jahre, die nun bald in Harmagedon münden soll oder der Zeitpunkt der ersten Auferstehung im Jahre 1918. Viele andere irrtümliche WT-Prophezeiungen lassen sich hinzufügen, auf die wir im Laufe der Zeit noch zu sprechen kommen.

Das heute gewählte Thema, welches wir allen bibelinteressierten CV-Lesern zur gründlichen Nachforschung empfehlen, gehört wohl nicht zu den wichtigsten der WT-Verkündung, läßt aber auch wiederum erkennen, daß die WT-Verfasser keine gewissenhaften Bibelforscher sind. Hierzu steht jedem frei, zu den folgenden Darlegungen seine Kritik oder auch Ratschläge zu erteilen.

Der Erzengel Michael ist nicht Jesus Christus

Es ist erstaunlich, mit welcher Sicherheit die WT-Verfasser den Erzengel Michael auf Jesus Christus anwenden, das heißt, beide als ein und dieselbe Geistperson bezeichnen. Ihre angeführten Beweise scheinen unwiderlegbar. Sind sie es wirklich? Untersuchen wir diese Behauptung, ob der Erzengel Michael gleichzeitig Jesus Christus darstellen kann, ohne jede Voreingenommenheit, wobei uns Gegenüberstellungen und Vergleiche sehr hilfreich sein werden.

Richten wir unsere Aufmerksamkeit zuerst auf Daniel 10:5, 6. Ein Mann, in Linnen gekleidet, gibt Daniel in folgendem eine Vision über Ereignisse der Endzeit. Wer ist dieser Mann, der in Linnen, das heißt, in Gerechtigkeit gekleidet erscheint? (Offbg. 19:8). Die Untersuchung dieser Frage ist deshalb von Bedeutung, weil sie den Schlüssel zum Verständnis gibt. Es ist interessant und aufschlußreich, die Erscheinung dieses Mannes hier einmal näher zu betrachten. Wenn wir dies tun, so wird uns verständlich, daß Daniel nicht nur zufällig über Einzelheiten der Gestalt des Mannes so ausführlich berichtet. Aus einem Vergleich zwischen Daniel 10:5,6 und Offenbarung 1:13-15 ergibt sich nun die Feststellung, daß dieser Mann in Linnen nicht irgendein unbekannter Engel ist, wie es die WTG in ihren Schriften darstellt, sondern in der Tat Jesus Christus selbst. Dem geübten Bibelleser ist die Schilderung des Menschensohnes (Offbg. 1:13-18) in der Ebenbildlichkeit seines himmlischen Vaters nicht unbekannt Die Ähnlichkeit beider Gestalten ist nun so auffällig, das hier kein Irrtum vorliegen kann.

Aus dieser Erscheinung heben sich als besonderes Merkmal die Augen des Christus hervor, welche wie Feuerflammen oder Feuerfackeln aussahen. Diese Augen, die auch in Daniel 10:6 erwähnt werden, sind bezeichnend für ihn, denn diese besitzt niemand anders als nur der Sohn Gottes! Beachte hierzu Offenbarung 2:18 und 19:12.

In diesem Zusammenhange gelangen wir in Offenbarung 4:5 zu einer erstaunlichen Entdeckung. Die erwähnten Augen werden hier als sieben brennende Feuerfackeln vor dem Throne beschrieben mit dem Hinweis, daß "diese die sieben Geister Gottes sind". Lesen wir in Erweiterung dieses Bildes noch Offenbarung 5:6, so finden wir hier wieder die sieben Geister Gottes als die sieben Augen des Lammes, von denen gesagt wird, daß sie ausgesandt werden über die ganze Erde. Ohne Zweifel sind die sieben Augen oder Geister Gottes, welche dem Lamme, nämlich Christus zur Verfügung stehen, auch die in den hebräischen Schriften erwähnten "Augen Jehovas". Sach. 4:10. Wie gut erkennen wir jetzt die symbolische Bedeutung dieser Augen, nämlich als die dienstbaren von Gott ausgesandten Geister, wenn wir 2. Chronika 16:9 lesen: "Denn Jehovas Augen durchlaufen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herzen ungeteilt auf ihn gerichtet sind." Hebräer 1:14. - Dies als kleine Nebenbetrachtung.

Kehren wir zurück zu Daniel 10:5 und erinnern uns der Übereinstimmung des Mannes in Linnen mit der Darstellung Jesu Christi in Offenbarung 1:13-15. Dies läßt uns verständlich werden, daß wir es auch in Daniel 10:5 mit Jesus Christus zu tun haben, wenn er auch zu jener Zeit noch nicht unter diesem Namen bekannt war. Dasselbe Kapitel 10 erwähnt nun im 13. Vers den Erzengel Michael als einen der obersten Engelfürsten, welcher dem Mann in Linnen (Jes. Christus) half, den Widerstand des Schutzengels von Persien zu überwinden. Dazu berichtet in Daniel 10:20 - 11:1 der Mann in Linnen, daß er andererseits dem Michael im ersten Regierungsjahre Darius, des Meders beistand als Helfer und Schutz. Hieraus ist ersichtlich, daß beide mächtige Geistfürsten in gleich erhabener Stellung waren, die sich gegenseitig, bei ihrem Kampf mit den Mächten der Finsternis ergänzten. Wenn wir nun in dem Mann in Linnen, Jesus Christus erkennen, so verstehen wir auch daß er nicht gleichzeitig den Erzengel Michael darstellen kann. Engelfürsten wie Michael und Gabriel verfügten ebenfalls wie Christus außerordentliche Macht und Weisheit, die unser Vorstellungsvermögen weit übertreffen. Erst später nach Jesu Tod und Auferstehung hat ihn Gott über diese alle erhöht und ihm den Namen geschenkt der über jeden Namen ist. Philipper 2:8-10.

Einen weiteren Beweis, daß Michael und Jesus Christus nicht identisch sind, haben wir in Offenbarung 12:7 und 10. Der Kampf im Himmel gegen den Drachen wird durch Michael ausgetragen. Wer wollte behaupten, daß dieser Jesus Christus ist? Hebt nicht Psalm 110:1 und Hebräer 10:12, 13 eindeutig hervor, daß Jesus Christus zur Rechten Gottes sitzt, dort wartend, bis ihm seine Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt werden? Nirgends wird gesagt, daß Christus zu dieser Zeit schon seine Herrschaft angetreten und den Kampf im Himmel selbst führt. Vielmehr wartet er, bis seine mächtigen Feinde durch Michael von ihren Thronen gestürzt sind. Nun erst wird ihm der Herrscherstab überreicht mit der Aufforderung: "Herrsche inmitten deiner Feinde!" Psalm 110:2. Wer diese einfache Bibelwahrheit versteht, findet auch Offenbarung 12:7-10 damit vollständig in Harmonie und damit die Bestätigung, daß Jesus Christus und der Erzengel Michael zwei verschiedene Geistpersonen darstellen Würde Christus den Kampf im Himmel selbst austragen, so würde im Vers 7 sein Name Christus genau so erscheinen wie auch in Vers 10.

Alle diese Überlegungen gehören zu einem gewissenhaften Bibelstudium und wir erkennen daraus, daß es die Wachtturm-Verfasser mit ihren Bibelauslegungen nicht ernst nehmen. Wie die WT-Behauptungen in dieser Frage hinfällig geworden sind, so werden noch viele andere Unstimmigkeiten der Wachtturm-Lehre zutage treten.

Möge damit niemand die falsche Vorstellung verbinden, daß es uns bei diesen Auseinandersetzungen darum geht, in der besseren Erkenntnis uns über andere zu erheben, noch ist damit die Absicht verbunden, eine neue Sekte mit neuen Lehrmeinungen zu gründen. Wir geben unumwunden zu, daß unser Verständnis in vieler Hinsicht heute mangelhaft ist. Dieses Mangels an Erkenntnis brauchen wir uns nicht zu schämen, denn wir wissen, daß alle die großen feststehenden und unveränderlichen Wahrheiten in die Zeit der Erfüllung biblischer Prophetie gehören, die wir heute noch nicht erreicht haben. Erst dann werden sie an Bedeutung gewinnen.

Weil die WTG-Führerschaft behauptet, in die entscheidende Zeit des Endes eingetreten zu sein, ist sie ständig verpflichtet, ihren Anhängern geistige Speise auszuteilen, auch, wenn dies in unverantwortlicher Weise geschieht. Da es ihr an geistiger Inspiration mangelt, läßt sie ihrer Phantasie freien Lauf, um den Hunger nach neuer Erkenntnis zu stillen. Jeder aufrichtige Wahrheitssucher wird aber bald erkennen, daß es sich dabei gar nicht um lebengebende Erkenntnis handelt, sondern jede WT-Weissagung nur den Zwecken dient mit großartigen Worten die "Neue-Welt-Gesellschaft" als Gottes Organisation zu proklamieren und damit neue, willige Werkzeuge für ihre geschäftlichen Interessen der Organisation zuzuführen. Viele Menschen sind von der Leitung der WTG, unter dem Vorwand, Gott zu dienen, mißbraucht und getäuscht worden, aber Jehova, dem Offenbarer der Geheimnisse, können sie niemals ihre wahren Absichten verbergen.

Jehova aber sei Dank, daß wir nicht zufolge von Wachtturm-Werken gerechtfertigt werden, sondern durch seine unaussprechliche Gnade!

Ein persönliches Wort! (Zum Nachdenken)

Unter dieser Oberschrift wendet sich ein Bruder aus Westdeutschland in einer Veröffentlichung besonders an nichtextreme Brüder und Schwestern der WTG

Der Schreiber dieser Zeilen erwartet nicht, mit irgendwelchen Ausführungen und Hinweisen auf die Bibel solche Leute überzeugen zu können, die eingefleischte Anhänger der "Neuen-Welt-Gesellschaft" sind. Erfahrungsgemäß haben sie in der intensiven Schulung ihrer Organisation das eigene Denken in "theokratischer Unterwürfigkeit" den Weisungen der Wachtturmgesellschaft' untergeordnet, in der sie ja den göttlichen Lichtkanal sehen. Oder werden nicht doch einige von ihnen, und zwar diejenigen, die sich noch etwas selbständiges Denken bewahrt haben, die Dogmen der "Organisation" kritischer zu prüfen beginnen?

Vor allem geht es mir darum, die von der Wachtturm-Propaganda beunruhigten Gewissen aufzuklären und sie vor einer Verirrung zu warnen, die man nur zutiefst bedauern kann. Wer erst in das unbarmherzige, totalitäre System der "Wachtturm-Religion" hineingezogen wird (und zumeist geschieht das, ohne daß es die unglücklichen Opfer merken), gerät in eine entsetzliche Sklaverei. Das bezeugen diejenigen, die nach jahrelangem Ringen die "Wachtturmgesellschaft" wieder verlassen konnten und ihre geistige und geistliche Freiheit wiedergewonnen haben. (W. Schnell, "Falsche Zeugen stehen wider mich" - "30 Jahre Sklave des Wachtturms"). Deshalb fühle ich mich verpflichtet, dem Leser vorliegendes Material in die Hände zu geben, damit er die Behauptungen und Lehren der "Wachtturmgesellschaft" besser beurteilen kann.

Aber auch derjenige, der ohne vorheriges Wissen um die Irrlehren der "Wachtturmgesellschaft" ihre Schriften in die Hand bekommt, sollte zwei Dinge deutlich erkennen:

1. DIE PRIMITIVE SCHWARZ-WEISS-MALEREI: Alle bewußt Andersgläubigen, alle die Zeugen ablehnenden Menschen oder Vereinigungen sind verwerflich, boshaft, teuflisch, verbrecherisch, faul und untüchtig. Dagegen ist die "Neue-Weltgesellschaft" allein annehmbar, gut, gottesfürchtig, weise, fleißig und tüchtig.

2. DIE ZÜCHTUNG DES HASSES: Der Leser der Wachtturmveröffentlichungen wird systematisch mit dem Geiste des Hasses erfüllt. Durch karikierte Darstellungen und höchste einseitige, tendenziöse Behandlung von Kirche, Wirtschaft und Staat (man betrachte nur die Bilder, die jenen Büchern und Wachttürmen eingefügt sind) werden blinder Haß und fanatische Gegnerschaft gezüchtet. Und das alles mit frommen Worten und Bibelzitaten.

Das beste ist, sich gar nicht erst auf ein "Studium" der Veröffentlichungen der "Theokratischen Organisation" einzulassen, sondern in allen Glaubensfragen die Bibel allein

zu Rate zu ziehen. Dann bleibt einem mancher Irrweg erspart. Und dann tritt an die Stelle einer Versklavung unter die selbstherrlichen Anweisungen jener "Geschäftsfirma" aus Brooklyn der seligmachende und wahrhaft befreiende Glaubensgehorsam dem gegenüber, der allein "Herr aller Herren und König aller Könige" ist: Jesus Christus! Ihm allein und keiner menschlichen Organisation, gebührt Ehre und Preis und Ruhm!

Unser aufrichtiger Wunsch ist, daß alle ehrlich gesinnten Wahrheitssucher, jegliche menschliche Autorität, wie sie die Wachtturmgesellschaft besonders herausstellt verlassen und zu dem Worte Jesu und seiner Apostel zurückkehren.

Musterbeispiel eines Gemeinschaftsentzuges

Am 27. März 1957 wurde dem Versammlungsdiener von Itzeho/Schleswig-Holstein, Westdeutschland, Hans-Jürgen Twisselmann, die Gemeinschaft entzogen.

Nach einem längeren selbständigen Bibelstudium hatte Br. Twisselmann an das Zweigbüro in Wiesbaden geschrieben:

An die

Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft

Deutscher Zweig

Wiesbaden

Liebe Brüder!

Eine tiefe innere Besorgnis veranlaßt mich, Euch diese Zeilen zu schreiben. Seit ein paar Jahren studiere ich die christlichen griechischen Schriften. Dabei wurde mir mehr und mehr klar, daß zwischen dem, was ich in den Schriften der Apostel und Jünger Jesu las, und dem, was im Studium der Schriften der Wachtturmgesellschaft vor und nach meiner Hingabe und Taufe empfangen habe, ein Unterschied besteht . . .

Und dann berichtet Br. Twisselmann die wichtigsten, Tatsachen über diese Unterschiede und bekennt sich dazu, der Heiligen Schrift vor den Wachtturmschriften den Vorzug zu geben.

Logischerweise konnte es zu keiner Wiederherstellung einer Harmonie mit der Wachtturrngesellschaft kommen.

Ohne Anrede, ohne Gruß und ohne die elementarsten Gebote der Höflichkeit lautete schließlich der Exkommunikationsbescheid der WTG.

Versammlung . . .

Betr. Gemeinschaftsentzug

Seit einiger Zeit ist Hans-Jürgen Twisselmann völlig außer Harmonie mit der Neuen-Welt- bzw. Wachtturmgesellschaft, wie sowohl aus seinen Äußerungen als auch aus seinem Schreiben hervorgeht. Auch bemüht er sich, andere Mitverbundene der Versammlung und Nachbarversammlungen in die gleiche Stellung zu bringen.

Für heute war er vor das Komitee der Versammlung geladen, aber nicht erschienen. Statt dessen sandte er einen Brief, woraus zu entnehmen ist daß er auf demselben Standpunkt verharrt. Daher wird ihm mit Wirkung vom 27.März 1957 an die Gemeinschaft entzogen.

gez. Unterschriften

Bruder Twisselmann kommentiert diesen Gemeinschaftsentzug in seinem Buch VOM ZEUGEN JEHOVAS ZUM ZEUGEN JESU CHRISTI, Brunnen-Verlag Gießen/Basel 1961, mit folgenden Worten:

Die von mir erwartete Exkommunikation aus der "theokratischen Organisation", d. sog. "Gemeinschaftsentzug", läßt nicht lange auf sich warten. Und der Grund des Ausschlusses? "Völlig außer Harmonie mit der Neuen Welt- bzw. Wachtturmgesellschaft"! Man hätte das auch positiv ausdrücken können: Zu sehr in Harmonie mit der Bibel, denn erst mein Glaube an die Bibel hat mich ja "außer Harmonie" mit dieser Gesellschaft gebracht.

Ist die Leitung der Wachtturm-Gesellschaft zu einer Verständigung bereit?

In mehreren Versammlungen treten in jüngster Zeit Diener auf, um vor allem der weiteren Erörterung der WTG-Politik durch CV in den Versammlungen entgegenzuwirken Die Übereinstimmung dieses Auftretens und das Eingeständnis einiger Brüder zeigt, daß dies auf Weisung der Leitung in Wiesbaden geschieht, wo man CV immer größere Bedeutung beimißt.

Leider erfahren die Versammlungen dabei durch das WTG-Regime, das keine freie Aussprache und Diskussion zuläßt, nichts über die Auseinandersetzungen in der höheren Diener-Organisation, in denen es öfters um CV geht. Es betrifft die Lage der Versammlungen in der DDR und die Bemühungen verantwortungsbewußter Brüder eine Lösung zu finden, was immer mehr zutage tritt. Wir haben in CV offen erklärt und bewiesen, daß es allein an der feindlichen und verleumderischen WTG-Politik des Antikommunismus liegt, die eingestellt werden muß, wenn es eine Lösung geben soll.

Dem setzt die Leitung in Wiesbaden folgendes entgegen, wie uns die Diener entgegenhalten. Es liege nicht an der WTG. Sie habe 1956/57 erklärt, auf höchster Ebene zu einer Besprechung der Dinge bereit zu sein. Das bezieht sich auf die WTG-Petition an die Sowjetregierung von 1956/57 (WT 15. April 1957 deutsch). Man sei in Wiesbaden und Brooklyn sogar bereit deswegen nach Moskau zu fahren. Aber darauf hätten die Behörden nie geantwortet Es sei darum klar, daß sie keine sachliche Erörterung der Fragen wollen. Sie wollen die Ausrottung der Evangeliumsverkündigung. Alles andere sei behördliches Täuschungsmanöver. Kein Diener einer Versammlung sollte darauf hereinfallen. Es gäbe demgegenüber nur eine Möglichkeit für jeden Diener gegenüber den Behörden: "Ich will meine Wege bewahren, das ich nicht sündige mit meiner Zunge, ich will meinen Mund mit einem Maulkorb verwahren, solange der Gesetzlose vor mir ist." (Psalm 39:1 Elbf.). Dies scheint indes die Generalanweisung der WTG für alle Diener in diesen Fragen zu sein. Das heißt, keinerlei Diskussion!

Damit will die WTG die von CV unterstützten selbständigen Initiativen in den Versammlungen unterdrücken, wieder loyale Verhältnisse zu den Behörden herzustellen. Interessant ist dabei, daß es z. B. in Westdeutschland sogar der Fall ist, daß sich örtliche Versammlungen als "e V.", das heißt als selbständiger eingetragener Verein behördlich registrieren! Hier sollen die Diener dagegen völlig der Selbständigkeit beraubt sein! Dieses Vorgehen der WTG mit Psalm 39-1 verdient eine offene und klare Antwort.

Erstens. Wer ist hier der Gesetzlose? Lest nur den ganzen Psalm 39, Brüder und nicht nur den ersten Vers, der von der WTG aus dem Zusammenhang gerissen wird! Der Psalm hat nichts mit dem Verhältnis des Christen zur Behörde zu tun. War doch David, der Psalmist - selbst König und damit oberste Behörde in Israel. Das Verhältnis des Christen zur Behörde wird bestimmt durch 1. Petr. 2:13-17: "Seid aller die Menschen betreffenden Ordnung um des Herrn willen untertan, sei es dem Kaiser als dem obersten Herrn oder den Statthaltern, die von ihm zur Bestrafung der Missetäter und zur Belohnung der Rechtschaffenen gesandt werden. Denn das ist der Wille Gottes, daß ihr durch gutes Verhalten den Unverstand der törichten Menschen zum Schweigen bringt, und zwar als wahrhafte Freie, nicht als solche, welche die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit machen, sondern als Knechte Gottes. Erweist jedermann Ehre, habt die Brüder lieb, fürchtet Gott, ehrt den Kaiser." Die WTG jedoch macht mit dem zerrissenen Psalm 39 genau die Freiheit des Christen zu einem Deckmantel der Bosheit! Seht dazu die Tatsachen!

Die WTG-Leitung wollte 1957 in Moskau verhandeln? Worüber? Ober die unbedingte Freiheit ihrer Verkündigung, da sie politisch völlig unschuldig und neutral sei. Sie habe sich nie irgendwie politisch betätigt, hieß es in der Petition an die Sowjetregierung. Wörtlich: "Dies (das WTG-Verbot) geschah nicht etwa, weil sie irgendein Verbrechen begangen hätten oder sich in irgendeiner Weise politisch betätigt hätten." (WT 15. April 1917 deutsch, S. 253).

In keiner Weise politisch? Einige wenige aber dafür charakteristische Beispiele sollen die ausgemachte Bosheit dieser WTG-Behauptung zeigen.

1953 verbreitete die WTG weltweit ihr Buch WAS HAT DIE RELIGION DER MENSCHHEIT GEBRACHT? Die antikommunistische und antisowjetische politische Hetze darin gipfelte in den Verleumdungen, die Kommunisten seien "rote Faschisten" (S. 10) und der Aufbau des Sozialismus und Kommunismus sei "rote Religion" eines "Menschen der Gesetzlosigkeit" (Kapitel 25, deutsch). Das war 1953. Das Buch ist heute noch maßgebliches Studienmaterial aller Versammlungen.

1956/57 aber beteuert man von Brooklyn aus, wo diese politische Hetze verfaßt wurde, man habe sich nie politisch betätigt! Haben sie dieses Buch vergessen? Wohl kaum. Oder meint man in Wiesbaden, "im Osten" sei dieses Buch z. B. nicht bekannt? Wohl auch kaum, denn sie haben es hinreichend genug illegal in die DDR und andere sozialistische Länder eingeschleust.

Die Verlogenheit der WTG-Erklärung, man wolle "mit dem Osten" doch verhandeln, aber die bösen Kommunisten wollen nicht, wird deutlich, wenn wir folgenden WT-Auszug für das Verhalten der Diener in der DDR lesen:

"Die Zeugen Jehovas in Ostdeutschland mußten zuerst auf das Ende der Naziherrschaft Hitlers abwarten, und jetzt müssen sie das Ende der neuen totalitären Regierung abwarten, die die Naziregierung ablöste, das Ende der kommunistischen Regierung, die von dem zur Zeit von Breshnew beherrschten Sowjetrußland abhängig ist." (WT 15. Febr. 1965,S.110, Abs. 10, deutsch). Hier ist ganz klar gesagt, es gibt keine Verhandlungen, es gibt nur eins: Auf die Vernichtung der DDR-Regierung warten und in diesem Sinne ausharren.

Versteht Ihr nun, liebe Brüder, warum man Euch mit dem zerrissenen Psalm 39 einen Maulkorb anlegen will? Wer macht denn hier nun Täuschungsmanöver? Sind es nicht Knorr in Brooklyn, Franke und Pohl in Wiesbaden, die für jene Petitionen und Weisungen heute an die Diener unter Psalmenmißbrauch verantwortlich sind?

Wir fragen Euch, liebe Brüder in den Versammlungen: Was sollen denn die Behörden machen, wenn die WTG einerseits ein weltweites Aufsehen macht mit ihren Petionen und dazu beteuert, sie sei politisch völlig neutral und man sogar bis nach Moskau reisen wolle "für die Brüder", auf der anderen Seite aber laufend und unaufhörlich politisch hetzt und alle Diener anweist, auf die Vernichtung der sozialistischen Ordnung zu warten, wobei gefordert wird, einen Maulkorb anzulegen, wenn man vor irgendwelchen Behörden steht? Wird Euch nicht klar, daß die WTG hier ein verhängnisvolles Doppelspiel betreibt? Betrachtet nur die wenigen hier zitierten Tatsachen von 1953, 1956/57 und 1965!

Es liegt also eindeutig an der WTG! Sie muß ihre politischen Doppelspiele aufgeben und ihre gehässigen antikommunistischen Verleumdungen einstellen, bzw. widerrufen Ihre Verhandlungsbereitschaft ist völlig unglaubwürdig Man kann nicht laufend in übelstem Jargon politisch hetzen, Ausharren und die DDR-Vernichtung verkündigen und jedem Diener einen Maulkorb verpassen, um jedes Gespräch mit Behörden zu blockieren, die man als "Gesetzlose" diffamiert, um dann einfach zu sagen, die Behörden wollen ja nicht! Das ist doch ein boshaftes Doppelspiel. Meint man in Wiesbaden, die Behörden seien über dieses Doppelspiel nicht informiert? Was bildet man sich in Wiesbaden eigentlich ein? Sie wissen in Wiesbaden ganz genau, daß sie es nie wagen können, sich in eine sachliche Verhandlung einzulassen! Denn ihre antikommunistische Hetze ist maßlos und bekannt. Machten sie doch nicht das geringste Hehl daraus, daß für sie Kommunisten nur Ungeziefer und Seuche sind, wert, ausgehoben und vernichtet zu werden! Das ist die nackte Wahrheit, wie sie in Erwachet vom 8. April 1953 unter dem Thema "Hammer und Sichel über Brasilien" zum Ausdruck kommt. Keine Staatsform wird sich solche Verunglimpfungen und Beschimpfungen gefallen lassen. Sie wird und muß sich dagegen wehren. Dies sollte die Leitung in Wiesbaden endlich begreifen.

Sollt ihr da stillhalten, wenn Wiesbaden den scheinbiblischen Maulkorb anlegt? Nie und nimmer, Brüder! Denn man will Euch auf diese Weise weiter zur Durchführung und Tarnung der antikommunistischen WTG-Politik mißbrauchen!

Will man Euch dann ausschließen, dann legt die Tatsachen mutig auf den Tisch! Das Buch WAS HAT DIE RELIGION DER MENSCHHEIT GEBRACHT?, das ERWACHET vom 8. April 1953, den WT vom 15. April 1957, den WT vom 15. Febr. 1965 und diese CV-Ausgabe dazu! Tretet dann als wahre Hirten vor die Herde und zeigt ihnen, wer hier Täuschungsmanöver betreibt!

Wenn Ihr nur die geringste Verantwortung als Hirten der Herde empfindet, möchten wir Euch zurufen, liebe Brüder, dann macht das politische Doppelspiel der WTG nicht mehr mit! ihr a 1 1 e i n tragt vor dem Herrn die v o 1 1 e Verantwortung für die Versammlung: "Weidet die euch anvertraute Herde Gottes und überwacht sie, nicht aus Zwang, sondern mit freudiger Willigkeit nach G o t t e s Willen. (l. Petr. 5:2). Befreit Euch darum aus der Vormundschaft und Entmündigung durch die WTG-Leitung. (l. Kor. 14:20 Me.).

Den WTG-Maulkörben unter Falschanwendung von Psalmen ist darum das Wort Gottes furchtlos entgegenzusetzen: "Seid allezeit bereit, euch gegen jedermann zu verantworten, der von euch Rechenschaft verlangt über die Hoffnung, die in euch lebt." Tut dies jedoch in Sanftmut und Furcht, so daß ihr euch ein gutes Gewissen bewahrt, damit die, welche euren guten Wandel in der Nachfolge Christi schmähen, mit ihren Verleumdungen zuschanden werden!" (l. Petr. 3:15, 16). Das politische WTG-Doppelspiel dagegen erzeugt ein verderbtes Gewissen, denn es macht euch zu politischen Heuchlern! Christen dagegen wandeln weder in List noch in Falschheit (2. Kor. 4:2 NW). Nur so finden sich die Auswege aus der Lage der Brüder in der DDR.

Die Untergrundorganisation - ein gefährlich unkontrollierbarer Apparat

Betr. Versammlung Eisenach - Fortsetzung

Der Bericht über die Affären in Eisenach um den stellvertretenden Versammlungsdiener oder "Anderen" Paul S..., , wird fortgesetzt.

Der zuständige Gebietsdiener Günther Richter aus

Kleinrettbach übersandte an das Bethel folgende Einschätzung:

Es fällt mir nicht leicht, die rechten Worte zu finden, um Bruder St. einigermaßen richtig einzuschätzen. Zwei Jahre sind wir zusammengekommen und jedes Mal kamen mir irgendwelche Zweifel an ihm auf, die dann früher oder später wieder vergingen oder auch blieben. Seine Undurchsichtigkeit regte mich immer wieder zum Nachdenken an. Schon bei der ersten Begegnung mit ihm versuchte ich zu erkennen, weshalb er nach den Schriften fragte, die wir studierten.

Seine Art des Redens und sein Wissen beeindruckten mich, seine Ausgeglichenheit, sein Mut und die große Freude auf die neue Welt ließen durchblicken, das er ein gutes

Wissen hatte. Damals vor drei Jahren gab er mir zu verstehen, daß es doch besser wäre, wenn ein anderer VD wäre. Dieses Streben nach dem Dienstamt war bis heute klar zu erkennen.

Br. St. nimmt sehr gern von allen Seiten materielle Hilfe an. Es führt sogar dazu, daß er andere Br., seine Eltern und Schwiegereltern ausnutzt. Br. St. hat ein eigenes Haus, Garten, Motorrad und eine neue Garage. Beruf Kaufm. Angestellter, arbeitet zur Zeit bei der Straßenbahn, aber nicht in seinem Beruf. Er hat im vergangenen Jahr ungefähr vier Wochen Urlaub an der Ostsee verbracht. Da er fast aus der ganzen DDR mit Br. in Verbindung steht und sie sich auch öfters besuchen, ist der Urlaub etwas billiger. In diesem Jahr hat er vor, sich sechs Wochen Urlaub geben zu lassen. Wie ist das aber möglich, wenn er über Geldschwierigkeiten klagt und dann unbezahlten Urlaub nimmt? Br. St. hatte bisher die Kasse, gab jedoch niemals Rechenschaft darüber ab. Als ich einem Br. dieses Anliegen vortrug, sollte der "Eine" die Kasse übernehmen, es blieb jedoch so wie es war.

Br. St. war auf jeden so furchteinflößend, daß ihm niemand widerstand. Die Br., die er für gut befand, mußten auch die anderen anerkennen.

Warum hat er schon immer die Wohnung des vorgeschlagenen "Einen" gemieden, warum hat er alle möglichen Dinge auf ihn abgewälzt und schlecht über ihn gesprochen, warum wurde er nicht als "Anderer" vorgeschlagen? Weil Br. St. in ihm einen Rivalen sah, der ihm zuvorkommen könnte. Verdächtig und undurchsichtig sind verschiedene Aussprüche, die seine Frau. ihrer Mutter gegenüber aussprach. "Mutti, wenn du nur wüßtest, aber ich darf es dir ja nicht sagen". Wenn es darum ging, daß in der Versammlung jemand sein könnte, der unehrlich ist, dann sagte er "denkst du vielleicht ich?" und wurde dann fast immer aus der Ruhe gebracht. Als im Herbst 1964 die Änderung eintrat, war er sehr wachsam, erkundigte sich über verschiedene Angelegenheiten. Er kam ins Krankenhaus, ließ sich dann plötzlich auf eigene Verantwortung entlassen, um den Anschluß nicht zu verpassen

In Eisenach hat sich alles wieder beruhigt nur ab und zu tauchen kleine Schwierigkeiten von denen auf, die mit Br. St. in Verbindung stehen. Die Unstimmigkeiten kommen meiner Meinung nach nur von Br. St. In den Zusammenkünften wirkt er auferbauend. Ob es von ihm menschliche Schwäche der "Machtgier" und des Materialismus ist, kann ich nicht behaupten, auf alle Fälle neigt er sowie seine Frau dazu. Es wird nach meiner Meinung in Eisenach solange keine Ruhe geben, solange Br. St. da ist. Auf Grund seiner Ausbildung kennt er alle Schliche und kann einen anderen schnell umgarnen. - Soweit der zuständige Gebietsdiener.

Wer war Br. S...? Sowohl Kreisdiener (Gegenddiener) Egon L...  wie Bezirksdiener (Umgegenddiener) Heinz K. aus Halle wußten es von Anfang an! Wir werden das noch sehen.

Die Versammlung hintergangen

Der zuständige Bezirksdiener (Umgegenddiener) 3 berichtete an den Bethelbeauftragten in dieser Sache:

Betrifft Versammlung Eisenach.

Wir hatten genauso verfahren, wie Du es uns in Deiner Mitteilung geraten hast Der Gebietsdiener hatte den Auftrag, den Einen zu unterrichten. Das geht auch in Ordnung Bedauerlicherweise hatte ein Bruder seine Kompetenz überschritten und einen Verkündiger der Versammlung Eisenach unterrichtet, ehe der reguläre Weg wirksam wurde. Der Eine war also noch im Amt, trotzdem hatte besagter Br. S... den Einen ausgeschaltet und über seinen Kopf hinweg die Dinge in Gang gesetzt . . .

Hier ist der Beweis erbracht: "Bedauerlicherweise" hatte ein Versammlungsglied, ein einfacher Verkündiger, erfahren, was oben in dem Untergrundapparat ausgehandelt wurde! Man springt mit den Versammlungsgliedern um, wie mit einer Herde buchstäblicher Schafe! Nichts dürfen sie erfahren! "Bedauerlich", wenn das passiert! Die Diener regieren in der Tat wie Fürsten! Die Schafe haben nur zu trotten! Ein Diener, der die Versammlung unterrichtet, überschreitet seine Kompetenz!

Was sind das für Diener der Versammlung? Das sind selbstherrliche Herren, die längst vergessen haben, daß sie D i e n e r ihrer Brüder sein müßten, ihnen verantwortlich vor dem Herrn!

Ein Diener, der die Versammlung über die unterrichtet, die ihr dienen sollen, überschreitet seine Kompetenz?

Wie will man das "theokratisch" rechtfertigen? Eingesandt für CV von A. Z.

Fortsetzung folgt.

Was ist Wahrheit nach den Begriffen der WT-Schreiber?

Im WT Nr. 3/1967 Seite 481 wurde folgende peinliche Frage an die Schreiber des Wachtturrn abgedruckt:

"Hin und wieder ändert sich die Ansicht über biblische Themen, die in den Schriften das WT behandelt werden. Wir sagen doch, das, was wir glauben, sei 'die Wahrheit'. Ändert sich aber die Wahrheit?"

Der Fragesteller hat sehr richtig erkannt, daß es ein Ding der Unmöglichkeit ist, immer wieder die Wahrheit zu ändern, daß es also beim WT irgendwie nicht stimmen kann. Der WT gibt folgende ausgeklügelte Antwort:

"In der Bibel werden Glaubensansichten, die mit der Bibel übereinstimmen, tatsächlich als "die Wahrheit" bezeichnet In 2. Petrus 2:2 ist von der Anbetung, die sich auf solche Glaubensansichten stützt, als vom Wege der Wahrheit die Rede. Hinsichtlich dieses Weges der Wahrheit lesen wir In Sprüche 4:18: "Der Pfad des Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, das stets heller leuchtet bis zur Tageshöhe." Wir wissen also noch nicht alles, was man wissen könnte . . . Es ist also zu erwarten, daß sich hin und wieder eine Ansicht ändern mag. Unser Glaube mag im wesentlichen die zuverlässige Wahrheit der Bibel sein, aber es mag einige Einzelheiten geben die wir in der Vergangenheit nicht völlig verstanden haben Im Laufe der Zeit erhalten wir mit der Hilfe des Geistes Jehovas eine klare Vorstellung von diesen Dingen.

Beispielsweise erschien vor einigen Jahren im WT Nr. 1-3, 1963, eine aufschlußreiche Artikelserie über die obrigkeitlichen Gewalten. Vor diesen Veröffentlichungen wußten und lehrten wir, daß Jehova der Höchste und Jesus Christus der Zweite an Macht und Gewalt ist. Wir wußten, daß wir gesetzestreue Bürger sein sollten, daß wir aber im Falle eines Widerspruches zwischen dem Gesetz der Menschen und dem Gesetz Gottes, Gott mehr gehorchen würden als Menschen. Diese grundlegenden Wahrheiten sind heute dieselben wie damals, sie haben sich nicht geändert. Durch ein sorgfältiges Studium der Heiligen Schrift haben wir jedoch erkannt, daß gewisse Bibeltexte anders angewandt werden sollten. Z. B. erkannten wir klar, daß die in Römer 13:1 erwähnten "obrigkeitlichen Gewalten" nicht Jehova Gott und Christus Jesus sind, sondern die politischen Herrscher. Das trifft auch auf Titus 3:1 und 1. Petrus 2:13, 14 zu. Die grundlegende Wahrheit hat sich jedoch nicht geändert. Unser Standpunkt gegenüber Gott und gegenüber dem Staat ist derselbe wie vorher."

Diese Antwort des WT verdient untersucht zu werden, denn sie ist nicht nur unbefriedigend, sondern direkt unwahr. Sie geht um den Kern der Frage herum.

Die Frage war doch: "Ändert sich die Wahrheit?" Wahrheit bleibt immer Wahrheit. Johannes 17:17. Oder es handelt sich nicht um die Wahrheit. Wahrheit ändert sich n i e ! Deshalb ist der WT-Hinweis auf Sprüche 4:18 keine zutreffende Begründung. Ändern kann sich nur die Unwahrheit oder die Unwissenheit. Epheser 4:18.

Man entschuldigt seine Unwissenheit, indem man sagt, im Laufe der Zeit wird es der Geist Jehovas offenbaren. Jedoch war es doch i m m e r so, daß man vorgab, der Herr habe stets das Licht und das Verständnis gegeben, auch bei Dingen die man hernach änderte!

Damit ist offenbar, daß die WT-Prophezeiungen und Auslegungen nicht von Jehova waren, sondern dem eigenen Verstand entsprungene Weissagungen, kein Licht von Gott. Epheser 4:18.

Es ist einfach Unwahrheit, wenn der WT sagt, der Standpunkt gegenüber Gott und Staat ist trotz der Änderung betreffs Obrigkeiten derselbe wie vorher. Weshalb hat man drei Wachttürme über die Obrigkeiten herausgegeben, wenn sich daran doch nichts Grundlegendes ändert? Wenn alles so bleiben soll wie es war, trotzdem man durch "sorgfältiges Studium" erkannt haben will, daß Römer 13:1, Titus 3:1 und 1. Petrus 2:13, 14 sich auf weltliche Obrigkeiten beziehen? Das hat man doch schon vor diesen, jetzt als falsch erklärten Obrigkeitsauslegungen, gewußt! Was ist das für ein "sorgfältiges Studium"? Wie soll der Fragesteller hier zurecht kommen? Man will eben nicht zugeben, daß man in bezug auf die obrigkeitlichen Gewalten die Unwahrheit verbreitet hat. Die Unwahrheit der WT-Antwort, der Standpunkt gegenüber Gott und Staat ist trotz der Änderung der Auslegung von Römer 13:1 nach wie vor derselbe, zeigt in besonderer Weise die nächste Frage.

Was ist aus den Falschauslegungen für die Brüder entstanden?

Ehemalige Wahrheit wurde über Nacht Unwahrheit! Wieviel Leid brachte das über die Brüder! Von 1929 bis 1962, 33 Jahre, befanden sie sich demgemäß in allen Ländern in unsinniger Feindschaft gegenüber den weltlichen Obrigkeiten Noch 1950 in Falschauslegung des Gideon-Berichtes aus Richter 7 und 8 betreibt der WT "von Jehova gelehrt" seine "Vertreibung" der politischen Obrigkeiten aus ihrer biblischen Stellung vor Gott:

"… als sie schließlich mit genügender Wahrheit ausgerüstet waren, um Satans sichtbare Vertreter aus ihrer Ansiedlung im Gebiet Jehovas als angebliche "obrigkeitliche Gewalten" zu vertreiben, gingen die Gesalbten zum Angriff über. Aus der Bibel bewiesen die Zeugen, daß die Weltführer an einen Ort vorgedrungen waren, der Gott und Christus gehört, und ihre Kühnheit im Bloßstellen und die Unfähigkeit des Feindes, ihnen zurückzugeben und seine Stellung zu behaupten, ließ andere Beobachter erkennen, daß Satans Werkzeuge ihren Standpunkt als die "obrigkeitlichen Gewalten" nicht behaupten konnten. Folglich wurden diese Weltführer als "obrigkeitliche Gewalten" in den Augen der sie Beobachtenden wie tot … Einige der ersten, die sich in den frühen 1930er Jahren um den gesalbten Überrest scharten . . . jetzt kehren sie zurück, um dem Vater zu dienen, zusammen mit der stets zunehmenden Zahl anderer, die zum ersten Mal die Beteiligung am christlichen Kriegszug erhalten." (Der WT vom 1. Sept. 50).

Heute beweist der WT nach "sorgfältigem Studium" das Gegenteil! Damit ist erwiesen:

Die WT-Haltung zu Gott und Staat war nicht immer dieselbe! Sogar der "gesalbte Überrest" wurde vom WT zu falschen Kriegszügen gegen die politische Obrigkeit verführt Alle Leiden der Brüder durch diese "Kriegszüge" waren unsinnig! Nicht die "Weltführer", sondern die WT-Führer waren an Orte vorgedrungen, die ihnen nicht gebührten! Was die Zeugen da unter Leitung des WT aus der Bibel "bewiesen", war vollkommen falsch! Die "christlichen" WT-Feldzüge gegen die Obrigkeit waren unsinnige Verleumdungs-Feldzüge!

Was kann man da noch glauben? Bei der WT-Führung ändert sich "die Wahrheit" je nach Lage der Dinge. Bei Gott dagegen bleibt Wahrheit immer Wahrheit! Joh. 17:17.

"Wer ist es, der den Rat verhüllt ohne Erkenntnis?" Hiob 42:3. Durchschaue die Taktik des WT!

Interessante Mitteilungen

Den Wachtturm-Schreibern ins Stammbuch!

Bekanntlich erklärte der Wachtturm daß der Wille des Sklaven (d. h. der WTG-Führung) der Wille Gottes sei. (WT 1. Aug. 1956, S. 474). In diesem Sinne wird jeder Widerspruch unterdrückt.

Bescheiden erklärte dagegen der Generalsekretär des Weltrates der Kirchen, Dr. W. A. Vissert Hooft, Genf, laut epd. vom 4. Juli 1962:

"Wir brauchen, die freie Aussprache, weil die Menschen so böse sind und auch so borniert daß sie - wenn ihnen nicht widersprochen wird ihre eigene Stimme als Gottes Stimme ansehen."

"Der Weise wird hören …" Sprüche 1:5.

Aus eingegangenen Briefen:

Aus dem Bezirk Karl-Marx-Stadt:

… Durch einen Freund erhielt ich erstmals Ihre Schrift CV. Ich habe nicht gewußt, daß bei uns eine Studiengruppe existiert, die sich mit der Lehre und Tätigkeit der WTG beschäftigt … Ich will nun eine gründliche Arbeit über die WTG zusammenstellen und sie veröffentlichen . . . wie ich dazu komme, wird sie interessieren, will es Ihnen gern sagen. Ich war selbst mal dieser Irrlehre verfallen. Aber Gott sei

Dank, mir sind die Augen aufgegangen. Diese verführerische und lügnerische Gesellschaft, die nicht im mindesten das Prädikat "christlich" verdient, die Tausende von wirklich aufrichtig und guten Menschen verführt - dieser Gesellschaft habe ich als Christ den Kampf angesagt. Judas 5.

Ein Bruder aus Westdeutschland schreibt:

Mich fürchten diese führenden Wachtturmbrüder wie die Pest! Aber damit erweisen sie mir ja gerade einen guten Dienst indem sie beweisen, daß sie nicht vom Geiste der Bergpredigt getragen sind. Aber dieses möchte ich Dir sagen, daß Du diesen "treuen und klugen Knecht" nicht zu fürchten brauchst.

Aus dem Bezirk Magdeburg:

CV lese ich immer mit großem Interesse. Ich finde den größten Teil sehr lobenswert, was Sie und Ihre Mitarbeiter aufdecken und berichtigen, denn auch ich habe ein Jahrzehnt meines Lebens nutzlos für die Herren Frost und Franke verpulvert, weil ich der festen Überzeugung war, daß die Lehre der ZJ die Wahrheit sei. Ich könnte ein ganzes Buch über meine Erlebnisse während dieser zehn Jahre schreiben, aber vielleicht genügt es Ihnen, wenn ich Ihnen sage, daß es die schrecklichsten meines Lebens waren. Aus diesem Grund weiß ich auch Ihre Bemühungen zu würdigen; denn viele der Zeugen Jehovas würden sonst eines Tages ganz böse erwachen und werden dann nicht mehr mit dein Leben fertig. Ich spreche nämlich aus eigener Erfahrung und weiß, wieviel seelische Kraft dazu gehört, um dann mit der Wirklichkeit fertig zu werden. Zum Glück hatte ich zu jener Zeit Menschen an meiner Seite, die mir geholfen haben, die ersten Schritte zu tun . . . Für jeden, der sich von diesen Wahn lossagt, kommt früher oder später eine gewisse Zeit, wo ihn eine wahre Lebensgier überfällt. Plötzlich bemerkt er nämlich, wieviel er in seinem Leben versäumt hat, und diese Feststellung kann katastrophale Folgen haben. Ich kenne aus eigener Erfahrung die lange Zeit der Einsamkeit, die dann folgt, weil die menschliche Gesellschaft vor mir die Tür verschlossen hielt . . . Die meisten ZJ hängen deshalb so fanatisch an ihrem Glauben, weil sie den Glauben an die Menschheit verloren haben und ihnen eine neue, glückliche Welt versprochen wurde. Aus diesem Grunde tun sie auch alles, was man von ihnen verlangt, um Harmagedon zu überleben . . .

Es ist eine große und schöne Aufgabe, die Sie da übernommen haben . . .

A 3196-67 V 71 2200

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Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 13

Erstmalig enthält diese Ausgabe eine Kontonummer. Die vorangegangenen Ausgaben erschienen ohne diese und auch ohne Preisangabe.

Herausragend in jener CV-Ausgabe auch ein internes Schreiben von WTG-Präsident Knorr, indem man auch den Satz lesen kann: "sie (höhere WTG-Funktionäre) haben wahrscheinlich auch eine Anzahl Versammlungsdiener so weit gebracht daß sie glaubten, sie wären mit Arbeit überladen."

Jener Satz erinnert mich an den 17. Juni 1953 in der seinerzeitigen DDR. Dort mussten auch hohe SED-Funktionäre für kurze Zeit sich in "Selbstkritik" einkleiden. Das wurde dann aber so schnell wie möglich wieder vergessen und erneut auf den Repressionsapparat als eigentliche Staatsstütze vertraut. Wenn Knorr da in einer schwachen Minute mal die Wendung gebrauchte "sie glaubten, sie wären mit Arbeit überladen", so lässt sich das nicht nur auf einen unbestimmten "Glauben" verifizieren, sondern stellt eine Tatsachenfeststellung dar. In beiden Fällen (DDR und Knorr) wurde diese vorgebliche Selbstkritik allerdings schleunigst wieder dem vergessen zugeführt. Mit als äußerer Anlass für dieses Schreiben ist vielleicht auch das 1966 erstmals erschienene Buch von Josy Doyon "Hirten ohne Erbarmen" zu bewerten.

In einem Nebensatz wird erneut die 1965-er Verhaftungsaktion angesprochen. Zitat:

"Wenn im Herbst 1965 die illegale Leitung der Organisation in der DDR unter Bruder Werner Liebig, Dresden, verhaftet werden musste. Der Grund dazu war: Untergrundarbeit, antikommunistische Hetze, Staatsverleumdung, Behördenbetrug und illegale Nachrichtentätigkeit und noch weitere Gesetzesverletzungen mehr." So stellte die Stasi das also dar. Es war ein typische Aneinandervorbeireden, jedoch keine ernst zu nehmende Auseinandersetzung mit der Gesamtverbotsproblematik.

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Konto-Nr. 4564-49-20156 Bank für Handel und Gewerbe 65 Gera Straße des 7. Oktober

Nr. 13 Gera Dezember 1967

CV - ihr Zweck

Christliche Verantwortung leitet an zu rechtem Forschen in der Heiligen Schrift und zu verantwortungsbewußtem Verhalten als Christ und Bürger. Übereinstimmend damit befaßt sich CV mit Verkündigung und Organisation der Wachtturmgesellschaft. CV ist hier die erste Schrift verantwortungsvoller freier Diskussion für alle Versammlungen der WTG und ihrer einzelnen Glieder. Ehemalige möchten ihre Erfahrungen in CV kundtun, um zu helfen.

Warum die Wachtturm-Botschaft in der Welt an Einfluß verliert

Liebe Brüder und Schwestern!

Dieser oder jener von Euch hatte vielleicht schon Gelegenheit, Einblick in das Jahrbuch 1967 zu nehmen. Sicherlich würde Dein größtes Interesse zuerst der Berichtstabelle gelten, welche Dir Aufschluß über das Wachstum der WT-Organisation vermittelt.

Auf den Seiten 36-43 finden wir einen ausführlichen Zahlenbericht über das Predigtwerk der WTG in 199 Ländern der Erde. Bei 1 034 268 Verkündigern im Jahre 1965 war eine Zunahme von 2,4 Prozent auf der ganzen Erde zu verzeichnen, so das im Jahre 1966 1 058 675 gezählt werden konnten, die jeden Monat den Predigtdienst ausgeübt hatten.

Bei dieser großen Menge von Verkündigern ist das Wachstum der Organisation erstaunlich gering, wirst Du Dir sagen. Dies ist aber nicht verwunderlich, wenn man die Ursachen der jetzigen verringerten Ausdehnung kennt. Hierzu möchten wir bekanntgeben, worüber sich die Organisations-Leitung ausschweigt, was aus den Tabellen jedoch deutlich zu ersehen ist. Allein in 20 Ländern erfolgte keine Zunahme, und was noch nachdenklicher stimmt: In 42 Ländern ein Rückgang der Verkündiger, von 1-67 Prozent. Also insgesamt 62 Länder, wo das Predigtwerk nicht vorankam.

Darüber hat die Organisationsleitung allen Grund, sich mit den Worten zu beklagen:

"Wären alle, die sich in den vergangenen Jahren Jehova hingegeben haben, im Jahre 1966 immer noch in seiner Organisation gewesen, dann hätten wir eine größere Zunahme an regelmäßigen Verkündigern zu verzeichnen gehabt, als dies der Fall war. Nach dem endgültigen Bericht beteiligten sich im letzten Dienstjahr jeden Monat regelmäßig 1 058 675 Königreichsverkündiger am Predigtdienst, das sind nur 24 407 mehr als im Vorjahr. Es wurden jedoch 58 904 Personen getauft. Wo waren die übrigen 34 497, die im Bericht nicht erscheinen? Angenommen 1% stirbt jedes Jahr, dann würde das einen Ausfall von 10 000 Personen ausmachen.

Wo sind aber die anderen? Sind sie vom Materialismus angezogen worden? Sind einige von ihnen der Zügellosigkeit und Unmoral der Welt zum Opfer gefallen?

Wo ist die Liebe zu Jehovas Organisation und zu seinem Dienst, die sie einst hatten?" (Jahrbuch 1967, Seite 42). 34 497 Personen haben den Predigtdienst aufgegeben. Nun rechnen wir noch die 10 000 Personen ab, die gestorben sein können, verbleibt immer noch eine große Menge von 24 000. Aber warum haben sich denn so viele innerhalb eines Jahres von der Organisation zurückgezogen?

Sind sie wirklich alle dem Materialismus, der Zügellosigkeit und Unmoral, sowie der Lieblosigkeit zum Opfer gefallen, wie es die WTG hier wieder herausstellt? Überlege einmal: Auch DU kanntest einige von diesen, die mit großem Eifer, mit ganzer Liebe und Hingabe Jehova gedient haben, um ihm zu gefallen und um ihren Mitmenschen in der rechten Erkenntnis zu helfen. Warum haben sie aufgehört, in der WTG zu wirken? Würdest Du nun glauben, daß diese alle die Liebe zu Jehova und zu den Brüdern verloren haben? Bedenke doch. Sind sie nicht in die Organisation gekommen, weil sie Liebe und Wahrheit suchten? Warum sollten sie denn Grund gehabt haben, die Organisation zu verlassen, wenn sie diese Liebe dort gefunden hätten?

War nicht vielmehr der Beweggrund ihres Wegganges die Lieblosigkeit innerhalb der WTG, weil sie nicht das gefunden hatten, was ihnen von Anfang an zugesichert wurde. Wenn wir von Lieblosigkeit reden, dann denken wir nicht zuerst an den kleinen bescheidenen Verkündiger, denn jeder weiß, daß es viele Brüder gibt, die sich in christlicher Gemeinschaft der Liebe Christi und vieler guter Werke befleißigen.

Nein, Lieblosigkeit ist erschreckend weit unter den Hirten verbreitet die Vorbilder der Herde sein sollen. Die Liebe mit Worten und mit der Zunge kann die WTG nicht als göttliche Organisation herausstellen, wenn ihr die Werke in Tat und Wahrheit fehlen. 1. Joh. 3:18. Das ist es, was viele bewogen hat sich zurückzuziehen: Die Hirten der WTG lieben zu viel mit Worten, aber zuwenig in ihrer Handlungsweise mit ihren geringen Brüdern. Und das ist auch der Grund, warum die WTG an Einfluß verloren hat und auch weiterhin an Einfluß in der ganzen Welt verlieren wird. Aber es gibt noch viele andere Ursachen, die zur Ablehnung der WTG-Verkündigung führten.

Vielleicht haben einige wirklich die Liebe zu Jehova und zu "seiner Organisation" verloren. Aber frage sie doch einmal selbst, warum dies geschehen konnte. Trifft da nicht ein Großteil der Schuld die WTG selbst die in ihren Anordnungen jedes Verständnisses für den einzelnen ermangelt Vielleicht bestand bei jemandem Interesse für irgendeine Sache, die den Dienst für die WTG zurückstellte und daher fortwährend von den Brüdern bemängelt wurde. Auch kann die Zuneigung zu einem Partner vom anderen Geschlecht, der nicht in derselben Glaubensüberzeugung war, die ständig getadelt wurde, der Beweggrund sein, die frühere Einstellung zu ändern. Vielleicht war auch die Sorge um die Familie ausschlaggebend, oder das Wiederherstellen eines ordentlichen Familienverhältnisses mit Frau und Kindern oder Verwandten, das durch den ununterbrochenen Einsatz im Predigtwerk ständig vernachlässigt wurde. Die Ursachen zu einer Sinnesänderung gegenüber der WTG sind sehr vielfältig und bei jedem anders Sollte man nicht für alle die Probleme der Brüder und Schwestern Verständnis aufbringen, anstatt sie in den Augen anderer verächtlich zu machen? Hast auch Du Dich von diesem Geist der Lieblosigkeit anstecken lassen?

Wie aber steht es mit denen, die nach Ansicht der WTG vom Materialismus angezogen wurden? Wie kommen diese denn, nachdem sie jahrelang Jehova treu gedient haben, ihre Zeit und materiellen Besitz eingesetzt haben, zu dieser materialistischen Einstellung? Kann man ihre Handlungsweise überhaupt als materialistisch bezeichnen? Sollte man nicht auch hier die Beweggründe untersuchen?

Liegt die Ursache nicht darin, daß viele nun beginnen ihre Lage ganz natürlich einzuschätzen

nachdem sie so viele Jahre und Jahrzehnte vergeblich auf das Ende gewartet haben, das ihnen seit 1914 als unmittelbar bevorstehendes Ereignis ständig vor Augen gehalten wurde. Sie stehen vor der Frage: Sollen sie weiterhin ihr ganzes Leben lang bis ins hohe Alter hinein sich so vollständig für die WT-Verkündigung aufopfern, wie es die Gesellschaft wünscht? Was wird aus ihnen, wenn sie gesundheitlich am Ende sind und keinen Rückhalt sich geschaffen haben, um davon leben zu können? Die WTG-Leitung opfert keinen Pfennig von ihren Millioneneinnahmen, um dem einzelnen seine Lebenslage zu erleichtern. Diese Tatsache ist hinreichend bekannt. Die Erfahrungen vieler Brüder zeigen, wie erschreckend gewissenlos die WTG-Führung an Hunderttausenden von Brüdern handeln, wenn sie fortwährend dazu auffordern, angesichts des nahen Endes auf alles zu verzichten und nur den Predigtdienst zu verrichten Solche Brüder, die in der Vergangenheit das ernst genommen haben, sind durch viel Leid und Entbehrungen gegangen. Davon betroffen sind besonders die Brüder, die vor 1925, dem bekannten Jahr, das unbedingt das Ende bringen sollte, alles aufgaben. Da sind viele, welche die Anwartschaft zur Rente nicht aufrecht erhielten, weil sie der WT-Prophezeiung vollen Glauben schenkten, daß das Ende nun greifbar nahe sei. Dadurch waren sie gezwungen, bis an ihr Lebensende zu arbeiten, ja, bis sie förmlich zusammenbrachen. Wenn es keine staatliche Einrichtung geben würde, die den Brüdern in ihrer Notlage Unterstützung gewährten, wäre es schlecht um sie bestellt gewesen.

Wir hoffen, das sich unsere Ermahnungen besonders die jungen Brüder zu Herzen nehmen, die heute noch ihre ganze Kraft für die Ausdehnung des Werkes einsetzen. Vergeßt nicht: Es sind viele vor Euch gewesen, die, wie Ihr heute, in ihrer Opferbereitschaft in geistiger und materieller Hinsicht alles im Glauben hingegeben haben, die dann aber im Alter völlig mittellos dastanden und durch Krankheit in unerwartete Notlage gerieten. Da ihnen die WTG jede Hilfe versagte, waren sie schließlich gezwungen, in ihrer Hilflosigkeit und Verzweiflung sich an kirchliche Einrichtungen oder andere Institutionen zu wenden, deren Barmherzigkeit beispielhaft für die WTG ist. In solchen Situationen offenbart sich die ganze Lieblosigkeit der WTG-Führung. Sie machen sich keine Gedanken, denn sie selbst kennen keine Not, da sie durch die reichlich einkommenden Gelder sich ein angenehmes Leben gestalten können. Zumindest sind sie ständig mit Nahrung, Kleidung, Unterkunft und mit einem ausreichenden Gehalt oder Taschengeld versorgt, wenn sie ein höheres Dienstamt bekleiden, oder im Bethel beschäftigt sind, so daß sie sich keine Sorgen um den Lebensunterhalt zu machen brauchen.

Der kleine Verkündiger soll sich ja auch keine Sorgen machen, er soll auf Jehova vertrauen. Man gibt ihm dazu ständig biblische Hinweise, damit er keine anderen Überlegungen anstellt. Allerdings hat es sich erwiesen, daß Jehova die Seinen nicht darben läßt, doch wenn jemand blindlings der WT-Botschaft folgt und im Interesse der WTG alles aufs Spiel setzt, dann haben sich die Erwartungen auf Hilfe in Not oft als Trugschluß erwiesen.

Nun, viele sind schon aufgewacht und haben gemerkt, daß sie von den Versprechungen der WTG nicht leben können, Sie haben auch die Unzuverlässigkeit der WT-Botschaft erkannt, die das Ende immer wieder hinausschiebt Sie wollen auch leben, wie jeder andere Mensch, und ihre Freizeit für körperliche Erholung und Entspannung ausnutzen. Solche Brüder, die den Zweck des ständigen Antreibens zum WT-Dienst durchschaut haben, lassen verständlicherweise in ihrer Aktivität nach. Sie werden von der WTG-Leitung als Laue, Träge, Schwache oder Irregeführte bezeichnet. Für ihr nachlassendes Interesse kann man jedoch weder dem Satan die Schuld geben, noch dem Materialismus oder gar der Unmoral und Zügellosigkeit.

Gott legt Dir kein so hartes Los auf, ohne Dich gleichzeitig auf ungewöhnliche Art zu stärken und zu beschützen.

In der Organisation kennst Du nur das Antreiben der WT-Führer und ihrer Literatur, aber nicht den Antrieb des Geistes, der Dir ungewöhnliche Kräfte verleihen kann. Diesen Unterschied mußt Du herausfinden, um zu begreifen, daß Dir Gott keinen Auftrag zum Predigen des Wachtturm-Evangeliums gegeben hat. Matthäus 24:14 wird sich auf andere Weise erfüllen, als dies heute auf Wachttturm-Anordnungen geschieht.

Eines vergiß nicht: Jehova verurteilt Dich nicht, wie Dich die Organisationsleitung verurteilt. Wenn auch Dein Eifer im Dienst für die WTG zurückgeht, Deine Liebe zu Jehova und den Brüdern muß deshalb nicht gleichfalls erlahmen Daß das Wachtturrn-Werk seinen Höhepunkt erreicht hatte, beweisen die Zahlentabellen der letzten Jahrbücher.

Betrachten wir sie genau, um uns die Wahrheit dieser Sache zu vergegenwärtigen:

Zunahme: 1964 - 4,7 % Getaufte: 1964 - 68 236 Personen

1965- 3,2 % 1965 - 64 393 Personen

1966- 2.4 % 1966 - 58 904 Personen

Ausgeschiedene: 1964 - 23 014 Zeugen Jehovas

1965 - 31 995 Zeugen Jehovas

1966 - 34 497 Zeugen Jehovas

Mag die WTG-Führung noch so viel gute Worte aufbieten, der Rückgang des Werkes wird nicht aufzuhalten sein. Wo stehst Du heute in Deiner Einstellung zur Wachtturm-Organisation? Willst Du trotz aller ernsten Bedenken und Gewissenskonflikten, weiterhin in der WTG bleiben, vielleicht nur aus Gründen der Sicherheit? Oder wirst Du schon im nächsten Jahr zu den 20-30000 gehören, welche die WT-Organisation jährlich enttäuscht verlassen? Auch das kannst Du heute nicht wissen!

Doch eines ist wichtig für Dich: Erkenne Du Gott richtig und dann handle nach dieser Erkenntnis! Das Beispiel der Wachtturm-Leitung ist nicht nachahmenswert, denn sie haben Gott in seiner unermeßlichen Liebe nicht erkannt.

"Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe." 1. Johannes 4:8.

In der Liebe Gottes mit Euch verbunden, grüßt Euch
Euer Bruder Willy Müller, und Mitarbeiter
65 Gera, Lutherstraße Nr. 16

Neueste Informationen aus der Hand des Präsidenten

In diesen Tagen erreichte uns aus Westdeutschland ein Brief, welchen Präsident Knorr an alle hauptamtlichen und führenden Mitarbeiter der Wachtturm-Gesellschaft richtete Wir freuen uns, mit der Veröffentlichung dieses Briefes allen Gliedern der WTG einmal Gelegenheit zu geben, Einblick in interne Mitteilungen der WTG-Leitung zu erhalten, die ihnen für gewöhnlich nicht zugänglich sind. Wir sind der Auffassung, daß es auch das gute Recht des kleinen Verkündigers ist, die Sachlage in den oberen Kreisen ihrer Organisation zu kennen.

Aus dem Inhalt des Briefes spricht sehr deutlich die Sorge um den weitverbreiteten Rückgang des WT-Werkes. Die Gesellschaft sieht sich gezwungen, jetzt andere Maßnahmen zu ergreifen, um den fortschreitenden Abfall aufzuhalten Ob die neuen Methoden Erfolg haben werden, bleibt abzuwarten.

In seiner äußeren Gestaltung mag dieser Brief, ähnlich der gesamten Wachtturm-Literatur, einen günstigen Eindruck bei dem Leser hinterlassen. Man möchte denken, daß die Führung der WTG jetzt eher geneigt ist, ihr bisheriges Verhalten zum Besseren zu ändern. Wer die Tatsachen kennt, weiß jedoch, daß sich hinter den freundlichen Worten etwas anderes verbirgt.

Hier der volle Wortlaut des Briefes:

Aus dem Juni-Königreichsdienst für die Vereinigten Staaten habt Ihr ersehen, daß die Vereinigten Staaten über 9000 Verkündiger weniger hatten, wenn die diesjährige Zahl mit der Höchstzahl des Monats April 1965 verglichen wird. Auch in England waren es 2000 Verkündiger weniger, in Kanada 800 und in Deutschland 100. Allein in diesen vier Ländern hatten wir nahezu 12000 Verkündiger in dem Monat April dieses Jahres weniger als im April 1965. Was in dem Juni-Königreichsdienst für die Vereinigten Staaten in dem Brief an die Verkündiger gesagt wurde, kann genauso gut auf die anderen drei erwähnten Länder angewandt werden.

Natürlich haben auch viele Länder eine ausgezeichnete Mehrung gehabt das sowohl in Europa wie in Südamerika, Afrika und Asien, und ich bin sehr glücklich, sagen zu können, daß es im Jahre 1966 eine Mehrung der Verkündigerzahl über den Monat April 1965 gegeben hat. Obschon in den Vereinigten Staaten, England, Kanada und Deutschland ein ausgezeichnetes Zeugnis gegeben wurde, haben wir doch nicht mitgeholfen, die Zahl der Verkündiger für den weltweiten Bericht zu mehren. Somit können die Fragen gestellt werden, wie sie im Königreichsdienst erschienen: Was geschah während der letzten zwölf Monate in diesen Ländern, um den Verkündigern zu helfen, die wir vor einem Jahr schon im Felddienst hatten? Erreichten wir es, daß sie die Zusammenkünfte besuchen? Haben wir sie auf irgendeine Art vernachlässigt? Sind sie abgetrieben worden? Sind sie zu verlorenen Schafen geworden? Das sind Fragen, die in jedem Land und in jeder Versammlung bezüglich Personen gestellt werden können, die beginnen, sich wegzuwenden, und aufhören, Jehova anzubeten.

Ich habe soeben das Schreiben eines Briefes an alle Kreis und Bezirksdiener in den Vereinigten Staaten beendet und habe auch einige Formulare geändert. Ihr werdet in diesem Brief einige Dinge beobachten, die neu sind. Studiert ihn sorgfältig. Als wir während der vergangenen Monate Kreis- und Bezirksdiener ins Bethel riefen, um sie durch einen besonderen Schulkurs gehen zu lassen, wurden diese Dinge mit ihnen besprochen. Ich habe den Kreis- und Bezirksdienern auch eine Anzahl Ansprachen gehalten, während sie die Königreichsdienstschule besuchten, und ich möchte hier die Hauptgedanken dieser Ansprachen anführen, damit sie auch in Eurem Lande angewandt werden können.

Etwas, was wir in Verbindung mit unseren Kreis- und Bezirksdienern festgestellt haben, ist daß sie alles, was im Königreichsdienst gesagt wurde, als Vorschriften und Anordnungen betrachten, und daß sie diese Dinge dem, was an organisatorischen Richtlinien in der Broschüre "In Frieden und Einheit predigen und lehren" gesagt wird, hinzugefügt haben. Viele unserer Kreis- und Bezirksdiener haben die Darlegungen im Königreichsdienst als Vorschriften betrachtet und haben versucht sie anzuwenden. So sind sie nicht nur in den Vorschriften und Anordnungen "untergegangen", sondern sie haben wahrscheinlich auch eine Anzahl Versammlungsdiener so weit gebracht daß sie glaubten, sie wären mit Arbeit überladen.

Etwas, was unsere Kreisdiener hier darlegten, war, daß sie zu beschäftigt sind mit Dingen, die sie in der Versammlung zu tun haben. Nachdem sie ihre Probleme analysiert hatten, haben wir einige Änderungen in ihrem Zeitplan vorgenommen. Wir möchten, daß die Kreisdiener wenigstens 75 Stunden pro Monat im Felddienst verbringen, indem sie von Haus zu Haus gehen, Bibelstudien durchfuhren usw. Wenn sie die weiteren 25 Stunden dafür verwenden, Schwache zu besuchen, unregelmäßige Verkündiger oder solche, die sich abgewandt haben oder um verlorene Schafe zu finden und sie wieder in die Herde zurückzuführen, dann können sie zwischen 20 und 30 Stunden darauf verwenden, das zu tun. Wenn es jedoch Versammlungen gibt, die keine pflichtvergessenen Verkündiger haben, dann wird der Kreisdiener natürlich seine vollen 100 Stunden im Monat oder seine 25 Stunden pro Woche dafür verwenden, von Haus zu Haus zu arbeiten und mit den Verkündigern im Felddienst zu arbeiten Die Verhältnisse in den Versammlungen werden sich ändern, aber wir wünschen endgültig, die verlorenen Schafe zu finden, und sie zurück in Jehovas Organisation zu bringen, wenn das überhaupt möglich ist. Ich glaube deshalb, daß der Brief, den ich an alle Kreisdiener in diesem Lande gesandt habe, sich von diesem Gesichtspunkt aus selbst erklärt Ihr werdet sicherlich dieselbe Vorkehrung in Eurem Gebiet mit Bezug auf die Kreisdiener beginnen wollen.

Ein weiterer Punkt, der in meiner Ansprache an die Kreisdiener betont wurde, ist der, daß sie dann, wenn sie glauben, daß sie durch Vorschriften und Anordnungen in eine Zwangsjacke gebracht worden seien, und daß sie alles, was im Königreichsdienst oder in Briefen, die von der Gesellschaft kommen, auszufahren hätten und nicht ihr eigenes Urteilsvermögen anwenden könnten, sollten sie bitte diese Fesseln abstreifen, die sie glauben, an sich, zu haben. Hier ist ein Punkt, den unsere Brüder hauptsächlich im Sinn haben sollten, und das ist dieser: Die Bibel ist unser Textbuch, und dort finden wir unsere richtigen Anweisungen, und unsere Brüder sollten mehr von der Bibel zitieren, wenn sie Probleme handhaben, als sich auf irgendwelche Ausgaben des Königreichsdienstes zu beziehen, die drei oder vier Jahre alt sind und dann sagen: "Der Königreichsdienst sagt dies oder das." Was unsere Kreisdiener und Brüder in den Versammlungen sagen sollten, sollte nicht auf dem Königreichsdienst aufgebaut sein, sondern sollte aufgebaut sein auf die biblischen Lehren und die Grundsätze, die in der Bibel dargelegt sind, anstatt das versucht wird, Vorschriften aus Anregungen abzuleiten, die im Königreichsdienst gebraucht wurden.

Ein weiterer Punkt, der betont wurde, war der, daß die Bereitschaft da sein muß, unseren Brüdern gegenüber Liebe zu zeigen, Einfühlungsvermögen und Hingabe zu haben und willens zu sein, sich der Probleme, denen sie sich gegenüber sehen, anzunehmen. Es muß auch die Bereitschaft da sein, sich die Probleme, die in den verschiedenen Versammlungen existieren, anzuhören und ihnen dann biblische Antworten zu geben anstatt zu versuchen, darauf Vorschriften und Anordnungen anzuwenden, die irgendwann einmal bezüglich eines solchen Problems dargelegt wurden. Mit anderen Worten: erörtert die Sache mit den Brüdern, behandelt die Grundsätze, die darüber in Gottes Wort enthalten sind. und durch den Wachtturm und den Königreichsdienst erklärt wurden.

Es wurde ausdrücklich betont, daß das Predigtwerk bestimmt noch nicht zu Ende ist, weil so viele Personen Interesse für Gottes Wort gezeigt haben und in anderen Ländern eingesammelt wurden, obschon hier in diesem Jahr, während des Monats April, weniger Verkündiger als im letzten April tätig waren. Das ist nicht das erste Mal, das wir in einigen größeren Ländern einen Rückschritt anzukündigen hatten. Das hat sich auch früher schon zugetragen. Für die Vereinigten Staaten ist es das erste Mal seit zehn Jahren. Im Jahre 1956 ging unsere Höchstverkündigerzahl um 2000 Verkündiger zurück, aber seitdem ist sie bis zu diesem Jahr 1966 jedes Jahr angestiegen Wenn wir auch jetzt eine kleine Unterbrechung haben, bedeutet das nicht, daß das Werk bereits getan sei. Unsere Durchschnittsverkündigerzahl für die Vereinigten Staaten ist höher als der letztjährige Durchschnitt. Wir fühlen aber bestimmt, das wir unser Feld und die Arbeit, die wir darin tun, analysieren müssen, und wir fühlen auch die Notwendigkeit unseren Brüdern die richtige Ermunterung und Kraft zu geben und ihnen die richtige Führung durch die Kreis- und Bezirksdiener zukommen zu lassen.

Etwas anderes, das unseren Kreis- und Bezirksdienern gegenüber hervorgehoben wurde, ist das, daß sie dann, wenn sie einen Versammlungsdiener empfahlen, zuerst seine geistige Einstellung in Betracht ziehen und ob er den schriftgernäßen Anforderungen entspricht und nicht nur seinen Felddienstbericht betrachten. Wenn sie einen guten Mann finden, der lange in der Wahrheit ist, der den Anforderungen eines Aufsehers entspricht der nach seinen Brüdern schaut und sich auch derer annimmt, die sich taufen lassen, indem er sie besucht und weitere Studien mit ihnen durchführt und ihnen hilft, die Wichtigkeit zu erkennen, wieder die Zusammenkünfte zu besuchen, dann muß das alles als gute Zeit mit in Betracht gezogen werden, die ein Hirte darauf verwendet, sich seiner Herde anzunehmen. Wir können die Befähigung als Aufseher nicht lediglich gemäß der Anzahl der Stunden, die er im Felddienst verbringt, beurteilen. Ein guter Hirte mag 6 oder 7 Stunden im Felddienst verbringen und weitere 5 oder 6 Stunden darauf verwenden, die Schwachen in der Versammlung zu besuchen. Wenn ein Versammlungsdiener das wünscht, dann kann er das mit auf seine in der Ablage liegenden Verkündiger-Dienstkarte vermerken, damit dann, wenn der Kreisdiener die Versammlung besucht, dieser sehen kann, wieviel Zeit er darauf verwendet die Verkündiger in der Versammlung lebendig zu erhalten und sie geistig aufzuerbauen.

Jetzt können die Kreis- und Bezirksdiener ihre Felddienststunden berichten, die bis auf 70 Stunden herabgehen können, doch sollten sie am Fuße der Berichte anführen, wieviel Stunden sie darauf verwendet haben, um den Schwachen oder untätigen Verkündigern durch persönliche Besuche zu helfen, die Wahrheit mehr zu schätzen oder die sie darauf verwendet haben, sie wieder zu ermuntern, damit sie zuerst, wieder zurück in die Versammlung kommen und dann in den Felddienst gehen.

Es mag sein, daß eine Anzahl Brüder für eine gewisse Zeit den Karren vor das Pferd gespannt haben, dadurch nämlich, daß sie den Felddienst als viel wichtiger betrachteten als den Zusammenkünften, beizuwohnen und die geistige Reife zu erlangen, die sie benötigen, um gute Diener Gottes zu sein. Ich glaube, daß wir bedenken sollten, daß eine Person, die den Wachtturm nicht studiert oder nicht zu unseren Zusammenkünften kommt und sich mit den Brüdern verbindet und nicht weiß, was in den Dienstversammlungen und in der theokratischen Predigtdienstschule gesagt wird, das geistige Leben nicht aufrecht erhält. Er ist sich seiner geistigen Bedürfnisse nicht bewußt. Solche Personen sind tatsächlich nicht qualifiziert, Felddienstverkündiger zu sein und Jehovas Zeugen zu repräsentieren Diese Sache wurde deshalb bei unserer Besprechung mit unseren Kreis- und Bezirksdienern äußerst stark betont, damit sie versuchen, unsere Brüder zu veranlassen, die Zusammenkünfte zu besuchen, damit sie wenigstens ein- oder zweimal in der Woche dort sind, um geistige Hilfe zu erhalten und um sie dann natürlich zu ermuntern, mit dem Felddienst fortzufahren. Felddienst ist notwendig, aber einer der Hauptpunkte, den wir unseren Brüdern gegenüber betonen, war, daß es für unsere Brüder zuerst notwendig ist, eine genaue Erkenntnis der Wahrheit zu haben und darf sie dann zweitens diese genaue Erkenntnis im Predigen und Lehren anwenden.

Die Umstände in Eurem Lande mögen es nicht zulassen, daß das neue Formular, der Probezeitplan für Verkündiger, die mit dem Kreisdiener arbeiten (S. 58), von dem Euch ein Exemplar mitgesandt wurde, in der Art verwendet wird, wie es vorbereitet ist, besonders was das zeitgemäße Eintragen von Verkündigern betrifft, die mit im Dienst stehen sollen. Aus diesem Grund hat jeder Zweig die volle Freiheit, den Zeitplan für seine Kreis- und Bezirksdiener so aufzustellen, wie er am besten paßt. Ihr braucht nicht die Stunden zu übernehmen, um Verabredungen zu treffen, wie wir das vorgeschlagen haben, noch braucht Ihr dieselben Zeiten für das Abhalten der Zusammenkünfte zu verwenden. In einigen Ländern mögen unsere Brüder wünschen, bereits um 6 oder 7 Uhr morgens in den Felddienst zu gehen, weil es sonst zu heiß ist und weil jedermann so früh am Tag zu erreichen ist. Aus diesem Grunde würde unser Stundenzeitplan Euren Verhältnissen überhaupt nicht entsprechen. Und selbst wenn unser Stundenzeitplan von dem Eurigen um eine halbe Stunde oder eine Stunde variiert, dann stellt Euren Plan für Eure Kreis- und Bezirksdiener so auf, daß er den Verhältnissen in Eurem Lande entspricht.

Ich schätze die Briefe sehr, die die Zweige als Bericht über ihre Zusammenkünfte mit den Kreis- und Bezirksdienern eingesandt haben, wodurch es uns möglich war, eine ganze Anzahl von Problemen kennenzulernen. Ich werde diese Briefe nicht individuell beantworten, aber ich werde sie durchsehen, um zu sehen, worin Eure örtlichen Probleme bestehen. Wie Ihr aus dem ersten Absatz dieses Briefes ersehen könnt, besteht in den größeren Nationen, wo der Wohlstand groß ist und jedermann beschäftigt ist, oft Mann und Frau und manchmal sogar noch die Kinder, ein gewisser Zug, und es hat sich eine Nachlässigkeit ergeben, weniger zu den Zusammenkünften zu gehen, so daß der Materialismus an allem schuld sei. Bevor wir da etwas dagegen tun, glaube ich, daß wir zuerst unsere Kreis- und Bezirksdiener und unsere Aufseher in den Versammlungen betrachten sollten, um zu sehen, ob sie die Arbeit eines Hirten tun, um nach der Herde zu schauen und ihr all das geben, was sie benötigt an Ermunterung und Hilfe, dann an Leitung und Austeilen von Speise. Wir werden auch auf die Probleme dieser Personen bezüglich des Materialismus eingehen müssen und müssen zeigen, daß es vollständig in Ordnung ist, daß sie Arbeit haben und beschäftigt sind, daß auf der anderen Seite Jehova Gott aber sagt, daß wir dann wenn wir Nahrung und Bekleidung und Obdach haben zusammen mit Gottergebenheit wir dadurch Zufriedenheit finden (l. Tim. 6:8). Finden aber unsere Brüder Zufriedenheit? Wenn sie die richtige Ausgeglichenheit in ihrem geistigen Leben, zusammen mit der Felddiensttätigkeit haben, und wenn sie genug zu essen haben und wenn sie einen Platz zum Schlafen besitzen und sich kleiden können, dann sind sie dagegen geschätzt, andere Dinge in ihrem Leben der Freude, Gott zu dienen, vorzuziehen.

Darüber gibt es keine Frage. Der Materialismus spielt eine wichtige Rolle in dem Leben vieler unserer Brüder. Doch was ich hervorheben möchte ist das, ob unsere Kreis- und Bezirksdiener sowie auch Versammlungsdiener unseren Brüdern genug helfen, diese Probleme zu überwinden und ihre Angelegenheiten so zu regeln, daß sie wirklich zu den Zusammenkünften kommen und Zeit für das Predigen der guten Botschaft zu verwenden? Ein Ausspruch, der kürzlich von einem prominenten Volkswirtschaftler gemacht wurde, zeigt, daß in den Vereinigten Staaten von Amerika die Öffentlichkeit zuviel Geld ausgibt. Mit anderen Worten ausgedrückt bedeutet das, daß die Menschen soviel Geld verdienen, das sie es nicht schnell genug wieder ausgeben können. Die Menschen glauben, daß das Geld in einigen Jahren vielleicht nicht mehr viel wert sei, so daß sie es genausogut auch jetzt schon ausgeben könnten.. Darum reisen sie, kaufen Boote, Häuser, ziehen aufs Land, haben ihre Autos und wollen natürlich alle diese Dinge auch gebrauchen, und das hält die amerikanische Öffentlichkeit so beschäftigt, daß die Menschen sich nicht hinsetzen und noch irgend etwas lesen oder zu erholsamen Zusammenkünften gehen, Interesse an der Politik, an der Religion oder ihrer persönlichen Erziehung zeigen. Das ist wahrscheinlich auch in anderen Ländern genauso. Was die Öffentlichkeit im allgemeinen beeinflußt, hat wahrscheinlich auch einen Einfluß auf einen Teil unserer Brüder, die in der Wahrheit sind, und wenn wir ihnen helfen wollen, dann müssen wir das bestimmt durch unsere Bezirks-, Kreis- und Versammlungsdiener tun.

Wir nehmen deshalb einige Änderungen vor, und es kann sein, daß ich die Broschüre "In Frieden und Einheit predigen und lehren" neu schreibe, doch wenn unsere Brüder grundsätzlich dem folgen, was, in dieser Broschüre gesagt ist, da sie darin unterwiesen werden, vor allem die Bibel zu studieren, um herauszufinden, was der Wille Gottes ist und zweitens diese gewonnene Erkenntnis zu verwenden, um anderen Personen zu helfen, eine Erkenntnis der Wahrheit zu erlangen, dann erfüllen sie die christlichen Anforderungen. Gott zu dienen ist eigentlich etwas einfaches, und wir möchten es nicht durch eine Anzahl von Anordnungen und Vorschriften kompliziert machen. Wir hoffen, daß unsere Brüder sich über die Verbindung mit Gottes Volk und dem Studium seines Wortes freuen, ihr Denken dem darin Gesagten anpassen und dann auch die zusätzliche Freude haben, anderen Personen mitzuteilen, was sie gelernt haben, indem sie von Haus zu Haus gehen und Bibelstudien durchfuhren. Einfach ausgedrückt ist das der ganze Zweck unseres Lebens, die Wahrheit kennenzulernen und anderen davon zu erzählen. Wenn wir alle unsere Brüder soweit bringen können, daß sie an dieser Tätigkeit Interesse finden, Erkenntnis aufzunehmen und sie dann an andere weiterzugehen, dann haben wir unseren Zweck erreicht. Dann wird die Botschaft vom Königreich in der ganzen Welt zu einem Zeugnis von denen verkündigt, die befähigt sind, zu predigen. Jesus sagte uns: "Gehet daher hin und machet Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie in dem Namen des Vaters und des Sohnes, und des heiligen Geistes und belehrt sie, alle Dinge, die ich euch geboten habe, zu halten". (Matth. 28:19, 20). Es scheint jedoch, als ob einige unserer Brüder vergessen hätten, daß wir diejenigen, die wir zu Jüngern machen, belehren sollten, alle Dinge zu beachten, die Jesus seine Jünger zu tun geboten hatte, und das bedeutet, daß wir alle Erkenntnis, die Jesus seinen Jüngern vermittelte, aufnehmen sollten. Deshalb müssen wir Gottes Wort studieren und müssen das Verständnis davon in unserem Sinn haben, bevor wir wirklich hinausziehen und die Gute Botschaft des Königreiches predigen zu können. Wenn wir deshalb Jünger aus Menschen aller Nationen machen und sie taufen, dann bedeutet das, daß sie auch die Erkenntnis aufnehmen und sich mit unseren Brüdern in dem Königreichssaal verbinden müssen, um für den Felddienst vorbereitet zu werden. Es mag sein, daß viele der Personen, die wir unterwiesen haben in den Felddienst zu gehen, noch nicht genügend lang die fundamentale Kenntnis im Königreichssaal oder in den Bibelstudien, die wir für sie vorbereitet hatten, erhalten haben, bevor sie in den Felddienst gingen.

Seid sicher, das die Kreis- und Bezirksdiener während der jährlichen Kongresse ihre Zeit und ihre Arbeit so einrichten, das sie in der Lage sind, allen Vorträgen, die bei den Bezirksversammlungen gegeben werden, zuhören können. Sie benötigen alle diese geistige Speise genauso, wie sie Verkündiger benötigen.

Wenn die Kreis- und Bezirksdiener die Aufsicht über die verschiedenen Abteilungen bei der Versammlung führen, dann sollten sie ihre Arbeit so gut geplant und organisiert haben, daß dann, wenn die Sprecher mit ihren Ansprachen beginnen, sie sich hinsetzen und den Ansprachen zuhören können. Wenn sie dann den Versammlungen nach der Versammlung dienen dann wissen sie, was ihre Brüder gehört haben und können über diese geistigen Dinge mit ihren Brüdern sprechen.

Es ist ganz offensichtlich, daß die Zeit vor Harmagedon immer kürzer wird und daß die Verhältnisse in der Welt immer gespannter werden, und daß unsere Kreisdiener und solche, die die Verantwortung für die verschiedenen Gebiete haben, in erster Linie sicher sein möchten, daß wir alles mögliche tun, daß unsere Brüder, die sich Gott hingegeben haben, auch solche, die Interesse an unserem Werk zeigen, sich nahe an die Organisation halten, und daß wir auch all die anderen Schafe finden möchten und deshalb den Ruf laut erschallen lassen: "Geht aus ihr hinaus mein Volk" (Offb. 10:4). Wir haben viel zu tun und wir hoffen, daß wir unseren Brüdern helfen können, das gleiche zu tun, bevor das Ende kommt. (Hebr. 10: 25)

Ich dachte, daß es gut wäre, Euch zu schreiben und Euch einige Höhepunkte mitzuteilen von dem, was wir beobachtet haben und es mag sein, das diese Gedanken und Dinge, die wir mit Bezug auf unser Feld festgestellt haben, auch für Euch hilfreich sein können. Die Art wie wir unsere Kreis- und Bezirksdiener jetzt betreuen, daß wir ihnen eine freiere Hand geben, um ihren eigenen Zeitplan in den Versammlungen aufzustellen und um den Verkündigern und Aufsehern zu helfen, so wie sie es für richtig finden, sollte sich auch für Euer Gebiet nützlich auswirken. Natürlich werden sie darüber einen Bericht an die Gesellschaft schicken und das wird der zentralen Organisation eine Hilfe sein. So möchten wir alle Beauftragten im Felde ermuntern, mehr aktiv und hilfreich zu sein. Zeigt herzliche Liebe und Hingabe allen Verkündigern gegenüber und laßt uns solchen helfen, die bereits für einige Zeit mit uns verbunden sind, wie auch denen, die neu hinzukommen werden. Möge Jehovas reicher Segen mit Euch sein und seid meiner herzlichen Liebe und besten Wünsche versichert.

Unsere Auffassung dazu:

Der Brief des Präsidenten Knorr vermittelt uns in einigen wichtigen Punkten die gegenwärtige Situation innerhalb der WTG. Mit der zunehmenden Inaktivität und Abkehr von der WT-Verkündigung steht die Organisationsleitung in der Tat einem ernsten Problem gegenüber. Wir glauben nicht daß die Ursachen vorwiegend im Materialismus begründet liegen, sondern, daß die Bewegungen, die in vielen Ländern der Erde im Gange sind, einen erheblichen Anteil an der Verminderung der Verkündigerzahl haben. Die Führung der WTG sieht sich auf Grund der vielen Stimmen, die sich weltweit gegen die Diktatur der WTG erheben, veranlaßt die Schwierigkeiten in den Versammlungen auf anderer Grundlage zu lösen. Liebe und Einfühlungsvermögen sollen nunmehr das Mittel sein, sich der Enttäuschten anzunehmen und die verlorenen Schafe in die Herde zurückzubringen. Jedoch ist Liebe eine Eigenschaft, die man nicht wie eine Vorschrift erlernen kann. Man muß sie im Herzen haben. Die führenden Persone der WTG haben es schon immer verstanden, ihre Liebe zur Schau zu stellen, doch wie bekannt: schon bei geringfügigen Anlässen hat sie stets kläglich versagt. Wahre, von Gott gegebene Liebe aber bewährt sich in jeder Situation. Daran kann man Gottes Diener erkennen.

Seid auf der Hut! Laßt euch nicht täuschen! Unsere Warnung ergeht besonders an jene, die man durch schöne Worte zur Rückkehr in die Organisation veranlassen möchte. Seid wachsam und gesunden Sinnes und laßt euch durch die WT-Vertreter nicht betören, wenn sie sich darum mühen, euch wiederum in das Joch der WT-Sklaverei einzuspannen. Denkt an die zahlreichen Beweise, worüber es keinen Zweifel mehr gibt: Das von der WTG errichtete "Neue System der Dinge" ist ein System der Ungerechtigkeit und hat mit Gottes kommender Neuordnung nichts gemein. Seid wachsam!

Eingesandter offener Brief an Wachtturm-Redakteur Günter Künz,
Wachtturm-Zweigbüro Wiesbaden-Dotzheim

Lieber Bruder Künz!
Seit 1964 bist Du vom WTG-Hauptbüro in Brooklyn eingesetzt als verantwortlicher Redakteur für die deutsche Ausgabe des Wachtturms in Europa. Mit dieser Einsetzung hast Du eine große Verantwortung übernommen.

Mit diesem Brief möchten wir versuchen, Deine Aufmerksamkeit in besonderer Weise auf die Verantwortung für jene politischen Artikel lenken, die der WT seit Jahren in verhängnisvoller Weise für die Versammlungen in unserem Lande insbesondere herausgibt. Schon Dein Vorgänger Erich Frost war der Auffassung, daß die antikommunistischen Artikel im WT und Erwachet für die WTG nutzbringend seien. Daß dies aber nicht der Fall war und auch jetzt nicht ist, dürfte Dir in den Jahren nicht unbekannt geblieben sein. Eine Vielzahl von Brüdern und Schwestern lehnen diese politischen Artikel ganz energisch ab, was Dir auch nicht unbekannt sein dürfte. Es ist aber auch noch ein anderer Grund, der uns treibt, Dich auf einiges hinzuweisen, was Dir zum Schaden sein könnte. Du trägst als WT-Redakteur unterschriftlich die Mitverantwortung für diese politischen Artikel. Um es ganz deutlich zu veranschaulichen: Du bist z. B. mitverantwortlich, wenn im Herbst 1965 die illegale Leitung der Organisation in der DDR unter Bruder Werner Liebig, Dresden, verhaftet werden mußte. Der Grund dazu war: Untergrundarbeit, antikommunistische Hetze, Staatsverleumdung, Behördenbetrug und illegale Nachrichtentätigkeit und noch weitere Gesetzesverletzungen mehr. Außer anderen Beauftragungen von höheren leitenden Führern, tragen Deine Wachtturmartikel im besonderen dazu bei, die Bruder Liebig und seine Mitarbeiter zu solchen verfassungsfeindlichen Handlungen veranlaßten, tragen Deine Unterschrift.

Wir möchten der Hoffnung Ausdruck geben, daß Du Deine Mitverantwortung für die tragischen Folgen dieser WT-Artikel mit politischer Tendenz erkennst und die Kraft findest, auch gegenüber der WT-Leitung Gott und seinem Wort mehr zu gehorchen, wenn es sein muß. Auch Brooklyn ist nicht unfehlbar, das sollte die fatale Geschichte der WT-Obrigkeitslehren hinreichend zeigen.

Um das Anliegen dieses offenen Briefes besser zu verstehen, verweisen wir auf den Artikel in CV Nr. 9 über das Geständnis des Gileadmissionars Harald King, der 1963 aus chinesischer Haft entlassen wurde. (Siehe WT vom 15. Sept. 1963, S. 566f). Dann der WT vom 15. November 1966 mit dem Artikel: "Weltkommunismus, wie Gott ihn beurteilt", dies war der jüngste Höhepunkt in den politischen WT-Artikeln. Rückblickend stellen wir fest, daß sich der Kampf gegen Sozialismus und Kommunismus wie ein roter Faden durch die WT-Verkündigungen zieht. Sie steht im Zusammenhang mit den WT-Vorstellungen von einer Inthronisierung Christi als König seit 1914 im Himmel. Seit diesem Zeitpunkt sollen alle Regierungen Christus als den jetzt herrschenden König anerkennen und ihre Souveränität an ihn abtreten. Dies betrifft besonders die sozialistischen Staaten, nach der WT-Darstellung. In diesen Vorstellungen, die aber noch immer eines biblischen Beweises bedürfen, liegt eine der lehrmäßigen Wurzeln, die biblisch untragbar sind. Begründet sind sie allerdings in den politischen Bindungen, die die WTG-Leitung in westlichen Ländern eingegangen ist. Diese Bindungen dürften auch Dir nicht unbekannt sein.

Wir möchten Deine Aufmerksamkeit in Anbetracht Deiner Mitverantwortung für die Wachtturm-Artikel, besonders der politischen, auf diese untragbaren lehrmäßigen Wurzeln hinweisen und diese bei Veröffentlichung, besonders der politischen Artikel, gut zu beachten und Dir den Grundsatz ins Gedächtnis rufen, den Paulus kundtut in Rö. 12:18: "Haltet nach Möglichkeit, soweit es von euch abhängt, mit allen Menschen Frieden." (NW)

Für Dich sollte es nicht schwer sein, Klarheit in die Wachtturmverirrung zu bringen, denn Du sitzt an der Quelle dieses Wasserlaufes und solltest alles "Trübende und Verunreinigende" fernhalten. Dieses könnte durch Besinnung auf die Grundsätze der Heiligen Schrift über die rechte Stellung des Christen in der menschlichen Gesellschaft geschehen Die Schrift sagt nur wenig, aber dafür Grundsätzliches über die Stellung des Christen im Staate. Die Rechtmäßigkeit der Regierungen wurde von Jesus und den Aposteln nicht in Frage gestellt, wie die WTG es heute tut, und zwar seit der angeblichen Machtergreifung Christi im Jahre 1914 im Himmel. Wir sollten in diesen Dingen der Heiligen Schrift doch immer den Vorzug geben und nicht den WT-Lehren. Sei nicht weise in deinen Augen, fürchte Jehova und weiche vom Bösen." Spr. 3:7. Wir möchten nicht vergessen, Dich besonders auf den WT vom 15. April 1925 hinzuweisen, dort findest Du unter der Überschrift: "Die Geburt der Nation" ein wichtiges Argument in bezug auf den Machtantritt Jesu im Jahre 1914. Dort wird erklärt, daß Christus im Jahre 1914 zu herrschen begann. Mithin erkannte die WT-Leitung "e r s t 1925", also erst nach elf Jahren, sein von der WT-Führung errechneten Machtantritt. Wie konnte der göttliche, prophezeiende "Kanal des Herrn" so versagen? Wenn nicht einmal die "Göttliche Wachtturm-Organisation" das richtige Datum kannte, wie konnten es dann die Nationen wissen, um 1914 ihre Autorität an Christus abzutreten? Wenn schon die Wachtturm-Führung von 1914 bis 1925 in solcher Verwirrung steckte, wie kann man da von anderen verlangen, es besser zu wissen? Kann man da als vernünftig-denkender Mensch, heute mit dem WT-Buch "Dein Wille geschehe auf Erden" von Haus zu Haus gehen und den Menschen und Regierungen ernstlich verkündigen, sie hätten 1914 Christus als rechtmäßigen Herrscher anerkennen sollen, wenn die WTG-Leitung 1914 selbst davon noch nichts wußte? Das "Licht" kam ja erst 1925. Wie kannst Du dies in den jetzigen WT-Artikeln verantworten?

Genauso wie früher eine staatliche Ordnung nötig war, ist sie auch heute noch nötig. Handel, Verkehr, Landwirtschaft, Forschung usw. kann nicht ohne vernünftige Sozialordnung funktionieren, d. h. ohne staatliche Ordnung durch Gesetz und Regierung. Der Apostel Petrus verlangt deshalb auch besonders von den Christen, "aller menschlichen Ordnung um des Herrn Willen untertan zu sein." (l. Petr. 2:13). An und für sich ist das alles selbstverständlich und dürfte auch Dir verständlich sein, zumal der WT dies jetzt anerkennt.

Vieles wäre dazu noch nötig zu sagen, wir hoffen aber, daß Du mit diesem wenigen Deiner Verantwortung bewußt wirst. Grundsätzlich wäre eine Neubesinnung über die religiös-politischen WT-Lehren nötig, um die verhängnisvollen, politischen Artikel des Wachtturms zu überwinden Ob Du es willst oder nicht, trägst Du als WT-Redakteur die Mitverantwortung für alle diese politischen, verhängnisvollen und religiösen falsch dargelegten Artikel und bist mitschuldig an daraus entstehenden Nachteilen für die Brüder. Denke an die Schriftworte: "Bereit zu sein zur Verantwortung vor jedermann, der Rechenschaft von Dir fordert" 1. Petr. 2:15. Begreife den Ernst der Lage und hilf an erster Stelle mit, eine grundsätzliche Neugestaltung und Besinnung über die politischen WachtturmEntgleisungen in allen Versammlungen herbeizuführen. Dies sollte Deine zukünftige Bestrebung sein, damit Deinen Brüdern und Schwestern zu helfen. Du solltest von nun an bereit sein, alle Schwierigkeiten und Nachteile, die für Brüder und Schwestern aus den Wachtturm-Artikeln entstanden, zu vermeiden und die nachteiligen Anweisungen, die aus Brooklyn kommen, energisch zurückweisen, weil Du letzten Endes die Verantwortung dafür trägst. Beschreite nicht den Weg Deiner Vorgänger, gehe den besseren Weg, den der Herr zeigt in seinem Worte. Es ist besser, für sich Nachteile zu tragen, als Brüder damit zu belasten. Höre die brieflichen Ermahnungen, welche im Bethel Wiesbaden immer eingehen von den Brüdern, die Sorge tragen um ihre Brüder, weil in ihnen die Liebe zu Gott und den Brüdern nicht erkaltet ist.

Möchten Dir die Worte des Apostels Paulus eine Richtschnur sein in Deinem Dienstamt: " …durch die Liebe dienet einander. Wenn ihr aber einander beißet und fresset, so sehet zu, daß ihr nicht voneinander verzehrt werdet.' Gal. 5:13, 15. "Und in der Bruderliebe seid herzlich, seid nicht klug bei euch selbst, seid vorsorglich für das, was ehrbar ist vor allen Menschen, wenn möglich so viel an euch ist, lebt mit allen Menschen in Frieden." Rö. 12:10, 17, 18.

Dies ist unser Wunsch, daß Dir der Herr Jehova beistehen möchte, in der Liebe zu den Brüdern überströmend zu werden, damit Du ihnen eine Hilfe werdest und sie vor geistlichen und körperlichen Schaden bewahrst, wie es Dein Dienstamt als Hirte von Dir fordert.

Deiner Antwort entgegensehend, Deine Brüder in Christlicher Verantwortung.

"Warum ich der Zeugen-Organisation den Rücken kehrte
Erfahrungsbericht eines jungen ehemaligen Zeugen
Von Kindheit an bin ich in den Glauben der Zeugen Jehovas hineingewachsen. Das Wachtturm-Studium gehörte zum täglichen Leben wie das Brot. Mit zehn Jahren wurde ich Halbwaise. Meine Mutter durch Schicksalsschläge in die Fangnetze der Wachtturmreligion hineingetrieben, fand in ihr einen festen geistigen Halt, um mit den schwierigen Problemen des Lebens fertig zu werden. Mein junges Leben formte sich in positiver und negativer Weise durch die WT-Religion.
Das verheißene 'Paradies der neuen Welt', das unmittelbar bevorsteht, ist das einzige erstrebenswerte Ziel im Leben. So wurde ich belehrt, ich glaubte daran. Die Jahre vergangen, die Zeit zum Eintritt in das Berufsleben begann. Ich erlernte den Beruf des Fliesenlegers.
,Lebe heute schon nach den Grundsätzen der Neuen-Welt-Gesellschaft inmitten dieser alten zur Vernichtung bestimmten Welt', so wurden wir belehrt. Ich bemühte mich, es zu tun. Kleine Ungenauigkeiten meiner Arbeitskollegen waren für mich stets große Fehler. Unduldsamkeit gegen menschliche Schwächen hatte mein Leben beeinflusst.
Bei den Kreisversammlungen in Berlin (W) war ich immer anwesend. Sie gaben mir neuen Mut, sie halfen die Realitäten des Lebens zu ignorieren, sie halfen die Wachtturmreligion folgerichtig auszuleben. Der Gegensatz zwischen WT-Religion und den tatsächlichen Gegebenheiten führte allmählich zu einer gespaltenen Persönlichkeit. Mein kindlich jugendlicher Eifer für die WT-Religion begann immer mehr abzuflachen. Gezwungenermaßen passte ich mich im Laufe der Zeit an einige Realitäten des Lebens an.
Das Jahr 1961 kam, die Staatsgrenze nach W-Berlin wurde geschlossen. Welchen Weg willst du in deinem Leben einschlagen? Diese Frage wurde in mir immer dringender. Eine Entscheidung musste getroffen werden. Das Pflichtbewusstsein: 'Jeder Zeuge Jehovas ein aktiver Verkündiger der guten Botschaft', hielt mich immer wieder vor einer Entscheidung zurück, ich war nicht in der Lage, Klarheit zu schaffen. Der Wunsch, endlich in meinem jungen Leben eine Entscheidung zu treffen, führte nun dazu, den vorgezeichneten Weg zu einer 'Neuen Welt' zu gehen, wie es die WTG lehrte. Ich begann nun aus eigenem Antrieb von Haus zu Haus zu predigen. Nach kurzer Zeit gab ich es wieder auf. Die notwendige Schulung fehlte noch. Eine Umorganisierung der Wachtturmstudiengruppen wurde vorgenommen, Ich kam zu einem ZJ in die Studiengruppe, der seit 1930 ZJ war. Jetzt ging alles verhältnismäßig schnell. Meine Willensbereitschaft war vorhanden. Ich wurde zum Prediger geschult. Im Jahre 1962 im Alter von 19 Jahren ließ ich mich taufen und wurde nun ein Zeuge Jehovas. Mein Eifer für die Wachtturmreligion, den ich schon in meiner Kindheit bekundet hatte, war wieder neu entfacht. Ein Jahr später war ich selbst Studienleiter. Zwei Jahre später wurde ich für die Literaturversorgung verantwortlich. Im Predigtdienst, unter Berücksichtigung entsprechender Sicherheitsmaßnahmen, war ich im Vergleich zu anderen Verkündigern überdurchschnittlich aktiv. Die dabei erreichten Ergebnisse gaben meinem Eifer allmählich eine lähmende Wirkung. Unter den vielen Menschen, die ich angesprochen hatte, fanden sich nur zwei unter vielen Schwierigkeiten, welche sich taufen ließen. Trotz weiterer Vervollkommnung meiner Predigtmethoden erklärte sich keiner bereit, ZJ zu werden. Mit 15 Menschen guten Willens hatte ich ein Heimbibelstudium begonnen. Alle brachen das Studium nach kurzer Zeit wieder ab, so sehr ich mich auch um sie bemühte. In unserer Versammlung war ich fast der einzige, der es durch die angewandte Neuarbeit geschafft hatte, wenigstens aus zwei Menschen guten Willens, Zeugen Jehovas zu machen. Unser Zuwachs, den wir hatten, bestand nur aus Menschen, die durch familiäre freundschaftliche Bande in die Netze der WT-Religion hineingezogen wurden.
Die Zeit verging, das Heimbibelstudium mit dem jungen Ehepaar, die ich zu Zeugen Jehovas gemacht hatte, nahm sein Ende, Zeit zum Nachdenken über die Wachtturmreligion entstand. Waren die Tausende von Menschen, denen ich und andere ZJ gepredigt hatten, so total verblendet, dass sie nicht mehr erkennen konnten, dass nur die Bibel den Ausweg zur Lösung aller Probleme zeigt? Die Wachtturmantwort: 'Der Gott dieses Systems hat den Sinn der Menschen verblendet', gab mir keine vollständige Befriedigung. Diese Menschen waren intelligent, vielen der ZJ in unserer Versammlung dagegen konnte man dieses Prädikat nur bedingt zusprechen. Die meisten von ihnen hatten es im weltlichen Leben nicht weit gebracht; schwere Schicksalsschläge hatten ihr Leben oftmals geprägt.
Ich tat nur noch das Allernotwendigste, was ich tun musste. Aber ich saß schon tief im Sumpfe der Zeugenorganisation fest. Die Literaturversorgung und die Felddienstberichte für zwei Berliner Versammlungen gingen durch meine Hände. Durch Erfahrungen gereift, begann ich allmählich das Leben objektiv ohne Wachtturmbrille zu betrachten. Die lebensfremden Wachtturmphrasen, die ich in meiner Studiengruppe immer weiter lehren musste, wurden mir bald zu einer unerträglichen Last. Meine Predigttätigkeit war fast ganz weggeschmolzen. Mir blieb mehr Zeit zum Nachdenken. Was hatte meine Predigttätigkeit bewirkt? Sie hatte bewirkt, dass Menschen sich in ihrer beruflichen Vorwärtsentwicklung selber ruiniert hatten.
Folgende Beispiele mögen das veranschaulichen:
Ein junges Ehepaar, der Mann von Beruf Bäcker und Konditor, der es zum Meister brachte, geriet in die geschickt ausgelegten Fangnetze der Wachtturm-Sklaverei. Seine Schwiegereltern, welche eine Bäckerei betrieben, wollten diese aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Es lag also nahe, dass der Schwiegersohn sie übernehmen würde. Die Bereitschaft dazu war vorhanden, die materiellen und fachlichen Voraussetzungen waren ebenfalls gegeben. Es hätte ihn eigentlich nichts daran hindern können, die Bäckerei zu übernehmen. Trotzdem hinderte ihn etwas daran - die Wachtturmreligion! Eine Bäckerei selbständig zu führen, erfordert verständlicherweise einen höheren Zeitaufwand als eine unselbständige berufliche Tätigkeit Dieser erhöhte Zeitaufwand würde nur auf Kosten der Predigttätigkeit verwirklicht werden können. Damit waren aber wir, als verantwortliche Diener der Wachtturm-Gesellschaft nicht einverstanden, weil uns die Lehren und Hinweise der WT-Leitung Gesetz waren. Wir begründeten es biblisch: 'Wenn ihr, Nahrung und Obdach habet, lasst es euch genügen, trachtet zuerst nach Gottes Königreich; sammelt euch nicht Schätze, die Motte und Rost zerstören' 1. Tim. 6:8,9; Matth. 6:33, 19, 20.
Wir waren geschulte Prediger der WTG. Als solche fiel es uns nicht schwer, durch die Gehirnwäschemethoden, diesen jungen ZJ auf taktvolle aber unmissverständliche Weise von dem Vorhaben, die Bäckerei zu übernehmen, abzubringen In welche schwierige und bedrückende Lage sind wir doch durch die beharrliche Ausführung der Wachtturmreligion geraten?!
Ein anderes Beispiel: Ein Abteilungsleiter in einem VEBetrieb hatte Finanzökonomie studiert. Er erlitt einen Schicksalsschlag. Seine Frau starb an einer schweren Krankheit. In seiner Nachbarschaft wohnte eine Zeugin Jehovas. Freundschaftliche Bande, die zur Ehe führten, entstanden. Der Abteilungsleiter besaß keine Kenntnisse über die Wachtturmreligion. Durch unsere Bemühungen wurde er darin eingeweiht und gefestigt. Nun begannen für ihn Schwierigkeiten und Gewissenskonflikte. Denn: 'Wer immer ein Freund der Welt sein will, stellt sich als Feind Gottes dar'. Jakobus 4:4. Diesen Lehrgrundsatz mussten wir ihm unbedingt beibringen. Seine verantwortliche Stellung brachte für ihn gesellschaftliche Verpflichtungen mit sich. Auf Grund der Zeugentheologie zog er sich von diesen Verpflichtungen zurück. Die Folgen, blieben nicht aus. Bei den nächsten Rationalisierungsmaßnahmen in seinem Betrieb musste er, zweimal seine verantwortlichen Stellungen zugunsten weniger verantwortlicher Aufgabengebiete abgeben. Rein fachlich bestand kein Anlass dazu, aber der Zeugennihilismus (Standpunkt der völligen Verneinung aller Werte) führte dazu.
Noch ein Beispiel: Ein junger Bauhandwerker hatte ein Ingenieurstudium begonnen. Er lernte während seiner Studienzeit eine Zeugin Jehovas kennen und wurde nach einiger Zeit selbst Zeuge Jehovas. Eine Werbekampagne für die Volksarmee - zu dieser Zeit gab es noch keine Wehrpflicht - wurde durchgeführt Er lehnte ab, obwohl er noch nicht getauft war. Seine Begründung waren die Neutralitäts-Redewendungen der Wachtturm-Organisation. Die angespannte Lage nach Schließung der Staatsgrenze nach Westberlin führte dazu, dass er sein Studium aufgeben musste.
Die Liste solcher Erfahrungen könnte noch weiter fortgesetzt werden. Ich persönlich musste eine ähnliche Erfahrung machen. 'Freundschaft mit der Welt, bedeutet Feindschaft mit Gott.' Jak. 4:4. In Erfüllung dieses Gebotes trat ich offiziell aus der Gewerkschaft aus. Bei den Rationalisierungsmaßnahmen im Bauwesen musste ich dann, als Folge meines Austritts, einen zweiten Beruf erlernen. Mir hat es nichts geschadet, meine Fähigkeiten, Wissen und Erfahrungen sind dadurch größer geworden. Es geht aber nicht immer so positiv aus. Es gibt genügend negative Beispiele, wo sich Zeugen Jehovas in ihrer beruflichen Entwicklung, auf Grund der Wachtturmtheologie, selber ruiniert haben.
Das Bewusstsein, unfreiwillig einen großen Teil Schuld an diesen angeführten Beispielen zu haben, veranlasste mich, aus dem Zustande des objektiven Nachdenkens über die Wachtturmreligion zur kritischen Untersuchung überzugehen. Im Ergebnis davon lehne ich die Hauptlehren der Wachtturmtheologie grundsätzlich ab.
Noch war ich Zeuge Jehovas, noch musste ich die Pflichten der Literaturbesorgung, Felddienstberichtsweiterleitung und den Dienst eines Studiendieners weiter erfüllen. Es fehlte noch ein Zündfunke, der die gesammelten Erkenntnisse in Taten umwandelte. Der Zündfunke kam. Ein Bruder hatte mit den Wehrdienstbehörden Schwierigkeiten. Er wurde zu einer persönlichen Aussprache auf das Wehrkreiskommando vorgeladen. Im Ergebnis dieser Aussprache legte man einige Exemplare der offiziellen Wachtturm-Literatur vor, worin zum Ausdruck kommt, die angebliche Neutralität der Zeugen Jehovas macht dem sozialistisehen, kommunistischen Gesellschaftssystem gegenüber eine Ausnahme.
Als Abschluss dieser Vorladung überreichte man das Buch 'Ich war Zeuge Jehovas' als Geschenk. Ungelesen überbrachte dieser Bruder mir noch am selben Abend dieses Buch. Da ich für die Literaturversorgung verantwortlich war, glaubte er, dass ich der richtige Mann dafür sei. Im Sinne der ZJ war dies doch nicht denn sie meinen, wenn man die Argumente seiner Gegner nicht kennt, dann existieren sie nicht. So einfach machte ich es mir nicht. Ich las das Buch, sogar in der Absicht, es, wenn möglich, zu widerlegen. Die Argumente von einem Pastor, sowie von einem hauptamtlichen Prediger einer anderen Gemeinschaft, hatte ich ja auch schon erfolgreich widerlegt. Warum sollte es nicht hier auch der Fall sein?
Ich fand aber nichts darin, was zu widerlegen sei. Neue Tatsachen, die ich vorher nicht gekannt hatte, lernte ich jetzt kennen. Die Darlegungen über das Jahr 1925, wo die Abrahamweltregierung auferstehen sollte nach Präsident Rutherfords Behauptungen, zogen mich magisch an. Darüber hatte ich noch nichts gehört.
Ich erhielt Besuch von einem Bruder, welcher seit 1930 zur WTG gehörte. Wir kamen auf das Jahr 1925 zu sprechen und der ältere Bruder bestätigte mir, dass er sich gut erinnern könne, dass das Jahr 1925 als das Jahr der Weltwende prophezeit war. Auch bei seiner Predigttätigkeit im Jahre 1930 ist er oftmals auf Leute gestoßen, die als Begründung zu ihrer Ablehnung sagten: Nun die Bibelforscher haben doch schon 1925 'einen großen Reinfall erlebt!' Das stimmt, aber da das Licht immer heller werde, kann man die Geschehnisse von 1925 nicht mit der jetzigen Organisation unter einen Hut bringen; dass war seine Beweisführung darauf, die ihn wahrscheinlich befriedigte. Mich hat diese Beweisführung nicht befriedigt.
Ich begann nun intensiv in der mir zur Verfügung stehenden WT-Literatur nachzuforschen. In dem Buch 'Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben' werden die Geschehnisse von 1925 in verschleierter Form zugegeben. Auf Seite 107 heißt es: 'Da nun die Verantwortung der Weltherrscher durch drei scharfe Resolutionen so klar gezeigt worden war, erging ein Ruf an alle Menschen guten Willens, ihre Hoffnung auf Gottes Königreich zu setzen, welches im Jahre 1914 aufgerichtet worden ist. Dieser Aufruf erging im Jahre 1925, dass übrigens für eine Anzahl ZJ ein kritisches Jahr war. Die Gesalbten hatten im allgemeinen die Ansicht vertreten, dass die Überrestglieder des Leibes Christi in jenem Jahre ihre Verwandlung zur himmlischen Herrlichkeit erfahren würden, . . . aber sie wurden davor gewarnt, so wie die Brüder im Jahre 1925 gewarnt wurden. Der Wachtturm führt aus: "Christen sollten nicht so tief bekümmert sein um das, was sich während dieses Jahres ereignen mag, so dass sie es daran fehlen ließen, freudig das zu tun, was der Herr von ihnen getan haben will.'
Man gibt also zu, 1925 war ein kritisches Jahr, die Zeugen Jehovas, damals noch die Ernsten Bibelforscher, hofften in jenem Jahre in den Himmel zu kommen. Die tatsächlichen Geschehnisse straften diese Hoffnungen jedoch als Lügen. Diese Entdeckung trieb zu weiterem Forschen an, um kritische Schlussfolgerungen ziehen zu können. In der Gegenwart lehrt die WTG, dass ein sichtbares Eingreifen Gottes, nach den neuesten Berechnungen und neuem Licht, bis spätestens 1975 erfolgt. Besteht aber nicht die Gefahr, dass dies genau so ein Trugschluss ist, wie die Enderwartungen, die an das Jahr 1914 und 1925 geknüpft wurden? Offensichtlich ja! Die Behauptung, Gott greift bis spätestens 1975 in den Lauf der Menschheitsgeschichte ein, lässt sich nicht mit der Bibel beweisen.
Jetzt kam nun die Zeit, um die gesammelten Erkenntnisse in die Tat umzuwandeln. Zu diesem Zweck verfasste ich einen Brief, in welchem die WT-Lehren kurz kritisch beleuchtet wurden. Ich übersandte ihn an die verantwortlichen. Diener der WTG, mit der Bitte um Stellungnahme zu den unterbreiteten Tatsachen. Leider hielten sie es nicht für nötig, mir darauf eine Antwort zu geben. Dennoch blieb er nicht ohne Widerhall.
Es spricht sich schnell herum, wenn ein verantwortlicher Bruder anfängt zu rebellieren, denn in der Illegalität sieht man darin Gefahren. Entweder meidet man ihn so gut es geht, oder man versucht, ihn wieder zurecht zu bringen. In dieser Zeit lernte ich einen 'Ehemaligen' kennen. Wir besuchten uns gegenseitig, tauschten aus und ich erhielt weitere Hinweise und Literatur, die es mir ermöglichte, meine Kenntnisse über die WTG weiter zu vervollständigen.
Bedeutet eine Abkehr von der WT-Religion gleichzeitig eine Abkehr vom Christentum? Diese Frage beschäftigte mich. Ich kam zu der Antwort. Nicht unbedingt! 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, liebet eure Feinde . . .' Matth. 22:38, 5:44 und andere mehr, diese sind christliche Grundgesetze, einzig in ihrer Art. Hätte die Leitung der WTG nach diesen Grundsätzen gehandelt, dann brauchten keine Bücher geschrieben und sonstige Aufklärung gegeben werden, um die in der WTG befindlichen Schafe aufzuklären. Diese christlichen Grundgebote zu verwirklichen, ist auch in der Gegenwart eine dringende Notwendigkeit und Pflicht aller gerechtigkeitsliebenden Menschen. Christlicher Glaube, so verstanden, hat auch im 20. Jahrhundert seine volle Daseinsberechtigung.
Abkehr von der WT-Religion bedeutet auch, die Bibel richtig einschätzen zu lernen. Viele Verbrechen und Irrtümer in der Christenheit führten zu Abkehr vom Glauben, weil dies mit der Heiligen Schrift nicht vereinbar war. Christen sollten sich immer von der Liebe leiten lassen, dann wird vieles vermieden werden, was zum Schaden aller Menschen wird. Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten sollte uns leiten, dann wird der Friede nicht ausbleiben.
Wir alle leben im Heute, d. h. in der Gegenwart. Die Lösung der heutigen Probleme ist unser aller Aufgabe, Auch Christen haben die Pflicht, in Erfüllung des Gebotes der Nächstenliebe mitzuhelfen.
Ich weiß, dass dies die WT-Religion nicht wünscht, seinen Nächsten in liebender Weise zu helfen, die Erfahrungen zeigen dies deutlich, deshalb wandte ich mich von ihr ab. Ich hoffe und wünsche, dass noch viele zu dieser Einsicht kommen werden, dass man ohne die WT-Religion, Nächstenliebe besser betätigen kann.
Manfred Gebhard, Berlin

Aus eingegangenen Briefen
Aus der Schweiz:
… Ich kann es Dir gar nicht beschreiben, welche Freude ich empfunden habe, als ich CV gelesen hatte. Freude, daß es endlich Brüder wagen, gegen diesen unmenschlichen Druck aufzustehen und einander durch offene Aufklärung zu helfen. Ich selbst bin überzeugt, daß es keinen anderen Weg der Hilfe für die Geschwister gibt. Diese Organisation ist so hintergründig, das man sie selbst oder die Hintermänner nie treffen wird. Da bleibt nur eine Waffe übrig, die Aufklärung. Und sie muß von Zeugen selber getan werden, da Außenstehende nie den ganzen verzwickten Fragenkomplex erfassen können.

Leider hat mich die Zeit als Zeugin gesundheitlich derart zermürbt, daß ich, nachdem mir endlich die Augen aufgegangen waren, nur noch gerade die Kraft hatte, dieses Buch zu schreiben, um wenigstens ein paar Menschen warnen zu können. Ich sagte mir, wenn es nur einem einzigen Menschen helfen kann, der Organisation zu entrinnen, so war es der Mühe wert, denn das Leben eines Zeugen ist ein Hundeleben, ob hüben oder drüben. Aber Deine Schrift wird vielen helfen können. Wie wäre es möglich, daß man sie regelmäßig in die Hände bekommen könnte? . . . Ich kenne keinen Menschen in der DDR und bin da in vielen Dingen unwissend. Aber ich hätte Deine Schrift schrecklich gern, damit ich sie auch Bekannten geben könnte. Die beiden Nummern, die Du mir geschickt hast, sind mir zu wertvoll, als dar ich sie aus den Händen geben möchte.

. . . Ich bin überzeugt, was Du da tust, ist das einzige Richtige, im Zusammenhange mit der Gesellschaft. Aber bitte sei immer auf der Hut, es werden Dir bestimmt noch Fallen gestellt werden, an die Du gar nicht denkst. Ein Zeuge schrieb mir, das Geld sei nicht der Hauptzweck der Gesellschaft, obwohl es natürlich eine große Rolle spiele, sondern es stecke noch etwas weit Gefährlicheres dahinter, die Gesellschaft sei eine weltweite Gefahr, vor der man dringend warnen müsse.

. . . Du siehst, ich kann nur wenig tun für die Geschwister, aber das wenige, was ich tun kann, will ich von Herzen gern tun und ich bin glücklich, wenn ich Euch in Eurem mutigen Kampf wenigstens mit meinem guten Willen beistehen kann. Ich glaube einfach, Gott hat das Schreien vieler Zeugen und ihre Tränen zur Kenntnis genommen und beginnt ihnen zu helfen, und zwar durch ihre Mitzeugen selber, denn dazu sind wir auf der Welt, daß wir einander in aufrichtiger Liebe helfen. . . . Auf einen Brief von Dir warte ich schon jetzt mit Freude und vergiß bitte nicht, meine Fragen zu beantworten.

Und zum Schluß. Herzliche Segenswünsche für Dich und Deine Mitarbeiter und für die hartgeprüften Geschwister in der DDR, die man uns im Westen als köderndes Musterbeispiel ständig vor die Nase gehalten hat, wenn wir oft kaum noch konnten. Wie versteht es doch die Gesellschaft, die Geschwister gegenseitig auszuspielen! Und wie lange wird Gott diesem niederträchtigen Treiben zusehen Du und Deine Mitarbeiter, Ihr seid eigentlich schon eine Antwort auf diese Frage. Wie ich mich freue! Aber seid auf der Hut in jeder Beziehung! . . .

A 4001-68 V 71 2481

Siehe auch:

Christliche Verantwortung Jahrgangsmäßig zusammengefasst 1968

 

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