"Christliche Verantwortung" zusammengefaßt 1977 Teil II

CV 96 - CV 101

Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 96

Zitat aus dem in dieser Ausgabe aufgelisteten "Sündenregister" der Zeugen Jehovas:
"Deutsch-sowjetische Freundschaft wird durch eine Feindschaft gegenüber der Sowjetunion ersetzt, die kaum ihresgleichen findet. Es gibt erschreckende Beispiele, wie junge Menschen in unserem Lande auf diese Weise zu Feinden der Sowjetunion gemacht und soweit gebracht wurden, daß sie erklärten, der Begriff deutsch-sowjetische Freundschaft widere sie derart an, daß es ihnen 'schon zum Halse heraushänge'."

Dazu darf man anmerken: Jene eben zitierte Äußerung ist in der zitierten Form nirgends in der WTG-Literatur enthalten. Es handelt sich bei diesem Zitat um eine eindeutige Privatmeinung. Sicherlich kann man an der Wortwahl Anstoß nehmen. Sicherlich kann man weiter sagen, die tiefere Ursache dafür liegt in der WTG-These sich nicht an der Politik beteiligen zu wollen.

Etwas indes "vergaß" diese CV-Ausgabe mit hinzuzufügen. Wenn sich jemand tatsächlich zum aussprechen jener inkriminierten Meinung hat hinreißen lassen, dann ergibt dies zugleich Spiegelhaft ein Bild des Klimas in der DDR. Da wurde nämlich versucht zwangsfreiwillig Mitglieder unter anderem für die DDR-Organisation "Deutsch-Sowjetische Freundschaft" zu rekrutieren. Theoretisch war vieles in der DDR "freiwillig". In der Praxis indes jedoch war das Gegenteil der Fall. Es wurde sehr wohl massiver Druck ausgeübt. Sollte daher jemand als Ventilfunktion auf diesen Druck, sich zu jener Äußerung hinreißen lassen, schlägt dies letztendlich auf die Urheber dieses Druckes zurück.

CV Christliche Verantwortung
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 96 Juli 1977

VORBILDLICHE BÜRGER DES LANDES?
Was Jehovas Zeugen durch die WTG unter ihren Mitmenschen anrichten
Liebe Leser!
Menschen guten Willens, wahre Christen, gute, ja beste Staatsbürger des Landes, die die Gesetze einhalten und ihren Mitmenschen nichts Böses zufügen die vielmehr in höchstem Maße an ihrem Wohl interessiert sind - so und ähnlich verstehen sich Jehovas Zeugen in Ihrer Tätigkeit unter Führung ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, Brooklyn, New York, USA (WTG), in aller Welt.

Sie bringen das in Wort und Schrift überall zum Ausdruck und wollen auch von allen anderen so verstanden sein.
Inzwischen aber ist die Tätigkeit der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas unter WTG-Führung laut Jahrbuch 1977 (S. 18) in über 40 Ländern behindert oder verboten. Als jüngste Verbote werden die afrikanischen Länder Benin und die Zentralafrikanische Republik sowie Argentinien genannt. Die WTG vermeidet es nach Möglichkeit, auf die Einzelheiten und Hintergründe dieser Verbote hinreichend einzugehen. Summarisch wird z. B. im Jahrbuch lediglich gesagt, sie seien verboten worden, "weil sie sich zum Bibelstudium versammelt hatten." Sie würden dessen ungeachtet jedoch weiter "vorbildliche Bürger des Landes sein". So wird durch die WTG-Berichterstattung der Eindruck erweckt, als ob es sich um eine schreckliche Christenverfolgung handele, die da überall über eine christliche Minderheit gebracht wird. Ohne Zweifel sind besonders in einigen afrikanischen Staaten schreckliche Dinge über die Zeugen hereingebrochen. Es hat furchtbare Empörungen gegen ihre Tätigkeit gegeben. Zum Teil wurden ihre Hütten niedergebrannt, es hat Vergewaltigungen und Todesfälle gegeben, und zu Tausenden sind sie über die Grenze geflüchtet oder sie haben sich im Busch versteckt. Generell geht es jedoch lediglich darum, ihre Tätigkeit unter der Bevölkerung zu verhindern und zu unterbinden.

Die WTG hat, wo es irgend möglich war, aus jeder Verfolgung, die über die von ihr ausgerichteten Zeugen Jehovas gekommen ist, eine große Kampagne gemacht, um sie als eine um ihres christlichen Glaubens willen unschuldig verfolgte Minderheit darzustellen. Viele glauben das auch oder sind sich zumindest nicht im klaren darüber, was es mit den Zeugen auf sich hat, daß sie so behandelt werden. Manche wiederum betrachten ihre Tätigkeit als harmlos, die man vielleicht nicht ganz ernst nehmen kann. Laß sie doch, sagt sich mancher, was können die schon anrichten. Sie verweisen auf diesen oder jenen Zeugen Jehovas, den sie persönlich kennen, auch als gut und zuverlässig in seiner beruflichen Tätigkeit, als freundlich und höflich, so daß doch eigentlich kein schwerwiegender Grund vorliege, irgendwie beunruhigt zu sein.

Das sind vorbildliche Bürger des Landes?
Vorbildliche Bürger des Landes zu sein würde bedeuten, daß das Land blühen und gedeihen würde, würden alle Bürger sich noch diesen Vorbildern richten, ihnen entsprechend handeln, sich ihnen entsprechend verhalten. In der Tat finden sich z. B. Journalisten und Reporter, die die WTG-geführten Zeugen Jehovas an der guten Organisation und Ordnung ihrer internationalen Kongresse, an der Reinlichkeit der Versammlungsstätten, Stadien oder Kongreßhallen, an der dort gezeigten Disziplin und Moral messen, an den dortigen freundlichen Gesichtern, wohl gehüteten Kindern und fast völligen Abwesenheit irgendwelcher polizeilichen Ordnungshüter. Wenn alle Menschen so wären, wie die Zeugen, liest man dann von einem solchen Journalisten in der BRD oder in den USA. Würde das Land wirklich blühen und gedeihen und würden wirklich alle Bürger glücklich sein können, wenn sie vorbildliche Bürger sind wie Jehovas Zeugen? Die Behauptung "vorbildliche Bürger des Landes" soll aus all den genannten Gründen darum untersucht und geprüft werden. Was wäre wirklich, wenn?

Es ist eine sehr, sehr lange Liste von Verhaltensweisen, die man durchgehen muß, denn die WTG weist inzwischen eine über hundertjährige Geschichte seit ihrem Beginn in den ersten 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts auf. Nun, Jehovas Zeugen wissen sehr gut, wie sie sich in Wahrheit überall als Staatsbürger verhalten, was sie tun oder unterlassen, wozu sie ihre Mitmenschen in staatsbürgerlicher und anderer Hinsicht anleiten oder hinführen durch ihr "Bibelstudium", wie es die WTG anweist. Das letztere muß unbedingt betont werden. Es soll Jehovas Zeugen nicht entschuldigen, denn jeder erwachsene Mensch ist für sein Tun und Lassen in jeder Hinsicht letztlich voll selbst verantwortlich, wenn er nicht unzurechnungsfähig oder entmündigt ist oder vielleicht beschränkt zurechnungsfähig. Die Situation ist jedoch so, daß Jehovas Zeugen in allem in Wahrheit von der WTG abhängig sind, wie sie die Bibel zu verstehen und anzuwenden haben oder nicht, wie sie sie zu deuten haben oder nicht. Die "Fragen von Lesern" in den WTG-Zeitschriften an die WTG bestätigen es letztlich, wie die WTG bis hinein in die Intimsphäre ihrer Zeugen regiert und dirigiert. Vergewissem wir uns - nun an einer guten Reihe von Beispielen, wie sich die Zeugen Jehovas unter WTG-Führung als "Bürger des Landes" verhalten und wie vorbildlich das ist. Sie wählen keine Partei oder "obrigkeitliche Person" und Regierung eines Landes. Wer solche "Politik treibt", werde von Gott vernichtet. Politisches Handeln sei Teufelsdienst. Sie verweigern jede demokratische Mitverantwortung im Lande vom Gemeindevertreter aufwärts bis zur obersten "obrigkeitlichen" Funktion und lehren das Volk so.

Sie lehnen jede sozialpolitische Mitverantwortung im Lande ab und verweigern jede entsprechende Funktion und Aufgabe.
Sie bekämpfen in ihrer "Verkündigung" alle "menschlichen Pläne" als gottesfeindliches Teufelswerk, das zum Scheitern verurteilt sei. Wenn es nach ihnen ginge, würde niemand einen Volkswirtschaftsplan oder Staatshaushaltplan oder einen Fünfjahrplan für die Volkswirtschaft machen.

Sie lehnen jede "Weltverbesserung" verächtlich als vergeblich, als gegen Gott gerichtet ab. Christen dürften die Welt nicht verbessern. Wer das tue, mache sich zum "Feind Gottes".
Sie lehren, jeden Wehrdienst mit der Waffe zu verweigern, so daß z. B. die faschistische SS-Führung den Plan faßte, die Zeugen im Falle der Besiegung der Sowjetunion in ungeheurem Ausmaß dort zu fördern, um jeden Widerstand unter der Bevölkerung gegen die faschistischen Eroberer zu verhindern.

Sie lehren die Jugendlichen, möglichst keine höhere Bildung, Qualifizierung oder Universitätsbildung zu absolvieren, indem sie seit über hundert Jahren laufend ein anderes "Weltende" ansetzen, das dies angeblich überflüssig mache, ja völlig verfehlt und zwecklos. So wurde Jugendlichen hier ein Medizinstudium ausgetrieben, dort eine berufliche Qualifizierung, ein Oberschulbesuch, ein Fernstudium oder sogar die ganze persönlich und gesellschaftlich notwendige Berufsentwicklung zerschlagen.

Sie beeinflussen überall, kaum noch Zeitungen, Zeitschriften oder andere Literatur zu lesen, sie warnen vor Rundfunk, Film und besonders Fernsehen, das als "Glasauge Satans" verrufen wird.
Sie beeinflussen und erziehen die Kinder so, daß alles, was in der Schule gelehrt wird und im Widerspruch zur WTG-Ausrichtung steht, einfach an den Kindern "vorbeirauscht" oder sie es nur äußerlich mitmachen.

Sie lehren, die Gesetze des Staates nur soweit zu respektieren wie es die WTG für erforderlich hält. Das reicht über Irreführung von Behörden durch entsprechende Lügen bis zu Geldschmuggel und Ausweisfälschung, wie es in der DDR z. B. praktiziert wurde.
Sie stiften Feindschaften in den zwischenmenschlichen Beziehungen, indem politisch engagierte Mitbürger als "vernichtungswürdige Feinde Gottes hingestellt werden und anders überzeugte Christen und ihre Vertreter als "Satansdiener".

Sie verweigern jede demokratische Mitentscheidung bei Volksabstimmungen, Volksentscheiden, Gesetz- und Verfassungsbeschlüssen oder anderen demokratischen Aktionen. Sie bekämpfen in ihrer Verkündigung jede wirtschaftliche, kulturelle, soziale und politische Entwicklungshilfe als nutzlose "Weltverbesserung".
Ganz zu schweigen von ihrem von der WTG inspirierten Kampf gegen die Beteiligung an irgendeiner revolutionären Veränderung im Lande durch einen Antikommunismus, und Antisowjetismus, der in seinen Formen "würdig" auf gleicher Stufe steht mit der antibolschewistischen und antikommunistischen politischen Hetzpropaganda des faschistischen deutschen Propaganda-Ministerium unter Dr. Goebbels. Wer den Kommunisten auch nur die Hand reicht, versinke laut WTG in völliger Unmoral und gehe gleichsam "mit Gotteshassern ins Bett". (WT 1. 3. 74, S. 132). Deutsch-sowjetische Freundschaft wird durch eine Feindschaft gegenüber der Sowjetunion ersetzt, die kaum ihresgleichen findet. Es gibt erschreckende Beispiele, wie junge Menschen in unserem Lande auf diese Weise zu Feinden der Sowjetunion gemacht und soweit gebracht wurden, daß sie erklärten, der Begriff deutsch-sowjetische Freundschaft widere sie derart an, daß es ihnen "schon zum Halse heraushänge".

So ist die WTG schließlich auch daran beteiligt, die Freundschaft zwischen den Völkern, insbesondere der sozialistischen Länder, unter Mißbrauch des christlichen Glaubens zerstören zu helfen und damit allen denen Vorschub zu leisten, die das aus welchen Gründen auch immer auf ihre Fahne geschrieben haben.
Sendet eure Erfahrungsberichte an CV!

Die Frage, was Jehovas Zeugen unter der WTG-Führung alles unter den Menschen anrichten, ist sehr aktuell! Schreibt alle Erfahrungen und Erlebnisse diesbezüglich auf, nicht zu lange Artikel, kurz, prägnant, konkret, kurzweilig. Dies ist eine große Hilfe für viele Menschen, für Jehovas Zeugen selbst um ihnen die Auswirkung ihrer Tätigkeit unter der WTG zum Bewußtsein zu bringen, wie auch für alle anderen, die von den Zeugen angesprochen werden oder sich sonst damit befassen müssen. Vergewissert euch. 1. Thess. 5:21 NW.
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IN DIESER AUSGABE:
- CV-Beratung in Berlin II
- Haben wir noch Hoffnung?
Bericht eines ehemaligen Kreisaufsehers
- Wie goldene Apfel …"
Dienst am Wort
- Wo will die WTG nach "1975" hin?
- Mitteilungen/Berichte/Informationen
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DIE ZEIT IST HERBEIGEKOMMEN!
CV-Beratung und Erfahrungsaustausch in Berlin (2)
CVN. Fortsetzung des Berichtes über die Tagesversammlung und ihre Bedeutung im April 1977 von Mitarbeitern, Mitverbundenen und Freunden von "Christliche Verantwortung" aus den verschiedensten Bezirken der DDR in Berlin. Der erste Teil dieses Berichtes wurde in CV 95/77 gebracht.

Die Alten werden im Stich gelassen
Ein weiterer Schwerpunkt der Aussprache war die jetzige Lage der alten Brüder und Schwestern in der Organisation, die sozusagen den letzten Rest der Angehörigen der Generation von 1914 bilden, die "nicht vergehen" sollte, bis alles geschehen sei. Sie wurden ohnehin in einer Täuschung und Selbsttäuschung gehalten, da eine Generation biblisch immer nur die Zwischenzeit ist, die zwischen den Geschlechterfolgen liegt, also von der Geburt einer Generation bis zur Geburt der nächsten, das sind etwa 30 Jahre. Nach dieser biblischen Zeitangabe hätte alles schon etwa 30 Jahre noch 1914 "geschehen" sein müssen.

Bekanntlich hatte die WTG ja auch für die Zeit bis 1945 Harmagedon verkündigt (Trost/Erwachet 1. Juni 1945, Nr. 545, Buch "Dein Name werde geheiligt", S. 329, Brosch. "Schau den Tatsachen ins Auge", S. 52, 1938), das sie dann nach 1945 wieder aus den Köpfen "verscheuchte".
Die Feststellungen zu diesem Thema wurden auf Grund umfangreicher Tätigkeit, besonders im Bereich der Betreuung der alten Geschwister, in der Organisation getroffen. Was die WTG ihnen auch alles sagt, sie hätten doch ihr Leben sinnreich verbracht, sie brauchten doch nichts zu bereuen, früher hätten auch viele nicht erlebt was verheißen worden war, sie sollen doch nur an Abraham denken und schließlich gäbe es doch eine Auferstehung - zu deutlich ist alles nur Besänftigung oder "Einlullungen", Niederhaltung. Denn darum geht es doch überhaupt nicht! Die Alten werden damit doch in Wahrheit übertölpelt! Es geht doch darum: Die WTG hat jener 1914-Generation zu i h r e r Lebzeit mit 100 Prozent Gewißheit im Namen Gottes das Weltende gepredigt! Es geht doch nicht um die Zeit Abrahams! Es geht um die Glaubwürdigkeit der Endzeit, die die WTG h e u t e verkündigt Diese stimmt nicht!

Die Alten von 1914 merken in jeder Studienzusammenkunft, die sie noch besuchen können, in jeder Schrift, die sie "studieren" sollen, in jeder "Predigtdienstschulung", an der sie vielleicht teilnehmen, wie sie in Wirklichkeit an die Wand gedrängt werden. Sie sind eigentlich nicht mehr gefragt, die WTG geht über sie hinweg. Sie werden lediglich noch getröstet, bis sie eines Tages "vergangen" im Grabe liegen und die WTG vor ihren bohrenden Fragen Ruhe hat. Ohnehin hat die WTG nach und nach jene in die gewissen Stellungen gebracht, die noch etwas länger zu leben haben und denen es darum weniger ausmacht, wenn es wieder verschoben wird. "Viele alte Brüder und Schwestern liegen jetzt völlig am Boden", weil das Ende wieder nicht gekommen ist, sie werden von der Organisation rigoros "geschnitten", wurde ausgeführt. Doch welchen Aufseher beunruhigt das schon? Viele ganz und gar nicht. Sie haben sich im WTG-Auftrag um die zu kümmern, mit denen das "Werk" wieder fortgesetzt werden kann. Die anderen werden liegengelassen. Was können sie schon für Schaden anrichten. Sie sitzen daheim, meistens sind sie alt und gebrechlich und über 70-80 Jahre alt. Für die Organisation ist es noch 1975 völlig fruchtlos, sie sind nicht mehr zu aktivieren. Meist sind sie auch zu schwach, es mit den "Aufsehern" aufzunehmen, die da trösten" wollen. Sie werden langsam still. Es ist zugleich eine große Tragik, was diese Alten persönlich betrifft.

Für jeden aber, der dies mit ansehen muß, der solche alte Geschwister besucht, der ihre bitteren Worte hört und ihre gebrochenen Hoffnungen sieht, die ihnen seit 1914 gemacht wurden, und die sich nun doch nicht erfüllen, weil sie "vergehen" müssen, für jeden, der dies mit ansehen muß, ist es eine Ungeheuerlichkeit, was die WTG hier macht. Das ist mit ehrlicher christlicher Verantwortung vor Gott und Menschen nicht im geringsten mehr zu vereinbaren. Das ist seitens der WTG ein vorsätzliches Spiel mit Menschenschicksalen, die gebraucht werden, um sie dann dem "Vergehen" preiszugeben, enttäuscht, unerfüllt, mißbraucht, um sich dann einfach der nächsten Generation zuzuwenden.

"Studiert", was überhaupt nicht paßt
Gegenstand der Aussprache war weiter ein Sachverhalt der große Unruhe auslöst. Die WTG gibt durch ihre speziellen "Königreichsdienste" (I/77, II/77 usw.) und auch auf bekannte andere Weise Predigtdienstanweisungen und sonstige Anordnungen, die zeigen, daß sie in schwerwiegendem Maße nicht nur selbst fehl- und irregeht, sondern auch noch andere zu solchem Verhalten "anleitet". Dies ist der meist zuerst erkannte Sachverhalt, wohinter jedoch ganz offensichtlich Zweck und Absicht stehen. Es handelt sich um die sozialpolitischen Fragen, auf die sie ausrichtet, um sie in der "Verkündigung" zu verwenden, und die durch die "Studienleiter" behandelt werden müssen. Aus allem spricht ein Geist der Fehlorientierung, der Falschorientierung und der Vergeudung und des Mißbrauchs von Zeit, Kraft und Mitteln, von Glauben und gutem Willen, was einem "guten Hirten" völlig unwürdig ist, Steine werden gereicht anstatt Brot.

Was soll ein Verkündiger hier mit dem Problem der Arbeitslosigkeit, der Krisen, der sozialen Unsicherheit, der Rauschgiftsucht und allen anderen sozialen Übeln der kapitalistischen Länder anfangen? Was soll er hier in den sozialistischen Ländern mit dem kapitalistischen Konkurrenzkampf unter "Arbeitgebern" und seinen Auswirkungen auf die Arbeitnehmer" anfangen? Die WTG verlangt Dinge zu "studieren" und dann anzuwenden, die für die sozialistischen Länder überhaupt nicht passen, die aber laut WTG-Dienstanweisung durchgeführt werden müssen und nicht abgesetzt werden dürfen, wie nutzlos, irreführend, verkehrt und unbrauchbar das auch ist. Wenn ein Geist Gottes auf den WTG-Hirten ruhen würde, dann würden sie wissen, worauf es ankommt und die "Schafe" nicht auf "Weiden" führen, wo es überhaupt keine brauchbare "Nahrung" gibt, wo sie nur Steine finden. Sie würden sie mit keinen falschen politischen Orientierungen "füttern". Weil es aber die höchste Verantwortung vor Gott und Menschen ist, die es gibt, Menschen verantwortlich anzuleiten und zu unterweisen, muß dies zur Unruhe führen. Kein "guter Hirte" kann das mitmachen. Es gibt jedoch einige Hintergründe für diese WTG-Orientierung an kapitalistischen Denkweisen und Begriffen aus Politik und Wirtschaft, auf die man hinweisen muß. Es bestehen Zweck und Absicht dabei. Ohne daß die Verkündiger es merken, werden sie gelehrt in Begriffen zu denken und zu reden, wie z. B. "Arbeitgeber" oder "Arbeitnehmer" und was damit zusammenhängt, die völlig der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaftspolitik und ihren Forderungen entsprechen So werden sie hintergründig "immun" gemacht dagegen, sich als Christen auf die sozialistische Gesellschaftsordnung zu orientieren, in der sie leben. In Verbindung mit dem ständigen Antikommunismus der WTG sollen sie auf diese Weise "Inseln" oder Gruppen werden oder bleiben, von denen auf die christlichen Bevölkerungskreise ständig der sozialistischen Gesellschaftsordnung gegenüber feindselige Impulse und Einflüsse ausgehen. Der zuerst erkannte Sachverhalt dabei ist zumeist, daß die WTG etwas anweist und verlangt zu "studieren" und zu praktizieren, was bei genauerem Hinsehen auf die sozialen Verhältnisse in den sozialistischen Ländern überhaupt nicht paßt und deshalb verantwortungslos ist. Es ist einfach für jemanden, der nicht gewissenlos sein will, unmöglich, in den Studiengruppen Probleme "durchzuziehen", die hier überhaupt keine Probleme sind und alle sozialpolitisch nur irreführen, die nicht Hilfe, sondern Belastung und Falschausrichtung sind. Da die WTG aber darauf beharrt, mit allen verfügbaren Mitteln der Sanktionen, die sie hat, muß es bei den Verantwortungsbewußten schließlich zum Nachdenken kommen.
- wird fortgesetzt -

HABEN WIR NOCH HOFFNUNG?
Wie ein ehemaliger WTG-Kreisdiener bis jetzt mit dem falschen WTG-Weltende von 1975 fertig wurde - 1. Teil.
Haben wir noch Hoffnung? Diese Frage werden sich insbesondere die Brüder und Schwestern stellen, deren Geburtsdatum so um die Jahrhundertwende liegt. Nicht wenige dieser Menschen haben ihr Werk auf Erden bereits beendet und dem Tod die Hand gereicht. In der Stunde der Gewißheit, vor dem letzten Lidschlag, gab es sicherlich viele, die ihre noch lebenden Brüder und Schwestern einen Augenblick beneideten. Hatten diese nicht die große Hoffnung, in der "Schlacht von Harmagedon" an der Seite von Jesus Christus die Vollendung des "Königreiches Gottes" mitzuerleben All das Leid, all die Ungerechtigkeit, all die Lieblosigkeiten, die man am eigenen Leibe erfahren mußte, wären somit tausendfach gerächt und gesühnt. Nun, sie starben in der Hoffnung, daß es im Herbst 1975 so sein wird und sie den Treuelohn ihrer Hingabe zu Gott, die Auferstehung, als einer der ersten empfangen werden.

Ein mir bekannter Bruder
Ein mir bekannter Bruder, der seine Überzeugung derart überall in Demut an seinem Auftrag des Predigens kundtat, gehört auch zu der oben genannten Generation, er wurde 1902 geboren. Er war später jahrelang im WTG-Kreisdienst tätig. Er hatte es einstmals nicht leicht, ohne erlernten Beruf fünf Kinder großzuziehen, die jedoch keineswegs alle ihrem Vater im WTG-Glauben folgten. Bei vielen Beerdigungen war seine Überzeugung in der Ansprache Trost und Zuversicht für die Hinterbliebenen und auch für sich selbst.

Heute, wo wir alle wissen oder überprüfen können, daß das .,hellere Licht" wieder um einige Lux "heller" geworden ist, indem eine in Wirklichkeit gigantische Illusion durch Prophetie ihrer selbst, "1975", zerplatzt scheint, können viele der älteren Generation nicht mehr anders, als sich an die Fetzen dieser Illusion von "1975" zu klammern.

In einem Gespräch, das sich mit unserem Bruder nach der Zeit der ausgebliebenen Ereignisse von 1975 führen konnte, gab er mir zu verstehen, daß man ja Jehova nicht "auf Zeit" dienen sollte und alle, die 1975 "mißverstanden" und den Ablauf der 6000 Jahre mit dem Hereinbrechen von "Harmagedon" gleichsetzten, sozusagen die Spreu vom Weizen sind und sich somit selbst von Gott entfernt haben. Meine Frage, warum er mir dann noch im Sommer 1975 dringend nahelegte, was er mit seinen jetzigen Worten als falsche Prophetie klassifiziert, brachte ihn etwas aus seinem Konzept. Mit eigenen Waffen geschlagen werden ist in der Tat etwas verwirrend für den Betroffenen. Und für Sekunden schien es, als spulte sich in seinem Innern ein Film ab, der sein eigenes bisheriges Leben zum Inhalt hatte. Seine Augen hatten in diesem Moment so etwas Hilfesuchendes, daß es mich fast dauerte, ihm diese simple Frage gestellt zu haben.

In den 20er Jahren hatte er als junger ungelernter Mann zum erstenmal Berührung mit den Ernsten Bibelforschern, wie sich die Zeugen Jehovas damals noch nannten. Nach dem Weltkrieg, der Inflation, Arbeitslosigkeit und all den vielen sozialen Miseren und politischen Verwirrungen von damals erschienen ihm die Aussagen der Bibelforscher im Hinblick auf die Errichtung des messianischen Königreiches auf Erden als einzig mögliche Beendigung allen Übels auf dieser Welt. Die damalige falsche Weltendeprophetie der WTG von 1925 hat ihn offensichtlich nicht sonderlich beeindruckt. Viele jedoch, die der WTG geglaubt hatten, begruben danach ihren christlichen Glauben überhaupt. Auch das ist ein Schuldkonto der WTG.

Dann ging der zweite Weltkrieg zu Ende. Für die Bibelforscher, jetzt Zeugen Jehovas, blieb auch danach alles nur Ungerechtigkeit, einschließlich oder ganz besonders, daß in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands dann eine neue Gesellschaftsordnung Einzug hielt unter Führung der Kommunisten und ihrer Verbündeten. Höhepunkt des Kampfes der Zeugen Jehovas gegen diese "Ungerechtigkeit" war u. a. ihre internationale "Resolution gegen den Kommunismus" vom 6. August 1950, die eifrig in der 1949 gegründeten DDR in deutsch verbreitet wurde.

Für unseren Bruder wie für die anderen seinesgleichen konnte dieser "Mut" der Organisation jedoch nur von Gottes Geist selbst kommen. Jehova Gott hätte seine Hand über dem Werk, da gab es für ihn keine Zweifel. Es gab nur eins, mit Eifer Gottes Willen zu tun, verkörpert durch die Leitende Körperschaft der "Gesellschaft". Und eifrig predigte er den Untergang der "großen Hure Babylon", die Vernichtung "dieses Systems der Dinge" mit dem "verhaßten Kommunismus" im Osten und harrte erwartungsvoll der Dinge, die da kommen sollten. Wie stimme er 1949 mit Tausenden anderen der großen WTG-Losung in der Westberliner Waldbühne "Es ist später als du denkst" zu! Wie spät ist es jetzt, wieder fast eine Generation später?

In Gemeinschaft Leichtgläubiger ist es da gut ausharren, zumal es ja ein Königreich Gottes geben soll und das ewige Leben als Krönung. Wer, fragen sie sich, hat bisher so etwas Einmaliges gebotenen?

1975 bricht herein
Zum Vergewissern und Prüfen genügten die bibelerklärenden Schriften der WTG-Körperschaft, zum Predigen begnügte man sich mit den von dieser Körperschaft bestimmten Bibelversen zum Deuten der Zeit und Verhältnisse, die Ergebnisse des Wirkens, in der Praxis, die gewonnenen "Schafe", waren ihm Beweis genug und Bestätigung für die Rchtigkeit der Predigt. Doch was mehrt sich nicht alles. So wurde es wieder um eine Generation später. Aber die Brüder in New York hatten natürlich nicht geschlafen. Rechtzeitig traten sie mit "neuem" und "hellerem Licht" gerüstet hervor.

Auch unser Bruder mit dem Geburtsdatum um die Jahrhundertwende las die Schriften der WTG zur Genüge. Die Zuversicht wurde nunmehr bestärkt, indem das Datum des Endes" des Systems der Dinge" proklamiert wurde: Im Herbst 1975 ist es endlich soweit! Das war in der Tat ein Lichtblick, der ungeheuren Tatendrang versprach, um das Werk gut voranzubringen. Noch ein paar Jahre, und das Jahr 1975 steht vor der Tür. Dann würde auch der Sohn seines leiblichen Bruders sehen, daß es besser gewesen wäre, zu handeln wie sein WTG-getreuer Cousin.

Im September 1975 zählte unser Bruder und sein leiblicher Glaubensbruder mit vielen anderen seiner Generation aus der Jahrhundertwende die Stunden bis zum Hereinbrechen von '"Harmagedon". Hatten sich nicht die Zeichen für das Nahen der "himmlischen Heerscharen" derart verdichtet für diese Zeit? Die großen Kirchen "zerfielen" wie morsche Säulen (wirklich),? Die politische und militärische Lage war äußerst gespannt. Die Kriminalität wuchs ins Ungeheuerliche, zumindest in den westlichen Ländern, was ja als "Zeichen" vollkommen genügt. Seuchen und Krankheiten rafften Menschen dahin, die sittliche Moral glich der von Sodom und Gomorrha, zumindest im Westlichen, kurzum, Jehova Gott mußte jetzt eingreifen.

Nur eins war merkwürdig, nämlich erst der Jahrestext von 1974, wo von einem Fehlschlag die Rede war, dann der Jahrestext von 1975, wo nur von einem "Ort der Zuflucht" die Rede war: " . . . wir benötigen bestimmt einen Ort der Zuflucht", sagte die WTG-Erklärung. Aber es soll doch nur noch ein dreiviertel Jahr dauern! Hatte er nicht anderen dies predigen müssen und selbst in diesem Glauben an Harmagedon im Frühherbst 1975 gelebt und geschuftet? Hatte er nicht auch allen Bekannten und Verwandten diese "gute Botschaft" eindringlich nahegebracht? Was sollen diese Jahrestexte, wenn allen für 1975 das Ende gepredigt wurde? Sind wir nicht ohnehin unter Gottes Schutz? Was will uns der "verständige Sklave" mit diesen Jahrestexten beibringen Etwa das Eingeständnis einer Fehlberechnung und Falschprophetie? Nein, das kann doch nicht sein! Oder doch? Warum wurde er in der letzten Zeit immer von leitenden Brüdern gerügt, wenn er von 1975 sprach? Warum bremste ihn sein eigener Sohn immer ab; wenn er ihm von Geschwistern aus dem Westen berichten konnte, welche darüber "munkelten", daß die Zeit sogar etwas eher heran sein könnte?

Andererseits, hat es der "Sklave" von Anfang an gewußt, daß es 1975 kein Harmagedon geben wird? Aber nach seinen Berechnungen, die wir der Welt präsentiert haben, sind 1975 die 6000 Jahre des Ruhetages Gottes um, und damit übernimmt Christus den "Fürsten" die Geschicke auf Erden! Wenn das alles 1975 nicht kommt, was wird dann mit der Generation, die 1914 erlebt hat und zu der auch er gehört? Sie sollte doch nicht "vergehen " und stirbt dennoch dahin! Wie steht er vor allen da, denen er in gutem Glauben das Jahr 1975 gepredigt hat? Kann denn der "verständige Sklave" ein Lügner sein? Denn Gott bleibt doch wahrhaftig! Darum könnte nur der "Sklave" der Lügner sein, wenn 1975 nichts passiert. Inbrünstig betete unser Bruder in solchen Stunden des Überlegens um Lenkung der Gedanken, wie viele andere auch, die der angekündigte Frühherbst 1975 schlaflose Nächte bereitete. Wie würden sie danach dastehen Was ist Wahrheit, wenn 1975 vergeht wie jedes andere Jahr?
- wird fortgesetzt -

WAS SAGEN JEHOVAS ZEUGEN ZUR MOSKAUER WELTKONFERENZ RELIGIÖSER REPRÄSENTANTEN FÜR DAUERHAFTEN FRIEDEN, ABRÜSTUNG UND GERECHTE BEZIEHUNGEN ZWISCHEN DEN VÖLKERN IM JAHRE 1977, NACHDEM DIE ENDZEITVERKÜNDIGUNG MIT 1975 WIEDERUM FALSCHE PROPHEZEIUNG ERWIESEN IST
Die Weltkonferenz in Berlin
Wie es jetzt auch bestritten und verleugnet wird, die WTG-Schriften dokumentieren es, die WTG hat sie der Welt für 1975 falsches Ende predigen lassen. Ehe wir das in Beziehung setzen zur Weltkonferenz religiöser Repräsentanten im Juni 1977 in Moskau und ihrer unabdingbaren Bedeutung auch für Jehovas Zeugen für ihre Orientierung nach 1975, möchten wir zuerst einen Blick auf diese Weltkonferenz werfen.

Am 22. März 1977 fand in Schirgiswalde eine Beratung katholischer Bürger der DDR statt, einberufen von der Arbeitsgruppe katholischer Bürger der DDR, einberufen von der Arbeitsgruppe "Christliche Kreise" beim Nationalrat. Otto Hatmut Fuchs, Mitglied des Nationalrates und Teilnehmer im Vorbereitungsausschuß der Weltkonferenz, würdigte zunächst die Initiative des Patriarchen von Moskau und ganz Rußland, Pimen, zur Einberufung des Welttreffens als neuerliches Zeichen für das kontinuierliche und konkrete Friedenswirken der Russischen Orthodoxen Kirche, das andererseits ohne die entsprechende gesellschaftliche Basis und die konsequente Friedenspolitik der Sowjetunion nicht denkbar wäre. Er wies zugleich auf die verstärkten Friedensbemühungen der Vatikanischen Diplomatie sowie auf das zunehmende Engagement von Bischöfen, Priestern und Laien für Frieden und Gerechtigkeit hin.

Mehrfach wurde in der Aussprache hervorgehoben, daß die Friedenspolitik der Sowjetunion seit der Oktoberrevolution vor 60 Jahren auch dem Streben der Christen nach Frieden auf Erden eine sichere Grundlage ist. "Erstmals in der Geschichte der Menschheit können die Kirchen in, den sozialistischen Ländern ihre Friedensverantwortung in Übereinstimmung mit den Interessen und der Politik der Gesellschaftsordnung wahrnehmen, in der sie ihr Zeugnis und ihren Dienst verrichten".

Zum Abschluß der Beratung wurde eine "Erklärung aus Schirgiswalde" verabschiedet, die folgenden Wortlaut hat: "Wir Katholiken aus allen Teilen der DDR" die wir aktiv in unserem Staat und unserer Kirche Verantwortung tragen, begrüßen von einer Beratung der Arbeitsgruppe Christliche Kreise beim Nationalrat der Nationalen Front die Einberufung der Weltkonferenz religiöser Vertreter für dauerhaften Frieden und gerechte Beziehungen zwischen den Völkern, die im Juni 1977 in Moskau stattfindet. Wir stellen mit Genugtuung fest, daß die Zielstellung dieser Weltkonferenz unseren Wünschen nach einem engeren Zusammenwirken aller Menschen guten Willens für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt entspricht.

Eingedenk der Mahnungen des Heiligen Vaters, des II. Vatikanums und der Pastoralsynode der Jurisdiktionsbezirke in der DDR sind wir gewillt, unseren Beitrag zur Herstellung, Festigung und Verteidigung des Friedens zu leisten. In diesem Ziel verbindet sich für uns Katholiken der Auftrag des Schöpfers zur Friedens- und Nächstenliebe mit unserer Verantwortung als Bürger eines sozialistischen Staates, dessen Politik vorn Streben nach Frieden und Gerechtigkeit bestimmt ist. Aus täglicher Erfahrung wissen wir, daß die Hauptaufgabe unseres Staates, das Wohl des Menschen zu sichern und zu fördern, nur im Frieden realisiert werden kann. Der Friedensdienst und die allseitige Stärkung unserer Republik bieten eine Einheit. Deshalb unterstützen wir die Realisierung der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik, weil sie einer sicheren Zukunft dient.

In der DDR fühlen wir uns geborgen, weil sie die Würde des Menschen, seine Grundrechte und Freiheiten garantiert. Die Gleichberechtigung der Bürger, unabhängig von Weltanschauung, religiösem Bekenntnis und sozialer Stellung, gewährleistet auch uns Katholiken den ungeschmälerten Dienst am Nächsten und der ganzen Gesellschaft.

In der Genugtuung darüber, daß unser Staat alles unternimmt, die Prinzipien der Schlußakte von Helsinki zu verwirklichen, fordern wir die volle Beachtung dieser Prinzipien auch durch alle anderen Signatarstaaten. Wir weisen Verleumdungen unserer Republik und anderer sozialistischer Staaten ebenso zurück wie Versuche, die Schlußakte von Helsinki in ihrer Einheit zu mißachten. Wir sind gewiß, daß die Moskauer Weltkonferenz religiöser Friedenskräfte deutlich machen wird, daß die auf Frieden und Gerechtigkeit zielenden ethischen Postulate aller Religionen eine feste Basis für den gemeinsamen Friedenskampf darstellen. Dort, wo Christen verschiedener Konfessionen und Juden, Mohammedaner und Buddhisten, Shintoisten, Hindus und andere Gläubige an einem Frieden in Gerechtigkeit bauen, dürfen Repräsentanten unserer Kirche nicht fehlen. Wir verpflichten uns, nach besten Kräften zur Verwirklichung der Ergebnisse der Weltkonferenz beizutragen."

Was ergibt sich hieraus für Jehovas Zeugen?
Sie, Jehovas Zeugen selbst und alle, denen sie gepredigt haben, stehen vor der Tatsache, daß die entscheidende "Mission" unter WT-Anleitung, der Welt das Ende zu predigen, mit 1975 erneut als weltweite falsche Prophezeiung erwiesen ist. Für die Gewährleistung eines dauerhaften Friedens und gerechter Beziehungen zwischen den Völkern ist diese WTG-Verkündigung also erneut als völlig unglaubwürdig erwiesen. Nicht nur, weil diese Friedensbemühungen durch die WTG-ständig als nutzlos verlästert wurden und werden, sondern weil mit 1975 zum wiederholten Male erwiesen ist, daß sich niemand auf solche Prophezeiungen einlassen kann. Es bleibt also nichts anderes übrig, als daß Christen, die ihren Auftrag, Frieden zu stiften, ernst nehmen, sich mit allen Menschen vereinen, die den gleichen guten Willen haben. Jehovas Zeugen müssen die Aufgabenstellung der Moskauer Weltkonferenz vor dem Hintergrund der falschen Weltendeprophetie der WTG nicht nur für 1975 betrachten. Dann werden sie sehr bald erkennen können, wie verleumderisch, diffamierend und empörend die im WTG-Auftrag gepredigten Verlästerungen der Friedensbemühungen der Menschen im allgemeinen und der anderen Christen und Gläubigen in ihren verschiedenen Konfessionen sind!

Sollen sie denn lieber gegeneinander Krieg führen? Was soll denn sonst praktisch dabei herauskommen! Denkt denn darüber keiner nach? So kann die Moskauer Weltkonferenz Jehovas Zeugen auch lehren zu erkennen, was für eine verantwortungslose politische Hetzpropaganda die WTG betreibt, wenn sie Jehovas Zeugen z. B. anleitete, die gemeinsamen Bemühungen von katholischen und anderen Christen, zusammen mit den kommunistischen und anderen Friedenskräften alles zu tun, um den Frieden zu erhalten, als "unmoralisches" Unterfangen anzuprangern, als "Hurerei", als "mit Gotteshassern ins Bett" gehen. Vor dem Hintergrund ihrer falschen Weltendeprophetie gehört die WTG zu jenen Kräften, die die bekannte Schlußakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) von verantwortungslosesten Positionen aus bekämpfen, nicht nur, indem sie diese Friedenskonferenz von Helsinki insgesamt als angeblich nutzlos und vergeblich brandmarken läßt durch Jehovas Zeugen, sondern insbesondere auch dadurch, daß sie jeden einzelnen konkreten Schritt der Zusammenarbeit von Christen oder anderen Gläubigen, seien es Moslems, Buddhisten oder Hindus mit den Kommunisten und anderen gesellschaftlich verantwortlichen Friedenskräften in ihrem Einflußbereich durch Jehovas Zeugen zunichte machen läßt, verhindert und bekämpft. Jeder einzelne WTG-folgsame Zeuge Jehovas ist das lebendige Beispiel hierfür.

Die WTG schlägt jedes Bemühen, sich real um dauerhaften Frieden, Abrüstung und gerechte Beziehungen zwischen den Völkern zu kümmern, aus der Hand. Das seien "Menschenpläne", die "scheitern" würden, und wer sich an ihnen beteiligt, kämpfe gegen Gott! Was für ein gigantischer Mißbrauch des Glaubens an Gott ist das, ist doch die "Obrigkeit von Gott" überall dafür direkt verantwortlich, für gerechte Beziehungen zwischen den Menschen zu sorgen (Römer 13:3,4). Es ist wie ein Teufelskreis von Verdrehung und Bibelmißbrauch, aus dem man nur herausfindet, wenn man sich von WT-Hörigkeit freimacht.

Die WTG macht Jehovas Zeugen zu Feinden und damit Zerstörern dessen, was die anderen Menschen in eigener Verantwortung planen und aufbauen, weil letztlich nichts anderes übrig bleibt. Die WTG-Weltendepredigten kann niemand ernst nehmen.
Mit Sicherheit werden die Ergebnisse der Weltkonferenz, wenn sie vorliegen, Jehovas Zeugen noch viel mehr lehren. Jeder sollte die Berichte darüber in der Presse verfolgen. Möge man die Berichte darüber sammeln und aufbewahren, um sie zur Hand zu haben. Schon ein halbes Dutzend WTG-Weltenden über mehrere Generationen hinweg haben nicht gestimmt.

Die jetzige Weltkonferenz religiöser Friedenskräfte in Moskau 1977, schon das zweite Jahr nach 1975, ist darum ein "Lehrbuch" für Jehovas Zeugen wohl wie nicht zuvor, um sich aus den Verwirrungen herauszufinden, in die sie hinsichtlich ihrer "irdischen Pflichten" als Christen durch die WTG geführt wurden. Es wird eine große Hilfe sein für Neuorientierung vor allem im Hinblick auf die sozialistischen Länder und die Zukunft der Christen und anderen Gläubigen. Darüber hinaus wird es eine gute Möglichkeit sein, sich mit den Glaubensgrundsätzen anderer Religionen wie Islam, Buddhismus usw. und ihrer praktischen Anwendung vertraut zu machen.

Schuldig geworden, den Menschen mit 1975 wieder eine neue falsche Prophezeiung gepredigt zu haben, muß man es als Glaubens- und Gewissenspflicht vor Gott und den Menschen bezeichnen, auf diesem Wege innezuhalten. Jehovas Zeugen müssen begreifen, daß niemand ihre Prophezeiungen einst nehmen kann, daß vielmehr gar nichts anderes übrig bleibt, als daß sich auch die Christen, nehmen sie ihren Friedensauftrag ernst, mit allen anderen Menschen guten Willens vereinen müssen, wenn das Böse in den menschlichen Beziehungen überwunden werden und das Gute gewährleistet werden soll, wie es nach christlichem Verständnis menschliche Aufgabe ist. Römer 13:3,4.
F. F.

WIE GOLDENE ÄPFEL IN SILBERNEN PRUNKGEFÄSSEN, SO IST EIN WORT, GESPROCHEN ZUR RECHTEN ZEIT
Dienst am Wort
Aus einer Ansprache auf einer öffentlichen Tagesversammlung der Freien Christengemeinden in Karl-Marx-Stadt von Br. J. Bogatz, Ältester.
Die Sprache ist das Verständigungsmittel der menschlichen Gesellschaft. Die Sprache liefert dem Denken das Wortmaterial, ohne welches die Gedanken im menschlichen Gehirn nicht entstehen können. Das Wort hat in unserem Leben eine sehr wichtige Bedeutung. Es kommt auf den Inhalt, die Klangfarbe und auf den Zeitpunkt an, wann es gesprochen wird. In Sprüche 25:11 lesen wir: "Wie goldene Apfel in silbernen Prunkgefäßen, so ist ein Wort, gesprochen zur rechten Zeit".

Unsere Worte sind zum Ausdruck gebrachte Gedanken. Sie sind das erkennbare Zeichen dessen, womit unser Sinn erfüllt ist. Wir kennen alle den Satz: Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. Wir sollten unseren Worten die größte Aufmerksamkeit schenken. Wir sehen aus den Worten unseres Gesprächspartners, wes Geistes Kind er ist. Wir erkennen die geistige Einstellung oder Geistesverfassung dessen, der mit uns in einem Gespräch ist.

Der Psalmist bittet um den rechten Geist mit folgenden Worten: "Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen gewissen Geist." Eine andere Übersetzung sagt: "Mit einem freudigen Geist rüste mich aus." Ps. 51:12. Das sollte unsere positive Einstellung zu Gott sein. Unser himmlischer Vater hat in seinem Wort Ratschläge für seine Kinder erteilt "Dein Wort ist meines Fußes Leuchte." Ps. 119:105. Gott hat uns ein geschriebenes Wort gegeben, damit wir es zu Rate ziehen. In unseren Tagen wird die Bibel in 1200 Sprachen und Dialekten verbreitet. Der Ausspruch des Propheten Jesaja hat sich erfüllt: "Das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit." Es ist auch heute, wie in alten Zeiten, ein Licht auf unserem Wege.

In seinem niedergeschriebenen Buch offenbart sich uns der Vater im Himmel. Er zeigt uns in seinem Wort, was er denkt, was er getan hat und was er noch tun will. Er unterrichtet uns auch über das, was er von uns getan haben will, damit wir einst die Gabe des ewigen Lebens erhalten. Wer den Herrn liebt und das Wort Gottes, der hört Petri Worte:

"Fest steht das prophetische Wort, das wir besitzen, und ihr tut wohl, auf dieses zu achten als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort leuchtet." 2. Petr. 1:19. In Sprüche 4:20-25 lesen wir: "Mein Sohn, merke auf meine Worte, neige dein Ohr zu meinen Reden. Laß sie nicht von deinen Augen weichen, bewahre sie im Innern deines Herzens. Denn Leben sind sie denen, die sie finden und Gesundheit ihrem ganzen Fleische. Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist, denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens. Tue von dir die Verkehrtheit deines Mundes, und die Verdrehtheit der Lippen entferne von dir. Laß deine .Augen geradeaus blicken und deine Wimpern stracks vor dich hinschauen. Ebne die Bahn deines Fußes und alle deine Wege seien gerade, biege nicht zur Rechten noch zur Linken, wende deinen Fuß ab vom Bösen."

In Sprüche 25:28 wird uns eine verkehrte Geisteshaltung vor Augen geführt, die in Wort und Tat zum Ausdruck gelangt: "Wie eine Stadt, deren Mauern niedergerissen sind, so ist ein Mann, dessen Geist Selbstbeherrschung mangelt."
In früheren Zeiten, als es noch keine Flugzeuge gab, war eine Mauer noch ein Schutz für die Stadt. In manchen Städten sieht man heute noch die Überreste solcher Schutzmauern Wehe der Stadt, deren Schutzmauer nicht den Angriffen des Feindes standhielt. Sie war dem Untergang geweiht Bruder Russell sagt im Kommentar zu dieser Schriftstelle folgendes: Mancher glaubt schon, im Beherrschen des Geistes weit fortgeschritten zu sein. Ein unbedachtes Wort seines Nächsten aber läßt die schlummernde Geisteshaltung wieder hervorbrechen. Dann macht sich Arger und Unmut in heftigen scharfen Worten Luft. Hier handelt es sich um Mangel an Beherrschung der Zunge. Die Ermahnung der Schrift in Sprüche 21:23, "Wer seinen Mund und seine Zunge bewahrt, behütet sein Leben vor Fährlichkeiten", ist wohl mit dem Verstande erfaßt. Aber es ist hier wohl ein Mangel an Demut zu sehen. Vor allem handelt es sich in einem solchen Falle um mangelnde Einsicht, daß der andere auch nur ein Mensch mit Fehlern und Schwächen ist.

Die Einsicht eines Menschen macht ihn langmütig. Ist nicht der Vater droben mit uns, seinen Kindern, langmütig? Überlegen wir einmal. Wieviele Fehler, die vermeidbar waren, haben wir in den Jahren unseres Pilgerlaufs gemacht? Wie oft haben wir den Vater durch unser unbedachtes Handeln betrübt? Und doch hat er seine Kinder nicht verworfen. Er ist langmütig gewesen gegen uns, die wir ihm gegenüber so oft undankbar waren. Der Mensch ist von Natur aus verschieden veranlagt.

Bei manchen ist das Fleisch stärker als der Geist. Das hat auch der Apostel Paulus erfahren. Er sagt in Römer 7:19: "Denn das Gute, das ich tun will, übe ich nicht aus, sondern das Böse, das ich nicht tun will, tue ich." Jakobus sagt im 3. Kapitel Vers 13: "Wer ist weise und verständig unter euch? Er zeige aus dem guten Verhalten seine Werke in Sanftmut der Weisheit." Ja, meine Lieben, all unser Handeln sollte im Geiste der Liebe geschehen. Die Liebe ist langmütig, freundlich, eifert nicht, stellt sich nicht ungebärdig, sie läßt sich auch nicht zum Zorn hinreißen. Ein Geduldiger beweist viel Einsicht, aber ein Jähzorniger treibt die Torheit auf die Spitze. Spr. 14:29. Solch ein Mensch hält nicht inne, um sich im voraus die Folgen ungezügelten Redens zu überlegen, sondern tut das, wozu ihn seine schlechte Laune treibt.

Hier ist der weise Rat der Sprüche am Platze, wo es heißt: "Wer seine Worte zurückhält, besitzt Erkenntnis, und ein verständiger Mann ist kühlen Geistes." Wer im rechten Geist, im Geist der Liebe handelt, wird sich zurückhalten, seinen Arger in unüberlegter Weise hemmungslos zum Ausdruck zu bringen. Solche Zurückhaltung gibt Gelegenheit, um Hilfe und Kraft vom Vater zu bitten. Wer aber seinen Unmut in sich hineinfrißt, läuft Gefahr, unweise zu handeln. Wir werden in der Schrift gewarnt durch Paulus: "Zürnet und sündiget nicht, die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn, und gebt nicht Raum dem Einfluß des Teufels." Eph. 4:26,27. Verzeih mir Bruder, daß ich dich betrübt, mit unbedachtem Wort dir wehgetan. Sagt nicht der Heiland, liebt einander auf der Lebensbahn?

Behütet mehr als alles eure Herzen. Wie oft ist dies aber nicht geschehen. Oft bereiten wir Geschwistern Schmerzen, weil wir auf Jesum nicht gesehen.
Vergebt einander auf den Wegen nach Zion, weil der Herr es will. Dann gibt er dazu seinen Segen. Betrübte Herzen werden still. (JB)

"Wer weisen Herzens ist, wird verständig genannt, doch Süßigkeit der Lippen fördert noch die Belehrung. Das Herz des Weisen gibt seinem Munde Einsicht und mehrt auf seinen Lippen die überzeugende Kraft der Rede." Spr. 16:21,23. Nachdem wir Gottes Wort in unseren Sinn aufgenommen haben, müssen wir darüber wachen, daß wir es nicht wie durch ein leckes Gefäß entweichen lassen. Dann werden wir imstande sein, auch anderen dieses Wort mitteilen zu können.

WO WILL DIE WACHTTURMGESELLSCHAFT NACH 1975 HIN?
WTG-Bibelausstellung 1976
Kommentar. - Zum ersten Male in der Geschichte der deutschen "Wachtturm"-Kongresse boten die diesjährigen Bezirksversammlungen der Zeugen Jehovas eine Bibelausstellung Der Bestand - Bibeln und "bibelerklärende Schriften" aus fünf Jahrhunderten, dazu zahlreiche Illustrationen, Landkarten, Bilder und Reproduktionen - stammte größtenteils aus dem Privatbesitz von Zeugen Jehovas.

In der Abteilung "Alte Manuskripte - geläuterte Texte" konnte man nicht nur hebräische und griechische Handschriften in Photokopie, die Septuaginta und Vulgata, die Gotenbibel und die Gutenbergbibel sehen, sondern auch den hebräischen Text von Rudolf Kittel und die griechischen Texte von Nestle und Westcott Hort (letzterer liegt der "Wachtturm"-Übersetzung des Neuen Testaments zugrunde). In der Abteilung "Die Bibel und die Wissenschaft" fand der Besucher archäologische Bestätigungen dafür, daß die Bibel doch recht hat. Und auf dem Tisch "Die Bibel und Gottes Name" zeigte ein Photo das älteste bekannte Schriftstück, das den Namen Gottes mit "Jehova" übersetzt, es ist 700 Jahre alt!

Da bei einer solchen Ausstellung vom Besucher nichts nachgeprüft werden kann, gelingt es der "Wachtturm-Gesellschaft" auf diese Weise fast spielend, ihre "Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift" (1950/1970, deutsch 1963/1971) in die illustre Gesellschaft altehrwürdiger Bibelausgaben und -Übersetzungen einzuführen. Sie erscheint nun als die jüngste in einer langen Reihe von Übersetzungen, gleichsam als Krone und Ergebnis aller bisherigen Bemühungen, Gottes Wort recht auszulegen und weltweit zu verbreiten. So wurde dann auch von der Pressestelle der Kongreßleitung als eines der Ziele der Ausstellung genannt, "die Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft als eine gewissenhafte Bibelgesellschaft darzustellen". Daß in der von Zeugen Jehovas verbreiteten Bibel an vielen Stellen etwas ganz anderes steht als in den übrigen Übersetzungen, weil hier der Bibeltext im Sinne der Wachtturm-Doktrin "manipuliert" wurde, das kann kein Ausstellungsbesucher wissen.

In der letzten und für die Veranstalter zweifellos wichtigsten Abteilung lagen die Publikationen der "Wachtturm-Gesellschaft" aus, darunter das Büchlein "Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt" und die beiden Zeitschriften "Der Wachtturm" und "Erwachet" in allen Sprachen, in denen sie erscheinen. Dadurch sollte laut Presseinformation sichtbar gemacht werden, wie die Wachtturm-Gesellschaft "mit besonderem Engagement bemüht ist, das Wort Gottes zu verbreiten."

So zeigt dieses neueste Unternehmen der Wachtturm-Organisation dem kritischen Beobachter sehr deutlich, wie leicht man durch eine Ausstellung imponieren und auf wirksame Weise einen falschen Eindruck verbreiten kann. - Folge 27, Dez. 76, Nachrichten und Kommentare).

Anmerkung: Einer der Hintergründe für die WTG-Bibelausstellungen zu den letzten Kongressen war mit Sicherheit der Umstand, daß die WTG mit ihrer "Neuen Welt Übersetzung" immer mehr ins Schußfeld kommt. Namhafte Wissenschaftler und Bibelsachverständige gehen nämlich daran, diese Übersetzung zu überprüfen und die WTG-Manipulierungen und Textverfälschungen aufzudecken, die zum Zwecke der Begründung der eigenen Bibelauslegung vorgenommen wurden Die Sache kann ungeheure Folgen haben. Denn wenn erwiesen ist, daß die WTG eine Bibelübersetzung gemacht hat, die in Wirklichkeit verfälscht ist, dann kann sie als Verfälscherin des Wortes Gottes etwas erleben, was sie möglicherweise nicht überlebt.

Etwas weiteres drängt sich auf. Die WTG stellt sich erstmals auf diese Weise als eine "gewissenhafte Bibelgesellschaft" vor. Das Wort "gewissenhaft" sollte sie lieber weggelassen haben oder fühlt sie, daß sie es nötig hat?
Doch wo kann die WTG damit letztlich hinwollen? Wenn sie mit ihren falschen Weltenden nicht eines Tages untergehen will, muß sie sich irgendwo etablieren oder ansiedeln. Vielleicht will sie sich als eine "Bibelgesellschaft" retten, wenn ihre Funktion, mit Weltenden hinzuhalten, nicht mehr zu halten ist? Etwa so neben der "Württembergischen Bibelgesellschaft" oder der "Britischen und Ausländischen Bibelgesellschaft" gaben als "Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft".

Vielleicht könnte sie das schaffen.
Für die Zeugen Jehovas wäre das jedoch eine vernichtende Konsequenz. Sie würden zu bloßen Bibelverkäufern werden müssen. Würden sie das dann noch für die WTG, von ihr "endzeitlich" nur immer von einer Generation zur anderen hingehalten und faktisch auf diese Weise im Glauben, Hoffen und Harren betrogen?

MITTEILUNGEN/BERICHTE/INFORMATIONEN
Aus Lauchheim, Württemberg. - In einem Traktat mit der herausfordernden Überschrift: "Weshalb sind Jehovas Zeugen keine Christen?", das in der BRD und in anderen Ländern verbreitet wird, werden folgende Feststellungen getroffen.
"Lehrmäßig durch die Wachtturm-Organisation gesteuert, erklären fast 100 Prozent aller Zeugen Jehovas spontan, nicht durch Gottes heiligen Geist gesalbt und wiedergeboren zu sein."

Und -. "Im biblischen Sinne ist nur der ein Christ, ein Gesalbter, der die Salbung, die Gabe des heiligen Geistes empfangen hat." Zum Beweis werden zitiert 2. Kor. 1:21,22, 1. Joh. 2:20,27, Tit. 3:5,6.
"Ebenfalls lehrmäßig durch die Wachtturm-Organisation gesteuert, weigern sich heute Millionen Zeugen Jehovas, vom Abendmahlbrot und Gewächs des Weinstockes zu genießen."
Und: "Jesus erklärte unmißverständlich: Wenn ihr nicht meinen Leib eßt und mein Blut trinkt, habt ihr kein bleibendes Leben' ". Es werden die Schriftstellen zitiert aus 1. Kor. 10:17 und Joh. 6:53,54.
Und: Fast alle Zeugen Jehovas weisen Christi Blut und Leib abwehrend und mit allem Nachdruck von sich. Sie bezeugen ohne Regungen des Gewissens, nicht durch Gottes heiligen Geist gesalbt und wiedergeboren zu sein."

Diese Feststellungen sind für die WTG ohne Zweifel gefährlich Denn sie besagen nicht mehr und nicht weniger, daß allenfalls die wenigen WTG-"Überrest"-Glieder schriftgemäß als Christen gelten können,- die Masse der Zeugen Jehovas aber nicht. Denn Christ sein heißt in der Tat ein Gesalbter sein. Die Masse der Zeugen aber seien immer nur irgendwelche alttestamentlichen oder neutestamentlichen Gleichnisfiguren wie "andere Schafe", früher "Jonadabe" oder auch "große Schar-Klasse" u. a. m. Es ist nur die Frage, sich dessen bewußt zu werden. Nicht umsonst hat die WTG in den letzten Jahren den Begriff "christliche Zeugen Jehovas" ins Spiel gebracht, was natürlich am Wesen der Frage nichts ändert.

NACHRICHTEN AUS DER ORGANISATION
Westberlin. - Diese Organisation hatte in den 5 Jahren (1972-76) absolute Stagnation während dieser Zeit zu verzeichnen Es wurden 1 425 Neue getauft. Die Verluste übersteigen aber um 100 Prozent die Summe der Taufen. Daraus folgt, daß die Durchschnitts-Verkündigerzahl von 1972 kleiner als 4000 Verkündiger sein muß. ABSOLUTE STAGNATION BZW. RÜCKGANG SIND JEDOCH NICHT NUR AUF WESTBERLIN BEGRENZT.

Wie uns mitgeteilt wurde, sei auch Sambia (N-20) von dieser Entwicklung stark bedroht. Dieser Zweig hatte ca. 20 000 Fälle von "Gerda" bei nur 15698 Taufen, 1972-1976. Jeder 2. bis 3. getaufte Zeuge sei ausgeschlossen worden oder "ferngeblieben".
Nigeria (K-18)
Für 1976 ergaben sich 11 066 Taufen. Die angebliche Steigerung der Durchschnitts-Verkündigerzahl 1976 um 2 238 Verkündiger, müsse für ungültig erklärt werden, da eine "rote Zahl" aus dem Jahr 1972 = 2 239 nicht berücksichtigt wurde, also auch hier Stillstand! Jeder 3. Zeuge hatte "Gerda"!
Großbritannien (D-16)
Dieser Zweig habe von 1972-76 bedeutende Verluste hinnehmen müssen. Jeder 3. getaufte Zeuge hatte "Gerda", insgesamt mehr als 20 000 Verkündiger. Diese Zahl ergebe sich deshalb, weil auch der englische Zweig manipulierte Zahlen aus dem Jahre 1971/72 still "eingearbeitet" hat. Drei Dienstjahre laste jetzt bereits der absolute Stillstand auf diesem Zweig.
Die Steigerung der Durchschnitts-Verkündigerzahl 1976 um 1 526 Verkündiger sei nur auf dem Papier des Jahrbuches 1977 geschehen, so wurde uns ausdrücklich versichert.
Chile (P-9) (Siehe WT 1/1977 - "Chile-Artikel")
Wie uns mitgeteilt wurde, wäre es, sehr passend, sich des WT Nr. 3 von 1949, Seite 47, zu erinnern, dort hieß es: "Wir sind uns bewußt, daß es gerade die außergewöhnlichen Zustände und Drangsale im Lande sind, die unserer Tätigkeit solch gewaltigen Auftrieb geben…" ("Deutschlandbericht von 1948")
Nur, die "außergewöhnlichen Zustände" in Chile ändern aber auch gar nichts an der Tatsache, daß trotz ihrer 12 310 Taufen (1972-76) jeder 2. bis 3. chilenische Zeuge der Organisation wieder "den Rücken kehrte".

Diese Tatsache könne die WTG nicht wie auf dem Papier des "Jahrbuch" oder WT ungeschehen machen. Solche Verluste machen jeden einzelnen Zeugen zum aktiven Mitwisser, da 6 000 getaufte Zeugen von seiner Seite gerissen wurden.
Die durchschnittliche Versammlungsstärke in Chile = 46 Verkündiger, bei durchschnittlich 23 Fallen von GE oder "Fernbleiben" pro Versammlung, ist die Wirkung solcher Verluste unüberhörbar, mit "totschweigen" nicht zu vertuschen.
Es gäbe praktisch keine "soziale Situation" für die WTG, die geeignet wäre, ihre "höchsteigene innere Krise" zu verbessern.
Südafrika (P-19) beweise das u. a. auch nachdrücklich!
Dieser Zweig wurde durch Verluste ("Gerda") faktisch halbiert Die größte Verlustrate aller verkündigerstarken Zweige. Wohlweislich habe der Zweig 364 neue Versammlungen gegründet. Eine Maßnahme von "größtem Wert", wenn sie nicht durchgeführt worden wäre, dann hätte jede Versammlung durchschnittlich 28 Fälle von "Gerda" erlitten bei 48 Verkündiger pro Versammlung, also 54 Prozent ihres Bestandes an Verkündiger. Die "Neugründung" von 364 Versammlungen habe dieses Risiko wesentlich abgeschwächt. Danach entfielen mit 825 Versammlungen in Südafrika nur noch 14,5 Falle von "Gerda" im Durchschnitt auf jede Versammlung, was moralisch und optisch doch entschieden "günstiger" aussehe.

Eine neue Broschüren über die Zeugen Jehovas in Polen
"Ist die Lehre der Zeugen Jehovas in Übereinstimmung mit der Bibel?" (Czy nauka swiatkow Jehowy jest zgodna z Biblia) ist der Titel einer Broschüre von 47 Seiten, die im Jahre 1976 in der Volksrepublik Poren veröffentlicht wurde.
Verfasser ist der katholische Priester Zdzislow Domagala. Die Broschüre wurde von der Bischöflichen Kurie in Lublin herausgegeben Ihr Inhalt gliedert sich in
A. Geschichte der Zeugen Jehovas
B. Administration und Struktur
C. Lehre
Bevor im einzelnen eine Gegenüberstellung zwischen den Lehren der WTG und der Bibel vorgenommen wird, lesen wir u. a. eine Überprüfung der Weltendelehren der WTG. Ein Schwerpunkt ist dabei die jüngste weltweite Irreführung mit dem angeblichen Termin von 1975 für das Ende der 6 000 Jahre menschlicher Existenz und des Ruhetages Gottes mit dem Beginn der Tausendjahrherrschaft Christi, wodurch die Unglaubwürdigkeit der WTG wieder in größem Stil offenbar geworden ist.

Verführung der Ausgewählten - Dokumentierung
Christus sagte: "Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich selbst die Auserwählten irrezuführen." Matthäus 24:24 NW.
Die WTG lehrte: "Jehova ist der große König und Christus Jesus, ist Gottes gesalbter König, der Gottes Willen ausführt Sie sind die in der Schrift angeführten 'obrigkeitlichen Gewalten'. Bis vor kurzer Zeit dachte Gottes Volk, daß diese Schriftstelle, nämlich Römer 13:1, die von den 'obrigkeitlichen Gewalten' spricht, auf weltliche Herrschermächte Bezug habe. Die sich von der Gesellschaft zurückgezogen haben, haben immer noch diese verkehrte Ansicht. Jetzt aber sieht der treue Überrest ganz deutlich, daß sich diese Schriftstelle nicht auf Satans Organisation, sondern ausschließlich auf Gottes Vorkehrung für sein Volk innerhalb seiner Organisation bezieht. Die sich weigern, diese Wahrheit zu sehen, und die Erklärung des Wachtturm hierüber bestreiten, haben die Auslegung als eine Entschuldigung dafür benutzt, Anstoß zu nehmen, und sie haben sich zurückzogen und sind in die Finsternis gegangen."
(Der Wachtturm, 1. August 1931, Nr. 15, S. 229, Abs. 15, Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, Magdeburg, Wachtturmstraße).

Die gesamte Schar, Zehntausende, der von der WTG geführten "Auserwählten" oder des "Überrests, wurde ab 1929 mit dem Wachtturm in diese Obrigkeitslehre geführt, die heute als Irreführung erwiesen ist. Die WTG hat damit nicht nur über 30 Jahre eine ganze Generation lang die "Auserwählten" irregeführt, sondern durch sie der ganzen Welt eine folgenschwere Irreführung gepredigt. Ein solches Werk kann nicht von Gott sein. Man traut seinen Augen nicht, wenn man die Gesellschaft überprüft, und doch ist es so!
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern und alle
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
CV-Leitung, Gera/Thüringen
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
Kto.-Nr.: 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 97

Äußerst dürr, so muss man es schon nennen, sind die offiziellen WTG-Verlautbarungen anlässlich des Todes von WTG-Präsident N. H. Knorr gewesen. Sie bestanden lediglich mehr oder weniger nur in der These: "Der König ist tot, es lebe der neue König!"
Diese CV-Ausgabe versuchte einigen Details dazu nachzugehen.

Der Spiritus rector der "Christlichen Verantwortung", Dieter Pape, nahm unter anderem im Jahre 1977 an einer staatlich inszenierten, zumindest protegierten, "Weltkonferenz religiöser Kräfte" in Moskau teil. (Siehe dazu "Geschichte der Zeugen Jehovas" S. 499).
Pflichtgemäß lieferte Pape dann noch seinen Auftraggebern, die auch diese Reise bezahlt hatten, eine entsprechende "Erfolgsmeldung" ab. Sie wird in dieser CV-Ausgabe zitiert und liest sich so:
"Es war u. a. während des Empfanges für die Teilnehmer der Weltkonferenz beim Patriarchen von Moskau und ganz Rußland, Pimen. Zur Diskussion stand die Zukunft der Zeugen Jehovas in Afrika angesichts der zunehmenden Verbote dieser Gemeinschaft in den afrikanischen Entwicklungsländern. Unter Hinweis auf diese Vorgänge sagte ein Vertreter aus Sambia, Jason C. Mfula, Direktor der Ökumenischen Stiftung Mindolo, Sambia, daß die Aktivität der Zeugen Jehovas nicht unbeachtet bleiben könne. Sie werfen ein Problem auf, das keine religiöse Frage, sondern eine eminent soziale, d. h. politische sei. Die Zeugen Jehovas würden sich mit Ihrer Verkündigung oder Anleitung zum Handeln an das ganze Volk wenden. Nun ist diese Massenanleitung aber in ihrem politischen Inhalt darauf ausgerichtet, das Volk zu lehren, nicht mehr zu wählen, keinerlei demokratische, soziale und politische Verantwortung oder Mitverantwortung mehr im Lande zu übernehmen, davon Abstand zu nehmen, die Verhältnisse zu verbessern und Rückständigkeit und Ungerechtigkeit überwinden zu helfen. Das sei insbesondere für die Entwicklungsländer eine unerträgliche Volksbeeinflussung und Einmischung in den für alle notwendigen sozialen und positiven Entwicklungsprozeß. Wollten alle den Zeugen Jehovas folgen, so gäbe es keinerlei sozialen Fortschritt. Auch in den afrikanischen Entwicklungsländern, in denen die Zeugen Jehovas wegen dieser politischen Volksbeeinflussung noch nicht verboten sind, stellen viele Menschen die Frage, was die Zeugen Jehovas für eine Politik betreiben. Sie sei in höchstem Grade verantwortungslos. Man könne nicht unter Berufung auf Religionsfreiheit soziale und politische Verantwortungslosigkeit lehren und verbreiten. Das ist ein Mißbrauch der Religionsfreiheit. So seien die Zeugen Jehovas mit dieser Massenbeeinflussung in Wirklichkeit eine soziale Frage."

CV Christliche Verantwortung
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen

- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu Ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 97 Gera August 1977

AM SCHEIDEWEG ANGEKOMMEN
Liebe Leser
Das jetzige "Vergehen" der 3. Generation seit WTG-Beginn 1874, das ganz offensichtliche Verdrängen der Weltendeverkündigung von 1975 seitens der WTG und ihre weitere zeitliche Hinschiebung, der Tod der 1914-Generation mit N. H. Knorr als Haupt- und Kronzeuge der Millionen, die nicht sterben sollten, und die schriftgemäße Pflicht vor Gott und den Menschen, sich von falschen Propheten zu trennen und nicht zuletzt das Offenbarwerden der Schuld einer gigantischen 100jährigen endzeitlichen Menschheitsirreführung mit der damit verbundenen sinnlosen Verteufelung aller anderen Menschen, Christen wie Nichtchristen, und besonders unserer "die Menschen betreffenden Ordnung", die wir schriftgemäß in Wirklichkeit zu akzeptieren haben - damit ist der Scheideweg für alle erreicht. Jeder weitere eigene Schritt unter WTG-Führung, oder gar Anleitung anderer Menschen, der WTG weiter zu folgen, ist vor Gott und den Menschen in höchstem Maße verantwortungslos. Die WTG hat Ihren endzeitlichen Höhepunkt Rubikon oder Zenit überschritten. Sie hat sich selbst endzeitlich ad absurdum geführt, als haftlos und unglaubwürdig erwiesen. Allen voran die Aufseher und Ältesten müssen daraus die Schlußfolgerungen ziehen, tragen sie doch die größte Verantwortung, die es gibt: Lebendige Menschen anzuleiten, ja, "Hirten" der "Herde Christi" zu sein! Die Zeit ist herbeigekommen. Erhebt Euch!
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern und alle
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
CV-Leitung Gera/Thür.

Aufruf aus der freien Christengemeinde in Jarmen (ehem. ZJ) an die Zeugen Jehovas!
Wir, eine Gruppe von Zeugen Jehovas bis vor kurzem noch, haben nach langem ernsthaftem Bibelstudium erkannt, Daß die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas ungefähr 100 Jahre schon falsche Bibelauslegung betrieben hat. Durch diese falsche Bibelauslegung hat sie das von Gott verordnete menschliche und gesellschaftliche Erdenleben und Zusammenleben bei den betroffenen Menschen schwer belastet und gestört bis hin zu dem Unterfangen, der Regierung das Recht zu regieren abzusprechen. Es ist im Jahre 1977 leichter als je zuvor zu erkennen und zu beweisen, Daß die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas eine Gruppe Menschen ist, die eher die Bibel durch ihren Umgang mit ihr in entsprechenden Auslegungen und Verwendungen entwürdigt.

Ihre bisherigen Auslegungen über biblische Vorbilder, Lehren, Gesetze und Prophezeiungen sind nach eingehender Prüfung durch uns nachweisbar unzuverlässig. Wir begründen dies damit, weil die entscheidenden Voraussagungen niemals eingetroffen sind und deswegen die Lehren immer wieder überarbeitet werden mußten, um sie wieder neu dem Strom der Zeit anzupassen. Dennoch haben sich diese Auslegungen der leitenden Körperschaft als haltlos und damit gottentehrend erwiesen, weil dann wieder nichts von dem Vorhergesagten nach Ablauf der vorgesehenen Jahre eintraf. Wir gehen davon aus, wenn ein Prophet im Namen Gottes redet, dann muß Verlaß auf ihn sein. Ist auf ihn kein Verlaß, dann sollte man nicht mehr auf Ihn hören, dann wird er zur Gefahr für alle, die weiterhin auf ihn hören. Es ist eine gesetzmäßige Forderung Gottes, solche Propheten nicht mehr zu achten. Diese Forderung finden wir in der Bibel in 5. Mose 18, Verse 20-22. Wir haben uns entschlossen, darum diese leitende Körperschaft nicht mehr zu achten.

Wir sind darum dazu übergegangen, diesen Propheten so zu zeigen, wie er wirklich ist, damit alle erfahren, mit wem sie es zu tun haben, ehe es zu spät ist. Wir glauben, damit Gott und Menschen einen wichtigen Dienst zu erweisen. Es geht nicht an, Daß sich eine Körperschaft über 100 Jahre anmaßt, der Stellvertreter Christi zu sein und dabei laufend die Bibel falsch auslegt. Das ist eine Schmach auf den Namen und die Glaubwürdigkeit Gottes und seines Wortes. Darüber hinaus stiftet diese Körperschaft durch ihre falsch informierenden Schriften über die Zeit, in der wir leben, Unsicherheit und vielfältigen geistigen Schaden, indem sie viele aufrichtige Menschen zu falschem Verhalten verleitet in ihrem Berufsleben, in ihrer Ausbildung, in der Erziehung der Kinder, im familiären, nachbarschaftlichen und zwischenmenschlichen Verhalten. Es werden Menschen zu "Feinden Gottes" erklärt durch Anmaßungen, die gar nicht von Gott sind. Die Umfragen, die wir anstellten, in der DDR, in anderen sozialistischen Ländern, in kapitalistischen Ländern, bestätigten uns überall und zeigten uns, wie weit verbreitet schon die Unzufriedenheit mit der Körperschaft ist.

Durch die Methoden und Ziele, die von der leitenden Körperschaft nach jeder Enttäuschung und falschen Prophezeiung angesteuert werden, sind immer mehr Christen in den Versammlungen entrüstet. Diese Entrüstung führt zugleich zu einer Unsicherheit, nicht nur im Leben der Brüder selbst, sondern bei allen, die sie anleiten. Wir haben erlebt und haben lebendige Zeugen dafür unter uns, wie die WTG durch ihre Prophezeiungen im Namen Gottes aufrichtige Menschen, die daran geglaubt haben, seelisch und moralisch wie nervlich zugrundegerichtet hatte, wie sie sie heute für diesen Glauben an die Prophezeiungen der Körperschaft, die nicht eingetroffen sind, als selbstsüchtig verteufeln läßt von Körperschaftsgetreuen, die selbst diese falschen Prophezeiungen verbreitet haben. Solche Personen müssen doch gar kein eigenes christliches Gewissen mehr haben, wenn sie bedenkenlos alles mitmachen, heute so und morgen so. Jeder Außenstehende kann darüber nun noch den Kopf schütteln, der das betrachtet, der dahinterkommt.

Wenn sich Menschen dazu hingeben, als Christen Gottes Willen zu tun, dann müssen sie auf alle Fälle beispielgebend vorangehen. Was aber werden wir von der Körperschaft angeleitet zu tun? Wir zersetzen mit den WT-Lehren die menschliche Ordnung durch Zerstören des Vertrauens in die Regierung, was darin zum Ausdruck kommt, Daß wir lehren mußten, nicht mehr zu wählen und auf keine Regierung mehr zu vertrauen. Das ist gegen Gottes Gebot, wonach die Menschen für sich selbst, wir eingeschlossen, immer noch verpflichtet sind, sich eine Obrigkeit zu schaffen und zu erhalten Die Körperschaft verlangt im Namen Gottes Unmögliches, das darum als unannehmbar auf unser Haupt zurückschlagt.

Was ist das für eine Organisation, die immer dann, wenn sie ein neues Harmagedon herannahen läßt, ihre Angehörigen dazu ermuntert, für die noch verbleibende Zeit "weise" zu handeln, nur zum Lebensnotwendigsten zu greifen, keine großen Anschaffungen mehr zu machen, kein Haus mehr zu reparieren oder gar zu bauen, möglichst nicht mehr zu heiraten und Kinder zu haben, alle Zeit möglichst für diese Verkündigung zu verwenden.

Während aber die leitende Körperschaft im selben Zeitraum langfristige Planungen einstellt und gewaltige Bauten ihrer zukünftigen Bestimmung übergibt? Alle Einrichtungen und Prachtbauten der leitenden Körperschaft, die gerade jetzt wieder und weiter errichtet werden, zeugen von einem großen Doppelspiel zur Täuschung der Herzen der Arglosen, ohne die die leitende Körperschaft doch ein Nichts wäre. Jehovas Zeugen werden in den nächsten zwei Jahren vielleicht schon in der DDR und darüber hinaus eine entscheidende Wende erfahren. Wie und warum? Eine Vielzahl von Verkündigern sind zu einer inneren gegnerischen geistigen Haltung gegen den Wachtturm übergegangen. In vielen Versammlungen denkt man mit einem Widerwillen an das WT-Studium wörtlich sagen einige bereits. "Die ewige Fragerei kotzt uns an", sie sei, eine unwürdige Gängelei. Die Fragen seien andererseits "zu kompliziert ausgeschrieben, das ist etwas für Hochschüler, aber nicht für einfache Menschen". Wenn das bloß bald ein Ende hat.

Das beste ist, man geht überhaupt nicht mehr zum WT-Studium, laß sie uns doch ausschließen, dann haben wir wenigstens unsere Ruhe, "dann ist die Quälerei zuende". Andere sagen unter sich, "das beste ist, wir tun uns mit mehreren zusammen und betrachten die Bibel so, wie sie uns überliefert wurde, dann machen wir in den Augen Gottes bestimmt nichts verkehrt". In Mecklenburg und anderen Teilen des Landes greift, das überall um sich.

Über CV möchten wir sagen, CV hat allerhand erreicht. Eine Schwester sagte zwar: "Sie können noch soviele Briefe senden (mit CV), erreichen tun sie damit doch nichts." Ist es wirklich so?, CV hat in all den Jahren des Erscheinens tiefe Furchen gezogen. Niemand, der diese Zeitschrift liest, kann sich ihrer Überzeugungskraft entziehen, wenn er es auch meint. Eines Tages kommen ihm die Argumente von CV zum Bewußtsein, weil sie sich bewahrheiten. Ihr glaubt ja gar nicht, wie CV von allen, die die Verantwortung tragen, gelesen wird! Obwohl sie es gegenseitig ableugnen!

Zum Schluß möchten wir alle aufrufen, unserem Beispiel zu folgen. Nehmt den Glaubenskampf auf und verwandelt euch aus WT-Abhängigkeit in freie christliche Gemeinden! Ihr werdet wie wir die geistlich beglückende Erfahrung machen, wie der Herr verheißen hat: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." Matth. 18:20.
Auskunft bei:
Br. Walter Warnke
2032 Jarmen, Gartenstraße 8
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IN DIESER AUSGABE
- Weitere Berichte zum Tode von WTG-Präsident, Nathan Homer Knorr am 8. Juni 1977.
- Die gegenwärtige Lage und die Schlußfolgerungen daraus für die Aufseher und Ältesten.
- Versammlung in Jarmen, Mecklenburg, wurde eine Gemeinde freier Christen.
- Ein Aufruf aus der Gemeinde freier Christen in Jarmen an die Zeugen Jehovas.
- WTG-Bezirkskongresse 1977 "Freudige Arbeiter" Was das Kongreß-Motto verrät
- Weltkongreß religiösen Friedenskräfte in Moskau 1977, zur Bedeutung für Zeugen Jehovas.
- Vorträge über WTG und Zeugen Jehovas an den urchristlichen Statten Griechenlands.
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EIN KREISAUFSEHER LÄSST DIE SCHAFE DES HERRN NICHT IM STICH
Ein Tatsachenbericht aus Jarmen, einer kleinen Stadt in Mecklenburg
Einer unserer CV-Mitarbeiter besuchte den ehemaligen WT-Kreisaufseher Walter Warnke und lernte gleichzeitig die Studiengruppe kennen, mit der sich der ehemalige Kreisaufseher verbunden fühlt. Diese Studiengruppe besteht vorwiegend aus den WT-Versammlungsverkündigern, die es vorgezogen haben, ohne den "Wachtturm" gemeinsames Bibelstudium zu betreiben.

Aufgeschlossenheit, Zufriedenheit und Lernbereitschaft erkennt man in ihren Gesichtern. In ihren Zusammenkünften lesen sie die Bibel, tauschen ihre Erfahrungen aus und beraten, wie man anderen Menschen den Inhalt der Bibel verständlich machen kann. Es ist eine wahre Freude im Herrn, dieser Gruppe beim Bibelstudium zuzuhören und ihre zwanglose Art mitzuerleben. Auf die Frage, warum sie sich von der WTG abgesondert haben, sagte der ehemalige Kreisaufseher: Es hat wirklich keinen Zweck mehr, weiterhin die Lehrmittel der Gesellschaft zu studieren und den Inhalt weiter zu verkündigen. Wir betrügen uns damit selbst und darüber hinaus alle diejenigen, die auf uns hören. Wir haben diese Menschenweisheit satt. Wir möchten endlich erfahren, wie die Bibel wirklich ausgelegt werden sollte. Bis zum Jahre 1975 haben viele von uns fest daran geglaubt, was die Gesellschaft für den Zeitraum dieses ereignisreichen Jahres im "Wachtturm " voraussagte. Nun aber gilt es umzudenken, weil sich nichts von alledem erfüllt hat."

Er sagte weiter: "Jehovas Zeugen sollten endlich einsehen, Daß es nutzlos ist, der WTG bedingungslos Vertrauen zu schenken. Die Beweise häufen sich immer mehr, Daß die WTG ein falscher Prophet ist. Wer es von den Brüdern und Schwestern in der Organisation absolut nicht einsehen will, dem ist eben nicht zu helfen. Wir in Jarmen, d. h. die überwiegende Mehrzahl aller Versammlungsverkündiger, sind zu dieser Erkenntnis gekommen und haben es vorgezogen, getrennt von der WTG weiterhin die Bibel zu studieren. Wir sind gleichzeitig daran interessiert, wie andere Brüder und Schwestern, ihren Christenglauben zu festigen, um dem Herrn nachfolgen zu können. Deshalb suchen wir ernsthaft die Verbindung zu ihnen herzustellen. Besonders aus den Erfahrungen alter Bibelforscher wollen wir für die Zukunft lernen Sie sind ja unsere Leidensbrüder. Sie haben ja weit mehr Enttäuschungen mit der Gesellschaft erlebt und sind deshalb eigene Wege gegangen. Die Gesellschaft hat diese Brüder und Schwestern zwar verdammt, weil sie die Falschdeutungen im "Wachtturm" kritisierten. Aber diese Verdammung zahlt glücklicherweise bei Gott und Christus nicht. Wir werden uns bemühen, unsere Vorkämpfer kennenzulernen, um erst einmal Erfahrungen auszutauschen. Danach werden wir beraten, ob es ratsam ist, mit ihnen Gemeinschaft zu pflegen. Wir, lassen uns viel Zeit dabei. Wir haben Zeit, weil wir erkannt haben, Daß man das Ende der Welt nicht an den Haaren herbeiziehen kann. Dennoch sind wir bemüht, ein annehmbares christliches Leben zu führen, um nicht unvorbereitet das Ende dieser vergehenden Welt zu erleben." Soweit die Ausführungen des ehemaligen Kreisaufsehers. In einer weiteren CV-Ausgabe werden wir weitere Brüder und Schwestern aus Jarmen zu Wort kommen lassen, um von ihren Erfahrungen mit der WTG und ihren Ältesten zu berichten.

Nun wirklich freie Christen
Nun versammeln sie sich in Jarmen als eine Gruppe wirklich freier Christen, direkt um das Wort Gottes und Christi geschart. Nein, das war bisher nicht der Fall. Fragen wir uns. Durfte bisher die Bibel anders verstanden werden, als die WTG es wollte? Hatte nicht der WT das letzte Wort darüber, wie die Bibel anzuwenden war? Die Wirklichkeit war, Daß die Bibel nur so gesehen, verstanden, gehandhabt angewendet und anderen dargelegt werden durfte, wie die WTG es durch ihre Schriften bestimmte. Wer die Bibel ohne diese übergeordnete WTG-Behörde befolgen wollte, bekam diesen Anspruch der WTG über die Bibel bald zu spüren. Darum waren alle in Wirklichkeit in der Hand der WTG. Die Bibel selbst hätte z. B. niemanden veranlaßt, das falsche Weltende von 1975 zu predigen. Das konnte nur geschehen, weil sich alle in Wirklichkeit der WTG und ihrer Verfügung über das Wort Gottes, die Schrift, ausgeliefert hatten. Wer ehrlich ist und sich und andere nicht betrügt, muß doch zugeben, Daß die wichtigste Zusammenkunft in der Organisation das WT-Studium ist. Was dann noch "Bibelstudium" genannt wird, ist entweder auch nur ein Studium der WTG-Literatur oder bloßes Bibelkennenlernen, bloßes Bibellesen. Wie es anzuwenden ist, bestimmt dann letztlich wieder die WTG durch ihre Schriften. So schließt sich der Kreis wieder, um alle letztlich doch unter der Macht der WTG zu halten, während man denken soll, man folge nur der Schrift.

Auch dies ist in Jarmen zur Gewißheit geworden. Wenn das Wort gilt, "nicht über das hinaus, was geschrieben steht" (l. Kor. 4:6), dann ist jede heute über die Schrift gesetzte menschliche Autorität, die bestimmen will, was wie davon zu glauben ist, die also über die Schrift verfügen will, eine Gotteslästerung. Die WTG begeht eine Anmaßung, wenn sie sich mit der inspirierten leitenden Körperschaft der Apostel der urchristlichen Gemeinden vergleicht. Ihre zahllosen Bibelfalschauslegungen beweisen das nur zu deutlich. So wurde durch die Glaubensentscheidung, die in Jarmen getroffen wurde, die Zahl der freien christlichen Gemeinden wieder vermehrt.

CV eine wirksame Hilfe
Alle bezeugen, Daß CV eine große Hilfe darin war und ist, den Weg freizumachen zurück in die wirkliche und ausschließliche Nachfolge Jesu. Vielleicht war es für manchen ungewöhnlich, die Bibel nunmehr ohne die WTG-Brille zu betrachten, sich nicht mehr von der WTG bzw. dem WT bevormundet zu fühlen, sondern christlich wirklich "mündig" zu sein, wie es die Schrift von allen verlangt (l. Kor. 14:20). Aber es gibt hierzu keine glaubwürdige christliche Alternative.

ÜBER DIE LETZTEN TAGE VON WTG-PRÄSIDENT NATHAN HOMER KNORR
CV-Korrespondenz aus Polen
Zahlreiche Touristen aus Polen, die im Herbst 1976 in den Vereinigten Staaten waren, berichteten wie folgt: Am 1. Oktober 1976 haben verschiedene Fernsehstationen in den USA und Kanada eine Übertragung der jährlichen Mitgliederversammlung der WTG in Pittsburg, USA, gebracht. Hauptredner sei wie jedes Jahr wieder WTG-Präsident N. H. Knorr gewesen. Knorr gab u. a. den Jahrestext für 1977 bekannt. Dann begann er, über die bisherigen Erfolge der WTG zu sprechen, konnte aber diese Rede nicht beenden, er habe wie ein kleines Kind angefangen zu weinen. Daraufhin wurde er von zwei anderen Personen sofort in ein Nebenzimmer geführt und man sah ihn nicht mehr auf dem Bildschirm. Ein Vertreter von N. H. Knorr beendete dann seine Ansprache, allerdings soll es nicht mehr nach dem Manuskript von N. H. Knorr gewesen sein. Den Fernsehzuschauern soll lediglich noch gesagt worden sein, der Präsident fühle sich heute nicht wohl.

Einige Besucher haben dann in den USA die Gelegenheit benutzt, um einen Besuch im Hauptbüro der WTG in Brooklyn, New York, zu machen. Sie haben versucht, sich genauer zu erkundigen, wie es um den Präsidenten stehe. Sie brachten die unbestätigte Auskunft mit, der Präsident leide an einer Gehirnkrankheit. Die ärztliche Behandlung habe nicht geholfen und er sei schon so schwach, Daß er seit ein paar Monaten in der Villa auf der WTG-Königreichsfarm liege. In seinem Büro sitze jetzt Milton G. Henschel, der alles erledige, was gewöhnlich N. H. Knorr tat. N. H. Knorr habe faktisch nichts mehr zu sagen. Es bestehe die Aussicht, Daß er nicht mehr lange zu leben habe.

Weiter seien die Meinungen im Hauptbüro sehr unruhig im Hinblick auf das Ende von N. H. Knorr. Es herrsche eine unsichere Atmosphäre. Man spreche von Spaltungen in der obersten WTG-Führung. Zwei Gruppen würden in Frage kommen Die einen würden die bisherige Tätigkeit mit ähnlichen Methoden fortsetzen wollen. Eine andere Gruppe wurde N. H. Knorr für die Mißerfolge und Irrlehren der WTG verantwortlich machen wollen, besonders für die Irrlehre mit dem Weltende von 1975, um auf diese Weise die Glaubwürdigkeit der WTG in der Öffentlichkeit zu retten.

Religiöse Weltkonferenz Moskau 1977
JEHOVAS ZEUGEN KEINE RELIGIÖSE SONDERN EINE SOZIALE FRAGE
- Blickpunkt Afrika -
Bekanntlich fand in Moskau vom 6. bis 10. Juni 1977 eine "Weltkonferenz religiöser Vertreter für dauerhaften Frieden, Abrüstung und gerechte Beziehungen zwischen den Völkern" statt. Vertreten waren die Christen der verschiedenen Konfessionen, Mohammedaner (Islam), Buddhisten, Juden, Hinduisten wie auch Shintoisten. Über 600 Vertreter aus 107 Ländern der Erde. Neben den großen christlichen Konfessionen wie evangelisch, katholisch, Methodisten, Baptisten waren auch zahlreiche kleinere zugegen wie Adventisten, Mennoniten, Quäker oder die Waldenser. Es steht außer Frage, Daß alle Gläubigen von ihrer religiösen Warte her gefordert und verpflichtet sind, ihren Beitrag zum Frieden und zu gerechten Beziehungen zwischen den Völkern zu leisten, so Daß jedermann Grund hatte, hier einen vollgültigen Beitrag zu leisten.

Wie nicht anders zu erwarten war, hat die WTG-geführte Gemeinschaft der Zeugen Jehovas natürlich an dieser Weltkonferenz 1977 nicht teilgenommen, die doch zwei Jahre noch der falschen WTG-Weltendeverkündigung von 1975 eine unübersehbare Herausforderung an alle ehrlichen Zeugen Jehovas darstellt. Nichtsdestoweniger kam die Frage der Zeugen Jehovas natürlich auf der Weltkonferenz auch zur Sprache.

Eine verantwortungslose politische Einmischung
Es war u. a. während des Empfanges für die Teilnehmer der Weltkonferenz beim Patriarchen von Moskau und ganz Rußland, Pimen. Zur Diskussion stand die Zukunft der Zeugen Jehovas in Afrika angesichts der zunehmenden Verbote dieser Gemeinschaft in den afrikanischen Entwicklungsländern. Unter Hinweis auf diese Vorgänge sagte ein Vertreter aus Sambia, Jason C. Mfula, Direktor der Ökumenischen Stiftung Mindolo, Sambia, Daß die Aktivität der Zeugen Jehovas nicht unbeachtet bleiben könne. Sie werfen ein Problem auf, das keine religiöse Frage, sondern eine eminent soziale, d. h. politische sei. Die Zeugen Jehovas würden sich mit Ihrer Verkündigung oder Anleitung zum Handeln an das ganze Volk wenden. Nun ist diese Massenanleitung aber in ihrem politischen Inhalt darauf ausgerichtet, das Volk zu lehren, nicht mehr zu wählen, keinerlei demokratische, soziale und politische Verantwortung oder Mitverantwortung mehr im Lande zu übernehmen, davon Abstand zu nehmen, die Verhältnisse zu verbessern und Rückstandigkeit und Ungerechtigkeit überwinden zu helfen. Das sei insbesondere für die Entwicklungsländer eine unerträgliche Volksbeeinflussung und Einmischung in den für alle notwendigen sozialen und positiven Entwicklungsprozeß. Wollten alle den Zeugen Jehovas folgen, so gäbe es keinerlei sozialen Fortschritt. Auch in den afrikanischen Entwicklungsländern, in denen die Zeugen Jehovas wegen dieser politischen Volksbeeinflussung noch nicht verboten sind, stellen viele Menschen die Frage, was die Zeugen Jehovas für eine Politik betreiben. Sie sei in höchstem Grade verantwortungslos. Man könne nicht unter Berufung auf Religionsfreiheit soziale und politische Verantwortungslosigkeit lehren und verbreiten. Das ist ein Mißbrauch der Religionsfreiheit So seien die Zeugen Jehovas mit dieser Massenbeeinflussung in Wirklichkeit eine soziale Frage.

Konferenzmaterialien: Zeugen Jehovas charakterisiert
In Vorbereitung und Durchführung der religiösen Weltkonferenz gab es eine Anzahl Materialien und Dokumente. Das waren auch solche, die u. a. die Bedeutung der verschiedenen Religionsgemeinschaften im Hinblick auf Frieden und gerechte Beziehungen zwischen den Völkern beleuchten. Die hier enthaltene Charakterisierung der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas, die alle Zeugen unbedingt kennen sollten, ist Gegenstand der nächsten. CV-Information über die religiöse Weltkonferenz 1977 in Moskau.
CVN

SERIE VON AUFKLÄRENDEN VORTRÄGEN ÜBER WTG UND ZEUGEN JEHOVAS AN DEN URCHRISTLICHEN STÄTTEN GRIECHENLANDS
Athen, Korinth, Beröa. Thessalonich oder Philippi im alten Griechenland gehörten zur Wiege des Christentums. Es waren bzw. sind Stätten, an denen der Apostel Paulus wirkte, an deren christliche Gemeinden er einen Teil seiner Briefe richtete, die uns im Neuen Testament überliefert sind. Es waren oder sind Stätten, an denen die ersten Zeugen Jesu Christi wirkten nach seinen Worten,"… ihr werdet Zeugen von mir sein". Apg. 1:8.

Es ist möglicherweise von religionsgeschichtlicher Bedeutung in Griechenland, Daß erstmals in diesem Jahre, 1977 an dieser Wiege des Christentums, in Athen und anderen Orten, eine Serie von aufklärenden Vorträgen über die WTG und Zeugen Jehovas stattgefunden hat, über jene Gemeinschaft, die unter dem unchristlichen Namen Zeugen Jehovas behauptet, die einzig wahren Fußstapfen-Nachfolger Jesu Christi zu sein. Die Vortrags-Serie stand unter dem Motto "Ich war Zeuge Jehovas" der christliche Referent war Günther Pape, BRD, ein früherer Missionar der WTG und Zeugen Jehovas. Sein Buch unter dem gleichen Titel, liegt neben mehreren deutschen Auflagen inzwischen auch in italienischer Sprache vor. Tausende von Menschen hörten in den verschiedenen Städten diese Vortrage, worüber auch im griechischen Fernsehen berichtet wurde. Beobachter teilten mit, Daß die Vortragssäle überfüllt waren und Plätze und Straßen vollstanden. Ohne Zweifel hat es einen solchen Widerspruch gegen WTG und Zeugen Jehovas, gegen eine fälschlich alttestamentlich benannte und von Christus nicht gebotene Zeugenschaft in Griechenland noch nicht gegeben. Wie weiter beobachtet wurde, hat die WTG zur Observation dieser Vorträge extra den Leiter aus ihrem Büro in Istanbul, Türkei, Karlheinz Hartung, Deutscher, nach Griechenland beordert. Aus ZJ-Kreisen in Griechenland wird über große Aufregung und Ratlosigkeit nach diesen Vortragen berichtet.

Die Vortrags-Serie fand vom 5. bis 16. Mai 1977 an urchristlichen Statten wie Athen und anderen Orten statt. In der griechischen Presse wurde vielfach darüber berichtet An allen Orten wurden farbige Einladungszettel verbreitet mit einem sinnvollen Symbol, das ein Labyrinth mit Ausweg darstellt. Das ist sogar ein sehr sinnvolles Symbol, wenn man daran denkt, wie schwer es ist zu unterscheiden, Daß die WTG unter Berufung auf Gott nur ein endzeitlich unglaubwürdiges und haltloses Menschenwerk betreibt, wie 1975 zeigt.

In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, Daß unter den griechischen Gastarbeitern in der BRD der ehemalige griechische Zeuge Jehovas Ilias Papailias nunmehr schriftgemäß als Zeuge Jesu Christi wirkt. Bekanntlich ist die unsichere Lage vieler Gastarbeiter in der BRD, ihr Getrenntsein von der Familie, von der Heimat, ihre oft dürftige Unterkunft, ihre menschliche Isoliertheit, ihre Fremde, die Situation, an die die WTG anknüpft. Sie kennen zumeist die Vergangenheit der WTG nicht und eignen sich sehr dazu, für eine neue Generation eingefangen zu werden, auf die die WTG jetzt überwechseln muß, will sie nicht zusammenbrechen und untergehen.

Die Aufklärungsarbeit über die von der WTG unter alttestamentlich-unchristlichem Namen Zeugen Jehovas geführte Gemeinschaft wird koordiniert von dem Beauftragten für diesen Zweck, Rev. Dr. A. Alevisopoulos vom Erzbistum Athen, Athen 140, Iasiou 1, Griechenland, Archiepiskopat. Es ist ohne Zweifel von besonderer Bedeutung, wenn an den Orten des Urchristentums wie in Athen, wo einst der Apostel Paulus auftrat, der WTG-Anspruch, heute die einzig urchristliche Kirche bzw. Gemeinschaft darzustellen oder zu vertreten, vor dem Hintergrund ihres nun schon über 100 Jahre währenden Endzeitbetrugs eine Generation nach der anderen, aufgeklärt wird. Es wird hochinteressant sein, diese Auseinandersetzung mit der WTG in Griechenland weiter zu verfolgen, wenn man sie in dieser Bedeutung begreift.
CVN - Ausland

PRÄSIDENT DER WTG UND ZEUGEN JEHOVAS, NATHAN HOMER KNORR, USA, ALS HAUPT- UND KRONZEUGE DER 1914-GENERATION, DIE "NICHT VERGEHEN" SOLLTE, GESTORBEN
Was steht und fällt mit N. H. Knorr als WTG-Präsident?
Hauptdaten seines Lebens
N. H. Knorr wurde am 23. April 1905 in Bethlehem, Pennsylvanien, USA, geboren. Er gehörte von Hause aus der Reformierten Kirche an. Mit 16 Jahren schon kam er mit den damaligen Bibelforschem in Berührung. Die WTG ließ veröffentlichen, Daß er im Jahre 1923 "an der Hochschule von Allentown in Pennsylvanien promovierte". Als 18jähriger dürfte er da lediglich eine Art Oberschulabschluß gehabt haben. Im gleichen Jahr 1923 ging er ins WTG-Hauptbüro Brooklyn und nahm dort eine Tätigkeit in der Versandabteilung auf. Er zeigte eine gute organisatorische Begabung und wurde schon nach 9 Jahren im Alter von 27 Jahren Generaldirektor von Verlag und Druckerei der WTG. Mit 29 Jahren, im Jahre 1934, wurde er Direktor der späteren Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft e. V. in New York, die J. F. Rutherford schon 1909 neben der Zentrale in Pittsburg geschaffen hatte. 1940 wurde er Direktor und Vizepräsident auch der Pittsburger Zentrale in Pennsylvanien. Nach dem Tode von WTG-Präsident J. F. Rutherford 1941 wurde M. H. Knorr Präsident beider Körperschaften der WTG, in Pittsburg und New York sowie der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung (IBV) in England, in allen Funktionen auf Lebenszeit. Vizepräsident beider Körperschaften und Vertreter von N. H. Knorr wurde Hayden Cooper Covington, der dann als Oberster Rechtswahrer der WTG in Erscheinung trat, da er sich später als "anderes Schaf" bekannte, den Vizepräsidenten-Posten wieder abgeben mußte und schließlich WTG und Zeugen Jehovas verließ. Neuer Vizepräsident und Vertreter von N. H. Knorr wurde dann Frederic William Franz, der seit Knorrs Präsidentschaft als der eigentlich geistige Kopf der WTG gilt. N. H. Knorr war auch Präsident der WTG-Missionarschule "Gilead" in South Lansing und später in New York.

Mit der Wiedereinführung des durch J. F. Rutherford in der WTG vernichteten "Ältestenamtes" seit 1971/72 im Hinblick auf das Überleben der WTG, wenn die 1914-Generation ausstirbt, verlor das Präsidentenamt mit N. H. Knorr seine bisherige hervortretende Bedeutung, wohl auch aus Gründen einer weitgehenden künftigen Anonymität der WTG-Führung vor anderen. Mit der Umbildung der leitenden Körperschaft der WTG, die ab 1. Januar 1976 in sechs neugebildeten Komitees unter wechselnden Vorsitzenden ihre Arbeit aufnahmen, trat N. H, Knorr endgültig in die Gruppe der Vorsitzenden dieser Komitees zurück. Er war zu dieser Zeit schon unheilbar krank. Wie das WTG-Zweigbüro in Wiesbaden um 20. 6. 1977 bestätigte, ist N. H. Knarr dann am 8. 6. 1977 auf der Königreichsfarm der WTG, New York, nach schwerer Krankheit gestorben. Wie daraufhin bekannt wurde, wurde sein Nachfolger der bisherige Vizepräsident F. W. Franz, da das Amt des Präsidenten offensichtlich juristisch nicht abgeschafft werden kann.

Was geschah unter seiner WTG-Präsidentenschaft?
Die Zeitspanne seiner Präsidentschaft fällt wohl oder übel zusammen mit der Zeit und dem Ende der 3. Generation der WM-Endzeitverkündigung seit 1894. Mit seinem Amtsantritt nach dem Tode von J. F. Rutherford hatte er die heikle Aufgabe, das von J. F. Rutherford auf die Zeit des zweiten Weltkrieges 1939/45 weltweit verkündete Weltende wieder aus den Köpfen aller Zeugen Jehovas zu "verscheuchen". Man wird hier an Vogelscheuchen erinnert. Aber diese Bezeichnung für sein Vorgehen gegen die von J. F. Rutherford stammende WTG-Irrlehre zu Ende der 2. Generation nach 1914, um 1939/45, stammt aus dem WTG-Hauptbüro selbst (Dein Name werde geheiligt, S. 329). Doch irgendwie ist das typisch. Immer hat die WTG-Führung die ihr ergebenen Zeugen wie eine Schar Hühner, wenn auch aufgeregt, in die nächste Generation gescheucht.

In Verschiebung der Endzeit in die 3. Generation ließ N. H. Knorr dann mit dem Buch "Die Neue Welt" (1942) eine neue Nordkönig-Auslegung (Daniel 11) verbreiten, die erstmals den Hitlerfaschismus "einplante". J. F. Rutherford hatte noch die alte Russell-Auslegung auf Napoleon und den ersten WTG-Endzeitbeginn von 1799 predigen lassen. (Die Harfe Gottes, 1922). Als die Nachkriegsentwicklung das neue WTG-Endzeitbild mit Hitler wieder als haltlos erscheinen ließ, begann N. H. Knorr, diese Nordkönig-Auslegung in Einschwenkung zum kalten Krieg des antikommunistischen Mißbrauchs des Christentums auf den Kommunismus weiterzuschieben. Möglicherweise kommt es nicht mehr auf sein Konto, wenn im WT. vom 1. Mai 1976, S. 286 dt. diese Nordkönig-Auslegung für die neue Generation noch 1975 vollends und ausschließlich auf den Kommunismus weiterverschoben wird.

Insgesamt muß zu diesem Punkt gesagt werden, Daß unter N. H. Knorr WTG und Zeugen Jehovas ab 1947 etwa zu einer der gehässigsten antikommunistisch ausgerichteten religiösen Gruppen entwickelt wurden, die es je unter den kleineren Religionsgemeinschaften gab. Die WTG maßte sich unter N. H. Knorr an, die kommunistische Weltbewegung, die sozialistischen Länder und die Sowjetunion insbesondere mit einer religiös-politischen antikommunistischen Propaganda in ihren Zeitschriften in Massenauflagen zu überschütten, die es bis dahin noch nicht gegeben hatte, und die sich in Form, Stil und Karikatur kaum von der antibolschewistischen Propaganda des Hitlerfaschismus unterschied. Die WTG-Verkündigung der Hoch-Zeit des kalten Krieges der 50er und 60er Jahre strotzt von bösartigen und haßerfüllten antikommunistischen Hetztiraden und Hetzkarikaturen. Bedenkenlos ließ N. H. Knorr in diesem Zusammenhang ein falsches Martyrium inszenieren und die Zeugen Jehovas in die vordersten Fronten des antikommunistischen kalten Krieges treiben. Erster Höhepunkt war die Annahme der WTG-Resolution gegen den Kommunismus, "Resolution against Communism" auf dem internationalen WTG-Kongreß Ende Juli 1950 in New York Im Kongreß-Report heißt es dazu: "Applause after applause followed". Applaus nach Applaus folgte, als Präsident Knorr diese Resolution gegen den Kommunismus vorlegte (S. 6).

Ein anderer schwerwiegender grundsätzlicher Akt seiner Präsidentschaft war der Widerruf einer WTG-Irrlehre, die ebenfalls unüberschaubares sinnloses Leid und Elend über viele Zeugen Jehovas und Menschen guten Willens gebracht hat und die N. H. Knorr zunächst selbst noch etwa 29 Jahre lang praktizierte, ohne Rücksicht auf ihre Opfer. N. H. Knorr ließ in den WTs zu Anfang 1963 die WTG-Irrlehre widerrufen, Daß die in Römer 13 genannten Obrigkeiten nicht die politischen Regierungen, sondern auf Erden die WTG-Führung selbst sei. Bedenkenlos ließ er in den Jahrzehnten zuvor als Vizepräsident unter J. F. Rutherford die Zeugen selbst vor Gerichten diese Irrlehre verteidigen als "göttliche Wahrheit", was auch die Folgen oder Leiden daraus waren. Diese Internationale politische Irreführung der eigenen Zeugen und der Weltöffentlichkeit wahrte über 30 Jahre. Warum N. H. Knorr das selbst 20 Jahre praktizierte und dann 1963 einstellte, ist ein anderes Kapitel.

Auf des Konto der Präsidentschaft von N. H. Knorr kommt auch die Einführung des WTG-Blutkultes in die Organisation der Zeugen Jehovas seit 1945 (Babylon-Buch S. 544), wonach auf Grund der "Heiligkeit" des Blutes keine Bluttransfusion vorgenommen werden dürfe und die Betroffenen im Ernstfall dem Tode zu überliefern seien. Es ist hiermit eine Art Ritual-Mord eingeführt worden, wonach man nur noch um den Betroffenen auf den Knien liegend beten kann, bis er tot ist, weil ihm die gegebenenfalls rettende Bluttransfusion verweigert worden ist. Dieser WTG-Blutkult hat schon zu gerichtlichen Verfolgungen wegen fahrlässiger Tötung oder Mord geführt. Es ist eine gewissenlose Mißachtung des 5. Gebotes "Du sollst nicht töten".

Eine der schwerwiegendsten Irreführungen der Zeugen Jehovas selbst sowie der Vergiftung der zwischenmenschlichen Beziehungen. Denn durch sie war die von J. F. Rutherford übernommene Irrlehre, daß die WTG bzw. die Zeugen Jehovas nichts mit Religion zu tun hätten, Daß Religion vielmehr "jedes Tun" sei, "das dem Willen Gottes widerspricht". Das Schlagwort "Religionist" wurde zur gehässigsten Vokabel in der WTG-Verkündigung, wodurch besonders andere Christen sinnlos verteufelt und die Beziehungen in Familie, Verwandtschaft und Nachbarschaft über alle Maßen vergiftet und die Organisation selbst in eine heillose Sackgasse geführt wurde. N. H. Knorr indoktrinierte dies besonders noch mit dem Buch "Theokratische Hilfe für Königreichssverkündiger" von 1950. Fast 20 Jahre lang wurde diese religiöse Irreführung öffentlich betrieben, bis sie 1953 dahingehend verändert wurde, Daß die WTG die wahre Religion vertrete, alles andere einschließlich des Kommunismus falsche Religion sei. (Was hat die Religion der Menschheit gebracht, 1953). So ließ N. H. Knorr sogleich durch eine nunmehr eingefügte antikommunistische Aggressivität von dieser jahrzehntelangen Irreführung ablenken. Es ist die Methode des pausenlosen Weitertreibens der Organisation, so Daß keine Besinnung möglich wird.

An falschen Weltende-Prophezeiungen kommen auf das Konto von N. H. Knorr eigentlich nur zwei. Nachdem er zwangsläufig den falschen Termin von J. F. Rutherford von 1939/45 "verscheuchen" mußte, ließ er auf den Kongressen von 1945 (Zürich, Schweiz), im Höchstfall noch "zehn oder zwanzig Jahre" nach 1945 versprechen. Als dann jedoch über zwanzig Jahre verstrichen wären, kam er 1967 mit dem neuen Termin von 1975 heraus (WT 1. 1. 1967). Natürlich war das alles auch bei ihm nichts als kalte und zynische Berechnung, Hinhaltetaktik und letztlich religiöse Heuchelei, ein Mitte zur bloßen weiteren "Ankurbelung" der Aktivität der Verkündiger Denn schon unter J. F. Rutherford hatte N. H. Knorr mit dem WTG-Buch "Rechtfertigung" I, S. 332 (1931) selbst gepredigt, Daß die "Getreuen" nach dem falschen Weltende von 1914 und 1925 "gelernt" hätten, "keine Daten mehr festzusetzen" Aber kann die WTG überhaupt aufhören, neue Endzeittermine festzusetzen, wenn sich die bisherigen immer als falsche Prophezeiungen erwiesen haben? Man durchdenke die Konsequenzen!

Die letzte schwerwiegende Maßnahme unter N. H. Knorr war der Widerruf der WTG-Irrlehre über die "Ältesten", die Wiederhervorholung des "Ältestenamtes" und eine Wiedereinsetzung von "Altesten". Bekanntlich hatte WTG-Präsident J. F. Rutherford, sein Vorgänger, die "Ältesten" Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre aus der Organisation u. a. als "stößige, rücksichtslose Böcke . . . hochnäsige, riechende Böcke . . . fett geworden . . . Egoist, die auf der vom Herrn bereiteten Speise herumtrampeln und sie mit ihren schmutzigen Füßen besudeln" u. a. m. verjagt.

Als WTG-Direktor hatte N. H. Knorr damals kräftig dabei mitgewirkt. Alles natürlich völlig "biblisch" begründet. (Rechtfertigung 11, S. 239f, 1932). Möglicherweise war die formelle Wiedereinführung das "Ältestenamtes" 1971/72 nach 40 Jahren Irrlehre im Namen Gottes nicht mehr das Werk von N. H. Knorr selbst. War doch dieser Vorgang im WTG-Hauptbüro in Brooklyn selbst mit großen Spaltungen verbunden, worüber der vormalige WTG-Zweigdiener in Wiesbaden, Konrad Franke, in einer Ansprache am 1. November 1972 im Westberliner WTG-Kongreßzentrum in der Hochstraße am Humboldthain berichtet.

Was zeigen diese wenigen Stationen der Präsidentschaft unter N. H. Knorr?
Es ist keine Würdigung der Person von N. H. Knorr als Mensch schlechthin. Es ist eine erste Übersicht über seine grundsätzliche Tätigkeit und Verantwortung als Repräsentant und maßgeblicher Leiter der WTG und Zeugen Jehovas. Eine hinreichende Biografie muß ausführlicher sein und sie wird natürlich geschrieben werden. N. H. Knorr wird hier nicht schlechtgemacht. Es werden tatsächliche Vorgänge unter seiner Verantwortung aufgezeigt, die von grundlegender Bedeutung für die Beurteilung des WTG-Werkes sind. Natürlich war er im Sinne der WTG-Interessen treu bis zur letzten Konsequenz. Was er wirklich bei all den Winkelzügen, Widerrufungen, Irrlehren, Verschiebungen, Täuschungs und Ablenkungsmanövern gedacht und gefühlt hat, kann man vielleicht in seinen persönlichen Tagebuchaufzeichnungen einmal nachlesen. Die wenigen Stationen, die hier aufgezeigt sind, veranschaulichen jedoch unwiderlegbar, Daß es kein Werk Gottes ist, dem N. H. Knorr vorstand und diente. Die wiederholten falschen Prophezeiungen, die er selbst mitgestaltete, die vielfachen Umdrehungen der WTG-Bibelauslegungen, die er selbst mit ausarbeitete, die wiederholten falschen Weltenden, die er selbst mit festsetzte und weltweit predigte, all dies läßt die Frage aufkommen, ob er überhaupt selbst an die noch außen behauptete "göttliche Leitung" dieses Werkes geglaubt hat. Vielleicht ging er einmal mit jugendlichem Idealismus und gutem christlichen Glauben als 16jähriger in die Reihen der Bibelforscher, wie die Zeugen Jehovas damals hießen.

Die Winkelzüge, Widerrufungen, Irrlehren, Verschiebungen, Täuschungs- und Ablenkungsmanöver und widerspruchsvollen Umdeutungen, die er im Interesse der Erhaltung der WTG vornehmen mußte, damit die Zeugen nicht davonlaufen, können ihn ehrlicherweise nur desillusioniert haben, was eine göttliche Leitung dieses Werkes betrifft. Einen Glauben muß man schließlich nach seinen Werken beurteilen.
F. F.

WTG-BEZIRKSKONGRESSE 1977 "FREUDIGE ARBEITER"
Was das Kongreß-Motto verrät
In den Monaten Juli und August 1977 veranstaltet die WTG in der BRD und Westberlin insgesamt 16 Bezirkskongresse unter dem Motto "Freudige Arbeiter". Das Kongreßmotto sagt eigentlich schon alles, was zu erwarten ist: Ein Ansporn zur Fortsetzung der Tätigkeit über 1975 hinaus, wie er sicherlich nicht intensiver und treibender erfolgen kann, ist doch ein falsches Weltende zu überwinden und das Werk in eine weitere "Generation" zu retten. In "freudiger Arbeit" soll alles Zögern, Bedenken, Fragen und Überlegen, ob man der WTG noch der erneuten Weltirreführung mit 1975 überhaupt noch folgen kann, ersticken und untergehen.

Kongreßmottos sind wie Jahrestexte tragende Grundgedanken oder bringen bestimmte langzeitliche Zielsetzungen für das WTG-Werk zum Ausdruck. Sie verraten damit, wohin die WTG tatsächlich steuert, was sie wirklich vorhat. Maßregelt die WTG alle schon mit dem Jahrestext 1977, "Ihr bedürft des Ausharrens", während sie selbst den Termin 1975 in die Welt setzte, so ist das Kongreßmotto 1977 die praktische Linie dafür: Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit, damit nicht die geringste Zeit und Besinnung bleibt, wie man in Wirklichkeit damit immer nur hingehalten wird, der WTG bedingungs- und bedenkenlos zu folgen, was sie auch verlangt. Die WTG wendet hier eine sehr geschickte psychologische Methode an. Wie kommt jemand am leichtesten über eine Enttäuschung, einen Schicksalsschlag, eine vergebliche Hoffnung, einen Rückschlag, einen Tiefpunkt oder eine Ausweglosigkeit hinweg? Wie wird man am besten mit einer Illusion fertig? Wie überwindet man am ehesten einen tiefen Schmerz zufolge eines Todesfalles vielleicht? Indem man sich in die Arbeit stürzt! Das hilft in der Tat, darüber hinwegzukomrnen. Genau dies ist die psychologische Methode der WTG jetzt 1977! Aber ist das zu verurteilen, wenn man im menschlichen Leben tatsächlich auf diese Weise über Enttäuschungen und Schicksalsschläge hinwegkommen kann? Im Falle der WTG ja! Denn sie wendet diese menschliche Lebenserfahrung an, um zu verhindern, Daß ihr folgenden Zeugen Jehovas zum Nachdenken darüber kommen, wie sie Generation um Generation unter einer falschen und unglaubwürdigen Endzeitfahne hingehalten werden ein Werk zu betreiben, das im Wesen nur ein religiöser und politischer Mißbrauch des Christentums ist. Die WTG wendet diese menschliche Lebenserfahrung in betrügerischer Weise an, um davon abzulenken, hinter die Kulissen ihrer ständigen Endzeitverschiebung oder Endzeithinschiebung zu blicken. Denn wenn sie ihre Endzeit in wirklicher Erfüllung von Matth. 24:34, "diese Generation wird nicht vergehen" verkünden würde, dann würde und müßte sich dies an wirklich nur einer Generation heute erfüllen. Wir sehen aber, wie die WTG diese ihre "Endzeit" schon mit dem Jahre 1799 (Die Harfe Gottes, S. 214, WTG 1926) beginnen ließ, was sie heute völlig verschweigt. Das sind bis heute bei einer biblischen Generationsdauer von 30 Jahren über 6 Generationen! Und jetzt nach 1975, im Jahre 1977 sollen alle in "freudiger Arbeit" in die nächste Generation verschoben werden!

Mit der vorigen Generation die gleiche Methode!
Bekanntlich hatte die WTG der Welt für die Zeit 1939/45, der Generation vor 30 Jahren, ebenfalls das Harmagedon-Ende verkündigen lassen. Wie das dann aus den Köpfen wieder "verscheucht" wurde, lesen wir u. a. im "Bericht im Theokratischen Kongreß in Zürich" Pfingsten 1945, veröffentlicht in der WTG-Zeitschrift "Trost" (jetzt "Erwachet") vom 1. Juni 1945, Nr. 545, Vol. XXIII, Bern, Schweiz:

"Harmagedon ist nahe. - Es wurde ausgeführt, Daß wir weder Tag noch Stunde kennen, Daß aber die Bibel uns versichert, "Dieses Geschlecht wird nie vergehen, bis alles geschehen ist" (Matthäus 24:34). Es ist daher belanglos, ob man nun sagt "bald" oder "nicht so bald". Selbst wenn die Schlußabrechnung von Harmagedon noch um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte - e s w u r d e n i c h t g e s a g t, d a ß e s w i r k l i c h s o s e i n w i r d - so muß doch das Evangelium mit aller Kraft verkündigt werden. So wirksam als nur möglich.

Man sollte sich den Erfolg recht lebhaft vor Augen führen. Stellen wir uns vor, Daß es durch Gottes Langmut oder scheinbaren Verzug möglich wird, alle Gutgesinnten aller Nationen für Jehova und sein Reich zu gewinnen, so Daß sie alle in seiner Organisation versammelt sind. Wäre dieses Ergebnis, so wurden wir gefragt, nicht noch zehn oder zwanzig Jahre tüchtiger Arbeit wert?

Dauert es jemand zu lange, dann sei daran erinnert, Daß Zeit niemals lang wird, wenn man alle Hände voll zu tun hat. Haben wir etwa nichts mehr zu tun?

Die Theokratie ist etwas so Wunderbares, Daß man leicht ein ganzes Leben lang darauf warten kann.

Bist du im Königreichsdienst vielleicht über deine Kräfte gegangen, weil du die Zeitspanne zu kurz eingeschätzt hast? Dann sei dein Trost, Daß, wenn auch deine Kräfte dahin sein mögen, dein Lohn doch nicht dahin ist." -

War das nicht am Ende gar noch eine Verhöhnung derer, die 1945 am Ende waren und als erneut "vergangene Generation" betrogen ins Grab sanken? Skrupellos schiebt die WTG ihnen in die Schuhe, was doch sie selbst bestimmt hatte, nämlich die Zeitspanne, damals bis 1945. Kein Zeuge Jehovas hat je selbst "die Zeitspanne" der WTG-Endzeit "eingeschätzt", das hat die WTG Termin für Termin doch stets selbst gemacht!

Was für eine Verhöhnung, was für ein Verrat an denen, die ihr damals geglaubt hatten und dann "vergehen" mußten! Die noch konnten, wurden mit zehn oder zwanzig Jahren "Verzug" weiter hingehalten. Auch sie wurden damals gemaßregelt und angeherrscht, zu arbeiten, "tüchtig zu arbeiten"! Zeit werde niemals lang, wenn man alle Hände voll zu tun habe! Was für eine kaltblütige Antreiberei, die einfachen Verkündiger an die Arbeit zu schicken! Damit keiner Zeit findet, über die WTG nachzudenken!

Ist das heute 1977, dreißig Jahre später, etwa anders? Maßregelt die WTG nicht genauso, wenn sie alle im Jahrestext 1977 anherrscht: "Ihr bedürfet des Ausharrens . . ."? Sie war es doch, die 1975 gepredigt hatte, wie damals 1945! Wieder maßregelt sie die Opfer, die ihr doch bloß geglaubt hatten! Nur die Worte sind etwas "süßer" geworden, geschah es damals mit "tüchtiger Arbeit", so heute mit "freudiger Arbeit", um die Herzen der Arglosen zu verführen. Rö. 16.-18. -
K. 0.

WOHIN ANGESICHTS DER ENDZEITLICHEN WTG-UNGLAUBWÜRDIGKEIT HIER UND HEUTE GEHEN?
Die gegenwärtige Lage und die Schlußfolgerungen daraus für die Aufseher und Ältesten
Wohin die WTG jetzt führt, ist nunmehr klar
Liebe Brüder.
Ihr habt III/77 zur Hand, worin es heißt: "… nur ein Ziel, die Fortsetzung der Verkündigung." Ihr habt IV/77 zur Hand, worin es heißt: ". . . . das Werk sich weiterhin unaufhaltsam ausbreitet". Ihr habt VI/77 zur Hand, worin es heißt: "Wie das Jahrbuch 1977 zeigt, geht das Zeugniswerk überall auf der Erde weiter. "Welche Schlußfolgerung sollten wir daraus ziehen? Einzig und allein die, Daß das Predigt- und Lehrwerk noch fortgesetzt werden muß… Wieviel Zeit uns noch vor der 'großen Drangsal' verbleibt. . . kann niemand von uns sagen." Ihr habt das Programm der Theokratischen Schule 1977 zur Hand, in dem die WTG alles schon wieder bis 27. März 1978 festgelegt hat. Und ihr habt den WT 6/77, S. 176 zur Hand, worin es mit Bezug auf die "ganz kleine Weile" des "Verzuges" nach 1975 heißt: "Was für den ewigen Gott 'eine ganz kleine Weile' ist, könnte für uns … eine sehr lange Zeit sein." Und S. 209: "Selbst wenn das Warten . . . länger dauert, als man dachte … Niemand sollte sich durch den Gedanken einlullen, es werde endlos hinausgeschoben."

Doch was habt ihr 1968 den Versammlungen und aller Welt predigen und lehren müssen? Dieses: "Zählen wir vom Herbst 1967 acht Jahre vorwärts, so kommen wir zum Herbst 1975, zum Ende der 6000 Jahre des siebenten Tages oder der Ruhetage Gottes . . . Einige Angehörige der Generation, die den Anfang der Zeit des Endes im Jahre 1914 bewußt miterlebte, werden noch leben, und Zeugen des Endes dieses gegenwärtigen bösen Systems der Dinge in der Schlacht von Harmagedon sein … Es dauert höchstens noch ein paar Jahre." (WT 1. August 1968, Nr. 15, S. 463 ff)

Die paar Jahre sind längst vorbei. Was nun? Ihr wurdet mißbraucht, euch selbst, die Versammlungen und die Weltöffentlichkeit zu betrügen und irrezuführen! Habt ihr die Verkündigung von 1968 wirklich schon vergessen? Die WTG ist also nach 5. Mose 18.-20-22 ganz klar ein überführter falscher Prophet. Noch den Worten Jesu, den Balken zuerst aus dem eigenen Auge zu ziehen, gilt diese Schriftstelle auch für die WTG. Angesichts dessen und der Tragweite der Irreführung mit 1975 dürftet ihr eigentlich nicht einen einzigen Tag länger diesem falschen Propheten folgen. Nicht wahr?

Denn die WTG will jetzt, wie ihre 1977-Äußerungen beweisen, wieder in die nächste Generation. Das hat mit einer Erfüllung von Matth. 24:34, "Diese Generation . . ." nicht das geringste mehr zu tun. Wenn wir zurückschauen auf die 100jährige WTG-Endzeitverkündigung insgesamt, gar auf das erste Endzeitdatum von 1799, dann hat diese Verkündigung nie etwas mit Matth. 24:34 zu tun gehabt. Es wurde in jedem Fall fälschlich zitiert. Wir mögen die Augen hiervor verschließen, es bleibt Tatsache.

Wie wollt ihr es verantworten, die alten Brüder und Schwestern der 1914-Generation hinzuhalten und vielleicht zu trösten, bis ihr ihre Grabpredigt haltet, die Jungen und Neuen aber, die leider zumeist keine Übersicht über das bisherige WT-Werk haben, wieder auf "eine sehr lange Zeit" in die unglaubwürdige WTG-Endzeit zu schicken? Diese Frage wird euch vorgelegt werden, sie wird euch verfolgen auf Schritt und Tritt.

Den rechten christlichen Weg in unserer "die Menschen betreffenden Ordnung" (1. Petr. 2:13) finden
Die WTG hat euch durch ihre falsche endzeitliche "Königreichs"-Deutung im Hinblick auf eine "Neue Welt Gesellschaft" oder "Theokratische Ordnung", die mit der "Organisation" schon begonnen habe, in Widerspruch und Feindschaft zu unserer "die Menschen betreffende Ordnung" geführt. Nicht nur das.

Sie hat sich vermessen, mit einer euch hinreichend bekannten und dokumentierten antikommunistischen Ausrichtung dieser falschen endzeitlichen Orientierung in schriftwidrige Konfrontation zur gesamten sozialistischen "die Menschen betreffenden Ordnung" insbesondere zu führen. Als Aufseher und Älteste seid ihr um der zu führenden "Herde" willen verpflichtet, dies zu sehen und zu ermessen. Die auf der Hand liegende Weiterverschiebung der sog. Endzeit, was die WTG jetzt vorhat, wie ihre 1977-Äußerungen beweisen, und was ihr jetzt durchführen sollt, was doch ein noch nie dagewesener Endzeitbetrug ist, sollte das nicht alle Aufrichtigen von den Stühlen hochreißen? Die Zeit ist endgültig herbeigekommen, Daß ihr mit eurer Beteiligung an diesem Betrug Schluß macht und die Brüder und Schwestern wie auch die Öffentlichkeit nicht langer unter eine falsche Endzeitfahne predigt.

Die falsche endzeitliche irdische "Königreichs"-Deutung der WTG mit Bezug auf die "Organisation", die alle zu Feinden der "die Menschen betreffende Ordnung" macht, muß allen erklärt und über Bord geworfen werden! Das macht eine Befreiung von der WTG-Bevormundung unvermeidlich. Die WTG oder das unverfälschte Wort Gottes, so allein steht die Frage! Erst wenn ihr diese falsche "Königreichs"-Deutung, wonach dieses "Königreich" seit 1914 in Form der "Organisation" auch irdisch schon über "Untertanen regiere", was in Feindschaft zur "die Menschen betreffende Ordnung" führen muß, erst wenn ihr diese obrigkeitsfeindlichen Irrlehren über Bord geworfen habt, gibt es einen Ausweg. Es ist ganz klar, Daß ihr damit offen das sog. endzeitliche Selbstverständnis der WTG infrage stellen müßt. Die Verschiebung in die nächste Generation, zu der sie euch jetzt wieder mißbrauchen will, sollte für alle das Maß vollmachen. Die bisherige haltlose Enzeitverkündigung legt jedem die Pflicht auf, alles zu tun, in seinem Verantwortungsbereich den rechten schriftgemäßen Ausweg aus diesem religiös-politischen Wirrwarr der WTG zu suchen und durchzusetzen.

Der Aufbruch aus WTG-Bevormundung hat schon begonnen
Der Aufbruch aus WTG-Bevormundung hat schon begonnen. Schon immer hat es verantwortungsbewußte Brüder und Schwestern gegeben, die die WTG mit der Zeit durchschauten und sich nicht länger von ihr in Mißbrauch der Schrift bevormunden ließen. Zahllose frühere falsche WTG-Prophezeiungen wie falsche Weltenden, widerspruchsvolle Bibeldeutungen oder schriftwidrige WTG-Machtansprüche - man denke nur an die Vertreibung und Verfolgung der Ältesten Anfang der 30er Jahre - offenbarten schon früher die ganze Haltlosigkeit und Unglaubwürdigkeit dieser durch eine Generation nach der anderen verschobenen Endzeit. So kam es zu allen Zeiten zur Befreiung aus der WTG-Vormundschaft und Bildung freier christlicher Gemeinden. Sie sind das Vorbild dafür, Daß dies möglich ist. Sie geben mit ihrer Existenz Antwort auf die Frage, die euch die WTG herausfordernd stellt, "Wohin wollt ihr gehen?" um euch zu halten trotz ihrer Unglaubwürdigkeit. Unausgesprochen sollt ihr sie gleichsam als das "kleinere Übel" hinnehmen, "draußen" sei doch völlige Finsternis. Nur mit ihr, bei ihr und durch sie komme man zu Gott, nur mit ihr und bei ihr sei Christus. Die Haltlosigkeit ihrer schon über 100 Jahre währenden Endzeitverkündigung laufend voller falscher Prophezeiungen was ihre "Erfüllungen" betrifft sowie die Herausbildung der freien christlichen Gemeinden und ihr lebendiger Glaube beweisen, Daß es nicht so ist. Im Laufe der Jahre entstanden so in unserem Lande der Bund freier Christengemeinden, jetzt vertreten durch Br. Kurt Thomas, Dresden, oder die Gemeinde freier Christen, vertreten durch Br. Heinz Bolze, Leipzig, oder die Vereinigung freiststehender Christen, vertreten durch Br. Martin Domschke, Dresden. Wie dieser Aufbruch in christliche Freiheit jetzt weitergeht, zeigt u. a. die Entstehung der freien Christengemeinde Jarmen, Mecklenburg, mit dem ehemaligen WTG-Kreisaufseher Br. Walter Warnke. Es gibt zu diesem Weg in die christliche Freiheit keine Alternative. Alle Versuche, alle Ansätze, die WTG zur Einsicht zu bringen, schlägt sie überheblich als "allein in der Wahrheit" zu Boden.

Alle Verantwortlichen müssen sich darauf vorbereiten, angesichts der Schuld vor Gott und den Menschen, die die haltlose WTG-Endzeitverkündigung bedeutet, in der Kraft ihres aufrichtigen Glaubens die "Schafe" des "guten Hirten" aus dem Glaubensmißbrauch unter der falschen Endzeitfahne herauszuführen in wirkliche christliche Mündigkeit und Freiheit.
Jedes Mitmachen an der Weiterverschiebung der Endzeit ist unverantwortlich.
F. F.

WAS BEDEUTET DER TOD DES WTG-PRÄSIDENTEN NATHAN HOMER KNORR?
Wollte N. H. Knorr vor seinem Tode die Wahrheit über die Wachtturm-Gesellschaft sagen?
Liebe Leser
Es liegen letzte Berichte über das offensichtlich letzte öffentliche Auftreten. von N. H Knorr als WTG-Präsident am 1. Oktober 1976 vor der WTG-Mitgliederversammmlung in Pittsburg, USA vor. Danach habe er sich in einer verzweifelten Situation befunden, so daß er in Tränen ausbrach. Er habe ein Manuskript vortragen wollen, eine Rede, die zuvor niemand gekannt habe, die die Wahrheit über die Organisation enthalten habe. Auf den Eingriff von WTG-Direktor Milton G. Henschel hin sei es zur Unterbrechung des Auftretens von N. H. Knorr gekommen, den zwei andere dann in ein Nebenzimmer geführt hätten. Es liegen bisher keine weiteren Bestätigungen dieses Vorganges vor. Des weiteren sollen die beiden gegensätzlichen Gruppen, die sich im WTG-Hauptbüro entwickeln, einerseits von den WTG-Direktoren Milton G. Henschel und Victor Raimond und andererseits von Grant Suiter und F. W. Franz angeführt werden.

Wir wissen aus den Jahren 1914/18, als die WTG am Ende einer "Generation", der sie auch 40 Jahre lang zuvor das Weltende gepredigt hatte, das dann natürlich nicht kam, wie kurz danach dramatische Auseinandersetzungen und Spaltungen des Werkes eintraten. Eine biblische Generation währt etwa 30 Jahre. Die jetzigen Jahre nach dem erneuten falschen WTG-Weltende von 1975 markieren nicht nur, Daß inzwischen wieder zwei "Generationen" vergangen sind, dieweil es immer nur "diese Generation", also eine einzige dauern sollte. Diese Jahre noch 1975, in denen wir jetzt leben, markieren möglicherweise den Schluß und Untergang des gesamten WTG-Werkes in der bisherigen Form und endzeitlichen Orientierung, das inzwischen seit 1874 über hundert Jahre lang, über drei Generationen, dauert Die Verantwortlichen im WTG-Hauptbüro überschauen das doch auch. Ihr Vorgehen gegen Kritik und Abfall seit 1975 veranschaulicht das nur zu deutlich.

N. H. Knorr wurde 72 Jahre alt. Er lebte etwa zwei Generationen lang. Auf jeden Fall ist er bei genauerem Hinsehen schon Angehöriger der zweiten Generation nach 1914. Nun ist auch er tot. Kam auch für ihn angesichts seines Todes die "Stunde der Wahrheit"? Wie hat er doch blutjung damals noch 1918 die WTG-Prophezeiung "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben!" mitverkündigt! Wo sind diese Millionen heute? Der Jahresbericht der WTG 1977 gab für 1976, zwei Generationen danach, noch 10 187 Überrestglieder an. Ein Rest von diesen vielleicht ist es bloß noch, die von den "Millionen" übrig sind heute. Und in Kürze werden auch sie "vergangen" sein!

N. H. Knorr war in seiner Stellung als Präsident der WTG und Zeugen Jehovas gleichsam der Haupt- und Kronzeuge jener 1914-Generation von der er noch 1968 weltweit anordnete, im Namen Jehovas als göttliche Wahrheit zu verkündigen: "Zählen wir vom Herbst 1967 acht Jahre vorwärts; so kommen wir zum Herbst 1975, zum Ende der 6 000 Jahre des siebenten Tages oder des Ruhetages Gottes. Einige Angehörige der Generation, die den Anfang der Zeit des Endes im Jahre 1914 bewußt miterlebte (wozu auch N. H. Knorr gehörte, Anm.) werden noch leben und Zeugen des Endes dieses gegenwärtigen bösen Systems der Dinge in der Schlacht von Harmagedon sein. Es dauert höchstens noch ein paar Jahre." (WT 1. Aug. 1968, S. 463 ff dt. Nr. 15). Die "paar Jahre" sind seither inzwischen mehrmals vorüber! Und aus den "Millionen jetzt lebender Menschen" von 1918/20, was wurde aus ihnen? Lediglich "einige Angehörige" jener Generation sind es nun noch! Wollte N. H. Knorr nicht mit diesem Millionen-Schwindel auf dem Gewissen sterben? In der Tat ist die Verantwortung ungeheuerlich, der Menschheit falsche Weltenden zu verkündigen! Wollte er diese Schuld angesichts seines sicheren Todes bekennen? Wir wissen dies noch nicht mit Gewißheit. Vielleicht. Es gibt eine Reue auf dem Sterbebett.

Ja, N. H. Knorr ist in seiner Eigenschaft als Präsident der WTG und Zeugen Jehovas der Haupt- und Kronzeuge jener durch die haltlose WTG-Endzeit seit 1914/18 betrogenen Generation. Sein Tod ist das sichere Zeichen auch ihres "Vergehens", ihres Dahinsterbens, womit diese Endzeitverkündigung noch inzwischen über 100 Jahren Dauer endgültig als verfehlt sinnlos, haltlos und unglaubwürdig erwiesen ist. Sie ist als eine gigantische Täuschung und Irreführung der Menschen überführt. Keine Religionsgemeinschaft der Neuzeit hat sich bisher mit einer derartigen Schuld beladen. Ist N. H. Knorr, im Angesicht seines eigenen Todes und "Vergehens" unter der Last dieser Schuld zusammengebrochen? Es könnte sein.

Der Tod von WTG-Präsident N. H. Knorr ist ein ein Signal für alle, nunmehr entschlossen aufzubrechen aus einer unglaubwürdigen Weltendeorientierung in ein vor Gott und den Menschen freies und verantwortungsbewußtes christliches Leben.
Vergewissert euch über alle Dinge
haltet fest an dem, was recht ist.
1. Thess. 5:21
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2.-. Versand auch kostenlos.
Kto.-Nr: 4562-43-8015 bei Kreis und Stadtsparkasse Gera

A 4217-77 V 7 1 1860

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 98

Wladimir Kurojedow, seines Zeichens oberster Repräsentant der sowjetischen Kirchenpolitik, wird in dieser Ausgabe, mit seinem auf die Zeugen Jehovas bezogenen Ausspruch zitiert:

"In einer Reihe von Fällen versuchen die Führer der Sektierergruppen die Gläubigen zu zwingen, an den Wahlen der Organe der Sowjetmacht nicht teilzunehmen, offizielle Dokumente nicht entgegenzunehmen oder zu vernichten, darunter auch den Paß, den Dienst in der Sowjetarmee mit der Motivierung zu verweigern, daß sie angeblich alle den 'christlichen Heerscharen' angehörten und die Fahnenflucht aus diesen 'Heerscharen' die Strafe Gottes nach sich ziehen werde.
Gerade solche 'Persönlichkeiten' sind es. die die reaktionäre Propaganda über den grünen Klee lobt...".

Damit wird deutlich wo "der Schuh drückt". Dort nämlich, wo eine religiöse Weltsicht zugleich politische Außenwirkungen zeitigt. Liberale Staaten pflegen solche Klippen manchmal (nicht immer) mit eben liberalen Reaktionen darauf zu umschiffen.
Staaten denen innenpolitische Liberalität fremd ist, hingegen nicht.

CV Christliche Verantwortung
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4: 12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 98 Gera Oktober 1977

WIR GEHEN AUF DIE AKUTEN FRAGEN UND PROBLEME EIN!
Hilfe, um nicht mehr alles widerspruchslos hinnehmen zu müssen und zutreffende Argumente in der Hand zu. Haben
Warum kann CV verändern? Weil CV näher auf die Probleme der einzelnen Verkündiger eingeht!
Es ist ein großes Anliegen unserer Leser, daß ihnen geholfen wird, nicht mehr alles widerspruchslos hinnehmen zu müssen, was ihnen die WT-Gesellschaft als wahre Lehre anbietet. Wir alle wissen, wer in Widerspruch zur Leitung der Gesellschaft kommt, für den beginnt eine regelrechte Verfolgung unter der Vorgabe christlicher Nächstenliebe, für manche bis zum psychischen und körperlichen Zusammenbruch.

Nur wer die wahren Beweggründe der falschen Lehre der WT-Gesellschaft erkannt hat und begreift, wie das im Widerspruch zur echten Christenlehre steht, kann sich erfolgreich gegen falsche Ansprüche wehren und mithelfen, Veränderungen herbeizuführen. Wir haben Brüder, die sich an uns wandten, gebeten, mitzuhelfen. In gemeinsamer Beratung wurde beschlossen, dies besser als bisher zu tun. Ein wichtiger Punkt ist dabei, immer auf die Probleme im Zusammenhang mit dem laufenden WT-Studium einzugehen. Uns geht es nicht darum, den Gebrauch von Bibelstellen, die zu der Argumentation herangezogen werden, zu negieren. Wir wollen vielmehr am Lehrstück, das gerade studiert wird, aufzeigen, welchem wahren Zweck es dient, was die Absicht ist, die euch gegenüber damit verfolgt wird.

Wir wollen weiterhin Probleme des Alltags ansprechen und einen Meinungsaustausch möglich machen. Wer kann sich schon mit seinen echten Problemen an die Gruppe wenden. Und die Probleme treten überall auf. Seien es Probleme im Zusammenhang mit dem Alleinsein von Brüdern oder Schwestern Oder Probleme von älteren Geschwistern, die der Hilfe anderer bedürfen und vielfach von sog. Weltmenschen mehr Unterstützung erhalten, als von den eigenen Glaubensgeschwistern Es gibt auch Probleme der Ehepartner, der Kinder, der Verheirateten mit den Eltern und mit den Schwiegereltern Es gibt auch Probleme, die sich aus der Lebens- und Wesensfremdheit der Lehren der Wachtturmgesellschaft ergeben im Zusammenhang mit der Ausübung der weltlichen Tätigkeit oder der geförderten Kontaktlosigkeit mit den Arbeitskollegen Wo könnt ihr eure Probleme unverdächtig ansprechen?

Der Kampf der Wachtturmgesellschaft richtet sich aus Angst vor der eigenen Meinungsbildung der Brüder gegen das Fernsehen, gegen die Literatur, gegen Theater, Kino, ja auch gegen die Zeitungen. Vor allem auch gegen das natürliche Bedürfnis nach Weiterbildung und Weiterqualifizierung im Berufsleben.

Wo könnt ihr euch über Probleme, die ihr mit euren Kindern haben mögt, beraten, ohne daß man auch Vorwürfe macht, sie nicht streng genug im (WT)-Glauben erzogen zu haben? Nach Ansicht der Leitung durfte es nur, wenn überhaupt - jetzt Kinder zu bekommen, wird als verantwortungslos angesehen - gehorsame, stille Kinder geben, die sich allerdings gegen die "weltliche Umwelt" auflehnend aber ohne spezielle Berufsausbildung aufwachsen. Könnt ihr dazu die Verantwortung tragen? Entspricht das wirklich eurer inneren Einstellung? Treffen nicht viele Ereignisse, als "Zeichen der Zeit" deklariert, wie Verelendung, Arbeitslosigkeit, Zunahme der Brutalität und des Drogenmißbrauchs gar nicht auf unser Land zu?

CV fordert euch zur Stellungnahme auf und gibt jedem, der ernsthaft gewillt ist Antworten zu geben und zu suchen, die Möglichkeit, sich in dieser Zeitschrift zu äußern. Nutzt die Möglichkeiten! Wir werden auch auf Nebenartikel der Zeitschriften der Wachtturmgesellschaft eingehen, auf die Probleme der wöchentlichen "Dienstversammlungen" und der dabei gegebenen "Anleitungen zum Handeln". Macht euch frei von dem geforderten bedenkenlosen Gehorsam gegenüber der Wachtturmgesellschaft.
In aufrichtiger Verbundenheit - Eure Brüder
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Liebe Leser!
IN DIESER AUSGABE FINDEN WIR:
Wir gehen auf die akuten Fragen und Probleme ein!
Hilfe, um nicht mehr alles widerspruchslos hinnehmen zu müssen und zutreffende Argumente in der Hand zu haben.
Auseinandersetzung mit den von der Wachtturmgesellschaft vorgegebenen Studienartikeln "Schätzt du Gottes Geduld?" und "Bleibe geduldig"
(WT 15. Juli 1977, Nr. 14)
WTG gebietet gegenüber CV zu schweigen, nichts zu widerlegen
Doch Tatsachen lassen sich auf die Dauer nicht unterdrücken und Fragen verlangen eine Antwort, sonst . . . Neuestes Vorgehen der WTG gegen CV
WTG-Politik: Antikommunistische Staatsfeindschaft sei christlich
Jehovas Zeugen und die religiöse Weltkonferenz Moskau 1977
Keine Organisation, sondern dem allein wahren Gott Jehova hingeben?
Aufbruch in der WTG Versammlung Frankfurt/Main-Rödelheim
- Eine Dokumentation -
Wollte WTG-Präsident N. H. Knorr vor seinem Tode die Falschheit des Werkes der WTG aufdecken?
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AUSEINANDERSETZUNG MIT DEN VON DER WACHTTURM-GESELLSCHAFT VORGEGEBENEN STUDIENARTIKELN
"SCHÄTZT DU GOTTES GEDULD?" UND "BLEIBE GEDULDIG"
(WT 15. Juli 1977 Nr. 14)
In diesen Lehrstücken stellt die Wachtturmgesellschaft die Pflicht eines jeden Verkündigers heraus, der mit der Gesellschaft verbunden bleiben möchte, auszuharren. Ausharren wird mit Geduld- und Glauben-haben im Zusammenhang behandelt. Es wird im wesentlichen ausgeführt, daß "man sich in Geduld üben" muß, wenn man sieht, wie Menschen ungerecht behandelt und bedrückt" werden, und daß es "Glauben erfordert", daß sie dabei ein reines Gewissen haben können, auch wenn sie nichts tun, es ändern zu helfen, untätig sind.

Der Tag der Rache Jehovas wäre noch nicht gekommen, aber er wird seine Gunst bald zum Abschluß bringen. (Dazu wird 2. Kor. 6:2 angegeben). Biblische Prophezeiungen und Zeitangaben sollen erkennen lassen, daß Verbrechen und Gewalttat, Kriege und Hungersnöte unvermeidbar sind, da wir seit 1914 in den "letzten Tagen" leben. Christen jedoch müssen dabei untätig ausharren. Die Propheten werden als Vorbilder dargestellt, die es weit schwerer hatten, da sie den "Tag" noch nicht herannahen sahen.

Nach der Lehre der Wachtturmgesellschaft kann man nichts gegen die Verhältnisse in dieser Weit tun. Es wird Jakobus 5:7,8, herangezogen: Der Landwirt kann nichts tun, um Regen zu erhalten und das Wachstum zu beschleunigen. Er hat keine Macht über den Regen, und er kann auch die vom Schöpfer festgelegten Gesetze über das Wachstum der Saat nicht abändern. "Der Geduldige (d. h. Zeuge) läßt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen und lauft wahrscheinlich weniger Gefahr, vorschnell zu handeln. Er behält ein gutes Gewissen und vermeidet unnötigen Zank und Streit." Wenn es sich allerdings um alltägliche Probleme handelt, z. B. Familienangelegenheiten, kann man ungeduldig sein. Es wird herausgestellt, was passiert, wenn man ungeduldig wird.

Zuletzt wird als Kernproblem nochmals eindeutig darauf verwiesen, daß wir unbedingt warten müssen und darin nicht nachlassen dürfen, bis zur gegebenen Zeit. "Wir wollen nicht ungeduldig werden, weil Gottes großer Tag der Urteilsvollstreckung noch nicht gekommen ist. Stattdessen wollen wir zuversichtlich sein und wie Micha sagen: Was mich aber betrifft, nach Jehova werde ich ständig Ausschau halten. Ich will eine wartende Haltung gegenüber dem Gott meiner Rettung bekunden. Mein Gott wird mich hören. Ja, lassen wir nie zu, daß Geduld und Stolz eine Gefahr werden für unser Verhältnis zu unserem geduldigen Gott Jehova." Dazu wird Ps. 131:3 zitiert: "Harre auf Jehova von nun an bis auf unabsehbare Zeit."

Was ist der eigentliche Zweck dieser Lehrstücke über Geduld?
Die Wachtturmgesellschaft hat mit ihrer unverantwortlichen Endzeitprophezeiung (1975) Schiffbruch erlitten. Nun verlangt sie konsequent von jedem Zeugen, der sich getreulich, ja bis zum Tod, auf dieses Ende eingestellt hatte und verständlicherweise auf Ereignisse, die da kommen sollten, wartet, daß er weiter getreulich ausharrt. Sie erwartet weiter treue Ergebenheit und bestraft streng jedes Aufbegehren.

Sie hat Angst vor der einsetzenden Aktivität der Brüder und Schwestern, nachdem seit 1975 schon zwei Jahre vergangen sind.
Die Wachtturmgesellschaft m u ß sich mit dieser Thematik beschäftigen. Überall besteht ein Aufbegehren. Dieses muß unter dem Deckmantel der christlichen Geduld zurückgedrängt werden. Soweit eine Allgemeineinschätzung.

Nun wollen wir näher auf Lehrtexte eingehen, die die Wachtturmgesellschaft in die Argumentation einbringt. Sie sagt also, daß es Not, Elend und Verbrechen gibt. Sie sagt aber nicht, welche Ursachen dafür vorhanden sind. Sie verlangt Stillschweigen zu bewahren und zuzusehen, wie sich andere bemühen, etwas für das Wohl der Menschen zu tun. Um euer Gewissen zu beruhigen, sagt sie, daß ihr dabei ein reines Gewissen haben könnt, auch wenn ihr untätig seid. Sie hat Angst, daß immer mehr Geschwister tätig werden, und legt Jakobus 5:7,8, für sich, aber falsch aus.

Wenn der Landwirt tatsächlich so, wie die Wachtturmgesellschaft es darstellt, untätig wäre, könnte die Erdbevölkerung heute nicht mehr ernährt werden. Der Landwirt bewässert zusätzlich den Boden und schafft schon eine weitgehende witterungsunabhängige Feuchtigkeitsbehandlung des Bodens Er nimmt auch durch die Auswahl des Saatgutes Einfluß auf das Wachstum der Saat.

Weshalb hat die Wachtturmgesellschaft Angst vor dem Tätigwerden Weil damit eine Veränderung, ein Denkprozeß eintritt und nicht mehr alles kritiklos hingenommen wird. Da man Menschen nicht zur ständigen Untätigkeit erziehen kann - ihr wißt selbst, daß ihr heimlich tätig seid - wird die strengste Bestrafung angedroht.

Man laßt zwar zu, daß man in Familienangelegenheit ruhig einmal ungeduldig sein kann, da das sich nicht gegen die Organisationsleitung richtet. Dann wird geschickt nochmals eingeflochten: Ausharren bis auf unabsehbare Zeit. Also was wollt ihr denn, sagt die Organisation, wir sagen doch unabsehbare Zeit, auch wenn wir sagen, 1914 Beginn der Zeit des Endes und 1975 sechstausend Jahre Menschheitsgeschichte abgelaufen und der große Tag der Urteilsvollstreckung kommt.

Merkt ihr nicht selbst wie geschickt man die Verantwortung für das bereits schon einmal Gesagte negieren will? Überlegt selbst und prüft die Lehrstücke von diesem Aspekt aus. Ihr werdet selbst dann weitere Widersprüche finden. In der Hoffnung, euch weiter zu helfen, verbleiben wir bis zur nächsten Ausgabe in christlicher Verbundenheit
Eure Brüder

WTG GEBIETET GEGENÜBER CV ZU SCHWEIGEN, NICHTS ZU WIDERLEGEN
Doch Tatsachen lassen sich auf die Dauer nicht unterdrücken und Fragen verlangen eine Antwort sonst …
Neuestes WT-Vorgehen gegen CV
CV wird unaufhaltsam gelesen. Das widerspiegeln sich auch darin, daß die WTG gezwungen ist, im WT-Studium anonym gegen das Lesen von CV vorzugehen:

"Wer viel Zeit damit verbringt, Literatur zu lesen, in der Jehovas Zeugen angegriffen werden, und dann nach Möglichkeiten sucht, diese Anschuldigungen zu widerlegen, könnte sich leicht aufregen. Es könnte für ihn entmutigend und deprimierend sein, besonders weil es menschlich gesehen, nicht möglich ist, alle Falschankläger zum Schweigen zu bringen. Durch derartige Bemühungen in der Öffentlichkeit würden Lügen nur noch weiter verbreitet werden. Bei einigen Personen könnten solch eifrige Bemühungen sogar dazu führen, den erhobenen Anschuldigungen noch mehr Gewicht beizumessen.

Würden sich Jehovas Zeugen darauf einlassen, alle gegen sie erhobenen Falschanklagen zu widerlegen, so könnten sie auch in eine Falle des großen Anklägers, Satans des Teufels, geraten. Wieso? Weil es dazu führen könnte, daß das Werk, durch das aufrichtigen Menschen geholfen wird, die Wahrheit kennenzulernen, behindert wird. Das würde dem Teufel bestimmt gefallen.

Niemand braucht also übermäßig besorgt zu sein über die unwahren Anschuldigungen verärgerter Personen, deren Interesse einzig und allein darin besteht, die Einheit der Zeugen Jehovas zu zerstören und ihr Werk zunichte zu machen. Für Personen, die wissen möchten, was Jehovas Zeugen tun und lehren, ist es nicht schwierig, Informationen darüber aus erster Hand zu erhalten. Jehovas Zeugen verbreiten allmonatlich Millionen von Druckschriften." (WT 15. Februar 1977, S. 126)
Ohne Zweifel steht CV in der hier angesprochenen "Literatur" im gesamten deutschen Sprachraum an erster Stelle.

Aufs falsche Gleis geschoben
Es geht überhaupt nicht einfach um Jehovas Zeugen. Es geht gar nicht um Falschanklagen gegen Jehovas Zeugen, sondern um Tatsachen über die WTG, die Leitende Körperschaft, der Jehovas Zeugen untergeordnet sind. Es geht auch gar nicht um Lügen und falsche Anschuldigungen, sondern um den religiösen und politischen Bibelmißbrauch, den die WTG betreibt. Es handelt sich auch nicht um "verärgerte Personen", sondern um Personen, die durch eigene Erfahrung und gründliches Studium der Dinge die WTG durchschaut haben! Die "Einheit der Zeugen Jehovas" ist doch nichts weiter als der Zusammenhalt unter einer Endzeitfahne, die in ihrer Unglaubwürdigkeit und Unhaltbarkeit nur nicht erkannt wird. Verliert diese "Endzeit" ihre Glaubwürdigkeit, laufen denn nicht alle auseinander? Auch ist dies gar nicht das Werk der Zeugen Jehovas, sondern der WTG. Sie hat die alleinigen juristischen Rechte an allem und die Verfügung über alles. Die Versammlungen der Zeugen Jehovas haben nicht einmal das Recht, ohne das Ja der WTG-Körperschaft einen einzigen verantwortlichen Ältesten einzusetzen! Sie sind selbst in den Lehren, die sie zu verbreiten haben, durch die WTG völlig entmündigt und dem WT verpflichtet. So schiebt die WTG Jehovas Zeugen immer nur vor, vor sich her, damit sie "geprügelt" würden und sie sich heraushalten kann. Nein, es betrifft alles in erster Linie die WTG.

Das Herz des Gerechten überlegt, um eine Antwort zu geben
So heißt es in Sprüche 15:28. Natürlich ist es zunächst sehr aufregend, entmutigend und deprimierend, wenn man merkt, daß es nicht so ist, wie man von der WTG gehalten ist zu glauben. Angst vor solcher Aufregung, Entmutigung und Deprimierung soll darum deinen Sinn beherrschen und jede Frage und Überlegung im Keim schon ersticken. Angst, als sei die erste kritische Überlegung schon gar eine Falle des Teufels! Denn wer überlegt, um eine Antwort zu geben, kommt unweigerlich zu der Erkenntnis, daß es weder Lügen noch Falschanklagen sind! Diese will die WTG psychologisch verhindern.

Informationen aus den Millionen WTG-Druckschriften?
Ja, sie informieren. Doch wer hat sie alle zur Verfügung? Wer überschaut sie 100 Jahre lang schon? Wem gibt die WTG überhaupt hinreichende Einsicht? Aber so meint die WTG das gar nicht. Sie meint die Millionen-Auflagen die sie gerade verbreitet, die doch aber immer nur den letzten Stand der "biblischen Grundlage" oder Bibelauslegung enthalten, nie aber die ganze Wahrheit über einen fraglichen Gegenstand.

Denn wer die 100 Jahre WTG-Millionenschriften wirklich überschaut und hinsichtlich der Lehren überprüft, erkennt durch eine unglaubliche Veränderung, Umdeutung, Umdrehung und Verschiebung die völlige Unglaubwürdigkeit und Haltlosigkeit der gesamten Endzeitverkündigung. 100 Jahre WTG-Millionenschriften zeigen durch Tausende von Widersprüchen und Falschauslegungen und Falschprophezeiungen, die widerrufen werden mußten, schließlich nichts Geringeres, als daß kein Gott mit diesem WTG-Werk etwas zu tun hat! 5. Mose 18:20-22.

Die WTG-Informationen "aus erster Hand", die immer gerade verbreitet werden, lassen das jedoch schwerlich erkennen.
Sie enthalten immer nur den letztfrisierten Stand der Dinge. Da muß man schon zu den früheren Schriften greifen, um zu vergleichen. Und das tut CV. Und das fürchtet die WTG.

Was kann die WTG effektiv machen?
Erwähnt sie CV konkret und geht nicht nur anonym darauf ein, dann werden nur noch mehr auf sie aufmerksam. Läßt sie sich auf eine Diskussion ein, dann bestätigt sie nur Gewicht und Bedeutung der ihr gestellten Fragen. Antwortet sie öffentlich, dann wird es noch peinlicher. So ist es zwar das kleinere Übel, aber das geringere Risiko, einfach zu schweigen, Schweigen zu gebieten und sich konkret auf nichts einzulassen. Wenn sie nichts bestätigt und nichts dementiert, würden alle zumindest im Zweifel bleiben müssen und wenigstens insofern in Unsicherheit ihr gegenüber.

So setzt sie anstelle konkreter Antworten die Methode der moralischen Verunsicherung, Verdächtigung und Verteufelung der Fragesteller und ihrer Beweggründe, die Methode der Abschreckung, d. h. des psychologischen Terrors, der Angstschürung vor "teuflischen Fallen". Die WTG weiß aus langer Erfahrung sehr gut, wieviel leichter und schneller Emotionen entfacht werden können, als rationelles und vernünftiges Denken und Erkennen zu entwickeln. Sie weiß sehr gut um die reale Kraft des Emotionalen, mit der zu leicht Logik, Vernunft und Erkenntnis verdrängt und niedergehalten werden konnten und können! Sie weiß sehr gut welche Wirkung und Auswirkung es hat, jemanden als Lügner, Falschankläger, Judas, Verräter, Treulosen, Satansdiener u. a. m. zu verteufeln, ob es stimmt oder nicht. So hatte sie z. B. seinerzeit die erfolgreiche Vertreibung der Altesten aus ihrem Werk in den 30er Jahren nicht dank besserer biblischer Erkenntnis erreicht, sondern vornehmlich dadurch, daß sie in unglaublicher Weise emotional bzw. psychologisch "fertiggemacht" wurden, sie seien "stinkende, riechende Böcke, hochnäsig, die mit ihren schmutzigen Füßen die Speise des Herrn besudeln" und ähnlich und schlimmer. (Rechtfertigung I, II, 1931) Die Bibel wurde dabei rücksichtslos vergewaltigt.

Die unheilbare und darum tödliche Krankheit der WTG
"Lange verzögerte Hoffnung macht das Herz krank, aber ein erfüllter Wunsch ist ein Baum des Lebens." Sprüche 13:12. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann allen zum Bewußtsein kommen muß, daß die WTG-Endzeitverkündigung eine völlig vergebliche Hoffnung ist, daß sie zu ganz anderen Zwecken von der WTG Generation auf Generation einhergeschoben wird, vom ersten Endzeitdatum 1799 über 1874, 1914, 1925, 1975 bis "wer weiß wielange noch". Die WTG kann nur immer weiter verzögern, wie ja auch jeder Überblick zeigt. Jede "Rebellion" ist ein Symptom dieser Krankheit des Werkes, das sich nie erfüllt hat und nie erfüllen kann, wie die Hinschiebung beweist, und darum ein tödliches Ende finden muß. Denn eines Tages hat sie es zu lange verzögert. CV aber will helfen, dieser Krankheit nicht zum Opfer fallen zu müssen.
K. O.

WTG-POLITIK: ANTIKOMMUNISTISCHE STAATSFEINDSCHAFT SEI CHRISTLICH
Jehovas Zeugen und die religiöse Weltkonferenz Moskau 1977
In Vorbereitung und Durchführung der Weltkonferenz religiöser Vertreter für dauerhaften Frieden, Abrüstung und gerechte Beziehungen unter den Völkern vom 6. bis 10. Juni 1977 in Moskau wurde eine Broschüre veröffentlicht "Kirche und Religion in der UdSSR". Sie wurde verfaßt vom Vorsitzenden des Rates für Religionsangelegenheiten beim Ministerrat der UdSSR, Wladimir Kurojedow. (Verlag der Presseagentur Nowosti 1977) In diesem Material werden auch die Zeugen Jehovas beurteilt.

Was sagt die sowjetische Gesetzgebung zur Lage der Gläubigen?
Zu dieser einleitenden Frage heißt es: "Die sowjetische Gesetzgebung hindert die Kirchen und Gläubigen nicht daran, ihre religiösen Bedürfnisse zu befriedigen, sie sieht darüber hinaus eine strenge Bestrafung für diejenigen vor, die die Rechte der Gläubigen antasten und damit die Gesetze verletzen. Dadurch wird die Einhaltung des Prinzips der Gewissensfreiheit garantiert. Die sozialistische Demokratie, die wahre Freiheit der Persönlichkeit, bedeuten nicht Freiheit von der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und nicht Freiheit von Einhaltung der Normen und Regeln des sozialistischen Gemeinschaftslebens."

Zur Situation heißt es dann: "Ebenso wie in der orthodoxen Kirche vollzieht sich auch in allen mehr oder weniger großen Konfessionen (mit Ausnahme einzelner Sektenorganisationen) in der Nachkriegszeit ein Prozeß der Festigung der Loyalität zum Sowjetstaat". Genannt werden der Islam, der Buddhismus, der jüdische Glaube, die georgische, armenische, römisch-katholische Kirche, die Kirche der Altgläubigen, die evangelisch-lutherische Kirche, die Kirche der evangelischen baptistischen Christen und andere. Jehovas Zeugen fallen offensichtlich unter die Ausnahme einzelner Sektenorganisationen, wie erwähnt.

Zu den Zeugen Jehovas in der Sowjetunion
Der Vorsitzende des Rates für Religionsangelegenheiten beim Ministerrat der UdSSR, Wladimir Kurojedow:
"in der sowjetischen Gesetzgebung gibt es keine einzige Norm und hat es auch niemals eine gegeben, die die Bestrafung für religiöse Überzeugungen oder irgendwelche Überzeugungen vorsieht. Zur Verantwortung werden nur Leute gezogen, die die sowjetischen Gesetze verletzen oder andere Leute dazu anstiften.

Einzelne Personen versuchen, das Gesetz zu umgehen, bei den Gläubigen Unzufriedenheit mit der Religionspolitik des Sowjetstaates hervorzurufen, eigennützige Ziele zu verfolgen und sich hinter der Religion zu verstecken. Auf solche Fakten stoßen wir hauptsächlich in den Sekten (der Z e u g e n J e h o v a s , der Pentekosten und einiger anderer). Ein kennzeichnender Zug solcher Gruppen ist der grausame Charakter der Gottesdienste, die die Gesundheit der Gläubigen schädigen.

Um die Gläubigen unter ihrem Einfluß zu halten, verbieten einige Leiter von Sekten ihnen, am öffentlichen Leben teilzunehmen, kulturelle Aufklärungseinrichtungen zu besuchen Radio zu hören, Zeitungen zu lesen, sich um medizinische Hilfe an Ärzte zu wenden, und sie versuchen zuweilen, die Gläubigen zur Verweigerung des Dienstes in der Sowjetarmee zu nötigen. Alle diese Handlungen sind eine Verletzung der sowjetischen Gesetze, der Rechte und Pflichten der Bürger der UdSSR.

In einer Reihe von Fällen versuchen die Führer der Sektierergruppen die Gläubigen zu zwingen, an den Wahlen der Organe der Sowjetmacht nicht teilzunehmen, offizielle Dokumente nicht entgegenzunehmen oder zu vernichten, darunter auch den Paß, den Dienst in der Sowjetarmee mit der Motivierung zu verweigern, daß sie angeblich alle den "christlichen Heerscharen" angehörten und die Fahnenflucht aus diesen "Heerscharen" die Strafe Gottes nach sich ziehen werde.
Gerade solche "Persönlichkeiten" sind es, die die reaktionäre Propaganda über den grünen Klee lobt…".

Es ist bekannt, daß die WTG mittels von ihr selbst erstellter Bibelauslegungen die Zeugen Jehovas zu nötigen versucht selbst zu praktizieren und andere zu lehren, Wahlen, Wehrdienst und andere soziale und demokratische Verantwortlichkeiten abzulehnen, Presse, Rundfunk und Fernsehen zu verteufeln (Fernsehen sei das "Glasauge Satans"), und auch ihre Kinder gegebenenfalls durch Verweigerung von Bluttransfusionen grausam sterben zu lassen.

Das konterrevolutionäre Verhalten des Patriarchen Tichon und die WTG
In den zitierten Materialien der Weltkonferenz stellt W. Kurojedow die einstige konterrevolutionäre Rolle und anschließende Reue des orthodoxen Patriarchen Tichon dar.

Wir lesen:
"Der der volksfeindlichen Tätigkeit überführte Patriarch Tichon wurde Anfang Mai 1922 gerichtlich zur Verantwortung gezogen. Er wurde nicht nur wegen des Aufrufs vom 28. Februar 1922 vor Gericht gestellt, der Unruhen mit Blutvergießen und Opfern hervorgerufen hatte, sondern auch wegen vieler anderer antisowjetischer Handlungen.

Nach langem Nachdenken und Überlegen sagte sich Patriarch Tichon von der antisowjetischen Tätigkeit los. 'Ich halte es für eine Pflicht meines Gewissens als Priester, schrieb er an das Oberste Gericht der RSFSR, folgendes zu erklären: Ich, der ich meine Erziehung in der monarchistischen Gesellschaft erhalten habe und bis zu meiner Verhaftung unter dem Einfluß antisowjetisch eingestellter Personen stand, war der Sowjetmacht wirklich feindlich gesinnt . . . Gleichzeitig erkläre ich dem Obersten Gericht, daß ich künftig kein Feind der Sowjetmacht sein werde. Ich lehne unwandelbar und endgültig sowohl die ausländische als auch die innere monarchistische weißgardistische Konterrevolution ab.' Die Sowjetregierung übte gegen Patriarch Tichon Humanität und Großmut Er wurde vorfristig entlassen."

Was lehrt die WTG den Zeugen Jehovas und der Öffentlichkeit im Hinblick auf das Verhalten des Patriarchen Tichon? Unter dem verlogenen Titel "Wie erfolgreich ist die Sowjetunion in ihrem Kampf gegen die Religion?" (Erwachet 8. September 1973) predigt die WTG: "Aber im Laufe der Zeit schlossen immer mehr Geistliche Kompromisse und wurden Werkzeuge der kommunistischen Regierung … Ein Beispiel dafür war der Patriarch Tichon. Im Gegensatz zu Jesus Christus, der lieber sterben wollte, als Kompromisse zu schließen, ging Tichon einen Kompromiß ein. Nachdem er 1923 aus dem Gefängnis entlassen worden war, unterzeichnete er eine Erklärung, in der er versprach, nichts zu unternehmen, was den Interessen des Staates schaden könnte, Kurz vor seinem Tod im Jahre 1925, rief er alle Russen auf, 'aufrichtig für die Sowjetmacht einzustehen, für das Gemeinwohl zu arbeiten und jegliche offene oder geheime Agitation gegen die neue Staatsordnung zu verurteilen' ". (S. 7, 8, WTG Wiesbaden).

Wir stellen fest: Die WTG verurteilt hier die Ablehnung des Patriarchen Tichon, weiterhin die Konterrevolution zu befürworten, weiterhin den Interessen des Staates zu schaden, weiterhin offen oder geheim gegen den Staat zu arbeiten, als einen im Gegensatz zu Jesus Christus stehenden Kompromiß. Wissen Jehovas Zeugen überhaupt was sie tun, wenn sie diese WTG-Lehren verbreiten? Sie tun nichts Geringeres, als antikommunistische Staatsfeindschaft, Schädigung der Interessen des Staates und offene oder geheime Agitation gegen die sozialistische Staatsordnung, die einstige konterrevolutionäre Aktivität des Patriarchen Tichon, als christlich zu predigen! Was kann die WTG Jehovas Zeugen nur alles in die Hand drucken, um es zu verbreiten! Wie werden sie doch von der WTG geistig beherrscht, wenn sie das nicht erkennen!

Wahres christliches Verhalten
Auch hinsichtlich der sozialistischen, Gesellschafts- und Staatsordnung gilt das Wort der Schrift: "Seid aller die Menschen betreffenden Ordnung um des Herrn willen untertan."
1. Petrus 2:13. Danach müssen Jehovas Zeugen die antikommunistischen und staatsfeindlichen Lehren der WTG ablehnen.
CVN

Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil:
DAS WELTENDE, DAS 1975 NICHT KAM, ODER DER SCHEITERHAUFEN VON HARMAGEDON
Wider barbarische Bibelverdrehung und unchristlichen Glaubenshaß gegen Andersdenkende
Vorwort
Wer sich näher in den Versammlungen, Familien, Verwandtschafts und Bekanntenkreisen der WT-Zeugen umschaut, findet z. T. die furchtbarsten Verhältnisse vor. Andersdenkende, Angehörige, Verwandte und Bekannte, Arbeitskollegen, Mitarbeiter und vor allem Menschen in gesellschaftlicher Verantwortung werden verleumdet und verteufelt. Kinder verlassen das Elternhaus oder worden mehr oder weniger hinausgetrieben. Ehen wurden zerrüttet, Ehepartner dämonisiert, man läßt Spießrutenlaufen durch Nichtgrüßen und Verachten. Wenn sich gar einer gegen die WTG und ihren Bibelmißbrauch wendet, dann entstehen Haß und Feindschaft schlimmster Art. Es kommt mitunter zu Wutausbrüchen, daß man einen solchen lieber mit dem Revolver aus dem Hause jagen und niederschießen würde, was man natürlich nicht tut. Andersdenkende Angehörige werden aber in "theokratischer Kriegslist" belogen und betrogen, getäuscht und hintere Licht geführt. Mord und Totschlag, Affekthandlungen unter dem Einfluß der WT-gelehrten Verteufelung Andersdenkender hat es in Zeugen-Familien schon gegeben WT-Blutkult tötet elterliche Liebe soweit ab, daß Kinder dem Tode überliefert werden. Die folgenden Ausführungen fahren ähnlich dazwischen, wie Jesus in Matthäus 23 vorging und aufrüttelte. Vielleicht wird mancher erschüttert und erkennt, wie barbarisch und unchristlich das WT-Weltendedenken in Wirklichkeit ist. Manchmal sind harte Vergleiche, wie in Matthäus 23, auch das einzige Mittel, das helfen kann.

Dies sollte jetzt umso leichter fallen, da das WT-Weitendedenken mit 1975 wieder als unglaubwürdig offenbar ist und die WTG die furchtbarste Schuld auf sich geladen hat an all denen, die es geglaubt haben.

Wie Jehovas Zeugen in allen Andersdenkenden vernichtungswürdige Feinde Gottes und Verbrecher sehen sollen
"Es fehlt ihnen (den Menschen) an der brennenden Liebe zur Gerechtigkeit und am verzehrenden Haß gegen Bosheit . . . Herrscher und Beherrschte wälzen sich im Morast eines internationalen moralischen Zusammenbruchs'. (WT 1952 dt. S. 234).

"Doch ringe nicht die Hände noch weine um sie! Die sich zur Bibel bekennende Christenheit offenbart ihre Verachtung für Gottes Wort durch ihre krasse Unwissenheit über die wahren biblischen Lehren (wie von der WTG verkündigt, Anm.). Sie verdient nichts Besseres als die barbarischen Kriege, die Flut von Verbrechen, die Kriminalität, die allgemeine Unsittlichkeit und die sich mehrenden Drangsale, in die sie geraten ist" (WTG-Traktat, Die einzige Hoffnung auf Frieden, Wiesbaden. Watch Tower T 10-X).

"Lobet Jehova! Die weisen jungen Leute, die diesen beglückenden Platz (unter der WTG, Anm.) finden, werden nicht zu den Pflichtvergessenen, zu den K r i m i n e l l e n des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge gezählt" (WT 15. 9. 58, S. 565).

"Wie man früher Trauben auspreßte, indem man sie mit Füßen trat, bis aller Saft ausgeflossen war, so wird Christus die von Blutschuld belastete Welt zerstampfen und das Blut der Menschen wird in Strömen fließen. Diese Vernichtung ist nicht zu schrecklich, um wahr zu sein. Dieser Krieg wird gerecht und ein Anlaß zur Freude sein." (Erwachet 22. 7. 57, S. 7)

"Harmagedon wird für die Feinde Gottes eine furchtbare Überraschung sein. Sie werden von lähmender Furcht ergriffen werden, Regierungen werden fallen, Panik und wilde Anarchie werden ausbrechen, und die Hand des einen wird wider die Hand des anderen sein. Auch werden die Menschen von widerwärtigen Krankheiten befallen werden. In der Luft, auf der Erde und im Meer wird Schrecken sein. Wer wird umkommen? Alle, die das gegenwärtige böse System der Dinge wissentlich oder unwissentlich unterstützten." (Erwachet 8. 8. 56, S. 7)

"Die auferstandenen Glieder des Leibes Christi folgen dem Lamme wohin es irgend geht, zweifellos auch In das Schlachtgewühl Das Blut wird in Strömen fließen. Kein Mensch, der nicht auf der Seite des Königreiches Jehovas steht (bei der WTG, Anm.) wird am Leben bleiben." (Erwachet 8. 3. 57, S. 25)

"Schlaget, euer Auge schone nicht und erbarmet euch nicht. Mordet bis zur Vertilgung Greise, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Weiber. Warum müssen aber auch kleine Kinder den Zorn der Scharfrichter Jehovas erleiden? Weil die Bibel zeigt daß Kinder, die noch nicht das Alter der Verantwortlichkeit erreicht haben, das Geschick ihrer Eltern teilen."
(WT 15. 1. 53 S. 39)

"Ein Sohn soll nicht leiden wegen der Ungerechtigkeit seines Vaters - Hes. 18:20. Einige mögen argumentieren, dieser Text widerlege die Ansicht, daß kleine Kinder mit ihren bösen Eltern umkommen werden. Als Dathan und Abiram gegen Jehovas theokratische Einrichtung der Dinge in der Wüste rebellierten, verschlang sie die Erde, mit ihnen zusammen ihre Weiber, ihre Söhne, ihre Kindlein." (WT 1953, S. 233 Wiesbaden)

"Doch ringe nicht die Hände noch, weine um sie! Die sich zur Bibel bekennende Christenheit . . . verdient nichts besseres als die barbarischen Kriege, die Flut von Verbrechen, die sich mehrenden Drangsalen … Die auferstandenen Glieder des Leibes Christi folgen dem Lamm wohin es irgend geht, zweifellos auch in das Schlachtgewühl. Das Blut wird in Strömen fließen" - lauten die Durchhalte-Grundsätze der WTG, um ihre Zeugen nicht "pflichtvergessen", sondern hart zu machen, wenn es soweit ist.

1975 war es dann soweit. Viele hatten bis dahin Haus und Hof, Beruf und Familie vernachlässigt und gar manchen Hausgiebel verfallen lassen. Jeder Warnung hatten sie ihre durch den WT "hart gemachte Stirn" entgegengesetzt. Wer gar argumentierte, die ganze Weltendeverkündigung einschließlich der Ausrottung unschuldiger Kinder sei ein Rückfall in eine barbarische Gesinnung, dem wurde nur zu oft die "Ermordung durch die Scharfrichter Jehovas" an den Hals gewünscht. Selbst die Leichen der unschuldigen Kinder in Harmagedon waren für sie Gerechtigkeit. Wie lange wollen sie nun nach dem Fehlschlag mit 1975 ihre Menschlichkeit noch unterdrücken lassen?

Ein harter Vergleich
Wie soll man jemanden rühren, der seine Stirn durch das, was die WTG ihre Harmagedon-Gerechtigkeit nennt, hart gemacht hat? Wie soll man "Glieder des Leibes Christi", wie sie sich in der WTG-Führung nennen, rühren, die in den Blutströmen des Schlachtgewühls zu waten bereit sind, in Blutströmen, die selbst aus kleinen Kindern herausgepreßt werden sollen? Wie soll man solche Menschen in ihrem Gewissen rühren? Damit sie nun wenigstens noch dem WTG-Fiasko von 1975 die Unmenschlichkeit dieses Weltendedenkens begreifen? Wagen wir darum den wohl härtesten Denk und Gesinnungsvergleich. Wenn die WTG fordert, weder "die Hände zu ringen noch zu weinen", sondern es als "Anlaß zur Freude" zu betrachten, wenn das von ihr gepredigte "Morden von Greisen, Jünglingen, Jungfrauen, Kindern und Weibern" losgehe - ja, es heißt "morden" im WT - dann dürfte das einen Spiegel erfordern, der derartig WT-gehärtete Stirnen vielleicht sogar einen Schock versetzt.

Bekanntlich vernichtete der Hitlerfaschismus rund 6 000 000 Juden, weil sie einer anderen "Rasse" bzw. dem jüdischen Glauben angehörten. In dem Buch "Judenmörder Eichmann", Dietz-Verlag Berlin 1961, lesen wir über die faschistische Völkervernichtungspolitik:

"Himmler forderte von seinen SS-Leuten immer wieder Grausamkeiten und die unbedingte Erfüllung jedes Befehls. Der ganze Erziehungsprozeß innerhalb der faschistischen Eliteorganisation beruhte darauf, willenlose und gewissenlose Werkzeuge für die verbrecherischen Plane der Nazi-Clique und ihrer Hintermänner zu gewinnen. Systematisch wurden der Chauvinismus, die Lehre von 'Herrenrassen' und 'Untermenschen' gepredigt. 'Ein Grundsatz muß für den SS-Mann absolut gelten: ehrlich, anständige treu und kameradschaftlich haben vor zu den Angehörigen unseres eigenen Blutes zu sein und sonst zu niemandem', erklärte Himmler. 'Wie es den Russen geht, wie es den Tschechen geht, ist mir total gleichgültig. Das, was in den Völkern an gutem Blut unserer Art vorhanden ist, werden wir uns holen, indem wir ihnen, wenn notwendig, die Kinder rauben und sie bei uns großziehen. Ob andere Völker in Wohlstand leben oder ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur soweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen. Anders interessiert mich das nicht. Ob bei dem Bau eines Panzergrabens 10 000 russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, interessiert mich nur insoweit, als der Panzergraben für Deutschland fertig wird. Das ist es, was ich dieser SS einimpfen möchte und, wie ich glaube, eingeimpft habe als eines der heiligsten Gesetze der Zukunft. Von euch werden die meisten wissen, was es heißt wenn 100 Leichen beisammenliegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Das durchgehalten zu haben, und dabei - abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwachen - anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht.
Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte'." (S. 66/67)
Zuletzt wurden noch innerhalb zweier Monate 430 000 ungarische Juden vernichtet.

Wer es als einen "Anlaß zur Freude" bezeichnet, wenn das Blut wissentlich und unwissentlich Handelnder, das Blut von Greisen, Jünglingen, Jungfrauen und Kindern, noch unverantwortlichen Kindern und Kindlein, in Strömen fließt indem sie von Christus und seinen Leibesgliedern ausgepreßt werden wie Trauben, bis aller Saft ausgeflossen ist, wer alle, die den "beglückenden Platz" der Zeugen Jehovas nicht einnehmen, zu den Kriminellen, zu den Verbrechern zählt, wer dieses "Morden bis zur Vertilgung" bejaht, für richtig hält und anderen predigt, dem kann man nur noch die SS-Gesinnung vor Augen halten, um sein Gewissen aufzurütteln.

WTG macht Gott und Christus zu Großinquisitoren und verkehrt Gottes Barmherzigkeit in einen mittelalterlichen Scheiterhaufen
Was bei den Menschen furchtbarstes Verbrechen ist, nämlich Menschen um ihres anderen Glaubens und Denkens willen vom Kind bis zum Greis zu verachten, zu ermorden, soll bei Gott und Christus Gerechtigkeit sein? Das WTG-Harmagedon wäre ein einziger mittelalterlicher Scheiterhaufen, von dem der Rauch der verkohlten Leichen selbst unschuldiger Säuglinge zum Himmel emporsteigen würde. Das 1975-Fiasko dieses WT-Harmagedon sollte Anstoß sein, aus diesem barbarischen Denken und Glauben aufzuwachen. - 1. Tim. 2:4.
A. Z.

KEINER ORGANISATION, SONDERN DEM ALLEINWAHREN GOTT JEHOVA HINGEGEBEN?
Aufbruch in der WTG-Versammlung Frankfurt/Main-Rödelheim - Eine Dokumentation - Johanna Epstein
Im Füldchen 20
6000 Frankfurt 90
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Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft e. V.
Postfach 5920 - 6200 Wiesbaden 1

Ffm., den 16. 5. 1977
Betr.: Kirchenaustritt

Werte Damen und Herren,
Aufgrund meiner langjährigen betrüblichen Erfahrungen, die ich innerhalb der "Gemeinschaft der Zeugen Jehovas" (Wachtturm-Gesellschaft) machen mußte, sind mir schon des öfteren Zweifel an der Liebe und Wahrhaftigkeit dieser Organisation gekommen. Diese Zweifel wurden nun durch die Erfahrungen, die u. a. Familie Gerd Wunderlich und Rudolf Martens, aus der Versammlung Ffm-Bockenheim, machen mußten, in erschreckender Weise bestätigt worden. Durch die, mir von Herrn Wunderlich, vorgelegten Beweise, wie die Wiedergabe von verstümmelten und wider den Sinn zitierten Zitaten in der Wachtturm-Literatur, bewußtes Lügen und Unterdrückung der christlichen Freiheit durch die Ältestenschaft, kann ich es mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren, diese Organisation zu unterstützen.

Gemäß der christlichen Aufforderung aus Offenbarung 18, 4 erkläre ich hiermit meinen f r e i w i l l i g e n Austritt aus der "Gemeinschaft der Zeugen Jehovas" Versammlung Ffm.Rödelheim Ich erwarte nun, entweder von Ihnen oder durch die Aufseher der Versammlung Ffm.-Rödelheim, eine schriftliche Bestätigung, daß ich sofort nicht mehr der "Gemeinschaft von Jehovas Zeugen" angehöre. Von persönlichen Besuchen durch die Aufseher bitte ich Abstand zu nehmen, da mein Entschluß endgültig ist. Ihrer baldigen Antwort entgegensehend, verbleibe ich mit Gruß
gez. Johanna Epstein

Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft, deutscher Zweig e. V., Wiesbaden-Dotzheim, Greifstraße 5, Postfach 5920, 6200 Wiesbaden 1, Deutschland

- SCB:SSB 8. Juni 1977

Frau
Johanna Epstein, Im Füldchen 20, 6000 Frankfurt 90

Liebe Schwester Epstein!
Wir bestätigen den Eingang Deines Schreibens vom 16. Mai 1977. Wir glauben, keine Veranlassung zu haben, Dir die brüderliche Anrede zu verweigern und bedauern aufrichtig daß Du Veranlassung hast, Anklagen gegen Deine Mitbrüder zu erheben.

Wir alle sind unvollkommen und machen Fehler (l. Johannes 1 :8). Doch die Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeit und die Liebe zu unseren Brüdern sollte uns veranlassen den Grundsatz aus 1. Petrus 4:8 anzuwenden. Auch Jesus gibt uns gemäß Matthäus 18:15-17 ausgezeichneten Rat, der uns helfen kann, Schwierigkeiten in brüderlicher Liebe zu bereinigen.

Wir bedauern außerordentlich, daß Du Deinen "Austritt" aus der "Gemeinschaft der Zeugen Jehovas", Versammlung Frankfurt-Rödelheim" erklärst. Wir können Dich jedoch nicht daran hindern, gemäß Deinem Gewissen zu handeln. In unseren Unterlagen ist kein "Eintritt" in die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas registriert. Auch die Versammlung Frankfurt-Rödelheim besitzt darüber keine Unterlagen. Du hast Dich auch keiner Organisation, sondern dem allein wahren Gott Jehova hingegeben. Wir haben keine Mitgliedskarten, noch erheben wir Mitgliedsbeiträge, Steuern oder Abgaben.

Es trifft zu, daß wir Personen, denen die Gemeinschaft entzogen wurde, bescheinigt haben, daß sie nicht mehr zu uns gehören (l. Korinther 5:13). Diese Voraussetzung ist aber bei Dir nicht gegeben. Auch sollte nicht übersehen werden, daß Du bei Deiner Meinungsbildung durch andere Personen negativ beeinflußt wurdest. Wir schließen Dich in unsere Gebete mit ein und wünschen, daß Du dem Glauben Ausharren hinzufügen und weiterhin zu den glücklichen Menschen gehören kannst, die in Offenbarung 7:9,10 beschrieben werden. In dem Bemühen, uns der Lösegeldvorkehrung Jehovas würdig zu erweisen, senden wir Dir unsere herzlichen Grüße.
Deine Brüder
Wachtturm B. u. T. Gesellschaft Deutscher Zweig e. V.

Johanna Epstein
Im Füldchen 20
6000 Frankfurt/M. 90

Einschreiben

Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft e. V.
Postfach 5920 - 6200 Wiesbaden 1

Betr.: Kirchenaustritt, Ihr Brief SCB:SSB vom 8. Juni 1977

Werte Damen und Herren,
Eigentlich sollte ich gar nicht mehr auf den Inhalt Ihres Briefes eingehen, in meinem Schreiben vom 16. 5. 77 habe ich mich doch deutlich genug ausgedruckt. Jedoch verlangen Ihre bauernfängerischen Formulierungen eine angemessene Antwort.

Sie scheinen wohl aufgrund meines Alters zu glauben, ich könnte noch auf die gängigen Sprüche Ihrer Funktionäre hereinfallen. Ihr Gerede von "Unzulänglichkeit, unvollkommen, Fehler" dient doch nur dazu, den wahren Zustand Ihrer Organisation zu verschleiern. Langjährige schlimme Erfahrungen haben mich gelehrt, daß es bei Jehovas Zeugen keine Liebe und Wahrhaftigkeit gibt. Der Öffentlichkeit konnten Sie bisher diese Tatsachen verbergen, aber ich habe inzwischen hinter die Kulissen geschaut und meine eigenen Erfahrungen gemacht. Auch Ihr Jonglieren mit Bibelstellen und Ihre Unterstellung, ich sei bei meiner "Meinungsbildung durch andere Personen negativ beeinflußt" worden, hilft Ihnen da nicht weiter!

Ich zitiere (Ihr Brief 8. Juni 1977) "Du hast Dich auch keiner Organisation, sondern dem alleinwahren Gott Jehova hingegeben." Ist das das letzte Aufgebot von Argumenten, über die Sie verfügen, um mich bei der Stange zu halten? Mein Entschluß steht fest. Gemäß der christlichen Aufforderung aus Offenbarung 18,4 erkläre ich nochmals meinen freiwilligen Austritt aus der "Gemeinschaft der Zeugen Jehovas".

Ich erwarte darüber eine schriftliche Bestätigung Ihrerseits. Ihre Einlassung, es sei kein "Eintritt in die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas registriert" (Ihr Brief 8. 6. 77) kann ich an dieser Stelle getrost übergehen, scheint er doch zu Ihrem üblichen Winkelzug-Repertoire zu gehören: Ich darf Sie hierbei an den Brief an Frau Karin Wunderlich (SCB:SSB vom 21. 4. 1977) erinnern. Da durch Ihr Vorgehen Zeit verloren gegangen ist muß ich Ihnen für die Erledigung dieser Angelegenheit eine Frist von vier Wochen setzen. Denken Sie bitte nicht, daß ich wegen meines Alters diese Sache nicht durchfechten könnte. Auch mit den Aufsehern (ein schönes Wort für solche Leute) möchte ich, wie Sie sich gut denken können, nichts mehr zu tun haben! Ihrer baldigen Antwort sehe ich mit Interesse entgegen und verbleibe mit freundlichen Grüßen
gez. Johanna Epstein

Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft …

Frau
Johanna Epstein, Im Füldchen 20, 6000 Frankfurt 90

SCB:SSB 27. Juni 1977

Werte Frau Epstein!
Wir bedauern aufrichtig, Ihrem Schreiben vom 16. Juni 1977 entnehmen zu müssen, daß sie das brüderliche Verhältnis zu uns keineswegs aufrechterhalten wollen. Das kommt auch durch Ihre Anrede und den Inhalt Ihres Schreibens unmißverständlich zum Ausdruck. Wir geben zu, daß ein solches Verhältnis niemanden aufgezwungen werden kann und daß es auf Gegenseitigkeit beruhen muß. Deshalb gebrauchen wir auch obige Anrede, damit Sie erkennen können, daß wir Ihren Wunsch jederzeit respektieren. Was jedoch Ihre Bitte betrifft, so haben wir unseren Zeilen vom 8. Juni 1977 nichts mehr hinzuzufügen, und wir bitten Sie, unsere Entscheidung ebenfalls zu respektieren. Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen
Wachtturm B. u. T. Gesellschaft Deutscher Zweig e. V.

"Mit schönklingenden Reden und glatten Worten täuschen sie die Herzen der Arglosen", Römer 16:18, denn:
in Wahrheit einer Organisation hingegeben, die jede Kritik als atombombengefährlich unterdrückt!
Die WTG verlangt von jedem Zeugen Jehovas bezüglich ihrer
Organisation, laut WT vom 1. Juli 1957, "Respektiert Jehovas Organisation":

"Wenn wir im Lichte der Wahrheit wandeln wollen, müssen wir nicht nur Jehova Gott als unseren Vater, sondern auch seine Organisation als unsere Mutter anerkennen." (Abs. 3) "Gehorsam, Ehre und Respekt. Diese müssen nicht nur dem lebendigen Gott selbst, sondern auch seiner weibesgleichen Organisation dargebracht werden." (Abs. 4)
"Ob wir Schafe oder Böcke werden, hängt von unserer eigenen Handlungsweise gegenüber Jehovas Organisation ab." (Abs. 10)

Die WTG läßt niemanden ohne Hingabe an ihre Organisation zu Gott. "Bringe die Sache auf dem rechten Wege unserem Vater durch seine Organisation vor . . . Das ist der Weg des Respekts.' (Abs. 3 II)
"Es mögen Dinge in der Organisation geschehen, die wir nicht verstehen. Die Diener mögen einer Handlungsweise folgen, die wir als unrichtig erachten. Deswegen Kritik zu üben, würde eine unvernünftige Haltung verraten.
Nun, wenige von uns verstehen die Tatsachen bezüglich der Kernphysik, nicht wahr? Aber die Wasserstoffbombe beweist sicherlich, daß die Folgerungen ihrer Hersteller auf Tatsachen beruhen und daher richtig sind. Somit wären wir nicht so töricht und würden die Explosion einer Wasserstoffbombe im eigenen Garten zulassen, nur weil wir ihre Wirkung nicht kennen! Nun kann sich aber eine unvernünftige, respektlose Haltung innerhalb der Familie Gottes ebenso unheilvoll auswirken wie die Auslösung einer Wasserstoffbombe." (S. 408f)
F. F

WOLLTE WTG-PRÄSIDENT N. H. KNORR VOR SEINEM TODE DIE FALSCHHEIT DES WERKES DER WTG AUFDECKEN?
In Polen wird unter den Zeugen ein Schriftstück verbreitet, in dem es heißt:
N. H. Knorr wurde am 23. April 1905 in Bethlehem, Staat Pennsylvania, USA, geboren. Mit 17 Jahren war er bereits Anhänger der Gruppe (der WTG), arbeitete in der Brooklyner Zentrale der ZJ, mit 29 Jahren gehörte er dem Direktorium an, seit 1940 Funktion als Stellvertreter Rutherfords, seit dessen Tod sein Nachfolger (als Präsident der WTG). Er starb noch einer schweren Krankheit und Operation an Kopfkrebs am 8. Juni 1977 in New York. Knorr wollte anläßlich der jährlichen Zusammenkunft in Brooklyn eine Ansprache halten, die vom Fernsehen der USA und Kanadas gesendet wurde. Schon als er zu sprechen anfangen wollte, einige Tage vor seiner Operation, am 1. Oktober 1976, brach er wie ein Kind in Weinen aus, so daß ihn zwei Direktoriumsmitglieder vom Pult und Mikrofon hinaustrugen, so daß er dem Fernsehen entschwunden war und seine Ansprache nicht mehr gehört werden konnte. Dies ist bereits kein Geheimnis mehr, obgleich Brooklyn noch diesem Zwischenfall schweigt, sogar weder von seinem Tod noch Begräbnis die WTG-Anhänger informierte, obgleich er doch die Organisation seit 35 Jahren repräsentierte. Er wußte, daß diese Organisation Mißbrauch mit der Bibel und dem Glauben betrieb und kannte auch die ganze Wahrheit darüber. Vielleicht, weil ihm bewußt war, daß es seine letzte Rede sein wird, daß er aussagen oder "beichten" wollte, daß er sich damit herumplagte, aber keine Ruhe fand, so daß er nun die Wahrheit sagen wollte, aber nicht mehr dazu kam, weil man ihn gewaltsam hinwegtrug. Durchgesickert ist, daß Knorr etwa 3 Wochen vor dieser Zusammenkunft die Rechnung machte, indem er alle Zweifel seines Lebens begrub.

Er schrieb in der Einsamkeit alles das auf, worüber er sprechen wollte, über den Irrtum der WTG. Aber es wurde ihm nicht ermöglicht, darüber zu sprechen, Weltrettung durch Falschauslegungen, verdrehte Lehren und ihre Methoden der Anwendung. Sein Weinen wie ein Kind, hat es bewiesen. Man hatte ihn schon lange vorher aufs Nebengleis geschoben … Juni 1977. -
(Josef W. Grabina, noch Übers. v. H. S.)

NEUES IN KÜRZE
Gruppen unabhängiger Zeugen Jehovas gebildet
Einfache Zeugen Jehovas in Polen haben die WTG-Lehren betreffs des Jahres 1975 blind geglaubt. Diese falsche Endzeitlehre hat nun sehr schwere Folgen und Unruhen in den Reihen der Zeugen Jehovas hervorgerufen. Sehr viele treue Anhänger haben noch September 1975 die Organisation verlassen, auch viele Prediger und Aufseher. In vielen Städten und auf dem Lande haben sie Gruppen gebildet. Sie tragen den Namen "Unabhängige Zeugen Jehovas" polnisch "Niezalezni Swiadkowie Jehowy". Das Wort "unabhängig" bedeutet, daß sie von der WTG unabhängig sind. Diese "unabhängigen Zeugen Jehovas", (polnische Abkürzung: N. Sw. Jeh.) benutzen nichts mehr von der WTG, keine WTG-Publikationen, sie forschen nur in der Bibel, um sie zu verstehen. Sie weisen jede weitere Bevormundung durch die WTG zurück.

In der BRD: Jehovas Zeugen prophezeien seit etwa hundert Jahren grundsätzlich falsch
In einem von der BRD aus verbreiteten Traktat "Jehovas Zeugen prophezeien falsch", wird nachgewiesen, wie die Zeugen Jehovas unter der WTG seit rund 100 Jahren falsche Weltenden verkündigten, speziell für 1914, 1925 und 1975. Dazu wird der WT selbst zitiert: "Jehovas Zeugen werden manchmal als 'falsche Propheten' bezeichnet, weil sie, wie das aus ihren offiziellen Schriften hervorgeht, im Laufe der Zeit ihre Ansichten über einige Dinge geändert haben . . . Falsche Propheten verbessern sich nicht, Gottes Volk tut das aber" (WT 1. 9. 67, S. 523). Jehovas Zeugen werden dann gefragt: Sind das überzeugende Worte? Wäre nach 100 Jahren Irrtum, noch diesem unchristlichen Spiel mit Jahreszahlen, dem inzwischen Millionen Menschen zum Opfer fielen, nicht längst eine Bankrotterklärung der Wachtturm-Religion fällig? Kann ein falscher Prophet, den die nackte Wirklichkeit zur Revision zwingt, noch einen Anspruch auf Glaubwürdigkeit erheben?

In der Tat, wahre Propheten brauchen sich nicht zu verbessern, weil sie nicht falsch prophezeien können, wenn sie Propheten Gottes sind. Die WTG tut das aber. Merkt keiner, wie die zitierte WT-Äußerung im Widerspruch steht zu der Charakterisierung falscher Propheten in 5. Mose 18:20-22?

Wird die WTG wegen ihrer falschen Prophezeiungen untergehen Nicht voreilig urteilen
… Ich glaube nicht, daß die WTG wegen ihrer falschen Lehren so schnell ein Ende findet und untergeht. Ich verfolge aufmerksam die soziale und geistige Situation in Ländern wie USA oder BRD, wo die WTG traditionell am stärksten ist. Denn zu glauben, daß sie trotz ihrer falschen Prophezeiungen und Widersprüche kein Menschenwerk, sondern "von Gott" ist, erfordert ein Niveau von Aberglauben und gänzlichem sozialem Unverständnis. Wie aber sieht es z. B. in USA aus? Ich las kürzlich die Feststellung eines höheren New Yorker Polizeibeamten, daß sie es in den Armenvierteln z. B. wie Harlem, Queens, Bronx oder Brooklyn "mit einer großen Masse von Arbeitslosen zu tun haben, einer Klasse von Armen, die alle Hoffnung aufgegeben haben, die ohne Ziel durchs Leben treiben". Tausende von sozial Ausgestoßenen Aus der BRD las ich zu einer kürzlich tödlichen "Teufelsaustreibung" aus einem epileptischen Mädchen (Klingenberg/Franken), wie Ende 1976 ein sozialwissenschaftliches Institut festgestellt hat, daß jeder zehnte Bundesbürger noch den Aberglauben bejaht. Da kann die WTG viele Ausgestoßene, Treibende, mangelhaft Gebildete und Leichtgläubige finden, die jeden Strohhalm ergreifen und auch die nächsten wieder geschickt verpackten falschen Prophezeiungen glauben, bis sie an ihrem Lebensende enttäuscht werden. Inzwischen aber sind schon wieder aus den geschilderten Kreisen gewonnen. Auf diese Weise kann die WTG durchaus immer weitermachen. Ich möchte das CV ernst zu bedenken geben.
- eingesandt

BRD: Jehovas Zeugen rechtsradikal und für die Demokratie sehr gefährlich
In Sulz/Neckar ist die Errichtung eines ständigen und festen Kongreßzentrums, die die WTG jetzt für die Zukunft nach 1975 in verschiedenen Orten der BRD baut, verweigert worden Der Stadtrat entschied aus vorwiegend ökonomischen Gründen gegen die WTG. - Der evangelische Dekan von Sulz, Karl Hartmann (D 7247 Sulz, Dekanatsstraße 6) nahm u. a. wie folgt öffentlich Stellung:

Bei den Zeugen Jehovas handele es sich um eine "rechtsradikale Bewegung", die für "die Demokratie sehr gefährlich ist".
Hartmann informierte ferner darüber, daß die Landeskirche bereits angekündigt habe, sie werde für den Fall, daß das Zentrum gebaut wird, die Verträge über die Sozialstation nicht unterzeichnen, da Sulz dann als Hochburg der Zeugen Jehovas angesehen wird. Der Bau des Zentrums führe zum Ende jeder kommunalen Selbständigkeit, da die Zeugen Jehovas es grundsätzlich ablehnen würden zu wählen, soziale Hilfeleistungen zu geben oder die Kommunen in irgendeiner Weise zu unterstützen, da für sie praktisch alles "satanisch" ist. Entsprechende Unterlagen über die Zeugen Jehovas sind zugesagt.

Anonyme Morddrohungen gegen ehemalige Zeugen Jehovas, die über die WTG aufklären
Wir möchten über CV die Tatsache mitteilen, daß per Telefon anonyme Morddrohungen gegen ehemalige Zeugen Jehovas ausgestoßen werden, die heute über die WTG aufklären Es wird gedroht, daß sie ähnlich ermordet und ihr Ende finden würden, wie es angeblich dem Leiter der Mission unter Jehovas Zeugen, William Schnell, Florida, USA, widerfuhr, der in den USA über die WTG aufklärte.
(Aus den USA)

F. W. Franz soll Nachfolger von N. H. Knorr sein
Nach Informationen aus den USA (WT 1. 8. 77 Brooklyn) soll am 22. Juni 1977 der bisherige WTG-Vizepräsident F. W. Franz WTG-Präsident als Nachfolger von N. H. Knorr (gest. 8. 6. 77) geworden sein. Da auch F. W. Franz schon in sehr hohem Alter ist, dürfte das nur eine Not- und Übergangslösung sein, wird das Werk doch in die nächste Generation verschoben.

Kämpft den guten Kampf des Glaubens
Liebe Leser!
Wir möchten diese CV-Ausgabe beenden mit der Ermunterung, daß jeder gemäß seiner Erkenntnis und gemäß seinen Mitteln und Möglichkeiten dazu beitragen möge, der Wahrheit über den rechten christlichen Weg, den wir gehen müssen, zu dienen. Es ist ein großes Vorrecht dies zu tun, wo man es erkannt hat.
Vergewissert euch über alle Dinge
haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Mitverbundene und Freunde
CV-Leitung Gera/Thür.

Betr.: CV Sondernummer 100
Wir erinnern daran, da nur z. T. bisher bekannt, daß wir Vorschläge und Artikel zur Gestaltung der Nr. 100 aus den Versammlungen entgegennehmen.
Wir bitten darum, uns so bald wie möglich zu verständigen, welche Themen in Arbeit sind.
- Chronologie.
Zu diesem Thema weisen wir auf WT 14/1958, Seite 425f hin. Bitte informiert uns rechtzeitig über den Stand Eurer Überprüfungen, spätester Termin ist hier der 20. 12. 1977.
Als Grundlage zu diesem Thema (Voraussetzung) wäre zu klären:
Wie entsteht die Zeitdifferenz von 60 Jahren zw. WT- und jüdischer Chalafta-Chronologie, siehe WT Seite 428.
Und zwar in der Zeitangabe von:
Adam bis z. Flut = 1 655 1656
Bis Abrahams Geburt = 352 292 ( = - 60 Jahre)
- Wir können nur vollständige Beweise verarbeiten. Es muß also eindeutig sein, wie eine Zahl i. d. Chronologie entsteht. Es muß genau zu erkennen sein, ob nach Mond- oder Sonnenjahren gerechnet wurde.
Mit herzlichem Dank
W. Daum
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-- Versand auch kostenlos.
Kto.-Nr.: 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

A 4232-77 V 7 1 2103

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 99

Die Fälle waren zwar nicht "reichlich"; aber es gab sie auch in der DDR, dass selbst vormalige WTG-Kreisdiener der WTG ade sagten. Selbstredend hielt sich die CV solche Erfolgsmeldungen besonders zugute. Einer von ihnen wird nun in dieser Ausgabe mit einer Episode geschildert. Danach hatte er im Jahre 1974 einen Disput mit einem WTG-Funktionär aus einer Nachbarversammlung. Nach der CV-Darstellung soll sich das folgendermaßen abgespielt haben. Es wurde mit Bezug auf die WTG-Thesen gefragt:

"Was meinst du, wann kann der Sturz, der Hure beginnen, sagte der auswärtige Diener: Nach dem WT zu urteilen, können wir in diesem Jahr damit rechnen, das heißt 1974. Damit war natürlich der ehemalige Kreisdiener nicht einverstanden. Er sagte zu dem Diener: 'Daran glaube ich nicht, dafür gibt es momentan nicht genügend Anzeichen.' Der Diener antwortete darauf: 'Sag mal, liest du denn gar nicht den Wachtturm? Darin wird doch ganz klar gesagt, daß es 'jeden Moment' losgehen kann.'

Der ehemalige Kreisdiener versuchte, ihm seine Argumente zu widerlegen. Aber es war zwecklos, wie er sagte. Diese zwei trennten sich mit gegensätzlichen Meinungen. Der ehemalige Kreisdiener sagte noch abschließend zu ihm: 'Wollen wir abwarten bis Dezember, und dann werde ich dich wieder besuchen. Dann werden wir sehen, wer Recht hatte.' Aus Vernunftgründen besuchte er diesen Diener im Dezember nicht wieder. Es wäre sinnlos gewesen. Er hätte sich wieder etwas Neues einfallen lassen, 'um mich zum Schweigen zu bewegen', meinte abschließend der ehemalige Kreisdiener. Wir haben hier wieder einmal einen Beweis mehr wie hartnäckig und engstirrnig manche Diener, die 1975-These verteidigten."

CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 99 Gera Oktober 1977

LANGE VERZÖGERTE HOFFNUNG MACHT DAS HERZ KRANK, ABER EIN ERFÜLLTER WUNSCH IST EIN BAUM DES LEBENS
Liebe Leser,
liebe Brüder und Schwestern!
Im Vertrauen auf die Liebe zur Wahrheit die doch jeden Aufrichtigen bewegt, legen wir auch diese CV-Ausgabe in Eure Hände. Wir sind überzeugt daß der obige Schrifttext aus Sprüche 13:12 etwas enthält was viele heute empfinden, wenn sie die Situation des Werkes betrachten und überdenken.

Unsere Beiträge möchten dazu eine schriftgemäße Hilfe sein. Lest sie. Reicht sie weiter. Sprecht darüber. Der Gang der Entwicklung, christliche Verantwortung vor Gott und den Menschen, gegenüber unseren allerliebsten Angehörigen und Nächsten insbesondere, legen uns unbezwingbar auf, innezuhalten: Der Wachtturm ist ein Weg einer ständig aufs Neue verzögerten und hingezögerten Hoffnung, die sich so oft, wie sie sich erfüllen sollte, nicht erfüllt hat, und darum auch nicht erfüllen kann. 5. Mose 18:20-22. Die Letzten der 1914-Generation, die mitten unter uns unaufhaltsam "vergehen", bestätigen das in erschütternder Weise. Und doch sind wir zuversichtlich für alle. Denn die Schrift sagt: "Das Herz des Gerechten überlegt, um eine Antwort zu geben". Sprüche 15:28. Sollte uns das nicht hoffen lassen. daß eilte Aufrichtigen den Ausweg finden?

Auf den Kongressen 1977 wurde als jetzige Krankheit des Werkes "geistige Verflachung" genannt Wir lesen darüber in dieser CV-Ausgabe. Wir glauben, daß Ehrliche und Aufrichtige gemäß Sprüche 13:12 schon die richtige Antwort darauf geben werden. Mit dieser CV-Ausgabe möchten wir es so sagen: Der Weg in ein Leben "erfüllter Wünsche" gemäß der Schrift erfordert, daß man sich nicht länger durch die "verzögerten Hoffnungen" der WTG hinhalten läßt, sondern sie durch zunehmende Einsicht und Erkenntnis überwindet. Wir wünschen von Herzen, daß auch diese CV-Ausgabe dem dienen möge, gemäß dem Schriftwort
Vergewissert euch über alle Dinge
haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21

EIN WEITERER BERICHT AUS JARMEN, EINER KLEINEN STADT IN MECKLENBURG
In CV berichteten wir bereits, wie sich im Jahre 1976 fast die gesamte WT-Versammlung in Jarmen von der WTG und ihren Aufsehern trennte. In dieser Ausgabe wollen wir einige WT-Versammlungsverkündiger zu Wort kommen lassen, die ihren ehemaligen verantwortlichen Dienern einige Fragen stellen möchten. Diese Versammlungsverkündiger sind jetzt freie Christen und studieren gemeinsam mit anderen freien Christen weiterhin die Bibel. Diese freien Christen möchten mit dieser Fragestellung keine Persönlichkeiten in Verruf bringen. Deshalb wünschen sie es auch nicht, daß die Namen dieser verantwortlichen Diener genannt werden. Ihr Wunsch ist es, diese Diener zur Vernunft zu bewegen, damit sie endlich ihre voreingenommene Haltung, die sie von der WTG aufgezwungen bekamen, aufgeben.

Was einige freie Christen sagten
"Wir waren der Meinung, daß diese Diener wenigstens nach 1975 zur Einsicht kommen würden, denn dieses ereignisreiche Jahr brachte doch eindeutige Beweise dafür, daß die WTG wieder einmal falsche Voraussagen in der ganzen Welt verbreiten ließ. Aber das rührte diese fanatischen Diener nicht. Nach 1975 haben sie ihr gewissenloses Spiel weiterbetrieben und wirklich aufrichtige Wahrheitssucher als abgefallene Satansdiener bezeichnet, nur weil diese Wahrheitssucher es wagten, den Inhalt des WT anzuzweifeln."

Der ehemalige Kreisdiener
Der ehemalige Kreisdiener, jetzt ebenfalls freier Christ, äußerte sich wie folgt über das Verhalten der verantwortlichen Diener in Jarmen und Umgebung:

"Als ich nach 1975 offen gegen die Falschauslegungen der Gesellschaft (WTG, Anm.) auftrat, versuchte man, mich auf die heimtückischste Art und Weise zu verleumden, und dies gerade von solchen Dienern, mit denen ich jahrelang vor 1975 zusammen gearbeitet hatte. Wir sind damals gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Wir haben die Hitze der 'Verfolgung' kennengelernt und ertragen. Wir haben gemeinsam Gedanken ausgetauscht und uns eigentlich nichts verheimlicht. Wenn diese Diener heute glauben, sie könnten mit allen aufrichtigen freien Christen so umgehen, wie es ihnen gerade beliebt, dann muß eben einmal in CV über diese Diener etwas ausführlicher geschrieben werden. Dann muß es eben mal mit dem vollen Namen und den Schandtaten geschehen. Ich möchte gleichzeitig meinen ehemaligen Mitbrüdern den Rat geben, sich in Zukunft etwas gründlicher mit CV zu beschäftigen, um endlich zu begreifen, wie notwendig CV für sie ist. Der Bruder Willy Müller sowie einige andere Brüder hatten es damals, seit 1959, schon frühzeitig richtig erkannt, als sie mit Hilfe einer Zeitschrift die Brüder und, Schwestern vor der WTG warnten. Wir haben die Mühe dieser Brüder damals vollkommen falsch eingeschätzt. Wir glaubten damals, er und seine Mitbrüder wären ein Werkzeug in der Hand eines Staates, der Jehovas Zeugen ausrotten wollte. Heute muß ich jedoch eingestehen, daß diese Brüder sehr viel Mut besaßen und einen gewaltigen Beitrag zur Richtigstellung von Falschauslegungen der WTG leisteten. Weiterhin anerkennenswert ist die jetzige CV-Mitarbeit. Denn gerade nach 1975 ist es dringender denn je, mit Hilfe dieser Zeitschrift vor der WTG zu warnen, weil sie ihr gefährliches Spiel des Falschinformierens weiterbetreibt."
Soweit die Ausführungen des ehemaligen Kreisdieners.

Weitere Brüder und Schwestern
Andere Brüder und Schwestern der freien Christengemeinde sagten: "Es ist manchmal interessant gewesen, mit welchem Wortgestammel sich die Diener darum bemühten, unsere Bedenken zu zerstreuen. Auf die Frage: Ob das, was die Gesellschaft für 1975 vorausgesagt hatte, auch alles stimmt, antwortete man uns: "Zweifelst du etwa daran?" Andere Diener waren wiederum fest davon überzeugt, daß nach dem Ende der 6000 Jahre Menschheitsgeschichte im Jahre 1975 die 1000-Jahrherrschaft Christi beginnen wird. Diese Diener machten es sich sehr leicht und sagten: Die Gesellschaft hat schon mehrmals darauf hingewiesen, daß mit dem Abschluß der 6000 Jahre Menschheitsgeschichte die 1000-Jahrherrschaft Christi beginnen wird".

Anmerkung: Jawohl, das stimmt. In "Erwachet" vom 22. 4. 1972 ist auf Seite 27 unten ein Bild zu finden, das unmißverständlich darauf hinweist, daß noch 6000 Jahren Menschheitsgeschichte die 1000-Jahrherrschaft Christi beginnen wird.

Die Brüder und Schwestern der freien Christengemeinde erzählen weiter, welche Auseinandersetzungen es oft wegen des "Sturzes der Hure" und der "großen Drangsal" gegeben hat.

Die Schilderung des ehemaligen Kreisdieners
Besonders interessant ist die Schilderung des ehemaligen Kreisdieners. Er schilderte, wie er sich 1974 mit einem Diener einer Nachbarversammlung über die Endzeitprophezeiungen unterhalten hatte. Auf die Frage: Was meinst du, wann kann der Sturz, der Hure beginnen, sagte der auswärtige Diener: Nach dem WT zu urteilen, können wir in diesem Jahr damit rechnen, das heißt 1974. Damit war natürlich der ehemalige Kreisdiener nicht einverstanden. Er sagte zu dem Diener: "Daran glaube ich nicht, dafür gibt es momentan nicht genügend Anzeichen." Der Diener antwortete darauf: "Sag mal, liest du denn gar nicht den Wachtturm? Darin wird doch ganz klar gesagt, daß es 'jeden Moment' losgehen kann."

Der ehemalige Kreisdiener versuchte, ihm seine Argumente zu widerlegen. Aber es war zwecklos, wie er sagte. Diese zwei trennten sich mit gegensätzlichen Meinungen. Der ehemalige Kreisdiener sagte noch abschließend zu ihm: "Wollen wir abwarten bis Dezember, und dann werde ich dich wieder besuchen. Dann werden wir sehen, wer Recht hatte." Aus Vernunftgründen besuchte er diesen Diener im Dezember nicht wieder. Es wäre sinnlos gewesen. Er hätte sich wieder etwas Neues einfallen lassen, "um mich zum Schweigen zu bewegen", meinte abschließend der ehemalige Kreisdiener. Wir haben hier wieder einmal einen Beweis mehr wie hartnäckig und engstirnig manche Diener, die 1975-These verteidigten.

Tausende Zeugen Jehovas fragen sich
Aus den geschilderten Vorfällen erkennen wir aber auch zugleich, was die WTG aus Menschen manchen kann, die gewillt sind, ihr bedingungslos zu gehorchen.

100 Jahre Wachtturmprophetie weisen eindeutig darauf hin und eindeutig nach, wieviele sinnlose Opfer bereits auf das Konto der WTG gehen. Wenn man bedenkt, wie oft die Hoffnungen der Hoffenden durch die WTG in Enttäuschungen verwandelt wurden, so muß man zu dem Schluß kommen, dagegen muß etwas unternommen werden. Aber wie? Diese Frage stellen sich Tausende Zeugen Jehovas weiterhin, obgleich sie wissen, bereits wissen, wieviele aufrichtige Brüder und Schwestern sich in dieser Richtung abmühen und große Opfer bringen. Sie selbst haben noch nicht den Mut sich von der WTG loszusagen. Sie klammern sich weiterhin an jede WT-Ausgabe und lassen sich, dadurch immer mehr in einen Traumzustand hineinzwängen, um so mit weiterhin willige Werkzeuge der WTG zu bleiben, wenn man es genau betrachtet.

Auf diese Art und Weise machen sich wiederum über 1 Million Zeugen Jehovas mitschuldig, während sie weiterhin von Haus zu Haus gehen und der Menschheit falsche Endzeithoffnungen machen.

Das Beispiel der freien Christengemeinde Jarmen
Die freie Christengemeinde in Jarmen ist wieder einmal das beste Beispiel dafür, daß es ohne die WTG auch weitergeht Sie bemühen sich vorerst im kleinen Rahmen, ihr Bibelstudium weiterzuführen, um geistig wachzubleiben. Darüber hinaus haben sie sich ein umfangreiches Programm vorgenommen:

1. Gemeinsam die Bibel zu lesen.
2. Sich mit weiteren ehemaligen Zeugen Jehovas in Verbindung zu setzen, um sich kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen und Gemeinschaft zu pflegen.
3. Das biblische Verhältnis zu Gott, zu Christus Jesus und zu den obrigkeitlichen Gewalten neu zu überprüfen, um die Voreingenommenheit gegenüber den Regierungen abzubauen. Wir wollen Römer 13 und Titus 3 biblisch erfüllen, ohne die Vormundschaft der WTG.
4. Wir werden uns weiterhin bemühen, ein gottgefälliges Leben zu führen, um auch vor Gott annehmbar dazustehen.
5. Es ist unser besonderes Anliegen. Mit der Regierung unseres, Landes möchten wir auf keinen Fall in dieselbe Konfliktsituation kommen, in die die WTG durch ihre schamlosen Artikel gekommen ist. Wir verurteilen diese Art der Artikelschreiberei als unchristlich und werden dazu beitragen, den Zeugen Jehovas dieses verständlich zu machen.
CV-Anmerkung: Unser Wunsch ist es, daß sich recht viele ehemalige Zeugen sowie freie Christen um diese kleine Christenversammlung in Jarmen bekümmern sollten, damit sie gemeinsam ihr Christenleben festigen können-.
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In dieser Ausgabe
Ein weiterer Bericht aus Jarmen, einer kleinen Stadt in Mecklenburg
Welche Strategie und Taktik verfolgt die WTG noch 1975?
Nun, sie gibt die Antwort selbst
Über Jehovas Zeugen in Chile mit Erstaunen gelesen!
Neuer-Wachtturm-Präsident gewählt
Alle Christen nach der Schrift im "Neuen Bund"
Dienst am Wort als freier Christ - 10
Zu den Problemen des WTG-Werkes zwei Jahre nach der Verkündigung von "1975"
Lagebericht 1977
Erste Berichte von den WTG-Kongressen 1977 Zürich, Hamburg, München, Westberlin
Die 100. CV-Ausgabe, eine einmalige Dokumentation!
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Welche Strategie und Taktik verfolgt die WTG nach 1975?
Nun, Sie gibt die Antwort selbst
Wir lesen im Jahrbuch 1975, Seite 3, für das Dienstjahr 1975: "Auf der ganzen Erde frohlocken Jehovas Zeugen … Der Bericht für das Dienstjahr zeigt, daß sich 295073 Männer, Frauen und Kinder aus allen Nationen Jehovas Gott hingegeben haben, um seinen Willen zu tun". Ja, fast 300 000 Menschen in einem Jahr, eine überwältigende Mehrung. Auch nahmen fast 5 000 000 am Gedächtnismahl zusammenkommen teil. Wie war das möglich?

Systematisch vorbereitet
Diese erreichte Mehrung wurde Jahre vor 1975 systematisch vorbereitet: Immer mit dem Hinweis auf das Ende der 6000 Jahre Menschheitsgeschichte und: "Es kann 1975 alles zu Ende sein", was ja mehrfach in Wort und Schrift auf den Kongressen dargelegt wurde. Alles wurde darauf abgestimmt, jedem wurde Hoffnung gemacht. Etwa so: Es hat keinen Sinn, sich auf ein weiteres Leben vorzubereiten und vor allem, es sei sinnlos, sich auf länger einzurichten. Gebt eure Ganztagsbeschäftigung auf und verkündigt lieber. Wer nicht verkündigt und keine Jünger macht, gehört auch zu den Böcken. Es ist die letzte Möglichkeit, sich Jehova hinzugeben Deshalb müßt ihr euch von allen weltlichen Dingen freimachen. Pflegt keine Kontakte mit Weltmenschen, wenn ihr nicht teilhaben wollt an ihren Plagen. Und so weiter, und so weiter. Es ist später als ihr denkt, jetzt sollte alles geschehen, hieß es.

Dann langsam aber stetig: Zeit und Stunde kennt keiner. Die 6000jährige Menschheitsgeschichte ist zwar zu Ende, aber wann Harmagedon kommt, weiß keiner. Wir wissen ja nicht, wie lange es dauert, bis Adam den Tieren Namen gab, und wielange er noch im Paradiese war. Vor allem wollte und durfte keiner vorher etwas im Hinblick darauf gesagt haben, Harmagedon kann 1975 vorbei sein.

Glaubte nun die Wachtturmgesellschaft selbst an diese Endzeitverkündigung? Sie nutzte geschickt ihre Zeitrechnung aus, noch der - wieder einmal - die 6000 Jahre zu Ende sein sollten. (1874 sollte es schon einmal sein.)

War es aber nicht ein Risiko?
War es jedoch nicht ein Risiko, was die WT-Leitung einging, indem sie eine solche Verheißung bekanntgab? Könnten nicht zuviele abfallen? Hat man hier genau überlegt Oder haben einige Diener auf eigene Verantwortung diese Dinge öffentlich auf den Kongressen verkündigt? Nun, daß diese Annahme absurd ist, weiß jeder selbst. Wer kann schon bei den Kongressen mit eigenen Lehren auftreten. Nein. Im Gegenteil. Alles war genau einkalkuliert.

Immer wenn eine Endzeit verkündigt wurde, gingen die Zuwachsraten sprunghaft in die Höhe. Der Abfall ist auf Grund der Stellung des einzelnen Zeugen, hinter dem alle Brücken abgebrochen wurden, seiner Bindung zur Familie und Organisation, nicht so groß. Wirklich?

Also war der nächste Schachzug nach 1975, nachdem die Mehrung erreicht war, abzuschwächen. Nicht die WTG übernahm die Verantwortung für 1975. Den Brüdern, die daran geglaubt hatten, wurde die Verantwortung zugeschoben. Sie wurden geopfert. Beruhen diese Darlegungen auf Spekulationen Nein. Durch den Wachtturm entlarvt sich die WT-Leitung selbst.

Betrachten wir nur die Themengestaltung des WT um diese Zeit von 1975.
Der Blick auf die WT-Themen zeigt es schon
Alle WTs des Jahres 1975 haben nur ein zentrales Thema: 1975 Ende der 6000 Jahre Menschheitsgeschichte und Harmagedon Noch nach dem 1. Oktober, dem Beginn des neuen Dienstjahres, also nach dem Ablauf, geht es mit diesem Thema weiter.

WT vom 1. Dez. 1975: "Was wird Harmagedon für die Menschheit bedeuten?"
WT vom 15. Dez. 1975: "Hast du aufgehört, dir Schätze auf der Erde anzuhäufen?"
WT vom 8. Dez. 1975: "Wird die Erde eines Tages vernichtet werden?"
Nun beachten wir folgenden Wechsel in der Thematik! War doch 1975 falsch und ein Irrtum!
WT vom 15. Jan. 1976: "Falsche Hirten aus dem Dienst entlassen !"
WT vom 15. März 1976: "Harre aus!"
WT vom 1. März 1976: "Wie weise Zurechtweiser Irrenden helfen!"
WT vom 1. Juni 1976: "Eigenschaften, die nötig sind, zu richten!"
Und so geht es weiter mit den Lehrstücken aus dem Monat Juli: "Glaube hilft ausharren" usw.

Man versucht also mit allen Mitteln, die, die zu denken beginnen und nicht länger schweigen und betrogen sein wollen, entweder in Grund und Boden zu reden, oder wenn das nicht hilft, aus der Gemeinschaft zu entfernen.

Hunderttausende ziehen sich zurück
Wäre die Mehrung 1975 nicht ohne die falsche Endzeitverkündigung auch so hoch gewesen? Hatte diese "Verheißung" der WTG überhaupt einen so großen Einfluß? Wir entnehmen dem WT vom 1. April 1977, Seite 215 (statistischer Jahresbericht).

Getauft wurde im Dienstjahr 1976 nur noch 182 587, und beim Gedächtnismahl waren nur noch annähernd 4 790 000 anwesend. Das sind Hunderttausende weniger als ein Jahr zuvor, als im Jahre 1975. Wer will noch behaupten, daß die falsche Lehre über 1975 mit ihren unheilschweren Folgen keinen Einfluß auf die Mehrung hatte? Einen wirkungsvolleren Beweis konnte die WTG gar nicht mehr liefern.

Nun, welche Taktik wird weiter verfolgt?
Jetzt kommt es der WTG darauf an, jedes Aufbegehren strengstens zu unterbinden. Und wir wissen, wie fest die Brüder mit dem Werk verbunden sind. Wieviele haben denn den Mut, aufzubegehren! Kommt doch der Ausschluß aus der Organisation mit den psychischen Belastungen des Alleingelassenwerdens, mit dem Isoliertwerden und mit den durch die WTG zuvor abgebrochenen Kontakten mit den Mitmenschen teilweise dem Wunsch nach Beendigung des Lebens gleich. Das ist vor allem bei älteren Brüdern und Schwestern nicht von der Hand zu weisen. Aber gerade damit kalkuliert die WTG jetzt!

Sie läßt alles in der Schwebe und beginnt einen weiteren Feldzug, weniger im Moment auf Mehrung bedacht, sondern mehr auf die Möglichkeiten der Verstärkung des Druckes auf den einzelnen. Es gilt ihr, soviele Menschen wie möglich von denen zu halten, die sie mit 1975 gewonnen hat. Durch den Druck auf einzelne unbequem fragende Brüder und Schwestern soll ein abschreckendes Beispiel geschaffen werden.

Zur Zeit läuft wieder ein Feldzug gegen die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft und gegen den Abschluß von Versicherungen Um herauszubekommen, wer entgegen den Weisungen der WT-Leitung sich versichert hat, wird in den Versammlungen sogar darauf verwiesen, daß man versuchen sollte, die Beauftragten der Versicherung geschickt anzusprechen, um so erfahren zu können, wer etwas verschwiegen hat. Auf der einen Seite wird kundgetan, jeder müsse selbst wissen, was er mit seinem Gewissen vereinbaren kann und er zeige damit seine Glaubenseinstellung, auf der anderen Seite sollen die Brüder und Schwestern auf solch erbärmliche Weise überwacht werden.

Mit welchen Problemen jetzt beschäftigt wird
Es soll Ruhe in der Organisation herrschen, damit die WTG über 1975 hinwegkommt. Deshalb werden nun ganz allgemeine Probleme in den Vordergrund gerückt. Solche Probleme, die sich aus der allgemeinen Lage und Situation ergeben und natürlich auch jeden beschäftigen. Es muß ja echt wirken. Probleme der Familie, der Ehe, der Jugend, Unterwürfigkeit der Frau (besteht doch der Hauptteil der Verkündiger, auf die sich die WTG stützt, aus Frauen), auch das Blutthema! Alles Themen, die vom Endzeittermin ablenken!

Hieß es 1975 z. B. "Hast du aufgehört, dir Schätze auf der Erde anzuhäufen", so wird 1977 ein Buch veröffentlicht mit dem Thema: "Das Leben hat doch einen Sinn!" Wie muß das auf die wirken, die den falschen Lehren geglaubt haben Es waren nicht wenige! Wie berichtete der WT vor 1975 doch als "Ansporn" darüber, daß viele mit wahrem Glauben ihre Berufstätigkeit aufgaben, von ihren Ersparnissen lebten, keinen Beruf mehr aufnahmen oder erlernten, als Familie sich die Kinder versagten, wirklich alles aufgaben, was sie besaßen!

Weil es im Hinblick auf 1975 keinen Sinn mehr habe! Jetzt auf einmal hat das Leben doch einen Sinn! Es heißt sogar in dem Buch: "Wir können das Leben genießen und ein besseres Verhältnis zu unserer Familie und unseren Mitmenschen haben!" (S. 162)

Natürlich wird dabei das "völlige Genießen" nach dem ständig weiter als "herannahend" erklärten "Ende" nach wie vor vor Augen gehalten, wie ein Glas Wasser, das man jedoch nicht zu trinken bekommt, wie eine Fata Morgana, die, glaubt man sie erreicht, ständig weiter entweicht, wieder an den Horizont.

Wie kann geholfen werden?
Kann man angesichts dieser Tatsachen schweigen? Kann man verantworten, daß man selbst weiter schuldig bleibt dadurch? Welche Alternative verbleibt für jeden denkenden, an Jehova glaubenden Menschen? Nun, sich ganz hinzugeben, um den Brüdern und Schwestern zu helfen aufzuwachen und sich von den Fesseln der WTG freizumachen. Um echt freizuwerden, müssen alle den Schritt der Befreiung selbst tun. Aber ohne Hilfe wird das kaum geschafft. Deshalb müssen alle helfen, die irgend helfen können.

Man muß die Taktik der WTG studieren, verfolgen, was für Schachzüge sie vorbereitet. Man muß ihre Themen hinterfragen, warum dieses oder jenes jetzt erscheint! Aufgedeckte Widersprüche sind Argumente in der Hand eines jeden, um freizuwerden. Nur wenn man selbst die Echtheit der Widersprüche in der Lehre des WT erkennt und die Beweise für die Falschheit der Lehre hat, ist man in der Lage, sich zu befreien. Man muß die Hintergründe der Thematik der WTG erkennen. Man muß sich so viel Übersicht wie möglich verschaffen, anstatt in der WT-Thematik unterzugehen.

Schließlich verpflichtet uns die Schrift selbst mit den Worten: "Wer nun weiß, daß er Gutes tun soll, und es doch nicht tut…" Jak. 4:17. -
U. B.

WTG vom Verrat der eigenen Grundsätze der "Verteidigung der Freiheit für alle" abgesunken zum Handlanger des Faschismus
Über Jehovas Zeugen in Chile mit Erstaunen gelesen
Ja, mit Erstaunen las ich in CV 93, wie das faschistische Militär 1973 beim Umsturz in Chile Kommunisten aus verantwortlichen Stellungen verhaftete und für sie Zeugen Jehovas als ihre Vertrauenspersonen einsetzte. Ich möchte noch einmal den Originaltext aus dem Wachtturm vom 1. Januar 1977, S. 15, dazu zitieren:

"Wenn durch die Verhaftung kommunistischer Aktivisten in Fabriken und anderen Betrieben Lücken entstanden, wurden oft Jehovas Zeugen in führende Stellungen eingesetzt. An dem Morgen, an dem der Staatsstreich ausgeführt wurde, kamen zum Beispiel Soldaten zu einem Zeugen Jehovas nach Hause und baten ihn, die Ölraffinerie am Ort in Gang zu bringen. Es war kein anderer Mann da, der geeignet gewesen wäre und dem man hätte vertrauen können."

Ich bin völlig überzeugt, daß dies nur möglich ist auf Grund des Antikommunismus, den die WTG in politischen Dingen vertritt und lehrt. Müssen sich Jehovas Zeugen nicht an den Kopf fassen, wenn sie lesen, für welche Zwecke sie durch die antikommunistische politische Ausrichtung der WTG verwendungsfähig werden? Sie werden "kriegsverwendungsfähig" nicht nur im kalten Propagandakrieg gegen den "Osten", sondern sie werden durch die WTG-Ausrichtung sogar zu Vertrauenspersonen bei der Gewährleistung und Sicherung faschistischer Staatsstreiche, wie der zitierte WT-Bericht veranschaulicht. Es ist wahrlich höchst erstaunlich, wie die faschistischen Militärs, "noch während ihr Staatsstreich rollte" und der demokratisch gewählte chilenische Staatspräsident Allende im Präsidentenpalast ermordet wurde, in Jehovas Zeugen Helfer finden, denen sie "vertrauen können". Offensichtlich ist dies aber nur die "Spitze des Eisberges", was der WT konkret nennt, "wie oft" es wirklich geschah, wird nicht genannt.

Es zeigt sich also ein Zusammenspiel zwischen den faschistischen chilenischen Politikern und der WTG, als Arbeitsmaterial den Zeugen im WT obendrein noch in die Hände gelegt.
Diese erstaunlichen Dinge haben mich nun veranlaßt, aufmerksamer zu verfolgen, wie sich z. B. die Christen in Chile verhalten. Ich habe mir das Büchlein gekauft "Kreuzweg Chile. Christen, Kirchen und Klassenkampf vor und nach dem Militärputsch". Union Verlag Berlin 1976. Ich lese auch aufmerksamer als bisher die Zeitungen in diesem Punkt.

In einem Artikel der "Neuen Zeit" vom 28. 5. 1977 mit der Überschrift "Katholische Bischöfe Chiles zur Lage der Nation" fand ich eine bemerkenswerte Bestätigung der Zusammenarbeit, des Zusammenspiels, die in puncto WTG vorliegt. Es heißt dort: "Während sich gegenwärtig in Chile die katholische Hierarchie als Widerpart der Diktatur bewährt, reicht die Haltung der nichtkatholischen Kirchen und Gemeinschaften von abwartender Zurückhaltung bis zu offener Anpassung an die Ideologie der Junta. Das liegt noch Ansicht von Beobachtern unter anderem an der politischen Strategie der Militärs, deren Regierung ein betontes Interesse an 'religiösen Minderheiten' zur Schau trägt." Die Anpassung der WTG an die faschistische Militär-Junta und das entsprechende Zusammenspiel mit der "religiösen Minderheit" der Zeugen Jehovas ist mit dem WT vom 1. 1. 1977 einwandfrei bestätigt. Daß die WTG nicht nur keine "abwartende Zurückhaltung" an den Tag legt, sondern ihre Zeugen an die faschistischen Militärs für "führende Stellungen" anstelle verhafteter Kommunisten "verkauft", deckt schlagartig die politische Rolle und Bedeutung auf, die die antikommunistische Ausrichtung der Zeugen Jehovas praktisch hat.

"Die Freiheit für alle zu verteidigen"
Ich erinnere an eine WT-Erklärung, die die WTG jahrzehntelang von den Zeugen von Haus zu Haus tragen ließ: "Die Zeitschrift 'Erwachet' gelobt, sich an gerechte Grundsätze zu halten, verborgene Feinde bloßzustellen, verhüllte Gefahren aufzudecken, die Freiheit für alle zu verteidigen". (8. 1. 1965 u. a.). Nie ist diese weltweite Proklamierung etwas anderes als ein Köder gewesen! Hat die WTG auch nur ein einziges Mal für die in Chile seit dem faschistischen Staatsstreich Terrorisierten, Verfolgten, Verhafteten, Gefolterten und Ermordeten die Stimme erhoben? Im Gegenteil Sie läßt ihre Zeugen eilfertig einspringen, wo die Faschisten mit ihren Kommunisten-Verhaftungen am Ende sind, weil sie keinen vertrauenswürdigen Ersatz haben. Das ist die Wirklichkeit! Die politischen Verwicklungen, in die die Zeugen Jehovas durch die antikommunistische WT-Ausrichtung geraten, sind ungeheuerlich!

Nehmen wir ein praktisches Beispiel. In dieser Ausgabe vom 12. 9. 1976 setzte sich die von einem evangelischen Bischof in der BRD herausgegebene "Deutsche Allgemeine Sonntagszeitung" u. a, für eine chilenische Frau ein: "Gladys Diaz Armijo, 35, Journalistin, bis zum Umsturz am 11. September 1973 Direktorin von Radio Nacional und Präsidentin der Gewerkschaft der Rundfunkjournalisten, Mitglied des MIR, Bewegung der Revolutionären Linken, ist heute eine unter den mindestens 3800 politischen Gefangenen. Etwa 19 Tage im Verhör-Zentrum der DINA (Geheimpolizei), der Villa Grimaldi, Prügel, Vergewaltigungen, schwerste Folterungen." Für niemanden von all denen, die faschistischen Diktatoren in Chile die Freiheit raubten, hat sich die WTG eingesetzt! Sie ist allenfalls an ihrer eigenen Freiheit interessiert. Oftmals die einzigen Vertrauenspersonen hat sie durch ihre Organisation geliefert, damit die Faschisten in Chile ihre Freiheitsberaubungen überhaupt aufrechterhalten konnten!

Es ist die von der WTG geschmähte und verteufelte Katholische Kirche, die sich in Chile auf christlicher Seite wirklich um die "Freiheit für alle" sorgt, ungeachtet der faschistischen Verfolgung, die sie damit zu erwarten hat. Sollen das Jehovas Zeugen einmal zur Kenntnis nehmen: "Es gibt viele ermordete, gefolterte oder verhaftete katholische Priester. Die Katholische Kirche als Institution ist die Zielschreibe der faschistischen Brutalität … Der große Beitrag, den die Christen in Chile zum antifaschistischen Kampf leisten, zeigt sich vor allem in der Haltung der Katholischen Kirche, der die übergroße Mehrheit im Lande angehört. Es geht um den Kampf für die Achtung der Menschenrechte, darum, den Gefangenen zu helfen, denen zu essen zu geben, die hungern und denen zu trinken zu geben, die dürsten Und die Katholische Kirche hat auch verstanden, daß es das chilenische Volk nach Gerechtigkeit dürstet. Daher ihre Beteiligung an der Front derer, die gegen Pinochet, seine Junto und sein CNI kämpfen" (NC 13. September 1977). Die WTG dagegen hilft durch ihre Organisation der faschistischen Militärregierung bei ihren Verhaftungen im Lande mit vertrauenswürdigen Ersatzpersonen bis in "führende Stellungen".

Auch den Zeugen Jehovas kann ein schmerzhafter Wandlungsprozeß nicht erspart bleiben
In einer bemerkenswerten Analyse "Zur Lage der Kirche unter der Junta" in Chile (Der Neue Weg, Halle/S., 13. 8. 1977) wird gesagt: "Der Militärputsch vom 11. September 1973 stellte die katholische Kirche Chiles vor die Alternative, zu sprechen oder zu schweigen, den von der faschistischen Junta gegen das Volk entfesselten Krieg zu unterstützen oder abzulehnen. Die Kirche entschloß sich zu sprechen, ihre Stimme zur Verteidigung der Menschenrechte im Namen der unzähligen Gefangenen, der Verschleppten und Verschwundenen, der Gefolterten und Ermordeten zu erheben." Es sei in diesem Zusammenhang "ein schmerzhafter, doch unübersehbarer Wandlungsprozeß in der katholischen Kirche" vor sich gegangen.

Die WTG hat sich entschlossen, "den von der faschistischen Junta gegen das Volk entfesselten Krieg" mit vertrauenswürdigen Ersatzpersonen für verhaftete Kommunisten zu unterstützen, wie es der WT selbst dokumentiert. Die Folgen dieser WTG-Entscheidung für die Zukunft der Organisation der Zeugen in Chile und Lateinamerika sind noch nicht abzusehen, während die "Endzeit" ständig verlängert und weiter verschoben werden muß. Ein Christ aber, der sein Christsein ernst nimmt, kann ein solches Werk nicht unterstützen und vertreten. Der Wandlungsprozeß, der sich für die Zeugen Jehovas daraus ergibt, wird sehr schmerzhaft, wiewohl unvermeidlich sein, da sie sich wohl oder übel gegen die WTG-Organisation entscheiden müssen, die über jeden, der sich letztlich nicht bedingungslos beugt oder wiedereinfügt, gnadenlos hinwegschreitet. Für jeden Ehrlichen und Aufrichtigen jedoch ist dieser Konflikt unvermeidlich Denn mit förmlichem Erschrecken liest man, wohin die WT-Politik führt. -
F. K.

NEUER WACHTTURM-PRÄSIDENT GEWÄHLT
F. W. Franz, 84 Jahre alt
Sogleich nach dem Tode von Nathan Homer Knorr, 3. WTG-Präsident seit 1942, am 8. Juni 1977, hatte CV in der Juni-Ausgabe 1977 dies schon mitgeteilt. Erst Monate später, brachte die WTG selbst die Todesmitteilung und zwar im "The Watch Tower" vom 1. August 1977, USA-Ausgabe des "Wachtturm", S. 463. Es ist schon bezeichnend, daß die WTG monatelang den Tod ihres und aller Zeugen Jehovas Präsidenten im WT verschweigt. Im deutschen Sprachbereich schweigt die WTG auch noch im WT vom 15. August 1977. Vielmehr berichtet sie da vom Tod des über die WTG-Leitung in den USA hinaus kaum bekannten ehemaligen Aufsehers der WTG-Setzerei in Brooklyn, Charles J. Fekel, während WTG-Präsident Knorr schon Monate tot ist. Mit Sicherheit werden die Hintergründe dieser Verschweigetaktik noch deutlich werden.

In "The Watch Tower" vom 1. August heißt es nachträglich:
"Mit dem Ableben unseres geliebten Bruders Nathan H. Knorr am 8. Juni 1977 wurde es nötig, einen neuen Präsidenten für die Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft von Pennsylvanien, der Körperschaft, die die Aktivitäten von Jehovas Zeugen weltweit handhabt, zu wählen, und auch für die Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft von New York inc., die legale Agentur für die Administrierung der Angelegenheiten der Zeugen Jehovas in den Vereinigten Staaten. Auf vereinte Empfehlung aller fünfzehn Mitglieder der Leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas hielten die Direktoren der beiden Körperschaften ein gemeinsames Treffen ab am 22. Juni 1977, auf welchem Frederick W. Franz mit einmütiger Stimme zum Präsidenten beider Körperschaften gewählt wurde. Es ist von Interesse, daß Bruder Franz die Ansprache hielt bei der Taufe von Bruder Knorr am 4. Juli 1923, und daß vom folgenden Jahr an Bruder Franz in enger Gemeinschaft mit Bruder Knarr im Welthauptquartier der Zeugen Jehovas, in Brooklyn, New York, diente. Bruder Franz diente als Vizepräsident der Pennsylvanischen Körperschaft seit 1945. Am 12. September 1977 wird er vierundachtzig Jahre alt.'

J. F. Rutherford wurde 1917 mit 48 Jahren WTG-Präsident. N. H. Knorr wurde 1942 mit 37 Jahren WTG-Präsident. Jetzt wird ein 4. Präsident gewählt, der 84 Jahre alt ist, also in ganz kurzer Zeit ebenfalls gestorben sein wird! Die relativ jungen WTG-Präsidenten von 1917 und 1942 verkörperten zugleich auch persönlich die Jahrzehnte, in die man damals die Endzeit weiterschob, als die auf den ersten bzw. zweiten Weltkrieg datierten "Enden" wieder "verscheucht" werden mußten. Doch jetzt, zur Zeit des Todes von N. H. Knorr, ist nicht nur schon die zweite Generation seit 1914 am Ende, jetzt geht ein Menschenalter zu Ende! Die Falschanwendung der Worte Jesu: "Diese Generation . . ." auf die von der WTG konstruierte Endzeit wird unaufhaltsam offenbar! Damit verliert das gesamte WTG-Werk seinen vorgegebenen Sinn! Und doch muß wieder alles in eine weitere Generation verschoben werden! Wer den WT genau verfolgt, liest das ganz klar, nicht mehr nur zwischen den Zeilen! Jetzt einen relativ jungen Präsidenten zu wählen wäre wie ein Signal zum Aufstand für alle, die an die bisherige WT-Endzeitverkündigung geglaubt haben und nun "vergehen" müssen! Es würde jedem sichtbar vor Augen führen, daß tatsächlich alles wieder um Jahrzehnte verschoben wird! Daß alle bisherige Endzeitverkündigungen eine falsche Prophetie war!

So kann sein, daß die WTG aus taktischen Gründen gegenwärtig zum Übergang in die nächste Generation kurzfristig alte WTG-Direktoren als Präsidenten wählen und ins Blickfeld treten läßt. Wird dadurch doch immer weiter der Eindruck erweckt, auch die WTG glaube, daß es nur noch "ganz kurze Zeit" dauert. Ein relativ junger Präsident wäre in der Tat in dieser Situation am Ende der Generation, die wieder nicht vergehen sollte, zugleich das Ende eines Menschenalters, des Menschenalters der 1914-Generation, es wäre Sprengstoff! Über kurz oder lang wird auch der neue WTG-Präsident F. W. Franz sterben. Er ist bereits 84 Jahre alt.
CVN

ALLE CHRISTEN NACH DER SCHRIFT IM "NEUEN BUND"
Dienst am Wort als freier Christ - 10.
"Wisset wohl: es kommt die Zeit - so lautet der Ausspruch des Herrn - da will ich mit dem Hause Israel und mit dem ich will mein Hause Judo einen neuen Bund schließen … ich will mein Gesetz in ihr Inneres hineinlegen und es ihnen ins Herz schreiben und ich will ihr Gott sein … denn sie werden mich allesamt erkennen, die Kleinsten wie die Größten so lautet der Ausspruch des Herrn - denn ich will ihnen ihre Schuld vergeben und ihrer Sünden nicht mehr gedenken." (Jer. 31, 31-34 Menge)

Bedeutung zuwenig erkannt
Die Bedeutung dieses Ausspruches Gottes wurde und wird noch immer zu wenig erkannt und beachtet. Fragen wir uns nach dem Mittel, dessen sich Gott bedient und sein Gesetz in die Herzen schreibt, so sei eindeutig festgestellt: durch das Evangelium nach der Weise, wie es uns der Sohn, Jesus Christus, ganz noch dem Willen und im Auftrage des Vaters eröffnet hat. Bei eingehender Betrachtung des geistigen Inhalts der Bergpredigt und des darauf bezogenen Kommentars noch den Worten des Herrn wird es nicht schwerfallen, Parallelen mit den Wesensmerkmalen des neuen Bundes (Leittext) herauszufinden.

Auf welche Zeit deutet die Prophezeiung Jeremias? In der etwa 100jährigen Vergangenheit der Bibelforscherbewegung wurde diese Frage weitestgehend so beantwortet, daß sie auf Israel in der Wiederherstellung (also im kommenden Zeitalter) anzuwenden sei. Stimmt das? Die vorgenannte Erklärung ist viel zu oberflächlich und entbehrt der gesunden Logik, Schließlich ist der neue Bund das Mittel der Vor- und Zubereitung auf das kommende Gottesreich, das in unserem Zeitalter (Evangeliumszeitalter) wirksam sein muß und auch ist.

Die neue Gesinnung ist es doch, die dem neuen Bund die zweckmäßige Bedeutung und den gottgewollten Inhalt gibt. Welche Voraussetzungen dazu nötig sind, darüber belehrte Jesus eindeutig in seiner Bergpredigt. Er lebte in unserer zeit, denn er leitete sie ein, und er ladet uns und alle in dieser Zeit ein, ihm nachzufolgen in der Gleichheit des Geistes, der Gesinnung. Damit steht fest, daß der neue Bund in unserer Zeit für alle eröffnet wurde und weiterhin wirksam bleibt. Die frohe Botschaft des Evangeliums von Christus ist es doch, die allen den Frieden mit Gott anbietet und allen Rechtfertigung aus Glauben verspricht. Und diese Botschaft muß jetzt in unserer Zeit die Hörer und Täter finden.

Die frohe Botschaft, das Friedensangebot Gottes, basiert auf dem Wesensmerkmal des neuen Bundes. Somit ist auch das Mittel der Bundeserfüllung nicht mehr "Gehorsam", der doch nicht gehalten wird, sondern "Liebe", die die Erfüllung gewährleistet. Nicht die Liebe des Selbstzweckes, sondern die barmherzige Liebe.

Wer wird im neuen Bund sein?
Nun, jeder, der die Botschaft, das Friedensangebot Gottes hört, aufnimmt und vollinhaltlich daran glaubt. Paulus schrieb diesbezüglich:
"Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr ehedem in der Ferne standet (Heiden waret), durch das Blut Christi zu Nahestehenden geworden. Denn er ist unser Friede, er, der die beiden Teile (Juden und Heiden) zu einer Einheit gemacht und die trennende Scheidewand, die Feindschaft, weggeräumt hat, nachdem er durch die Hingabe seines Leibes das Gesetz mit seinen Satzungen und Geboten beseitigt hatte, um so die beiden in einer Person zu einem einigen neuen Menschen als Friedensstifter umzugestalten und die beiden in einem Leibe mit Gott durch das Kreuz zu versöhnen, nachdem er durch dieses die Feindschaft getötet hatte. So ist er denn gekommen und hat Frieden euch, den Fernstehenden, und ebenso Frieden den Nahestehenden als frohe Botschaft verkündigt, denn durch ihn haben wir beide nunmehr freien Zugang zum Vater in einem Geist. Demnach seid ihr jetzt nicht mehr Fremdlinge und Beisassen, sondern seid Vollbürger mit den Heiligen, Gottes Hausgenossen, aufgebaut auf dem Grund der Apostel und Propheten, bei welchem Christus Jesus selbst Eckstein ist." Eph 2, 13-20.

Angesichts dieses Zitats aus der Feder des Apostels Paulus wird einmal mehr an den Ausspruch des Herrn erinnert: "I c h bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, außer durch mich." Wer sich dieser Worte erinnert, wird weniger Gefahr laufen, sich falsch zu orientieren. Die Gewichtigkeit des Inhaltes dieses Schriftwortes aus Epheser läßt die Frage zu, worin liegt die Voraussetzung für soviel Gnadenerweisung Gottes? Sie ist eine bedingte Folge für den Glauben und das Vertrauen eines jeden. So ist es.

Jeder auf Grund des Glaubens
Die Verheißung, die Abraham empfing, und in die wir alle eingeschlossen sind, bekam er nicht auf Grund von Werken, sondern auf Grund seines Glaubens. In Römer 4,3 lesen wir: "Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet". Und weiter: "Dem aber, der Werke verrichtet, wird der Lohn nicht als Gnade, sondern als Schuldigkeit angerechnet, dem dagegen, der keine Werke verrichtet, sondern an den glaubt, der den Gottlosen gerechtspricht, dem wird sein Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet." (Vers 4 ff). "Somit werden die, welche aus Glauben sind, mit dem gläubigen Abraham gesegnet." Gal. 3,9.

An dieser Glaubensverheißung hat sich bis heute nichts geändert Inhalt, Sinn und Zweck des Evangeliums sind noch die gleichen. Es erübrigt sich, auf die Lehre der "Jonadabe" oder "anderen Schafe" einzugehen, die Christen sein sollen, ohne im neuen Bund zu sein. Das ist völlig unbiblisch Denn Christ sein heißt "Gesalbter" sein. Wer recht glauben will und von Gott aus Gnade gesegnet, muß sich mit dem Worte Gottes selbst vertraut machen und auseinandersetzen. Anders wird er nicht zu dem Glauben kommen, der gesucht wird und diese Belohnung findet.

Welcher Glaube ist es?
Welcher Glaube ist es, der dem Willen Gottes entspricht? Das festzustellen,. ist ohne eigene Worte möglich. Eine kleine Auswahl von den Aussprüchen des Herrn verleiht völlige Gewißheit. Wir lesen:
"Ich bin dazu in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört (auf) meine Stimme" - Joh. 18,37
" . . . glaubt an Gott und glaubt an mich" - Joh. 14,1
"I c h bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zu Vater außer durch m i c h-". Joh. 14,6
"Denn das ist der Wille meines Vaters, daß j e d e r, der den Sohn sieht (hört) und an ihn glaubt, ewiges Leben habe" - Joh. 6, 40
"Da r i n besteht das Werk Gottes, daß ihr an den glaubt, den jener gesandt hat" - Joh. 6,29 "Denn sosehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit j e d e r, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde." - Joh. 3,16-17.

Damit dürfte der Führungsanspruch und Gehorsamszwang, der von den Spitzen der Zeugen Jehovas, der WTG, geltend gemacht wird, gegenstandslos geworden sein. Nicht sie haben Inhalt und Maß des Glaubens zu bestimmen, wie sie es tun, sondern der Herr selbst. Sein Wort ist uns allen zugänglich, er interpretiert und erklärt es auch selbst. Dazu bedarf es keiner Einschaltung einer sich als "Vertreter des Herrn auf der Erde" ausgebenden fragwürdigen Organisation Es gibt nur ein Mittel, um sich vor verhängnisvollen Irrtümern zu bewahren: Kenntnis und Verständnis über das Wort Gottes. Das zu erlangen sollte man nicht sorglos oder gutgläubig anderen überlassen und sich diesen Meinungen anschließen, sondern sich selbst orientieren. Wenn Gott durch den Sohn geredet hat, so müssen wir uns am Worte des Sohnes orientieren. Und die Worte des Sohnes sind auf den Charakter des neuen Bundes gerichtet. Die Erfindung der "Jonadab" - und "andere Schafe"-Klasse aber ist die Abkehr und Verleugnung des neuen Bundes, in dem man allein Christ sein kann. -
Fortsetzung demnächst in CV.

CV-Bericht zu den Problemen des WTG-Werkes zwei Jahre nach der Verkündigung von "1975"
Lagebericht 1977
Der große Hintergrund hinter allem
Die WTG befindet sich 1977, nunmehr schon zwei Jahre nach 1975, in der größten Krise ihres gesamten Werkes. Der allgemeine eigene Hintergrund ist die weltweite Verkündigung eines erneuten falschen Weltendes, 1975. Wie das auch bestritten oder verdeckt wird, wie auch davon abgelenkt, wie das auch überspielt wird, man kann nicht ohne Schaden an der eigenen Glaubwürdigkeit gar falsche Weltenden verkündigen. Alles, was die WTG jetzt unternimmt, die gesamte Thematik für das Werk, wird unter dem Hauptgesichtspunkt bestimmt, wie es der großen 1975 "Verscheuchung" dient.

Es hat ein genereller Rückgang eingesetzt. Es geht generell abwärts. Das drückt sich vorerst weniger in Zahlen aus, obwohl auch schon hier einige Angaben gemacht werden könnten. Die Interessenlosigkeit wächst, Gleichgültigkeit breitet sich aus, Schritt für Schritt kommt die große Enttäuschung zum Bewußtsein, daß alle Weltendeverkündigung für "Mitte der siebziger Jahre" eine großangelegte Falschverkündigung war. Denn die "Mitte der siebziger Jahre" ist nun durchschnitten und alles wird erneut "an den Horizont" geschoben. Das ist zuviel.

Jeder, der über alles nachdenkt, fragt sich, was soll ich noch glauben und anderen verkündigen? Mehr als allgemeines Endzeitgerede kann man doch gar nicht mehr machen. Mit jeder genaueren Auskunft wird man unglaubhaft. Nicht wenige haben vor 1975 ihre Häuser nicht repariert, sich nicht mehr um die Berufsausbildung gekümmert, Ehe und Familie hintenangestellt, ja die Arbeit aufgegeben und nur noch von ihren Ersparnissen gelebt, die bis 1975 hinreichen würden. Während sie vor 1975 von der WTG dafür gelobt und als Glaubensbeispiel hingestellt wurden, werden sie nun wenn sie nach 1975 als betrogen aufbegehren, als Unruhestifter mit Ausschluß bedroht.

Die Räder des Werkes beginnen im Sand zu mahlen
Viele wenden sich nun verständlicherweise ihren vor 1975 vernachlässigten eigenen Problemen zu. Damit es die Nachbarn möglichst nicht sehen, wurde verschämt Baumaterial angeschafft, zur Reparatur, zur Ausbesserung. Hatte man den Nachbarn doch vor 1975 auf ihre Hinweise, das Doch fällt ein, im Brustton der Überzeugung geantwortet, bis 1975 halte. es schon noch. Heute müssen sie sich berechtigterweise sagen lassen, ob es wohl nicht ganz gestimmt hat bei ihnen im Kopfe vor 1975.

Auch werden die Studien vernachlässigt, der Felddienst desgleichen. Niemand will sich - auch verständlich - mit falschen Endzeitverkündigern näher einlassen. Man hört mal hin, merkt, daß es Zeugen sind, und weist sie dann mehr oder weniger freundlich ab. Durch Nachbesuche und Heimstudien bindet sich nur noch der, der noch nicht weiß, was da alles schon den Menschen verkündigt wurde. Viele Stunden, wenig Erfolg. Dieses Mißverhältnis wird immer größer und deutlicher, und nach und nach beginnt man sich zu fragen, woran das wirklich liegt. Aus Furcht, der Organisation einmal seine Meinung zu sagen, verfallen viele in Resignation.

Viele junge Brüder und Schwestern haben das Werk verlassen Sie sind oft im Elternhaus so aufgezogen worden. Reifer werdend wurde ihnen jedoch der einfältige Kindergarten bewußt, in dem die WTG allein alles zusammenhalten an kann unter falschen Weltenden, in Hintenanstellung von Familie, Ehe, Arbeit und anderen sozialen Selbstverständlichkeiten Christliche Einfachheit heißt doch nicht Unmündigkeit Der WT aber ist das reinste Vormundschaftswesen, er schreibt sogar die Fragen vor, die einer in der Zusammenkunft nur stellen darf.

Wird die Ältestenregelung wieder verändert?
Es gibt Anzeichen dafür, daß die WTG auch die im Hinblick auf bessere Überwachung des Werkes für 1975 seit 1972 eingeführte Ältestenregelung wieder ändert. Man spricht von Überarbeitungen. Man spricht davon, daß es dem toten WTG-Präsidenten N. H. Knorr zugeschrieben werden könnte. Der Ältestenturnus hat bis auf wenige Ausnahmen bisher nur Schwierigkeiten gebracht. Niemand kann sich mehr genügend einarbeiten. Niemand kann sich auch nur genügend hineinfinden, und schon wird er wieder abgelöst. Jeder kann auf den Vorgänger abwälzen, was er nicht bewältigt. Jeder kann dem Nachfolger aufhalsen, was er nicht gerne tun und verantworten möchte. Der Turnus ist eher als eine große Durcheinanderwirbelung und Zerrüttung zu bewerten. Die Streitigkeiten nehmen zu. Niemand kann hinreichend Erfahrungen sammeln. Die willkürlichen und persönlichen Entscheidungen mehren sich, die der nächste dann auszubaden hat. Niemand mehr kann in einem Dienstamt heranreifen, schon wird er wieder aus der Bahn geworfen.

Die Fragen mehren sich, warum so etwas überhaupt eingeführt wurde. Die Stimmen mehren sich, die erkennen, daß es geschah, um durch alsbaldiges Auswechseln die Entwicklung von Kritik und Opposition in Verbindung mit dem dann wieder zu "verscheuchenden" Weltende von 1975 schon im Keim zu ersticken oder zu verhindern. Im Grunde war es natürlich ein gewaltiger neuer Bibelmißbrauch. Denn ein solcher Turnus ist aus der Bibel gar nicht eindeutig zu erkennen. Sicher wird man das dann auch wieder zugeben. Es kann nicht jeder der Reihe um jedes Dienstamt ausfüllen Nicht jeder hat jede Gabe. Die Gaben sind verschieden So ist es biblisch. Der Turnus ist in der Tat ein gewaltiges Fehlunternehmen. Vielleicht werden bald neue Bücher der WTG erscheinen, um alles erneut zu ändern.

Interne "Notstandsgebiete des Werkes"
Teilweise ist die Nach-1975-Krise der WTG schon so schlimm, so daß gewisse Bereiche des Werkes intern als "Notstandsgebiete" erklärt wurden, wo nun bald gar nichts mehr klappt. Der Zusammenhalt ist nur noch auf dem Papier, die Verantwortlichen erkennen sich nicht an. Die "geistige Speise" wird nicht mehr ernst genommen. Die Berichte sind Schönfärberei, hinter den Zahlen stehen keine ehrlichen Leistungen mehr, es wird gemogelt wo es geht Wenn je das WTG-Wort-Geltung hatte, "Es ist später als du denkst", dann jetzt für die WTG selbst. -
F. F.

ERSTE BERICHTE VON DEN WTG-KONGRESSEN 1977
Zürich/Schweiz, Hamburg/BRD, München/BRD, West-Berlin
Inzwischen sind erste Berichte von den verschiedenen WTG-Kongressen des Jahres 1977 eingetroffen. Sie standen in diesem zweiten Jahr noch 1975 wie bekannt unter dem Motto "Freudige Arbeiter". Es wurde keine Ansprache über 1975 mehr zugelassen. Allgemein wird gesagt, daß alles Denkbare zu dem Motto "Freudige Arbeiter" ausgeführt wurde, nur der wirkliche Grund hierfür nicht: Mit Arbeit und Dienst jeden so zu beschäftigen, daß er zu keinem kritischen Nachdenken mehr kommt oder Zeit hat.

Alle unsere Teilnehmer und Beobachter berichten auffallend, daß ein wichtiges Thema aller Kongresse der WTG Blutkult war, die bekannte Blutfrage. Es liegt inzwischen auch die neue Blutkultbroschüre dazu vor, die auf den Kongressen freigegeben wurde. Es wird gebeten, darauf aufmerksam zu machen, daß dieser gesamte WTG-Blutkult mit einer einzigen Schriftstelle aus den Angeln gehoben wird, mit 1. Kor. 10:25-27, eine Schriftstelle, die in der neuen WTG-Blutkultbroschüre völlig unterschlagen werde. Es wird gefordert, in CV unbedingt ausführlich auf dieses Thema einzugehen.

Aus Westberlin erreichte uns eine öffentliche Presse-Äußerung des WTG-Beauftragten Dietrich Förster, wonach die WTG noch in diesem Jahr eine große Aktion zugunsten der Blutkultfrage in der Öffentlichkeit durchfuhren wolle. Förster habe erklärt, "wir wollen nicht andere Überzeugen, sondern erreichen, daß sie unseren Standpunkt akzeptieren." Hierüber hat es erregte Gespräche gegeben, weil, diese öffentliche Erklärung unwahr und eine Falschorientierung der Öffentlichkeit sei. Wahr sei, daß die WTG in jedem Fall andere überzeugen will, sonst müßte sie ja schweigen. Man wisse auch, daß andere den WTG-Standpunkt gar nicht akzeptieren oder anerkennen können, denn da blieben sie keine anderen mehr. Das Anderssein besteht ja gerade darin, daß sie den WTG-Standpunkt nicht akzeptieren. Etliche bezeichnen deshalb diese öffentliche Erklärung als Demagogie, als unehrlich.

Aus der Leitung des WTG-Kongresses in der Deutschlandhalle, Westberlin, wurde eine gewisse Zufriedenheit mit dem Presse-Echo geäußert, das der Kongreß gehabt habe. So habe die Presse besonders hervorgehoben, daß Jehovas Zeugen "sich nicht politisch engagieren", sondern "politische Neutralität vertreten", darum auch "keiner politischen Partei angehören" dürfen. Sie übten deshalb "auch ihr Wahlrecht nicht aus". Demgegenüber wird festgestellt, daß entweder die Presse mit der WTG im Bunde steht oder einfach die Tatsachen nicht kennt. Jehovas Zeugen würden von der WTG selbst zur Wahl veranlaßt, nämlich für eine theokratische Regierung gegen die bestehende Regierung, was keine unpolitische Entscheidung sei. Auch politische Neutralität treffe nicht zu. Ein Blick in den Wachtturm vom 15. August 1977 würde jeden ehrlichen Presseberichterstatter davon überzeugen. Mit solchen politischen Äußerungen wie, "der gefürchtete kommunistische Nationenblock" und "die kommunistischen Nationen sind nationalistisch, beten den Staat an" (Seite 500) veranlaßt die Wachtturmgesellschaft die Zeugen Jehovas doch ganz klar, antikommunistisch aufzutreten, mit in das Horn von der "kommunistischen Gefahr" zu tuten und sogar politische Lügen zu verbreiten. Die Kommunisten seien nämlich internationalistisch. Auch beten sie nicht den Staat an, sondern sie trennen Religion und Staat. Mithin lehrt der Wachtturm Jehovas Zeugen, antikommunistische Verleumdungen zu vertreten. Wenn Jehovas Zeugen und die Wachtturmgesellschaft auch nicht Mitglied einer politischen Partei sind oder sein dürfen, so gehörten sie gemäß den Tatsachen dennoch aber der "großen politischen Partei der Antikommunisten" an. Angehörigkeit oder Zugehörigkeit werde auch durch Mitgliedschaft bewiesen, aber entscheidender noch durch Gesinnung.

Vom Hamburger Kongreß wird eine öffentliche Erklärung des Mitgliedes der Kongreßleitung Reinhard Schulz übermittelt, was er der Presse über den Zweck der Kongresse übergab. Auch Jehovas Zeugen sind Anfechtungen am Arbeitsplatz oder in der Schule ausgesetzt. Hinzu kommt die ständige Infiltration durch Fernsehen und Massenmedien. Dies alles führt irgendwann einmal zu einem Zustand geistiger Verflachung. Durch den jährlichen Kongreß erhalten unsere Glaubensbrüder neue Impulse."

Die Wahrheit aber ist anders, wird dazu gesagt. Die 1977-Kongresse unter dem Motto "Freudige Arbeiter" würden nicht aus den genannten Gründen veranstaltet. Arbeitsplatz, Schule, Fernsehen und Massenmedien wird die unter den Zeugen Jehovas eingetretene "geistige Verflachung" in die Schuhe geschoben. Die wirkliche Ursache der tatsächlich umgehenden "geistigen Verflachung" sei die langsam dämmernde Unglaubwürdigkeit der Wachtturmgesellschaft, was ihr Weltendepredigen betrifft. Nämlich die falsche Weitendeproklamierung um 1975. Aber das sei in Wahrheit gar keine geistige Verflachung. Damit wolle die Wachtturmgesellschaft nur Schuldkomplexe einpflanzen, deprimieren. Was als "geistige Verflachung" diffamiert wird, sei in Wahrheit ein geistiges Erwachen, nämlich das allmähliche Erkennen der Unglaubwürdigkeit der Wachtturmgesellschaft Die Kongreßleitung wüßte nur zu gut um diese Hintergründe.

Auf der anderen Seite müßten u. a. dem Korrespondenten des Hamburger Abendblattes Hans-Jürgen Buchhorn einige Fragen gestellt werden, die seine öffentliche Verantwortung betreffen, die Mitmenschen richtig zu informieren. Er habe sich zum Sprachrohr der Wachtturmgesellschaft gemacht. Müßte er seinen Lesern nicht auch sagen, warum das Kongreßprogramm "vollgepfropft mit Themen über den Alltag" war? Weil von einer unglaubwürdigen Weltendeverkündigung abgelenkt werden soll. So aber hilft er nur, den Zweck der Kongresse zu erfüllen. Wie kann er völlig unkritisch die, Äußerung des Kongreß-Redners Franz Gudlikies übernehmen, "durch erdenweite Predigttätigkeit möchten wir die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Lösung der Weltprobleme durch Gottes Reich aufmerksam machen" -? Ist das Predigen gerade dieser "Lösung" doch schon ein halbes Dutzend mal als falsche Prophetie erwiesen! Aber gerade das will die Wachtturmgesellschaft verschwiegen haben Hat ein Korrespondent nicht die Pflicht, objektiv zu berichten, also beide Seiten der Sache?
Weitere Berichte über wichtige Kongreß-Reden und ihre Hintergründe sowie über die neuen Veröffentlichungen folgen.
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WER NUN WEISS, DASS ER GUTES TUN SOLL, UND ES DOCH NICHT TUT, DEM IST ES SÜNDE
Unter diesem Wort aus Jakobus 4:17 hat im September 1977 in Berlin eine zweite Beratung von Mitarbeitern, Mitverbundenen und Freunden von "Christliche Verantwortung" stattgefunden. Wir werden darüber berichten. Möge dies Wort aus Jakobus eine Anregung für alle sein, die ebenfalls die Unglaubwürdigkeit der WT-Endzeit und Verantwortungslosigkeit der WT-Politik erkannt haben und deshalb "Gutes tun" sollten, indem sie auf irgendeine zweckmäßige Weise der Wegweisung hinaus aus jener zu lange schon "verzögerten Hoffnung" Unterstützung und Hilfe zuteil werden lassen. Das Beispiel der freigewordenen Christen in Jarmen und anderen Orten unseres Landes sollte alle ermutigen. Und "gut steht's, wenn Ratgeber in großer Zahl da sind". Sprüche 11 :14. Dies soll heute unser Schlußwort sein.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern und alle
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
Kto.-Nr.: 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

A 4243-77 V 7 1 2354

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 100
Sozusagen eine "Jubiläumsausgabe"; wenn man runde Zahlen als Kriterium anlegt. Es war durchaus nicht vorhersehbar, als im Oktober 1965 die erste CV-Ausgabe erschien, dass es deren mal 100 und mehr werden würden. Es hätte ebenso auch ein abruptes Ende geben können. Das "Vorgängerblatt" von dem ehemaligen Zweigdiener Balzereit anfänglich gestaltet, namens "Nachdenkliches aus Leben und Christentum", brachte es nur auf 23 Ausgaben. Schwerpunkt dieser Ausgabe: Das 1975-Thema.

WIR HANDELN UM DER WAHRHEIT WILLEN
Warum das Thema des 1975-Weltendes?
Liebe Leser, liebe Brüder und Schwestern
Dies ist nun die 100. CV-Ausgabe, die wir voller Zuversicht hinausgehen lassen. Es ist gleichsam eine Jubiläumsausgabe. Da wir jedoch alle "des Ruhmes bei Gott ermangeln" (Römer 3:23), soll sich auch in dieser Stunde unser Augenmerk auf das richten, wozu wir vor Gott und Menschen letztlich nur verpflichtet sind: Auf Grund unserer Erkenntnis und somit um unseres Gewissens willen mit Rat und Tat' allen weiter zu helfen.

Wir sind mit CV zu "einem guten Kampf des Glaubens" angetreten, der eine christliche Wegweisung darstellt, heraus aus einem schon über 100 Jahre andauernden und bereits mehrere Generationen umfassenden endzeitlich aufgemachten religiösen und politischen Mißbrauch des christlichen Glaubens. Es wurde lange überlegt, was die 100. CV-Ausgabe beinhalten sollte. So kamen wir zu dem Entschluß, der auf der Beratung von Mitarbeitern, Mitverbundenen und Freunden von CV im September 1977 einmütige Zustimmung fand, mit der 100. CV-Ausgabe jedem eine Dokumentation über das falsche WTG-Weltende von 1975 in die Hände zu legen.

Wir sind sicher, daß gerade dieses Thema weit über den aktuellen Anlaß hinaus von bleibenden Bedeutung sein wird. Die WTG begann vor über 100 Jahren nicht nur als eine weitere Religionsgemeinschaft neben vielen anderen. Ihr vorgegebener Daseinszweck war und ist die Verkündigung eines Weltendes innerhalb nur einer Generation! Weil dies ihr Daseinszweck ist, muß und wird sie mit der Glaubwürdigkeit oder Haltlosigkeit dieser Weltendeverkündigung stehen oder fallen. Dies ist der alles entscheidende Gesichtspunkt!

Nun war 1975 nicht nur die jüngste falsche Weltende-"Prophezeiung". Mit 1975 sinkt wieder eine Generation ins Grab, die ebenfalls mit den Worten Christi an seine Zeitgenossen, "diese Generation wird nicht vergehen" (Matth. 24:34) pur hingehalten wurde, wie ihr unaufhaltsames Vergehen beweist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieses Drama, diese Tragödie, allen Aufrichtigen in voller Bedeutung und Tragweite zum Bewußtsein kommt!

Andererseits hat die WTG um ihr falsches 1975-Weltende nunmehr ein gigantisches Ablenkungsmanöver in Szene gesetzt, um abermals mit "süßen Worten die Herzen der Arglosen zu täuschen", auf daß sie wieder eine neue Generation in Angriff nehmen kann.

Aber auch für die WTG selbst ist das 1975-Thema alles andere als überwunden. "Wann? Wann? Wann?" - dies sei für viele jetzt "die wichtigste Frage", ist die WTG in diesem Jahr 1977 gezwungen, einzugestehen (WT 15. April 1977, S. 237, Abs. 17). Wie muß sie da doch aus ihrer eigenen Organisation heraus bedrängt werden! Ohne Zweifel machen es zwei Jahre noch 1975 für jeden, der es nur sehen will, erkennbar, wie die Dinge stehen. Ringsherum sehen wir die Alten der 1914-Generation ins Grab sinken. Ja, wir werden sehen, wie den so zum Tode "Verurteilten" von der WTG jetzt direkt ins Gesicht gesagt wird, daß sie zu "vergehen" haben!

Auch der politische Mißbrauch des Glaubens unter Losungen wie "In der Kraft Jehovas den Kommunismus besiegt" (WT 15. 9. 1961) - offensichtlich ein hinterlistiger Hauptzweck der ständigen Weltendeverkündigungen - wird in entscheiden dem Maße mit den jeweils gepredigten Weltenden verbunden.

Die gegenwärtigen inneren Auseinandersetzungen in der WTG-Organisation bis hinauf in ihre höchsten Leitungsgremien verpflichten uns ebenfalls, eine solche 1975-Dokumentation, wie sie die 100. CV-Ausgabe darstellt, zu veröffentlichen. Gar manche WTG-Aufseher und leider auch einfache Verkündiger streiten oftmals wider besseres Wissen anderen gegenüber einfach ab, je das falsche 1975-Weltende weltweit verkündigt zu haben. Sie lügen in diesem Punkte vorsätzlich! Und die wenigsten haben etwas in der Hand, um dann nachzuweisen, was mit 1975 wirklich war. Neulinge erfahren nur noch entstellt, was für 1975 in die Welt gesetzt wurde und denken, ihnen geschehe Unrecht, wenn sie darauf gestoßen werden. Wie sollten sie andererseits unter solchen Bedingungen eine wahre Auskunft darüber geben können? So ist diese 1975-Dokumentation auch besonders für sie gedacht. Ist doch die Weltendeglaubwürdigkeit der Hauptgesichtspunkt!

Einige Worte zur Gestaltung der Dokumentation. Es ist immer so, daß die WTG das, was sie beabsichtigt, in Form von Kerngedanken in die vorgegebene Thematik einarbeitet. Die auszugsweise Heraushebung dieser Kerngedanken am Schluß des WT unter "Kannst du dich noch erinnern?", veranschaulicht das sehr oft. Will man also diese Absichten sichtbar machen, so muß man diese Kerngedanken wieder vor Augen führen. Sonst kann man das nur schwer überschauen. So werden in dieser Dokumentation praktisch die entscheidenden Kerngedanken zum 1975-Thema dargestellt. Die Überschriften und Kommentare zu den einzelnen WT-Äußerungen oder Kerngedanken beleuchten jeweils den realen Sinn und die reale Absicht einer jeden Äußerung, sowohl vor 1975 wie nach 1975. Wir behandeln auf diese Weise speziell den Zeitraum von 1966 bis 1977, mit einigen notwendigen Rückblicken auf die Gesamtentwicklung der Endzeitverkündigung vor 1975.

Wir weisen gleichzeitig auf eine ganz besondere Eigenart der WTG hin. Sie verschanzt sich bei allen ihren Äußerungen immer hinter Gott und Christus, auf daß nie etwas auf das WTG-Konto komme. Sie geht sogar soweit, gegebenenfalls Gott die Schuld zu geben: Er "verziehe" eben, oder er ändere sein Vorhaben, wofür die WTG schließlich nichts könne. Das ist eines der größten Täuschungsmanöver der WTG, um den Vorwurf von sich abzuwälzen, sie sei ein falscher Prophet! Zweifellos folgten alle Aufrichtigen, "aus tiefer Liebe zu Jehova Gott und in dem ernsten Wunsch, anderen zu helfen", bisher der WTG. Sie glaubten bedenkenlos, sie sei Gottes Werkzeug. Diese Dokumentation beweist, daß in Wahrheit alle Liebe und alle Hilfsbereitschaft der Zeugen Jehovas von der WTG für eine falsche Weltende-Prophetie in Anspruch genommen wurde, das heißt, mißbraucht wurde! Dies ist wohl die bitterste persönliche Erfahrung. Diese Dokumentation macht sichtbar, daß die WTG bewußt ein unglaubhaftes Weltende nach dem anderen verkündigt und damit vor Gott und den Menschen mit einer ungeheuerlichen Schuld beladen ist! Denn nichts ist folgenschwerer, als an falsche Weltenden zu glauben! Doch das stört die WTG nur insoweit, wenn andere dies durchschauen, weil damit gleichzeitig ihre anderen Absichten und Ziele erkennbar werden. Die 100. Ausgabe wird sicherlich ein Dokument von bleibender Bedeutung sein, wie man es offensichtlich von keiner anderen Seite erhalten kann. Wir empfehlen diese Dokumentation jedem, der irgendwie mit der WTG-Verkündigung in Berührung kommt oder in dieser Frage anderen helfen möchte.

Würde irgendjemand der WTG folgen, wenn sie keine Weltendeverkündigung betreiben würde? So ist diese von einer Generation zur anderen einhergetragene Weltende-Fahne das Panier, mit dessen Glaubwürdigkeit oder Haltlosigkeit das WTG-Werk steht oder fällt! Denn es heißt in 5. Mose 18:22 auch für die WTG und Jehovas Zeugen warnend: "Wisse: Wenn das, was ein Prophet im Namen Gottes verkündet nicht eintrifft und nicht in Erfüllung geht, so ist das ein Wort, das der Herr nicht geredet hat, in Vermessenheit hat der Prophet es ausgesprochen. Du brauchst vor ihm nicht bange zu sein." Schließlich: "Sollte sich aber ein Prophet vermessen, in meinem Namen etwas zu verkündigen, was ich ihm nicht geboten habe; ein solcher Prophet soll sterben."
5. Mose 18:20. Gilt das für die WTG etwa nicht?
Nun "vergewissert euch über alle Dinge" und "haltet fest an dem, was recht ist." 1.: Thess. 5:21 NW.
Studiengruppe
Christliche Verantwortung

DIE WTG-WELTENDEVERKÜNDIGUNGEN VOR 1975, DIE MAN UNBEDINGT KENNEN MUSS
Lebt man immer nur "von der Hand in den Mund", hat man keine Vergleichsmöglichkeiten, hat man keine ausreichende Übersicht, überprüft man nicht den Weg, den man bereits zurückgelegt hat, dann kann man schwerlich zu einer genauen Erkenntnis über die Richtigkeit oder Falschheit einer Sache kommen. Kein mündiger Christ kann seine eigene Verantwortung darin verneinen. Um die Glaubwürdigkeit der "neuzeitlichen" Weltendeverkündigung "innerhalb dieser Generation" festzustellen, muß man sich ebenfalls eine Gesamtübersicht verschaffen. Man muß also die Frage stellen, hat die WTG vor 1975 schon anderen "Generationen" ebenfalls ein Weltende verkündigt? Wenn ja, dann wollen wir dies jetzt nur dokumentarische feststellen. Was dies bedeutet, wird sich dann ergeben. Ja, sie hat!

Beginn der Zeit des "Weltendes" im Jahre 1799!
Noch im WTG-Buch "Die Harfe Gottes" von 1922 wurde weltweit verkündigt:
"Unseres Herrn Wiederkunft.
Napoleon begann diesen ägyptischen Feldzug im Jahre 1798, führte ihn zu Ende und kehrte am 1. Oktober 1799 nach Frankreich zurück. Der Feldzug ist kurz aber anschaulich in dieser Prophezeiung Vers 40-44 (Daniel 11, Anm.) beschrieben, und da dieser Feldzug 1799 zu Ende ging, so bezeichnet er, n a c h d e n e i g e n e n Wo r t e n d es P r o p h e t e n, den Beginn der "Zeit des Endes".

Dem Propheten wurde dann gezeigt, daß die 1260 Jahre den Beginn der Zeit des Endes dieser tierischen Ordnung bezeichnen würden. Zwölfhundertsechzig Jahre von 539 nach Chr. Bringen uns zum Jahre 1799 - ein weiterer Beweis, daß das Jahr 1799 genau den Beginn der "Zeit des Endes" bezeichnet." - (Seite 229/231, Hervorhebg. Zus.)
Es sei nur die Frage gestattet, wieviele Generationen sind seit 1799 schon vergangen?

Das Harmagedon-Weltende weltweit für 1914 verkündigt!
Seit 1889 ließ die WTG mit Band 2 ihrer "Schriftstudien" unter dem Titel "Die Zeit ist herbeigekommen" jener damaligen Generation des vorigen Jahrhunderts verkündigen:

"Man verwundere sich daher nicht, wenn wir in den nachfolgenden Kapiteln Beweise beibringen, daß das Aufrichten des Königreiches Gottes schon begonnen habe, daß in der Prophezeiung aufgezeichnet stehe, daß das Jahr 1878 die Zeit sei, da die Ausübung seiner Macht beginnen sollte, und daß der "Krieg des großen Tages Gottes des Allmächtigen" (Offb. 16:14), der im Jahre 1914 zu Ende gehen soll, bereits angefangen ist." (Seite 97)
Harmagedon war also "nachgewiesen" im Jahre 1889 schon im Gange! War die WTG auch hier ein wahrer, richtiger "Prophet"?

Das Harmagedon-Weltende weltweit für 1925 verkündigt!
Wir lesen im WTG-Sensationsbuch von 1920 unter dem Titel: "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben!" folgende "überzeugende Beweise":

"Wir haben, wie zuvor dargelegt, überzeugende Beweise dafür, daß die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt, zu Ende geht und deshalb gänzlich vergehen wird, daß die neue Ordnung hereinbricht, und daß das Jahr 1925 Zeuge der Auferstehung der alttestamentlichen Überwinder und des Beginns eines Wiederaufbaus der zertrümmerten Weltordnung sein wird, und gestützt auf diese Beweise ergibt sich der vernunftgemäße Schluß, daß Millionen von Menschen, die jetzt auf der Erde leben, im Jahre 1925 noch auf Erden sein werden. Somit müssen wir, gestützt auf die Verheißungen, die in dem Worte Gottes niedergelegt sind, zu dem positiven und unanfechtbaren Schluß kommen, daß Millionen jetzt lebender Menschen niemals sterben werden." (Seite 103, 104)
Wo sind die Millionen von 1920, die niemals sterben sollten, heute? Was für eine Prophetie?

Das Harmagedon-Weltende für 1939/45 verkündigt!
Wir lesen in der WTG-Broschüre von 1938; "Schau den Tatsachen ins Auge", von WTG-Präsident J. F. Rutherford:

"Was sind die Tatsachen? Das, was Gott der Allmächtige, der unmöglich lügen kann, selbst enthüllt, und nicht das, was irgendeine Untersuchungskommission voreingenommener, parteiischer Männer zu Tage fördern mag. Richter Rutherford führt sie dir klar vor Augen.

Die Tatsachen sind von solcher Wichtigkeit, daß Richter Rutherfords Vortrag in der Royal Albert Hall in London durch Radio und direkte Telefonielinien einen Zuhörerkreis von insgesamt 150 000 Menschen erreichte, die sich in mehr als 50 Städten der Vereinigten Staaten, Kanadas, Großbritanniens, Australiens, Neuseelands und Tasmaniens zu einer Hauptversammlung zusammengefunden hatten. Gleichzeitig wurde der Vortrag durch eine Kette von 118 Radiostationen der Vereinigten Staaten über den ganzen Kontinent ausgestrahlt. Er wird jetzt veröffentlicht, damit weitere Millionen ihn lesen, den Tatsachen richtig ins Auge schauen und dauernde Segnungen empfangen können.

Jonadabe, die jetzt (1938, Anm.) Ans Heiraten denken, würden, wie es scheinen will, besser tun, e i n i g e w e n i g e J a h r e zu warten, bis der feurige Sturm Harmagedons vorüber ist, und dann die ehelichen Beziehungen aufzunehmen und die Segnungen zu genießen, die mit einer Anteilnahme am Füllen der Erde mit gerechten und vollkommenen Kindern verbunden sind."

Nach dem Tode von J. F. Rutherford begann sein Nachfolger N. H. Knorr schon seit dem WTG-Kongreß 1942 in Cleveland, Ohio, USA, dieses Weltende wieder zu "verscheuchen". Wir lesen darüber in dem WTG-Buch "Dein Name werde geheiligt" (1963) auf Seite 329: "Der öffentliche Vortrag des Präsidenten stand unter dem Thema: "Weltfriede - ist er von Bestand?" Er verscheuchte alle Gedanken daran, daß der 2. Weltkrieg in dem universellen Krieg von Harmagedon enden würde."

In Europa begann die WTG dieses "Verscheuchen" 1945 mit einem "Theokratischen Kongreß" Pfingsten 1945 in Zürich/Schweiz. Wir lesen darüber in der damaligen WTG-Zeitschrift "Trost" Nr. 545 vom 1. Juni 1945, Bern:

"Harmagedon ist nahe. In einem Gespräch, an dem sich vier Zeugen Jehovas beteiligten, wurde die Frage besprochen: Ist Harmagedon nahe? Wer hat wohl recht, jene, die sagen, Harmagedon komme sehr bald, oder jene, die meinen, es komme noch nicht sobald?

Es wurde ausgeführt, daß wir weder Tag noch Stunde kennen, daß aber die Bibel uns versichert: "Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist." (Matth. 24:34) Es ist daher belanglos, ob man nun sagt "bald" oder "nicht so bald". Selbst wenn die Schlußabrechnung von Harmagedon noch um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte - es wurde nicht gesagt, daß es wirklich so sein wird - so muß doch das Evangelium mit aller Kraft verkündigt werden.

Dauert es jemand zu lange, dann sei daran erinnert, daß Zeit niemals lang wird, wenn man alle Hände voll zu tun hat. Haben wir etwa nichts mehr zu tun?"

Zehn Jahren waren 1955 vergangen, 20 Jahre waren 1965 um. Im Jahre 1966 wurde dann der nächste Weltendetermin von 1975 proklamiert. Wie bitter nötig ist doch die Übersicht, wie die WTG seit dem 1799-Datum "prophezeit". -

DAS 1975-WELTENDE - WIE ES DIE WTG WELTWEIT DURCH JEHOVAS ZEUGEN VERKÜNDIGEN LIESS
Originalwortlaut
In den folgenden neun Abschnitten unterbreiten wir die Originaltexte der 1975-Weltendeverkündigung, wie sie ab 1966, ausgehend von den internationalen WTG-Kongressen jenes Jahres, durchgeführt wurde. Es könnten noch viel mehr Texte dieser Art zusammengestellt werden, und bestimmt wird dieser oder jener sagen, dies müßte man noch zitieren und das müßte noch erwähnt werden. Ergänzungen können jederzeit an CV eingesandt werden, können sie doch ohne weiteres nachträglich veröffentlicht werden. Hier jedoch mußte eine strenge Eingrenzung erfolgen. Nicht nur, weil der Platz auf dem Papier begrenzt ist. In einer Dokumentation dieser Art kommt es auch darauf an, das Wesentlichste vor Augen zu führen, also die Kerngedanken, die am deutlichsten erkennen lassen, was hier. gewesen ist, was hier tatsächlich gepredigt wurde.
Wir denken, die Original-Verkündigungen sprechen für sich.

Es wird immer einige geben, die so tollkühn sind, alles als Fälschungen zu bezeichnen. Vielleicht lügen sie. Vielleicht aber können sie es einfach nicht glauben, weil es die WTG heute wieder anders verlangt. Dessenungeachtet beweist jede Nachprüfung, daß alle Texte echt sind. Die Kerngedanken aus Wachtturm und Erwachet die nun folgen, sollten sorgfältig geprüft werden. Man muß sie genau lesen und bei dem bleiben, was sie aussagen und bedeuten. Wer zu Ausflüchten greift, es sei nicht so gemeint, wie es da steht, drückt den WTG-Aussagen nachträglich nur selbst den Stempel der Irreführung der Öffentlichkeit auf. Es ist der Spiegel jener Jahre ab 1966, in den wir nun schauen.

1966 ÜBERSCHATTETEN DIE ERÖRTERUNGEN ÜBER 1975 "NAHEZU ALLES ANDERE"
Wir lesen im WT:
"An allen Stellen, wo das Buch (Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes, Anm.) auf den Versammlungen (der Kongresse 1966, Anm.) abgegeben wurde, wurde es mit Begeisterung entgegengenommen.

Sofort wurde der Inhalt untersucht. Es dauerte nicht sehr lange, bis man die Tabelle fand. die auf Seite 31 beginnt und die zeigt, daß 6000 Jahre des Daseins des Menschen im Jahre 1975 enden. Erörterungen über dieses Jahr 1975 überschatteten nahezu alles andere. 'Das neue Buch zwingt uns, zu erkennen, daß Harmagedon tatsächlich wirklich sehr nahe ist', sagte ein Kongreßbesucher. Das war bestimmt eine der hervorragenden Segnungen, die wir mit nach Hause nehmen konnten!"
WT 1. 1. 1967, Nr. 1, S. 20.

1975 "BEGRÜNDET" 6000 JAHRE DES RUHETAGES GOTTES ZU ENDE UND HARMAGEDON VORÜBER
WTG-Vizepräsident F. W. Franz:
"Das Jahr 1975. Auf der Versammlung in Baltimore gab Bruder Franz in seinen Schlußworten einige interessante Kommentare über das Jahr 1975.
Auszugsweise wiedergegeben fuhr Bruder Franz fort zu sagen: (Die Tabelle) zeigt, daß 6000 Jahre menschlicher Geschichte im Jahre 1975, in ungefähr neun Jahren, enden werden. Wenn es sich jedoch so verhält, was bedeutet das für uns? Er ging ausführlich auf Einzelheiten ein und zeigte, wie begründet das Jahr 4026 v. u. Z., als Datum für den Anfang des Ruhetages Gottes ist. Was ist nun mit dem Jahr 1975? Was wird es bedeuten, liebe Freunde? fragte Bruder Franz. Bedeutet es, daß Harmagedon dann vorüber und Satan bis zum Jahre 1975 gebunden ist? Es könnte das bedeuten! Es könnte das bedeuten! Alle Dinge sind bei Gott möglich."
WT 1. 1. 1967, Nr. 1, S. 22, 23.

1914-GENERATION "WIRD NICHT MEHR VIELE JAHRE LEBEN", ES STEHT DARUM "UNMITTELBAR BEVOR"
Wir lesen im WT:
"Die Generation, die im Jahre 1914 alt genug war, um die erwähnten Ereignisse mit Verständnis zu verfolgen, ist nicht mehr jung, sie wird nicht mehr viele Jahre leben. Bereits. sind viele ihrer Angehörigen gestorben.

Wie lange wird es also noch dauern, bis Gott eingreift. um die Bösen zu vernichten und die Segnungen einer Königreichsherrschaft herbeizuführen?
Im Herbst des Jahres 1975 laufen interessanterweise 6000 Jahre Menschheitsgeschichte ab.

Was wird dieses Jahr der Menschheit bringen? Wird es der Zeitpunkt für Gottes Vernichtung der Bösen und für den Beginn der Tausendjahrherrschaft seines Sohnes Jesus Christus sein? Es könnte sehr gut möglich sein, aber wir müssen abwarten und sehen. Eines ist jedoch sicher: Die Generation, von der Jesus sagte, sie werde diese Dinge erleben, nähert sich ihrem Ende. Die Zeit steht kurz bevor.
Eine herrliche neue Ordnung steht uns unmittelbar bevor.
Die Prophezeiung ist zuverlässig. Die Zeit ist kurz."
WT 1. 8. 1967, Nr. 15, S. 454.

1975 HARMAGEDON ZU ENDE UND TAUSENJAHRHERRSCHAFT BEGONNEN
Wir lesen, im WT:
"Der siebente Tag. Gottes siebenter Tag und die Zeit in der der Mensch auf der Erde ist, laufen demnach parallel. Herbst 1967. Demnach fehlen noch acht Jahre, bis die 6000 Jahre des siebenten Tages voll sind. Zählen wir vom Herbst 1967 acht Jahre vorwärts, so kommen wir zum Herbst 1975, zum Ende der 6000 Jahre des siebenten Tages oder des Ruhetages Gottes.

Wenn daher Christen anhand der göttlichen Zeittafel feststellen, daß das Ende der 6000 Jahre Menschheitsgeschichte bevorsteht, erfüllt sie das mit freudiger Erwartung.

Einige Angehörige der Generation, die den Anfang der Zeit des Endes im Jahre 1914 bewußt miterlebte, worden nach leben und Zeugen des Endes dieses gegenwärtigen bösen Systems der Dinge in der Schlacht von Harmagedon sein. Es dauert höchstens noch ein paar Jahre, bis sich der letzte Teil der biblischen Prophezeiung über diese 'letzten Tage' erfüllen wird und die Menschen, die dann noch am Leben sind, durch die herrliche Tausendjahrherrschaft Christi befreit werden."
WT 1.8. 1968, Nr. 15, S. 463, 464.

HARMAGEDON "HÖCHSTENS" EINIGE WOCHEN ODER MONATE" NACH HERBST 1975, "KEINESFALLS JAHRE"
Wir lesen im WT:
"Sollten wir aufgrund dieses Studiums annehmen, daß im Herbst 1975 die Schlacht von Harmagedon vorüber und die langersehnte Tausendjahrherrschaft Christi beginnen wird? Vielleicht, wir sollten aber abwarten und sehen, inwieweit die siebente 1000-Jahr-Periode der Menschheitsgeschichte mit der sabbatähnlichen Tausendjahrherrschaft Christi zusammenfällt. Wenn diese beiden Perioden im gleichen Kalenderjahr begonnen haben und im gleichen Kalenderjahr enden, dann ist dies kein reiner Zufall, sondern entspricht Jehovas liebendem und zeitgemäßem Vorhaben. Gestützt auf unsere Chronologie (die zwar ziemlich genau, zugegebenermaßen aber nicht unfehlbar ist) wissen wir bestenfalls, daß im Herbst des Jahres 1975 der Mensch 6000 Jahre auf der Erde ist. Das heißt nicht unbedingt, daß die ersten 6000 Jahre von Jehovas siebentem Schöpfungstag im Jahre 1975 enden. Warum nicht? Weil Adam nach seiner Erschaffung noch einige Zeit am 'sechsten Tag' lebte. Diese unbekannte Zeitspanne müßte man von den 930 Jahren Adams abrechnen.

Der sechste Schöpfungs-,Tag' kann jedoch im Verlauf desselben Kalenderjahres des Gregorianischen Kalenders geendet haben, in dem Adam erschaffen wurde. Der Unterschied mag höchstens einige Wochen oder Monate, keineswegs aber Jahre ausmachen."
WT 15. 11. 1968, Nr. 22, S. 691

VERKÜNDIGUNG VON 1969: "IM HÖCHSTFALL DAUERT ES NUR NOCH WENIGE JAHRE"!
Wir lesen in Erwachet:
"Was werden die 1970er Jahre bringen? Die Tatsache, daß mehr als vierundfünfzig Jahre der Zeitspanne, die als die ,letzten Tage' bezeichnet wird, verflossen sind, ist hoch bedeutsam: Im Höchstfall dauert es nur noch wenige Jahre, bis Gott das verderbte System der Dinge, das jetzt die Erde beherrscht, vernichten wird. Wieso können wir dessen so sicher sein?

Jesus sagte, daß einige der Personen die lebten, als das, ,Zeichen der letzten Tage' in Erscheinung trat, noch leben würden, wenn Gott dieses böse System vernichten würde. Wenn wir annehmen, daß fünfzehnjährige Jugendliche genügend Verständnis hatten, um die Bedeutung dessen zu begreifen, was 1914 geschah, wären die Jüngsten 'dieser Generation' heute ungefähr siebzig Jahre alt. Die meisten der Generation, von der Jesus sprach, sind somit bereits gestorben. Die anderen, die noch leben, nähern sich dem Greisenalter. Und man denke daran, daß Jesus sagte, für diese böse Welt werde das Ende kommen, e h e alle, die zu dieser Generation gehören, gestorben seien. Das allein zeigt schon, daß es bis zu dem vorhergesagten Ende nicht mehr viele Jahre sein können.

Diese Zeitspanne von sechs Jahren wird offenbar im Herbst 1975 ablaufen.
Sollte Jehova Gott in den 1970er Jahren eingreifen und die verderbte Welt, die einer völligen Auflösung entgegengeht, vernichten, so sollte uns das gewiß nicht überraschen.

Bist du der Meinung, wir würden die Sache zu schwarz sehen, dann beachte, wovor führende Personen dieser Welt, gezwungen durch die harten Tatsachen, warnen. Sie ahnen, daß eine Katastrophe droht."
Erwachet 8. 4. 1969, S; 13, 14.

JUGENDLICHE KEINE MITTELSCHULE UND HOCHSCHULBILDUNG MEHR, DA "DIESES SYSTEM" DANN "VERSCHWUNDEN SEIN WIRD"
Wir lesen in Erwachet:
"Wenn du ein junger Mensch bist, so mußt du dir auch über die Tatsache im klaren sein, daß du in diesem gegenwärtigen System der Dinge nie alt werden wirst. Wieso nicht? Weil alle Beweise in Erfüllung biblischer Prophezeiungen anzeigen, daß dieses verderbte System in wenigen Jahren enden soll.

Als junger Mensch wirst du daher nie das Ende einer Laufbahn erreichen, die dir dieses System bietet. Wenn du zum Beispiel zur Mittelschule gehst und eine Hochschulbildung in Erwägung ziehst, so bedeutet das wenigstens vier, vielleicht auch sechs oder acht weitere Jahre bis zum Abschluß in einem besonderen Fach. Aber wo wird sich dieses System der Dinge dann befinden? Es wird auf seinem Weg zu seinem Ende weit vorangeschritten sein, wenn es nicht sogar schon verschwunden sein wird!

Darum finden es Eltern, die ihr Leben nach Gottes prophetischem Wort ausrichten, viel nützlicher, ihre Kinder einen Beruf erlernen zu lassen, der nicht eine so lange weitere Studienzeit erfordert. Und Berufe wie der des Zimmerrnanns, des Installateurs und anderer Handwerker sind nicht nur jetzt nützlich, sondern vielleicht noch nützlicher bei dem Wiederaufbau, der in Gottes neuer Ordnung erfolgen wird."
Erwachet 22. 8. 1969, Nr. 16, S. 15, 16.

"NAHE, SEHR NAHE, ETWA UM DIE MITTE DES JETZIGEN JAHRZEHNTS, DER 1970er JAHRE"
Wir lesen in Erwachet:
"Unsere Generation wird das Ende der gegenwärtigen Ordnung mit ihren streßerzeugenden Problemen erleben. Wir haben sogar berechtigten Grund zu der Hoffnung, daß eine neue, von Gott geschaffene Ordnung noch im Laufe des gegenwärtigen Jahrzehnts anbrechen wird.

Die Generation, die das Jahr 1914 erlebt hat, das Jahr, in dem 'diese Dinge zu geschehen' anfingen, ist jetzt schon alt. Von dieser Generation sind in den mehr als fünfzig Jahren, die seitdem vergangen sind, viele gestorben. Doch müssen 'alle' von Jesus für unsere Zeit vorhergesagten 'Dinge' in Erfüllung gehen, ehe 'diese Generation vergeht'. Das bedeutet, daß die Zeit, da das geschehen wird, nahe, sehr nahe sein muß.

Wenn man die Zahl der Jahre, die seit dem Tod Jesu bis heute vergangen sind, dazuzählt, stellt man fest, daß etwa um die Mitte des jetzigen Jahrzehnts, der 1970er Jahre, der Mensch 6000 Jahre auf der Erde gelebt haben wird. Das ist bedeutsam. Warum.

Da in diesem Jahrzehnt 6000 Jahre der Menschheitsgeschichte enden werden, besteht die herrliche Hoffnung, daß ein großartiger Sabbat der Ruhe und Erquickung nahe ist."
Erwachet, 22. 4. 1972, Nr. 8, S. 26-28.

BILD-DOKUMENTE
DER FALSCHEN WTG-PROPHETIE ÜBER DAS JAHR 1975
Mit dieser Darstellung der 6000 Jahre Menschheitsgeschichte in Erwachet vom 22. April 1972 wurde weltweit eindeutig verkündigt, daß im Anschluß an die 6000 Jahre - Mitte der 1970er Jahre, 1975 - die Tausendjahrherrschaft Christi beginne, das Harmagedon-Weltende also bereits vorüber sei.

WARUM MUSSTE DIE WTG DAS 1975-DATUM VERKÜNDEN?
Wenn der 1975-Termin nunmehr als bloße Mitte der 1970er Jahre der Menschheitsgeschichte nach Christus keinerlei endzeitliche Bedeutung mehr hat, warum hat die WTG ihn dann überhaupt verkündigen lassen? Da hätte sie sich das ganze nunmehr erforderliche "Verscheuchen" dieses Termins ersparen können! Die WTG war aus mehreren , Gründen gezwungen, um diese Zeit einen neuen falschen Endzeittermin zu setzen. Es hätte auch 1974 oder 1976 sein können, oder 1972. Nach der WTG-Zeitrechnung im Buche "Die Wahrheit wird euch freimachen" waren die 6000 Jahre 1972 um. Auf jeden Fall mußte ein neuer Termin gesetzt und verkündigt werden. Wenn schon, dann wirkt 1975 als Vierteljahrhundertwende am besten. Warum aber tat die WTG das? Was sind die Gründe?

Wer die Jahresberichte der WTG vor bzw. bis 1966 durchsieht, stellt fest, daß auf der ganzen Linie ein zahlenmäßiger und leistungsmäßiger Rückgang eingetreten war, der die WTG ernstlich beunruhigte. Beruht doch ihre ganze Existenz letztlich auf dem Haus-zu-Haus-Dienst der einfachen Verkündiger überall. Die WTG kann ihre Druckereien anhalten und ihre Millionen-Auflagen einstampfen, wenn die Verkündiger aufhören, umsonst oder überhaupt dies alles umzusetzen. Es war also dringend eine Ankurbelung erforderlich, ein Ansporn, daß jeder aufs Neue seine Freizeit bis an die Grenze des Möglichen für die WTG "ausschöpft" oder "auskauft". So wurde 1966 die elektrisierende Botschaft ausgegeben, daß bis 1975 alles vorbei ist und die Tausendjahrherrschaft Christi auf Erden beginnt. Siehe da, der Rückgang verwandelte sich wieder ins Gegenteil!

Hinzu kam, daß seit dem letzten falschen Weltendetermin 1939/45 wieder eine Generation von 30 Jahren zu Ende ging. Von 1945 bis 1975 waren wieder 30 Jahre. Die WTG hatte 1945 verkündigt, daß es im Höchstfall noch 20 Jahre "verziehen" könnte, daß es also spätestens 1965 soweit sei. So wurde es auch aus diesem Grund 1966 höchste Zeit, sich auf einen neuen Termin zu besinnen. Im Hinblick auf die 1945-Prophezeiung, im Höchstfall noch 20 Jahre, war der 1975-Termin - noch 10 Jahre länger - zwar eine Zumutung. Es war deshalb auch die äußerste Grenze, die die WTG dabei riskieren konnte. Aber es war wieder ein fast handgreiflicher Termin! So würde man auf jeden Fall bis dahin alles erst einmal weiter hinhalten können. Das klappte dann ja auch wieder. Solange die WTG die Worte Christi, "diese Generation wird nicht vergehen", die Christus gar nicht an die heutige Generation sprach, für ihre Weltendedeutungen verwendet, wird sie immer wieder neue Termine setzen müssen. Die Gründe sind aber noch schwerwiegender. Hört die WTG damit auf, jeder neuen Generation eine neue Naherwartung mit am Ende entsprechenden Terminen und Daten zu predigen, dann verliert das ganze WTG-Werk seinen einmal festgelegten Endzeitsinn. Damit würde dieses Werk zusammenbrechen. Darum sind immer neue Termine mit allen ihren Risiken auf jeden Fall das "kleinere Übel". Wer dabei auf der Strecke bleibt, über den wird eben hinweggegangen. Es hat sich bisher bestätigt, daß in jeder neuen Generation - aus welchen Gründen auch immer -.neue Verkündiger zu gewinnen waren.

Warum die WTG nach nunmehr erwiesenen schon mehrmaligen falschen Weltendeverkündigungen dennoch dabei bleibt, ihre Endzeitverkündigung immer aufs neue fortzusetzen, das werden wir zum Schluß sehen. Jetzt wollen wir verfolgen, wie die ihr falsches 1975-Ende erst einmal wieder "verscheucht".

WIE DIE WTG DAS 1975-WELTENDE WIEDER "VERSCHEUCHT" UND WIEDER EINE WEITERE GENERATION IN ANGRIFF NIMMT
Es folgt nun eine Darlegung jener Kerngedenken ausschließlich aus dem Wachtturm von 1975 bis 1977, die die Tatsache der "Verscheuchung" auch der 1975-Weltendeverkündigung beweisen. Wir konzentrieren uns wieder auf solche WTG-Erklärungen, die diesen Sachverhalt am deutlichsten wiedergeben oder veranschaulichen. Auch hierzu könnte natürlich sehr viel mehr zitiert werden. Aber es kommt nicht auf die Menge der Äußerungen an, sondern auf ihren Inhalt. Wir möchten das Augenmerk besonders auf einen Vergleich dessen lenken, was die WTG vor 19175 "dieser Generation" hinsichtlich ihres Nichtvergehens gepredigt hat, mit dem, was sie nun nach 1975 tut, indem sie unerbittlich klar macht, daß sie doch zu vergehen habe! Das ist nicht nur eine Lehrveränderung schlechthin. Das ist in offen auf der Hand liegendem Mißbrauch der Worte Jesu zu seiner Zeit "diese Generation …", der Grabgesang der 1914-Generation, die "nicht vergehen" sollte! Das ist ein "Todesurteil", gleichsam der "Gnadenstoß" für alle, die die WTG nun nicht mehr gebrauchen kann, wenn sie nun alles weiter verschiebt. Wenn irgendwo die Worte des Apostels Paulus in Römer 16:18 zutreffen, "mit schönklingenden Reden und glatten Worten täuschen sie die Herzen der Arglosen", dann auf die 1914-Generation, die "nicht vergehen" sollte, und nun unter Heranziehung eigentlich völlig unzutreffender biblischer Vergleiche dennoch in den Tod geschickt wird.

DIE 1914-GENERATION WIRD IN DEN TOD GESCHICKT
Wir lesen im WT:
"Wie berührt es dich, daß du 'Tag und Stunde' nicht kennst? Schon lange vor dem zwanzigsten Jahrhundert gab es Menschen, die durch ihr Leben Glauben an Gottes Vorsatz bewiesen, allem Bösen ein Ende zu machen.
Sie wußten, daß dies nicht zu ihren Lebzeiten geschehen würde.'
Denke nur an das Beispiel Abrahams und Sarahs.
Die Bibel gibt die Antwort: Sie starben, ohne die Erfüllung der Verheißung erhalten zu haben.
Der gute Geist, den Abraham und Sarah bekundeten, war auch unter den treuen Nachfolgern Jesu Christi des ersten Jahrhunderts zu finden. Auch sie wußten, daß ihre Hoffnung auf eine gerechte neue Ordnung, auf die neuen Himmel und die neue Erde, nicht zu ihren Lebzeiten erfüllt werden würde. Als Gesamtheit bemühen sich Jehovas christliche Zeugen heute, das gleiche zu tun.

Einige dieser Männer und Frauen sind inzwischen alt und gebrechlich geworden. Sind sie enttäuscht, daß sie noch nicht die Befreiung aus dem gegenwärtigen gottlosen System erlebt haben? Bereuen sie es, nicht gewissen Interessen nachgegangen zu sein, die an sich nicht verkehrt gewesen wären? Haben sie den Eindruck, daß die Opfer, die sie gebracht haben, unnötig waren? Diejenigen, die ihre Entscheidung aus tiefer Liebe zu Jehova Gott und in dem ernsten Wunsch, anderen zu helfen, getroffen haben, bereuen nichts.
Sie haben die Genugtuung, das getan zu haben, was sie in ihrem Fall für richtig hielten.
Es ist nur natürlich, den Wunsch zu haben, von den immer größer werdenden Weltproblemen, dem täglichen Kampf um den Lebensunterhalt sowie von Krankheit, Alter und Tod befreit zu werden. Doch was ist, wenn diese Befreiung nicht so schnell kommt, wie du es dir persönlich vorgestellt hast? Bist du entschlossen, Gott weiterhin zu dienen, ganz gleich, was die Zukunft bringen mag?"
WT 1. August 1975, Nr. 15, S. 471-474.

ES WIRD WEITER UM "JAHRE" VERSCHOBEN
Wir lesen im WT:
"Im September 1975 . . . hatten wir einen bedeutsamen Zeitpunkt in der Geschichte der Menschheit erreicht."
Bedeutet es, daß Christi Tausendjahrherrschaft - die letzten 1000 Jahre dieses 'Ruhetages' - vom September 1975 an zu zählen ist? Nein, das ist nicht der Fall.

Der Bericht läßt erkennen, daß zwischen der Erschaffung Adams und der Erschaffung Evas, seiner Frau, Zeit verstrich. Während dieser Zeit ließ Gott Adam den Tieren Namen geben. Ob dabei Wochen, Monate oder Jahre verstrichen, wissen wir nicht. Daher wissen wir auch nicht genau, wann Jehovas großer 'Ruhetag' begonnen hat und wann er enden wird. Dasselbe gilt für den Beginn der Tausendjahrherrschaft Christi. Die Bibel gibt uns keinen Anhaltspunkt für die Berechnung des Datums, und wir sollten daher keine Vermutungen darüber anstellen."
WT 1. 1. 1976, Nr. 1, S. 3.

"VERKEHRTE ANSICHTEN" ÜBER 1975 DENEN IN DIE SCHUHE
GESCHOBEN, DIE DARAN GEGLAUBT HABEN
Wir lesen im WT:
"Wir können an Hand der biblischen Chronologie zwar deutlich erkennen, daß seit der Erschaffung Adams, des ersten Menschen, nun sechstausend Jahre vergangen sind. Sie verrät aber nichts, wie lange es nach diesem Ereignis noch dauerte.

Wieviel Zeit verging nun zwischen der Erschaffung des Mannes und der Erschaffung der Frau?
Der Garten Eden war anscheinend kein kleines Stück Land. Adam brauchte also Zeit, um all das zu erforschen . . . und richtig kennenzulernen.
Das mag ziemlich viel Zeit beansprucht haben.
Wir wissen nicht, ob es eine kurze Zeit war, ob ein Monat oder mehrere, ein Jahr oder sogar mehr.

Gottes Wort ist tatsächlich so scharf wie ein zweischneidiges Schwert. Es wird offenbaren, was wir wirklich sind, es wird unsere Gedanken und die Absichten unseres Herzens enthüllen. Dienen wir Jehova Gott, weil wir ihn lieben, ihm vertrauen und völlige Zuversicht haben in bezug auf das, was er sagt? Oder werden wir 'müde im Gutestun' und blicken wir noch einem bestimmten Tag aus, weil wir hauptsächlich f ü r u n s Erleichterung wünschen?

Es kann sein, daß sich einige Diener Gottes bei ihren Planungen von einer verkehrten Ansicht darüber leiten ließen, was an einem gewissen Datum oder in einem gewissen Jahr geschehen würde. Vielleicht haben sie aus diesem Grunde gewisse Dinge aufgeschoben oder vernachlässigt, die sie sonst getan hätten. Aber sie haben den Sinn der biblischen Warnungen in bezug auf das Ende dieses Systems der Dinge verfehlt, da sie glaubten, die biblische Chronologie weise auf ein bestimmtes Datum hin."
WT 15. 10. 1976. Nr. 20, S. . 628-632.

DIE 1914-GENERATION IST ERLEDIGT, DAS WERK GEHT MIT GEWALTIGEN ZUKUNFTSPLÄNEN WEITER
Wir lesen im WT:
"Es gibt noch ein Werk zu tun! Ist dieses Predigtwerk jetzt schon abgeschlossen? Nein! Denn das Ende ist noch nicht gekommen.

Das Ende kommt nicht, nur weil wir denken mögen, daß es jetzt kommen müßte.
Das Ende kommt erst, wenn das großartige Königreichspredigtwerk in dem Maße durchgeführt worden ist, wie Jehova es wünscht. Was wäre gewesen, wenn Jehovas Zeugen im Jahre 1914, im Jahre 1925, im Jahre 1975 oder in irgendeinem anderen Jahr in Erwartung der 'großen Drangsal' nachgelassen hätten, nicht mehr wachsam geblieben wären und keine Pläne mehr für die Zukunft gemacht hätten? Immer mehr Gebiete der Welt, sowohl in westlichen Ländern als auch in den Ländern des Orients, erhalten jetzt ein gründliches Zeugnis, und wer weiß, in welchem Umfang die herrliche 'gute Botschaft' noch verkündigt wird, bevor das Ende kommt! Wehe uns, wenn wir die gute Botschaft nicht verkündigten!"
WT 15. 2. 1977, Nr. 4, S. 113.

ALLMÄHLICHES AUSRICHTEN AUF EINE WEITERE SEHR LANGE ZEIT"
Wir lesen im WT:
"Wir werden noch weiter ausharren müssen.

Können wir noch 'eine ganz kleine Weile' ausharren? Wenn ja, dann werden wir es erleben, daß Gott 'der Kommende', zur rechten Zeit eintreffen und die Verheißung, die er uns gegeben hat, erfüllen wird.
Was für den ewigen Gott 'eine ganz kleine Weile' ist, könnte für uns zwar eine sehr lange Zeit sein."
WT 15. 3. 1977, Nr. 6, S. 175, 176.

EINSCHÜCHTERUNG, RUFMORD UND FORTSETZUNG AUCH DER UNTERGRUNDTÄTIGKEIT
Wir lesen im WT:
"Wir müssen den gleichen Grad des Glaubens aufweisen, wie die treuen 'Männer der alten Zeiten'. Sie bewiesen ihren Glauben bis zum Tod, obwohl sie damals die Erfüllung der ihnen gegebenen Verheißung nicht empfingen.

Wir können sogar noch in der 'ganz kleinen Weile' (die nun bald vorbei sein wird), bevor Jehova als Rächer kommt, den Glauben verlieren und so die uns leicht umstrickende Sünde begehen.
Wir denken nicht im entferntesten daran feige zurückzuweichen!
'Wir sind nicht von denen, die zur Vernichtung zurückweichen.' Sondern wir werden, wenn nötig, selbst im Untergrund zusammenkommen."
WT 15. 3. 1977, Nr. 6, S. 182, 183.

1976 UND 1977 MACHEN HINREICHEND KLAR, WOHIN DIE REISE UNTER DER WTG NACH 1975 WIEDER GEHT
Zusammenfassung der Beweise
Wo die WTG je von "Gottesdienst" spricht, den du bisher unter ihrer Leitung geleistet hast, setze nunmehr ruhig das Wort "WTG-Dienst" ein. Unmöglich kann ein derartiges Endzeitwerk, wie die WTG es über 100 Jahre lang nun schon durch die Generationen der Neuzeit schiebt, ein Gotteswerk sein. Die dargelegten eigenen Aussagen der WTG mit dem ersten Termin von 1799 bis zunächst in eine "sehr lange Zeit" nach 1975 hinein beweisen das.

Fassen wir die Aussagen nach 1975 zusammen:
- Die jetzigen Alten und Gebrechlichen, also die letzten der 1914-Generation, erleben nichts. Sie haben zu sterben. Natürlich waren ihre Opfer umsonst, da sie ihnen doch eindeutig unter dem Gesichtspunkt abverlangt wurden, daß sie "nicht vergehen" werden!
- Es werde alles nach 1975 noch "Wochen, Monate oder Jahre" dauern, auf jeden Fall "ziemlich viel Zeit". Wer an das 1975 der WTG geglaubt hat, habe "den Sinn der biblischen Warnungen verfehlt", ist also selbst schuld! Es ist unglaublich, wie die WTG hier alles auf sie wälzt, die ihr doch nur geglaubt haben!
- Das ganze Hinhalten unter dem Motto: "Nur noch eine ganz kleine Weile", war ein skrupelloser Bluff, denn wir lesen nun, daß das "eine sehr lange Zeit sein könnte". Es könnte nicht nur, die WTG plant so! Sie schiebt diesen ungeheuerlichen Gedanken nur vorsichtig ein. Der Hinweis dabei auf den "ewigen Gott" soll jedem "Ja, aber" möglicher Kritik gleich wieder den Stempel angeblicher Rebellion gegen Gott aufdrücken und sie so unterdrücken.
- Da die meisten nur erst vage in Ansätzen oder doch noch recht unklar, unsicher empfinden, daß etwas nicht stimmt, legt die WTG ein Schwergewicht nicht zuletzt auf geschickte psychologische Methoden. Hier auf den "moralischen Knüppel" der Drohung mit dem "Rächer', mit der "leicht umstrickenden Sünde", dem "feigen Zurückweichen", ja mit "Vernichtung", wenn jemand zu zögern beginnt, der WTG weiter zu folgen. Jeder soll sich wie ein "Judas" und "Verräter" fühlen, um an solchen Gefühlsbarrieren jede Erkenntnis scheitern zu lassen, daß WTG Treue nur Treue zu einem haltlosen Menschenwerk ist und nie mit Treue zu Gott und Christus gleichzusetzen war und ist.
- Bei allem wird schließlich nicht vergessen, klarzumachen, daß die Fortführung des Werkes nach 1975 in die nächste Genration nach wie vor auch im Untergrund erfolgen wird, daß es davon keine Abstriche geben werde. Damit ist dokumentiert, daß die WTG die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas nach wie vor, wo es auch sei, zu antidemokratischem, antikommunistischem und antisowjetischem Ausrichten. der christlichen Bevölkerung mißbrauchen will, auch in der nächsten Generation, die nun in Angriff genommen wird.

Überblicken wir nun noch einmal anhand dokumentierter WTG-Erklärungen, wie die WTG die bisherigen drei Generationen bis 1914, bis 1925, bis 1945 bzw. bis 1975 unter Mißbrauch entsprechender Bibelzitate immer wieder aufs neue hingehalten und getäuscht hat. DEUTLICH WIRD ZUGEGEBEN, DASS DIE 1975-ERFINDUNG EIN MITTEL ZU ERNEUTEM ANTREIBEN DES WERKES WAR

JAHRBUCH
DER ZEUGEN JEHOVAS
1975
"Im Jahre 1966 indessen sank die Zahl Täuflinge … Unter diesen Umständen konnte man sich wirklich fragen ob das Werk nachließe … Während des Dienstjahres 196 wurden 74 981 Personen getauft. Dies war ein Aufschwung, der wieder Grund zu Optimismus gab …

Edgar. C. Kennedy sagt dazu: "Viele verbanden es mit der Ankündigung, die 2 Jahre zuvor gemacht worden war, daß 6 000 Jahre (der Existenz der Menschen auf der Erde) 1975 enden würden. C. W. Barber spricht gleichermaßen von der "Kürze der Zeit" und bezeichnet das Jahr 1968 als einen "Wendepunkt …

Die Zahl der Verkündiger begann auf der ganzen Erde wieder anzusteigen. Aus Hörern wurden Täter des Werkes…" Während des Dienstjahres 1967 wurden 74 981 Personen getauft. Dies war ein Aufschwung, der wieder Grund zu Optimismus gab. Es war wirklich Jehova, der die Herstellung dieses kleinen, doch machtvollen Hilfsmittels zum Jüngermachen geleitet hatte."
(S. 240).

WAS WÄRE GEWESEN, WENN IM JAHRE 1914, IM JAHRE 1925, IM JAHRE 1975 - SAGT DIE WTG HEUTE EINFACH!
In jeder Generation die gleiche Methode der "Täuschung der Herzen der Arglosen"
Als das weltweit gepredigte Weltende von 1914 nicht gekommen war
Aus dem Weihnachtsbrief 1915 von WTG-Präsident C. T. Russell: "Brooklyn, N. Y., Weihnachten 1915.
Pilgerbrüder, Kolporteure und Bibelhausfamilie, seid gegrüßt! Bis vor drei Jahren glaubten wir wenig, daß die Nachfolger des Herrn im Dezember 1915 noch im Fleische sein würden … Unsere Feinde hatten geglaubt, daß unsere Reihen ordentlich gelichtet werden würden, wenn der Oktober 1914 vorbei und wir noch im Fleische da wären …
Wenn es des Herrn Wille ist, daß wir ein weiteres Jahr hierbleiben, oder noch länger …
Immerhin sind noch ungefähr 700 unserer Anzahl in der Feuerlinie - voll Mut und voll Kraft …
Die Aussichten für das Jahr 1916 sind wunderbar …
Wir wünschen euch, geliebte Brüder, recht fröhliche Weihnachten und ein recht freudiges und gesegnetes neues Jahr 1916! … Wie immer, Euer Bruder und Diener in dem Herrn
(gez.) C. T. Russell"
(Der Wachtturm, März 1916, Seit Adam: 6044, Nr. 3, S. 39 dt.)

"Die Ernte ist noch nicht beendet.
Zuerst waren wir geneigt zu vermuten, daß das Erntewerk im Oktober 1914 zu Ende gewesen sei, und daß das Werk, welches jetzt vor sich geht, ein Nachlesewerk ist, aber die Tatsachen scheinen dem nicht zu entsprechen …

Aber selbst zugegeben, daß ein so großes Werk unter dem Segen und der Leitung Gottes in sehr kurzer Zeit getan werden könnte, so dürfen wir doch die Resultate dieses Werkes nicht vor Ablauf von ungefähr drei Jahren erwarten … daß wir nicht sehen können, wie es in weniger als in drei Jahren hinausgeführt werden könnte …

Dann, im vorausgesehenen Augenblick wird, wenn die Herrschaft der Nationen völlig verschwunden ist, das Königreich des Messias offenbar werden, um die ganze Welt zu segnen und es wird erkannt werden, daß dies "das Ersehnte aller Nationen" ist. Wir sehen deshalb keinen Grund daran, zu zweifeln daß die Zeiten der Nationen im Oktober 1914 zu Ende gingen und daß i n w e n i g e n J a h r e n ihr völliger Zusammenbruch und die Aufrichtung des Reiches Gottes durch die Hände des Messias und unter seiner Leitung stattfinden wird …

Zufälligerweise bemerken wir, daß einige Geschichtsforscher als Ende der Drangsalszeit des jüdischen Volkes das Jahr 73 nach Christi angeben, was dem April 1918 entsprechen würde … Vielleicht war es in der Tat für uns segensreich -, daß wir glaubten, das Erntewerk sei schon bald beendet . . . Wahrlich, wir haben nichts zu bedauern …" (Der Wachtturm, November 1916, Seit Adam: 6045, Nr. 11 , S. 168f)

Aus den letzten Zeilen von WTG-Präsident J. F. Rutherford am Vorabend seines Abtransportes in das USA-Zuchthaus Atlanta am 4. Juli 1918:
"Geliebte in dem Herrn, die Geschichte des Zeitalters liegt hinter euch . . ,
Lange hoben wir gehofft und gebetet für das Kommen des Königreiches Gottes der Gerechtigkeit. Wir stehen jetzt an seiner Schwelle. Laßt uns e i n e k l e i n e W e i l e standhalten, und wir werden eingehen in die Gegenwart des großen Königs
(Der Wachtturm, Mai 1919, Seit Adam: 6047, Nr. 5, S. 79)

Als nicht mehr zu umgehen war, daß auch 1925 eine falsche Weltende-"Prophezeiung" ist
"Hat Gott seinen Vorsatz geändert?
Wir finden keine Schriftstelle als Andeutung, daß er es getan hat …
Was können wir deshalb vernünftigerweise für 1925 und die unmittelbar darauffolgenden Jahre erwarten? . . .

Wenn wir die Sache richtig gedeutet haben, so ist 1926 noch das Jahr für die Segnungen Gottes, die dann beginnen sollen, zu den Nationen zu kommen …
Es scheint eine Schwäche vieler Bibelforscher zu sein, daß, wenn sie einen zukünftigen Zeitpunkt in der Bibel entdeckten, sie sofort soviele Prophezeiungen wie möglich auf dieses Datum konzentrieren. Das ist die Ursache vieler Sichtungen in der Vergangenheit gewesen. Soweit wir es im Gedächtnis haben, waren alle vorhergesehenen Daten richtig. Die Schwierigkeit war, daß die Geschwister ihrer Einbildungskraft über jede vernünftige Grenze hinaus freien Spielraum gaben, und daß, als ihre phantastischen Gebilde zerplatzten, sie geneigt waren, alles und jedes fortzuwerfen …Viele können sich erinnern, wie "absolut sicher" einige mit Bezug auf 1914 waren. Ohne Zweifel hatte der Herr Wohlgefallen an dem Eifer, der von seinen Knechten offenbart wurde, aber hatten sie eine biblische Grundlage für alles, was sie erwarteten, das in jedem Jahre sich zutragen würde? Wie lange Zeit die Welt brauchen wird, nach ihren Stürmen des Schreckens ernüchtert zu werden, wird nicht gesagt. Wieviel von all diesem im Jahre 1926 geschehen wird, ist nicht gesagt. Gegenwärtig finden wir kein bestimmtes Datum über 1926 hinaus in der Schrift angezeigt. Als die Bibelforscher den Zeitpunkt 1914 in der Bibel fanden, verkündeten sie es weit und breit, aber der Herr ließ den Vorhang nieder an jenem Zeitpunkt, bis wir ihn erreicht hatten. Gott setzte sein Siegel auf 1914, und das Werk, das in jenem Jahre begonnen wurde, geht noch weiter …

Viele von uns mögen während der Jahre 1925 und 1926 heimgerufen werden. Ob wir nun gerufen werden oder ob Jehova einige von uns hier für ein weiteres Werk lassen wird, was macht das aus?'
(Der Wachtturm, 15. März 1925, Seit Adam 6053, Nr. 6, S. 84 ff).

"Fleiß und Inbrunst.
Gott ermuntert seine Söhne zum Fleiß und gebietet Fleiß. Er blickt mit Ungnade auf Lässigkeit …
Das Ende des Jahres 1925 ist ungefähr gekommen. Einige mögen erwartet haben, das Werk der Kirche im Fleische dieses Jahr unbedingt vollendet zu sehen. Wahrscheinlich ist diese Erwartung zum Teil mitveranlaßt worden durch den Wunsch, die irdische Pilgerschaft schwerer Mühe zu beenden und behaglich niederzusitzen, in Herrlichkeit. Wenn dem so ist, liegt dann nicht ein gewisses Maß von Selbstsucht in einem solchen Wunsch und solcher Erwartung? Selbstsucht könnte dem Herrn nicht wohlgefällig sein

Es ist zu erwarten, daß Satan versuchen wird, dem Sinn einiger Geweihter den Gedanken nahezulegen, daß 1925 doch eigentlich ein Ende des Werkes bringen sollte …" (Der Wachtturm, 1; Oktober 1925, Seit Adam 6054, Nr. 19, S. 291 ff)

Nachdem für den zweiten Weltkrieg 1939/45 das nächste falsche Weltende gepredigt worden war
Unter dem Thema "Harmagedon ist nahe" wurden die Zeugen Jehovas auf dem "Theokratischen Kongreß" Pfingsten 1945 in Zürich wie folgt zurechtgewiesen:

Hat es etwas Beängstigendes, wenn die Möglichkeit besprochen wird, bis zur Schlacht von Harrnagedon könnten noch 10 oder 20 Jahre vergehen? Ganz gewiß nicht … Dauert es jemand zu lange, dann sei daran erinnert, daß Zeit niemals lang wird, wenn man alle Hände voll zu tun hat. Haben wir etwa nichts mehr zu tun? Die Errichtung der Theokratie ist etwas so Wunderbares, daß man leicht ein ganzes Leben lang darauf warten kann. Das haben alle Treuen vor Christi Zeit getan, sie alle sind im Glauben gestorben. und kamen nicht in den Besitz des Verheißenen. Durch Ihr Warten haben sie gar nichts verloren, aber alles gewonnen. Lernen wir immerhin noch das eine, alle Spekulation beiseite zu lassen. Was uns not tut, über die Zukunft zu wissen, ist: Nicht unsere eigenen Wünsche werden uns darüber belehren, sondern Jehova Gott. Er offenbart, was er will, und halt verborgen, was er will … Bist du im Königreichsdienst vielleicht über deine Kräfte gegangen, weil du die Zeitspanne zu knapp eingeschätzt hast? Dann sei dein Trost. daß, wenn auch deine Kräfte dahin sein mögen, dein Lohn doch nicht dahin ist."
(Trost, 1. Juni 1945, Nr. 545, Bern/Schweiz, S. 10/11)

Nach 1975 wird nicht "endlos hinausgeschoben"? Das ist die Bankrotterklärung!
Es heißt nun zwei Jahre noch 1975:
"Jemand mag zu seinen Lebzeiten nicht die vollständige Erfüllung all seiner sehnlich gehegten Hoffnungen sehen, die auf Jehovas unfehlbaren Verheißungen beruhen. Er darf dennoch davon überzeugt sein, daß der Höchste seine Bemühungen, ihm treu zu dienen, nicht vergessen, wird!

Obwohl diese Christen des ersten Jahrhunderts den "Tag Jehovas" erhofften, erlebte keiner von ihnen den Anbruch dieses Tages. Wirkte sich das nachteilig auf ihren Eifer und ihren Glauben aus? Keineswegs!

Doch wie ist es heute? Hat Gottes Volk dadurch, daß der große Tag Jehovas noch nicht über die Bösen auf der Erde hereingebrochen ist, etwas eingebüßt? Nein.

Wie glücklich ist doch dieser "Sklave", daß dank der "Geduld" Jehovas weit mehr Menschen eingesammelt werden konnten, als ursprünglich erwartet wurde!

Außerdem ist die Organisation jetzt auch vorzüglich in der Lage, der weiteren Ausdehnung des Werkes gerecht zu werden. Selbst wenn das Warten auf die Ankunft Jesu, des Sohnes des Menschen, länger dauert, als man dachte, ist sein diebesähnliches Kommen gewiß. Niemand sollte sich durch den Gedanken einlullen, es werde endlos hinausgeschoben.

Wer weiß, welche Großtaten Jehova in Verbindung mit dem Einsammlungswerk noch vorhat bevor die bestimmte Zeit für die "große Drangsal" kommt?' (Der Wachtturm, 1. April 1977, Nr. 7, S. 196, 205f, 208f, 217)

WAS BLEIBT LETZTLICH ALS REALER SINN DER IMMER WEITER VERSCHOBENEN WELTENDE-VERKÜNDIGUNG?
Warum wird das gemacht?
Die von der WTG jetzt nach 1975 eindeutig mit Überrumpelungsabsicht - im WT "einlullen" genannt - zugegebene erneute Verschiebung ihrer Endzeit in die nächste Generation - "niemand sollte sich durch den Gedanken einlullen es werde endlos hinausgeschoben", WT 1. 4. 77, S. 208 ff - beweist uns, daß die ganze entsprechende Bibelauslegung bisher nur haltloses Menschenwerk war. Und wir werden es erleben, wir erleben es schon, wie nach und nach alle herangezogenen Bibelbilder, Gleichnisse, Vorbilder usw. noch 1975 wieder weiter umgedeutet werden. Wir erleben, was schon die Generation nach 1914 und 1945 auch erlebt haben, so daß inzwischen z. B. drei sich widersprechende Offenbarungsauslegungen geschrieben wurden, Schriftstudien VII von 1917, zwei Bände "Licht" von 1930/31, das Babylon-Buch von 1965 u. a. Damit ist erwiesen, daß diese endzeitliche Bibelauslegung gemacht wird, wie sie jeweils gebraucht wird. "Von Gott" ist das nicht. Sie ist somit an sich sinnlos. Und doch wird das für eine Generation nach der anderen immer wieder neu konstruiert, ab 1799 schon.

Zeige mir deine Werke …
Da muß sich doch zwangsläufig die Frage erheben, warum macht man das? Warum wird immer wieder eine neue, auf die nächste Generation hinausgeschobene Weitendebibelauslegung entwickelt und - als ob sie von Gott wäre - bei Strafe des Untergangs und der Vernichtung derer durch Gott, die nicht daran glauben, der Welt gepredigt? Mit anderen Worten, was ist der reale Sinn und Zweck, die wirkliche und praktische Bedeutung, die bleibt? Was bleibt tatsächlich übrig, wenn man alles "abklopft"?

Glauben muß man nach seinen Werken beurteilen, eine Theorie nach ihrer Praxis. Man muß also schließlich nach den "Werken" dieser Endzeitverkündigung fragen. Das allein gibt letztlich eine zuverlässige Antwort. Die biblischen Begründungen sind durch das ständige Hinausschieben sinnlos, weil sie sich als immer wieder haltlos erweisen.

Überlegen wir, an wen sich die WTG in der Hauptsache wendet. Sie wendet sich vornehmlich an die christlichen und auch anderen Menschen, "die da seufzen und jammern über die Greuel, die geschehen", die unter Ungerechtigkeit leiden, die wie Lazarus "unter die Räuber gefallen" sind, ausgebeutet und unterdrückt, die in Not und Armut leben, die verzweifelt und hoffnungslos sind, vom "Schicksal" geschlagen. Es mögen auch die einfachen Menschen sein, die "untersten Volksschichten", die "untersten Klassen", die "untersten" sozialen Schichten, oder wie man es auch bezeichnen mag. Dabei muß man wissen, daß die WTG im vorigen Jahrhundert zunächst, ausgehend von den USA, mitten im dortigen kapitalistischen Arbeiterelend des Kohle- und Stahlzentrums in Pittsburg, Pennsylvanien, mit ihrer Weltendeverkündigung antrat. Ja, sie wandte sich direkt auch an die Arbeiter überall. Sie wandte sich also an jene Menschen, von denen auf Grund ihrer schlimmen Situation in sozialer Hinsicht. ständig die größte Gefahr für die "Reichen" ausging nämlich die "Gefahr" sozialer Reformen und Revolutionen, sozialer Veränderungen des kapitalistischen Systems. Was predigte die WTG seither all diesen Menschen mit ihrer Endzeitverkündigung? Eine Erlösung von allen Übeln, allem Elend allein durch das jeweilige Weltende mit anschließendem Gottesreich, verbunden mit dem strengsten Verbot, jemals selbst etwas zu unternehmen. So wurde der letzten Generation des vorigen Jahrhunderts 1897 gepredigt: "So steht die Menschheit hilflos jenen Riesenauswüchsen unseres ökonomischen Systems gegenüber und die einzige Hoffnung ist - Gott. Die Arbeiter haben nur von einer Seite Hilfe zu erwarten, von Gott, und nicht von Fleisch und Blut." (Schriftstudien IV, Der Krieg von Harmagedon, 1897, S. 178, 191. C. T, Russell)

Der Generation, der dann für 100 Jahre später das 1975 Weltende versprochen wurde predigte man: "Wer seine Kräfte darauf konzentriert, in einer Welt die Gott wegen ihrer Bosheit vernichten wird, etwas aufzubauen, wird bitter enttäuscht werden" (WT 15. Sept. 1963). Und an die Generation gerichtet, auf die nun alles nach 1975 weiter hinausgeschoben wird, heißt es in dieser Frage: "Alle Bemühungen, die darauf abzielen, diese unvollkommene Welt zu verändern sind zum Scheitern verurteilt. Dem ist so, weil Gott vorgesehen hat, sie durch eine gerechte neue Ordnung zu ersetzen. Somit ist es gemäß der Bibel verkehrt, sich an Bestrebungen zu beteiligen, seien sie gewaltsamer oder anderer Art, durch die die weltlichen Einrichtungen verändert werden sollen. Wir sollten daher geduldig auf den Schöpfer warten." (Erwachet, 22. März 1977, S. 28f). Nichts zur sozialen Verbesserung der Verhältnisse, zur Veränderung des "ökonomischen Systems" tun, sondern auf Gott warten, d. h. auf das jeweilige WTG-Weltende, ist das nicht ganz dasselbe, was die WTG vor 100 Jahren schon predigen ließ? Hätten das alle Verantwortlichen jemals ernst genommen, würden wir dann nicht noch immer in den Verhältnissen des vorigen Jahrhunderts leben? Oder vielleicht noch schlimmer, weil man die sozialen Bedürfnisse, Interessen und Notwendigkeiten nicht abwürgen kann?

. . .und ich sage dir, was sie für einen Sinn haben
Der Sachverhalt zeigt uns: Der ständige praktische Sinn und Zweck der gesamten Endzeitverkündigung seit dem vorigen Jahrhundert im Hinblick auf Ungerechtigkeit, Elend, Armut, Unterdrückung, Not und Ausbeutung besteht darin, nichts zu unternehmen, sich an nichts zu beteiligen, was der Überwindung und Beseitigung solcher schlimmen Zustände dient, und wenn es "Riesenauswüchse" des kapitalistischen "ökonomischen Systems" (C. T. Russell) sind.

Noch deutlicher: Die Weltendeverkündigung hat von denen, die sie ausarbeiten und verbreiten lassen, den ständigen praktischen Sinn und Zweck - denn ihre biblische Umschreibung erweist sich mit jeder nächsten Generation als unerfüllt und somit sinnlos und wird darum wieder umgedeutet und weiter hinausgeschoben - den Unterdrückten und Elenden jeden Gedanken an Verbesserung ihrer sozialen Lage, an Erhebung gegen soziales Unrecht oder gar an revolutionäre Veränderung der Verhältnisse aus den Köpfen zu vertreiben! Ja, gar nicht erst in den Kopf kommen zu lassen! Wer wollte diesen Sinn der Endzeitverkündigung in sozialpolitischer Hinsicht, im Blick auf die Beteiligung eines Christen, an vornehmlich antikapitalistischer Veränderung des "ökonomischen Systems" bestreiten?

Natürlich geschieht dies alles in Anknüpfung an zumeist schon vorhandenen christlichen Glauben und seine entsprechende Aktivierung und Entfaltung. Es war und ist jedoch ein Mißbrauch des Glaubens, weil diese als "von Gott" ausgegebenen, immer wieder hinausgeschobenen Endzeitprophetien mit 5. Mose 18:22 eindeutig als "Vermessenheit" bezeichnet werden müssen.

Und wo der Sozialismus Wirklichkeit wird
Das Schwergewicht dieser auf eine ständige derartige sozialpolitisch lähmende Praxis abgestimmten Weltendeverkündigung ist von Anfang an ein feindseliger Antikommunismus, mit "glatten Worten" als völlig politisch neutral oder unpolitisch ausgegeben. Die WTG rühmt sich ihrer Anfänge selbst so: "Bereits 1879 brachte die Zeitschrift Der Wachtturm (in Englisch) in ihrer September-Ausgabe - der dritten nach ihrem Erscheinen - einen Artikel, betitelt 'Der Tag des Herrn', in dem sie die Christenheit vor der Gefahr des Kommunismus warnen." (WT 1. Jan 1962 Abs. 5) 'Wie sinnlos auch immer wieder die entsprechende Endzeitbibelauslegung wurde und darum dann immer aufs neue "hinausgeschoben", diese antikommunistische Politik darin hat sich nicht verändert. Sie wurde im Gegenteil immer schärfer, aggressiver und gehässiger. Und seit 1917 der Sozialismus/Kommunismus in Gestalt der Sowjetunion eine reale Macht wurde, nahm das alles auch antisowjetische Formen an. So hieß es schließlich 100 Jahre später in der 1975-Weltendeverkündigung nach 1966: "Ja, das Urteil Gottes wird vollstreckt werden, und sowohl, die heuchlerische Religion als auch der atheistische Kommunismus samt all ihren Unterstützern werden 'von der Erde weggetilgt werden' … Wie die Bibel zeigt, ist das die Zukunft des Landes, das heute Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken genannt wird wie auch die Zukunft des übrigen Teils der Erde". (Erwachet: 8. September 1973, S. 19). Mit übelsten Verunglimpfungen und Schmähungen werden Christen zu haßerfüllten Feinden des Kommunismus gemacht: "Koexistenz mit roten Regimen", also mit den sozialistischen Ländern gleiche -"unmoralische Beziehungen". Wer "Frieden mit dem Kommunismus" mache, begehe "Hurerei" und sei "mit Gotteshassern ins Bett gegangen" (Der Wachtturm, 1 April 1974, Nr. 5, S. 131f). Für die Generation in die nun nach 1975 alles weiter hinausgeschoben wird, rühmt die WTG sogar, daß ihre Zeugen Jehovas in Chile schon am Morgen des antikommunistisch-faschistischen Staatsstreichs vom September 1973 anstelle verhafteter, kommunistischer Aktivisten" als Vertrauensleute der Faschisten in "führende Stellungen" eingesetzt wurden. (Der Wachtturm, 1. Januar 1977, S. 15, Wiesbaden).

Zunächst war und ist diese inzwischen über 100 Jahre schon hingeschobene Weltendeverkündigung politisch angelegt auf eine entsprechende Einflußnahme unter den Christen allenthalben in den kapitalistischen Ländern, wo auch die Hauptaktivität entfaltet wird. In solchen Ländern, die inzwischen das "ökonomische System" (C. T. Russell) des Kapitalismus überwunden haben und sozialistisch geworden sind, wird diese antikommunistische Weltendeprophetie vornehmlich unter den Christen weiter "untergrund" durchgeführt,- wie wir im WT vom 15. 3. 1977 auch für die Zeit noch 1975 bestätigt fanden. Hier erlangt das dann die Bedeutung eines Faktors zur Bekämpfung des Kommunismus unter Mißbrauch des christlichen Glaubens "von innen her". Welche Bedeutung die antikommunistische Ausrichtung der Zeugen Jehovas durch die WTG in den Ländern der "dritten Welt" hat, zeigt jüngst der Fall Chile. Im Hinblick auf die afrikanischen Entwicklungsländer sagte ein Teilnehmer der Religiösen Weltkonferenz 1977 in Moskau aus Sambia, die WTG-geführte Gemeinschaft der Zeugen Jehovas würde hier immer mehr zu einer sozialen Frage. Es sei für die Entwicklungsländer unannehmbar, dem Volke unter Berufung auf Religionsfreiheit soziale und politische Verantwortungslosigkeit zu lehren.

Der bleibende Sinn der "endlosen" Hinausschiebungen
Es kann nicht anders sein, als daß die WTG auch für die Hinausschiebung ihres Weltendes nach 1975 sagt, es werde "nicht endlos hinausgeschoben", wer das denke, würde "sich einlullen", wie wir lasen. In Wahrheit war diese Weltendeverkündigung schon nach dem Ende der ersten Generation, die "nicht vergehen" sollte, aber mit 1914 doch ins Grab sank, bankrott. Mit den immer wieder umgedeuteten und den Hinausschiebungen danach angepaßten Bibelbildern, Gleichnissen und Vorbildern wurde. das nur immer wieder verdeckt, so daß alle von der WTG so "Gejagten und Gefischten" ständig weiter benutzt werden konnten, mit dieser Weltendeverkündigung soviele Menschen, andere Christen, wie möglich zu der beabsichtigten politischen Verhaltensweise zu bringen. In der Tat hat sich diese mit Weltende-"Begründungen" motivierte Lähmung bzw. Unterbindung sozialpolitischer Aktivitäten oder gar revolutionären "Gefahren' in den Kreisen, auf die sich die WTG konzentriert als durchaus nützlich erwiesen, seit der erste WTG-Präsident C. T. Russell begann, "vor der Gefahr des Kommunismus" zu "warnen". Hätte man diese Weltendeverkündigung schon nach ihren ersten Bankrotten von 1914 oder 1925 aufgegeben, so wären ohne Zweifel einige Millionen Menschen, Christen, weniger sozial passiv, revolutionsfeindlich und antikommunistisch beeinflußt oder ausgerichtet gewesen. Oder anders: Auf jeden Fall trägt die WTG mit ihrer als "von Gott" ausgegebenen Weltendeverkündigung dazu bei, unter den Christen allenthalben gar manchen sozialen oder revolutionären Aufbruch zu verhindern oder wieder auszulöschen. Wenn sie sich nur immer wieder aufs neue endzeitlich "glaubhaft" machen kann, was allerdings ihre eigene Angelegenheit ist und bleibt, auf jene christlichen und anderen Bevölkerungskreise und Schichten konzentriert, die hierfür ins Auge gefaßt sind.

In Beantwortung der eingangs gestellten Fragen und gestützt auf die vorhandenen Tatsachen können wir also zusammenfassen: Die immer wieder hinausgeschobene Weltendeverkündigung hat den praktischen Hauptzweck, unter dem Motto, "keine Beteiligung an irgendwelchen Weltverbesserungen", vornehmlich unter den Christen allenthalben beizutragen, aktives soziales, fortschrittliches oder gar revolutionäres Denken und Handeln unter Mißbrauch des christlichen Glaubens zu verhindern bzw. zu bekämpfen. Die immer wieder verschobenen Bibelauslegungen dafür sind nicht ernstzunehmen. Um also Bibel- und Christenglauben auch dazu auszunutzen, das "ökonomische System" (C. T. Russell). des Kapitalismus nicht anzutasten und überall unter den Christen soziales Aufbegehren oder gar revolutionäres Erheben verhindern zu helfen, wird diese sozial negative Weltendeverkündigung immer weiter und immer wieder fortgesetzt, Generation auf Generation, solange es möglich ist. Die Mittel dazu sind ohne Zweifel auch ein gewaltiges Finanzaufkommen aus dem Vertrieb der WTG-Millionen-Schriften, deren Verbreiter (die Verkündiger) nicht bezahlt zu werden brauchen, sowie aus Spenden, Zuwendungen und Förderungen, was nie offengelegt wird und sowohl die modernste Technik und Organisation ermöglicht als auch ein materiell und finanziell sorgenfreies Leben der Hauptverantwortlichen.

Dies alles bleibt letztlich als beständiger Sinn und Zweck dieser auch jetzt nach 1975 wieder hinausgeschobenen und als unglaubwürdig und haltlos erwiesenen Weltendeverkündigung übrig.

DURCH DIE WAHRHEIT FREIE CHRISTEN IN UNSEREM LANDE WERDEN
Die Zeit ist herbeigekommen
Eine Herausforderung an die soziale Verantwortlichkeit, ja an die Vernunft
Man kann nicht über 100 Jahre schon unter Berufung auf Jesu damalige Worte, "diese Generation . . .", heute einer Generation noch der anderen ein Weltende verkündigen das nie eintrifft und darum immer wieder hinausgeschoben wird, und dabei glaubwürdig bleiben. Man kann nicht mit einer solchen Verkündigung zugleich immer wieder predigen, bei Strafe einer ebenfalls ständig wieder hinausgeschobenen "Vernichtung durch Gott" nichts mehr zu unternehmen, was der Verbesserung, Gestaltung oder notwendigen Veränderung der sozialen Verhältnisse dient, wie schlimm diese auch seien, ohne als sozial verantwortungslos und unzurechnungsfähig vor den Mitmenschen dazustehen. Denn die sozialen Bedürfnisse und Interessen aller Menschen sind letztlich schöpfungsbedingt. Damit sind die Hauptgesichtspunkte umrissen, die das gesamte Endzeitwerk der WTG als haltloses Menschenwerk offenbaren. Von keinem verantwortungsbewußt denkenden Menschen kann dieses Werk deshalb akzeptiert werden.

Da das Verhalten zur "Weltverbesserung", also das soziale Verhalten, über Leben oder Tod, Überleben oder Vernichtetwerden in diesen immer wieder hinausgeschobenen Weltenden entscheiden soll, ist diese Verkündigung eine - wie immer auch zu beurteilende - Einmischung in die sozialpolitischen Fragen eines jeden Landes, insonderheit für Christen. Es ist noch genauer eine Herausforderung an die persönliche soziale Verantwortlichkeit, ja an die Vernunft eines jeden damit angesprochenen Christen.

Weil du dein Brot nicht selbst backen kannst, weil alle Kinder Milch und ;soziale Fürsorge brauchen, noch ehe sie jemals etwas glauben können, weil jeder einen Arbeitsplatz braucht, um mit seiner Familie leben zu können, weil der Lebensabend eines jeden nicht zuletzt durch eine Rente gesichert werden muß und tausend andere soziale Dinge mehr - was soll man denn noch aufzählen! - was die Schaffung und Erhaltung einer entsprechenden "die Menschen betreffenden Ordnung" (l. Petr. 2:13) doch auch noch christlichem Verständnis erforderlich macht, darum kann diese sozial verantwortungslose und aufbaufeindliche Weltendeverkündigung nur als unzumutbar zurückgewiesen werden. Eine Religionsgemeinschaft mit derartiger antisozialer Ausrichtung kann nur dort ohne Widerspruch bleiben oder gar noch gefördert werden, wo man diesen Sachverhalt verkennt, oder wo sie gerade um dieser sozialpolitisch niederhaltenden Grundsätze willen erwünscht ist oder gebraucht wird, z. B. wo man revolutionäres Denken und Handeln bekämpft.

Das unvermeidliche und endgültige Ende
Bekanntlich ist in den sozialistischen Ländern, in der sozialistischen Welt, die Lösung aller sozialen Probleme und Fragen, die zuvor unter anderen Verhältnissen nicht gelöst werden. konnten, erfolgreich auf die Tagesordnung gesetzt worden . Oder sollten die Völker dieser Länder besser an die Weltendeverkündigungen von 1799, 1897, 1914,1925,1945 oder 1975 geglaubt haben? Die Vorbereitungen, die die WTG jedesmal für die Zeit nach diesen Weltendeterminen traf, beweisen, daß sie nie selbst an diese Verkündigungen geglaubt hat! So ist diese Weltendeverkündigung tatsächlich nur ein ständiger religiöser Vorwand, um letztlich das ständige sozialpolitische Niederhalten zu "begründen", ein Niederhalten, das schließlich in Antikommunismus und Antisowjetismus gipfelt, wie wir festgestellt haben. Damit hat die WTG die Konfrontation herbeigeführt, in der sie früher oder später im Weltmaßstab zugrundegehen wird. Denn, wie gesagt, die sozialen Bedürfnisse und Interessen aller Menschen sind schöpfungsbedingt, elementar.

Mit folgenden Eingeständnissen zur sozialen Frage hat die WTG seinerzeit - sicher ohne es zu ahnen - selbst das Urteil über ihre sozialfeindliche Endzeitverkündigung gesprochen.

15. September 1956 Der WACHTTURM
"Die Neigungen zu gewissen fundamentalen Interessengebieten sind jedem Mann und jeder Frau eingepflanzt, gemäß ihrer menschlichen Natur, die von ihrem Schöpfer entworfen wurde. Es zeigt sich, daß er, wo er sich auf Erden befinden mag, von Natur aus die gleichen grundlegenden Interessen hat, weil nämlich alle Menschen von dem gemeinsamen Ahnen Adam abstammen. Solche ihnen von Gott in ihrer Urform eingepflanzten Interessen tragen den Stempel der rechtlichen Anerkennung Gottes, und dies als Rechte, die ihnen von Gott übertragen worden sind.

Das letzte der sechs Naturprinzipien, die dem Menschen innewohnen und seine persönlichen menschlichen Interessen berühren, ist jenes der "Geselligkeit". "Das Bedürfnis, das der Mensch hat, in Gesellschaft zu leben, ist eines der Urgesetze der Natur, von denen sich unsere Pflichten und Rechte herleiten und die Existenz einer Gesellschaft hängt von der Bedingung ab, die Rechte aller Menschen zu respektieren." Wo solche sozialen Interessen auf gesunde Weise gefördert werden, bringen sie Freude und Zufriedenheit. Nur Verbrecher und geistig Unzurechnungsfähige werden von der Verbindung mit der menschlichen Gesellschaft ausgeschlossen."

In der Konfrontation mit der fortschreitenden Lösung aller sozialen Fragen durch die sozialistischen Bestrebungen allgemein und in den sozialistischen Ländern insbesondere findet die unglaubwürdige und sozialfeindliche Weltendeverkündigung ihren Niedergang und ihr Ende. Offensichtlich ist kein vernünftiges Einlenken der WTG zu erwarten. Ihre Auslassungen verraten, daß sie auf Gedeih oder Verderb auf eine solche Konfrontation unter den Christen angesetzt ist, vor allem dabei katholische und andere Christen ob ihrer Einsicht in die soziale Verantwortlichkeit als "Versager gegen den Kommunismus" diffamierend und verunglimpfend. So nimmt die WTG für sich und die Zeugen Jehovas in Anspruch, daß nur sie die "Macht" darstellten, "den falschen Behauptungen zu widerstehen, die der Kommunismus aufstellt" (WT 15. 8. 55, S. 484), daß nur sie die "Erleuchtung" brächten, "sich nicht von den schmeichlerischen Worten des Kommunismus fangen" zu lassen (WT 15. 2.. 54, S. 126), daß man nur durch sie "der 'Gehirnwäsche'-Technik der Kommunisten erfolgreich zu widerstehen" vermag (WT 15. 8. 56. S. 491). daß nur In der von ihnen vermittelten "Kraft Jehovas der Kommunismus besiegt" werden könne (WT 15. 9. 61).

Außer auf Grund der erwiesenen Unglaubwürdigkeit und Haltlosigkeit ihrer Endzeitverkündigung hat die WTG natürlich auch mit dieser antikommunistisch auf die Spitze getriebenen Sozialfeindlichkeit keine Perspektive. Es ist vielmehr so, daß die erfolgreiche Lösung der sozialen Fragen überall, zumal wo sozialistische Verhältnisse geschaffen werden, dieser haltlosen Verkündigung den Boden entzieht. Wie kaum woanders werden sich gerade hier Christen in Verbindung mit ihren persönlichen, familiären, beruflichen und allgemein menschlichen Pflichten und Aufgaben der sozialen Zusammenhänge des Lebens und der sozialen Mitverantwortung aller Menschen bewußt. Die WTG mag in anderen Ländern auf Grund von Krisen, Elendsverhältnissen und noch vielfältigster Unterentwicklung weiteren Zuspruch finden. Vielleicht auch, weil man die wirkliche WTG-Geschichte nicht kennt. Nicht zuletzt auch, wenn und wo man sie zum sozialpolitischen Niederhalten unter den Christen gebrauchen kann. Aber der weltweite soziale Aufbruch und die schließlich alle Menschen ansprechende und erfassende soziale Verantwortlichkeit, wie sie sich in den sozialistischen Ländern entwickelt und entfaltet, ändern die Lage. Die sozialfeindliche, antikommunistische, antisowjetische und endzeitlich völlig unglaubwürdige und haltlose Praxis der WTG findet damit ihre unvermeidliche Zurückweisung und ihr endgültiges Ende.

Als freie Christen weitergehen
"Das Herz des Gerechten überlegt um zu antworten", heißt es in Sprüche 15:28. Der erneute Weltendebankrott der WTG von 1975 drängt in der Tat jeden Aufrichtigen dazu, den bisherigen Weg zu überprüfen. Stehen wir doch vor erschütternden Tatsachen, ja vor etwas, was ehrlicherweise niemand länger vor seinem Gewissen, vor Gott, vor seinen Nächsten und vor seinen Mitmenschen verantworten kann. Oder könntest du wirklich noch guten Gewissens vor irgendjemanden hintreten und ihm die erneute Weltende-Hinausschiebung, die die WTG jetzt wieder betreibt, predigen?

Wahrend der ganzen schon mehr als hundertjährigen haltlosen Weltende-Dahinschiebung haben sich die Aufrichtigen, die das überschauen konnten, davon wieder freigemacht. Sie haben glaubensstark die auf sie überhaupt nicht zutreffenden Verleumdungen und Schmähungen, sie seien "Verräter" oder "Judasse", der "böse Knecht", die Rotte Korahs" usw. ertragen, weil sie erkannten, daß dies nur ein Menschenwerk ist, von dem der Glaube an Gott und Christus nicht abhängig ist. Sie haben dann freie christliche Gemeinden verschiedener Art und Form gebildet, und wenn sie nur "zwei oder drei" waren, um in der Nachfolge Jesu weiterzugehen. Markus 9:38-40, Matthäus 18:20, 1. Korinther 13:9, 13.

Auch jetzt fallen mit den haltlosen WTG-Weltenden weder Gottesglauben noch Christentum, die, schon vor der WTG da waren, neben ihr niemals untergegangen sind, und auch nach ihr sein werden. Da die Hinausschiebung ihres Weltendes, die die WTG nun nach 1975 erneut vornimmt nicht nur der Gipfel aller Zumutung rückblickend bis auf 1799 ist, sondern wirklich alle Grenzen überschreitet, wird die Abwendung von der WTG heute umso entschiedener vollzogen. Es gehört zu den Zwecklügen der WTG im Rahmen des von ihr durchzuführenden antikommunistischen Mißbrauchs des Glaubens, daß wahres Christentum in den sozialistischen Ländern nur "untergrund" existieren könne. Die führenden kommunistischen Parteien West- und Osteuropas erklärten vielmehr jüngst auf ihrer Europa-Konferenz im Juni 1976 in Berlin, daß "immer breitere katholische Kräfte, Angehörige anderer christlicher Religionsgemeinschaften und Gläubige anderer Konfessionen" eine "wichtige Rolle" im Kampf um die Menschenrechte spielen, und daß sich die Kommunisten "der Notwendigkeit des Dialogs und gemeinsamer Aktionen mit diesen Kräften bewußt" seien (Dokument). Es ist die WTG, die diese "ausgestreckte Hand" mit ihren Hetztiraden gegen "rote Regime" bespuckt, wahrend sie für die chilenischen Faschisten Ersatz für die von ihnen verhafteten Kommunisten bereitstellt.

Die verfassungsmäßige Glaubens- und Gewissensfreiheit in den sozialistischen Ländern läßt den Christen ihren Platz. Auch in unserem Land haben sich schon viele von der haltlosen WTG-Weltende-Ausrichtung freigemacht, weil sie die Wahrheit darüber erkannten. Sie haben sich in vielen Orten in Gruppen oder Gemeinden freier Christen umgewandelt, jüngst 1976/77 fast die ganze WTG-Versammlung von Jarmen, einer kleinen Stadt in Mecklenburg. Nun fühlen sie sich wirklich frei im Sinne der freimachenden christlichen Wahrheit, insbesondere frei von dem WTG-Zwang zu schriftwidriger Untergrundtätigkeit mit ihren Abwegen zu Lüge und List. Sie haben sich von der unchristlichen "theokratischen Kriegslist", von diesen "hinterhältigen Dingen losgesagt" und aufgehört, "mit List zu wandeln" und "das Wort Gottes zu verfälschen". 2. Kor. 4:2 NW. Sie haben zu den "Obrigkeiten" in unserem Lande wieder ein christliches Verhalten eingenommen, "zu jedem guten Werk bereit" Titus 3:1,2. In Freiheit versammeln sie sich zur Auferbauung im Glauben und christlichen Zurüstung für Dienst am Nächsten. Die haltlosen "Gottesrache"-Termine der WTG bestätigen es nur: Der Tod war "der Sünde Sold", was soll sich Gott da noch rächen? Er hat Christus gesandt. um allen das Angebot des Lebens zu machen, "damit die Welt durch Ihn gerettet werde." Joh. 3-17. Gilt das oder gilt das nicht? Das ist die Summe des Evangeliums, wenn man es nicht verfälscht.

Die fortgeschrittene Zeit mit 1977 gebietet, sich nicht länger von der WTG bevormunden und "hinausschieben" zu lassen. Sie verlangt, sich vielmehr umfassend über die WTG zu "vergewissern". So bleibt, sich als mündige Christen fürderhin allein um das geschriebene Wort Gottes, die Bibel, zu versammeln und sich allein von hieraus weiterleiten zu lassen. Für falsche Weltende-"Prophezeiung" von 1975 ist ein Signal für jeden Aufrichtigen, sich zu erheben und aufzubrechen! Fürchtet euch nicht!

DIE ZEIT IST HERBEIGEKOMMEN!
DIE FALSCHEN WELTENDEN ZWINGEN, DIE LIEBE ZU GOTT UND DEN NÄCHSTEN NEU ZU BETRACHTEN
Liebe Leser,
liebe Brüder und Schwestern
Glück und Frieden, Gerechtigkeit und Wohlfahrt, soziale Sicherheit und Zufriedenheit - diese Dokumentation hat es uns gezeigt - kommen nicht so, wie es die WTG aus ganz anderen Gründen Generation um Generation verspricht um es dann jedesmal wie eine Fata Morgana wieder an den Horizont hinauszuschieben und die so Getäuschten erneut "vergehen" zu lassen. Wer das auch nur ein einziges Mal macht, ist nach 5. Mose 18:20-22 ein falscher Prophet ein Gaukler und Scharlatan. Das biblische Reich Gottes kommt nicht so. Das ist ein Mißbrauch des Glaubens. Das kann niemand ernst nehmen. Es gibt keinen rechten christlichen Glauben ohne Nächstenliebe auch auf Grund der schöpfungsbedingten sozialen Pflichten den Mitmenschen gegenüber.

Möge diese 1975-Dokumentation darum der Anstoß sein, sich den Sinn des vornehmsten christlichen Gebotes, "liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst" (Markus 12.28-34) neu zu erarbeiten, sich hierfür neu zu versammeln. Schaut auf die von der WTG mit ihrem falschen 1975-Weltende nun erneut zum Tode "Verurteilten"! Die sie nun schuldig stempelt, als selbstsüchtig; nur weil sie ihr geglaubt haben! Schaut weiter, auf die schöpfungsbedingten sozialen Pflichten für die eigene Familie, bei den Brüdern und Schwestern, bei den Nächsten, bei, allen Menschen, die nach Jak. 2:14-17 doch eine der entscheidenden Empfehlungen wahren Christentums vor allen Menschen sind! Und dann schaut bis dorthin, wo die Menschen noch in Not und sozialem Elend verkommen müssen! Dann könnt ihr ermessen, was für eine Ungeheuerlichkeit vor Gott und den Menschen die sozial niederhaltenden falschen Weltende- und Gottesreichsverkündigungen der WT sind!
Möge diese Dokumentation allen Aufrichtigen zum Segen sein und sie ermutigen! Verbreitet sie überall!
Studiengruppe
Christliche Verantwortung
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
Kto.-Nr.- 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

A 4250-77 V 7 1 2404

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 101

Im Jahre 1977 startete die WTG eine Publicity-Aktion in Sachen Bluttransfusion. Medizinisches Personal, Juristen und andere Vertreter der Öffentlichkeit wurden in diesem Zusammenhang gezielt angesprochen. Aktionen der vorgenannten Art, gab es in den Jahren davor, so noch nicht. Dazu versucht die CV eine Bewertung vorzunehmen. Ob man sie als überzeugend ansehen kann? Möge der Leser versuchen selbst seine Antwort auf diese Frage zu geben.

CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 101 Gera Dezember 1977

DIE BLUTFRAGE - EIN UNGEHEUERLICHES SPIEL MIT MENSCHENLEBEN
HALTET INNE! BESINNT EUCH!
WENN IHR EUER KIND HINGEOPFERT HABT, DANN IST ES ZU SPÄT
Liebe Leser
In den Blickpunkt dieser CV-Ausgabe möchten wir eine folgenschwere Großaktion rücken. Sie wurde vom WTG-Zweigbüro in Wiesbaden im Oktober dieses Jahres ausgelöst und richtet sich an buchstäblich 115 000 Ärzte, 40 000 Richter und 240 000 Mitarbeiter von Krankenhäusern allein in der BRD. Es geht um die von der WTG seit 1945 erfundene und aufgeworfene Blutfrage, nämlich, unter allen Umständen eine Bluttransfusion zu verweigern, auch wenn es den Tod zur Folge hat. Die WTG muß in ungeheure Schwierigkeiten geraten sein jetzt nach 1975, daß sie eine solche Flucht nach vorn, wie mit dieser Großaktion, antritt.
Es erweist sich etwas Ungeheuerliches! Die WTG dieser Blutfrage abgesunken in einen Blutkult, der mit Ritualmord gleichgesetzt werden muß!
Würdest du dein Kind dafür hinopfern?

Die Eltern, die der WTG in dieser Frage gehorsam gewesen sind, und ihr Kind durch Verweigerung von Bluttransfusion dem Tode überliefert haben, werden furchtbar erwachen! Denn das ist in Wahrheit vor Gott und Menschen nicht zu verantworten! Sie werden eines Tages nicht mehr weiter ruhig leben können. Wie wollen sie das verantworten? Lest es selbst in dieser CV-Ausgabe!

Es geht um Menschenleben! Wenn ein Kind hingeopfert ist, ist es zu spät. Stellt darum die hier aufgeworfenen Bedenken überall zur Diskussion. Das falsche 1975-Weltende sollte doch allen zeigen, daß man unmöglich bedenkenlos der WTG folgen kann!
Die Hilfe, die CV darstellt, ist anerkanntermaßen einmalig im gesamten deutschen Sprachraum. Und auch weit darüber hinaus. So wurde sofort seit 1966/67 davor gewarnt, der WTG bezüglich 1975 zu glauben, es würde sich als falsche Prophezeiung erweisen. CV hatte recht, wie nun jedermann sieht. Auch diesen Blutkult wird die WTG wieder fallen lassen müssen. Aber hier geht es nicht einfach um Glauben, hier geht es darum, gegebenenfalls Menschen hinzuopfern. Einen Glauben kann ich revidieren. Mein Kind kann ich aber aus dem Grabe oder aus der Asche nicht wieder hervorholen. Das kann ich nicht revidieren. Gottes Gebot lautet vielmehr: Du sollst nicht töten! Am schlimmsten wird es für die Mütter werden, wenn sie begreifen, wie sie von der WTG zu diesem Ritualmord verführt wurden! Ihr Erwachen wird furchtbar sein!

Darum helfe jeder wo er kann. Verbreitet die Argumente, die hier in CV vorgelegt werden. Teilt sie anderen brieflich mit, vor allem den Zeugen-Familien, die Kinder haben. Es gibt kein größeres Vorrecht, als Menschenleben zu retten. Das Evangelium ist nicht zum Verderben, sondern zum Leben Was hat die WTG nur daraus gemacht!

Zu diesem Thema wie auch zu allen anderen, die wir mit dieser CV-Ausgabe wieder unterbreiten, möchten wir erneut sagen,
Vergewissert euch über alle Dinge haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW

WENN ZEUGEN JEHOVAS IHRE KINDER AUF DEM ALTAR DES BLUTKULTES DER WTG OPFERN
Zur Blut-Großaktion der WTG an die Adresse von 115 000 Ärzten, 40 000 Richtern und 240 000 Krankenschwestern und Krankenpflegern in der BRD 1977
Die Blut-Großaktion
Dietrich Förster WTG-Beauftragter, war es auf dem WTG-Kongreß 1977, Deutschlandhalle Westberlin. Es wurde proklamiert, daß "die Zeugen Jehovas noch in diesem Jahr mit einer breit angelegten Aufklärungskampagne an die Öffentlichkeit treten", um zu erreichen, daß" andere ihren "Standpunkt akzeptieren". Es handelt sich. um den "Standpunkt", den die WTG allen Zeugen Jehovas, ihrer ganzen Gemeinschaft, seit 1945 in einer Blutfrage auferlegte, und der inzwischen schon zum Einschreiten von Mordkommissionen geführt hat. Es ist die Verweigerung von Bluttransfusionen, um Menschenleben zu retten. Die WTG predigt hier seit 1945 mit steigendem Nachdruck, daß Zeugen Jehovas selbst dann gegebenenfalls in den Tod zu gehen und ihre minderjährigen Kinder dem Tode zu überliefern haben.

Auf den Sommer-Kongressen war dieses Thema erstmals ein öffentlicher Schwerpunkt. Im Herbst darauf begann nun eine Großaktion an die Adresse aller Ärzte, Richter, Rechtsanwälte und Krankenhausangestellten in der BRD mit der auf den 1977-Kongressen herausgegebenen WTG-Broschüre "Jehovas und die Blutfrage", um sie zu veranlassen, den "Standpunkt" der WTG hierin zu "akzeptieren". Die Anweisungen dazu wurden im "Königreichsdienst" vom Oktober 1977, S. 1 und 3 (Wiesbaden) und in XI/77 gegeben.

Ein dringender Hinweis
In CV Nr. 88 vom November 1976 wurde dieses ganze Blutkultproblem eingehend vom biblischen und rechtlichen Standpunkt aus untersucht. Damals lag der Todesfall von Markus Krüger zugrunde, eines Kindes von Zeugen Jehovas aus Hamburg. Diese wichtige CV-Ausgabe kann vom CV-Büro angefordert werden. Sie wird empfohlen, geht es hier doch um nicht Geringeres als buchstäblich um Leben oder Tod!

Wir unterbreiten hier die wichtigsten Gesichtspunkte, die jetzt angesichts der neuen Großkampagne der WTG für ihren Blutkult zu beachten sind. Anfragen können hierzu jederzeit gestellt werden.

Die Bibel verbietet Bluttransfusion nicht. Hierauf hat die WTG wie folgt geantwortet: "Wäre die Bluttransfusion schon zur Zeit Moses oder der Sintflut oder in den Tagen der Apostel üblich gewesen, dann wäre sie zweifellos ausdrücklich verboten worden. (Erwachet vom 8. Oktober 1950,S.12, Bluttransfusion und die Bibel).

Damit ist eigentlich schon die gesamte unbiblische Willkür der WTG in dieser Frage offenbar, denn der Apostel Paulus gebietet: "Nicht über das hinaus, was geschrieben steht." 1. Kor. 4:6. Es gibt also keine biblische Begründung für den WTG-Standpunkt in dieser Frage. Dies ist überhaupt keine religiöse Frage. Was in Wirklichkeit dahintersteckt, werden wir noch sehen.

Mit der WTG-Lehre, durch Verweigerung von Bluttransfusion gegebenenfalls Selbstmord zu begehen oder die eigenen Kinder in den Tod zu schicken, wird das 5. Gebot, "Du sollst nicht töten", verletzt und außer Kraft gesetzt.

Die Bibel hat, wo sie davon spricht, in jedem Fall nur den Genuß von Blut für Speisezwecke untersagt. Sie spricht dabei ausschließlich von Tierblut. Die WTG begeht hier die Willkür, Tierblut einfach in Menschenblut umzufälschen, die Aussagen der Bibel hierauf zu erweitern, über das Geschriebene hinauszugehen. Darüber hinaus hat der Apostel Paulus mit seinen Weisungen in 1. Korinther 10:23-30 das Verbot des Genusses von Tierblut für Christen wieder aufgehoben. Diese Schriftstelle wird von der WTG in allen ihren "Argumenten" unterschlagen.

Die entscheidenden christlichen Beweise für die Haltlosigkeit des WTG-Blutkultes sind also: Nicht über das hinaus, was geschrieben steht, du sollst nicht töten, und alles ist erlaubt, was es auf dem Fleischmarkt zur Speise gibt.
Alle Ärzte, Richter, Rechtsanwälte und natürlich auch Geistliche in der BRD sollten von der WTG ein Dokument anfordern

Es liegt ein Dokument vor, daß alle jetzt mit der WTG-Großaktion in der BRD Angesprochenen vom WTG-Zweigbüro in Wiesbaden-Dotzheim (6200 Wiesbaden 1, Postfach 5920) anfordern sollten, um dieses WTG-Spiel mit Menschenleben zu durchschauen. Es ist die Zeitschrift "Der Wachtturm" vom 1. Oktober 1958 mit der WTG-Antwort (S. 606) zu "Fragen von Lesern" zum Thema dieses Blutkultes. Die WTG nimmt dazu Stellung, wenn sich "ein Glied des gesalbten Überrests", damit sind die Auserwählten unter den Zeugen Jehovas gemeint, freiwillig eine lebensrettende Bluttransfusion machen läßt. Die WTG antwortet, daß nicht einmal eine solche Person als "untreu" gerichtet, von der Teilnahme am Abendmahl der Gemeinschaft oder gar aus den Reihen der Gemeinschaft ausgeschlossen werden darf! Wie kann sie dann andererseits als religiöse Lehre verbreiten und durchsetzen, unmündige Kinder von Zeugen Jehovas gegebenenfalls sogar vom buchstäblichen Leben auszuschließen und dem Tode zu überliefern?

Das Prinzip der Erwachsenentaufe verbietet jemanden vorher unter die WTG-Lehren zu beugen, und dafür zu opfern.
Es gibt überhaupt kein "christliches Elternrecht", über Leben oder Tod des eigenen Kindes zu entscheiden und es gegebenenfalls auf diesem Altar des WTG-Blutkultes zu opfern. Und niemand kann dieses "Recht" verleihen, ohne ein Verbrechen zu begehen. Und niemand hat ein Recht, die Gewissen dahingehend zu zwingen, auch im Namen Gottes nicht! Die ganze Sache ist eine schriftwidrige Erfindung der WTG!

Christliche Eltern haben wohl ein Recht, ihre noch unmündigen Kinder im eigenen Glauben zu unterweisen. Sie haben hier ohne Zweifel ein Erziehungsrecht. Ist dies aber ein Recht über Leben oder Tod eines Kindes? Nein, über Leben oder Tod des Kindes dürfen sie dabei nicht verfügen! So weit geht das nicht! Das Kind muß heranwachsen können, bis es eines Tages volljährig bzw. eigenverantwortlich seine Entscheidung treffen kann. Vielleicht entscheidet sich das Kind als Herangewachsener später gegen die WTG? Oder soll nicht jedermann freiwillig zum Glauben kommen? Das unmündige kleine Kind ist doch noch völlig unfähig zur mündigen Eigenverantwortung. Mit welchem Recht kann man es da unter die WTG-Lehren beugen, gar seinen Tod hierfür herbeiführen?

Das Prinzip der Erwachsenentaufe verbietet, jemanden vorher, als unmündiges Kleinkind gar, irgend unter die WTG-Lehren zu zwingen. Soll nicht jeder freiwillig kommen? Und ein Kleinkind wird in dieser Blutfrage unter die WTG-Lehren gezwungen! Es Ist stattdessen ein fundamentales Menschenrecht, heranwachsen zu können zur Mündigkeit, um sich dann selbst entscheiden zu können. Dieses Menschenrecht wird von der WTG in der Blutfrage brutal ausgelöscht. Es ist gleichsam eine Vergewaltigung Minderjähriger unter die WTG, ob sie wollten oder nicht. Noch ehe sie überhaupt in der Lage sind, selbst zu urteilen, werden sie dem Tode überliefert. Es sei darum wiederholt: Das Prinzip der Erwachsenentaufe verbietet, irgendjemanden, und wenn es die eigenen Kinder sind, schon vorher unter die WTG-Lehren zu beugen! "Du sollst nicht töten!" lautet das 5. Gebot, auch "Du sollst nicht morden". Was ist das aber in der Blutfrage gegebenenfalls anderes als Selbstmord oder Kindesmord? Der Tod durch die Hand eines Glaubensfeindes wäre Märtyrertum. Dies aber ist deshalb Ritualmord! Ja, Ritualmord!

Gehört die WTG nicht vor das Bundesverfassungsgericht?
In der Broschüre "Jehovas Zeugen und die Blutfrage" wird unter "Achtung vor der Verantwortung der Eltern" (S. 33f.) Das "Recht" beansprucht und erteilt, unmündige Kinder unter die WTG-Lehren zu beugen und gegebenenfalls hinzuopfern Es wird einfach unterschlagen, daß Fürsorge-, Pflege und Erziehungsrecht doch aber auf keinen Fall Recht über Leben und Tod des Kindes ist! Es ist ungeheuerlich, wohin sich die WTG im Namen von Religionsfreiheit versteigt! In der BRD ist das glatt eine Verletzung des Grundgesetzes, der Verfassung! Laßt uns den Verfassungstext sehen.

Das "Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland" sagt in Artikel 5, Abs. 3: "Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung".
In Artikel 6, Abs. 1,2 heißt es: "Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung. Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und, die, ihnen zuvörderst obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung, wacht die staatliche Gemeinschaft".

Den Eltern ist hier das Recht auf Pflege und Erziehung ihrer Kinder zuerkannt. Nirgends wird ihnen ein Recht über Leben und Tod ihrer Kinder zugesprochen. Das zu beanspruchen, bricht das Gesetz. Selbst über das Recht auf Pflege und Erziehung wacht hier der Staat, damit es nicht mißbraucht werden kann. Bekanntlich greift der Staat schon ein, wenn diese Dinge vernachlässigt werden, und das Kind etwa dem Verhungern ausgesetzt wird, geschweige denn, wenn es dem Tode überliefert werden soll. Die Eltern haben somit lediglich das Erziehungsrecht, ihre Kinder umsorgt heranwachsen zu lassen, bis diese und damit sie dann eines Tages selbst über ihren Lebensweg entscheiden können. Was die WTG in der Blutfrage vertritt, ist ein "Recht" der Eltern, über ihre unmündigen Kinder zu verfügen, wie über einen Hund oder eine Katze, die man als Privateigentum sogar erschlagen oder ersäufen kann.

Wenn es in Artikel 5, Absatz 3 heißt, "die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung", so muß man ernstlich die Frage erheben, ob die WTG mit ihren menschenopfernden Blutkultlehren nicht vor das Bundesverfassungsgericht gestellt werden müßte!

Warum spielt die WTG jetzt die Blutfrage hoch?
Diese Blutfrage wurde von der WTG erst 1945 erfunden, wie im Babylon-Buch S. 544 zu sehen ist Warum wird jetzt 1977 daraus sogar ein Schwerpunkt der internationalen WTG Kongresse gemacht und eine Großaktion wie nie zuvor? Was hat das für Hintergründe?

Die Hintergründe klingen in einem Kommentar des Spandauer Volksblattes vom 28. Juli 1977 zum WTG-Kongreß 1977 in Westberlin an: "Die Zeugen Jehovas sind vor allem durch ihre Haltung zum Wehrdienst und zur Bluttransfusion in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Das Problem des Wehr- und Wehrersatzdienstes stellt sich in der Bundesrepublik nicht mehr, nachdem die Zeugen Jehovas durch ein Ergänzungsgesetz davon befreit wurden" (Rolf Peter Rousselet). In den Blickpunkt der Öffentlichkeit kommen! Darum geht es! Als unpopuläre Minderheit in die Öffentlichkeit durchdringen! Das ist das eine Ziel. Daß dies jetzt 1977, zwei Jahre nach 1975, auf diese Weise erzwungen, wird, hängt auch damit zusammen, die falsche Prophezeiung von 1975 (Weltende) aus den Schlagzeilen der Presse wieder zu verdrängen Insofern ist die 1977-Blutkult-Großaktion Teil des Ablenkungsmanövers nach der Weltende-Irrlehre von 1975. Nicht zuletzt muß ein neuer Anlaß zur "Verfolgung" in der BRD und anderen Ländern geschaffen worden, nachdem die Wehrdienstfrage dafür nun nichts mehr hergibt. Ohne "Märtyrer" geht es nun einmal schlecht, also werden wieder Neue gemacht, jetzt durch den Blutkult.

Mit Sicherheit wird die WTG eines Tages auch diesen Blutkult wieder fallen lassen. Wer seine Kinder dafür geopfert hat, ist dann wieder selbst schuld. So hat sich die WTG dann immer aus der Affäre gezogen.
K. O.

Zum Wachtturm-Studium:
THEMA DES MONATS: "MACHT JÜNGER … LEHRT SIE" Wozu?
Argumente und Anregungen zum Nachdenken für jeden verantwortungsbewußten Zeugen Jehovas
Zielstellung der Wachtturmgesellschaft
Das Lehrstück begründet sich auf den Bibeltext aus Matthäus 28:19,20: "Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu halten, was ich euch geboten habe."

Danach müßten andere über das belehrt werden, was Christus Jesus lehrte. So führt es auch die Leitung der Wachtturmgesellschaft aus, fügt jedoch sogleich hinzu, daß nicht jeder nun über Christus Jesus irgendetwas lehrt und mit eigenen Worten vermitteln darf. Sondern es sei genau abzuwägen, was im einzelnen und dem einzelnen zu lehren sei. Deshalb brauche jedoch keiner Angst zu haben, etwas Falsches zu lehren. Man bedient sich der "bibelerklärenden" Schriften, wie es im Lehrstück auf Seite 471 (WT/15) vorgeschlagen wird. In dem Buch z. B. "Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt", wird durch die Wachtturmgesellschaft zweckentsprechend alles das dargelegt, was zu lehren ist. Und dann der wichtigste Hinweis: Nur wenn du Jünger machst, erhältst du die Aussicht auf ewiges Leben in Gottes neuer Ordnung.

Betrachten wir die tatsächliche Zielstellung
Nun betrachten wir die tatsächliche Zielstellung zum Thema des Monats. Was ist unsere Pflicht? Wie müssen wir uns verhalten?
Der Wachtturm das Organ der Leitung der Wachtturmgesellschaft zur Verbreitung ihrer offiziellen, allen Zeugen verbindlich vorgeschriebenen Glaubenslehre - tritt beim Jüngermachen und -erhalten in den Vordergrund. Nicht die Bibel und nicht das, was du aus der Bibel erkennst!

Du hast das zu lehren, was der Wachtturm dir vorschreibt. Du kannst ja auch keine andere Erkenntnis haben als die, die dir durch den Wachtturm vom ersten Tage deiner Verbindung zu den Zeugen Jehovas an vorgeschrieben wird.

Nun hat sich der Wachtturm ja in seiner Lehre sehr häufig gewandelt, und das geschieht heute mehr denn je. Obwohl er ja doch eine Hilfe von Gott zum Verständnis der Bibel darstellen soll. Wenn wir aber erkennen, daß die Bibel ohne Widerspruch ist, so müssen wir den Wachtturm ablehnen. Denn wir wissen doch nicht, ob das, was wir heute durch ihn übermittelt bekommen und weitergeben sollen, nicht morgen schon durch die Leitung anders dargestellt wird.

Wir haben auch eine Vielzahl von Büchern, die uns die Wachtturmgesellschaft studieren läßt. Viele davon sind jedoch nicht mehr zum Studium zu verwenden, da sie ebenfalls Irrtümer in der Glaubensauffassung enthalten. Als Ausgleich erhalten wir wieder neue.

Legen wir uns folgende Fragen vor:
Wenn der Wachtturm wirklich der Kanal Gottes wäre, durch seinen heiligen Geist geleitet, könnte sich die angebliche Erkenntnis des immer heller scheinenden Lichtes so oft wandeln und verändern? Muß Gott sein Licht revidieren?

Diese Fragen können eben nur mit nein beantwortet werden.
Was will also die Wachtturmgesellschaft von dir? Du sollst Jünger machen, Menschen bekehren, die dann in Wirklichkeit im Dienst der Wachtturmgesellschaft stehen in der Annahme, in dem Glauben, sie stünden im Dienste Gottes. Sie sollen sich hier ganz hingeben. Sie sollen ihre Persönlichkeit, ihre Stellung im Leben, ihre Arbeit, ihre soziale Sicherheit völlig aufs Spiel setzen. Du mußt sie sogar dazu bringen, im Verborgenen mit "List" gegen den Staat zu arbeiten, indem du ihr Vertrauen zur Regierung, zur "Obrigkeit" zerstörst! So wie auch deines durch den Wachtturm zerstört gehalten wird.

Frage dich und prüfe doch
Hat sich nicht der Wachtturm über die Bibel gestellt, indem er bestimmt, was darin wie zu glauben und zu predigen ist? Ist es nicht eine Täuschung, ein betrügerisches Wortspiel, die Auslöschung des "Lichtes", das man nicht mehr verbreiten kann, als Hellerwerden dieses "Lichtes" auszugeben? Kann etwas von Gott kommen und durch seinen Geist geleitet sein, was sie auf Grund von Irrtümern immer wieder als unbrauchbar, als nicht verwendbar erweist? Wie kannst du dich einem solchen Werk völlig und ganz hingeben? Wie kannst du anderen predigen, das auch zu tun?

Kann so das Jüngermachen verstanden werden? Ist das überhaupt in einem solchen sozialen Herausreißen zu verstehen, wie der Wachtturm dich lehrt? Wo und wie verstößt du gegen Gottes Gebot, wenn du als Christ in deiner Arbeit, in deinem Wohngebiet, in deinem Wohnort zu "jedem guten Werk", zur Hilfe deiner Mitmenschen bereit bist? Ist es nicht vielmehr so, daß wahre christliche Nächstenliebe, christliche Barmherzigkeit, weder Glauben erwartet noch dem Glauben fragt? Lehrte Jesus nicht das gleiche (Luk. 10:15-37)? Frage dich und prüfe alles. Übe, wie Gottes Wort dir gebietet, christliche Nächstenliebe. Das Jüngermachen muß anders verstanden werden. Schreib doch deine Meinung dazu!
U. B.

"WIE SICH DIE GESELLSCHAFT GEGEN DIE ZEITSCHRIFT CHRISTLICHE VERANTWORTUNG ABZUSICHERN SUCHT"
Erlebt und erfahren, eine Zuschrift
"Gehören alle, denen die Gemeinschaft entzogen wird, automatisch zu denen, auf die 2. Joh. 9-11 zutrifft, so daß man sie nicht grüßen sollte?"

Diese Frage stellte die Gesellschaft (WTG, Anm.) ihren Lesern, also uns, seinerzeit im Königreichsdienst-Ost im November 1975.
Hierzu schrieb ein nachdenkend gewordener Bruder folgendes: Es ist interessant, einmal zu erfahren, wie sich die Gesellschaft auf einen Angriff von seiten der Zeitschrift Christliche Verantwortung abzusichern sucht. Jahrelang existiert diese Zeitschrift bereits und jede neue Nummer war heißes Eisen für die Gesellschaft. Was soll sie aber dagegen unternehmen?

Mit dem Königreichsdienst vom November 1975 wollte sie wenigstens einmal den Versuch machen, die Versammlungsverkündiger und ihren Hirten deutlicher davor zu warnen, die Briefe von CV zu lesen. Ob es ihr gelang, ist eine andere Frage. Mit einer geschickten Formulierung wird versucht, die Schafe einzuschüchtern, bis, "Wir achten auf den Rat, einen solchen nicht zu grüßen".

Diese Warnung besagte, daß all die mutigen Brüder, die den Falschauslegungen der Gesellschaft entgegentreten, verachtet werden müßten, ja man sollte sie, falls man ihnen auf der Straße begegnet, nicht einmal einen Gruß zukommen lassen. Diese Brüder sollte man schlimmer behandeln als Weltmenschen oder einen Religionisten. Überlegen wir einmal Ist es ein Verbrechen falsches richtigzustellen? Oder anders gesagt: Ist es etwa schriftwidrig, falsche Propheten bloßzustellen?

Jahrelang haben diese mutigen Brüder ihr Gewissen dazu gezwungen, alles stillschweigend, ohne zu murren, erst einmal für sich zu behalten und abzuwarten, wie sich die Gesellschaft gegenüber ihren eigenen Falschdeutungen äußert.
Sie haben geprüft und alles schriftlich festgehalten. Dann aber als die Gesellschaft in den letzten Jahren vor 1975 noch mehr Falschauslegungen veröffentlichte, konnten sie dazu nicht mehr schweigen. Sie haben sich der Gesellschaft offen in den Weg gestellt, indem sie sich a an einem Aufklärungsfeldzug beteiligten, der bis heute schon Formen angenommen hat, die der Gesellschaft großen Kummer bereiten.

Als die ersten Warnungen über CV aus der DDR an die Gesellschaft gingen, da nahm man diese Brüder einfach nicht ernst. Man überschüttete sie mit üblem Schmutz. Aber selbst der "große Prophet" in Wiesbaden, Willy Pohl hat mit seinen Worten über CV, der Herr werde es zum Schweigen bringen, falsch prophezeit.

Unerschrocken wenden sich in allen Ländern Brüder und Schwestern von der Gesellschaft ab, weil sie ihre Falschauslegunge nicht mehr verkündigen wollen. Sie scharen sich zusehens um die Brüder, die den Mut zur Wahrheit gegenüber der Gesellschaft haben. Das alles ist das Ergebnis, weil die Gesellschaft von ihrem hohen Roß nicht herunter will und nicht zugeben will, daß sie von Jahrzehnt zu Jahrzehnt falsche Bibelauslegung betrieben hat. Diese Schande will sie einfach nicht über sich ergehen lassen. Nun steht sie vor der Tatsache, wie Brüder aus den Bethelheimen, aus den Bezirken und Kreisen und Versammlungen aufstehen und nicht länger schweigen. Was wüßten wir von alledem, wenn es die Christliche Verantwortung nicht gäbe?
-aus Mecklenburg

DIE WACHTTURM-GESELLSCHAFT ERHEBT TATSÄCHLICH DEN ANSPRUCH, STELLVERTRETER GOTTES ZU SEIN!
Original-Zitate der WTG beweisen es
Leiter der Organisation sichtbare Vertreter Gottes
Wir lesen im Wachtturm vom 15. 8. 1952 Seite 72: "Nach und nach hat der Herr seinem Volke die wahre Bedeutung ,seiner Organisation' offenbart, und nun geht aus der Schrift deutlich hervor, daß alle Diener in den verschiedenen Stellungen der Organisation des Überrests oder der Gesalbten . . . als die sichtbaren Vertreter des Herrn im Tempel ernannt werden."

WTG als ominöse Mutter vor Gott geschoben
Wir lesen im Wachtturm vom 1. 7. 1957, Seite 402: "Wenn wir im Lichte der Wahrheit wandeln sollen, müssen wir nicht nur Jehova Gott als unseren Vater, sondern auch seine Organisation als unsere Mutter anerkennen."

WTG-Organisation Vertretung Gottes
Wir lesen im Wachtturm vom 1. 7. 1957, Seite 411: "Alle übernehmen eine bestimmte Verantwortung für den Ruf der Organisation . . . in der die Versammlungen zum Lobe Jehovas abgehalten werden, indem sie erkennen, daß Jehova selbst durch eine Vertretung anwesend ist."

WTG-Organisation Gott gleichgemacht
Wir lesen im Wachtturm vom 15. 1. 1975, Seite 60: "… daß Christen ein uneingeschränktes Vertrauen zu ihrem himmlischen Vater haben, sie ziehen nichts, was er ihnen durch sein geschriebenes Wort u n d durch seine Organisation sagt, in Frage."

Wir lesen im Wachtturm vom 15. 9. 1975, Seite 571:
"… müssen wir unser Leben und unser Denken schon jetzt den Maßstäben anpassen, die Jehova uns durch sein Wort u n d seine Organisation offenbart."

Wille der WTG als Wille Gottes erklärt
Wir lesen im Wachtturm vom 1. 8. 1956, Seite 474: "… laßt uns mit dem richtigen geistigen Wahrnehmungsvermögen die Sache so ansehen, daß, was immer der 'treue Sklave' tut, zu unserem Guten gereicht. Der Sklave erfüllt dadurch seine eigene Pflicht vor Jehova, daß er das Werk Jehovas tut. Daher ist der Wille des Sklaven der Wille Jehovas. Rebellion gegen den Sklaven ist Rebellion gegen Gott."

Nicht Gott leitet, sondern die dafür "eingesetzte" Wachtturm-Gesellschaft
Wir lesen in Königreichsdienst VIII/76: "Der treue und verständige Sklave erklärt uns, wie wir Jehova anbeten müssen.
Unseren Brüdern gegenüber vertreiben wir negative Gedanken, auch wenn wir ihre Handlungsweise nicht gleich verstehen und die Zusammenhänge nicht erkennen."

Wir lesen im Königreichsdienst I/76: "Da ihr diese Dinge erwartet, tut euer Äußerstes. Ein Ansporn, der uns für das Kalenderjahr 1976 unseren gemeinsamen Weg zeigen sollte. Wir kennen den 'treuen und verständigen Sklaven', den unser Herr für diese Zeit gesetzt hat, um uns zu leiten."

Wachtturm - Werkzeug Gottes, nicht des Menschen
Wir lesen im Wachtturm 1927, Seite 32: ". . . daß es nicht Brüder sind, die uns den Wachtturm schreiben."

Wir lesen im Wachtturm vom 1. 8. 1931, Seite 231: "Seit Jahren hat er den Wachtturm als ein solches Mittel gebraucht, und seine Spalten dienen immer dem Bemühen, dem Überrest die Wahrheit darzureichen. Es ist nicht des Menschen Wahrheit, sondern Gottes Wahrheit, und deshalb ist es der Kanal oder das Werkzeug Gottes und nicht des Menschen."

Wille der Organisation gleich dem Willen Gottes
Wir lesen im Wachtturm vom 15. 9. 1965, Seite 560: "Da sein heiliger Geist auf die leitende Körperschaft dieser Organisation einwirkt, stimmt deren Rat mit seinem Willen überein."

Wachtturm hat sich über die Bibel gesetzt
Wir lesen im Wachtturm vom 1. 8. 1931, Seite 229: "Die sich weigern, diese Wahrheit … zu sehen und die Erklärung des Wachtturmes hierüber bestreiten . . . sind in die Finsternis gegangen."

Wir lesen im Wachtturm vom 15. 1. 1975, Seite 57: "Frage dich: Woher habe ich die Bibelkenntnis, die ich bereits besitze Hat mir nicht die geistige Speise aus dem Wachtturm geholfen … ?"

Wachtturm-Thematik an den Mann bringen, und wenn es mit List und Betrug ist

Wir lesen im Königreichsdienst VII/76: "Einige von uns haben festgestellt, daß es sehr wirkungsvoll ist, wenn man auf die Wünsche einer Person eingeht die nur die Bibel besprechen möchte (also nicht anhand eines anderen Hilfsmittels) . . . Eine Möglichkeit besteht darin, daß man sich auf einem Stück Papier, das in die Bibel paßt, sechs bis acht der wichtigsten Schriftstellen aus einem Teil einer gedruckten Predigt notiert . . . Wenn wir so vorgehen, können wir den Stoff Thema für Thema besprechen, ohne daß bei dem Wohnungsinhaber der Eindruck entsteht, es handele sich um ein formelles Studium."

Wie die WTG, nicht Jehovas Zeugen, praktisch Unfehlbarkeit beansprucht
Wir lesen im Wachtturm vom 1. 7. 1957, Seite 408: "Es mögen Dinge in der Organisation geschehen, die wir nicht verstehen Die Diener mögen einer Handlungsweise folgen, die wir als unrichtig erachten. Deswegen Kritik zu üben, würde eine unvernünftige Haltung verraten."

Wir lesen im Wachtturm vom 15. 11. 1972, Seite 693: "Jehovas Zeugen beanspruchen keine Unfehlbarkeit. Sie werden von Gott belehrt. Niemals werden sie alles wissen, sondern sie werden ständig von der unerschöpflichen Weisheit Gottes lernen, während sie in seiner Wahrheit wandeln."

Die Organisation schlägt und züchtigt dich
Wir lesen im Wachtturm vom 1. 1. 1957, Seite 408: "Wenn du denkst, eins der Kinder der Mutter brauche "Schläge", so suche nicht, sie hinter seinem Rücken mit deiner Zunge zu geben. Bringe die Sache auf den rechten Weg unserem Vater durch seine Organisation vor und laß durch ihn die Zurechtweisung erfolgen, die notwendig werden mag. Das ist der Weg des Respekts. Wenn du nicht so handelst, könntest du feststellen, daß du so handelst, wie die 'Bock'-Klasse."

WTG alleiniger sichtbare Vertreter Gottes auf Erden
Wir lesen im WTG-Buch "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben", 1960, Seite 148/149: "… daß Christus Jesus sich im Tempel befindet und den vollen Befehl und die volle Gewalt über die sichtbare Organisation Jehovas wie auch über die unsichtbare innehat und daß DIE GESELLSCHAFT der sichtbare Vertreter des Herrn auf Erden ist."

WENN DIE WTG UNRECHT HAT, WANN KOMMT DAS ENDE DANN?
Anregungen zu neuer Betrachtung der Endzeitaussagen in der Bibel - Grundsätzliches
1. Nach den ständigen endzeitlichen Fehldeutungen und damit völlig haltlosen endzeitlichen Vorstellungen der WTG ist ein grundsätzlich neues Betrachten der endzeitlichen Bibelaussagen und ihrer Bedeutung erforderlich.
2. Es zeigt sich, daß die Frage nach einem neuen Termin (wann?) des bisher verstandenen Weltendes (Endes der Nationen) und Reiches Gottes auf Erden nicht gestellt werden kann. Denn ein solches Weltende ist auch irgendwann später nicht möglich, weil es laut Bibel überhaupt kein Weltende nach bisheriger WTG-Vorstellung geben kann, auch später nicht.
3. Christsein ist nicht vom richtigen, endgültigen oder gar vollkommenen Erkennen hinsichtlich der Endzeit abhängig Auch in dieser Frage kann Oberhaupt kein "vollkommenes" Verständnis, keine "vollkommene" Erkenntnis erwartet werden. Christen ist in jeder Hinsicht nur "unvollkommenes Stückwerk der Erkenntnis" zugesagt, allenfalls ein Schauen nur "undeutlicher Bilder". 1. Korinther 13:9,12. Nicht das unterschiedliche Erkenntnisstückwerk ist darum das Entscheidende, sondern das, was dem übergeordnet ist, nämlich "Glaube, Hoffnung und Liebe".
Nicht perfekte Erkenntnisbande, sondern, das Band des "größten unter ihnen", das Band der Liebe über Erkenntnisunterschiede hinweg hält rechtes Christsein, hält wahres Christentum zusammen.
1. Kor. 13:1-7,13.
4. Auch die Antwort auf die Frage, wann laut Bibel ein Ende komme, muß darum unvollkommen bleiben. Nach Lage der Dinge sollte dies ein Gegenstand künftigen Bibelforschens und Bibelstudiums sein, um als erstes die völlig falsche Sicht der WTG auszuräumen und dann Schritt für Schritt zu einem Neuverständnis zu kommen.

Ausgangspunkte für ein neues Verständnis der biblischen Endzeittexte
A) Nach den eindeutigen Aussagen Jesu und der Apostel hat die Zeit des Endes bereits mit dem Kommen Christi vor 1900 Jahren begonnen. Es muß sich darum als haltlos erweisen, etwa aus gegenwärtigen politischen Entwicklungen und Situationen ein Ende für ein heutiges Jahr abzuleiten und zu konstruieren, wie es die WTG jedesmal macht. Vielleicht auch mancher andere.
Jesus beschrieb in den Evangelien den Beginn der Zeit des Endes bereits für seine Tage:
Matthäus 24:1-3, Markus 13:1-4, Lukas 21:5-7, 20-24. Die Apostel lehrten demgemäß den Beginn der Zeit des Endes schon denen, denen sie damals predigten, zu ihrer Zeit habe es schon begonnen:
1. Petrus 1:1, 1:20, 4:7, 1. Korinther 10:11.
Wenn wir die Bibel gelten lassen, wo es heißt, "nicht über das hinaus, was geschrieben steht" (l. Kor. 4:6), dann können wir nicht etwas erfinden und konstruieren, was über das Geschriebene hinausgeht.
b) Das Verständnis und die Vorstellung einer endzeitlichen Vernichtung und Ausrottung aller anderen Menschen ist nicht nur durch die verschiedenen falschen WTG-Prophezeiungen hierüber unglaubwürdig.
Maßgebliche Bibelaussagen sprechen deutlich von einer Errettung der Welt durch Christus: Johannes 1:29, 3:17, 12:17.
c) Das Königreichsverständnis muß völlig erneuert werden. Es gibt laut Evangelium keine "irdische Hoffnung" für einen Christen, denn Christsein heißt Gesalbter sein! Wie kann das übersehen werden? Epheser 4:1-4, 13, Philipper 3:17-21. Damit muß auch die Vorstellung von den 144 000 überprüft werden,. Die WTG zerreißt dieses Bild durch eine gegensätzliche Sinngebung. Denn wenn es buchstäblich aufzufassen wäre, durften es nur 144 000 aus den Juden von damals sein. Und Christsein heißt Gesalbter sein!
d) Eine Zeit des Endes, die schon mit dem Kommen Christi vor 1900 Jahren begonnen hat, verlangt ein völlig neues Verständnis auch der "irdischen Pflichten", der sozialen Pflichten des Christen. Man kann da nämlich keine Bibelauslegung betreiben, wonach die Menschen, Christen vornweg, sich nicht mehr um ihre sozialen Interessen kümmern brauchten. Wo wären die Menschen, Christen inbegriffen, da in den 1900 Jahren gelandet? Es ergibt sich vielmehr eine ganz neue Sicht im Verhältnis zu den "Obrigkeitlichen Gewalten" (Römer 13.1-7) und zu der "die Menschen betreffenden Ordnung" (1. Petrus 2:13). Das Eifern um aus der gegebenen politischen Lage konstruierte Weltendetermine mißachtet völlig die wahre Endzeitdimension, wie sie Christus und die Apostel lehrten.
Christen haben sich zuerst in jener Nächstenliebe zu bewähren, die über allem Stückwerk der Erkenntnis steht. Alles andere artet aus in Erkenntnisrechthaberei, Unduldsamkeit, Intoleranz und Glaubenshaß, der dann gar in der "Überzeugung" gipfelt, sich in der Sackgasse verrennt, alle Andersdenkenden und Andersgläubigen glichen nur noch vernichtungswürdigen Verbrechern, was die tatsächliche Konsequenz der WTG-Weltendeverkündigung ist.
F. F.

SEID BARMHERZIG, WIE AUCH EUER HIMMLISCHER VATER BARMHERZIG IST
Beitrag zum Dienst am Wort als freier Christ - 11
"… ich will mein Gesetz in ihr Inneres legen und es ihnen ins Herz schreiben." Jer. 31,31-34.
Im vorigen Beitrag zu diesem Leittext wurde festgestellt, daß in diesem Schriftwort der Inbegriff des neuen Bundes liegt.
Es wurde ferner klargestellt, daß sich die Wirksamkeit des neuen Bundes nur auf unsere Zeit, das Evangeliumszeitalter, beziehen kann. Im Reiche Gottes bedarf es keines Bundes mehr. Eröffnet und erfüllt wurde der neue Bund von keinem Geringeren als dem Gottessohn, unserem Herrn Jesus selbst. Er identifizierte sich voll mit dem, was über ihn in Psalm 40, 8-9 geschrieben steht: "Sieh hier bin ich! In der Rolle des Buches, da steht für mich geschrieben: Deinen Willen zu tun, mein Gott, ist meine Lust, und dein Gesetz ist mir tief ins Herz geschrieben."

Die Summe seines Verhaltens bestätigte diese Gesinnung voll und ganz. Somit erfüllte sich die Weissagung Jeremias erstmalig in der Verhaltensweise Jesu Christi. Alle, die ihm nachfolgen wollen, können das nur, wenn sie bekunden, daß aus der Summe ihres Verhaltens dieselbe Gesinnung zum Ausdruck kommt. (Christsein heißt im neuen Bund sein.)

Kernpunkte des Willens Gottes
Was ist der Wille Gottes? An dieser Frage scheiden sich oft die Geister. Auf vielfältigste Weise wird der Wille Gottes erklärt und angeboten. Dabei ist es gar nicht so schwer, ihn in seinem Kernpunkt zu erfassen und zu verstehen. Viel schwerer scheint es, ihn zu tun! Der Wille Gottes drückt zwei Komplexe gleichbedeutend und gleichzeitig als Grundsatz aus:
1. Die Anerkennung Jesu Christi, seines Sohnes, als seinen Gesandten zur Einführung des Evangeliums des Friedens und das Bekenntnis zu ihm als Heiland der Welt.
2. Die Nachahmung dessen, was uns durch die Güte Gottes begegnet, in der Gemeinschaft des Geistes (der Gesinnung) des Vaters (geoffenbart durch den Sohn) an den Menschen, die uns in irgendwelchen Kontakten nahekommen.

Zu Punkt 1 gibt es kaum offene Fragen. Zu Punkt 2 sei gesagt, daß es sich um den Beweggrund handelt, der so souverän Liebe und Barmherzigkeit gelten läßt. Niemand glaube, daß ihm Gottes Liebe und Güte aus Verdienst zuteil wird. Die Liebe, die uns begegnet, ist dieselbe, mit der unser himmlischer Vater sich der Menschheit erbarmte und ein Friedensangebot durch seinen Gesandten, Jesus Christus, machte. Er reicht einfach aus Liebe, die von Barmherzigkeit bestimmt wird, seine helfende Hand zur Rettung für jeden, der sie annehmen will. Aber er erwartet auch, daß er in seiner barmherzigen Liebe erkannt wird und damit die Bereitschaft weckt, ebenfalls Barmherzigkeit walten zu lassen.

Unser Herr nimmt dazu folgende Stellung ein: "Seid barmherzig wie euer Vater barmherzig ist" Luk. 6,36. Barmherzigkeit ist das Wesensmerkmal Gottes, der Inbegriff seines Gesetzes nach dem neuen Bunde. Damit ist das Ausschlaggebende gegenüber dem alten Bunde gekennzeichnet. So ist die Liebe, die sich durch Barmherzigkeit wirksam erweist, das Element, das das Christentum vom vorhergehenden Judentum unterscheidet.

Gegen hartherzigen Unterscheidungswillen
Jesus setzte sich mehrmals mit Formalisten und Moralisten auseinander und verwies dabei auf die Vorrangigkeit der Barmherzigkeit im Wandel der Beziehungen zu Gott auf Grund des neuen Bundes. Eine Begebenheit wird in Matth. 9, 9-13 geschildert. Sie ist typisch für das Verhältnis von Pharisäertum (eingebildete Vorzüglichkeit, Geringschätzigkeit und Richtgeist) zum Christentum (Vergebung, Barmherzigkeit und Liebe, auf das Wohl des Nächsten bedacht). Eine treffendere Antwort könnte den in Selbstherrlichkeit hartgesottenen Moralisten nicht zuteil werden: "Nicht die Starken (Gesunden) bedürfen des Arztes, sondern die Kranken . Gehet aber hin und lernet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder". Zür. Bibel.

Natürlich ist Selbstgerechtigkeit und hartherziger Unterscheidungswillen nicht nur bei damaligen Zeitgenossen Jesu sichtbar Gar mancher, der heute Christ sein möchte, ist nicht frei davon.

An dieser Stelle ist es angebracht, Jakobus 2,8 und 12-13 zu lesen: "Gewiß, wenn ihr das königliche Gesetz nach dem Schriftwort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, so tut ihr recht daran. Denn das Gericht verfährt erbarmungslos gegen den, der kein Erbarmen geübt hat. Die Barmherzigkeit dagegen rühmt sich gegen das Gericht." (Me.) Damit sind die Wesensmerkmale Christlicher Gesinnung und Handlungsweise deutlich! Sie bestimmen den Inhalt der Selbstverleugnung, die zur Nachfolge Jesu notwendig ist und als Forderung an seine Einladung gebunden wurde für alle, die Christen sein wollen: "Wenn jemand mit mir gehen (mir nachfolgen) will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!" - Matth. 16:24.

Aufmerken und die Betrachtung darauf ausrichten
Die Nachfolge Christi kann niemals Selbstzweck sein. Damit soll gesagt sein, daß wahres Christentum niemals dadurch zum Ausdruck kommen kann, daß man seine eigene Haut rettet, und sich sonst isoliert und distanziert. Und genau dort klemmt die Sage. Was Wunder, wenn Menschen, denen das Wort Gottes gepredigt wird, solche Prediger kritisieren, deren Haltung im Gegensatz zu ihrer eigenen Predigt steht. Dabei soll die Vielfalt der unterschiedlichen Glaubensbekenntnisse und -erkenntnisse unberührt bleiben. Leider findet man dabei schon eine förmliche Unterscheidungssucht, obwohl sich alle zu demselben Herrn und Gott bekennen. Wirklich freie Christen kennen solche Bestrebungen nicht. Sie erkennen sich und nehmen sich gegenseitig an, wie sie auch von Christus angenommen werden, wenn sie sein Wort beachten und tun.

Weiter lesen wir in Matth. 12,1-7: "Wenn ihr aber erkannt hattet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer, so hattet ihr die Unschuldigen nicht verurteilt." Das war die Antwort an jene, die da glaubten, andere richten und verurteilen zu müssen. Damit brachte Jesus ein weiteres Mal zum Ausdruck, daß sich Geist und Inhalt des Bündnisses mit Gott grundlegend gewandelt haben. Wieder ist es die Barmherzigkeit, die er so gewichtig hervorhebt. Muß man da nicht aufmerksam und die Betrachtung der Schrift darauf ausrichten? Ohne völlige Klarheit über die Barmherzigkeit als das entscheidende Charakter- und Gesinnungsmerkmal kann sie nicht zur Triebfeder der tätigen Liebe im Herzen werden.

Barmherzigkeit ist mehr
Barmherzigkeit ist mehr als Vergebung, mehr als Mitleid. Warum? Vergebung berührt vornehmlich persönliche Beziehungen oder Einstellungen und Ergebnisse von Urteilsbildungen. Wer mir nichts angetan hat, bedarf nicht meiner Vergebung. Oder, über wen ich mir kein Werturteil gebildet habe, demgegenüber brauche ich mich nicht zu revidieren. Mitleid ist eine Gefühlsregung, die beinahe ausschließlich an Mißgeschick (unverdiente, unrechtmäßig zugefügte Schicksalsschläge) gebunden ist, auch wenn man meint, jemand sei zu hart bestraft worden. Eine dritte Variante noch: großzügige Geste als Selbstzweck, Bewunderung und Anerkennung heischend. Zusammenfassend kann man sagen, daß Mitleid und Vergebung wesentlich auf Sympathiereserven in irgendeiner Form zurückgeführt werden können. Alles in allem jedoch sind dies - wenn auch edle Gemütregungen - Entscheidungen an denen man selbst irgendeinen Anteil hat.

Barmherzigkeit dagegen ist an höhere Grundsätze gebunden. Ohne jedes Ansehen der Person, ohne Rücksicht auf die eigene Einstellung zur Sache, auf persönliche Beziehungen und Vorurteile! Es wird nicht nach Schuldigkeit oder Würdigkeit gefragt, nicht, wie das eigene allgemeine Ansehen abschneidet. Der Barmherzige vergibt sich nichts und identifiziert sich auch nicht mit Schuldfragen. Er ist nicht zum Selbstzweck barmherzig, um für sich Ansehen oder Pluspunkte zu sammeln, sondern weil er Hilfsbedürftigen dienen will. Er baut ohne Reue Brücken, auch wenn sie nicht begangen werden. Er fordert keinen Lohn, keinen Tribut. Er ist glücklich, Mittel und Wege einzusetzen zum Wohle anderer. "Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden, Barmherzigkeit erlangen." Mtth. 5,7.
Bis bald beim nächsten Beitrag in CV.

Über 7000 haben 1976 in der BRD die Wachtturmgesellschaft wieder verlassen
Es geht nach 1975 abwärts. Gestützt auf eine Aufstellung. des deutschen Zweiges der Wachtturmgesellschaft in der BRD berichtet die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in Stuttgart in ihrem Materialdienst vom 1. Juni 1977:
"Es gab 1976 in der Bundesrepublik und Westberlin insgesamt 102 044 aktive Zeugen Jehovas, 3846 weniger als im "Endzeitjahr" 1975 (siehe MD 1975, S. 376 ff). Das bedeutet, ,saß im letzten Jahr über 7000 deutsche Zeugen Jehovas die Wachtturmgesellschaft wieder verlassen haben. Diese Zahl ergibt sich wenn man von der Verkündiger-Höchstzahl des Vorjahres zunächst die vermutlichen Todesfälle für 1976 abzieht (das dürften ca. 1000 sein), sodann die für 1976 ausgewiesenen 4469 Getauften hinzuzählt und schließlich dieses "Soll" mit der faktischen Zahl vergleicht".

Über die Wirkung "amerikanischer Sekten."
Trifft das auch auf die Zeugen Jehovas zu?
Über "Eigenheiten" religiöser Gemeinschaften aus den USA, die "auch Fehlentwicklungen widerspiegeln" schreibt der Mitarbeiter des Deutschen Allgemeinen Sonntagsblattes (Hamburg), Horst von Gizycki:
"So kann die beanspruchte und erkämpfte Glaubensfreiheit den eigenen Glauben erstarren und zur Intoleranz dem Andersdenkenden gegenüber werden lassen. Fanatismus und Gezänk können die Beziehungen vergiften, und auch die Abhängigkeit von blind verehrten religiösen Führern, ein neuer Autoritarismus also, gehört zu den Schattenseiten des Sektierers. Die selbstbestimmte Ordnung der Lebensformen der Sektenmitglieder kann dann problematisch werden. wenn man sich abkapselt von der übrigen Welt und nicht für Bündnisse und Kooperation auch mit Andersgläubigen offen ist. Mit anderen Worten: Auch und gerade, wenn kleine Gruppen intern herrschaftsfrei aufgebaut sind, sich aber um die öffentlichen Angelegenheiten der größeren Gesellschaft nicht kümmern, dann wird den wahrhaft herrschenden Mächten das Spiel zu leicht gemacht, und das Feld bleibt ihnen kampflos überlassen. Eine religiös-moralische Haltung, die sich nicht um Politik kümmert, läßt allzuleicht Gangster, Ausbeuter und Abenteurer ungehindert wirtschaften." (Nr. 13, 27. März 1977) -
Die Leitung der Wachtturmgesellschaft in den USA ist bestimmt nicht außerstande, diese Feststellungen überprüfen zu können.

Wachtturm-Kritiker in den USA gestorben
Am 28. Dezember 1976 verstarb in ein m Krankenhaus in Fort Lauderdale, Florida, USA, einer der erfolgreichsten Kritiker der WTG und des Wachtturms, Bruder Roy D. Goodrich. Seit dem Jahre 1944 hatte er in den USA seine Stimme gegen alle Arten unchristlicher Abwege der WTG erhoben. Er gab die periodische Schrift "Back to the Bible Way" (Zurück auf den Weg der Bibel) heraus. Mit seinem Tode wurde die Schrift eingestellt. Bruder Roy D. Goodrich erhielt 1944 von der WTG den "Gemeinschaftsentzug". Er veröffentlichte daraufhin einen offenen Brief an WTG-Präsident Nathan H. Knorr, den dieser nie beantwortete. Bruder Roy D. Goodrich wurde wie kaum ein anderer als "neuzeitlicher böser Knecht" verschrien. Viele Änderungen, Korrekturen, Widerrufungen, Falschauslegungen und Neudeutungen, die die WTG vornahm, nahm sie jedoch stillschweigend vor auf Grund der selbstverständlich nur zu berechtigten Kritik von Bruder Roy D. Goodrich. Was die WTG als ihr "Licht von Gott", das "immer heller scheint", ausgibt, war und ist allzu oft nur die Übernahme dessen, was ihre Kritiker, die einerseits als "Rebellen gegen Gott" und "böse Knechte" ausgeschlossen werden, aufgedeckt haben.

Wenn es sich bestätigt, daß auch Bruder William J. Schnell, ein anderer namhafter Wachtturm-Kritiker in den USA, tot ist, er soll ermordet worden sein, um ihn zum Schweigen zu bringen, dann sind damit - soweit bekannt ist - die beiden entschiedensten Wachtturm-Kritiker in den USA tot.-

Eine neue Aufklärungs-Institution über die WTG in Westeuropa
Epd. ZA Nr. 220 vom 11. November 1976. - Eine Arbeitsgemeinschaft zur Aufklärung über die Aktivitäten der "Zeugen Jehovas" hat der Journalist und Schriftsteller Heinz SturmGodramstein (Oberursel bei Frankfurt a. M.) gegründet. Die Vereinigung will die von der "Wachtturm-Gesellschaft" in Brooklyn/USA weltweit verbreiteten Traktate, Bücher und Broschüren, Bibelauslegung sowie Argumentation und Propagandamethoden dieser Sekte kritisch prüfen. -

Inzwischen wurde von H. Sturm-Godramstein schon die 2. Auflage einer Broschüre herausgegeben mit dem Titel "Vor Jehovas Zeugen wird gewarnt". Der Verfasser kommt darin über das WTG-Werk zu folgenden sozialen Schlußfolgerungen: "Da sich Jehovas Zeugen nur mit strengen, z. T. fundamentalen Vorbehalten in geltende Verhaltensnormen ihrer gesellschaftlichen Umwelt einfügen, trägt ihre Haltung in mancher Hinsicht a s o z i a 1 e Züge . . . Eine Organisation, die ihre Anhänger so t o t a 1 vereinnahmt, muß es sich gefallen lassen, als, f a s c h i s t o i d zu gelten." (S. 42, 40).

Informations-Büro über WTG und Zeugen Jehovas in Polen begründet
Im Herbst 1977 wurde in der Volksrepublik Polen ein "Unabhängiges Christliches Informations-Büro" mit Sitz in Lublin gegründet'
Die Anschrift lautet:
Niezolezne Chrzescijanskie Biuro Informacyjne w Polzce
Josef Wereski
Box 550
20 - 954 Lublin 2 PL

Das Büro veröffentlicht periodische "Briefe an Christen" in polnischer Sprache, die u. a. speziell, den Zeugen Jehovas in Polen einen Weg finden helfen, heraus aus ihrer heillos kompromittierten Wachtturm-Weltende-Organisation. Die "Briefe" haben inzwischen auch internationale Verbreitung gefunden.

Nach der 1975-Irrlehre: ZJ-Jugendliche in der BRD stürzen sich ins "weltliche" Leben
Ganze Jugendgruppen von Versammlungen der Zeugen Jehovas in westdeutschen Großstädten sind nicht mehr zu holten Die von der WTG noch 1975 versprochene "kleine Weile des Verzugs" geht sichtbar ebenfalls als Irrlehre zuende: Das WTG-Weltende ist nunmehr wieder. völlig als unglaubwürdig erwiesen. Was sie zuvor unter der WTG vom normalen gesellschaftlichen und kulturellen Leben abgekapselt wurden, schlägt nun nicht nur um ins Gegenteil, sondern bis in jugendliche Exzesse. Aus verschiedenen Versammlungen wird berichtet, wie ZJ-Jugendliche nunmehr Saufgelage bis in die Nächte hinein veranstalten und die WTG-Ältesten nur noch verspotten mit ihrer "Zeit des Endes".
Könnte sich die WTG nicht vorher ausrechnen, was sie anrichtet, wenn sie im Namen Gottes falsche Weltenden verkündigt?

Einige Bemerkungen zu einer ab CV 102 folgenden Artikelserie, die nach einer Leserzuschrift gestaltet wurde.
Immer wieder wird gesagt, daß die Kinder Gottes sich nicht von weltlichen Dingen beeinflussen lassen sollten. Das sei unbiblisches Verhalten, wie die WTG ständig betont. Doch was verbirgt sich wirklich dahinter. Wer handelt unbiblisch, Zeugen Jehovas und alle anderen Christen, die gemäß Römer 13 und anderer Worte und Hinweise der Apostel den menschlichen Dingen, der Gesellschaft, in der sie leben gegenüber schlicht und einfach ihre Pflichten erfüllen, oder die WTG, die uns das strikt verbietet, obwohl es die Apostel als gut und nützlich heißen?

Das ist ein ernstes Problem, weil es sehr viele Zeugen Jehovas beschäftigt, so daß es notwendig ist, auf diese Frage hier einzugehen und sie ausführlich zu behandeln.

Untersuchen wir zunächst einmal wie die WTG selbst handelt, wie sie ihre eigenen Verhaltensregeln befolgt, weil das eigene Verhalten der beste Prüfstein ist, der erkennen laßt, was an einer Sache dran ist. Und da fällt einem allerdings mit Befremden auf, daß ein beachtlicher Teil der Ausgaben des "Wachtturm" und der von der WTG herausgegebenen Zeitschrift "Erwachet" recht irdischen Problemen gewidmet ist und, was noch mehr aufstößt, die WTG geradezu zur Interpretation der Politik eines der beiden in der Gegenwart existierenden Gesellschaftsordnungen wird, nämlich der kapitalistischen Gesellschaftsordnung, was natürlich als Konsequenz folgerichtig mit sich bringt, daß die WTG in ihren Schriften in einen unsachlichen und ganz und gar vom Standpunkt eines Christen, der "sich mit den weltlichen Dingen nicht abzugeben habe", verwerflichen Antikommunismus verfällt, wodurch zwar nicht die WTG in Brooklyn, aber die Zeugen Jehovas in den sozialistischen Ländern "in Schwierigkeiten geraten könnten" und sicher auch geraten, wie. viele unter uns es selbst erfahren mußten.

Es seien zum Beweis nur einige Artikel zitiert, die sich nicht etwa in politischen Problemen auseinandersetzen, sondern selbst "in Politik machen" und dabei in plumper und recht aufdringlicher Art die Meinung der WTG den Lesern suggeriert Wie gefärbt und geradezu falsch diese Meinung ist, werden wir noch sehen. Solche Artikel sind zum Beispiel:

- Gibt es Sicherheit angesichts der Wirtschaftsmisere?
- Was kann man gegen die Inflation tun?
- Warum ist die Wirtschaft in einem solchen Zustand?
- Religion in der politischen Arena
- Wohin treibt die Welt?

Doch sei grundsätzlich gesagt, daß die hier genannten Artikel nur Beispiele sind, denn wir finden derartige "meinungsbildende Informationen" in allen Schriften der WTG, ja sie betragen nahezu 90 Prozent des Inhalts aller Veröffentlichungen derselben.

Vergessen wir nicht den Ausgangspunkt. Die WTG fordert, daß sich Zeugen Jehovas fernhalten sollen von allen irdischen Dingen, da diese sie nur von ihrer eigentlichen Aufgabe, Diener Jehovas zu sein, abhalten würden.
Wir wollen diese Forderung nicht bis zur letzten Konsequenz verfolgen, um den Unsinn aufzudecken, der sich darin verbirgt, schließlich gehört selbst essen und trinken zu den irdischen Dingen, ohne die der Mensch - auch ein Zeuge Jehovas -. nicht existieren kann, sondern anhand der WT-Artikel und der Publikationen in der Zeitschrift "Erwachet" darlegen, daß die WTG mit ihren Schriften die Zeugen Jehovas geradezu zwingt, sich nicht etwa bloß mit irdischen Dingen, sondern direkt mit Politik zu beschäftigen und auseinanderzusetzen.

Oder welchem Zweck sollten denn sonst ihre Artikel dienen? Bloß der Information halber, damit ein Zeuge informiert sei? Zwar lesen wir auf der 2. Seite der Zeitschrift "Erwachet" "Der Zweck dieser Zeitschrift"
"Nachrichten, die …" bis "… größter Wichtigkeit sind."
(Erwachet, Nr. 7/69 v. 8. 4. 69, S. 2, Abs. 1, 2, 3 und in der Ausgabe Nr. 15/76 vom 8. 8. 75 heißt es sogar:
"Heute wird …" bis "… fertig zu werden" und etwas später. "Da diese Zeitschrift …" bis "… besser als die andere." (Erwachet Nr. 15/75, S. 2. Abs. 1 und 2,4)

Doch muß man leider feststellen, daß mit den Informationen, die der Zeuge aus "Wachtturm" und aus "Erwachet" bezieht, schlecht beraten ist, denn sie sind eben nicht "objektiv" und nicht "von selbstsüchtigen Interessen unbeeinflußt".
Ganz im Gegenteil! Sie sind meinungsbildend wie jede andere Information auch. Und sie sollen es! Sie sollen den Zeugen zwingen, Partei zu ergreifen, einen Standpunkt zu beziehen! Für wen Partei ergreifend? Für Jehova? Dagegen wäre nichts zu sagen. Das wäre sogar zu wünschen.

Doch dazu sind diese Artikel ja gar nicht angetan, dafür sind sie nicht bestimmt. Hier geht es einfach darum, den Zeugen Jehovas zu zwingen, politisch zu werden, und zwar so, daß es ihm selbst nicht bewußt wird. Der WTG geht es nicht um die Auseinandersetzung: "Hier Jehova - da Satan", sondern um die Auseinandersetzung "Hier die alte, geheiligte Gesellschaftsordnung, der Kapitalismus, der erhalten bleiben muß und dort das umstürzlerische Neue, das angeblich alle göttliche Ordnung aus den Angeln heben will und das man deshalb bekämpfen muß, der Sozialismus." Nehmen wir "Erwachet", Ausgabe Nr. 4 vom 22. Februar 1975 zur Hand. Wir finden in ihm den Artikel "Religion in der politischen Arena".

In diesem Artikel läßt sich, die WTG darüber aus, daß seit einigen Jahren "die Geistlichkeit (der Kirchen) in politischen Angelegenheiten eine, weit aggressivere Rolle als früher" betreiben würde. Und die WTG deutet an, daß diese Entwicklung auf das 2. Vatikanische Konzil Anfang der 60er Jahre zurückzuführen sei, wo die Christen aufgefordert wurden, sich mehr um soziale und wirtschaftliche Probleme zu kümmern. Sich sozialen Problemen zuwenden heißt aber, sich mit der Frage "Reich - Arm" auseinanderzusetzen und nach Lösungen zu streben, die die Wurzel der Armut, die Ausbeutung der Menschen durch die Besitzenden, beseitigt. Das heißt aber gerade, jene Säulen der alten Gesellschaftsordnung, den geheiligten privaten Besitz an Produktionsmitteln, anschlagen und mitzugehen mit den geknechteten Menschen, die um ihre Rechte als Menschen kämpfen, so wie es die Geistlichkeit zum Beispiel in Brasilien tut, die nicht mehr Assistent der herrschenden Klasse sein will, weil dadurch das Volk noch schwerer zu leiden habe. Viele lateinamerikanische Geistliche sind - als Schlußfolgerung aus obiger Erkenntnis - bestrebt, das Volk in seinem Befreiungskampf zu unterstützen, und das unter Einsatz ihrer ganzen Persönlichkeit.

Was sagt die WTG hierzu? Heuchlerisch gibt sie zunächst zu, daß "helfen" lobenswert sei. Doch gleich versucht sie das "Wie" zu diskriminieren, indem sie den Geistlichen vorwirft, diese würden durch ihr politisches Engagement für die Armen "Gottes Königreich zu einem Teil dieser Welt machen!" Welch Unsinn! Doch warum dieses Ereifern? Zwischen den Zeilen liest man dann, worum es der WTG in Wirklichkeit geht. Nicht um das Königreich Gottes, auch nicht um Hilfe für die leidende Menschheit, sondern allein um die Erhaltung der bestehenden Gesellschaftsordnung mit dem Paradies auf Erden für die Besitzenden und der Hölle der Verzweiflung für das Volk. Da aber katholische Priester "gemeine Sache" mit dem verarmten und ausgebeuteten Volk machen, sein revolutionäres Aufbegehren unterstützen, müssen sie bekämpft werden. Wie tut man das? Man wirft ihnen vor, daß sie den Kommunismus unterstützen, daß ihre Programme der Förderung kommunistischer Ideen dienen und nimmt das zum Anlaß, gegen die Priester vorzugehen. Die WTG mischt in diesem Spiel mit, wie gerade der hier zitierte Artikel beweist, wobei es der WTG darauf ankommt, den Zeugen immer wieder einzuhämmern, daß Kommunismus etwas, Verwerfliches sei, das bekämpft werden müsse. Und damit tritt die WTG selbst in die politische Arena!
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift, der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65, Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2.,-. Versand auch kostenlos.
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Christliche Verantwortung 1978 Teil I

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