"Christliche Verantwortung zusammengefasst 1975 Teil II

CV 72 - CV 77

Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV72

Ausgehend von einer laufenden Beobachtung der WTG-Veröffentlichungen, notiert diese CV-Ausgabe auch:
"Für die Abergläubischen unter den Zeugen. Obendrein sich selbst widersprechend. Eine Zeugin in New York litt unter 'gelegentlichen Anfällen von Lähmungserscheinungen'. WTG-Älteste stellten fest, daß sie irgendwann von einer Spiritistin 'ein Paar Handschuhe und eine Perlenkette' geschenkt bekam. 'Diese wurden dann ausfindig gemacht und in den Ofen geworfen. Die Frau erholte sich sofort und hat seitdem keinen solchen Anfall mehr erlebt.' Andererseits hätten Zauberfetische, bei Zeugen aufgestellt, um sie zu bannen, 'zur Bestürzung der Medizinmänner ihnen kein Leid' antun können. Der WT verneint, daß diese Ältesten hier als 'Exorzisten dienen'. Aber so etwas ist natürlich Exorzismus."

Aus der polnischen Bibelforscherzeitschrift "Swit" zitiert diese CV-Ausgabe eine Episode, die mit einem Fragesatz endet, auf den allerdings keine Antwort folgt. Die Frage ist demzufolge offen. Auch die WTG ist bis heute eine plausible Erklärung dazu schuldig geblieben. Offenbar schwebte ihr nach dem Vorbild von Lenin und Stalin eine Einbalsamierung ihres großen Führers Rutherford vor. Pech für sie, dass die "satanischen amerikanischen Behörden" diesen Plan vereitelten.

Swit notiert nach der Wiedergabe von CV:
"Rutherford starb am 8. Januar 1942, wurde aber erst am 25. April 1942 beerdigt, also erst nach 3 Monaten und 17 Tagen. Ist das für normale Verhältnisse nicht sonderbar? Ein Vierteljahr lang kommt die Leiche nicht unter die Erde? Was war da los? Wie hat er den Tod gefunden? Was ging da in der WTG-Führung vor?"

CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTGbedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu Ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 72 Gera Juli 1975

ES GIBT KEIN ENDE, ES SOLL "JAHR FÜR JAHR" WEITERGEHEN!
Liebe Leser
Kann man sich das vorstellen? In keinem Leitartikel des WT im ersten Halbjahr 1975 wird jene Endzeit-Jahreszahl, deren Proklamation auf den Kongressen 1966 alles andere überschattete, die Jahreszahl 1975, noch erwähnt. Der WT hat keine Hemmungen mehr, offen entsprechende Zurechtweisungen zu erteilen. Den Pionier-Verkündigern, die sich im Glauben an das, was 1966 da proklamiert wurde, nur noch bis 1975 eingerichtet haben, wird unverblümt erklärt: "…nicht, daß man gerade genügend Geldmittel beiseite legt, um bis zu einem bestimmen Datum in der Mitte der 1970er Jahre auszukommen. Vielmehr bedeutet es, daß man seine Angelegenheiten so einrichtet, daß man im Vollzeitdienst bleiben kann und das Jahr für Jahr." (WT 15. 6. 75, S. 379)

So sieht es also aus! Was werden wir erleben, wenn das Jahr 1975 abgelaufen ist?
Was kann geschehen? Es kann passieren, daß die 300 000, die sich seit 1947 abgewandt haben (Jahrbuch 1974, S.254), nichts sind im Vergleich zu dem Auszug aus der Organisation, der dann beginnen mag. Eine große "Gefahr" sieht die WTG darin, daß sich viele den Brüdern und Schwestern und ihren Versammlungen zuwenden oder ähnliche freie Versammlungen bilden, wie sie sich schon vielfach aus diesen 300 000 und auch ihren Vorgängern gebildet haben, um weiter in Gemeinschaft in der Nachfolge Jesu zu bleiben. Der WT vom 15. Januar 1975 macht das deutlich sichtbar mit seinen Angriffen gegen die "Gruppen", die sich seit 1931 speziell in Abwendung von der WTG entwickelt haben (S. 49). Diese CV-Ausgabe geht in verschiedenen Beiträgen auf diese Thematik ein. Kritische amerikanische Brüder sprachen von Hunderttausenden, die bereits "auf dem Zaun sitzen", das Jahr 1975 noch abwartend.

So gehen wir wirklich in eine Zeit hinein, die von allen eine Neuorientierung erfordert, wenn sie - wir wiederholen das noch einmal - nicht absinken wollen zu einer Gruppe, die als solche völlig unglaubwürdig geworden ist, christlich bzw. biblisch nicht mehr ernst genommen werden und sozial nur noch als verantwortungslos und unzurechnungsfähig betrachtet und behandelt werden kann. Man kann nicht die ganze Menschheit im Namen Gottes und Christi mit 1975 auf eine Lösung aller Probleme durch Gott orientieren, was schon bei seiner Proklamierung 1966 für die WTG nichts weiter war, als ein Mittel zur Wiederhochtreibung absinkender Zahlen und damit letztlich sinkenden Literaturabsatzes (Jahrbuch 1975, "Eine Vorkehrung zur richtigen Zeit", Abs. 1, 2 - S. 240). Zwar zieht der WT jetzt alle Register praktischer Bibelauslegung für das tägliche Leben, der Schwarzmalerei und Abschreckung von allem außerhalb der eigenen Reihen und der Bindung an die WTG - 1975 verdrängend - um aus der 1975-Krise herauszukommen und "Jahr für Jahr" weitermachen zu können. Doch damit kann sie nur "die Herzen der Arglosen täusche", denen vielleicht die WTG-Endzeit-Unglaubwürdigkeit aus dem Blick gerät. Doch man kann nicht einen Endzeittermin mit solchen religiösen und gesellschaftspolitischen Konsequenzen in die Welt posaunen, wie die WTG das - nicht das erste Mal getan hat, ihn dann einfach wieder verschwinden lassen und dann noch erwarten, irgendwo ernstgenommen zu werden. Die WTG-Opposition nach 1975 nimmt ganz andere Dimensionen an! Drei Generationen seit 100 Jahren zum Narren gehalten ist zuviel.

Wir tun darum gut, die erforderliche Neuorientierung in allen berührten Fragen als Christen fest ins Auge zu fassen. Daß es auch unabhängig von der WTG im Glauben weitergehen kann, veranschaulichen die Gemeinschaften, die sich in der Tat seit 1931 schon als Bibelforscher-Vereinigungen gebildet haben. Sie sind ein Weg, für viele schon. Die Ältesten dieser freien Christengemeinden, wie sie sich in unserem Lande nennen, sind schriftgemäß zu Rat und Hilfe bereit. Möge dies jeder angesichts der Endzeitunglaubwürdigkeit der WTG aufrichtigen Herzens erwägen, sich entscheiden und mutig vorwärtsgehen.

Lies, was, die WTG auf dem "theokratischen Kongreß" in Zürich, Schweiz, 1945 verkündigte, um auch in Europa die Harmagedon-Hoffnung von 1939/45 wieder zu "verscheuchen" (Dein Name werde geheiligt, S. 329): "Es wurde ausgeführt, daß wir weder Tag noch Stunde kennen, daß aber die Bibel uns versichert: 'Dieses Geschlecht wird nicht vergehen . . . ' Matth. 24:34. Es ist daher belanglos, ob man nun sagt 'bald' oder 'nicht so bald'. Selbst wenn die Schlußabrechnung von Harmagedon noch um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte - es wurde nicht gesagt, daß es wirklich so sein wird - so muß doch . . . mit aller Kraft allen Nationen verkündigt werden. Dauert es jemand zu lange, dann sei daran erinnert, daß Zeit niemals lang wird, wenn man alle Hände voll zu tun hat. Haben wir etwa nichts mehr zu tun? Die Errichtung der Theokratie ist etwas so Wunderbares, daß man leicht ein ganzes Leben lang darauf warten kann. Bist du im Königreichsdienst vielleicht über deine Kräfte gegangen, weil du die Zeitspanne zu knapp eingeschätzt hast?" (Trost, 1. Juni 1945, Nr. 545, WTG Bern/Schweiz). Wer sich nach 1975 nicht ebenfalls so verhöhnen lassen will, muß jetzt handeln. Wir freuen uns, wenn auch diese CV-Ausgabe dabei weiterhilft.
Vergewissert euch über alle Dinge haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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IN DIESER AUSGABE
Sind sie "träge Sklaven" oder "böse Knechte"? Schau den Tatsachen ins Auge!
"Die Verwüstungen des Heiligtums" -
Eine Zusammenkunft der selbständigen Versammlungen
Pfingsten in Leipzig -
Aus der Bibelforscherbewegung in Polen -
Die ständige kritische WT-Prüfung. WT 4/1975, 5/1975
DIE CV-SONDERAUSGABE 1975!
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SIND SIE "TRÄGE SKLAVEN" ODER "BÖSE KNECHTE"?
SCHAU DEN TATSACHEN INS AUGE
Heftiger denn je zuvor schlägt die WTG jetzt in ihrem Krisenjahr 1975 gegen jene, die sie seit Anfang der dreißiger Jahre mit der Abschaffung des Ältestenamtes als "widerspenstig, selbstsüchtig, blind geworden, mit juckenden Ohren, rebellisch, die Träume träumen, Heuchler, Handlanger des Teufels, die die obrigkeitlichen Gewalten als die Regierungen dieser Welt betrachten, stößig, rücksichtslose Böcke, hochnäsige und riechende Böcke, fett geworden, alle gute Speise vom Tisch des Herrn durchkauen, beschmieren. unwillig und faul, und sie mit ihren schmutzigen Füßen besudeln", aus den von ihr beherrschten Versammlungen vertrieb. Wir können diese Anklagen und Schmähungen nachprüfen in den WTG-Büchern "Rechtfertigung" I, II von 1931. Wir wollen jetzt nicht ausführen, wie recht diese Vertriebenen hatten, wenn sie sich solchen gefährlichen Falschlehren widersetzten, die Obrigkeiten seien nicht die politischen Regierungen. sondern die Führer der WTG selbst, oder das Ältestenamt sei unbiblisch.

Hatte die WTG hiermit doch für Christen lebenswichtige Glaubensfragen allein aus Gründen einer völligen Unterwerfung aller Versammlungen unter ihre unkritisierbare Führung außer Kraft gesetzt. Die Lehrveränderungen in diesen Fragen 1962 und 1971 beweisen und bestätigen das. Die Schläge, die im WT vom 15. Januar 1975, S. 49 dt. jetzt wieder mit einer völlig oberflächlichen, die Kernfragen umgehenden Argumentation ausgeteilt werden, zeigen nach wie vor eine erschreckende Unbußfertigkeit und Reuelosigkeit. Nicht jene, die sie vertrieb und schmähte, hatten fundamentale christliche Lehren verlassen, sondern die WTG selbst, zu denen sie erst nach 30-40 Jahren in etwa zurückkehrte, wie wir sahen. Unfreiwillig hat die WTG jene Vertriebenen selbst als wahrhaftig erwiesen. Oh, würden doch alle nur die Augen in diesen Fragen öffnen und selbst prüfen!

Viele dieser von der WTG unschuldig geschlagenen und geschmähten Brüder und Schwestern sind in unserem Lande in der Vereinigung freistehender Christen (VfC) weiter im Glauben verbunden. Wer ihre Ältesten kennengelernt hat, weiß. daß sie treue, gottergebene Brüder sind, in Hoffnung und Nachfolge Jesu, wie allein die Schrift es lehrt. Nur in Unwissenheit oder Bosheit kann das geleugnet werden. Fehler, Schwächen und Gebrechen kennzeichnen alle Christen. Aber "Gott sieht ja nicht das an, worauf Menschen sehen, die Menschen sehen auf das Äußere, der Herr aber sieht auf das Herz". 1. Samuel 16:7. Möchten wir die Tatsachen sehen.

Im WT vom 15. Januar 1975, S. 49, erhebt die WTG die Anklage jene Vertriebenen seien u. a. deswegen "träge Sklaven" oder "böse Knechte", weil sie "nicht für den Namen des allmächtigen Gottes, Jehova, eintraten". Natürlich lehnten sie als Christen den alttestamentlichen Namen "Jehovas Zeugen" als offiziellen und amtlichen Gemeinschaftsnamen ab, nicht zuletzt wegen der unlöslichen Verknüpfung mit den genannten Falschlehren. Wurde doch auch damit jedes selbständige Bibelforschen abgeschafft zugunsten eines bedingungslosen Zeugens mit dem, was der WT fortan vorschrieb. Der WT selbst hat inzwischen diesen "neuen Namen" modifiziert, indem jetzt nicht von ungefähr gesagt wird, "Jehovas christliche Zeugen" oder ähnlich. Die jetzigen Anklagen kann man daher nur. als unehrlich bezeichnen. um ein mildes Wort zu gebrauchen. Wir wollen dagegen die Wirklichkeit sehen. Einer der bekannten Ältesten, die dann in der Vereinigung freistehender Christen (VfC) wirkten, aber auch darüber hinaus, war Br. Karl Labuszewski aus Berlin, in den letzten Jahren auch Mitarbeiter und Berater von CV. Die Aufzeichnung der Einleitung einer Predigt. die er im. Juli 1966 mehrfach hielt, lautete: "Liebe Geschwister, ich schätze es als ein großes Vorrecht, mit meinen durch des Herrn Gnade vollendeten 84 Jahren noch einmal zu Kindern Gottes sprechen zu dürfen. Was ich tun will, lesen wir in Ps. 9:1,2: 'Ich will Jehova preisen mit meinem ganzen Herzen, will erzählen alle seine Wundertaten. In dir will ich mich freuen und frohlocken, will deinen Namen besingen, o Höchster! Jehova!' Wie Gott genannt sein will, liebe Geschwister, das kann nur Gott selbst bestimmen. In 2.- Mose 6:2 lesen wir: 'Und Gott redete zu Mose und sprach zu ihm: Ich bin Jehova.' Hosea 12:6 sagt: Und Jehova, der Gott der Heerscharen - Jehova ist sein Gedenkname. (Elb.) Eigentlich, sein Gedächtnis. Dieser Name unterrichtet über Gottes ewiges Tun. In Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Der ich war - bin - und bleibe. Das soll auch unsere heutige Betrachtung unter Beweis stellen…"

Wie kann die WTG im Angesicht all dieser Tatsachen die Behauptung weltweit im WT verbreiten, jene Brüder treten nicht für den Namen Jehova ein? Ist das nicht eine große Verleumdung? Und die WT-Leser glauben sie?

Die WTG erhebt weiter Anklage, jene Brüder verkündigten "nicht freimütig das Königreich Gottes" (desgl.), Allenfalls verkündigten sie das Königreich Gottes nicht so, wie es der WT wollte, der z. B. für den zweiten Weltkrieg Harmagedon proklamierte, nachdem des für 1925 vergeblich im Namen Jehovas verkündigt worden war (Dein Name werde geheiligt, S. 329, Abs. 14), wodurch sich jeder mit der WTG nur unglaubhaft machte. Wie tief das Reich Gottes dagegen Denken und Tun jener Angeklagten bestimmte, ja zutiefst Herz und Sinn bewegte, veranschaulichen folgende in poetischer Form zum Ausdruck gebrachten Gedanken unseres Ältesten Br. Karl Labuszewski: "Der heilige Geist - ja gibt es denn den? Nicht als Person, o nein, keinesfalls. Er wirkt im Denken und im Wollen aus lichtesten Höhen im Menschen, als Energie im Kosmos, in der Materie des Alls. Von Urewigkeit her und von des Schöpfers Throne durchwirkt er alles, was ist und was denkt. Als Logos. als Wort, ward Gesetz er im Sohne, das Atome, die Psyche und die Schicksale lenkt. Wohin führst du, o Geist? Und Antwort gab Pfingsten in feurigen Zungen auf den Auserwählten, strömend in die Ferne vom Höchsten zum Geringsten, bis sich Himmel und Erde zum Reich Gottes vermählten." (1955). Was sind die WT-Behauptungen angesichts solcher Glaubensbekundungen?

Mögen diese Ausführungen dazu beitragen, daß wir das intolerante und rechthaberische Verhalten des WT überwinden, um die Wege zu finden, die von nun an gesucht und. gefunden werden müssen. -

"DIE VERWÜSTUNGEN DES HEILIGTUMS" - II
Von Emil und Otto Sadlack
Wir setzen hiermit die Darstellung bedeutsamer Auszüge aus dem 1928 in Deutschland erschienenen Buch "Die Verwüstungen des Heiligtums" von E. und 0. Sadlack aus Angerburg/ Ostpreußen fort. Das Buch behandelt aus eigenem Erleben, wie die Abwege der WTG begannen, was dann zur Bildung vieler freier christlichen Gemeinden und von der WTG unabhängiger Bibelforscher-Vereinigungen führte. Die Herausgeber sind heute Mitarbeiter und Älteste der Freien Bibelgemeinden in der BRD. Auf über 350 Seiten erleben wir, was auch zur WTG-Geschichte gehört. Wer die Vergangenheit einer Sache nicht wirklich kennt, kann sich darin in der Gegenwart nicht richtig orientieren. Wir wollen wenigstens die schwerwiegendsten Aussagen dieses sehr umfangreichen Buches bekanntmachen. Wir glauben, daß sie für sich sprechen.

"Wir erinnern uns eines Gotteskindes unserer eigenen Tage, dem, als es zu dem abwärts führenden Weg der Kirche nicht mehr Ja sagen konnte. dies Wort öffentlich nachgeworfen wurde: 'Ich lenke die Aufmerksamkeit der Geschwister jetzt darauf. und mögen sie nun . . . (hier folgt, der Name eines bekannten Bruders) als einen der Verbündeten der Ränke des Feindes (!) betrachten und sich dementsprechend verhalten.' (WT 1926:352). 'Und sich dementsprechend verhalten' - also noch eine Aufforderung an Gottes Volk. diesen Protestanten als einen Gesetzlosen zu hassen, den betreffenden Wahrheitszeugen als einen Verbündeten des Feindes zu betrachten." S. 28

Der hier erwähnte "bekannte Bruder" war kein geringerer als der Leiter des Zentraleuropäischen Büros der WTG in der Schweiz, Conrad C. Binkele aus den USA. Der entscheidende Anstoß für ihn war der jetzt 50 Jahre, mehr als eine Generation zurückliegende WTG-Endzeittermin von 1925, den WTG-Präsident J. F. Rutherford "von Gott" verkündet hatte.

"Trotz aller Erfolge blieb Bruder Russell 'klein', demütig. Nicht, daß er nie einen Fehler machte, aber wenn wir bedenken. daß er nicht ein oder zwei oder fünf oder zehn Jahre, sondern fast ein halbes Jahrhundert der gesegneten Bewegung 'vorstand', dann werden wir ehrlicherweise sagen, daß er während dieser langen Zeit wenig Fehler machte, und daß er seine Gottergebenheit, seine Demut, seine Nachsicht 'anderen' gegenüber in einer Weise bewies, wie selten jemand. Wissend, daß selbst beim Gottesvolke die Neigung besteht, den Führern einer Bewegung zuviel Ehre entgegenzubringen, war er mit Sorgfalt darauf bedacht, über das zulässige Maß hinausgehende Ehrungen und Anerkennungen bescheiden, manchmal auch deutlich abzulehnen. Das gerade machte ihn groß in den Augen der ähnlich Treuen und Demütigen. Dies ist unser Bekenntnis über ihn, nachdem er die Bühne dieses Erdenlebens verlassen hat … Noch heute hört man von solchen, die die Wahrheit kennen und wertschätzen, das Bekenntnis: 'Wie schön sind die alten Wachttürme!' Wir bezeichnen es nicht nur als unanständig, sondern als im höchsten Grade verwerflich. wenn solche, die diesen Mann noch außen zu achten vorgeben, sagen, daß sich der Teufel hinter den alten Wachttürmen verstecke! (WT 1925:272). 0, wie lieblos und bitter". S. 35f.

"Wenngleich nicht behauptet werden kann, daß Bruder Russell in jedem Punkt der biblischen Lehre klar sah, oder klarer sah, als irgendein anderes Gotteskind seiner Tage, so muß doch die Tatsache erwähnt werden, daß er einen besonders dunklen Punkt, eine besonders gefahrdrohende Sache früh und deutlich sah. Der 'Wachtturm' ist der offenkundige Beweis dafür. Wenn 'wir seine Seiten lesen, so finden wir, daß Bruder Russell von Zeit zu Zeit gegen unnüchterne Gedanken im Schoß der Kirche auftreten mußte. Nicht nur das. Gleichzeitig mit den mancherlei abwegigen Gedanken kam das uralte Übel auf: Ehrgeiz. Bruder Russell sagt ganz richtig, daß ehrgeizige Führer 'auch meist die falschen Lehren aufbringen' ", (WT 1917:59) - S. 38.

"Dies sind Mahnworte, die Bruder Russell sechs Jahre vor seinem Tode schrieb. Wie bedeutungsvoll sind sie! Wie gesagt, fast mit Seherblick sah dieser demütige Diener der Kirche des lebendigen Gottes im Kreise der Gläubigen die Dinge, die schneller und schneller aufkamen, um noch seinem Tode, in unseren gegenwärtigen Tagen , das Heiligtum Gottes ungehemmt zu verwüsten. Mit ihrer Autorität erstickten neue Führer dieser so einst segensreichen Bewegung das Wahrheitsleben der Kirche und die gottgewollte Freiheit, und jede Wahrheit wurde durch wieder hervorgebrachte alte und auch völlig neue Irrtümer entweiht, die man noch als neues Licht ausgab. Freilich schliefen die Wächter auf Zions Warte nicht, aber jeder Widerspruch, den diese wahrhaft Ihm Geweihten aus Liebe zu Ihm und zu Seiner Wahrheit gegen die angemaßte Autorität und gegen die Verdrehung der kostbaren Wahrheit erhoben. ward und wird mit Machtmitteln, über die die Beherrscher der Gewissen des Volkes Gottes in so reichem Maße verfügen, als Kritik 'am Herrn' (!), als Verleumdung niedergeschrien." S. 48f.

"Wenn Gottes Knechte gegen falsche Methoden oder Lehren oder angemaßte Autorität auftraten, so geschah das nicht aus eitler Oppositionslust oder aus der Sucht, zu verleumden, sondern aus heißer Liebe zum Herrn, dessen Güter ihnen über alles gingen. Das Bloßstellen falscher Lehren ist unter Umständen eine unumgängliche Pflicht, und wir würden uns einer Unterlassungssünde schuldig machen, wen wir schweigen würden, während das Übel unter Gottes Volk wütet." S. 49.

"Aus den Zitaten aus Bruder Russells Feder kann ersehen werden (das betonen wir immer wieder), daß Bruder Russell das Emporsteigen dieser üblen Dinge immer deutlicher sah. Das geht auch schon daraus hervor, daß manchmal Artikel, in denen er sie beschrieb, mehrmals nachgedruckt wurden. Und mit ihm empfanden auch andere Gottergebene die Notwendigkeit, stetsfort auf diese Dinge aufmerksam zu machen." S. 51.

"Ach, daß doch alle vom Volke Gottes frei und willens wären, die Dinge so zu sehen und zu nehmen, wie sie wirklich sind! Die meisten werden sie nicht sehen. Die meisten werden die ihnen angelegten geistigen Fesseln nicht als solche ansehen, sondern sie als Schmuck, als Ehrenzeichen und Ausweis von Charakterstärke betrachten und tragen!

Ja, die Rechtglaubigkeit wird von dem Besitz solcher zweifelhaften Zitate abhängig gemacht. Wir empfehlen, die sehr treffenden Ausführungen Bruder Russells hierüber in Bd. 3:174-178 (Schriftstudien) nachzulesen."

"Neun Jahre vor seinem Tode hielt es Bruder Russell für weise, etwas von den Dingen, die wir auf den vorigen Seiten anführten, sogar in seinem Testament zu erwähnen. Diese Feststellung ist außerordentlich wichtig. In diesem seinem letzten Willen und Testament gab er als Grund für eine dort erwähnte Forderung an, 'das Komitee und die Zeitschrift (den W. T.) vor jedem Geist des Ehrgeizes, des Hochmutes und der FÜHRERSCHAFT zu schützen, damit die Wahrheit um ihres eigenen Wertes willen erkannt und wertgeschätzt werden möge, und damit der Herr in immer besserer Weise als das Haupt der Kirche und die Quelle der Wahrheit erkannt werde." (WT 1917:22).;S. 52.

Alle diese Mahnungen und Warnungen fruchteten bei einem Teil der Führerschaft nichts. Für diesen Teil der Diener in der Herauswahl waren die Mahnungen nur dazu da, um weggeworfen zu werden. Wären die lieben Geschwister als wirklich ernste Bibelforscher allgemein solchen Bestrebungen entgegengetreten, dann hatte das Feuer unter der Oberfläche nie und nimmer so rapide um sich greifen können. Aber nur wenige wachten und wagten. Die meisten taten in dieser Hinsicht nichts oder nicht viel. Man meinte, daß das doch alles Brüder seien, durch die uns die Wahrheit zuteil geworden, man meinte ferner, daß. sie über unsere Seelen wachten. Ja, man meinte noch viel mehr, zunächst schüchtern, bald aber sicherer. Und jetzt gilt es als eine Selbstverständlichkeit, "daß es nicht Brüder sind, die uns den Wachtturm schreiben." (WT 1927:32). Wenn uns daher ausdrücklich gesagt wird, daß die den Wachtturm schreibenden Brüder göttlich inspiriert seien, so bestätigt dies nur, daß der in der angeführten Wachtturmstelle ausgesprochene Gedanke von uns richtig aufgefaßt worden ist. Man sah auch, daß die, die gegen solche üblen Erscheinungen auftraten, manchen Bannstrahl empfingen, aber man wollte doch in Ruhe und Frieden leben. Man fühlte zeitweise auch deutlich, daß manches wirklich nicht stimmt, und daß die "Protestanten" für wirkliche Wahrheit eintraten, aber man ließ sie, diese wenigen Mutigen, allein kämpfen. Natürlich kämpften sie und sahen nicht auf ihre schwachbesetzten Reihen, schauten sie doch allein auf Ihn, der ihre Stärke war. War man eine Zeitlang geneigt, die Bestrebungen dieser Protestanten noch Reinigung der Lehren von fremden Bestandteilen wenigstens gutzuheißen, so schwand auch dies nach und nach, weil die Einflüsse von jener Seite, die mit großem Schneid am Werke waren, überwogen und schließlich - "überzeugten". Und nicht nur einmal haben wir es erlebt, daß Geschwister, die eine Zeitlang schon soviel Unterscheidungvermögen hatten, um das Bedenkliche des Kurses der Leitung in Methode und Lehre sehen zu können, so befestigt wurden, daß sie mutig, unüberlegt gegen die auftraten, deren Bedenken ob der neuen Methoden und Lehren sie noch kurz vorher teilten." S. 52f.

"Hat das Volk Gottes seine Autorität gewahrt? Ist es den Machtlüsternen entgegengetreten? Im allgemeinen nicht, nur einzelne stehn auf Wacht'. Man kann heute mit viel Berechtigung wieder jene über das vorbildliche Gottesvolk gesprochenen Tadelsworte gebrauchen, die davon reden, daß Entsetzliches geschieht: Falsche Weissagung, Beherrschung des Volkes durch Priester unter der Leitung der falschen Weissager, und - das Volk liebt es so! (Jer. 5:31).

Das Volk, eingefangen und eingespannt in goldene und edelsteinbesetzte Fesseln, des Denkens und klaren Forschergeistes. beraubt, kann fast nichts mehr. Wie traurig!' S. 56f.
Wir brauchen jetzt nur an die falsche Weissagung der WTG mit 1975 zu denken, an die Furcht den WT zu kritisieren, oder daran, die Organisation sei ein "geistiges Paradies". Immer noch der gleiche falsche Glanz eines "goldenen" Zustandes, da kann es doch keine geistige Vollkommenheit geben. Wird der klare Forschergeist jetzt wiederkehren? -
Fortsetzung folgt

DER FEIGENBAUM BLÜHT NICHT, DIE WTG-ENDZEIT IST EIN FEHLSCHLAG
Die ständige kritische WT-Prüfung
Der Wachtturm, 15. Februar 1975 Nr. 4
"Interesse an Mitmenschen nötiger denn je" -
Nebenartikel
Rücksichtnahme in den zwischenmenschlichen Beziehungen ist nicht "allein" bei den Zeugen Jehovas. Einen solchen Eindruck zu erwecken ist unehrlich. Die 300 000, die, ohne von Glauben abgefallen zu sein, die Organisation allein seit 1947 wieder verlassen haben (Jahrbuch 1974, S. 254), signalisieren in Wahrheit innere Zwietracht ohne Zahl. Ermordet haben sich Zeugen Jehovas untereinander schon! (Wuppertal 1971). Für sozialistische Verhältnisse ist der Artikel zusätzlich verleumdend, weil gerade die sozialistische Presse, anstatt es "schwinden" zu lassen, das "Interesse an den Mitmenschen" fördert wie kein anderes Pressewesen. Also wieder politische Verleumdung. Natürlich "treiben sie keinen Scherz", wenn sie "die kommende große Drangsal" verkünden. Sie glauben das ernstlich. Die vielen Drangsalverschiebungen beweisen jedoch, daß auch das unglaubwürdig ist. Der "mitmenschliche" Artikel soll helfen, das zu verdecken, damit alle weiter mitlaufen.

"Afrikas Kirchen diskutieren über ihre Vergangenheit und Zukunft"
Nebenartikel
Es ist wahr, die Rolle vieler Christen im Dienste der Kolonialherrschaft war unmenschlich. Aber das begreifen sie selbst, wie die zitierte Allafrikanische Kirchenkonferenz beweist. Die WTG schwärzt die Kirchen hier nur an, um durch "Angriff nach außen" von der eigenen "Vergangenheit und Zukunft" angesichts ihrer 1975-Endzeitmisere abzulenken.

"Das Ende eines Systems der Dinge"
Nebenartikel
Das endzeitliche Denken soll auf jeden Fall erhalten werden, wenn mit 1975 weiter verschoben wird. Der WT muß zugeben, daß sich alle Endzeitstellen dem Text nach tatsächlich auf ein Ende des damaligen jüdischen Systems bezogen (von Heeren umzingelt, Drangsal, Tage verkürzt, Fleisch gerettet, Zeichen der Gegenwart) u. a. m. Es bleibt eine bloße Behauptung, daß noch ein "größeres System der Dinge" gemeint sei. Wir sind gespannt, wie das "besprochen" wird, angesichts der vierten Generation ab 1975!

"Das Hochzeitsfest des Königs in Gottes Vorsatz" "Andere Gäste als Ersatz zum Fest versammelt"
Hauptartikel
Jesu Gleichnis vom Hochzeitsfest (Mt. 22) angepaßt und auf den WT-Überrest hingedeutet. Schon die Einleitung ist unwahrhaftig. "Die ganze Welt" ist nicht nur in Schwierigkeiten. Das ist Schwarzmalerei und politische Verleumdung, Irreführung. Auch hat die WTG nicht "sechzig Jahre", sondern seit 1874 100 Jahre gepredigt, drei Generationen. Auch nicht "in allen Gegenden der Erde". Allein in Frankreich gab es noch 1969 "Gebiete" mit 5 376 276 Menschen, die noch nie erreicht waren (WT 6/75 S. 170). Abgesehen von den Milliarden in Afrika, Lateinamerika und Asien! Was für WT-Täuschungen und Illusionen über die wirkliche Lage! Dann der Vorwurf, die Menschen hätten das von der WTG gepredigte "Königreich" als "göttliches Heilmittel" abgelehnt und "menschliche Pläne und Einrichtungen" vorgezogen. Wer hätte wohl seit 1874 die notwendigen sozialen, wirtschaftlichen und obrigkeitlichen Aufgaben erledigt, die doch der Gegenstand dieser "menschlichen Pläne und Einrichtungen" sind? Verbreitet die WTG hier nicht Bluff und Hirngespinst angesichts der sozialen Bedürfnisse aller Menschen?

Die Gleichnisdeutung soll vor allem den Überrest jetzt. inmitten des 1975-Fehlschlags unter der WTG zusammenhalten, der, anstatt abzunehmen, von 10 523 gefährlich auf 10 723 angestiegen ist! (Jahrbuch 1975). Merken sie, daß sie die Masse der anderen eigentlich in einer gemäß dem Evangelium unzulässigen "irdischen Ausrichtung" halten? Phil. 3:17-20, Eph. 4:1-6. "Ihr Anspruch dabeizusein überzeugt nicht", schlägt der WT gegen die anderen Christen, um dann auch in diesen Fragen von der eigenen Unglaubwürdigkeit abzulenken.

"Lernen, auf Jehova zu vertrauen" -
Nebenartikel
" . . . sind Jehova Zeugen bestrebt, den Menschen erkennen zu helfen, daß menschliche Bemühungen, eine Lösung herbeizuführen, fehlschlagen werden und daß nur Gott den Menschen Hilfe bieten kann". Sorgt Gott für Arbeitsplätze, Wohnungsbau, Forschung und Entwicklung, Volksbildung, Handel und Wandel, Verkehr, Export, Import, Abkommen und Verträge hierfür und tausend andere soziale Fragen, die ständig gelöst werden müssen? Der alte politische Bluff, den die WTG schon Jahrzehnte in die Welt setzt! Liebe alte Schwester, die du das predigen sollst! Du hattest nicht eine einzige Mark Rente, wenn alle Menschen diese WT-Verkündigung ernstnehmen würden! Worum es der WTG jedoch eigentlich geht: " . . . deiner Verpflichtungen in der Versammlung besser anzunehmen … nach größeren Dienstvorrechten streben"! Und wie zum Trost: " . . . . außerdem wird dieses gesamte System der-Dinge nicht mehr lange bestehen", während sie ihre Endzeit in Wahrheit weiter verschiebt. Merkt denn das keiner?

Der Wachtturm 1. März 1975 Nr. 5 "Rassendiskriminierung, wird sie je enden? Ist Revolution eine Lösung?" -
Nebenartikel
Bericht einer jungen Farbigen, deren Vater ermordet wurde, wie sie zu den "Black Panthers" ging, einer anfangs halbmilitärischen, dann parteipolitischen Bewegung gegen die Rassendiskriminierung in den USA. Sie wurde hier ausgebildet "Seite an Seite mit Kämpfern aus Vietnam, Afrika, Korea und Rußland, die mit Leib und Seele Kommunisten waren" (S. 134). Sie begann dann "subversive Tätigkeit unter Armeeangehörigen", um "schwarze Soldaten als Revolutionäre zu gewinnen". Dann geriet sie in eine Krise, persönlich wie durch Zweifel an den Methoden der Bewegung überhaupt, die sich schließlich in ständiger Fortentwicklung befand. In dieser Krisensituation wurde sie von einer Zeugin Jehovas gefunden und am Ende gewonnen. Der WT empfiehlt nun ihr Zeugnis als Anleitung zum Handeln in diesen Punkten wie folgt: " . . . bin ich davon überzeugt daß jeder, der weiterhin von menschlichen Regierungen die Beseitigung der Rassendiskrimierung erwartet, nicht nur enttäuscht werden wird, sondern auch Gefahr lauft, vernichtet zu werden . . . Deshalb unterstütze ich jetzt nicht mehr menschliche Versuche, Unterdrückung und Diskriminierung auszumerzen, sondern warte, bis Gott dies tut . . . Mögen die Verhältnisse noch so schlecht sein, so berechtigen sie doch nicht zu einer Revolution". Damit bestätigt der WT erneut seine Rolle auch darin, revolutionäres Denken und Handeln auszumerzen, mag die kapitalistische Unterdrückung und Diskriminierung auch noch so schlecht sein.

"Die Vereinten Nationen, Freund oder Feind der Religion?"
Nebenartikel
Eine einzige Zumutung! Es ist nämlich schon die dritte Auslegung des "Tieres" seitens der WTG, die ersten verschweigend. Die erste: Papsttum 1799 "in den Abgrund", dann wiederhergestellt (Das vollendete Geheimnis, WTG 1917). Die zweite: Haager Weltgericht, "1914 in den Abgrund" 1919 als Völkerbund wieder da (Licht II., WTG 1930). Jetzt: "Völkerbund 1939 in den Abgrund" 1945 als Vereinte Nationen, UNO, wieder herauf. (S. 141). Was der WT hier sodann über Religionsvernichtung durch die UNO verkündigt, setzt dem die Krone auf. Es kann, abgesehen von der unabsehbaren Zeit, die das erfordert, auf Grund der UNO-Charta, die Religionsfreiheit garantiert, ja dazu verpflichtet, niemals erfolgen. Was stiftet der WT für die religiös-politische Verwirrung!

"Sind Geschenke von Okkultisten gefährlich?"-
Nebenartikel
Für die Abergläubischen unter den Zeugen. Obendrein sich selbst widersprechend. Eine Zeugin in New York litt unter "gelegentlichen Anfällen von Lähmungserscheinungen". WTG-Älteste stellten fest, daß sie irgendwann von einer Spiritistin "ein Paar Handschuhe und eine Perlenkette" geschenkt bekam. "Diese wurden dann ausfindig gemacht und in den Ofen geworfen. Die Frau erholte sich sofort und hat seitdem keinen solchen Anfall mehr erlebt." Andererseits hätten Zauberfetische, bei Zeugen aufgestellt, um sie zu bannen, "zur Bestürzung der Medizinmänner ihnen kein Leid" antun können. Der WT verneint, daß diese Ältesten hier als "Exorzisten dienen". Aber so etwas ist natürlich Exorzismus.

"Der geistige Schutz, den Gott uns bietet"
"Freiheit von der Furcht vor geistigen Gefahren" -
Hauptartikel
Es geht um den Text des Endzeitfehlschlagjahres 1975. Göttlichen Schutz gäbe es nur unter der WTG. als ob Psalm 91 für die WTG und ihre Organisation geschrieben wäre. Bis auf den WT 1904 wird zurückgegriffen. Dabei erklärte der WT (1925, S. 272) selbst. "der Teufel" verstecke sich hinter den alten WTs. gegen C. T. Russell gerichtet. Die "zwölf Jahre Hitlerregierung" beweisen dann Gottes Schutz? Die damaligen Hauptverantwortlichen waren in Wirklichkeit in solch ein System von Versagen, Kollaboration und Verrat mit dem Hitlerfaschismus verstrickt, daß man sie von späteren Zweigaufseherposten herunterholen mußte und Brooklyn kein Vertrauen in einen deutschen Zweigaufseher mehr hat. Es gab unter der WTG weder Schutz vor Krankheit, Siechtum, Unglück, Katastrophen, Schicksalsschläge aller Art, geschweige denn vor Irrtümern, Fehlschlägen, Bibelverdrehungen (Obrigkeit), ungerechten Ausschlüssen, falschen Daten und Chronologien, schwerwiegenden Begriffsentstellungen (Religion) und damit verbunden sinnlosen Verteufelungen, Verbrechen wie Antisemitismus, Profaschismus, Gesetzesübertretung (Geldschmuggel), Intoleranz und Schmähgeist (Älteste 1930 "riechende hochnäsige Böcke"), falschen Prophezeiungen, Unsittlichkeit, Hurerei, Verzweiflung (Selbstmord), Diebstahl unter Brüdern und sogar Mord unter Brüdern (Doppelmord 1971 in der Vers. Wuppertal). 300 000 verließen allein seit 1947 wieder die Organisation, ohne daß man ihnen Abfall vom Glauben vorwerfen konnte! (Jahrbuch 1974, S. 254). Gott bietet durch die WTG nichts! Die Organisation ist nicht sein Werkzeug. Er könnte sein Werkzeug nicht zu derartigen Fehlleistungen ansetzen. Ein halbes Dutzend wird schließlich beschworen, "bald" käme das Ende, die Fortsetzung dessen, durch Vorgeben einer unmittelbaren Naherwartung immer weiter hinzuhalten.

EINE ZUSAMMENKUNFT DER SELBSTÄNDIGEN VERSAMMLUNGEN
PFINGSTEN IN LEIPZIG
Pfingsten ist ein beliebter Zeitpunkt für besondere Zusammenkünfte. Gar mancher denkt da sogar bis in die zwanziger Jahre zurück an Leipzig, Berlin, Magdeburg und andere Orte. Tausende waren beisammen. Mit den zersprengenden Endzeitfalschlehren wie Harmagedon 1925, staatliche Regierung keine Obrigkeit von Gott 1929, Beseitigung des Ältestenamtes 1930, "neuer Name" 1931 verbunden mit Abschaffung des selbständigen Bibelforschens und mit geistiger Entmündigung der Versammlung unter kritiklosen WT-Gehorsam u. a. m. wurde alles anders. Als dann unter der falschen Obrigkeitslehre gar nach 1947 von der Organisation die Politik des kalten Krieges gegen Sozialismus und Kommunismus übernommen wurde, begann die große gesellschaftliche Konfrontation, die nun das Schicksal geworden ist.

Doch gibt es weltweit viele, die die Abwege der WTG nicht mitgegangen sind, oder die sich im Laufe der Jahre von diesen Wegen abwandten, um "in der ersten Liebe" zu bleiben. Es waren solche, die sich nicht in Entmündigung und Bevormundung unter eine "obrigkeitliche" WTG-Autorität beugen lassen wollten, von der WTG schriftwidrig angemaßt. Dies sind heute die Brüder und Schwestern in den freien christlichen Versammlungen und Gemeinden verschiedener Art in der DDR, in den Bibelforscher-Vereinigungen in Polen, in den freien Bibelgemeinden in der BRD, in der Schweiz und in anderen Ländern.

In der DDR wurden die Pfingsttage zum Anlaß genommen, daß sich hier u. a. die Brüder und Schwestern der Freien Christengemeinde in Leipzig in ihrer Versammlungsstätte Blumenstraße 74 in besonderer Weise versammelten. Es waren verschiedene Gäste anwesend. Aus anderen freien Gemeinden, u. a. Dresden, aus der Vereinigung der freien Bibelforscher in Polen, auch von CV, und von den Freien Bibelgemeinden in der BRD. Alle freuten sich über den internationalen Charakter dieser Zusammenkunft. Der am Wort dienende Älteste überließ dem Gast, einem Ältesten der Freien Bibelgemeinden der BRD, an diesem Nachmittag das Wort.

Es waren glaubensstärkende Darlegungen über das biblische Pfingsten und die Wirksamkeit des Geistes Gottes bis auf den heutigen Tag. Jeder aufrichtige Zeuge Jehovas, der vorurteilsfrei diese Darlegungen gehört hätte, wäre überzeugt, daß hier keine "bösen Knechte" oder "trägen Sklaven zusammenkommen. Sondern Christen "denen der einmal den Heiligen überlieferte Glaube" Herzensanliegen ist, wie unvollkommen es auch sei. Sie hätten sich überzeugen können, daß hier kein Bestreiten christlichen Glaubens oder kein böser Geist des Verdammens wegen Erkenntnisunterschieden herrscht. Müßte sich ein wahrer Zeuge nicht von allem zuerst selbst überzeugen?

Vielleicht würde auch dieses bewußt werden, nämlich daß Jehovas Zeugen leider mit der Bibel gar nicht in echter Weise arbeiten. Daß sie die Bibel nur unter WT-Bevormundung handhaben. Daß sie ihre Erkenntnis gar nicht in echter Weise aus der Bibel haben oder bekommen, sondern zunächst durch das WT-Sieb, die WT-Brille oder ähnlich verglichen. Daß sie die Bibel nicht frei, sondern WT-abhängig betrachten. Der WT bestätigte das jüngst zur Unterdrückung von Zweifel und Kritik auf seine Weise: "Vielleicht hat in einer Wachtturm-Publikation etwas gestanden, was du nicht verstehst, oder wodurch unser früheres Verständnis über eine Sache berichtigt wurde. Läßt du Zweifel aufkommen? Verlierst du das Vertrauen und wirst skeptisch?

Frage dich: Woher habe ich die Bibelkenntnis, die ich bereits besitze? Hat mir nicht die geistige Speise aus den Wachtturm-Schriften geholfen … ?" (WT 15. 1. 75, S. 57, Abs. 21 dt.).. Ist es nicht wie eine unfreiwillige Selbstentblößung, daß hier unumwunden gesagt wird, "aus den Wachtturm-Schriften" anstatt aus der Bibel? Ja, der WT ist in Wirklichkeit als maßgebliche Autorität über die Bibel gesetzt, um zu bestimmen, was in ihr wie zu verstehen und anzuwenden sei.

Nichts von alledem in den freien christlichen Gemeinden. Sie sind wieder unmittelbar und echt der Schrift zugewandt, ohne eine menschliche Autorität daneben, die in Wirklichkeit darübersteht.
Wer angesichts der WT-Einlassung "unser früheres Verständnis einer Sache berichtigt" noch an "geistige Speise von Gott" glaubt, die der WT darreicht, betrügt sich selbst. Es ist unmöglich für einen aufrichtigen Christen, etwas immer wieder aufs neue als "geistige Speise vom Tisch des Herrn" oder als "Licht von Gott" bei Strafe des Ausschlusses kritiklos befolgen zu müssen, und wenn es das Leben kostet ,und hinterher wird es dann von der WTG einfach als "früheres Verständnis einer Sache" verworfen, wenn es sich als falsch und unhaltbar erwiesen hat!

Die Brüder und Schwestern unserer heutigen freien christlichen Gemeinden, auch wie sie sich Pfingsten wieder in ,Leipzig versammelten, bezeugen dies, wurde dies doch vielfach der Anlaß, dem WT den bedingungslosen Gehorsam aufzukündigen und sich dem Worte Gottes wieder direkt zuzuwenden. Schauen wir zurück, um das zu veranschaulichen.
In der Obrigkeits- und Ältestenfrage z. B. wütete die WTG anfangs der dreißiger Jahre förmlich gegen alle, die ihre "geistige Speise vom Tisch des Herrn" damals nicht annahmen. Die 1929 an den biblischen "Obrigkeiten von Gott" als die politischen Regierungen festhielten, wurden von der WTG verschrien - öffentlich und in aller Welt! - sie würden "dem Worte Gottes und seinem Volke Gewalt antun, Gottes Volk versprengen und es den tierischen Regierungen, der Organisation Satans zur Speise machen"! (Rechtfertigung II S. 232, 1932 dt.) Dabei war es die WTG mit ihrer Obrigkeitsverdrehung selbst, auf die das zutraf! Ihre eigene "Berichtigung" von 1962 beweist das.

Oder die Ältesten, die 1930 das Ältestenamt aufrechterhielten, wurden als "hochnäsige, riechende Böcke, die die gute Speise vom Tisch des Herrn beschmieren, auf ihr herumtrampeln und sie mit ihren schmutzigen Füßen besudeln", verleumdet!
(Rechtfertigung II, S. 239f, 1932 dt.)

Was für übles Verleumden und Schlagen der Brüder, die lediglich bei der Bibel bleiben wollten, d u r c h d i e W T G ! Erst 1972 wurde begonnen, auch in der Ältestenfrage zu "berichtigen". So hat man einst die heutigen Brüder und Schwestern in den freien Gemeinden behandelt. War das nicht unmenschlich, unchristlich und furchtbar? Doch kein Wort der Reue seitens der WTG ihnen gegenüber, bis heute nicht. Statt dessen werden sie weiter als "böser Knecht", als eine "Klasse, die sich träge zurückzog", verleumdet (WT 15. 1. 75. S. 49 dt.). Wohlweislich vermeidet der WT dabei, auf die Gründe einzugehen, warum sie sich von der WTG freimachten! Seitdem die WTG ihre Abwege beschreitet, hat sie immer verhindert, die Gründe bekannt werden zu lassen, um die es wirklich ging, wenn sie jemanden als "bösen Knecht" beiseite schob.

Die Pfingstzusammenkunft in Leipzig lenkte das Augenmerk wieder darauf, daß Jehovas Zeugen in Zukunft wohl ähnliche Wege beschreiten müssen, wie die bereits freien christlichen Gemeinden, wenn sie nicht länger von "Berichtigung" zu "Berichtigung" der "geistigen Speise vorn Tisch des Herrn" zu gut deutsch, von Fehlschlag zu Fehlschlag in einer Endzeitvorstellung hingehalten werden wollen die in Wirklichkeit eine Illusion ist. Sie müssen sich aufraffen und die Initiative ergreifen. Alle Versammlungen müssen sich mit ihren Ältesten verselbständigen, um sich so wieder frei zusammenfinden zu können. Die WTG-Bevormundung muß beendete werden. Die WTG erfindet mit Sicherheit über kurz oder lang einen weiteren Endzeittermin nach 1975. Sie muß das, wenn ihre Endzeitschau nicht zusammenbrechen soll, weil alles weitergeht.

Besucht die Zusammenkünfte der freien christlichen Gemeinden, wo ihr als Brüder und Schwestern empfangen werdet. Sucht die Verbindung, das Gespräch und den Austausch mit ihnen, rnit ihren Ältesten, am Wort dienenden Brüdern. Lernt von ihnen, freie Versammlungen zu bilden und zu "hüten". Dies muß jedoch in dem Geist der Liebe geschehen, wie er biblisch gefordert ist, (l. Kor. 13), in der Einsicht dessen, daß wir alle unvollkommen in der 'Erkenntnis bleiben, weil nicht mehr verheißen ist. Man muß es wiederholen: Wer sind wir, denen nur Erkenntnisstückwerk zugesagt ist, daß wir uns in unduldsamer Rechthaberei mißachten und trennen? Alle Allein-wir-Ansprüche müssen fallen! Denn sie zerreißen das Band der Liebe.

Wir müssen darum aufeinander zugehen, wo immer das möglich ist. Wir dürfen uns nicht von der Größe, der Ausdehnung, der Zahl, den Zeitschriftenauflagen, dem Absatz oder Umsatz, den Gebäuden und Fabriken, der Mehrung, der Macht und Autorität der WT-Organisation beeinflussen lassen. Was beweist das? Gar nichts. Es gibt viel Größeres, was solche Dinge anbelangt. Entscheidend ist allein die Glaubwürdigkeit dieser Endzeitschau, die die WTG da einherträgt. Und die ist haltlos wie nichts anderes,. wie die Zeitspanne von fast 200 Jahren seit 1799, dem ersten Endzeittermin, beweist, wobei jedesmal bei Gott versichert wurde, nur "diese Generation"! Die Glaubwürdigkeit der WT-Endzeitorientierung ist das Entscheidende, damit steht oder fällt alles.

Und wenn der Anfang in eurer Versammlung nur aus zwei oder drei Brüdern und Schwestern besteht, auch da kann der Herr mitten unter ihnen sein, wenn sie sich allein um die Schrift scharen. Seid zuversichtlich. Die WT-Endzeitfahne ist zerschlissen. Sie überzeugt niemanden mehr, der genau hinschaut. Die WTG kann es nicht einmal wagen, die Geschichte ihrer Endzeitauslegungen zur Diskussion zu stellen! Wovon sind denn ihre Schriften darum vordergründig voll! Vor allem von Fragen der Organisation, des Zusammenhalts, der Ausdehnung, des Dienstes, der WTG-Treue, der Erziehung, der WTG-Anerkennung usw.

Alles Fragen, um derentwillen die WTG von niemandem gegründet wurde. Weil sie in erster Linie eine Endzeitgemeinschaft darstellt Was aber gerade jetzt wieder, 1975, nur so allgemein mitbehandelt wird, damit niemand darüber stutzig wird! Wieder einmal wird angesichts der jetzt mit 1975 fälligen Neuverschiebung konkret so gut wie nichts mehr hierzu gesagt. Allenfalls solche Bemerkungen wie, es sei "bestimmt nahe" oder drohend,. keine habe sich doch nur "bis zu einem bestimmten Datum hingegeben".

Die Pfingstzusammenkunft in Leipzig dieses Jahres zeigt daß es Wege der Neuorientierung in der Nachfolge Jesu gibt, sich wieder frei zu versammeln, unter Wahrung alles dessen, was einer Prüfung nach 1. Thess. 5-21 standhält und sich als gut erweist, auch wenn es der WT einst vermittelt hat. Die zerschlissene WT-Endzeitfahne jedoch muß verlassen werden. Auch dies wurde an anderer Stelle schon einmal gesagt. Aufrichtiges Christentum war vor der WTG, besteht neben ihr und wird nach dem Abtritt ihrer Endzeitschau von der Bühne sein. Denn mit jeder Endzeitverschiebung wird mehr Brüdern und Schwestern, mehr Menschen, die Haltlosigkeit dessen bewußt. Das ist ein unaufhaltsamer Prozeß. Beschreitet deshalb den Weg der Neuorientierung, des Verzeihens, des Versöhnens, der Gemeinschaft ungeachtet unserer Unvollkommenheit auch im Geiste und damit unserer Erkenntnisunterschiede, unseres "Stückwerks". Lernen wir es endlich ertragen und mittragen, wenn jemand mit uns im Glauben ist, aber diesen oder jenen Punkt anders sieht und sagt. Wer das nicht kann, sollte die Belehrungen des Paulus in 1. Kor. 13 immer und immer wieder zur Hand nehmen.

Wir haben in der DDR u. a. folgende Möglichkeiten freien Zusammenkommens bzw. des Gedankenaustausches, des Gesprächs, der Beratung, der Hilfe für die fällige Neuorientierung, die jetzt Stand der Dinge, Situation, neue menschliche Ordnung, gesellschaftliche Entwicklung und die allein schriftgemäße jetzige Hoffnung für Jehovas Zeugen als Christen erforderlich machen. Wir haben den Bund freier Christengemeinden (BfC), Vertreter ist Br. Peter Förster, 825 Meißen, Roter Weg 10. Sodann die Freie Christenvereinigung (FC), Vertreter Br. Martin Pützmann, 703 Leipzig, Bürgerstraße 1. Auch die Vereinigung freistehender Christen (VfC), Vertreter Br. Martin Domschke, 8023 Dresden, Großenhainer Straße 51.

Regelmäßige Zusammenkünfte werden abgehalten: Gemeinde Dresden, Robert-Blum-Straße 6 (b. Adv. Gem.)
sonntags Mai/Sept. 9.00-10.30 Uhr, Okt./Apr. 14.30-16.00 Uhr (BfC) -
Gemeinde Leipzig, Witzgallstraßstraße 10 (Jgd.-Zi. St. Laurentius)
sonnabends 14.00-16.00 Uhr (BfC) -
Gemeinde Karl-Marx-Stadt, Gießerstraße 36, (Jgd.Zi. St. Joseph)
sonnabends 13.30-15.30 Uhr (BfC)-
Gemeinde Leipzig, Blumenstraße 74 (b. Meth. Gem.)
sonntags 14.00-15.30 Uhr (FC) -
Gemeinde Magdeburg, Bärstraße 9 (Raumgem.)
sonntags 13.30-15.00 Uhr (VfC) -
Gemeinde Karl-Marx-Stadt, Schloßstraße 4-6 (Raumgem.)
sonntags 14.00-16.00 Uhr (VfC) -
Gemeinde Leipzig, Maurice-Thorez-Straße 22 (Raumgem.) sonnabends 16.00-17.30 Uhr (VfC)

Wäre es nicht etwas Wunderbares, wenn wir einmal eine große Zusammenkunft der Ältesten aller Versammlungen machen könnten, um die Fragen der Neuorientierung unabhängig von der WTG offen und frei zur brüderlichen Beratung zu stellen? Auf einem Kongreß in Leipzig oder Magdeburg? Sicherlich ist es bis dahin noch ein ziemlicher Weg. Dann vielleicht eine große Zusammenkunft für alle Brüder und Schwestern unseres Landes? Zunächst aber müssen wir wohl den Boden bereiten. Eines ist jedoch klar, mit der sich weiter entwickelnden neuen "die Menschen betreffenden Ordnung", wie in unserem Lande tritt die Haltlosigkeit der WTG-Endzeit systematisch religiös und politisch ans Licht. und zwingt zur Neuorientierung.-
P.

ZUSCHRIFTEN/BERICHTE/INFORMATIONEN
Aus den Versammlungen für die Versammlungen
Zuschrift. - Laßt uns nun zuversichtlich mit der Organisation das Jahr 1 der 1000-Jahrherrschaft Christi beginnen, frei von Tyrannei, frei von falscher Religion und frei von der bedrückender Macht der weltlichen Herrscher. Wie lange haben vor uns danach schon gesehnt! Hören wir nun auf zu träumen, schauen wir lieber der Wirklichkeit ins Auge! Was ist Wahrheit an all den Voraussagen der Organisation? Ist es nicht beschämend, nach beinahe 100 Jahren Existenzdasein zugeben zu müssen, "daß alles auf Hoffnung und Glaube aufgebaut" wurde, "daß niemand etwas Genaues weiß"? Warum enttäuschen wir erst Millionen vorn Menschen und quälen abermals Millionen, die Botschaft anzunehmen, sonst gingen sie in Kürze verloren? Es ist an der Zeit aufzuwachen und darüber nachzudenken, ob es sich weiterhin lohnt, der Organisation zu folgen. Deshalb der Rat an alle. Wir müssen ein aufrichtiges Bibelstudium betreiben, wenn wir den Geist Gottes haben, ohne die Beeinflussung durch die Organisation. Was wäre wohl, wenn ab 1. Oktober 1975 alle Herrscher der Welt abtreten würden? Die Organisation stellt Forderungen durch Resolutionen, denen wir einfach zustimmen. Haben wir uns schon einmal Gedanken gemacht, welches Risiko wir dabei eingehen? Was dazu notwendig ist? Was das bedeutet? Doch bestimmt nicht! Deshalb müssen wir uns ermahnen, endlich Vernunft anzunehmen und biblisch zu handeln anstatt uns so anheizen zu lassen. Seid wachsam! (Aus Karl Marx-Stadt, Frühjahr 1975).

CV-Sonderausgabe 1975
Das Unbehagen wegen 1975 nimmt immer größere Ausmaße an. Die unausgesprochen und ausgesprochenen Erwartungen an CV werden immer zahlreicher. Konzeptionen von Artikeln, Flugschriften, Traktaten, Broschüren, ja Büchern werden von verschiedenen Brüdern entworfen und vorgeschlagen, um Auswege zu zeigen. Die nächste CV-Ausgabe wird eine Sonderausgabe sein, ausgerichtet auf das, was die WTG für "Frühherbst" 1975 weltweit verkündigt hat. Es wird eine einmalige Dokumentation sein. Sie wird bestimmt auch über die Versammlungen hinaus große Aufmerksamkeit finden. Vielleicht wird sie sogar eine Art historisches Dokument sein für die und in der Geschichte der WTG, in ihren Wandlungen und Verwandlungen, in ihrem Kommen und Vergehen. Sie wird eine große Erkenntnishilfe für alle sein.

Wie kann man sich in der DDR eine Gesamtübersicht über die WTG verschaffen?
Das ist eine Frage, die vielfach gestellt wird, Das ist richtig, in den CV-Ausgaben kann immer nur dieser oder jener Gesichtspunkt oder Aspekt behandelt werden, zwar fortschreitend, aber doch nur schrittweise. Die ausführlichste und beste bis jetzt vorliegende Gesamtübersicht ist das Buch "Die Zeugen Jehovas. Eine Dokumentation über die Wachtturmgesellschaft". M. Gebhard, Urania-Verlag Leipzig - Jena - Berlin 1970. Selbstverständlich hat jedes Werk seine Größe und Grenze. Besonders verwiesen sei auf den einzigartigen Dokumententeil dieses Werkes, der einen Zeitraum von fast einhundert Jahren Entwicklung von Lehre und Organisation der WTG umfaßt. Dieses Buch ist in allen einschlägigen bzw. größeren Bibliotheken auszuleihen oder zu bestellen. Im Handel wird es weitgehend vergriffen sein. Man kann sich in dieser Frage um Hilfe auch an CV wenden.

Mitglied der Leitenden Körperschaft gestorben
John Otto Groh von der Leitenden Körperschaft der WTG in Brooklyn, USA, ist am 23. 1. 75 mit 68 Jahren gestorben. Die Körperschaft wurde 1974 von 11 auf 18 Personen erweitert. Sie Ist das oberste Gremium für die "geistigen Belange" der gesamten Tätigkeit. Wie J. 0. Groh sind alle bisherigen Mitglieder überaltert, bis zu 80 Jahren. Offensichtlich deshalb die Erweiterung. Groh wurde 1953 Mitglied des "Bethel". Er gehörte damit zur Knorr-Administration, der dritten nach Russell und Rutherford, die nun auch zu Ende geht und für eine weitere Generation verändert und verjüngt worden muß.

Aus der Bibelforscherbewegung in Polen
Die vorangeschrittene Zeit und Entwicklung läßt uns immer mehr die Aufmerksamkeit auf jene Brüder und Schwestern richten, die schon seit langem die WTG wegen ihrer Abwege verlassen haben, nachdem C. T. Russell 1916 gestorben war. In Polen ist dies u. a. nun die Vereinigung der Bibelforscher (Stowarzyszenle Badaczy Pisma Swietego). Wie im allgemeinen religiösen Leben mit der Integration der sozialistischen Länder die Verbundenheit zunimmt. so haben sich auch in unserem "konfessionellen Bereich" schon viele besucht, um sich zu verständigen, Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen. Es ist angesichts der unumkehrbaren gesellschaftlichen Entwicklung letztlich unausweichlich, daß die Bibelforscherbewegungen in den sozialistischen Ländern nicht länger rechthaberisch mißachtet werden können, sondern in die Neuorientierung einbezogen werden, die mit dieser Zeit fällig ist. Nicht, indem etwas bedingungslos nachgeahmt wird, sondern um zu lernen, zur Mündigkeit im Umgang mit der Schrift und in den Fragen der Versammlung zurückzufinden. Die WTG möge sich anpassen oder ändern.

Der Beginn ist offensichtlich auch ein gegenseitiges Aufmerksam machen. In "Swit", der Zeitschrift der Vereinigung der Bibelforscher in Polen, wird in Nr. 3/1975 eine Art Dialog veröffentlicht zwischen einem Forscher und einem Zeugen unter dem Titel "Rozmowa badacza ze swiadkiem - Unterhaltung eines Forschers mit einem Zeugen". Laßt uns einiges betrachten.

Ein Gesichtspunkt dieser Unterhaltung ist die Autorität der WTG, wie sie seit J. F. Rutherford nach Russells Tod als "theokratische Organisation" in Abschaffung des Ältestenamtes und Beseitigung der Mündigkeit der Versammlungen, die Geister zu prüfen . (l. Joh. 4:1), errichtet wurde. Es kommt deutlich zum Ausdruck, daß dieser "theokratische" Anspruch unhaltbar ist. Denn er erfordert Unterdrückung jeder Kritik und läuft damit praktisch auf einen Unfehlbarkeitsanspruch hinaus. Einen solchen Anspruch können indes nur Gott und Christus selbst erheben, niemals jedoch eine menschliche Gruppe oder Organisation. "Im Namen Gottes" beweist gar nicht, das ist doch nur im Namen Gottes, nie er selbst! Keiner kann heute mehr, als die Schrift in "Stückwerk" zu deuten. Der Zeuge kann dann auch nicht anders, als sich in die Erklärung zu flüchten, "Nasca centrala - jest pod kierownictwem Bozym w taki sposob, ze bracia, ktorzy tam prajuca, so nieomylni. My mamy ob nich wszystko przyjmowac bez szemranla" - unsere Zentrale - ist unter Gottesführung auf eine Art und Weise, daß die Brüder, welche dort arbeiten, unfehlbar sind. Wir sollen von ihnen alles annehmen ohne zu murren. (S. 26). Wenn man über den "theokratischen" WTG-Anspruch nachdenkt, erkennt man, daß das furchtbar werden muß, weil es in der Tat nur durch Intoleranz und Kritikunterdrückung mit allen geistig inquisitorischen Folgen verwirklicht werden kann, es denn, man steht unter göttlicher Inspiration. Doch das war einmal. In der Unterhaltung kommt auch die sonderbare Beerdigung des WTG-Präsidenten J. F. Rutherford zur Sprache. "Rutherford umarl w dniu 8 stycznia 1942 r., a byl pochowany dopiero 25 kwietnia 1942 r., wiec-po 3 miesiacach i 17 dniach" - Rutherford starb am 8. Januar 1942, wurde aber erst am 25. April 1942 beerdigt, also erst nach 3 Monaten und 17 Tagen. Ist das für normale Verhältnisse nicht sonderbar? Ein Vierteljahr lang kommt die Leiche nicht unter die Erde? Was war da los? Wie hat er den Tod gefunden? Was ging da in der WTG-Führung vor? Dies würde alles unbedeutend sein, würde die Leitung nicht eine Gottesführung beanspruchen und behaupten und jede Kritik unterdrücken. So aber steht mit den personellen Vorgängen in der Leitung auch die Glaubwürdigkeit zur Diskussion.

Es muß erkannt werden, daß der "theokratische" Anspruch der WTG unhaltbar ist. Ja, er ist unmöglich für einen Christen. Sind doch alle ohne Ausnahme nur unvollkommen, irrtumsfähig, fehlerhaft und sündhaft in jeder Hinsicht. Römer 7:14-23. Und keiner steht unter Inspiration! Ob als Einzelperson oder anonyme Gruppe. Warum wird im WT kein Herausgeberkomitee mehr genannt, nachdem J. F. Rutherford ab 15. Dez. 1931 einführte, "alle von Jehova gelehrt", was mit dem WT vom 1. April 1974 wieder ausgemerzt wurde? Warum wird so getan und so formuliert, wie man es liest, als ob Gott und Christus durch den WT sprechen, während anonym gehaltene, fehlbare Menschen die Lehrartikel verfassen? Der in "Swit" 3/1975 geführte Dialog wirft diese Fragen auf.

Es ist ohne Zweifel richtig, daß zunächst dies alles durchgesprochen werden muß, bevor die Einsicht möglich wird; in den Vordergrund zu stellen, wie wenig entscheidend christliche Erkenntnisunterschiede sind. Wieviel wichtiger es dagegen ist, daß der Glaube an den gleichen Gott, den gleichen Christus, die gleiche Schrift die generell einheitlichen Grundlagen und Gemeinsamkeiten sind bzw. sein müssen. Wer die urchristliche Situation wirklich erforscht und beachtet, sieht gar viele Verschiedenheiten in der Erkenntnis, so daß Paulus lehrte, sie im allumfassenden Geist der Liebe letztlich zu ertragen. Denn es ist niemandem mehr in der Erkenntnis zugesagt. als "Stückwerk" und "undeutliche Bilder". 1. Kor. 13:3, 7, 9, 12. Dahin müssen Jehovas Zeugen kommen.

Für Besucher in Polen möchten wir folgende Bibelforscher-Versammlungen bekanntgeben:
WARSZAWA (Warschau), Aleje Jerozolimskie 99
BYDGOSZCZ, ul. Pomorska 41
GDANSK-WRZESZCZ, ul. Pniewskiego 8
KRAKOW, ul. Dajwor 10
POZNAN, ul. Ogrodowa 6
WROCLAW, ul. Lukosinskiego 20
Mit Anfragen kann man sich wenden an Br. Waclaw Stachowicz, Redaktion "Swit", Skrytka pocztowa 94, 00-975 Warszawa 12.

Die Zeit des Aufbruchs ist herbeigekommen.
Weitere Bibelforscher-Bewegungen in Polen. die in Betracht kommen, sind die Vereinigung der freien Bibelforscher (Zrzeszenia Wolnych Badaczy Pisma Swietego) mit der Zeitschrift "Na strazy", Redaktion: 31-150 Krakow, ul. sw. Filipa 13/18a und die Weltmissionsbewegung Epifani (Swiecki Ruch Misyjny Epifani) mit der Zeitschrift "Terazniejsza Prawda" unter der Leitung von Br. Wiktor Stachowiak, Poznan 6, Skrytka pocztowa 24. -
inf.

DIE ZEIT IST HERBEIGEKOMMEN - WAS IST JETZT ZU TUN?
ZUM INHALT DIESER AUSGABE
Wir müssen den Tatsachen ins Auge schauen. Es beginnt ein neuer Abschnitt in der WTG-Geschichte, denn es gibt mit 1975 kein Ende. Das waren alles reine Zweckverkündigungen, die die WTG nun selbst wieder forträumt. Sie will "Jahr für Jahr" weitermachen. Wie der Stand der Dinge zeigt, mit weiterer Endzeitverschiebung und auch mit weiterem antikommunistischem Mißbrauch des christlichen Glaubens, wie aus dem WT vom 1. März 1975 ersichtlich ist. Sie will so auch ihre bisherige politische Rolle unter den Religionsgemeinschaften weiterspielen. Aufrichtige und ehrliche Christen können der WTG darum nicht länger folgen. Ohnehin waren sie schon gottesfürchtig, bevor sie der Anbetungsform der WTG folgten. Neuentscheidung und Neuorientierung sind darum unvermeidlich. Es ergeben sich folgende Hauptaufgabe. Kritisches Prüfen der WTG, was die WTG leider selbst nicht zuläßt, und was deshalb unter Zuhilfenahme anderer Publikationen erfolgen muß unter Verwendung dessen, was jedem zur Verfügung steht, an Unterlagen, Wissen und Erfahrung, an der Schrift selbst gemessen. Richtige Beachtung der gesellschaftlichen Entwicklung, der "die Menschen betreffenden Ordnung" und "obrigkeitlichen Gewalt" des Sozialismus und Kommunismus, und Entwicklung eines schriftgemäßen Verhältnisses dazu. Rückkehr von allen Abwegen der WTG zur einzigen schriftgemäßen Hoffnung, Abkehr von aller erkenntnismäßigen Rechthaberei, eingedenk dessen, daß niemandem mehr als "unvollkommenes Stückwerk" verheißen ist und das Zeitalter des Christentums und seiner Entfaltung heute nicht in die WTG-Endzeitbibelauslegungen zu zwingen ist. Der 1975-Fehlschlag beweist das erneut.

Das alles erfordert letzten Endes den Entschluß, zur selbständigen Versammlungs- und Gemeindebildung überzugehen. In direktem Versammeln um das Wort Gottes unter Anleitung fähiger Brüder, die der Geist Gottes dazu treibt, Älteste, Dienstamtgehilfen, die sich der Verantwortung bewußt sind. Möchten die Darlegungen und Beispiele in dieser CV-Ausgabe auf diesem Wege weiter helfen.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder, CV-Leitung Gera/Thür
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"Christliche Verantwortung"; Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis. M 0,20. Jahresabonnement M 2.00. Versand auch kostenlos.
Kto.-Nr 4562-43-8015 bei Kreis-und Stadtsparkasse Gera

A 2220-75 V 7 1 14M

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 73

Es sei in Erinnerung gebracht, dass einscannen der CV-Ausgaben ist kein "Zuckerschlecken". Schlechtes, inzwischen gebräuntes Papier, wo zu allem Überfluss der Text der Rückseiten teilweise mit durchscheint, ein kleines Schriftbild und anderes mehr, behindern die Arbeit. Bei der hier vorliegenden Nr. 73 kommen noch weitere Schwierigkeiten hinzu. Konzipiert als "Sonderausgabe" enthält sie 14, anstatt der sonst üblichen 8 Seiten Text. Diesmal auch gespickt mit diversen Faksimile-Zitaten aus der WTG-Literatur. Letztere verwandte bis weit in die dreißiger Jahre noch die früher vielfach verwandten alten Schrifttypen. Herbert Raab kann auch ein "Lied davon singen". Sein Projekt, elektronische Zugänglichmachung der Russell'schen Schriftstudien, beinhaltete für ihn auch, dass er aus den vorgenannten Gründen den gesamten Text mühsam neu abschreiben musste. Bei der CV 73 erging es mir ähnlich. Was der Scanner "akzeptierte" war diesmal das wenigste. Mühsames abschreiben war angesagt.

Inhaltlich versucht diese Ausgabe eine Tour de Räson der WTG-Geschichte; unter reichlicher Verwendung von WTG-Zitaten. Sicherlich mag sie für den einen oder anderen interessant sein. Indes vielleicht inhaltlich doch nicht genug gestrafft. Jedenfalls ist dies meine Meinung. Obwohl es sich hierbei um eine durchaus herausragende CV-Ausgabe handelt, verzichte ich dennoch sie auch als Sonderdruck zu verwerten. Man sagt : "In der Kürze liegt die Würze". Ich glaube nicht, dass diese Ausgabe diesem Kriterium entspricht.

CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTGbedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung.- Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu Ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 73 SONDERAUSGABE August 1975

ERFÜLLT SICH HEUTE EINE "ZEIT DES ENDES"?
Die endzeitlichen Bibeldeutungen der Wachtturmgesellschaft
Liebe Leser
Mit dem "Frühherbst" dieses Jahres 1975 stehen wir vor einer beispiellosen Tragödie christlichen Glaubens, Hoffens und Liebens, glaubensvollen Tätigseins und Ausharrens. Die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas geht mit dem "Frühherbst des Jahres 1975" (Tabelle in "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes, S. 36, dt .1967) in einen neuen Fehlschlag. und Bankrott ihrer weltweiten Verkündigungen von Bibeldeutungen oder Erfüllung. einer "Zeit des Endes der Welt", als Lösung aller sozialen und gesellschaftlichen Fragen, durch ein diesmal mit 1975 angesetztes "tausendjähriges Königreich Gottes". Über eine Million Zeugen Jehovas in vielen Ländern müssen nun der Unglaubwürdigkeit ihrer endzeitlichen Verkündigungen an die Adresse aller "Nationen und Regierungen", ihrer christlichen und nichtchristlichen Mitmenschen und Nächsten, ja ihrer eigenen Verwandten, Familien, Kinder und anderen Lieben ins Auge sehen.

Die das verantwortende Leitende Körperschaft, die Wachtturm-Gesellschaft, ist just dabei, diesen erneuten Fehlschlag nicht in seiner wahren Bedeutung bewußt werden zu lassen, davon abzulenken, ihn zu verdrängen und die Sinne mit allem anderen zu erfüllen. Das "Werk" soll wieder in eine weitere Generation gerettet werden.
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CV-SONDERAUSGABE
DOKUMENTATION ZUM "FRÜHHERBS'T DES JAHRES 1975"
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Alle aufrichtigen Zeugen Jehovas aber, besonders die der alten Generation,. die schon seit 1914 glauben, hoffen und harren, die nun am Grabe stehen und doch vergehen, fragen sich: Was ist los? Wofür haben wir uns das ganze Leben lang treu eingesetzt? Was geschieht hinter unserem Rücken und auf ihm, der nun doch gebeugt vergehen muß, ohne daß sich erfüllt, was wir uns und aller Welt gepredigt haben? Was haben wir da überhaupt verkündet?

Diese Dokumentation beweist, was es mit dieser weltweit verkündigten "Zeit des Endes" in Wirklichkeit auf sich hat. Sie bringt den Nachweis über eine. Zeitspanne von fast 200 Jahren, durch die die WTG ihre immer wieder auf"diese Generation" bezogene endzeitliche Bibeldeutung bereits. hinzieht, und jetzt erneut weiter verschiebt. Die Belege sind notwendigerweise eine wohlerwogene Auswahl aus dieser Verkündigung. Sie sind nicht. aus dem Zusammenhang gerissen. Es sind vielmehr Auszüge und Texte, die jeweils das Wesentliche und Entscheidende, den Kern der Sache zum Ausdruck bringen. Die Originalwerke, die zugrunde liegen; sind im Zweigbüro der WTG in Wiesbaden nachprüfbar.

Das Entscheidende, mit dem die WTG-Verkündigung steht oder fällt, ist die endzeitliche Bibeldeutung. Es ist die Frage, erfüllt sich eine "Zeit des Endes" in einer Generation heute zuverlässig, überzeugend und damit glaubwürdig oder nicht.

Nach 5. Mose 18:20-22 muß eine im Namen Gottes gemachte Ankündigung eintreffen, sich erfüllen. Trifft sie nicht ein, erfüllt sie sich nicht, dann ist hier nur sträfliche menschliche Vermessenheit am Werke. Nach 1. Kor. 4:6 darf nicht über das hinausgegangen werden, was in der Bibel geschrieben steht. Wo man dies aber doch tut, ist allein Aufgeblasenheit am Werke. Nach Matth. 24:32-34 muß eine glaubwürdige "Zeit des Endes" durch zuverlässige "Zeichen der Zeit" gekennzeichnet sein, die sich innerhalb " dieser Generation", also einer Generation erfüllen. Wenn das nicht so ist, dann sind da falsche Christusse und falsche Propheten" am Werke, die das Christentum mißbrauchen. Matth. 24:24.

Die Frage noch der endzeitlichen Glaubwürdigkeit ist deshalb das Entscheidende. Alles andere mag sein wie es will.
Es spielt keine entscheidende Rolle. Es kann nicht zum Maßstab gemacht werden. Denn alles was sonst gepredigt und verlangt wird, für Organisation, für ihre Einheit und ihren inneren Zusammenhalt, für ihre Wirksamkeit und Aktivitat, auch für die persönlichen Beziehungen, dient wiederum nur dem einen Zweck der Gewährleistung dieser endzeitlichen Verkündigung. Nur dazu ist die WTG angetreten.

Die Zeugen Jehovas sind nicht irgendeine christliche Gemeinschaft, sondern eine Endzeit-Gemeinschaft. Das Hauptkriterium für sie ist deshalb diese endzeitliche Ausrichtung durch die WTG und nichts anderes. Damit steht oder fällt vielmehr alles andere. Diese Endzeitorientierung ist die Fahne, nach der alle marschieren, das Panier, das alles zusammenhält. Oder wärst du vielleicht ein Zeuge Jehovas ohne den WTG-Endzeitglauben? Diese Dokumentation konzentriert sich deshalb auf den Endzeitcharakter der Verkündigung als auf den allein entscheidenden Gesichtspunkt.

Die Zeugen Jehovas unter der WTG sind jedoch nicht die einzige Religionsgemeinschaft die endzeitlich predigt und orientiert. Sicherlich sind sie die Ausgeprägtesten und Aktivsten darin, wenn man Einsatz und Aufwand dafür sieht. An ihrem Beispiel dürfte daher gut zu ermessen sein, welchen Wert oder Unwert, welche Bedeutung solche endzeitliche Bibeldeutung überhaupt hat. Und auch, wie sich Christen in solchen Dingen besser orientieren sollten angesichts der menschlichen sozialen und gesellschaftlichen Entwicklung, in die wir gleichsam zufolge historischer Gesetzmäßigkeit hier und heute eingetreten sind und leben, auch als Bürger christlichen Glaubens.

Eine solche Übersicht, wie hier dokumentiert, gab es noch nie. Vierundzwanzig der "tragenden Säulen" des WTG-Endzeitgebäudes, die entscheidenden endzeitlichen WTG-Bibelauslegungen oder Erfüllungen werden auf ihre Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit hin geprüft. Es sind die entscheidenden Lehren schlechthin, mit denen alles andere steht oder fällt. Damit aber ist für alle Betroffenen eine Zeit grundsätzlicher Neuentscheidung und Neuorientierung herbeigekommen. Informiere dich nun und ziehe deine Schlußfolgerungen.
Vergewissert euch über alle Dinge
haltet fest an dem,. was recht ist
1 Thess. 5:21 NW

1. Der Beginn der "Zeit des Endes"
Der Beginn der "Zeit des Endes" und ihre Dauer wurde von der WTG 1890 wie folgt als unbestreitbar festgestellt:
Die "Zeit des Endes", eine Periode von 115 Jahren, 1799 bis 1914, ist in der Schrift besonders gekennzeichnet.
Die letzten 40 Jahre der Zeit des Endes werden "das Ende" oder "die Ernte" des christlichen Zeitalters genannt, wie wir lesen: "Die Ernte ist das Ende des Zeitalters." (Matth. 13:39)
(Schriftstudien III von 1890, Magdeburg 1926, S 13 f)

Noch 1926 wurde das millionenfach verkündigt:
Die große Mehrung von Wissen und Erkenntnis und das gewaltige Hinundherlaufen der Menschen auf verschiedenen Teilen der Erde ist ohne Frage eine Erfüllung der Prophezeiung, die über "die Zeit des Endes" Zeugnis gibt. Diese physischen Tatsachen können nicht bestritten werden und sind genügend, jeden vernünftig denkenden Menschen davon zu überzeugen, daß wir seit 1799 in der "Zeit des Endes" leben.
(Die Harfe Gottes, S 235, Magdeburg 1926)

Als die erste Generation des 19. Jahrhunderts, der das verkündigt wurde, vergangen war, wurde ab 1925 mit derselben Bestimmtheit proklamiert:
Wir leben jetzt in der "Zeit des Endes " der Christenheit und aller übrigen Teile dieses Systems der Dinge. (Daniel 11:40; 12:4) Diese Zeit hat im Jahre 1914 begonnen
(Auch du kannst Harmagedon überleben, S. 109, Wiesbaden 1958)

Mit "Frühherbst des Jahres 1975" vergeht jedoch schon wieder die 2. Generation von 30 Jahren seit 1914.

2. Wiederkunft und Gegenwart Christi
Der "Endzeit-Eckpfeiler" der Wiederkunft Christi oder des Beginns seiner zweiten Gegenwart wurde mit der Bibel zuerst auf 1874 festgesetzt:
Durch die Heilige Schrift wird bewiesen, daß die zweite Gegenwart des Herrn Jesu Christi im Jahre 1874 n. Chr. begann. Das Beweismaterial hierfür ist eingehend in der Broschüre "Unseres Herrn Wiederkunft" unterbreitet.
(Prophezeiung, S. 70, Magdeburg 1929)

Noch 1929 wurde diese "Prophezeiung" gedruckt. Der nächsten Generation aber wurde gepredigt:
Seit dem Jahre 1914 ist Jesus Christus, "der Menschensohn", in seinem Königreich gegenwärtig gewesen. Seit jener Zeit leben wir in den Tagen der "Gegenwart des Menschensohnes"
(Auch du kannst Harmagedon überleben, S. 292, Wiesbaden 1958)

Angesichts der Notwendigkeit, mit 1975 wieder weiter verschieben zu müssen, wird diese Termin-, Zeit- und Generationsverschiebung von 1874 auf 1914 wie folgt eingestanden:
In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts glaubte man, der Herr sei im Jahre 1874 u. Z. wiedergekommen und seine unsichtbare Gegenwart im Geiste habe in jenem Jahr begonnen. Aber in den darauffolgenden vier Jahrzehnten zeigte sich das "Zeichen" seiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge nicht. Es zeigte sich erst vom 4./5. Oktober oder von der Mitte des jüdischen Mondmonats Tischri des Jahres 1914 an.
(Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht, S. 229, Wiesbaden 1973)

Natürlich ist dieses Eingeständnis ablenkend und unehrlich. Denn nicht irgend ein "man" glaubte damals, sondern die WTG trat damals mit dem Anspruch auf, das "durch die Heilige Schrift bewiesen" zu haben!

3. Die große Pyramide von Gizeh in Ägypten
Ein weiteres "feierliches und irrtumsloses Zeugnis" oder "Zeichen der Zeit" war, dann die Große Pyramide von Gizeh in Ägypten, seinerzeit in heute kaum vorstellbarer Aufmachung proklamiert als Erfüllung von Jesaja 19:19, 20:

Wahrlich, in der Großen Pyramide wird "das Unsichtbare [Gottes Plan] von der Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen [mit dem Verstande]." - Römer 1:20
siehe, da schreien gerade die Steine dieses großen Pyramiden-Zeugen in keinen ungewissen Lauten. Jeder Zoll dieses massiven Bauwerkes ist beredt in der Verkündigung der Weisheit und Macht und Gnade Gottes.
Fest eingefügt in dieses solide Felsengebäude,
haben die äußeren Umrisse des großen Planes Gottes 4 000 Jahre lang gestanden, zubereitet, zur vorausbestimmten Zeit ihr Zeugnis abzulegen, zur Bestätigung des auf ähnliche Weise geoffenbarten aber zeitalterlang verborgenen Zeugnisses des festen prophetischen Wortes. Das Zeugnis dieses "Zeugen dem Jehova im Lande Ägypten" und das des geschriebenen Buches erweisen mit feierlicher und irrtumsloser Bestimmtheit auf den schließlichen Zusammenbruch der alten Ordnung der Dinge in den "Abgrund" der Vergessenheit hin, und auf die glorreiche Herstellung der neuen Ordnung unter Christo Jesu, dem großen Haupt-Eckstein des ewigen Baues Gottes.
(Schriftstudien III von 1890, Magdeburg 1926, S. 363, 366)

Der nächsten Generation wurde dann verkündigt:
Eine Zeitlang haben Schriftforscher diese Prophezeiung ernsthaft auf die "große Pyramide" in Ägypten angewandt; aber seitdem der Herr zu seinem Tempel gekommen ist und die Blitzstrahlen Gottes sein Wort erleuchten, kann die Tempelklasse wahrnehmen, daß sich diese Prophezeiung in keiner Weise auf einen Steinhaufen in Ägypten bezieht.
(Prophezeiung, S. 217, Magdeburg 1929)

Auch hier wird geschickt, aber unehrlich, von der WTG auf anonyme Schriftforscher abgelenkt.

4. Der politische Zionismus
Als "überzeugendster" Endzeitbeweis wurde auch der politische Zionismus proklamiert und unterstützt:
Jesus sagte weiter, daß das Wiedereinsammeln Israels nach Palästina (Lukas 21:24) einer der überzeugendsten Beweise seiner Gegenwart und des Endes der Welt sein würde.
(Die Harfe Gottes, S. 234, Magdeburg 1926)

WTG-Präsident J. F. Rutherford ging hier tatkräftig voran:
Richter Rutherford, der in der ganzen Welt als uneigennütziger Freund des jüdischen Volkes bekannt ist, unterstützt den Anspruch der Juden auf das heilige Land in tatkräftiger Weise.
(Trost für die Juden, Vorwort, 1925, dt.)

Als Beweis für eine göttliche Überwaltung des politischen Zionismus wurde weltweit verkündigt:
Ein menschliches Skelett besteht aus 206 Knochen. Der Zionismus wurde im Jahre 1897 in Basel, Schweiz, zu einer Körperschaft organisiert; und an jenem Kongreß, der die Organisation vollendete, waren genau 206 Delegierte anwesend, genau die Zahl wie die Zahl der Knochen des Menschenskelettes. Das war kein bloßer Zufall, sondern eine augenscheinlich von dem Herrn angeordnete Tatsache, und zeigt, daß der Herr auch die kleinsten Dinge in Verbindung mit der Wiederherstellung der Juden und ihrer Wiederbringung zu Gott überwaltet
(Leben, S. 177f, Magdeburg 1929)

Ab 1932 wurde dann der Welt das Gegenteil davon als Wahrheit verkündigt:
Durch die Veröffentlichung von Band 2 des Buches Rechtfertigung in jenem Jahre erkannten Jehovas Zeugen, daß eine solche "Zurück-nach-Palästina"-Bewegung vom Geiste des Erzfeindes Jehovas in die Wege geleitet wurde, von Satan, der die ganze bewohnte Erde betrogen hat.
(Der Wachtturm, 15. Juli 1955 dt. S. 424)

5. Das Ende der himmlischen Berufung
Ein kennzeichnendes Ereignis in der proklamierten "Zeit des Endes" soll auch die Beendigung der himmlischen Berufung für Christen sein. Zuerst wurde hierfür "in genauer Übereinstimmung mit der Bibel" das Jahr 1881 öffentlich verkündet:
Die Pyramide sagt hiermit zu uns: "Sieben Jahre vor dem Schlusse des hohen Rufes (vor Oktober 1881) wird der Erhabene vom Himmel zurückkommen." Und sie deutet ferner an, daß sich von jener Zeit - von Oktober 1874 - an, wie durch das Überlehnen der südlichen Wand angedeutet wird, der Ruf allmählich sich seinem Schlusse nähern und 1881 völlig enden würde. Dies ist, wie man bemerken wird, in genauer Übereinstimmung mit dem Zeugnisse der Bibel
(Schriftstudien III von 1890, Magdeburg 1926, S. 354)

Für die nächste Generation wurde dieser Termin dann auf das Jahr 1931 verschoben:
Bis zum Jahre 1931 war anscheinend der ganze Überrest der "lebendigen Steine" des geistigen Tempels in Jehovas sichtbare Organisation eingesammelt worden.
(Auch du kannst Harmagedon überleben, S. 264, Wiesbaden 1958)

Im Hinblick auf die Verschiebung aller "Zeichen der Zeit" in die kommende Generation nach 1975 wird nun auch dies mit unbestimmten Termin in die Zukunft verschoben:
Natürlich werden nicht mehr durch die "Tür" hinein- und zur Teilnahme am Hochzeitsfest zugelassen als erforderlich ist, um die Zahl von 144 000 Gliedern der himmlischen "Braut"-klasse vollzumachen. (Offenbarung 7: 4-8; 14: 1-5) Aber wann wird die "Tür" auf höheren Befehl geschlossen? Das geschieht, wenn die "große Drangsal" zu der von Gott bestimmten Zeit beginnt
(Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht, S. 202, Wiesbaden 1973)

6. Das Ersehnte aller Nationen
Die große Verkündigungsattraktion nach dem ersten Weltkrieg, als Harmagedon das erstemal verschoben wurde, war das WTG-Buch "Die Harfe Gottes". Das, worauf sich alle Sehnsucht vergeblich konzentriert hatte, wurde nun der Welt für die Zukunft wie folgt verkündigt:
Haggai spricht, indem er sagt: "Und ich werde alle Nationen erschüttern; und das Ersehnte aller Nationen wird kommen, und ich werde dieses Haus mit Herrlichkeit füllen, spricht Jehova der Heerscharen". (Haggai 2:7) Wenn diese große Erschütterung vorüber ist, dann wird das Ersehne aller Nationen kommen, nämlich eine aufrichtige, gerechte Regierung, die im Interesse der Menschheit unter der Aufsicht des großen Messias ausgeübt wird
(Die Harfe Gottes, S. 258, Magdeburg 1926)

Als nach dem zweiten Weltkrieg Harmagedon zum zweitenmal aus den Köpfen "verscheucht" worden war, ließ die WTG alle Zeugen sich selbst bei Haggai entdecken:
Jedoch wurde erst im Jahre 1953 auf dem unvergleichlichen internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas im Yankee-Stadion der Stadt New York enthüllt, daß "das Ersehnte aller Nationen", das herbeikommen sollte, diese große Volksmenge ist, diese große Menge von Anbetern Jehovas, die Gefährten des geistlichen Überrests geworden sind.
(Auch du kannst Harmagedon überleben, S. 265, Wiesbaden 1958)

Und das, was allen Nationen zuvor auf der "Harfe Gottes" vorgespielt worden war?

7. Die Joel-Heuschrecken
Als ausschlaggebende Macht zur Vernichtung "der gegenwärtigen Ordnung" im Harmagedon von 1914 wurde besonders seit 1897 folgende Erfüllung einer Joel-Prophezeiung verkündet:
Betrachten wir die prophetische Beschreibung dieser großen Armee (Joel 2: 2-11):
"Ein großes und mächtiges Volk, desgleichen her nicht gewesen ist und nach ihm nicht mehr sein wird bis in die Jahre der Geschlechter und Geschlechter. Vor ihm her verzehrt das Feuer, und nach ihm lodert die Flamme; vor ihm ist das Land wie der Garten Eden, und nach ihm eine öde Wüste

Der Herr wird sich dieser Unzufriedenen, Unwissenden und Hoffnungslosen, ihrer Träume, Befürchtungen, Torheiten und ihrer Selbstsucht bedienen, um die gegenwärtige Ordnung zu vernichten
Nur deshalb heißen sie "des Herrn großes Heer". Die Heiligen, alle, die sich von Gottes Geist leiten lassen als seine "lieben Kinder", haben nichts zu schaffen mit diesem Teile des "Streites".
(Schriftstudien IV von 1897, S. 418, Barmen 1923)

Als von der nächsten Harmagedon-Verkündigung von 1925 wieder abgelenkt werden mußte, wurde auch Joel 2:1-11 anders ausgelegt. Eine massive antikommunistische Hetze wurde jetzt zur Ablenkung mit ins Spiel gebracht. Unter der Schlagzeile "Die gelbe Gefahr in ihrer neuesten Form" schockte die WTG:
"Unwillkürlich wird man da an das Prophetenwort erinnert (Joel 2: 1-11): "Sie rennen wie die Helden, wie Kriegsleute ersteigen sie die Mauer (also die chinesische)
daß Moskau hinter den sich bekämpfenden chinesischen Generälen steht und diese der Sowjetregierung Millionenheere zur Bolschewisierung Europas, im Falle des Sieges, zugesichert haben, so muß der zerrüttete Westen mit Recht sorgenvoll seine Blicke nach Osten wenden.
(Das Goldene Zeitalter, Nr. 4, S. 9, 15. Febr. 1925, Magdeburg)

Der Generation nach dem zweiten Weltkrieg wird nun gepredigt, die Zeugen Jehovas selbst seien diese Joel-Heuschreckenheere, rückwirkend bis 1926 schon. Die antikommunistische Hetze wird, neu aufgeputzt, allerdings nunmehr beibehalten:
Die Einheit der symbolischen Heuschrecken ist in Joel 2:2-11 noch ausführlicher beschrieben. Sie werden dort als ein Volk geschildert, und das sind sie wirklich in der Erfüllung der Prophezeiung.
In jenem denkwürdigen Jahr (1926) begann die symbolische Heuschreckenplage, die in der Prophezeiung Joels und in der Offenbarung beschrieben wird.
Und auch die Mauern, die der russische Kommunismus errichtete, konnten Jehovas symbolisches Heuschreckenheer an seinem Vormarsch nicht hindern.
(Der Wachtturm, 1. März 1962, dt. S. 144ff)

Diese Joel-Auslegung von 1962 wurde speziell abgestimmt mit der allgemeinen westlichen politischen Mauer-Hetze gegen die Grenzsicherungs-Maßnahmen 1961 seitens der DDR, einer der vielen antikommunistischen politischen Bibelmißbräuche durch die WTG heutzutage.

8. Die Auferstehung der Fürsten
Als einmaliges und entscheidendes "Zeichen des Endes" wurde auch eine Auferstehung der "alttestamentlichen Überwinder" als "Fürsten der neuen Welt" herangezogen. Sie wurde der Welt das erstemal für 1914 verkündigt:
Die Einsetzung der irdischen Regenten aber dürfen wir nicht vor Ablauf der "Zeiten der Heiden", Nationen, im Okt. 1914 erwarten. Darin liegt keine Abweichung von Gottes unabänderlichem Plan.
(Schriftstudien IV, S. 325, Barmen 1916)

Als die dritte Harmagedon-Voraussage von 1939/45 verdrängt wurde, wurde einfach proklamiert, diese Auferstehung sei vor dem nächsten Termin zu erwarten:
Einige Bibelaussagen und prophetische Dramen deuten an, daß sie noch vor der Schlacht von Harmagedon zum Leben erweckt werden
(Die Wahrheit wird euch freimachen, S. 360, Brooklyn 1946 dt.)

Dann auf einmal brachte "Der Wachtturm" die erstaunliche Erklärung, diese Fürsten seien seit 1919 schon da:
Sollen wir aus dem Umstand, dass Christus Jesus zur Zeit der Geburt des Königreiches im Jahre 1914 zu regieren begonnen hat, folgern, dass seine Fürsten seither in Gerechtigkeit sichtbar auf Erden geherrscht haben? Jawohl, doch vom Jahre 1919 an.
(Der Wachtturm, 1. März 1952, Wiesbaden)

Daß die Diener oder Aufseher der WTG-Organisation "in Gerechtigkeit herrschende Fürsten" seien, war ohne Zweifel der Gipfel der Vermessenheit dieser Bibelauslegung. Immerhin wurde sie mit "gewaltigem, anhaltendem Applaus und Jubel" von über 100 000 Zeugen Jehovas auf dem internationalen Kongreß 1950 in New York aufgenommen (Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, S. 252, Wiesbaden 1960). Was für ein bedenkensloser Glaubenstaumel! Was für eine Glaubensmanipulierung! Nun verweist die WTG diese 1919 Auferstehung selbst ins Reich der Vermessenheit und Aufgeblasenheit:
der ruhmreiche König Jesus Christus wird am Anfang seiner Tausendjahrherrschaft aus seinen irdischen Kindern 'Fürsten für die ganze Erde' auswählen. Eine Anzahl dieser "Fürsten" wird aus den "Lebenden" hervorgehen, die die "große Drangsal" überlebt haben
(Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht, S. 134f, Wiesbaden 1973)

Und diese "große Drangsal" liegt neuerdings auch unbestimmt in der Zukunft.

9. Was ist Religion?
Die Vermessenheit und Aufgeblasenheit des WTG-Endzeitgeistes, wie er sich oftmals im WTG-Hauptbüro in Brooklyn überschlagen. hat, zeigt sich auch in fundamentalistischen Begriffsverdrehungen. .So wurde als höchste theokratische Wahrheit verkündet und gelehrt, jeden vernünftigen Menschen vor den Kopf stoßend:

"Religion" ist jedes Tun, das Jehovas Willen widerspricht. Für Ohren, die auf die Begriffe der religiösen "Christenheit" abgestimmt sind, klingt diese Worterklärung zweifellos höchst seltsam.
(Theokratische Hilfe für Königreichsverkündiger, Lehrstück 72, S. 303, Wiesbaden 1950)

Als diese fundamentale Falschausrichtung der ganzen internationalen Organisation aufgegeben werden mußte, wurde das geschickt mit einer aggressiven antikommunistischen Ablenkung nach außen verbunden, auffällig mit einer ähnlichen westlichen antikommunistischen Propagandahetze:

Nach der einfachsten Erklärung bedeutet das Wort "Religion", so wie es gebraucht wird, ein System der Verehrung, eine Form der Anbetung, sei es nun wahre oder falsche Anbetung.
Müssen wir folgern, dass auch die Kommunisten religiös sind und sich gemäss dem Glaubensbekenntnis ihrer Partei einem Kult hingeben.
Satan den Teufel, für die Anbetung, die sie ihm darbringen
(Was hat die Religion der Menschheit gebracht?, S. 10, 343, Wiesbaden 1953)

Offensichtlich kam es der WTG zu dieser Zeit zugleich auch auf eine neue religiös aussehende Motivierung ihrer Politik des Antikommunismus an, nunmehr im Rahmen des allgemeinen westlichen antikommunistischen psychologischen oder kalten Krieges der fünfziger Jahre. Im Jahre 1969 dann wird der Kommunismus unmerklich aus dem Begriff "falsche Religion" wieder herausgenommen (Der Wachtturm, 1. Febr. 1969 Nr. 3 dt.) Niemand machte sich ein Gewissen daraus, Hunderttausende Verkündiger jahrelang unter solchen falschen Fahnen gegen den Kommunismus hetzen zu lassen, die zwischenmenschlichen Beziehungen vergiftend.

10. Die Elia-Elisa-Erfüllung
Eine andere fundamentale endzeitliche Bibeldeutung bezieht sich auf die Ablösung des alttestamentlichen Propheten Elia durch seinen Nachfolger Elisa, um das WTG-Werk heute als endzeitlich glaubwürdig erscheinen zu lassen. Zum erstenmal wurde das angewendet auf den Wechsel in der WTG-Administration von C. T. Russell auf J. F. Rutherford, um aus dem organisatorischen und geistigen Zusammenbruch im ersten Weltkrieg herauszukommen:

Das durch den Propheten Elia vorausgesagte Werk der Versammlung Gottes hörte 1918 auf, und das Elisa-Werk begann 1919
(Prophezeiung, S. 222, Magdeburg 1929)

Jehova gab seinem Volk im Jahre 1919 zum ersten Male ein Verständnis dieser Prophezeiung. (Siehe "Wachtturm" 1919, Seite 157/158)
(Rechtfertigung II, S. 295, Magdeburg 1932)

Was 1919 als von Jehova verkündet wurde, wurde für die nächste Generation vom 3. WTG-Präsidenten N. H. Knorr als "menschliche Erwartung" verworfen, um biblisch glaubhaft zu bleiben, als auch 1939 kein Harmagedon begonnen hatte:
"In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg war das Werk der Elia-Klasse
viel länger weitergegangen als nach menschlichen Erwartungen angenommen worden war.
Das Elia-Werk verging 1942, inmitten der Wehen des 2. Weltkriegs.
Der öffentliche Vortrag des Präsidenten Er verscheuchte alle Gedanken daran, daß der 2. Weltkrieg dem universellen Krieg von Harmagedon enden werde.
(Dein Name werde geheiligt, S. 319, 326, 329, Wiesbaden 1963)

Was wird man in dieser Frage konstruieren, wenn die gegenwärtige, nun auch überalterte Leitende Körperschaft mi t N. H. Knorr dahinstirbt?

11. Das Zeichen des Sohnes des Menschen
Als Beweis für eine heutzutage eingetretene "Zeit des Endes" wurde auch ein "Zeichen des Sohnes des Menschen", Christi, laut Matth; 24:30 herangezogen, das sich "erfülle". Die erste Anwendung erfolgte auf die für 1874 proklamierte Wiederkunft Christi, wie u. a. in Schriftstudien II von 1889 verkündet wurde. Logischerweise mußte auch dies auf die nächste Generation verschoben werden. Beachte, wie diese "Erfüllung" jetzt "ersichtlich" gemacht wird:

Indem wir Geistliches mit Geistlichem vergleichen' und Gottes Wort sich selbst auslegen lassen, wird ersichtlich, was das Zeichen des Sohnes des Menschen ist, nämlich der aus Gottes Wort und seiner Erfüllung erbrachte Beweis dafür, daß Gottes "Weib" Zion, seine heilige Universalorganisation, das Königreich Gottes geboren oder hervorgebracht hat.
erst nach 1918, wurde dieses Zeichen gesehen.
(Die Wahrheit wird euch freimachen, S. 299 f, Brooklyn 1946 dt.)

Angesichts der Notwendigkeit, jetzt nach, 1975 weiter zu verschieben, heißt es nun:
Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen im Himmel erscheinen, - Matthäus 24:30.
Das bezieht sich nicht auf den Beginn seiner Parusie oder
auf seine Ankunft im Geist, sondern auf sein "Komme"' (griechisch: erchomenon) zur Zeit der 'großen Drangsal'
(Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht, S. 326, Wiesbaden 1973)

Da diese Drangsal neuerdings noch bevorsteht und auch das 1975-Ende wieder verdrängt wird, wird auch die "Zeichen"-Erfüllung schon durch mehrere Generationen einhergeschoben. Die mit höchstem Wahrheitsanspruch verkündete Selbstauslegungsmethode von 1943 interessiert niemanden mehr. Was für eine Willkür im Namen Gottes!

12. Obrigkeitliche Gewalten
Sehen wir zuerst die verschiedenen endzeitlichen Deutungen der für Christen lebenswichtigen Worte über die "obrigkeitlichen Gewalten" in Römer 13:1-7, seitens der WTG jedesmal weltweit proklamiert.

Im "Wachtturm" vom Juli 1929 verkündete die WTG:
Ist es nicht klar, daß die Worte des Apostels Paulus ganz entschieden verkehrt ausgelegt worden sind, wenn man sie auf die Regierungen dieser Welt anwandte?
Ist es nicht vernünftiger, anzunehmen, daß Gott seine Worte ausschließlich an jene obrigkeitlichen Gewalten. richtet, die in der Organisation Gottes bestehen und funktionieren.
Viele Schrifttexte und weitere Argumente folgten, um diese Forderung zu stützen.
Dieser neue Gesichtspunkt vom Verhältnis des Christen zu den Regierungen dieser Welt erfüllte Jehovas Zeugen mit, neuem Eifer
(Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, S. 215, Wiesbaden 1960)

Dazu wurde proklamiert:
Der Herr hat seit dem Kommen zum Tempel seinem Volk seine Wahrheit klargemacht,
Sie sind nun fähig, deutlich zu sehen - und sehen es auch -, daß sich die "höheren Mächte" oder "obrigkeitlichen Gewalten" nicht auf irgend jemand in der Organisation Satans beziehen, wie sie früher geglaubt hatten, sondern daß diese "höheren Gewalten" die Herrschenden in der Organisation Gottes sind.
(Rechtfertigung II, S. 270, Magdeburg 1932)

Die eigenen Glaubensbrüder wie auch alle anderen Christen wurden öffentlich verächtlich gemacht:
Solche Religionisten behaupten, daß diese Herrscher die in der Bibel erwähnten "obrigkeitlichen Gewalten" seien,
(Gott bleibt wahrhaftig, S. 259, Brooklyn 1948 dt.

Dies wurde über 30 "Endzeitjahre" lang gelehrt und verkündigt. Wer das nicht anerkannte, wurde rücksichtslos als "Rebell gegen Gott" ausgeschlossen. Ein internationaler Verkündigungsfeldzug im Jahre 1949 wurde unter der Schlagzeile durchgeführt: "Gangster in Amt und Würden. Überzeugender Beweis dafür, daß Politiker nicht die 'von Gott verordneten obrigkeitlichen Gewalten' sind". (Erwachet, 8. 11. 1949, Nr. 21, Bern, Schweiz)

Plötzlich wurde mit dem "Wachtturm" vom 1. Jan. 1963 dt:. als ob es nie anders gewesen wäre, wieder das Gegenteil verkündigt. Die WTG hat die Stirn, das wie folgt zu kommentieren:
Der Ausdruck "obrigkeitliche Gewalten" bedeutet politische Regierungen oder Gewalten. Gemäß dem, was der Apostel Paulus vor und nach diesen Versen (Römer 13:1, 2) schreibt, ist es leicht verständlich, daß er nicht "Gewalten" innerhalb der "Versammlung Gottes" meint, sondern außerhalb der Versammlung und daher die politischen Regierungsgewalten.

Die Religionssysteme der Christenheit sind beschämenderweise der Übertretung dessen, was der inspirierte Apostel Paulus hier zu sagen hatte, schuldig geworden.
(Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes, S. 188, Wiesbaden 1967)

Eigentlich ist hierzu jeder Kommentar überflüssig. Doch: Ist es nicht skrupellos, andere genau dessen zu bezichtigen, was man hier selbst begangen hat? Wieviele Tränen, Opfer, was für Verluste an Freiheit, Gut und Leben hat die WTG gerade mit dieser Bibelverdrehung seit 1929 über 30 Jahre lang heraufbeschworen! Und am Ende diese Skrupellosigkeit. Niemand sollte sich Illusionen darüber machen, wen man in der WTG-Führung vor sich hat.

13. Das Ältestenamt
Die Versammlungen waren zu Anfang als Bibelforschergruppen unter selbstgewählten Ältesten "mündige" christliche Gemeinden. Diese Ältesten wurden nach Apostelgeschichte 14:23 schriftgemäß von der Versammlung durch Handaufheben gewählt (griech. cheirotoneo = handaufheben ). Mit dieser selbständigen Ältestenschaft war die Weiterführung des Werkes nach dem Fehlschlag der ursprünglichen Endzeitlehren über den 1. Weltkrieg hinaus entsprechend dem Vorhaben J. F. Rutherfords nicht möglich. Rutherfords Plan war zwar weiter eine "endzeitliche" Gemeinschaft, jedoch unter seiner zentralistischen Führung, die religiös und politisch so arbeitet, wie es von oben bestimmt wird, und zwar bedingungslos. Erst 1938 war dieses diktatorische Befehlssystem durchgesetzt, als "theokratisch" bezeichnet.

Nach langwierigen geistigen und organisatorischen Vorbereitungen wurde 1932 zum entscheidenden Schlag gegen die mißliebigen Ältesten ausgeholt:
Der Wachtturm enthielt in seinen Ausgaben vom 15. September und 1. Oktober 1932 den zweiteiligen Artikel "Jehovas Organisation". Dieser stellte das "Wahlältesten"-System als etwas bloß, das nach der unreinen Verfahrensweise dieser Welt funktioniere und nicht gemäß den Grundsätzen des großen Theokraten, der sein Heiligtum von oben nach unten regiert. Der Artikel schloß mit der Darlegung einer Resolution und der Empfehlung an alle Versammlungen, sie anzunehmen.

Daß Gottes Regierung eine reine Gottesherrschaft ist, daß Christus Jesus sich im Tempel befindet und den vollen Befehl und die volle Gewalt über die sichtbare Organisation Jehovas wie auch über die unsichtbare innehat und daß "DIE GESELLSCHAFT" der sichtbare Vertreter des Herrn auf Erden ist.
(Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, S. 148f, Wiesbaden 1960)

Mit übelsten öffentlichen Verunglimpfungen und Schmähungen wurden die Ältesten, die sich diesem "theokratischen" Befehlssystem nicht beugten, vertrieben:
ein Ältester mag wie ein stößiger, rücksichtsloser Bock geartet sein
Diese hochnäsigen und riechenden Böcke sind fett geworden
Diese Egoisten trampeln auf der vom Herrn bereiteten Speise herum, suchen sie mit ihren schmutzigen Füßen zu besudeln
Während der Eliaperiode der Versammlung Gottes haben diese Selbtsüchtigen das Beste gegessen
Der treue Überrest hat sich aber nun vom Einfluß der "Böcke" abgekehrt; sie gehen mit dem Werke voran und verkündigen das Zeugnis, das nach Gottes Gebot gegeben werden soll.
(Rechtfertigung II, S. 239-41, Magdeburg 1932)

Schließlich wurde für die Periode bis 1938 erklärt:
Am Ende dieser neuzeitlichen Zwanzigjahrperiode wurde Jehovas Organisation somit weltweit geeint und unter dem König Jesus Christus vollständig organisiert
(Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, S. 149, Wiesbaden 1960)

Die nicht hinwegzudiskutierenden Ältesten-Bibelaussagen wurden hemmungslos umgedeutet:
"Diese Verse können schriftgemäß nicht so gedeutet werden, als ob man Männer in den Versammlungen als 'Älteste' titulieren müßte, die ein 'Ältestenamt' innehätten. Der Ausdruck 'Ältestenamt' kommt in der Schrift nicht vor".
(Der Wachtturm "Zum Schlußwerk organisiert", Abs. 32 Oktober 1945 dt. Magdeburg)

Inzwischen ist wieder eine neue Generation herangekommen. Auch der 1975.-Termin vergeht. Eine weitere Zeitperiode muß vorbereitet werden, auch organisationsmäßig. Die Organisation mit ihren Druckereien und Fabriken will doch weiterarbeiten. So scheint die WTG die Zeugen Jehovas als Religionsgemeinschaft nunmehr doch auf eine weitere langzeitliche Tätigkeit unter endzeitlichem Vorzeichen unter den Bedingungen der zwei Gesellschaftsordnungen des Kapitalismus und Sozialismus in der Welt unauffällig hinzuorientieren. Noch allerdings unter Beibehaltung des Antikommunismus. Organisatorisch wird versucht, diese Umstellung und Fortführung des Werkes durch eine Wiederhervorholung des einst verfluchten und fertiggemachten biblischen Ältestenamtes abzusichern. Mit den Kongressen des Jahres 1971 begann das

Sicherlich erinnerst du dich noch, daß in dem Vortrag "Die theokratische Organisation inmitten der Demokratien und des Kommunismus" gesagt wurde, daß der Versammlungsdiener als Vorsitzender der Versammlung amtet.
Gemäß der biblischen Darlegung, die wir gehört haben, ist der Versammlungsdiener sowohl ein "älterer Mann" oder Ältester
(Der Wachtturm, 15. Februar 1972, S. 119)

Damit wurde, allerdings nicht ohne erhebliche Schwierigkeit, ab 1972 das Ältestenamt wieder eingeführt. In Wahrheit aber nur der Titel dieses Amtes. Doch schon das nur ist ein vernichtendes Selbsturteil über die "vollständige" Organisiertheit von 1938 und die entsprechenden Umdeutungen von 1945. Jedoch an dem Befehlssystem "von oben" wurde nichts geändert. Im Gegenteil, ein bestimmtes Ältesten-Turnus-System dazu sichert eine noch bessere "von oben" kontrollierte Überwachung und sofortige Unterbindung jeglicher Selbständigkeit. Auch die Ernennung der Ältesten nimmt die WTG, unabhängig "von unten", selbst vor. Ihre biblische Wahl ist nicht wider zugelassen. Die Versammlungen bleiben weiter entmündigt. - So zeigt auch die Ältestenfrage die unglaubliche Willkür der endzeitlichen WTG-Bibelanwendung.

14. Die "Tier"-Erfüllung
Eines der tragenden Elemente der WTG-"Zeit des Endes" ist die Deutung des "Tieres aus dem Abgrund" in Offenbarung Der Generation vor dem 1. Weltkrieg wurde das so verkündigt:
Das Tier, welches du sahest: Der Antichrist.
War: Übte tatsächliche Herrschaft bis 1799 n. Chr. aus.
Und ist nicht: Hat nicht einmal eine Spur weltlicher Macht seit 1870 gehabt. Seitdem ist es im Zustande der Vergessenheit, dem "Abgrunde", gewesen.
Wenn sie das Tier sehen, daß es war und nicht ist und WIEDER da sein wird: Das päpstliche Reich wiederhergestellt.
(Schriftstudien VV von 1917, S. 355 ff, Magdeburg 1925)

Die Generation von damals verging und die WTG modelte diese "Erfüllung" um:
Das achte "Tier" ist 1899 als das "Haager Weltgericht" ins Dasein gekommen.
Es ging 1914 in den Abgrund und 'war nicht' und kam nach dem Kriege wieder hervor
in der Gestalt der Völkerliga aus dem Abgrund
(Licht II S. 103f, Magdeburg 1930)

Durch den 2. Weltkrieg wurde auch diese "Erfüllung" haltlos und unglaubwürdig. Es wurde erneut umgemodelt:
als damals der katholische Nazi-Diktator Hitler im September 1939 den Zweiten Weltkrieg entfachte.
Damals ging der Völkerbund in den Abgrund. Mit verblüffender Übereinstimmung damit erkannten Jehovas Zeugen im Jahre 1942, also mitten im Zweiten Weltkrieg, daß dieses internationale Tier gleichsam im Abgrund war, und sie wiesen auf Offenbarung 17:8 hin, wo die Voraussage enthalten war, daß das Tier nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem abgrund heraufsteigen werde
die Vereinten Nationen.
Jehovas Zeugen erkannten sogleich, daß das scharlachfarbene wilde Tier nun aus dem Abgrund heraufgestiegen war.
(Babylon die Große ist gefallen, S. 586f, Wiesbaden 1965)

Es ist kaum zu fassen, mit welcher Unverfrorenheit die WTG auch hier neue endzeitliche "Zeichen" konstruiert, wenn ihre vorhergehenden Deutungen sich als unzutreffend erweisen. Auf dem internationalen Kongreß 1953 in New York beging WTG-Präsident N. H. Knorr dazu die Vermessenheit, die dritte "Tier"-Deutung auch antikommunistisch auszurichten. Er proklamierte:

Als das 'abscheuliche Ding' im Jahre 1945 aus dem Abgrunde heraufkam, gehörten gleich von seinem Anfang an mächtige Glieder des kommunistischen anti-religiösen Blocks der Nationen dazu."
(Dein Name werde geheiligt, S. 339, Wiesbaden 1963)

Zwanzig Jahre währte dieser antikommunistische politische Mißbrauch der Offenbarung der Bibel, und die entsprechende politische Verleumdungstätigkeit der Zeugen Jehovas. Wer sich dagegenstellte, wurde als "Agent des Ostens" und "Rebell gegen Gott" ausgeschlossen. Plötzlich ist seit 1973 das genaue Gegenteil von dem die Wahrheit, was N. H. Knorr 19053 international proklamierte:

Auf die Ostblockstaaten treffen die Worte "das wilde Tier, [das] war, aber nicht ist und doch gegenwärtig sein wird" nicht zu - Offenbarung 17:8
(Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht, S. 309, Wiesbaden 1973)

15. Die endzeitlichen Posaunen
Insgesamt hat die WTG die Offenbarung der Bibel schon dreimal im Interesse ihrer endzeitlichen Verkündigung anders ausgelegt. Der jeweiligen Generation als unkritisierbares, zuverlässiges und glaubwürdiges "Licht von Gott". Dies erfolgte zusammengefaßt in den Standardwerken Schriftstudien VII, "Das vollendete Geheimnis" von 1917, in den beiden Bänden "Licht" von 1930 und in den beiden jetzt geltenden Büchern "Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet" von 1969/1970 und "Babylon die Große ist gefallen" von 1963/1965

Ein weiterer Eckpfeiler des von der WTG aufgebauten endzeitlichen Gebäudes sind ihre Verkündigungen in "Erfüllung" der Engelsposaunen in Offenbarung 8. Wir wollen das am Beispiel der zweiten Engelsposaune überprüfen, typischer Aussagen der WTG hierzu.
Und der zweite (Engel) posaunte: Die anglikanische Kirchenbewegung nahm ihren Anfang.
Und der dritte Teil: Der englische Teil.
Der Geschöpfe: Die aus der römisch-katholischen Kirche stammende Geistlichkeit,
Welche im Meere waren: Nicht länger unter dem religiösen Zwang des Papsttums.
Die Leben hatten: Die Apostolische Nachfolge.
Starb: Wurden vom Papst in den Bann getan,
Und der dritte Teil: der englische Teil.
Der Schiffe: Unabhängige Christengemeinschaften, Lollards genannt, Nachfolger Wycliff's - Mark. 4:36; 6: 48-51; Johannes 6:21.
(Das vollendete Geheimnis, S. 192, 194, von 1917 Magdeburg 1925)

1930 ist das alles restlos verworfen. J. F. Rutherford verlegte diese "Erfüllung" einfach aus dem 16. Jahrhundert (Anfang der Anglikanischen Kirche) in die WTG-Tätigkeit, auf die 6 WTG-Kongresse von 1922 bis 1927. Das sei die Erfüllung jener 6 Engelsposaunen. Wer das nicht glauben und verkündigen wollte, wurde ebenfalls ausgeschlossen.

Wie "erfüllte" sich die zweite Posaune jetzt?
Dann folgte das Posaunen des zweiten Engels. Ein Kongreß des Volkes Gottes tagte am 25. Aug. 1923 in Los Angeles, faßte einen Beschluß, der unter dem Titel "Eine Warnung" als Resolution ausgesandt wurde.
"Es starb der dritte Teil der Geschöpfe, welche im Meere waren, die Leben hatten, und der dritte Teil der Schiffe wurde zerstört." Das "Meer" bedeutet im Sinnbild die Völker der sogenannten Christenheit.
Ein "Schiff" stellt die Machtgruppe des Großgeschäfts dar, und die Leben hatten, die also genug von der Wahrheit aufgenommen hatten,
(Licht I, S. 114 ff, Magdeburg 1930)

Als dies 1930 als "Erfüllung" neukonstruiert wurde, als "Licht von Gott" hingestellt, erfolgte das in einem Gesamtrahmen, der sich nur auf die Generation nach dem 1. Weltkrieg als "Zeit des Endes" erstreckte. Der nicht einkalkulierte 2. Weltkrieg warf auch das über den Haufen. Zudem ergab sich dann für die WTG der Zwang, ihre endzeitliche Bibelauslegung jetzt möglichst vielseitig neu und angepaßt in den Dienst des allgemeinen westlichen Antikommunismus und Antisowjetismus zu stellen. So präsentierte die WTG im Jahre 1970 für die Generation nach dem 2. Weltkrieg eine "Engelsposaune", eine neue "zweite Posaune", die vorwiegend nur noch antikommunistisch und antisowjetisch "bläst":

"Ein Drittel der Geschöpfe im Meer, welche Seelen haben, starb" (Offenbarung 8: 8,9) Auf diese Weise zeigte Gott, daß durch keine dieser radikalen, revolutionären politischen Bewegungen Leben in einem materialistischen Paradies auf Erden möglich war.
In Übereinstimmung mit diesem göttlichen Fluch führt die radikale, revolutionäre, sozialistische, kommunistische Bewegung zum Tode
Dies ist das, was prophetisch geschildert wurde, nachdem der zweite Engel seine Trompete geblasen hatte: "Und ein Drittel der Schiffe wurde zerstört." (Offenbarung 8:9) Die radikalen, revolutionären, sozialistischen, kommunistischen Regierungen werden keinen Erfolg haben,
wie es in dem 1928 veröffentlichten Buch der Watch Tower Society, betitelt "Regierung", hieß:
Die Sowjetregierung ist kein Erfolg gewesen und wird es nie sein.
(Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet, S. 259-63, Wiesbaden 1970)

Wie kann man bei solchen haltlosen "Erfüllungs"-Konstruktionen und ihren der jeweiligen politischen Lage angepaßten Umfunktionierungen auch nur im Entferntesten von einer zuverlässigen und glaubhaften endzeitlichen Erfüllung biblischer Voraussagen sprechen? Das kann man doch angesichts der Tatsachen nur bei völliger Selbstdegradierung oder Degradierung zu einer Unterordnung, der jedes Rückgrat gebrochen ist.

16. Die endzeitlichen Schalen
Auch die Deutung der Engelsschalen aus Offenbarung 16 beleuchtet auf fundamentale Weise den haltlosen Charakter der WTG-Endzeit-Bibelauslegung. Die zweite Schale sei Beispiel. Zuerst war dies die "Erfüllung":
Und der zweite (Engel) goß seine Schale aus auf das Meer: Band II der Schriftstudien
Und es wurde zu Blut, wie von einem Toten;
daß ein jeder, der die Lehren von Band II annehme, in hoffnungslosem Zustande sein müsse.
(Das vollendete Geheimnis, 1917, S. 318f, Magdeburg 1925)

Es war klar, daß die Lehren des II. Bandes von 1889 in der veränderten Situation der Generation nach dem 1. Weltkrieg nicht mehr als endzeitliche "Erfüllung" aufrechterhalten werden konnten. Und die WTG proklamiert:
Der Anfang der Ausgießung der zweiten Schale greift zurück auf den 25. August 1923, als anläßlich einer Hauptversammlung des Volkes Gottes in Los Angeles die Resolution "Eine Warnung" angenommen und ausgesendet wurde.

Diese Schale wurde "auf das Meer" ausgegossen
"Die Gesetzlosen sind wie das aufgewühlte Meer; denn es kann nicht ruhig sein." (Jesaja 57: 20, 21) "Es wurde zu Blut wie von einem Toten", womit gemeint ist, daß es keine lebengebende Kraft besitzt. Das Volk fing an, zu begreifen, was für eine Gesellschaft von Heuchlern diese Geistlichkeit und ihre Verbündeten eigentlich sind, und daß ihre Lehren gar keine belebende Kraft enthalten.
(Licht II, S. 23, Magdeburg 1930)

Für die Generation nach dem 2. Weltkrieg wird auch diese endzeitliche Auslegung antikommunistisch umgemodelt, um entsprechenden politischen Aufgabenstellungen gerecht zu werden:
Rußland und seine Satellitenländer sind gleich jenen, die in Jesaja 57:20 und 21 beschrieben werden: "Aber die Gesetzlosen sind wie das aufgewühlte Meer; denn es kann nicht ruhig sein, und seine Wasser wühlen Schlamm und Kot auf. Kein Friede den Gesetzlosen! Spricht mein Gott."

In der Tat wurde das symbolische Meer wie das "Blut … von einem Toten"; als der zweite Engel seine Schale des Grimmes Gottes auf das "Meer" ausgoß.
Jede Seele starb, vom Standpunkt Gottes aus betrachtet. Alle Radikalen und Revolutionäre und alle jene, die den gottlosen Kommunismus an die Weltherrschaft zu bringen suchten, waren von Gottes richterlichem Standpunkt und vom Standpunkt seiner Zeugen aus betrachtet wie tot.
(Babylon die Große ist gefallen, S. 535 ff, Wiesbaden 1965)

Erst war diese "zweite Schale" der zweite Band Schriftstudien, beides etwas zweites, das erwies sich in der Tat als gängig. Dann war es der zweite WTG-Kongreß (1923), ähnlich gängig. Wie aber ähnlich psychologisch geschickt den Kommunismus da hineinbringen? Da ist die Rede von Blut! Blut ist rot! Der Kommunismus hat rot als Symbol! Die Sache ist perfekt. Genau diese psychologische Methodik liegt hier zugrunde! Die WTG berechnet jeden Effekt. Dutzende von "Erfüllungen" schon sind auf Grund solcher blickfängerischen Merkmale zusammengestellt worden. Man muß nur hinsehen.

17. Gogs Horden
Das erste Ende der "Zeit des Endes" ließ die WTG der Menschheit u. a. so verkündigen: Ein gewisser ."Gog mit seinen Horden" werde in Palästina einfallen und so Harmagedon auslösen:
Und du wirst von deinem Orte kommen, vom äußersten Norden her, du und viele Völker mit dir, auf Rossen reitend allesamt, eine große Schar und ein zahlreiches Heer: Europas Heerscharen werden von den Ländern, die nördlich von Palästina liegen, anstürmen (D 282), mit vielem Kriegsvolk, auf Rossen reitend, mit Automobilen und Eisenbahn, ein ungeheures und gewaltiges Heer.
(Das vollendete Geheimnis, S. 750f, (1917) Magdeburg 1925)

Diese Deutung der Gog-Horden aus Hesekiel 38: 14-17 stand in Zusammenhang mit Israel bzw. dem Zionismus als "Zeichen der Zeit". Nachdem der Zionismus von Gotteswerk zum Teufelsbetrug befördert worden war, mußte man auch diese Gog-"Erfüllung" fallen lassen. Der Blickfang "Norden" bestimmte die zweite Deutung von 1932 für die nächste Generation:

Dieses bunte Gemisch, das Gog gegen Jehovas Organisation heraufführt, was die irdische Organisation dieser Menge betrifft, an die verschiedenartig zusammengesetzte Gesellschaft, die jetzt den Völkerbund bildet, und zwar zusammen mit dem Britischen Weltreich, das buchstäblich seinen Sitz im Norden hat
(Rechtfertigung II, S. 317, Magdeburg 1932)

Natürlich "erfüllte" sich auch das nicht, traf auch das nicht ein. Keine Völkerbundscharen unter britischer Führung gingen vom Norden her gegen die Zeugen Jehovas vor, um Harmagedon auszulösen, abgesehen von der völligen Absurdität solcher Endzeit-Konstruktionen, wie sie dann ja auch wieder in der Versenkung verschwinden.

Was könnte mit dem Stichwort "Norden" nun gemacht werden? Wie könnte man Gogs Horden aus Hesekiel 38 für die nächste Generation deuten, nachdem sich mit dem Völkerbund für jeden Zeugen Jehovas erkennbar nichts ereignet hatte? 1958 lag es auf dem Tisch. Eine andere "Erfüllungs"Verschiebung, der "König des Nordens" aus Daniel 11 vom Hitlerfaschismus auf den Kommunismus, bot sich an:

Wenn der Teufel in seiner Rolle als Gog von Magog "vom äußersten Norden her" zu seinem letzten Angriff übergeht, wobei er alle seine Kräfte aufbietet, wird bestimmt der kommunistische König des Nordens zu seinen Angriffsstreitkräften gehören.
(Dein Wille geschehe auf Erden, S. 286, Wiesbaden 1960)

Ein anderes neugedeutetes Endzeit-Zeichen, der "Friede-und-Sicherheits" Ruf mit Entspannung und Verhandlungen, steht jedoch wieder in Widerspruch zu dieser dritten Gog-"Erfüllung", ein kommunistischer Angriff würde Harmagedon auslösen. Wann und wie sollte das überhaupt möglich sein. Das WTG-Hauptwerk befindet sich doch in den kapitalistischen Hauptländern. So ist das doch wieder nichts weiter, als in die Bibelauslegung eingearbeitete antikommunistische Hetze. Damit erweist sich auch die dritte Gog-"Erfüllung" schon wieder als widerspruchsvoll, folglich unglaubwürdig und unhaltbar.

18. Der Ruf "Friede und Sicherheit"
Die heutige "Zeit des Endes" abschließend, soll sich laut WTG auch 1. Thess. 5:3 "erfüllen", wo es heißt. ."Wann immer sie sagen, Friede und Sicherheit! dann wird plötzliche Vernichtung sie überfallen".

Der Generation vor dem 1. Weltkrieg verkündete die WTG, das habe sich mit den Friedensrufen des Religionsparlaments von 1893 in Chicago, USA, erfüllt (Schriftstudien IV. S. 124 ff (1899) Barmen 1916). Zwei Generationen später, ab 1942, mitten im 2. Weltkrieg, wurde proklamiert, daß "vor dem endgültigen Ende" die beiden Kämpfenden, die Demokratien des "König des Südens" und der Faschismus als "König des Nordens", ihr Ziel erreichen und eins werden und damit "alle Nationen totalitär". Dann komme folgendes:
Wenn sie verschmolzen sind und dadurch beide "Könige" ihr Ziel erreicht haben, werden sie, um als nächstes j e d e Gefahr einer Störung ihres Planes zur Weltbeherrschung auszuschließen, nur e i n e s tun: zum Schlage gegen das Reich Gottes, die Theokratie, ausholen. Wie denn? Indem sie dessen Vertreter und Verkündiger, die Zeugen Jehovas, angreifen. Ist das geschehen, werden die religiösen und politischen Propheten und Vorhersager "Friede und Sicherheit!" ausrufen (Die Neue Welt, S. 344, Brooklyn 1942 dt.)

Wer es 1942 nicht gleich erkannte, konnte es am Ausgang des zweiten Weltkrieges sehen: Was die WTG hier proklamiert hat war eine politische Fehlleistung und Irreführung größten Stils. Es kam alles völlig anders. Sie selbst veränderte dann später ihre "Königs-Erfüllungen"!

Im Hinblick auf die nun fälligen Verschiebungen der Endzeit-"Erfüllungen" in die Generation nach 1975 werden die Daniel-Könige hier nunmehr aus dem Spiel gelassen. Jetzt, ab 1973, 30 Jahre später, eine weitere Generation später, heißt es:
Die politischen Führer der Welt wissen, daß niemand gewinnen könnte, wenn sie in einen nuklearen Krieg verwickelt werden sollten. Überdies verlangen die ernsten Probleme der Umweltverschmutzung, der "Bevölkerungsexplosion" und andere innenpolitische Probleme Aufmerksamkeit und Geld. So haben die Herrscher angestrengt auf eine Entspannung in den gespannten internationalen Beziehungen hingearbeitet. Natürlich werden ihre Verhandlungen keine wirklichen Änderungen in den Menschen bewirken, so daß sie einander lieben würden. Sie machen weder dein Verbrechertum ein Ende, noch beseitigen sie Krankheit und Tod. Dennoch zeigt die Prophezeiung, daß die Zeit kommen wird, da sie erklären werden, daß endlich "Friede und Sicherheit" herrschen. Wenn dies eintritt, dann wird "in einem Augenblick" "plötzliche Vernichtung" über diejenigen kommen, die die Menschheit irreführen, wie auch über alle, die ihr Vertrauen in sie setzen.
(Wahrer Friede und Sicherheit - woher zu erwarten? S. 89, Wiesbaden 1973)

Das weist nun alles in eine Zeit, die noch lange dauern kann. Und bei genauer Betrachtung der Formulierungen erkennt man schon fundamentale Weichenstellungen für künftige völlige Lehrveränderungen, z. B. mit Bezug auf die, die dann einmal noch vernichtet werden sollen.

19. Der König des Nordens
Zu den "Erfüllungen", mit denen die WTG-Endzeit steht oder fällt, gehören in hervorragendes Weise die Deutungen die die WTG mit dem "König des Nordens" aus Daniel 11:40 vorgenommen hat..

Die erste, keinen Widerspruch duldende Erfüllungsverkündigung in vielen Millionen WTG-Büchern:
Der Feldzug des großen Napoleon Bonaparte ist eine klare Erfüllung dieser Prophezeiung, wie aus den historischen Ereignissen dieses Feldzuges deutlich hervorgeht. Der "König des Südens", von welchem in dieser Prophezeiung die Rede ist, bezeichnet Ägypten; der König des Nordens bedeutet Großbritannien.
Der Feldzug ist kurz aber anschaulich in dieser Prophezeiung Vers 40 - 44 beschrieben, und da dieser Feldzug 1799 zu Ende ging, so bezeichnet er, nach den eigenen Worten des Propheten, den Beginn der "Zeit des Endes".
(Die Harfe Gottes, S. 215f, Magdeburg 1926)

Schon mit dem 1. Weltkrieg als nach den 115 Jahren Endzeit im Jahre 1914 kein Harmagedon kam, wankte diese endzeitliche Nordkönig-Deutung. Als wieder eine Generation später der 2. Weltkrieg auch kein Harmagedon versprach, geriet die endzeitliche Glaubwürdigkeit der WTG ernstlich in Gefahr. Eine neue Nordkönigdeutung gehörte zu den Stabilisierungspfeilern, die in das "Endzeit-Gebäude" eingezogen wurden:
Können wir bestimmt wissen, daß die Welt ihrem endgültigen Ende nahe ist, wie es Jehovas Zeugen so zuversichtlich erklären? Man beachte (Daniel 11: 40)
September 1939
Ein Blitzkrieg durch den "König des Nordens"
Die erstaunliche Prophezeiung, die vor langem über den "König des Nordens" und den "König des Südens" ausgesprochen worden ist, erfüllt sich jetzt, ja steht vor ihm Enderfüllung, was beweist, daß wir dem endgültigen Ende dieser alten Welt der Bosheit nahe sind.

Gezielt und drohend fügte die WTG hinzu:
Der große Urheber aller wahren Prophezeiung erleuchtet jetzt den forschenden Sinn, Seine Taten und sein Verfahren sind erhaben über alle Zensur, die Geschöpfe ausüben mögen, und verdienen nicht, daß man sich darüber beschwere, selbst wenn man sie nicht verstünde.
(Die Neue Welt, S. 339 f, 347 ff, Brooklyn 1942 dt.)

Zu dieser Nordkönig-Verschiebung auf den Hitlerfaschismus ließ die WTG 1942 folgenden Kommentar verbreiten:
Hocherfreut waren wir alle am Samstagabend, als über die
Prophezeiung Daniels gesprochen und ihre gegenwärtige Erfüllung gezeigt wurde. Man konnte wahrnehmen, wie Jehova die Schleusen des Himmels öffnete, um seinem Volke ein Verständnis über diese wunderbare Prophezeiung zu geben. Jetzt sehen wir ganz klar und dürfen voller Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft blicken.
(Trost, 15. Mai 1942, Nr. 472, Bern, Schweiz)

Was für eine religiöse Gefühlsduselei wurde hier erzeugt! Schon eine halbe Generation später proklamiert die WTG im Rahmen ihres nun auf Hochtouren laufenden antikommunistischen Mißbrauchs der Bibel:
Indem Rußland auf der Seite der westlichen Demokratien kämpfte trug es dazu bei, Nazi-Deutschland zu schlagen und die Stellung des totalitären, diktatorischen Königs des Nordens zu übernehmen.
(Daniel 11.40) Bis hinab zur "Zeit des Endes" in Harmagedon wird eine rivalisierende Koexistenz zwischen den "beiden Königen" bestehen.
(Dein Wille geschehe auf Erden, S. 277, 297, Wiesbaden 1960)

Nichts war da also von "Jehova" und "ganz klar". Und die letzte Deutung ist nun so unklar, gehalten, so ausgedehnt formuliert, daß man eine beliebige Zeitdauer und beliebige Ereignisse hineinlegen kann.

20. Die Endzeit-Pferde
Eine gute Veranschaulichung des künstlichen Charakters, der Nichterfüllung, der Unzuverlässigkeit und Unglaubwürdigkeit und deswegen fortwährenden Verschiebung der "Zeit des Endes" ist auch, was die WTG bisher mit den vier Pferden aus Offenbarung 6 gemacht hat., Das "rote Pferd" genügt uns.

Die erste "vollendete" Erfüllung wurde in der Tat nur mit der "roten Farbe" gemacht:
Und es zog aus ein anderes, feuerrotes Pferd: Ein Pferd als Sinnbild kirchlicher Glaubensbekenntnisse, ganz verschieden von der Schrift, die es in falschem Lichte darstellte. Die rote Farbe ist die Farbe der Sünde - Unvollkommenheit. "Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden." - Jes.1:18
(Das vollendete Geheimnis, S. 135 (1917) Magdeburg 1925)

Zur Absicherung der Verschiebung der "Zeit des Endes" unter J. F, Rutherford in die Generation nach dem 1. Weltkrieg wurde 1930 als "Erfüllung" des "roten Pferdes" verkündigt:
Die Johannesklasse schaut und sieht, daß von 1914 bis 1918 ein großes, blutiges Menschenopfer dargebracht wurde
Das rote Pferd erscheint
Das geschah von 1914 bis 1918
(Licht I, S. 74, Magdeburg 1930)

Auch hier wird nicht ganz auf die "rote Farbe" (Blut) verzichtet. um auch gefühlsmäßig zu wirken. Das liegt aber nun auch schon zwei Generationen zurück, für die jetzige Generation überhaupt nicht mehr brauchbar, weil es für sie nicht "geschieht". Also werden diese Pferd-Erfüllungen so umgemodelt, daß man sie immer präsentieren kann, daß man sie jeder Generation vorführen kann:

Wußtest du jedoch, daß das, was in der Bibel über diese "Reiter" steht, eigentlich eine Beschreibung der heutigen Probleme und ihrer Lösung ist?
Doch das "feuerfarbene Pferd" hielt dem Ersten Weltkrieg, der im Jahre 1918 zu Ende ging, nicht inne.
Ja, aufrichtige Beobachter können feststellen, daß die Apokalyptischen Reiter im Jahre 1914 ihren Ritt begonnen haben. Doch wie lange wird er noch dauern?
(Der Wachtturm, 15. September 1974, S. 547 ff)

21. Die Verkürzung der Drangsal
1877 wurde verkündigt, die Drangsal, in der alles zu Ende gehe, dauere von 1874 bis 1914, um dann um der Errettung der Auserwählten willen verkürzt zu werden: vierzig Jahre nach 1874, und diese Zeit von vierzig Jahren, in die wir nun eingetreten sind, ist 'eine Zeit der Drangsal, wie es dergleichen nie zuvor gegeben hat, seitdem eine Nation besteht'."
(Dein Name werde geheiligt, S. 293 f, Wiesbaden 1963)

Als 1914 statt Harmagedon der 1. Weltkrieg kam und auf die Nachkriegsgeneration verschoben werden mußte, wurde folgende Umdeutung, Zerteilung und Teilverschiebung vorgenommen:
Im Jahre 1925 wurde im Wacht-Turm vom 1. Juni in dem Artikel "Um der Auserwählten willen" gesagt, daß "jene Tage" der "großen Drangsal" in der Mitte verkürzt würden. Es hieß in diesem Artikel, die "große Drangsal" habe 1914 u. Z. begonnen, Gott habe aber nicht zugelassen, daß sie ihren Höhepunkt erreiche, sondern habe den Ersten Weltkrieg im November 1918 zum Stillstand gebracht. Auf diese Weise habe er seinem gesalbten Überrest der auserwählten Christen Zeit eingeräumt, damit sie ihr Werk durchführen könnten, bevor in der Schlacht von Harmagedon der letzte Teil der "großen Drangsal" hereinbrechen und diese zum Abschluß gebracht werde.
(Der Wachtturm, 15. Juli 1970, S. 432)

Als alle Menschen freimachende Wahrheit wurde dies auch noch der Generation nach dem 2. Weltkrieg verkündigt (Die Wahrheit wird euch freimachen, S. 352, Brooklyn 1943 dt.) Die letzte Millionenaufiage erlebte diese Drangsals-"Erfüllung" noch 1967 in dem Buche "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" (dt. S. 356f). Plötzlich wurde 1970 auch diese "Erfüllung" als unhaltbar fallengelassen:
begann die gegenbildliche "große Drangsal" nicht im Jahre 1914 u. Z
Die "große Drangsal", wie es nie mehr eine geben wird, steht noch bevor,
Die Tage dieser bevorstehenden "großen
Drangsal" müssen "verkürzt" (griechisch kolobo'o, am Ende [nicht in der Mitte] abkürzen oder beschneiden) werden.
Gott hat den "Tag" und die "Stunde" für den Beginn dieser "großen Drangsal" genau festgelegt, und es wird keine Verzögerung geben.
(Der Wachtturm, 15. Juli 1970, S. 432, 433)

Damit ist alles weiter auf die Generation noch 1975, die seit 1874 die vierte ist, unbestimmt verschoben. Die wievielte "Verzögerung" ist das in Wahrheit seit 1874 schon?

22. Die 6000 Jahre
Daß eine "Zeit des Endes" in der heutigen Zeit herbeigekommen sei, wurde schließlich auch in großem Maßstab berechnet. Allen, "die Ohren haben zu hören" wurde verkündet, daß 6000 Jahre nach Erschaffung des ersten Menschen Adam diese Zeit da sei. 1877 geschah dies mit dem Buch "Drei Welten und die Ernte dieser Welt".
Man errechnete, daß im Jahre 1874 die 6 000 Jahre geendet hätten, in denen die Sünde über die Menschheit herrschte.
(Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht, S. 187 Wiesbaden 1973)

Dazu sagt die WTG nunmehr:
Die alte Zeitrechnung,. nach der die in der Bibel berichteten Ereignisse und die Erfüllung von Prophezeiungen festlegte, beeinflußte selbstverständlich das Verständnis, das die Internationalen Bibelforscher in bezug auf diese Dinge damals hatten.
(Der Wachtturm, S. 432, 15. Juli 1970)

Das heißt doch auf gut deutsch, was bis 1928 - denn solange wurde in Wahrheit auf jeder Wachtturm-Ausgabe verkündet, 6000 Jahre seien 1874 zu Ende - in Millionen Büchern, Broschüren, Zeitschriften und auf vielen Kongressen der Weit verkündigt wurde, war zeitlich und damit inhaltlich völlig falsch. Alle Erfüllungen waren somit in Wahrheit gar keine. Die vielen Ummodelungen, Verschwindungen und Verschiebungen beweisen das ja dann auch. Ist es also nicht gut gewesen, wenn die verantwortungsbewußten Menschen des religiösen, gesellschaftlichen, sozialen und politischen Lebens damals die Verkündigung nicht ernstgenommen haben? Was für ein Unheil hätten sie nicht andernfalls heraufbeschwört?

Erst 1943 wurde eine neue 6000-Jahrberechnung vorgenommen und weltweit als freimachende Wahrheit proklamiert:
Von der Erschaffung Adams
bis zum Ende des Jahres
1943 n.Chr. sind es 5971 Jahre
Wir sind daher nahe am Ende einer sechstausendjährigen Menschheitsgeschichte
(Die Wahrheit-wird euch freimachen, S. 152, Brooklyn 1946 dt.)

Danach waren nun erst 1972 die 6000 Jahre zu Ende. Aber auch diese "Wahrheit" war keine. Noch bevor 1972 herankam und gefährlich werden konnte, wurde es mit einer neuen Berechnung überspielt. 1966 wurde eine neue Chronologie verkündet, die die 6000 weiter verschob:

Gemäß dieser zuverlässigen Bibelchronologie werden 6000 Jahre
mit dem Jahre 1975 enden, und die siebente Periode von eintausend Jahren Menschheitsgeschichte beginnt im Herbst des Jahres 1975 u. Z.
es würde gemäß dem liebenden Vorhaben Jehovas Gottes sein, daß die Herrschaft Jesu Christi, des 'Herrn über den Sabbat', parallel mit dem siebenten Millennium der Existenz des Menschen läuft.
(Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes, S. 30f, Wiesbaden 1967)

Das hieß, im Herbst des Jahres 1975 beginnt gemäß dem "Vorhaben Jehovas" das Tausendjährige Königreich Gottes"! Zwar ist dieser Zeitpunkt seit 1874 nun um drei Generationen verschoben. dennoch - das hat jetzt Sprengkraft! Denn es stimmt auch jetzt wieder nicht und wird weiter verschoben! Und da lesen wir auch schon im Januar 1975:
"Wir wissen, daß in der Mitte der 70er Jahre 6000 Jahre Menschheitsgeschichte ablaufen werden. Doch wissen wir, daß außerdem anscheinend parallel dazu noch eine andere Zeitperiode abläuft, nämlich die ersten 6000 Jahre vom 7000jährigen Ruhetag Gottes, der noch der Erschaffung Adams und Evas begann. Das Ende dieser 6000 Jahre würde den Abschluß dieses Systems der Dinge bedeuten, worauf die Herrschaft Jesu Christi folgen wird. Tag und Stunde dieses Zeitpunktes kennen wir natürlich nicht…" . (Königreichsdienst 1/75, Wiesbaden)

In verständlicherem deutsch: Was der Öffentlichkeit mit der 1966 Chronologie verkündet wurde, war falsch, die Herrschaft Jesu Christi läuft nicht parallel mit dem siebenten Millenium der Menschheitsgeschichte und beginnt im Herbst 1975 nicht!

23. Der Krieg von Harmagedon
Als Ende ihrer "Zeit des Endes" verkündete und verkündet die WTG nun einen globalen, ja universellen Krieg, die Schlacht oder den Krieg von Harmagedon in Auslegung von Offenbarung 16.:16. Wie sehen diese "Wahrheiten" aus? Es begann so:
Man verwundere sich daher nicht, wenn wir in den nachfolgenden Kapiteln Beweise beibringen, daß das Aufrichten des Königreiches Gottes schon begonnen habe, daß in der Prophezeiung aufgezeichnet stehe, daß das Jahr 1878 die Zeit sei, da die Ausübung seiner Macht beginnen sollte, und daß der "Krieg des großen Tages Gottes des Allmächtigen" (Offb. 16:14), der im Jahre 1914 zu Ende gehen soll, bereits angefangen ist.
(Schriftstudien II, S. 97 (1889), Magdeburg 1926)

Es wurde also der Öffentlichkeit hier biblisch "bewiesen" daß Christi 1000-Jahrherrschaft schon 1874 angefangen hat, daß 1889 auch der Krieg von Harmagedon schon im Gange war, der 1914 enden sollte.

Die WTG verkündet jetzt hierzu:
Inmitten der Verfolgungen während des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 gab es gesalbte Christen, die glaubten, der Weltkrieg werde unmittelbar zu einer Weltrevolution und zu einem Harmagedon der Anarchie führen.
(Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet, S. 75, Wiesbaden 1970)

Diese Darstellung unterschlägt nicht nur die genauen Lehren bis 1914, sie ist auch unehrlich, den es waren nicht irgendwelche gesalbten Christen es war die WTG selbst mit öffentlich verkündeten "Beweisen" !

Der nächste Harmagedon-Termin war dann 1925, genau 50 Jahre vor 1975:
Wir haben, wie zuvor dargelegt, überzeugende Beweise dafür, daß die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt zu Ende geht und deshalb gänzlich vergehen wird; daß die neue Ordnung hereinbricht, und daß das Jahr 1925 Zeuge der Auferstehung der alttestamentlichen Ueberwinder und des Beginns eines Wiederaufbaus der zertrümmerten Weltordnung sein wird
(Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben, S. 103 f, Barmen 1920)

Ein riesiger Abfall war nach dieser Millionen-Täuschung von 1925 die Folge. Auch der Leiter des Zentraleuropäischen Büros der WTG in der Schweiz, Conrad C. Binkele, wandte sich ab. Im "Bulletin" des WTG-Zweigbüros Magdeburg vom 1. 7. 1928 wurde unter dem Thema "Eine ernste Gefahr" später erklärt.- Wie notwendig war es, daß 1925 vorüberging, damit es offenbar werde, wer nicht "von nun an bis in Ewigkeit", sondern nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, also unter Vorbehalt, sein Leben und Herz dem Höchsten geweiht hatte". Wir entdecken jetzt genau dieselbe Argumentation zu 1975!

Als die zweite Generation am Vorabend des 2. Weltkrieges im Vergehen war, wurde ein dritter Harmagedon-Zeitpunkt verkündet. J. F. Rutherford sagte den jungen Leuten sogar:
Jonadabe, die jetzt ans Heiraten denken. würden, wie es scheinen will, besser tun, einige wenige Jahre zu warten, bis der feurige Sturm Harmagedons vorüber ist,
(Schau den Tatsachen ins Auge, S. 50, Bern 1938)

J. F. Rutherford starb am 8. Januar 1942. Der neue WTG-Präsident, N. H. Knorr, räumte mit dieser Endzeitverkündigung unverzüglich auf: Der Bericht über seinen ersten großen Kongreß 1942 in Cleveland, USA, sagt:
Der öffentliche Vortrag des
Präsidenten verscheuchte alle Gedanken daran, daß der 2. Weltkrieg in dem universellen Krieg von Harmagedon enden würde. (Dein Name werde geheiligt S. 329, Wiesbaden 1963)

Zur "Verscheuchung" in Europa wurde auf dem "Theokratischen Kongreß" Pfingsten 1945 in Zürich, Schweiz, verkündet:
Selbst wenn die Schlußabrechnung von Harmagedon
noch um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte - es wurde nicht gesagt, daß es wirklich so sein wird - so muß doch das Evangelium mit aller Kraft allen Nationen verkündigt werden,
Dauert es jemand zu lange, dann sei daran erinnert, daß Zeit niemals lang wird, wenn man alle Hände voll zu tun hat. Haben wir etwa nichts mehr zu tun ?
(Trost, 1. Juni 1945, Nr. 545, "Harmagedon ist nahe", Bern)

Es vergingen nach 1945 nicht nur 10 oder 20, es vergingen 30 Jahre, eine ganze neue Generation, bis zum nächsten Termin: Das Jahr 1975.
Die "Erörterungen" des Datums 1975 auf den Kongressen 1966, wo er verkündet wurde, "überschatteten nahezu alles andere". WTG-Vizepräsident F. W. Franz: -
daß 6000 Jahre menschlicher Geschichte im Jahre 1975, in ungefähr neun Jahren, enden werden.
Er ging ausführlich auf Einzelheiten ein und zeigte, wie begründet das Jahr 4026 v. u. Z. als Datum für den Anfang des Ruhetages Gottes ist.]
Was ist nun mit dem Jahr 1975? Was wird es bedeuten,
'Bedeutet es, daß Harmagedon dann vorüber und Satan bis zum Jahre 1975 gebunden ist? Es könnte das bedeuten! Es könnte das bedeuten! Alle Dinge sind bei Gott möglich.
(Der Wachtturm, 1. Januar 1967, S. 20, 22, 23)

Mit der Berechnung des Jahres 4026 v. u. Z. als Beginn des Ruhetages Gottes war in der Tat das Ende von Harmagedon, die Bindung Satans und der Beginn der Tausendjahrherrschaft Christi 1975 berechnet, wie ein genaues Hinsehen zeigt.

Noch bevor 1975 anbrach, wurde jedoch schon begonnen, auch dieses Datum wieder zu "verscheuchen":
Statt also Mutmaßungen über ein bestimmtes Datum anzustellen, als ob wir nur bis zu diesem Datum Gott dienen würden, konzentrieren wir uns auf die wichtige Predigttätigkeit, sollten wir daran denken, daß nicht ein bestimmtes Datum, sondern die Ewigkeit unser Ziel ist.
(Der Wachtturm, 15. September 1974, S. 568 ff)

Ist das nicht letztlich wieder dieselbe Argumentation Wie zu 1925 und 1945? Damit ist auch an Hand der Harmagedon-Deutungen die Haltlosigkeit und Unglaubwürdigkeit einer "Zeit des Endes" bewiesen.

24. Der treue und kluge Knecht
Mit welchem Autoritätsanspruch betreibt die Leitende Körperschaft der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas, die mit der WTG identisch ist, diese ganz endzeitliche Verkündigung? Sie - seit November 1974 aus 18 amerikanischen Staatsbürgern bestehend - erhebt keinen geringeren Anspruch, als der "treue und kluge Knecht" zu sein, eine Gleichnisfigur aus Matth. 24:45-47, den Jesus angeblich vom Himmel her seit 1919 eingesetzt habe, um die "Erfüllung" einer solchen "Zeit des Endes" für "diese Generation" zu verkündigen. Aber auch dieser "Knecht" oder "Sklave" ist schon mehrmals umgedeutet worden. C. T. Russell lehrte, "jedes Glied des Leibes Christi" gehöre dazu. J. F. Rutherford sanktionierte 1917 als "vollendetes Geheimnis", C. T. Russell selbst sei dieser "Knecht", ein Kompromiss um die Gunst derer, die bisher Russell folgten, die er brauchte. 1927 "verscheuchte" Rutherford dann seine Deutung von 1917. Nun war es wieder "eine Klasse, eine dienende Körperschaft", aber eingeschränkt auf die "ganze Versammlung der gerade lebenden treuen geistigen Nachfolger Christi" (Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet, S. 131, dt. 1970). In Wirklichkeit aber waren es nur Rutherford und seine engsten Berater in der WTG-Führung. Jetzt soll es die 18köpfige Leitende Körperschaft im WTG-Hauptbüro in Brooklyn, New York, USA, sein.

Ihren Autoritätsanspruch formulierte diese Leitende Körperschaft unwiderrufen so:
Da dem "treuen und verständigen Sklaven" alle Güter des Meisters anvertraut worden sind, laßt uns mit dem richtigen geistigen Wahrnehmungsvermögen die Sache so ansehen, daß, was immer der 'treue Sklave' tut, zu unserem Guten gereicht. Der Sklave erfüllt dadurch seine eigene Pflicht vor Jehova, daß er das Werk Jehovas tut. Daher ist der Wille des Sklaven der Wille Jehovas. Rebellion gegen den Sklaven ist Rebellion gegen Gott.
(Der Wachtturm, 1. August 1956, S 474).

Da sein heiliger Geist auf die leitende Körperschaft dieser Organisation einwirkt, stimmt deren Rat mit seinem Willen überein.
(Der Wachtturm, 15. September 1965, S. 560)

Wie kann eine Gruppe unvollkommener und fehlbarer Menschen, deren Erkenntnis biblisch nicht "Stückwerk" und "undeutliche Bilder" sein kann (1. Kor. 13:9, 12) so über die Schrift hinausgehen und solche gottgleichen Ansprüche erheben? Ist das nicht Aufgeblasenheit und Vermessenheit in höchstem und gefährlichstem Maße? Die verkündeten "Erfüllungen" dokumentieren es.

Überblicken wir noch einmal, was diese leitende Körperschaft da bisher als "Zeit des Endes" weltweit verkündet hat. Ja, man muß es insgesamt vor Augen haben, um nicht getauscht zu werden. Denn jede "Erfüllung" für sich genommen, stimmt scheinbar immer, wenn man die vorhergehenden Falschanwendungen nicht sieht. Insgesamt sehen wir jedoch nichts als eine einzige Kontinuität oder Aufeinanderfolge lese von Haltlosigkeit und Unglaubwürdigkeit. Wir sehen Ablenkungen, Unehrlichkeit, Irrtum, Aberglaube (206 Knochen), Versschiebungen "Verscheuchungen", falsch Auferstehungen (Fürsten), Glaubenstaumel, Manipulierungen, Aufgeblasenheit, Vermessenheit (Obrigkeit), Begriffsfälschungen (Religion), Konstruktionen, Brüderverleumdungen. (Älteste), weltpolitische Falschproklamationen (Zionismus, Tier, Gog, Nordkönig), dazu antikommunistische und antisowjetische Hetze, Vergewaltigungen ganzer Zeitperioden (6000 Jahre), falsche Harmagedon-Termine. und immer wieder Ummodelung und Verschiebung, von einer Generation zur anderen, von 1799 an, schon fast 200 Jahre lang.

Diesen hier an 24 ausschlaggebenden Beispielen bewiesenen Sachverhalt kann man nicht zur Kenntnis nehmen, aber man kann ihn nicht mehr aus der Welt - schaffen. Hier leuchtet kein "hellerwerdendes Licht", wie der Überblick zeigt. Nach jeder "Erfüllung" kann man vielmehr immer nur froh sein, wenn man nicht daran geglaubt hat. Die Leitende Körperschaft der WTG oder Zeugen Jehovas ist darum auch in keiner Weise die "Erfüllung" eines "treuen und klugen Knechtes". Auch dieser Anspruch ist Anmaßung, wenn man sieht, was hier endzeitlich" zusammenkonstruiert wurde und weiter wird.

DIE "ERFOLGE" UND IHRE FOLGEN
Zahlen, Statistiken, "Endzeit"-Daten, beanspruchen im Wirken der WTG einen nicht eben geringen Stellenwert. Auch deshalb, weil aus den statistischen Werten und absoluten Zahlen die tatsächliche Felddiensttätigkeit aller Zeugen ersichtlich wird. In diesem Zusammenhang nehmen wir Gelegenheit, allen Brüdern auf diesem Wege nochmals zu danken für die Unterstützung bei der Beschaffung und Bearbeitung der Daten. Ohne ihre mühevolle, aufwendige Arbeit hätte dieser wichtige Beitrag in seinen wesentlichen Aussagen nicht zugänglich gemacht werden können. Dank dieser Hilfe ist es möglich, zu der vorgelegten "Endzeit"-Prüfung einmalige und neueste statistische Feststellungen zu vermitteln. Bevor wir uns aber diesem Thema zuwenden, wollen wir nochmals darlegen, wohin es führt, wenn man sich so über die Bibel hermacht, wie es die WTG endzeitlich tut. Bezüglich "1975" hatte der WT Nr. 7/1955 erklärt

1. April 1955 Der Wachtturm
Gerade die Tatsache, daß niemand heute (da es zu Jehovas Geheimnis gehört) feststellen kann, wieviel Zeit Adam und später auch Eva während der Schlußtage der sechsten Schöpfungsperiode lebten, zeigt uns, daß auch jetzt niemand feststellen kann, wann sechstausend Jahre des heutigen Ruhetages Jehovas zu Ende kommen. Offensichtlich müßte die unbekannte Zeit, die Adam von seinen 930 Lebensjahren vor dem Beginn jenes siebenten Ruhetages Jehovas lebte, zu dem Jahre 1976 hinzugezählt werden.

Aber was geschah im WT Nr. 1/1967?
1. Januar 1967 Der Wachtturm
DAS JAHR 1975
Auf der Versammlung in Baltimore gab Bruder Franz in seinen Schlußworten einige interessante Kommentare über das Jahr 1975.
[Er ging ausführlich auf Einzelheiten ein und zeigte, wie begründet das Jahr 4026 v. u. Z. als Datum für den Anfang des Ruhetages Gottes ist.]

Dieser WT hatte sich also entschlossen, das 1955 bewahrte "Geheimnis Gottes" zu verletzen. Im Besitz welcher Schlüsselgewalt wähnte sich die WTG, wenn sie nun doch daran ging, sich Macht über das von ihr einst beschworene "Geheimnis Gottes" anzueignen? Gewachsene Erkenntnis kann es nicht gewesen sein. Denn diese wurde ja gerade 1955 ausgesprochen, als der WT 7/1955 dieses "heilige Geheimnis Gottes" bewahren und nicht frevelhaft sündigen wollte.

Der Grund, warum die Preisgabe dieses "Geheimnisses Gottes" nun doch geschah, im Jahre 1967, war ein höchst simpler, von statistischem Erfolgsdenken diktierter. Seit dem Jahre 1965 zeigte sich eine rückläufige Tendenz der Mehrung an Taufen:
1964: 68 236, 1965: 64 393, 1966: 58 904,

Mit und durch die Preisgabe des 1955 unaufdeckbar genannten "Geheimnisses Gottes" wurde dieser "Übelstand" statistisch "erfolgreich" bereinigt - mittels des, nun "doch" erkannten "1975"-Datums als Ende der 6000 Jahre des Ruhetages Gottes.

Prompt stiegen 1967 die Taufen. auf 74 981, da der bewußte WT Nr. 1/1967 im Januar dieses Jahres erscheint, zuvor auf den Kongressen 1966 "freigegeben". Somit war also genügend Zeit, um, die "Talsohle" überwinden zu können. Die Preisgabe dieses "göttlichen Geheimnisses", der willkürliche Zugriff danach, zahlte sich statistisch voll aus. Von nun an gab es wieder nur noch "Erfolgszahlen", wie folgende Taufentwicklung beweist:
1968: 82 842, 1969: 120 905, 1970: 164 193
1971: 149 808, 1972:.163 123, 1973: 193 990
Jawohl, so erfolgreich verlief diese Entwicklung. -

Aber kennst du auch die "Endzeitliche" Kehrseite, die Zahlen der "Gemeinschaftsentzug" (GE) vergleichsweise zu den Zahlen der Taufen? Es sei hier mitgeteilt daß für den Zeitraum 1972-1973, der Einführung des Ältestenamtes, 177 000 GE ausgesprochen wurden, bzw. 177 000 Zeugen die Organisation wieder verlassen haben! Das zwei Jahren!

Im Jahrbuch 1974 der WTG können wir folgende aufschlußreiche Angaben nachlesen:
JAHRBUCH DER ZEUGEN JEHOVAS 1974
Die Aufzeichnungen der Gesellschaft zeigen, daß in den vergangenen 26 Jahren 2 084 398 Personen getauft worden sind. Wenn ihr die Zahl der Verkündiger, die in dem Jahr vor dieser Zeitperiode, dem Jahre 1947, im Predigtwerk tätig waren, hinzuzählt, nämlich 207 552, so erhaltet Ihr eine Gesamtzahl von 2 991 950 Personen.

Sollen wir, wenn wir 225 000 Todesfälle bei der üblichen Rate von einem Prozent pro Jahr einräumen, sagen, daß sich vom Jahre 1947 an über 300 000 Brüder und Schwestern nach ihrer Hingabe und Taufe zu irgendeiner Zeit am Predigtdienst beteiligt haben und nun versuchen, Jehova und anderen ihren Glauben ohne Werke zu beweisen?
Der Bericht im Jahrbuch zeigt, daß im Jahre 1973 eine Höchstzahl von 1 758 429 Verkündigern im Predigtwerk tätig war. (Seite 254)

Die Zahl von 300000 soll also für 27 Jahre, von 1947 bis 1973, die Summe derer statistisch belegen, die die WTG mit oder ohne GE wieder verlassen haben.
300 000 GE ereigneten sich aber nicht in 27 Jahren, sondern in nur 9 Jahren, von 1973 zurück bis 1965.
Und in nur 13 Jahren, von 1961 bis 1973, gab es schon ca. 390 000 GE. Allein die Abgänge von 1961 bis 1964 betragen ca. 91 000. Außerdem fehlen, wie festgestellt, für die Zeit von 1960 bis zurück zu 1947 ca. 198 000 GE.
von 1973 - 1965 = 300 000 GE ( 9 Jahre)
von 1964 - 1961 = 90 000, GE ( 4 Jahre)
von 1960 - 1947 = 198 000 GE (14 Jahre)
588 000 in 27 Jahren

Sodann wurden für die Zeit von 1949 bis 1968 schon ca. 200 000 angegeben (WT 1. 12. 1969. S. 725).
Von 1969 bis 1973 sind es aber schon wieder über 210 000, die die WTG wieder verlassen haben.
Die Ermittlung der Differenzen zwischen den jährlichen Taufzahlen und der realen Mehrung zeigt das. Zahlen in Größenordnungen von Hunderttausenden werden von der WTG unterschlagen bzw. durch oberflächliche Angaben verschleiert. Der WTG kommt es offensichtlich darauf an ihre negative Bilanz möglichst gering erscheinen zu lassen.

In Wirklichkeit wälzt sich das Werk wohl mit einem Riesenaufwand, jedoch unter einem ungeheuren "Menschenverschleiß", der in die Hunderttausende geht, nur mühsam dahin. Du siehst also, weder "Gottes Geheimnis" ist der WTG heilig noch Taufzahlen noch Zahlen der GE. Alles wird verbogen, wie wenn der Zweck die Mittel heiligt.

Die wirkliche Entwicklung der Abkehr von der WTG von 1961 bis 1973 in der Größenordnung von ca. 390 000 sieht mit zunehmender Steigerung auf "1975" etwa so aus:

1961 = 36 200
1962 = 24 300
1963 = 18 100
1964 = 13 000
1965 = 21 900
1966 = 24 400
1967 = 27 000
1968 = 9 200
1969 = 6 900
1970 = 21 300
1971 = 9 300
1972 = 60 400
1973 = 117 000

Wir sehen nach der Verkündigung von "1975" im Jahre 1967 einen vorübergehenden deutlichen Rückgang der Abkehr Dann aber gegen 1975 schwillt die Zahl gewaltig an! Wie werden die Zahlen aussehen, wenn die Unglaubwürdigkeit der WTG-Endzeitverkündigung vollends offenbar geworden sein wird?

DIE WAHRHEIT WIRD UNS FREIMACHEN
Wir ziehen die Schlußfolgerungen
Die nun vor uns liegende schon fast 200 Jahre - seit 1799 - umfassende endzeitliche WTG-Bibelauslegung dokumentiert unabweisbar, daß es keine derartige "Zeit des Endes" heute gibt. Es gibt keine zuverlässigen und glaubhaften Erfüllungen. Was sehen wir stattdessen vor uns? Eine fortgesetzte Neukonstruktion von "Zeichen der Zeit" und "Erfüllungen" durch Verwerfung alter, Umdeutung, Veränderung, Anpassung oder Verschiebung, möglichst noch bevor vollends als unglaubwürdig dasteht, was zuvor proklamiert wurde. Dabei wurde und wird jedesmal kräftig durch Aggressionen nach außen abgelenkt, sei es auf andere Christen, Kirchen und Gemeinschaften. Sei es politisch, im Rahmen des kalten Krieges seit 1947 speziell durch Wiederaufnahme des Antikommunismus und Antisowjetismus in die Verkündigung. Nicht zu vergessen die kräftigste Schwarzmalerei und Verteufelung aller anderen Umwelt, auf daß sich alle furchtsam um die WTG zusammendrängen, als ob es außerhalb ihres Bereiches nichts Gutes mehr gäbe. Wir können diese Taktik nun schon, wie dokumentiert, über mehrere Generationen verfolgen, immer wieder aufs neue als "diese Generation" erfüllend ausgegeben.

Die ganze WTG-Endzeitorientierung hätte besser schon nach ihrem ersten Fehlschlag zur Zeit des ersten Weltkrieges aufgegeben werden sollen, seit sie einst von C. T. Russell für seine Generation in unvollkommener Erkenntnis und in Verkennung der Realitäten, der sozialen Triebkräfte und der wirklichen gesellschaftspolitischen Entwicklung aufgestellt wurde, 1914 endgültig abschließend. Wir müssen stattdessen erkennen, daß sich Christentum und gesellschaftliche Entwicklung jedoch nicht in solche Endzeitvorstellungen zwingen lassen. Wer das dennoch versucht, welche Gemeinschaft auch immer, muß und wird damit scheitern, sich der Gefahr aussetzend, am Ende zu einer Gruppe abzusinken, die biblisch bzw. christlich schließlich in keiner Weise mehr ernst genommen und sozial oder gesellschaftspolitisch nur noch als verantwortungslos und unzurechnunsfähig betrachtet werden kann.

Wie wahr ist das! Ist diese WTG-"Zeit des Endes" doch nicht nur in sich haltlos und unglaubwürdig. Passen die konstruierten "Zeichen" für bestimmte soziale Verhältnisse ohnehin nur scheinbar, nämlich bis zu ihrer nächsten Veränderung oder Verschiebung - oder Verwerfung, so paßten und passen sie für den sozialistischen Teil der Welt überhaupt nicht. Die Weltkriege, Hungersnöte, Seuchen, sozialen Elendszustände, überhandnehmenden Verbrechen usw. waren bzw. sind Ergebnisse der kapitalistischen Profit-, Ausbeutungs- und Kolonialpolitik. Es sind Erscheinungen, von denen sich die sozialistischen Länder erfolgreich befreien und befreit haben. Die WTG begeht die politische Verantwortungslosigkeit, ihre aus den Elendszuständen der kapitalistischen Welt konstruierten "Zeichen der Zeit" einfach auf die sozialistische Welt auszudehnen. Doch von der DDR in Mitteleuropa bis noch Korea im fernen Asien und vielfach darüber hinaus, wenn wir noch Kuba blicken oder nach Algerien oder in so manches Entwicklungsland schon, sieht alles ganz anders aus. Von der DDR über die Sowjetunion bis noch China existiert z. B. weder soziales Massenelend noch Hungersnot noch Arbeitslosigkeit. Das, was die WTG da bisher schon alles aus dem "dritten, dem schwarzen apokalyptischen Pferd" konstruiert hat, für volkreichste Länder der Erde trifft es nicht einmal scheinbar zu. Die Beispiele könnten zahlreich vermehrt werden. Die wirkliche gesellschaftliche und soziale Entwicklung in der Welt erweist die WTG-Endzeitbibelauslegung wahrhaftig als haltlos.

Die "endzeitliche" irdische Fehlorientierung durch die WTG verlangt nun zunächst von allen eine Berichtigung in diesen Fragen. Möge als Ausgangspunkt dienen, was die WTG in diesen Fragen selbst einmal zugestehen mußte, offensichtlich ohne die Tragweite dessen zu beachten. Es hieß zur sozialen Frage:

"Die Neigungen zu gewissen fundamentalen Interessengebieten sind jedem Mann und jeder Frau eingepflanzt, gemäß ihrer menschlichen Natur, die von ihrem Schöpfer entworfen wurde. Solche ihnen von Gott in ihrer Urforrn eingepflanzten Interessen tragen den Stempel der rechtlichen Anerkennung Gottes und dies als Rechte, die ihnen von Gott übertragen worden sind. Ein Naturgesetz ist das der Liebe zum Ich. Die Bibel bestätigt das Vorhandensein dieses Grundprinzips in der menschlichen Natur, das Gott in sie gelegt hat. Dieses starke Recht auf Liebe zu sich selbst drängt jeden Menschen, an die eigene Bewahrung zu denken, an Schutz vor Schädigungen von Leib und Leben an die Vermeidung all dessen, was ihn verletzen könnte. und an die Vorsorge für all das, was zu seiner Weiterexistenz notwendig ist. Diese Intersessen für das eigene Ich umfassen ein weiteres Gebiet und rufen Ihrerseits das menschliche Interesse für viele weitere Gebiete wach. Eines der Naturprinzipien, die dem Menschen innewohnen, ist jenes der Geselligkeit. 'Das Bedürfnis, das der Mensch hat, in Gesellschaft zu leben, ist eines der Urgesetze der Natur, von denen sich unsere Pflichten und Rechte herleiten, und die Existenz einer Gesellschaft hängt von der Bedingung ab, die Rechte aller Menschen zu respektieren'. Wo solche sozialen Interessen auf gesunde Weise gefördert werden, bringen sie Freude und Zufriedenheit. Nur Verbrecher und geistig Unzurechnungsfähige werden von der Verbindung mit der menschlichen Gesellschaft ausgeschlossen". (Aus: Der Wachtturm, 15. September 1956, S. 559-563 dt.)

Es ist also nötig, die haltlose und soziale Mitverantwortung verneinende Endzeitorientierung der WTG verlassend, echte christliche Mitverantwortung in diesen Lebensfragen zu entwickeln. Denn das Leben geht weiter, auch nach "1975". Möge sich das "Erforschen der Schrift" (Joh. 5:39) nach dem Offenbarwerden der Unglaubwürdigkeit der WTG-Endzeit unbedingt diesen Lebensfragen zuwenden.

Die hier erforderliche Klärung des Verhaltens in der Frage der sozialen Bedürfnisse auch des Christen kann nicht an den zu "Zeichen der Zeit" umgemünzten kapitalistischen Krisenerscheinungen vorgenommen werden, ohnehin auf bestimmte Länder nur konzentriert. Denn diese Krisen sind Ausdruck der Mißachtung der wirklichen allgemeinen sozialen Bedürfnisse, in denen wir stehen. Man muß vielmehr von den "fundamentalen sozialen Interessen" und ihrer "gesunden Förderung" ausgehen; für Christen mit dem "Stempel der rechtlichen Anerkennung Gottes" versehen. Dabei tritt in den Blickpunkt. daß mit der Entstehung und Weiterentwicklung der sozialistischen Länder, des sozialistischen Teiles der Welt eine neue "die Menschen betreffende Ordnung" für diese sozialen Bedürfnisse herbeigekommen ist, die für Christen "um des Herrn Wille"' verbindlich ist bzw. wird. (1. Petr. 2:13). Natürlich geht es um noch mehr.

Mit der haltlosen WTG-Endzeit fällt auch der Anspruch dahin, allein "in der Wahrheit" zu sein. Wie ist das nun als erkenntnismäßige Überheblichkeit und Rechthaberei erwiesen! Es muß zu der schriftgemäßen Bescheidenheit zurückgekehrt werden, daß niemand mehr beanspruchen kann als seinen Teil an "Stückwerk" der Erkenntnis, "wie in einem Spiegel nur undeutliche Bilder", keinerlei Endgültiges, oder gar "geistig Paradiesisches", d. h. "Vollkommenes". Das wäre Vermessenheit in höchstem Maße. (l. Kor. 13:9-12). Damit müssen Jehovas Zeugen bescheiden und demütig zurücktreten neben ihre Mitchristen in anderen Gemeinschaften und Kirchen, wie anders und unvollkommen deren Art und Weise der Nachfolge Jesu auch noch sei. Können deren Aufrichtigkeit und Glaubenswerke ehrlicherweise doch nicht infrage gestellt werden. (Markus 9-38-40, Jak. 2:14-20). Ja, sie müssen demütig zurücktreten neben jene, die vor ihnen die Haltlosigkeit des WTG-Kurses erkannten und seither als davon freie Christen in der Nachfolge Jesu in der "einen Hoffnung" weitergehen, neben der es keine andere christliche gibt (Eph. 4-.l-6, Phil. 3:17-20). Dabei müssen sie lernen, organisatorische Formen und in der Unvollkommenheit verursachte Erkenntnisunterschiede im Geist christlicher Liebe zu ertragen. Dieses einende Band der Liebe darf nicht länger durch intolerante Erkenntnisrechthaberei anderen Christen gegenüber zerrissen bleiben. Andernfalls hatte das Hohelied der Liebe in 1. Kor. 13 nicht geschrieben zu werden brauchen. Die uns nun vor Augen stehende, völlig als unglaubwürdig und haltlos erwiesene "Zeit dies Endes" der WTG läßt auch hier keinen anderen Weg.

Dies ist die Zukunft und dies sind die Schlußfolgerungen, die Aufgaben, die sich aus dem haltlosen WTG-Endzeitglauben ergeben. Es gibt keinen Grund zum Verzweifeln. Das Leben, mit dem "Stempel der rechtlichen Anerkennung Gottes" versehen, geht auch nach "1975" weiter, unbeeinflußt durch die Endzeit-Konstruktionen, in die die WTG alles zwingen will, mit neuen "Erfüllungen" sicherlich auch weiterhin. Die erwiesene Haltlosigkeit dessen und die Zeit, die nun herbeigekommen ist, fordern jedoch, sich davon frei zu machen. Möge diese Dokumentation eine entscheidende Hilfe dazu sein.
Studiengruppe Christliche Verantwortung
Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung"; Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20, Jahresabonnement M 2,00. Versand auch kostenlos.
Kto.-Nr: 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

A 2223/75 V 7 1 1468

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 74

Die "Bauchschmerzen" der CV und der hinter ihr stehenden DDR-Kreise, kommen markant auch in dieser Ausgabe zum Ausdruck. Und man wird hinzufügen müssen. Trotz aller Anstrengungen, ist die DDR bis zum Ende ihrer Existenz diese "Bauchschmerzen" nie los geworden. Andernorts, beispielsweise in Rumänien gelang es, was auch der DDR vorschwebte. Die "Lokalisierung" der dortigen Zeugen Jehovas. Nicht jedoch in der DDR.  

Die CV beklagt, in Zitierung einer WTG-Passage:
"… um die Zeugen gleichsam zu verschlingen, sie zu assimilieren und zu einer nationalen religiösen Einrichtung zu machen, wodurch sie von der weltweiten theokratischen Organisation der Zeugen Jehovas getrennt worden wären. Loyale Zeugen Jehovas haben eine solche von einem totalitären Staat kontrollierte Einrichtung abgelehnt". (WT 15. März 1975, S. 187, Abs. 18, dt.) Diese jüngste Auslassung der WTG soll die gesellschaftspolitische Richtlinie für Jehovas Zeugen auch nach "1975" in den sozialistischen Ländern wie wir sehen sein. Es ist die alte staatsfeindliche Grundlinie "Religion oder der totalitäre Staat" bzw. "Christentum oder Kommunismus". Die WTG hat also bis zur Stunde die Positionen des antikommunistischen kalten Krieges der 1940er und 1950er Jahre nicht verlassen, wie sie u. a. in "Erwachet" vom 8. Juni 1955 dt. mit dem Beitrag "Kommunismus oder Christentum . . . Beseitigung der roten Gefahr" dokumentiert und dem Verkündiger-zur Pflicht gemacht wurden. Die Untergrundtätigkeit soll also auch noch "1975" weitergehen."

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CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4: 12, 1. Kor. 14: 20 -
Begründet von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTGbedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 74 Gera September 1975

MIT "1975" NIMMT DIE WTG- KRITIK GANZ ANDERE DIMENSIONEN AN
NICHTS GEHT MEHR SO WEITER WIE BISHER
Liebe Leser
Es liegt, nun auf der Hand, Es gibt; keine "Zeit des Endes", keine "Zeichen der Zeit" und keine "Erfüllungen" im Sinne der endzeitlichen WT-Verkündigung. Die Gesamtschau der entscheidenden WT-Bibelauslegungen für einen Zeitraum von bereits etwa 200 Jahren bis heute, wie sie in der Sonderausgabe von "Christliche Verantwortung" (Nr. 73, August 1975) zum "Frühherbst des Jahres 1975" veröffentlicht wurde, macht das wie nie zuvor einsichtig. Noch nie gab es eine solche Übersicht.

Wie erste Äußerungen dazu besagen, hat CV damit den jetzt allein entscheidenden Gesichtspunkt ins Blickfeld gerückt. Nämlich, den, daß die Zeugen Jehovas in erster Linie Endzeitgemeinschaft sind. Daß ihre Glaubwürdigkeit nicht an irgendwelchen anderen Verkündigungen und Lehren gemessen werden darf, die sämtlich zweitrangig seien, sondern an diesen Endzeit-Bibelauslegungen. Denn aufrichtigen christlichen Glauben allgemein findet man auch in anderen Kirchen und Gemeinschaften. Für die Zeugen aber sei die Endzeit das Ausschlaggebende. Würde irgendeiner noch dabei sein, wenn es bei ihnen diese endzeitliche Ausrichtung nicht gäbe? Diese Frage ist in der Tat treffend.

Es ist natürlich elektrisierend, daß öffentlich nun der Nachweis auf der Hand liegt, daß dies alles unglaubwürdig ist. Das muß von den Stühlen emporreißen. Was will ein Verkündiger denn nun noch sagen, wenn ihm vorgehalten wird, wie man ihm glauben solle, wenn seine Gemeinschaft beispielsweise schon mehrere Endzeitbeginne (1799, 1874, 1914) verkündigt hat, fast ein halbes Dutzend Harmagedon-Zeitpunkte (1914, 1925, 1939/45, 1972, 1975), schon vier verschiedene Enden der 6000 Jahre (1872, 1874, 1972, 1975), daß doch schon Verschiebungen durch mehrere Generationen geschehen sind, daß Dutzende von "Zeichen der Zeit" und angeblichen "Erfüllungen", die als "Licht von Gott" den Menschen proklamiert wurden, wieder verworfen, vertuscht, verändert, ins Gegenteil verkehrt oder verschoben werden mußten? Das alles liegt nun dokumentiert vor. Was soll ein Verkündiger da noch machen? Den Kopf in den Sand stecken?

Es werden aber auch Schlußfolgerungen gezogen, die WTG Führung, die Leitende Körperschaft betreffend. Man hat bestimmte Dokumentierungen etwas näher betrachtet. Aus ihnen ist nämlich ersichtlich, daß die verantwortliche WTG Führung selbst genau wissen muß, wie haltlos ihre Endzeitbibelauslegung in Wirklichkeit ist. Die Geschicktheit der Formulierungen habe manchmal fast die Sprache verschlagen. Das kann doch nicht wahr sein, entfuhr es zu oft. Einige trauten ihren Augen nicht als sie alles überblickten.

Aber auch Empörung begann sich zu äußern. Die die Endzeitauslegung betreiben, sie verantworten und jedesmal als göttliche Wahrheit für alle Völker und Regierungen in Massenauflagen in die Welt posaunen, obwohl sie wissen müssen, daß sie das von keinem Gott erhalten, sondern immer wieder selbst fabrizieren und konstruieren, wie die vielen Ungereimtheiten, Irrtümer, Widersprüche, Verwerfungen, Veränderungen und Verschiebungen beweisen, die so etwas machen, seien falsche Propheten, wie es sie klassischer nicht gäbe. Sie säßen über der Bibel und handhabten sie wie Gaukler und Scharlatane, nur daß das kein Spaß ist, sondern zu oft bitterer und tödlicher Ernst, wie viele für diese "göttlichen Wahrheiten" gebrachten nunmehr sinnlosen Opfer beweisen. Die Forderung wird erhoben, aufzudecken, was die WTG in Wirklichkeit für Ziele und Zwecke verfolgt, wenn ihre Endzeit nur eine Konstruktion ist, die sie schon durch mehrere Generationen schiebt.

In der Tat, wer nicht oberflächlich und leichtgläubig ist, kann bei dem, was jetzt nachweislich ist, nicht mehr stillsitzen. Wie ist es möglich, daß wir das nicht vorher gemerkt haben? Wie konnten wir uns nur hinsetzen, und mit "Interessierten" jene WTG-Schriften begeistert "studiere" die uns auf 1975 orientierten? Wie konnten wir nur die vielen Ungereimtheiten, Irrtümer, Widersprüche, Verwerfungen, Umkehrungen, Verschwingungen, Veränderungen und Verschiebungen nicht bemerken? Wie konnten wir nur, wie konnten wir nur? Wer aufrichtig so fragt, und das werden immer mehr, wird die richtige Antwort und den richtigen Weg finden.

Eines ist klar. Wer vor 1975 noch gesagt hat, warten wir ab bis 1975, ehe wir über diese neue Endzeitfestsetzung befinden, das ist nun vorbei. Ein millionenfach an die Adresse aller Menschen, Völker, Nationen und Regierungen in die Welt posaunter falscher Endzeittermin zeugt nun unabweisbar gegen die WTG. Von nun an gelten ganz andere Dimensionen. Wir hoffen, daß diese CV-Ausgabe eine weitere Handreichung sein möge, sich der herbeigekommenen Zeit bewußt zu werden.
Vergewissert euch über alle Dinge haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5-21 NW
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IN DIESER AUSGABE
Nach dem Endzeitzusammenbruch 1975 weiter antikommunistisch in religiös-politischem Untergrund? Wichtige Ältesten-Beratung. -
Es geht um das Geld der Verkündiger. -
Der Feigenbaum blüht nicht, die WTG-Endzeit ist ein Fehlschlag. Die ständige kritische WT-Prüfung. WT Nr. 6, 7, 8/1975 - Endzeit mit gutem Gewissen nicht mehr zu verkündigen. Was "1975" erfordert. -
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NACH DEM ENDZEITZUSAMMENBRUCH 1975 WEITER ANTIKOMMUNISTISCH IN RELIGIOS-POLITISCHEM UNTERGRUND?
Wichtige Ältesten-Beratung
"… um die Zeugen gleichsam zu verschlingen, sie zu assimilieren und zu einer nationalen religiösen Einrichtung zu machen, wodurch sie von der weltweiten theokratischen Organisation der Zeugen Jehovas getrennt worden wären. Loyale Zeugen Jehovas haben eine solche von einem totalitären Staat kontrollierte Einrichtung abgelehnt". (WT 15. März 1975, S. 187, Abs. 18, dt.) Diese jüngste Auslassung der WTG soll die gesellschaftspolitische Richtlinie für Jehovas Zeugen auch nach "1975" in den sozialistischen Ländern wie wir sehen - sein. Es ist die alte staatsfeindliche Grundlinie "Religion oder der totalitäre Staat" bzw. "Christentum oder Kommunismus". Die WTG hat also bis zur Stunde die Positionen des antikommunistischen kalten Krieges der 1940er und 1950er Jahre nicht verlassen, wie sie u. a. in "Erwachet" vom 8. Juni 1955 dt. mit dem Beitrag "Kommunismus oder Christentum . . . Beseitigung der roten Gefahr" dokumentiert und dem Verkündiger-zur Pflicht gemacht wurden. Die Untergrundtätigkeit soll also auch noch "1975" weitergehen.

Loyal ja, aber wem!
Prüfen wir die WT-Argumente. "1975" wird überhaupt nicht mehr erwähnt, geschweige denn, in Betracht gezogen. Da dieser falsche Endzeittermin aber von der WTG verbindlich in die Welt gesetzt wurde, muß alles vor diesem Hintergrund gesehen werden, sonst merken wir nicht, wie die WTG alles in eine weitere Generation verschiebt. Wohlan denn.

Es ist eine wissentlich falsche Behauptung, man wolle die Zeugen zu einer nationalen religiösen Einrichtung machen und sie von ihrer weltweiten . Organisation trennen. In der DDR z. B. haben zahlreiche weltweite Kirchen und Gemeinschaften ihre regionalen Zweige. Sie können gar nicht "verschlungen oder assimiliert" werden. Der WT malt hier einen Buhmann an die Wand, um ihr antikommunistisches "Feindbild" unter den Zeugen aufrechtzuerhalten, um sie weiter antikommunistisch mißbrauchen zu können.

Was "vom Staat abhängig" betrifft, so ist das übelste Brunnenvergiftung seitens der WTG. Es gibt überhaupt keine absolute Unabhängigkeit vom Staat. Zunächst ist jeder Christ schon selbst Staatsbürger mit allem, was daraus aus Rechten und Pflichten folgt. Sodann kann sich keine Kirche oder Religionsgemeinschaft unabhängig von der staatlichen Verfassung und den verbindlichen staatlichen Gesetzen gebärden. Andererseits hat der Staat das Recht, die Verfassungs- und Gesetzestreue von jedermann und jeder Organisation zu kontrollieren und gegebenenfalls sogar mit dem "Schwert" zu erzwingen. Wo kämen wir denn sonst hin. Und der religiöse Glaube selbst ist insofern vom Staat abhängig, als er ihn nicht verneinen, mißachten, mit "List" umgehen, sondern mit seinen Befugnissen als "obrigkeitliche Gewalt von Gott" in das religiöse Glaubensleben, ja bis ins Gebet einzubeziehen hat. (Römer 13:1-7, 1. Petr. 2:13, 1. Petr. 3:15, Titus 3:1,2, 1. Tim. 2:1,2, 2. Kor. 4:2 NW) Der Staat ist also in vollem Recht, wenn er beansprucht auch die Zeugen Jehovas als Gemeinschaft zu kontrollieren, ob sie Verfassung und Gesetze in ihrer Tätigkeit respektieren oder nicht, ob sie "Gutes" oder "Böses" tun, ob gar mit dem "Schwert" eingegriffen werden muß oder nicht. Der Apostel Paulus hat hier den sozialistischen Staat nicht ausgenommen.

Die WTG verlangt jedoch, daß Jehovas Zeugen dem "totalitären Staat", wie die sozialistischen Staaten in imperialistischem Jargon bezeichnet werden, jede Kontrolle verweigern sollen, andernfalls wären sie nicht "loyal". Loyal wem gegenüber ist doch hier zu fragen! Loyalität der Schrift, dem Worte Gottes gegenüber, verbietet solche Verweigerung, wie Paulus, Petrus und Titus zeigen. Man muß hier also unterscheiden lernen. Was die WTG hier betreibt, ist nicht Appell an schriftgemäße Loyalität, sondern eine skrupellose Ausnutzung der Abhängigkeit von der Organisation für die Fortsetzung Ihrer antikommunistischen Untergrundtätigkeit gegen den "totalitären Staat", gegen die sozialistischen Länder, wofür es keine schriftgemäße Begründung gibt. Was sie dazu zitiert, ist Bibelmißbrauch, denn die Apostel lehren nicht im Widerspruch zu Christus.

Warum trotz "1975" weiter im Untergrund?.
Warum aber sollen Jehovas Zeugen die "Kontrolle ablehnen", d. h. weiter schriftwidrig antikommunistisch in religiös-politischem Untergrund bleiben? Warum sollen sie nicht aufhören, "1975" vergessend, mit dem WTG-Antikommunismus in der Verkündigung gegen die "Obrigkeit" bzw. "die Menschen betreffende Ordnung" des Sozialismus vorzugehen?. Wir müssen hier einen schweren Verdacht erheben, wenn wir die Stellungnahmen der WTG selbst zu ihrer antikommunistischen Politik prüfen. Man lese: "Die Botschaft, die diese Schriften enthalten, hat nichts mit der Politik der Länder zu tun, in denen sie gedruckt werden. Jehovas Zeugen sind in politischen und militärischen Fragen neutral. Die Watch-Tower-Society hat es immer wieder abgelehnt, politische Propaganda in ihre Schriften aufzunehmen, obwohl ihr schon materielle Vorteile angeboten wurden, wenn sie dies täte". (WT 1. Jan. 1974, S. 31, dt.). Ja, das ist richtig zitiert! Ein einziges Beispiel, das für viele steht, soll die Frechheit und Skrupellosigkeit dieser Neutralitatsbehauptung beweisen. In dem zitierten "Erwachet"-Artikel vom 8. Juni 1955 heißt es für Jehovas Zeugen nach wie vor gültig: "Heute bedroht der mächtige Kommunismus alle Völker . . . seine Macht und Gewalt von niemande anderem als vom Drachen, Satan dem Teufel . . . Jehovas Zeugen stellen mit der Bibel den Kommunismus als eine eitle Hoffnung bloß … Distanzieren Sie sich vom Kommunismus". Bücher kann man inzwischen mit solcher antikommunistischen politischen Propaganda in der WT-Verkündigung vollschreiben! Der Sachverhalt beweist also, daß die WTG es nicht abgelehnt hat, politische Propaganda in ihre Schriften aufzunehmen. Die materiellen Vorteile sollen uns hier nicht interessieren. Es erhebt sich vielmehr die Frage, wer diejenigen sind, die "immer wieder" an die WTG herantreten oder herangetreten sind, um sie dazu zu veranlassen. Wer hat das Interesse daran, daß die Massenmedien der WTG, ihre Zeitschriften, Bücher und Broschüren in politischer Hinsicht antikommunistisch ausgerichtet bleiben? Es erhebt sich der schwere Verdacht, daß hier amerikanische Nachrichten- bzw. Geheimdienste eine entscheidende Rolle spielen.

Sehen wir zuerst einige veröffentlichte Fakten über die Rolle der amerikanischen Geheimdienste CIA, FBI u. a. im Hinblick auf Kirchen und Religionsgemeinschaften. Die BRD-Zeitschrift "Junge Kirche", Dortmund, berichtete am 10. März 1967 z. B. von "antikommunistischen Programmen des CIA nicht nur an den Universitäten, sondern auch in den Gewerkschaften, Stiftungen, im Verlagswesen". Nach einer Veröffentlichung der "New York Times" in diesem Zusammenhang stand auf der CIA-Bestechungsliste auch die amerikanische "Christliche Vereinigung Junger Frauen" (ND 5. 3. 67). In der USA-Zeitschrift "Political Affairs" vom Mai 1975 wird schließlich berichtet: "1967 wurden die geheimen Verbindungen der CIA mit gewissen Stiftungen, Verlagen und anderen Körperschaften aufgedeckt". "Die CIA war immer daran interessiert, Dissidenten in Osteuropa und in der Sowjetunion anzusprechen und zu ermutigen". Die größte CIA-Abteilung ist der "Untergrunddienst". "Ein früherer CIA-Agent, Stuard H. Loory, enthüllte, daß der Geheimdienst massiv die Massenmedien der Vereinigten Staaten infiltriert hat … einschließlich den Christen Science Monitor" (christliche Presse). "Die Organisationen der CIA, des FBI und ähnlicher Geheimdienste" - es werden u. a. noch "Armee, Marine Corps und die Geheimdienste der Flotte und Luftwaffe" genannt - trügen die Verantwortung "für die schmutzige Zersetzung der Volksbewegungen im Land und für die Unterminierung von Regierungen im Ausland". (Die CIA Instrument der US-Außenpolitik, Einheit 8/1975, S. 952 ff Berlin).

Die "Süddeutsche Zeitung", München, BRD, berichtet am 11. Sept. 1974 über die Religionsgemeinschaft der Mormonen in den USA: "Ein besonderes Lieblingsgebiet der Absolventen der Mormonen-Universität sind die Justiz und Polizeibehörden, vor allem die FBI und der CIA." Ein bekannter Mormone, W. C. Skouson, zugleich prominentes Mitglied der rechtsradikalen John-Birch-Society, ehemaliger FBI-Agent", sei Autor "so bedeutender rechtsextremistischer Lehrbücher wie 'Der nackte Kommunist', 'Der rote Angriff auf die Polizei'." Der. mögliche neue Präsident der Mormonen, E. T. Benson, USA, sprach von "unserem Kampf gegen den schleichenden Sozialismus und gottlosen Kommunismus" und von den "Sklaven hinter dem Eisernen Vorhang". - Wenn wir nun die antikommunistische politische Propaganda in den WT-Schriften zum Vergleich heranziehen, so gibt es grundsätzlich keinen Unterschied, zu diesen CIA- bzw. FBI-Inspirationen. Soll man davor die Augen verschließen? Soll man das nicht sehen?

Schauen wir uns nun eine Reihe von Fakten an über die geheimdienstliche bzw. nachrichtendienstliche Verwicklung der WTG, der Watch-Tower-Society.
1917 unterhielt WTG-Präsident J. F. Rutherford persönliche Beziehungen zu US-General J. F. Beil in Sachen der geplanten Änderung des USA-Spionagegesetzes (Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, S. 79).
"Im Februar 1918 leitete der geheime Armee-Nachrichtendienst der Vereinigten Staaten eine Untersuchung ein über die Zentrale der Watch Tower Society in Brooklyn". Ein Funkgerät für Verbindung mit Deutschland wurde beschlagnahmt (WT 15. Juni 1955 dt.) Die Sache wurde dann niedergeschlagen (Jahrbuch 1973, S. 107. dt.).

1936 wurden die Berichte für die WTG aus Hitlerdeutschland über den Nachrichtendienst des USA-Konsulats in Berlin nach der Schweiz geleitet (Jehovas Zeugen. Eine Dokumentation über die Wachtturmgesellschaft, S. 142). 1947 verhandelte die WTG mit dem USA-Militärnachrichtendienst in Wiesbaden, um die amerikanische "Militärpost" zu nutzen.

N. H. Knorr, M. G. Henschel und H. C. Covington wurden unter USA-Regierungskontrolle in einem Hotel für US-Heeresoffiziere untergebracht (WT 1. 2. 48 dt.) (WT 15. 2. 48 dt.) 1949 wurde die WTG offensichtlich provokatorisch in einem Memorandum des US-Marine Corps als "mit dem Kommunismus verbunden" bezichtigt. Die Folge war zur eigenen "Rechtfertigung" ein internationales Aufleben des WTG-Antikommunismus (WT 1. 11. 50 dt.)

Der ständige Vertreter der WTG beim US-State Department in Washington (Außenministerium und Leitstelle für die US-Geheimdienste) ist 1964 Anton Koerber, (Erwachet 8. 11. 1964 dt.)

Auffällig wurde im WT vom 1. März 1975 dt. der antikommunistische Bericht einer ehemaligen Angehörigen der amerikanischen revolutionären Negerbewegung "Black Panther" veröffentlicht, die zu den Zeugen überging. Das fällt zusammen mit der Tatsache, wie die zitierte US-Zeitschrift "Political Affairs" vom Mai 1975 berichtet, daß der "FBI neue Spionageabwehrbemühungen" unternimmt, um insbesondere die "nationalistischen afroamerikanischen Organisationen und Gruppierungen, wie Black Panther, ihre Führung, ihre Sprecher, ihre Mitglieder und ihre Helfer bloßzustellen, zu spalten, irrezuführen oder zu neutralisierend ähnlich wie der CIA im Ausland. (Einheit 8/1975, S. 930, Berlin).
Der genannte WT-Artikel vom 1. März 1975 ist genau darauf abgestimmt, die Black Panther bloßzustellen, zu spalten, zu irritieren oder zu neutralisieren". Wer von den Zeugen liest jedoch die genannten anderen Zeitschriften, um zu sehen und sich zu vergewissern? Wohl niemand. Und die WTG hütet sich, entsprechend hinzuweisen.

Wenn wir diese Hintergründe von Antikommunismus und Untergrundtätigkeit allgemein und auf religiösem Gebiet sehen, wenn wir dazu die WTG-Verstrickungen mit US-Nachrichtendiensten sehen, und wenn man dann die WT-Forderung liest, in den sozialistischen Ländern unter Mißachtung der klaren Aussagen der Schrift jede staatliche Kontrolle weiter "abzulehnen", um untergrund antikommunistisch weiterzuarbeiten, muß man da nicht stutzig werden? Sagte Jesus nicht, daß man an den Früchten alles erkennen kann? (Matth. 7:16). Es erhebt sich in der Tat der schwere Verdacht, daß die unnachgiebige Fortsetzung von WT-Antikommunismus und WT-Untergrundtätigkeit, auch wenn der ganzen Welt 1975 wieder ein falsches Ende verkündigt wurde, letztlich auch auf US-Geheimdiensteinfluß in der Leitenden Körperschaft der WTG in Brooklyn zurückgeführt werden muß. Die Schrift verlangt das von uns nicht.

Von WTG-Abhängigkeit freimachen
Niemand darf sich mit der WTG-Politik länger schuldig machen, weder an der eigenen Familie noch an den Mitmenschen. Nach Lage der Dinge ' jedoch wird die WTG ihre Politik wohl kaum ändern, man muß die Änderung selbst vollziehen. Der Endzeitzusammenbruch mit 1975 kann das jedem nur erleichtern. Ist doch damit vor aller Welt offenbar, wie bedauernswert nun dasteht, wer das geglaubt hat, während es für die WTG erwiesenermaßen nur ein Verkündigungsantrieb war, aus absinkenden-Zahlen wieder herauszukommen (Jahrbuch 1975. S. 240 dt.) Wie wir nun sehen können sind es neben der Eigendynamik des aufgebauten riesigen Druckereibetriebes, den man nicht einfach anhalten kann, offensichtlich auch die politischen Zwänge, diesen aufgebauten Massenbeeinflussungsapparat zweckmäßig immer weiter zu nutzen, so daß die WTG anstatt ihren endzeitlichen Bankrott zu erklären und abzutreten, alles immer wieder auf eine weitere Generation umändert und verschiebt.

Nach der Lage der Dinge stehen wir also vor der Notwendigkeit, der WTG die Loyalität aufzukündigen, weil dies keine schriftgemäße Loyalität ist. Zwischen der Loyalität gegenüber Gott und der WTG ist zu unterscheiden. Die Endzeitschau, unter der die WTG alles im Namen Gottes zusammenhält, ist mit "1975" wieder als haltlos und unglaubwürdig erwiesen, eine nunmehr auch allzu durchsichtige Unterbringungsmöglichkeit für die politischen Ambitionen antikommunistischer Art. Die Hauptverantwortung für die nun erforderliche Entscheidung und Führung tragen die Ältesten überall. Den Gemeinden der Hebräer schrieb der Apostel: " . . . eure Vorsteher . . . denn s i e wachen über eure Seelen, um einst Rechenschaft darüber abzulegen" (Hebr. 13:16,17) ' Sie müssen handeln, wenn sie nicht als schuldig zur Rechenschaft gezogen werden wollen.
F. F.

ES GEHT UM DAS GELD DER VERKÜNDIGER
Wir appellieren an die Vernunft der verschiedenen Aufseher und Ältesten, verantwortungsvoll zu handeln. Ihr seid es, die große Verantwortung tragen. Jede Summe Geld, die über die Grenze der DDR geschmuggelt wird, habt Ihr zu verantworten. Ihr Bezirksaufseher gebt an die Kreisaufseher die Anweisungen. Ihr Kreisaufseher gebt die Anweisungen u. a. auch an gewisse "Wohnblockdiener", und solche horten das Geld, die "gute Hoffnung", und halten es ständig bereit.

Nun einige ernste Worte an die Kuriere, die das Geld zu transportieren haben. Lehnt diesen gesetzwidrigen Schmuggel ab, macht Euch nicht strafbar. In der Schrift ist es nach Matth. 22:15-22 Christenpflicht, den Finanzgesetzen des Staates in jedem Fall gehorsam zu sein, wenn geschrieben steht, "gebt dem Cäsar, was des Cäsars ist". In seinen Obrigkeitsweisungen erläutert der Apostel Paulus in Römer 13:7 das mit den Worten, "lasset allen zukommen, was ihr ihnen schuldig seid, Steuern dem, dem die Steuer gebührt, Zoll dem, dem der Zoll zukommt." Daraus folgt unbestritten, daß die Christen die staatliche Gesetzgebung auch in .geldlicher Hinsicht in jedem Lande korrekt zu befolgen haben. Sei es im Devisenverkehr, Geldein- und -ausfuhrbestimmungen, Steuer- oder Zollgesetze für Waren oder Werte.

Immer wieder taucht die Frage auf, was mit dem Geld der "guten Hoffnung" (GH) geschieht. Würde manchem bekannt, wieviel Geld allein monatlich zusammenkommt, er würde sich sehr darüber wundern, daß seine Organisation niemals eine offene Hand, kein barmherzig Herz für notleidende Geschwister hat. Mancher Aufseher glaubt von sich aus richtig zu handeln, wenn er von dem reichlich vorhandenen Geld dem Bedürftigen in der Versammlung, sei es für einige Zentner Kohlen oder für Notfälle, eine kleine Geldspende zukommen ließ. Kam dieser Liebesdienst aber vor die Ohren der Aufseher im Bethel, was doch "Haus Gottes" heißt, dann war was los, dann mußte er mindestens einen Verweis einstecken und sich rüffeln lassen.

Anders war es z. B. bei Kreisdienern. Sie erhielten einige 100 Mark, auch gefälschte Personalausweise, und im Falle ihrer Verhaftung finanzielle Unterstützung, die der Frau gezahlt wurde.

Nur eine kaltherzige, unbarmherzige Organisationsleitung konnte sich andererseits äußern: "Wir sind doch kein Wohltätigkeitsverein, keine Unterstützungsorganisation!". Die WTG hat. es kaum jemals interessiert, wovon und wie der einzelne kleine Verkündiger lebt. Um so lebhafter war das Interesse, von ihm zu erfahren, ob er auch nicht versäume, regelmäßig, wenn möglich auch recht viel, mit Geld seinen Beitrag der Organisation zu leisten. Die "Spendenfreudigkeit" wird deshalb von der WTG mit Argus-Augen beobachtet.

Bei jedem Kongreß, in jedem WT, in jeder Weisung vom Bethel kommt immer wieder zum Ausdruck, "bald" komme Harmagedon, immer wieder, jahraus, jahrein. Unter dieser Erwartung ist es auch nicht verwunderlich, wenn dann viele Zeugen in primitiven Verhältnissen leben und nichts Besonderes tun, um es zu ändern, wie sie auch anderen keineswegs zu predigen haben, die Verhältnisse zu verbessern. Gar selbstlos geben sie ihr Geld. der Organisation, und je dürftiger die Lage ist, aus der sie das tun, desto größer wird mitunter das Angewiesensein auf den Trost der Organisation. So schließt sich auch hier der Kreis.

Die WTG verkündigt die sensationelle Botschaft vom bereits aufgerichteten Königreich Gottes. Da der Termin 1975 dabei aufgestellt wurde, um seit 1966/67 aus rückläufigen Zahlen herauszukommen (Jahrbuch 1975, S. 240), wird sichtbar, welche bedeutende Rolle die jährliche Literaturverbreitung für die WTG spielt, was letztlich finanzielle Interessen zum Ausdruck bringt. Um der Verkündigung willen brauchte man nicht jedes Jahr neue Bücher, die kaum etwas Neues bringen.

Andererseits ist die Literatur auch ein geeignetes Mittel, in beliebigen Ländern Drangsale oder gar Verfolgungen herbeizuführen, um "Prophezeiungen" zu "erfüllen". Die WTG-Geschichte ist in der Tat durch gar viele Beispiele eines entsprechend herausfordernden Vorgehens gekennzeichnet, religiös und politisch, vorsätzlich, bewußt und willkürlich inszeniert, Gesetzesverletzungen durch Schmuggel und Devisenvergehen nicht ausgeschlossen.

Wie viele Brüder In aufopferungsvollem Dienst ihre Gesundheit, Ihre Freizeit und oft all ihren Besitz verlieren, das hat die WTG noch nie sonderlich bewegt. Das sind sozusagen die kalkulierten Risiken der Organisation. Ganz zu schweigen von persönlichen und familiären Schwierigkeiten, den schwersten Gewissensnöten, in die viele durch die Anweisungen der Gesellschaft gebracht wurden. Wie viele haben alles geopfert, Gesundheit, Arbeit, Geld und sterben verlassen, ohne Mitleid und Teilnahme, nach jahrelanger Qual verlassen und einsam. Es sind unsere Nächsten, denke daran. Ja liebe Brüder und Schwestern, im tatsächlichen Leben sieht vieles ganz anders aus, als es die WT-Brille des "geistigen Paradieses" hinstellt. Durch den Dienst neben dem Beruf werden Haushalt und Familie zu oft vernachlässigt. Notwendigste persönliche Bedürfnisse werden hintenan gestellt, ja man bringt kaum Verständnis dafür auf. Der dauernden Höchstbelastung, Jahr um Jahr sind die meisten überhaupt nicht gewachsen. Es kommt zu Streitigkeiten, Entzweiungen, ja oft zu vollständigen Zerwürfnissen mit den Kindern und mit den Ehepartnern. Wieviele Familien unter den ständigen WTG-Forderungen nach Höchstzahlen leiden, unter der ständigen WTG-Hochspannung einerseits und Untergrundbelastung andererseits, unter dem Gewissenszwang zur Gesetzesverletzung - du darfst es nicht einmal kritisieren. Alles ist dem WTG-Dienstinteresse untergeordnet, dessen Blöße mit 1975 nun wieder offenbar wird. Erträgst du das nicht, wirst du wegen Ungehorsam ausgeschlossen.

Anspruch und Wahrheit der WTG klaffen weit auseinander, im Grunde fühlst du das selbst schon. Die Vermessenheit des "allein in der Wahrheit" regiert, versteckte Herzen treiben Anmaßung im Namen Jehovas, indem sie - obwohl sie in jeder Hinsicht unvollkommen, fehlbar und sündhaft sind alle Kritik unterdrücken.

Habt ihr euch noch keine Gedanken darüber gemacht, daß die WTG niemals Rechenschaft darüber ablegt, wieviel Geld auf die verschiedene Weise eingenommen wird? Durch Spenden, Literaturumsatz oder Zuwendungen durch Gönner und andere Interessenten? Diese Geheimhaltung hat doch ihren Sinn. Disqualifiziert die WTG sich hier gleichsam zu einem kapitalistischen Konzern und seinen Profitverschleierungen, was die Methoden betrifft, so ist es jedoch unmittelbar gefährlich ihr zu folgen, was die Verletzung von Recht und Gesetz durch Geldschmuggel aus unserem Lande betrifft. Es ist in zweifacher Hinsicht gefährlich. Es ist eine Abstumpfung und Korrumpierung des christlichen Gewissens, für das am Ende nur noch ein Fetzen Papier, ist was in Matth. 22:15-22 und Römer 13:7 geschrieben steht, was man zwar noch immer auf den Lippen hat, auch vor den Zollkontrollen, die jedoch bedenkenlos angelogen werden.

Neben dieser Schande auf Bibel und Gott durch täuschende fromme Worte ist die andere Seite der Gefährlichkeit die Strafbarkeit der Sache. Das Gesetz zur Regelung des innerdeutschen Zahlungsverkehrs vom 15. Dez. 1950, Gesetzblatt der DDR Nr. 141, 22. Dez. 1950, und die Geldverkehrsordnung vom 20. 9. 1961, Gesetzblatt der DDR Nr. 69/1961 und die entsprechenden Ausführungsbestimmungen verbieten die Geldausfuhr unter Umgehung staatlicher Kontrolle. Dies gilt für jeden Bürger der DDR, für jede Gemeinschaft, Kirche, Vereinigung, gesellschaftliche Organisation, Partei oder sonstige Institution. Wer diese Gesetze verletzt, ob Christ oder nicht, handelt kriminell. Da dies im Fall der Zeugen Jehovas unter WTG-Anleitung organisiert geschieht, auf der Grundlage antikommunistischer Staatsfeindschaft, nimmt diese Organisation kriminellen Charakter an. Ja, es ist viel zu überwinden.

Die kriminelle Verletzung der Finanzgesetze unseres Landes vor dem Hintergrund des WTG-Antikommunismus, der von der WTG befohlenen Untergrundtätigkeit und "1975" ist mehr als hinreichend Grund und Anlaß, Anspruch und Wahrheit der WTG ernsthaft zu überprüfen. Dabei muß man der Situation ins Auge schauen, daß dies die Fundamente berührt, weil es um die Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und Glaubhaftigkeit des Christseins geht, von dem ausgehend man sich jetzt neu entscheiden muß.
W. D.

DER FEIGENBAUM BLÜHT NICHT, DIE WTG-ENDZEIT IST EIN FEHLSCHLAG
Die ständige kritische WT-Prüfung
Der Wachtturm, 15. März 1975, Nr. 6
"Ein Gedenkabend"
Nebenartikel
Es ist der jährliche Gedächtnismahl-Artikel. Er lenkt unsere Aufmerksamkeit wieder auf die Irrtümer und Fragwürdigkeiten, von der WTG damit verbunden. So gibt es keine stichhaltige biblische Begründung, für die Nachfolger Jesu seit 2000 Jahren aus der ganzen Menschheit die Anzahl 144000 buchstäblich zu nehmen. Auch ist jede "irdische Hoffnung" als Evangelium unchristlich (Phil. 3:17-19). Dann ist die "Marterpfahl"-Frage nur eine Frage des Begriffs ohne entscheidende inhaltliche Bedeutung. Die Verächtlichmachung des Kreuzes und damit verbundene Diskriminierung widerspricht Titus 3:2, "niemanden zu schmähen". Hat die WTG bis 1931 z. B. nicht selbst das Kreuz Christi verkündet, wie "Kreuz und Krone" über 70 Jahre lang auf dem WT demonstrierten? War man deswegen kein Christ? Zählen Begriffe und Holzformen mehr als die Beweggründe des Herzens?

"Der praktische Kodex". "Das Übersetzen der Bibel, eine gefährliche Aufgabe"
Nebenartikel
An den Anfang stellt die WTG hier geschickt ihre eigene jährliche Flut von Büchern. Die historischen Sachverhalte um die Bibel bezeugen in Wahrheit, daß es auch unabhängig von der WTG wahres Christentum gab und gibt. Wenn es z. B. heißt, was Wyclif, Tyndale, Morrison u. a. taten, "war im Einklang mit Gottes Willen", dann ist damit nur bestätigt, daß auch die Gründer des Protestantismus aufrichtige Christen waren. Sehr zum Nachdenken.

"Das Werk des Jüngermachens in Frankreich wird beschleunigt"
Nebenartikel
Frankreich habe 57 000 Verkündiger, und es werden Gebiete mit Millionen Menschen im Lande genannt, die noch nicht erreicht wurden. Im Jahre 1975! Der Frankreich-Artikel soll weiteres fleißiges Verkünden bewirken. Von einem Ende 1975 ist keine Rede mehr. Man sehe zwar "den Tag herannahen" und "Jehova werde es beschleunigen zu seiner eigenen Zeit", damit hat es sich aber. "Sah" man das nicht schon immer? Und "Jehova - zu seiner eigenen Zeit" ist auch schon eine alte Hinhalteformel. "Die Aussichten auf weitere Mehrung sind gut", ist dazu die Orientierung.

"Wer wird das Zeichen des Sohnes des Menschen sehen?"
Nebenartikel
Eine deutliche Widerspiegelung, wie die Endzeit weiter verschoben wird. Wenn bis vor kurzem noch zu glauben war, die "Drangsal" begann 1914 und wurde 1918 "verkürzt", so soll jetzt geglaubt werden, der "erste Abschnitt jener Drangsal wird die Vernichtung Groß-Babylons sein", kommt also erst noch! Dann, danach, kämen die "übrigen Bestandteile dieser Welt" an die Reihe, und erst danach werde "verkürzt"! Damit ist alles seit 1914 um über 60 Jahre, gleich um zwei Generationen verschoben! Sodann: Sich alles zweimal erfüllen zu lassen, aber zu behaupten, "sogleich nach der Drangsal" würde sich "nur einmal erfüllen", ist nichts weiter als Vertuschung der zwangsläufig auftretenden Verschiebungswidersprüche. Zum Schluß wird getröstet, "noch in unserer Generation". Noch? Leben aber nicht zugleich immer mehrere Generationen, die sich überschneiden? So kann immer geschickt weiter verschoben werden.

"Unversehrt bleiben, während Tausende fallen"
Hauptartikel
Es geht um Psalm 91:7, "tausend werden fallen an deiner Seite, aber…". Der WT vom 1. Juli 1955, Nr. 13, S. 400, verkündete der Welt, dies erfülle sich in Harmagedon: "In Harmagedon…wird (Jehova) sich einen Namen machen und gottergebenen Menschen Befreiung bringen. Der Psalmist sagt: Tausend werden fallen an deiner Seite… und sehen wirst du … die Vergeltung der Gesetzlosen". Jetzt verkündet der WT der Welt, das beziehe sich nicht auf Harmagedon! Die da "fallen",fallen schon eine ganze Weile! Es seien die "Angehörigen der Christenheit und des Judentums". Sie "fallen dem geistigen Tod zum Opfer", früher, jetzt, laufend! (S. 181, Abs. 26). - Es geht um den schrittweisen, möglichst unbemerkten Abbau der bisherigen Harmagedonvorstellungen in allen Köpfen, um ihre Weiterverschiebung.

"Warum es sich lohnt, unter Gottes Schutz zu stehen"
Hauptartikel
Drei Kerngedanken treten hervor. Unverfroren erklärt der WT, was durch die WTG geschehe, sei "eine übermenschliche Führung", was sie seit 1922 "auszugießen" begann, "muß von Engeln gelenkt und beschützt worden sein". Es gibt angesichts der WT-Irrungen und Wirrungen allein seit 1922 nicht den geringsten Beweis für diese Erklärung. Zweitens, im Hinblick auf die sozialistischen Länder soll es keine Normalisierung geben. Jehovas Zeugen sollen hier weiter dazu beitragen, einen religiös-politischen Untergrund aufrechtzuerhalten. Es heißt: "Loyale Zeugen Jehovas haben eine von einem totalitären Staat kontrollierte Einrichtung abgelehnt" (Abs. 18), und hätten das damit weiter zu tun. Das auch in Römer 13:1-3 begründete allgemeine staatliche Kontrollrecht wird also den sozialistischen Staaten gegenüber gezielt verweigert. Die WTG will hier keine Normalisierung. Drittens, in einer Art "Flucht nach vorn" wird das 1975-Ende weiter aus den Köpfen vertrieben: "Heute, in dem kritischen Jahr 1975 hat sich der Höchste, Gott, einen Namen gemacht, nicht durch Christenheit und Judentum, sondern durch Jehovas christliche Zeugen", die "auf unabsehbare Zeit wandeln, ja immerdar". Das. der Welt verkündete falsche 1975 Ende wird einfach in einen Sieg für Gott und die Zeugen umgedreht. "Jehova wird sich freuen". Was die WTG alles vorgibt zu wissen!

Der Wachtturm, 1. April 1975, Nr. 7
"Warum wird das Leben immer teurer?"
Nebenartikel
"Unser Land und die übrige industrialisierte Welt scheint am Rande des Bankrotts und des wirtschaftlichen Zusammenbruchs dahinzuschwanken", zitiert der WT die New York Times, USA. Die sozialistische Welt wird einfach mit vereinnahmt. Sie wird einfach ignoriert. In den sozialistischen Ländern ernsthaft mit solchen Zitaten herumlaufen? Haben wir hier die Millionen Arbeitslosen z. B.? Mit solchen WT-Argumenten hier herumlaufen ist darum politische Entstellung unserer Verhältnisse. Das kann doch nur, wer keine Übersicht hat oder bedauerlich unzurechnungsfähig ist.

"Zeigst du Wertschätzung?"
Nebenartikel
Ein Artikel, die guten Grundsätze der Bibel für das tägliche Leben wertzuschätzen. So weit so gut, wenn man nicht wüßte, daß es der WTG jetzt darauf ankommt, die Sinne mit allem zu erfüllen, was hilft, die 19757-Endzeit wieder zu verdrängen. Die Organisation ist in erster Linie eine Endzeitgemeinschaft. Alles andere praktizieren andere Kirchen und Gemeinschaften auch und oftmals viel besser.

"Gottes Dinge wertschätzen"
Hauptartikel
Der Jahresbericht 1974 mit üblichem Kommentar. Der Artikel zuvor dient der Einstimmung. Es geht in Wirklichkeit um die "Wertschätzung des nun durch 1975 tödlich angeschlagenen Verkündigungswerkes als "Gottes Dinge". Wir wollen die Verschiebungen, die auch hier hervorlugen (die "Drangsal" kommt erst noch, Abs. 12), übergehen. Was ist das Ergebnis der weltweiten Anstrengungen 1974? Es wurden zwar 297 872 Personen getauft, aber, es waren nur 224 040 Verkündiger mehr. Bei der natürlichen Sterbequote von 1 Prozent ergibt sich ein bleibenden Verlust von etwa 57 200 Personen, die 1974 der Organisation wieder den Rücken gekehrt haben! Wir können also feststellen, daß sich das Werk nur noch unter einem "Menschenverschleiß", der in die Zehntausende geht, mühsam dahinwälzt.

"Wirst du das 'Kommen' Christi erleben?"
Nebenartikel
Dieses 'Kommen' wird hier auf Harmagedon bezogen, wovon man "weder Tag noch Stunde" wissen könne. Aber auch seit 1914 soll Christus bekanntlich schon "gekommen" sein, seither "gegenwärtig". Dieses 'Kommen' wurde auf "Tag und Stunde" berechnet, auf Oktober 1914. In Matth. 24 ist aber von solch zweierlei 'Kommen' keine Rede. Dann werden die 6000 Jahre Menschheitsgeschichte genannt, der siebente Schöpfungstag, der "Ruhetag" Gottes und die "Tausendjahrherrschaft". Und der WT sagt dazu: "Wie könnte es somit irgendeinem Menschen heute möglich sein, dies zu berechnen?' Was denn, muß man fragen, wenn man versucht, sich hier durchzufinden. Das 'Kommen'? Die 6000 Jahre Weltzeit? Die 6000 Jahre vom "Ruhetag"? Den Beginn der Tausendjahrherrschaft? Aber mit dem Enddatum 1975 wurde vor aller Welt der "Ruhetag" berechnet: "Was bedeutet 1975? Bruder Franz ging ausführlich auf Einzelheiten ein und zeigte, wie begründet das Jahr 4026 v. u. Z. als Datum für den Anfang des Ruhetages Gottes ist" (WT 1. Jan. 1967, S. 22f, Nr. 1, dt.). Damit i s t verkündet, daß 1975 die 6000 Jahre des "Ruhetages" Gottes enden, Harmagedon fällig ist und mit diesem Jahr der Tausendjahrherrschaft Christi beginnt! Jetzt auf einmal kann überhaupt keiner irgendein 'Kommen' berechnen! Jetzt ist "jener Tag" nur noch "tatsächlich nahe"! Jetzt gibt es nur noch eine "Wahrscheinlichkeit, jenen Tag und jene Stunde" zu erleben! (S. 218). "Unser ganzes Leben" durch den Glauben "beeinflussen" lassen, wird jetzt wieder betont, während "den Tag nicht zu wissen" nunmehr eine "Prüfung" sei! Alles in allem auf gut Deutsch, auch diese Generation erlebt nichts.

"Salbung der himmlischen Hoffnung, wie zeigt sie sich ?"
Nebenartikel
Die Zunahme der Überrestglieder soll verhindert werden. Wird erkannt, daß eine "irdische Hoffnung" unchristlich ist? (Phil. 3:17-21). Der WT schreckt vor keiner Diffamierung zurück. Wer jetzt der "einen Berufung" (Eph. 4:4) folgen will, wird übel verdächtigt. Das irdische Leben könne ihm "vergällt" sein, der "Einfluß anderer" oder "Drogen" oder "ein introvertierter Hang zur Phantasie, zur Verträumtheit oder zu abstraktem Denken" oder "Musikbegleitung" oder auch "Ehrgeiz" könnten im Spiele sein.

Der Wachtturm, 15. April 1975, Nr. 8
"Eine Weit ohne Verbrechen, sehnst du dich wirklich danach?"
Nebenartikel
Die ganze Welt einschließlich der sozialistischen Länder wird wieder nach der Verbrechensstatistik der USA beurteilt. Die bekannte verantwortungslose politische Schwarzmalerei und Verleumdung durch die WTG. Die soziale Sicherheit z. B. in den sozialistischen Ländern existiert für die WTG überhaupt nicht. Angesichts dessen, daß die WTG dabei ist. ihr "Ende" munter weiter zu verschieben, ist das alles zugleich ein Mißbrauch der Sehnsüchte und Gefühle einfacher Menschen, die die Dinge nicht überschauen.

"Hast du so sehr gesündigt, das Gott dir nicht vergeben kann?"
Nebenartikel
Gleich am Anfang steht für die WTG als Sünde, "auf Grund der herrschenden Ungerechtigkeit berechtigt zu sein, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen". Im Klartext heißt das, Beseitigung sozialer Ungerechtigkeit ist Sünde vor Gott. Der politisch-asoziale Mißbrauch des Evangeliums durch die WTG, oder anders, hätte man das seit Beginn der WT-Verkündigung ernst genommen, befänden wir uns noch in den Zuständen des vorigen Jahrhunderts. Die WTG täte sodann besser daran, zuerst vor der eigenen Tür zu kehren und um Vergebung für all das zu bitten, was sie an Endzeitirrungen und Wirrungen mit 1799, 1874, 1914, 1925, 1945 und nun 1975 in die Welt gesetzt hat. Man hat die Dinge immer selbst in die Hand nehmen müssen.

"Jehovas Zeugen berichten über ihre Fortschritte in Kanada"
Nebenartikel
Eine Widerspiegelung des Zustroms zur Organisation auf Grund der gegenwärtigen kapitalistischen Krisen. Es wird nicht vergessen zu erwähnen, daß ein Neugewonnener "Kommunist war". Und "11 Prozent aller gegenwärtig in Kanada tätigen Zeugen Jehovas" seien "erst kurze Zeit getauft". Diese neuen Zeugen bilden möglicherweise überall den Kern derer, mit denen die WTG nach "1975" weiter rechnet, weil sie die Vergangenheit kaum oder nicht kennen und daher am leichtesten weiter endzeitlich hingehalten werden können.

"Wie erhalten Christen geistige Speise?"
Nebenartikel
Es geht um die Sicherung der WT-Abhängigkeit. "Selbst in der Bibel zu lesen, genügt nicht". Das "irdische Werkzeug" Gottes, die WTG sei nötig. Dies sei die Klasse des "treuen und verständigen Sklaven", insgesamt der "Leib Christi", davon der "Überrest". In Wahrheit spielen die ca. 10700 "Überrestglieder" fast überhaupt keine Rolle mehr. Längst beherrschen die "Irdischen" (Phil. 3:17-19) die Organisation. Dennoch geschieht alles in ihrem Namen. Die "geistige Speise" sagt schließlich alles. Man füttert die Menschheit mit einer "irdischen Hoffnung", die weder Christus noch die Apostel gepredigt haben. Lies Eph. 4:1-6, Phil. 3:17-19, Gal. 1:6-9. Der 1975-Fehlschlag bestätigt das erneut. Wie "treu und verständig" ist das?

"Wer ist Jehova, daß alle ihn anbeten sollten?"
Hauptartikel
Zwei Schwerpunkte. "Ausschließliche Ergebenheit Jehova gegenüber" und "Keine Anbetung des weltweiten politischen Systems des Teufels". Es wird völlig mißachtet, daß das "politische System" nicht vom Teufel ist, sondern sich ganz natürlich aus den schöpfungsbedingten sozialen Lebensbedürfnissen ergibt und somit sogar "Diener Gottes" und "obrigkeitliche Gewalt von Gott" ist, eine "die Menschen betreffende Ordnung", der Christen "um des Herrn willen untertan" zu sein haben. Römer 13:1-7, 1. Petr. 2:13. Wahrend jetzt die WTG-Unglaubwürdigkeit mit 1975 immer offensichtlicher wird, soll weitergeglaubt werden, Ergebenheit zu Gott gleiche der Ergebenheit zur WTG, damit keiner aus der endzeitlichen Hinhalterei aufwacht und sich sozial vernünftig orientiert und engagiert.

"Warum man Jehova anbeten sollte"
Hauptartikel
"Wir brauchen an Gottes Macht, diesem weltweiten System der Dinge noch in unserer Generation ein Ende zu machen, keinen Moment zu zweifeln", antwortet der WT. "Noch in dieser Generation"? Das schließt doch schon wieder dreißig weitere Jahre ein! Eine wahre Gummiformel, mit der man immer weiter hindehnen kann! Wer zurückschaut, sieht das seit 1874 schon angewandt. "Die schmutzige Politik dieser Welt" heißt es dann andererseits. Ist die Gesundheits- und Sozialpolitik in unserem Lande z. B. "schmutzige Politik"?

Was sind das für oberflächliche oder gewissenlose WT-Schreiber? Was ist das für eine Anbetung Jehovas? Wo verlangt er solche politischen Verleumdungen? Ist nach Römer 13:1-7 Politik nicht auch "von Gott" und "zu deinem Besten"?

"Wenn Jugendliche fragen: Warum christliche Zusammenkünfte besuchen?"
Nebenartikel
Fünf Zusammenkünfte in der Woche ist eine Auslastung bis an die Grenze des Zumutbaren. Immer weniger Jugendliche haben offenbar Angst, das zu kritisieren. Die WTG reagiert hier mit "Zuckerbrot und Peitsche". Alles "Gute" wird aufgezählt was die Zusammenkünfte bieten würden. Zwischendurch knallt die Peitsche. Die Eltern könnten "wegen Vernachlässigung vor Gericht kommen, und das Kind mag in einer Anstalt untergebracht werden", wenn es unbeaufsichtigt zu Hause gelassen werde. Wegen Nichtbesuch von Zusammenkünften vor Gericht oder in eine Anstalt? Also Zwangserziehung? "Deine Eltern könnten dir also einfach befehlen, zu den Zusammenkünften zu gehen", folgert der WT. Natürlich ist das nur Peitschengeknall, leere Drohung. Kein Gericht macht da mit. Doch sind diese WT-Äußerungen auf die Silbe abgewogene scheinjuristische Formulierungen, die Jugendliche in ihrer Unerfahrenheit verängstigen können, zwingen können. Was die WTG gegebenenfalls will, wie diese Äußerungen beweisen. Doch wovon überzeugt das?
W. Ko

ENDZEIT MIT GUTEM GEWISSEN NICHT MEHR ZU VERKÜNDIGEN
Was "1975" erfordert
Die erneute Endzeitfehlverkündigung mit 1975 - wer es geglaubt und verkündigt hat - was nun? Wer kann der Verkündigung noch glauben? Wem kann man diese Endzeitverkündigung nun überhaupt noch zumuten? Das Vertrauen ist endgültig verspielt. Nur Unwissende, Oberflächliche oder Leichtgläubige können noch "hören". Die WT-Endzeit ist mit gutem Gewissen nicht mehr zu predigen.

Wie nie zuvor ist es darum nötig, sich über das WT-Werk gründlich zu informieren, was nun werden soll. Wer es bis jetzt verantwortet hat, sich, seinen Angehörigen und den Mitmenschen diesen WT-Endzeitfehlschlag zu verkündigen, ist vor Gott und Menschen geradezu verpflichtet, nunmehr innezuhalten, aufzumerken und zu korrigieren. Wenn du einem Menschen einen falschen Weg gewiesen hast und du erkennst das, wäre es nicht gewissenlos, die Wegweisung nicht zu korrigieren? Dazu muß man gar kein Christ sein. Und wie nie in einer Zeit zuvor gibt es heute Werke, Darstellungen, Einschätzungen, Tatsachenberichte, Erfahrungen und Dokumentationen, die es jedermann, wenn er es nur ernstlich will, ermöglichen, die nun fällige WTG-Überprüfung vorzunehmen. Im deutschen Sprachraum liegen bisher neu folgende Werke vor

"Falsche Zeugen stehen wider mich - dreißig Jahre ein Sklave des Wachtturms", W. J. Schnell, 1959 -
"Vom Zeugen Jehovas zum Zeugen Jesu Christi", H. J. Twisselmann, 1961 -
"Ich war Zeuge Jehovas", G. Pape, 1961 -
"Hirten ohne Erbarmen. Ich war eine Zeugin Jehovas", Josy Doyon, 1967, 1973 -
"Die Wahrheit über Jehovas Zeugen", G. Pape, 1970 -
"Die Zeugen Jehovas. Eine Dokumentation über die Wachtturmgesellschaft", M. Gebhard, 1970 -
"Geschichte der Zeugen Jehovas", D. Hellmund, 1971 -
"Viele von uns werden niemals sterben. Geschichte der Zeugen Jehovas", A. Rogerson, 1972

Mehrere dieser Werke haben bereits Neuauflagen erlebt und liegen auch in anderen Sprachen vor, z. B. in Englisch und Italienisch. Andere Arbeiten liegen in Englisch, Polnisch und Russisch vor.

Zur Ausrüstung in den jetzt fälligen WTG-Fragen in der DDR gehören unbedingt folgende Materialien, die jeder, der damit befaßt ist, kennen sollte:
1. Das 1970 vom Urania-Verlag in der DDR veröffentlichte Werk "Die Zeugen Jehovas. Eine Dokumentation über die Wachtturmgesellschaft", M. Gebhard. Öffentliche Beurteilungen dieses Werkes in der BRD finden Bezeichnungen wie, "ein Buch, das man nicht ohne Spannung in die Hand nimmt", oder "hochbrisanter politischer Sprengstoff", hochinteressant, bisher unbekanntes oder unbeachtet gelassenes Quellenmaterial in Hülle und Fülle, wichtige Denkanstöße" u. a. m.
2. Aus Anlaß des auf "Frühherbst des Jahres 1975" weltweit von der WTG proklamierten erneuten Weltendetermins veröffentlichte die Zeitschrift Christliche Verantwortung" Nr. 73, August 1975 - den regelmäßigen CV-Lesern bekannt - als Sonderausgabe eine Dokumentation über die Haltlosigkeit und Unglaubwürdigkeit der gesamten WTG-Endzeitverkündigung von Anbeginn an.
3. Letztlich ist es unerläßlich, laufend die Zeitschrift "Christliche Verantwortung" zu verfolgen. Eine Beurteilung aus der. BRD besagt, CV "beobachtet sehr genau alle Vorgänge und Äußerungen der WTG, dokumentiert sie und versucht, ihre Bedeutung zu erfassen. Diese kritische und dokumentarische Funktion übt sonst keine Stelle im deutschen Sprachraum aus".

Die jetzt fällige Auseinandersetzung mit der durch "1975" wieder erwiesenen Unglaubwürdigkeit der WT-Endzeitverkündigung stellt natürlich sofort auch die Frage nach dem verantwortungsbewußten Weitergehen, vor allem in "irdischer" Hinsicht. Aus der falschen Weltendeverkündigung resultiert doch die ganze negative Verhaltensweise in den notwendigen "irdischen" Fragen des Lebens, in die auch die Christen durch ihre schöpfungsbedingten sozialen Lebensbedürfnisse eingebunden sind. Auch die WTG hatte deshalb in Wirklichkeit nicht daraus entbinden können, was letztlich nur dazu geführt hatte, sozial und gesellschaftlich in Konflikte zu geraten bis hin zu Gesetzesverletzung und Straffälligkeit. Wurde doch dieser Mißbrauch der Bibel so weit getrieben, daß man glaubte, nicht einmal mehr die Finanzgesetze des Staates respektieren zu brauchen. Mit dem 1975-Fehlschlag dürfte die staatspolitische Endzeit-Irreführung, die "Herrscher" hätten "kein Recht" mehr, auch dem Begriffstutzigsten einsichtig sein.

Die falsche Weltendeverkündigung unter der dazu eingeführten staatsfeindlichen Alternative "Christentum oder Kommunismus" bewirkte auch, den Grundsatz der Schrift, "aller die Menschen betreffenden Ordnung um des Herrn willen untertan zu sein" (l. Petr. 2:13) mit Bezug auf die sozialistische Gesellschaftsordnung gröblichst zu mißachten, gegen sie zu kämpfen und zu hetzen. Die WT-Schriften mit ihren antikommunistischen Ausfällen dokumentieren das. Auch das sollte mit "1975" endgültig einsichtig sein.

So muß besonders in diesen "irdischen" Fragen eine neue Verhaltensweise Platz greifen. Rechte und Pflichten müssen erkannt werden. Ein Weg dazu ist, zur Hand zu nehmen, was unsere gesellschaftlichen Verhältnisse und die Verantwortung als christlicher Staatsbürger darin verstehen hilft. Es muß gefordert werden zu beachten, was dazu von "obrigkeitlicher" Seite gesagt und getan wird. In der DDR ist hierbei speziell die CDU als "obrigkeitliche" Partei maßgebend, was die Christen betrifft. Es muß Schluß gemacht werden mit der Mißachtung dessen, was hier "zu deinem Besten" geschieht. Römer 13:1-7 ist ein eindeutiges göttliches Gebot, das man nicht drehen und deuteln kann, wie man will. Die WTG hat hinreichend Schindluder damit getrieben, wie ihre Obrigkeitsauslegungen beweisen. Um die richtige Verhaltensweise zu finden, müssen speziell die "obrigkeitlichen" Kommunikationsmittel besser beachtet werden. Wir wollen ein Beispiel sehen.

Unter dem Thema "Von Liebe und Verständnis zu den Kranken erfüllt" wurde in der CDU-Zeitung "Neue Zeit" vom 14. Aug. 1975 ein Bericht über Prof. Dr. sc. med. Joachim Arndt, Direktor der Radiologischen Klinik in Jena, veröffentlicht. Wir lesen, wie Prof. Arndt als hervorragender Krebsspezialist tätig ist. "Die Kraft für seinen schweren Beruf schöpft er wohl vor allem aus seinem tiefen Glauben. Sein tatbereites Christsein prägte seine Persönlichkeit, die erfüllt ist von dar Erkenntnis, für andere dazusein, Frieden zu stiften, dem Nächsten zu dienen und nach Kräften für das Gemeinwohl zu wirken. Aus der christlichen Ethik erwuchs auch sein gesellschaftliches Engagement. Jetzt ist Prof. Arndt schon viele Jahre Mitglied unserer Partei. Er hat hier Anteil an der Verwirklichung des gesellschaftlichen Auftrages der CDU. Er ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Gesundheits- und Sozialpolitik des Hauptvorstandes unserer Partei. In der Radiologischen Klinik in Jena wurden international stark beachtete Erfolge erzielt. Unser Melde- und Überwachungssystem für Krebskrankheiten in der DDR ist international vorbildlich, erklärt Prof. Arndt. Ich lernte einen Arzt kennen mit großer Menschenkenntnis, mit tiefem Verständnis für jene, die Sorgen und Kummer haben, der erfuhr ist von der Liebe zu den Menschen", sagt die Reporterin Marianne Waterstadt zum Schluß.

Was können Jehovas Zeugen hier sehen? Zum Beispiel, wie die "obrigkeitliche" Gesundheits- und Sozialpolitik in unserem Lande zustande kommt, wer ihre Träger oder die Beteiligten sind. Das soziale und gesellschaftliche Eingebundensein wird bewußt die Unumgänglichkeit der Mitverantwortung und Mitarbeit von "unten nach oben", weil es sonst keine solche Politik gibt, die den Bedürfnissen gerecht wird. Wir wünschen keinem Zeugen Jehovas eine Krebskrankheit, um erst dadurch zu begreifen, was die "obrigkeitliche" Gesundheitspolitik in unserem Lande bedeutet. Wir sehen aber auch das andere, nämlich wie verantwortungs- und gewissenlos die WT-These von der "schmutzigen Politik" ist (WT 15. 4. 75, S. 249, Abs. 13, dt.). Wie verantwortungsbewußte Menschen damit verleumdet werden, wie dadurch mit Füßen getreten und besudelt wird, was "obrigkeitlich" zu "deinem Besten" geschieht, geschehen muß.

In den Versammlungen und Studiengruppen sollten darum auch die "obrigkeitlichen" Kommunikationsmittel auf den Tisch gelegt werden. Besonders das darin sollte Gegenstand der Betrachtung sein, was die staatsbürgerlichen und sozialen bzw. gesellschaftlichen Rechte und Pflichten der Christen betrifft. Die Weisungen in Römer 13:1-7 verpflichten uns geradezu, das zu tun. Die gründliche Vergewisserung über das, was der 1975-Endzeitfehlschlag der WTG bedeutet und die aufmerksame Prüfung dessen, was sich aus den doch bleibenden schöpfungsbedingten sozialen Lebensbedürfnissen in christlicher Verantwortung ergibt, ist das Gebot der Stunde.
P.

ZUSCHRIFTEN / BERICHTE / INFORMATIONEN
Veränderte Neuauflage von "Vergewissert euch!"
Mit 9 Jahren Verzögerung hat die WTG nunmehr in deutscher Sprache eine Neuauflage des Buches "Vergewissert euch über aller Dinge" 1974 herausgebracht. Die Neuauflage in den USA bzw. für den englischen Sprachraum erschien schon 1965. Die Neuauflage wurde in den USA gedruckt und unter Umgehung des BRD-Zweigbüros von der WTG in Wien, Österreich, im "Selbstverlag" für den deutschen Sprachraum herausgegeben. Auffälligste Veränderung der Neuauflage ist eine starke Reduzierung der bisherigen unter dem Stichwort "Kommunismus" in diesem Lehrbuch vorgetragenen, antikommunistischen hetzerischen Ausfälle und Verleumdungen. Damit ist erwiesen, daß der deutsche WTG-Zweig an der Grenze zu den sozialistischen Ländern fast ein Jahrzehnt lang verschärft zu antikommunistischem Vorgehen angehalten und mißbraucht wurde. Ein ausführlicher Bericht hierzu. ist in Vorbereitung.

Weltende im "Eulenspiegel"
Im "Eulenspiegel", der Zeitschrift für Satire und Humor, Berlin, Nr. 31/75, erschien auf der Rückseite eine ganzseitige satirische Darstellung der auch von den Zeugen Jehovas verkündeten endzeitlichen apokalyptischen Reiter. "Jedem sein Stück Apokalypse", heißt es u. a. dazu. Die Darstellung zusammenbrechender Hochhäuser könnte fast aus einem WTG-Buch entnommen sein. Angesichts der mit den kapitalistischen Krisen gegenwärtig aufwallenden Hoffnungslosigkeiten, in der auch die WTG kräftig "jagt und fischt", wird diese Darstellung ohne Zweifel einst ein interessantes zeitgeschichtliches Dokument aus dem Jahre 1975 sein. Sicher wird das Zweigbüro in Wiesbaden jemanden beauftragen, es zu beschaffen.

Neues katholisches Traktat in der BRD über 1975
Mit dem Titel "Jehovas Zeugen und das Jahr 1975" verbreitet das Katholische Informations-Büro Glaubensgemeinschaften in Bad Waldsee-Haisterkirch, BRD, ein Traktat, in dem es u. a. heißt: "Die Hoffnungen, die sie in den Menschen (mit 1975) erweckten, denen sie im Namen Gottes, im Namen der Bibel verkündigten, interessieren nicht mehr! Die, die ihnen glaubten und enttäuscht waren, wurden verdammt! Jehovas Zeugen aber beanspruchen nach wie vor, "in der Wahrheit" zu sein."

Freie christliche Zusammenkünfte in der DDR
WTG-freie christliche Zusammenkünfte, in denen auch Jehovas Zeugen mit ihrer Bibel willkommen sind, finden statt:
Gemeinde Dresden, Robert-Blum-Straße 6 (b. Adv.-Gem.)
sonntags, Mai/Sept. 9.00-10.30, Okt./April 14.30-16.00 Uhr-
Gemeinde Leipzig, Witzgallstraße 10 (Jgd. Zi. St. Laurentius),
sonnabends 14.00-16.00 Uhr -
Gemeinde Karl-Marx-Stadt, Gießerstraße 36 (Jgd.-Zi. St. Joseph),
sonnabends 13.30-15.30 Uhr -
Gemeinde Leipzig, Blumenstraße 74 (b. meth. Gem.)
sonntags, 14.00-15.30 Uhr -
Gemeinde Magdeburg, Bärstraße 9 (Raumgem.)
sonntags, 13.30-15.00 Uhr -
Gemeinde Karl-Marx-Stadt, Schloßstraße 4-6 (Raumgem.)
sonntags, 14.00-16.00 Uhr -
Gemeinde Leipzig, Maurice-Thorez-Straße 22 (Raumgem.),
sonnabends 16.00-17.30 Uhr -
Verbindungaufnahme kann auch über CV vermittelt werden.

CV DURCH DEN WTG-FEHLSCHLAG VON 1975 ALS WAHRHAFTIG UND IM RECHT ERWIESEN
Liebe Leser,
Zum Inhalt dieser Ausgabe laßt uns zurückschauen auf die erste Stellungnahme von CV im Jahre 1967, nachdem die WTG "1975" proklamiert hatte. "1975 - Neues WT-Endzeitdatum!" hieß unser Thema (CV 9/1967). Wir druckten aus einem Brief ab, den damals unter dem Datum vom 16. 1. 67 eine Schwester, Überrestglied, ehemals KZ-Häftling, tätig im Sonderdienst des WTG-Zweigbüros in Wiesbaden in der BRD, schrieb: "Es ist etwas Beruhigendes, zu wissen, daß wir mit Riesenschritten dieser Zeit entgegengehen. Eins steht fest: 1975 sind 6000 Jahre seit der Erschaffung Adams um und anschließend beginnt die Tausendjahrherrschaft Christi. Da gibt es nichts daran zu rütteln, denn das steht biblisch und chronologisch fest, außerdem lügt Gott nicht". Es war erschütternd. Wir schrieben in der ersten Stellungnahme: "Herr vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun, möchte man mit Luk. 23:34 ausrufen. Aber die WTG weiß, was sie tut. Es ist nämlich nicht ihre erste Endzeitberechnung". Und: "So muß 1975 die Katastrophe wieder über alle kommen, die die, Augen vor der wiederholt bewiesenen Unglaubwürdigkeit der WTG verschließen und sich erneut dem Taumel der Einfalt der WT-Versprechungen hingeben".

Nun ist das Jahr 1975 da und bald schon wieder vergangen. Kein Tausendjahrreich ist in Sicht, von dem vorangehenden Harmagedon ganz zu schweigen. Es liegt buchstäblich am Beispiel der zitierten Schwester auf der Hand, wie die WTG mit dieser falschen Christusverkündigung auch den Überrest, die Auserwählten verführte! Was muß noch geschehen?

Wieviele haben damals CV nicht nur nicht ernst genommen, sondern haßerfüllt verdammt und verbannt. Christus sagte einmal: "Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht?" (Joh. 8:46), daran muß man unwillkürlich denken. Wir wissen, daß solche ideologischen Prozesse wie die Entwicklung des Bewußtseins oder der Erkenntnis langwierig und kompliziert sind, die vieler Anstöße bedürfen. So tragisch wie das ist, es wird eben nicht nur Wahrheit geglaubt. Mitunter helfen dann erst die härtesten Auseinandersetzungen.

Langsam aber sicher ändert sich die Lage. Die WTG bedroht zwar jeden CV-Leser gegebenenfalls weiter mit schwersten Sanktionen. Doch wird das langsam wirkungslos, denn Tatsachen lassen sich auf lange Sicht nicht unterdrücken, dazu muß man Stellung nehmen, sonst macht man sich selbst unglaubwürdig. So wird CV immer mehr sorgfältig aufbewahrt Gar mancher sagt: "CV? So etwas gibt es nur einmal, das kann man doch nicht vernichten. Das ist unersetzbar!" Und sie haben nur zu wahr gesprochen. Auch in Wiesbaden weiß man das. Es gibt hier kaum noch eine Studiengruppe, wo CV kein Begriff ist.

Nun ist 1975 da und mit Fug und Recht kann man sagen, CV ist als wahrhaftig erwiesen. Und CV wird, wie es einmal treffend beobachtet wurde, weiter "sehr genau alle Vorgänge und Äußerungen der WTG beobachten, sie dokumentieren und versuchen, ihre Bedeutung zu erfassen", eine einmalige "kritische und dokumentarische Funktion. im deutschen Sprachraum". Die guten Wünsche und Hoffnungen aller Mitarbeiter und Mitverbundenen begleiten auch diese CV-Ausgabe.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern
CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung"; Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung Herausgeber. Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0.20. Jahresabonnement M 2,00. Versand auch kostenlos.
Kto.-Nr: 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

A 2247-75 V 71 1664

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 75

Ein Zitat aus dieser Ausgabe, bezugnehmend auf die 1975-er Kongresse in der BRD und einigen dorthin angereisten Besuchern aus der DDR (in der Regel im Rentneralter) sei hier kommentarlos wiedergegeben:
"Ein mit äußerster Aufmerksamkeit von der WTG behandeltes Detail waren die Besucher der Kongresse aus der DDR, für die jedesmal eine Art 'Ostabteilungen' eingerichtet wurden. Sie sind mit einem besonderen Absicherungssystem umgeben. Aufpasser achten hier auf jedes Fotografieren, auf jeden, der ihnen 'verdächtig' erscheint, auf alles, was diese Besucher vor und noch ihren 'Besuchen' dort äußern. Wie berichtet wird. werden Gespräche in den 'Abteilungen' auch geheim auf Tonband aufgezeichnet."

CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit

Nr. 75 Gera Oktober 1975

"FRÜHHERBST 1975" IST VORBEI - DIE ZEIT ZUM HANDELN IST HERBEIGEKOMMEN
Ein Aufruf
Liebe Leser
Der letzte WT-Endzeitpunkt, der "Frühherbst" des Jahres 1975 ist unerfüllt vergangen.
Kein Babylon' ist gestürzt, keine "große Drangsal" ist gekommen, kein "Tausendjahrreich" hat begonnen.
Die "Zeit des Endes", von der WTG zum erstenmal auf das Jahr 1799 der Welt verkündet, ist nunmehr über ein halbes Dutzend mal als unglaubwürdig erwiesen.
Die WTG ist dabei, nun alles wieder weiter zu verschieben.
Es kann nichts mehr glaubhaft verkündigt werden. Die WTG ist mit ihrer Endzeitverkündigung über jeden Zweifel als unwahrhaftig erwiesen. Wenn man dies alles weiß, muß es als vor Gott und Menschen, religiös und politisch, in höchstem Maße verantwortungslos bezeichnet werden, noch weiter mit dieser WT-Endzeitverkündigung von Haus zu Haus laufen oder gar "Herrscher und Regierungen" damit anzusprechen, gar nicht zu reden davon, die eigenen Verwandten, Angehörigen und Kinder damit zu behelligen oder "erziehen" zu wollen.

Jedermann sind diese Tatsachen über die WT-Endzeitverkündigung heute zugänglich. Seit 1970 liegt in der DDR und in anderen Ländern das bekannte Blaubuch vor, die Dokumentation "Die Zeugen Jehovas - eine Dokumentation über die Wachtturmgesellschaft" aus dem Urania-Verlag. Seit Jahren erscheint die kritische Zeitschrift "Christliche Verantwortung", die mit dem WTG-Endzeit-Bankrott von 1975 einmal mehr als wahr und glaubhaft erwiesen ist, hat sie doch sofort nach der Verkündigung dieses Termins im Jahre 1966 mit allem gebotenen Ernst davor gewarnt, der WTG zu glauben und das zu verkündigen. Und nun liegt mit der Sonderausgabe von "Christliche Verantwortung" vom August 1975, Nr. 73, auch eine Dokumentation vor, die den WTG-Endzeittrug von 1799 bis jetzt - für einen Zeitraum von fast 200 Jahren schon - nach neuestem Stand nachweist. Niemand kann mehr sagen, er könne sich nicht informieren.

Was ergeben sich jetzt für Aufgaben aus der Unglaubwürdigkeit der WTG-Endzeitverkündigung, aus ihrem endgültigen und unwiderruflichen Bankrott?
Die WTG wird ihre Endzeitbibelauslegung weiterbetreiben, genährt besonders durch die wirtschaftliche Krisensituation der westlichen, kapitalistischen Länder und ihren Auswirkungen auf die Menschen. Sie wird hier genügend "Strandgut" finden, genügend Hilfelose, Hoffnungslose und Verzweifelte, die noch jedem Versprechen greifen, noch dazu wenn es "im Brustton religiöser Überzeugung", im Namen Gottes vorgebracht wird. Hat doch kaum jemand von diesen Menschen eine Übersicht, wie es um die WTG wirklich steht. Es ist klar, daß eine solche Krisenbibelauslegung in den sozialistischen Ländern nicht nur fehl am Platze ist, überhaupt nicht paßt, im Widerspruch zur Wirklichkeit steht und daher politische Desorientierung und Falschorientierung ist. Sie ist mehr denn je mit "1975" einfach verantwortungslos. Sie kann nicht weiter vertreten werden, will man sich nicht unmöglich machen. Da die WTG dessen ungeachtet aber weitermacht, muß eine grundsätzliche Abkehr von dieser Endzeitorientierung erfolgen. Ja, es muß der grundsätzliche Bruch hiermit vollzogen werden. Die sozialistischen Länder, die sich entwickelnde sozialistische, "die Menschen betreffende Ordnung" (l. Petr. 2:13) ist nicht unter die aus den kapitalistischen Krisen kontruierten WT-Endzeitdeutungen zu zwingen.

Die Aufgabe besteht jetzt darin, die Versammlungen aus dieser falschen und haltlosen WTG-Endzeitausrichtung herauszuführen. In den "irdischen" Fragen bedeutet das, wieder zu einem echten Bibelforschen zurückzukehren, die antikommunistische Orientierung seitens der WTG zu überwinden und das richtige Verhalten als Christen in dieser neuen, "die Menschen betreffenden Ordnung" des Sozialismus und Kommunismus zu erarbeiten. Dies ist die unmittelbare Hauptaufgabe aller Verantwortungsbewußten überall. Hierum müssen sich die Studiengruppen scharen. Hier sollten gültige christliche Orientierungen erarbeitet werden. Dies ist der erste aktuelle Hauptschwerpunkt des "Erforschens der Schrift", das beginnen muß. Niemand kann den Blick weiter auf die aus den kapitalistischen Krisen konstruierten Endzeittheorien der WTG richten. "1975" ist der Scheideweg.

Der andere Hauptschwerpunkt ist die Rückkehr zu der einzigen christlichen Hoffnung, die die Schrift lehrt (Eph. 4:1-6, Phil. 3:17-21), und von der die WTG die große Masse aller seit 1935 mit ihrer falschen "irdischen Ausrichtung" auf immer neue haltlose Endzeittermine weggeführt hat. Es gibt dazu keine Alternative in dem, was schriftgemäß "Glaube, Hoffnung und Liebe" ist. (l. Kor. 13:12,13). Das ist möglicherweise für alle das größte geistige Problem, weil sie dieser einzigen schriftgemäßen Hoffnung auch innerlich vollkommen entfremdet sind. Es sei wiederholt: Es gibt dazu keine schriftgemäße Alternative.

Um diese neuen Wege zu gehen ist es geboten, überall, wo es möglich ist, sich mit den Brüdern und Schwestern der Freien christlichen Gemeinden, die schon früher die falsche Endzeitorientierung der WTG verlassen haben, zu verbrüdern, zu versöhnen, zu vereinen. Wie sie muß man freie Versammlungen gründen, unabhängig, wie klein sie auch anfangen. Selbst "wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen", sagte Jesus in Matth. 18:20. Wo schon freie Gemeinden bestehen, muß man sich ihnen anschließen, sich mit ihnen beraten. In erster Linie müssen hier alle vom "Überrest" vorangehen. Sie können wahrscheinlich am besten ermessen, was die falschen "irdische Ausrichtung" seit 1935 für eine Bedeutung hat.

Der Scheideweg ist erreicht. Der neuen "die Menschen betreffenden Ordnung" der sich entwickelnden sozialistischen Welt muß Rechnung getragen werden. Die WTG-Endzeitauslegungen werden immer wieder aufs neue scheitern, wie bisher. Sich weiter darauf zu orientieren, ist verantwortungslos. Die Entwicklung wird eine große Trennung herbeiführen. Alle Zeugen Jehovas in den sozialistischen Ländern werden sich umorientieren müssen. Eine Wiedervereinigung mit allen hier bestehenden Freien christlichen Gemeinschaften und Bibelforscher-Gemeinschaften in der DDR, in Polen, überall, ist denkbar. Jedes weitere Festhalten an den aus den Krisen der kapitalistischen Welt konstruierten WT-Endzeitvorstellungen, gar nicht zu sprechen von ihrer Verkündigung ist hier unhaltbar und führt in völlige Unglaubwürdigkeit und Unzurechnungsfähigkeit.

Auf den verantwortlichen Brüdern hier ruht dabei eine besondere Verantwortung. Der deutsche Zweig war traditionell das WTG-Hauptbollwerk in Europa. Was hier geschah und geschieht, ist von weittragender Bedeutung. Nun geht mitten durch den deutschen Zweig die Weltgrenze zwischen der natürlichen auch noch "1975" weiterexistierende kapitalistischen und der neuen, "die Menschen betreffenden Ordnung" der sozialistischen, kommunistischen Welt. Die krampfhaften Bemühungen der WTG, die Dinge hier in der Hand zu behalten, sind vergeblich. Sie ist mit ihrer durch die Zeit geschobenen Endzeitauslegung ein Kind der kapitalistischen Elends-, Not- und Krisenverhältnisse und verliert mit der Herausbildung und Entwicklung der neuen sozialen Verhältnisse der sozialistischen Welt jede derartige Grundlage einer endzeitlichen Bibelauslegung und damit ihrer Existenz und Wirksamkeit in dieser Form. Das tritt immer deutlicher hervor und wird immer klarer. Der 1975 Endzeitbankrott sollte hier für jeden ein Signal sein und er ist es auch. Die hier nun an der Grenze zwischen der "alten" und der "neuen" Welt aufkommende Auseinandersetzung um die Neuorientierung ist darum unvermeidlich. Sie muß aufgenommen und durchgestanden werden. Mögen sich die verantwortlichen Brüder der Gesamtzusammenhänge bewußt werden. Nach dem WTG-1975-Bankrott geht nichts mehr so weiter wie bisher..

Mögen sich die Bezirksaufseher zusammenfinden. Mögen sich die Kreisaufseher zusammenfinden. Mögen sie die örtlichen Aufseher und Ältesten zusammensetzen. Es muß eine große Lage-Erörterung stattfinden. Mögen sie die Konsequenzen aus der kapitalistisch-orientierten Endzeitauslegung und ihrem erneuten Bankrott mit "1975" ziehen. Mögen sie gegen die antikommunistische Hetze in dieser Verkündigung Stellung beziehen, die nur eingeflochten wird, um die von den kapitalistischen Krisen und sonstigem Elend Betreffenden unter Mißbrauch ihres Glaubens von jedem sozialen Aufbegehren abzuhalten, immer wieder mit einem neuen Endzeittermin. Mögen sie mit sich selbst zu, Rate gehen und sich beraten.

Alle CV-Leser in den Versammlungen und Studiengruppen sind aufgefordert, an die Verantwortlichen auf allen Ebenen heranzutreten und zu verlangen, einen schriftgemäßen Ausweg aus dem 1975 Endzeitbankrott in ihrem Bereich einzuleiten. Legt ihnen diesen Aufruf in CV vor. Laßt sie dazu Stellung nehmen. Niemand lasse sich weiter durch die WTG endzeitlich hinhalten. Eine seit 1799 proklamierte Zeit des Endes ist zuviel!

Die Bezirks- und Kreisaufseher bzw. -ältesten stehen im Mittel- und Brennpunkt der Verantwortung für die jetzt erforderliche Neuorientierung. Sie werden dieser Verantwortung gerecht werden müssen. Mögen sie innehalten, sich weiter für den bankrotten WTG-Endzeitweg herzugeben, an dessen Ende früher oder später auch für sie mit Sicherheit der Bankrott steht. Mögen sie sich besinnen, und mögen sie dann hervortreten, das Steuer mutig herumwerfen, um zu retten, was zu retten ist auf den einzigen schriftgemäßen Weg in "Glaube, Hoffnung und Liebe". Entweder mit der WTG weiter von Bankrott zu Bankrott, bis sie selbst unter der religiösen und politischen Verantwortungslosigkeit dieses Weges unmöglich sind, oder jetzt die Verantwortung als "Hirten der Herde" . endlich in rechter die Weise wahrnehmen. Sie mögen auch bedenken, daß sie nach dieser Zeit der bedenkenlosen Hergabe für die haltlose WTG-Endzeit, wofür sie vielleicht gar manchen "ins Feuer" haben gehen lassen, während sie sich im "Untergrund" hielten, vor Gott und Menschen in nicht geringen Maße verpflichtet sind, einiges wieder gutzumachen. Das mindeste ist aufzuhören, sich für eine bankrotte Sache für "diese Generation" verheizen zu lassen, denn schon verschiebt die WTG weiter in die nächste Generation. Statt dessen sollten sie alle bisher falsch verwendete Kraft und Energie dafür aufwenden, darin voranzugehen, im allein schriftgemäßen "Hinschauen auf Christus", den "Anfänger und Vollender des Glaubens", für alle "gerade Bahnen für die Füße" herzustellen, wie sie die herbeigekommene Zeit erfordern. (Hebr. 12:2,12) Worauf wollt Ihr warten?
Vergewissert Euch über alle Dinge haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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IN DIESER AUSGABE
"Gottes Souveränität" - WTG-Kongresse 1975. -
Was bedeutet die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa 1975 für Jehovas Zeugen und ihre Endzeitverkündigung? -
Das Wachtturm-Weltende-Datum 1975 im Spiegel.
Wohin in der DDR gehen? -
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"GOTTES SOUVERANITÄT"- WTG-Kongresse 1975
Unter dem Motto "Gottes Souveränität" veranstaltete die WTG im Sommer 1975 in der BRD und Westberlin insgesamt 16 Kongresse. Der Inhalt aller Programme war alles in allem eine volle Ablenkung von dem, was seit 1966 für das Jahr 1975 der Welt verkündigt worden ist: Das Ende "dieser Welt" und der Beginn der "Tausendjahrherrschaft" Christi. Das machte schon die öffentliche Einladung klar. "Wer in der Lage ist, diesen Kongreß zu besuchen, wird sich besonders lange daran erinnern", hieß es. Im Vordergrund standen dementsprechend alle Arten von Themen über "Eigenschaften im täglichen Leben", um "voller Zuversicht und Mut" zu sein, besonders im Hinblick auf die "Gefahren und Einflüsse, die sowohl heute als auch in der Zukunft auftreten". (Einladung im WT vom 1. Juli 1975). Heute "als auch in der Zukunft"? Die Kongresse verfolgten das Ziel, die Organisation mit Volldampf immer weiterfahren zu lassen in die Zukunft. "Besonders lange daran erinnern" deutet an, daß die WTG eine neue lange Zeitspanne in der Hinterhand hält.

Das Jahr 1975 wird zwar in dieser Einladung an die erste Stelle gestellt und auch in Großdruck gesetzt, aber es ist nur noch leeres Gerede: "1975 wird in die Geschichte zweifellos als ein Jahr bedeutsamer und interessanter Ereignisse eingehen", wozu auch die WTG-Kongresse zu zählen seien. Welches Jahr enthält keine bedeutsamen und interessanten Ereignisse? In der Tat, nur leeres Geschwätz um 1975. Damit war klar, was die Kongresse dazu bringen würden. Dagegen sollte mit 1975 die Welt zuende gehen! Haben Jehovas Zeugen das nicht weltweit verkündet?

Ein mit äußerster Aufmerksamkeit von der WTG behandeltes Detail waren die Besucher der Kongresse aus der DDR, für die jedesmal eine Art "Ostabteilungen" eingerichtet wurden. Sie sind mit einem besonderen Absicherungssystem umgeben. Aufpasser achten hier auf jedes Fotografieren, auf jeden, der ihnen "verdächtig" erscheint, auf alles, was diese Besucher vor und noch ihren "Besuchen" dort äußern. Wie berichtet wird. werden Gespräche in den "Abteilungen" auch geheim auf Tonband aufgezeichnet.

Allerdings hat sich das Interesse der WTG an den Besuchern "aus dem Osten" sehr verändert. Man will dort gar nicht mehr einen jeden sehen. Hierzu wurde geäußert, die "Denunziererei" und die damit verbundenen "Klärungen" und "Überprüfungen" brächten "viel Arbeit und wenig Nutzen". Was die Akten im WTG-"Ostbüro" Wiesbaden schon alles enthalten, könne man niemandem zeigen, der an einen Geist Gottes in diesem Werke glaubt. Man sei nur noch "gezielt" an Besuchern aus der DDR interessiert. An Personen, die nicht daran interessiert sind, "Märtyrertum" durchblicken zu lassen und "Westgeschenke" zu erhalten, sondern die über die Lage in der DDR informieren können, über die Situation der Untergrundorganisation, die Auskunft geben können, was in der DDR ankommt, wie weit es unten verbreitet ist, wie damit praktisch gearbeitet wird, die genau wissen, wer da wer ist. An Personen, die faktisch eine "Gegenkontrolle" ausüben, was die Tätigkeit der eingesetzten Ältesten z. B. betrifft.

Interne Gespräche mit Programmteilnehmern ergaben, daß der WTG die 1975-Terminangabe schwer zu schaffen macht, daß es natürlich weitergeht, daß es wahr ist, daß damit nur "angespornt" werden sollte. Man wisse im Zweigbüro, daß die Erwartung existiert, 1975 seien die letzten Kongresse. Wichtig sei jetzt der unbedingte Gehorsam der Organisation gegenüber. Jeder müsse voll darauf gelenkt werden, seine eigenen Leistungen zu überprüfen, seine eigene Tätigkeit, damit er "ausgefüllt" ist. Das helfe am besten über diese "schwierige Situation" hinweg. Ja, es gäbe bei vielen Trägheit im Studium, sie lesen nicht alles, kennen oft die Bücher nicht gründlich. Wenn die Hochspannung auf 1975 abklingt, entstehe eine Gefahr der "Müdigkeit und Erschlaffung". Jeder muß zum "vollen Auskaufen der Zeit" angehalten werden. Die Programme sind auf alles dies ausgerichtet. Jetzt dürfe nicht mehr die Frage "Wann" und "Wie lange noch" im Vordergrund stehen, das würde gefährlich werden, jetzt müßten alle voll mit den Problemen des täglichen Leben befaßt und "ausgelastet" werden. So würde sich die Organisation als "praktisch nützlich" erweisen, der Blick sei auf das gerichtet, was unmittelbar vor Augen ist, was sein tägliches Leben betrifft. Hier müsse er jetzt fest mit der Organisation verknüpft werden, um mit ihr weiterzugehen. Die Kongresse stünden ganz im Zeichen einer solchen Ausrichtung.

Und warum als Hauptthema "Gottes Souveränität"? Wäre es nicht richtiger, jetzt nur noch so laut wie möglich weltweit den "Warnruf" erschallen zu lassen, daß alles ganz ganz nahe ist? Ist "diese Generation" nicht mit 1975 am Ende? Wenn es z. B. 1949 schon hieß, "Es ist später als du denkst!" (Kongreßthema), ist es 1975 nicht noch viel später? Auch das Hauptthema dient jetzt dem Zweck, von den verkündigten 1975-Erwartungen wieder abzulenken. Diese Thematik beinhaltet nämlich folgende Hauptaspekte, die der entscheidende Hintergedanke sind. Alle werden auf eine Weise auf Gott verweisen, die als Mittel die unbedingte Treue zur WTG zum Inhalt hat. Die WTG kann sich hier sozusagen sehr gut hinter Gott "verschanzen". Niemand kann um sie herum, wenn er zu Gott und Christus will. Sodann werden alle von jeglichem Hinblicken auf die doch unumgänglichen sozialen Lösungen der menschlichen Probleme, wenn es nicht anders geht auf revolutionäre Art abgelenkt, indem "Gottes Souveränität" hierfür zuständig sein soll. Das ist sozusagen ein Riegel davor, auf Grund der 1975-Falschprophetie sich nun nach anderen, menschlichen sozialen Lösungen umzuschauen, das Vertrauen auf sie zu setzen, gar für sie zu kämpfen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, wenn man bedenkt, daß die WTG gerade unter den sozial Unzufriedenen, Benachteiligten und Leidenden tätig ist.

Gleichzeitig bedeutet die Ablenkung auf eine solche "Souveränität Gottes" jetzt eine politische Verwirrung und Verkorksung in den Köpfen, die das Erkennen der wirklichen gesellschaftlichen Zusammenhänge sehr wirksam erschwert und mitunter fast unmöglich macht. Seit der WTG-Wende von 1919 wird dieses Thema strapaziert. Jedem Herrscher, politischen Führer, Regierungs-Chef, jeder Partei oder menschlichen Organisation wird seither im Namen Gottes und Christi das Recht abgesprochen, zu herrschen, zu regieren, die sozialen Fragen in die Hand zu nehmen und irgendwelche "Politik zu treiben". So hieß es auch 1975 wieder: "Die Menschen kommen mit ihren Mitteln und mit ihrem Bemühen, den Weltfrieden zu schaffen, nicht weiter. Das Problem ist nur mit der Hilfe Gottes zu lösen" (Hauptvortrag Kongreß in Essen). Das ist doch religiös-politische Scharlatanerie und Gaukelei! Sollten die Menschen seit dem ersten Weltkrieg etwa besser nicht versucht haben, soziales Elend zu überwinden, Kriege zu verhindern oder Kriegsbrände wieder auszutreten und die Kriegsverantwortlichen zu richten, die Trümmer zu beseitigen, alles wieder aufzubauen und soziale Sicherheit und Einhaltung des Friedens anzustreben? Das können doch nur Menschen in Frage stellen, die keine Ahnung haben oder die damit ein ganz bestimmtes politisches Ziel verfolgen! Denken die Redner der WTG auf den Kongressen überhaupt darüber noch, wenn sie den Staatsmännern zumuten, sie könnten nichts lösen, sie müßten das Gott überlassen? Begreifen sie nicht worauf das schon seit dem ersten Weltkrieg hinauslaufen wurde, wollte man diese "Redner" ernstnehmen? Praktisch dabei heraus kommt auf jeden Fall eine Verkorksung des Denkens, die allen "Gejagten und Gefischten", die da "seufzen und jammern", jegliche soziale und politische Aktivität zur Veränderung der Verhältnisse austreibt und verhindert. Und darauf kommt es wohl an, auf daß sie sich um so fester an die WTG-Hinhaltung klammern, die sie natürlich nicht als Hinhaltung erkennen dürfen. Wir können absolut sicher sein, daß die verantwortlichen Kongreßveranstalter die gesellschaftliche und politische Konsequenz dieser "Souveranitäts"-Thematik genauestens bedacht haben. Sie betreiben das schon zu lange. Und es sind ganz bestimmte politische Hintermänner an solcher Haltung im Namen Gottes und Christi interessiert. -

Dies sind nur erste Einschätzungen der Kongresse 1975. Sie werden weiter im Blickpunkt bleiben. Natürlich waren sie nicht die letzten WTG-Kongresse. Doch haben sie im falschen Weltendejahr 1975 eine zentrale Bedeutung für die Weichenstellung, die die WTG nun wieder vornimmt, um alle weiter hinzuhalten, um ihrer religiös-politischen Aufgabenstellung gerecht zu werden. Darum geht es.
eingesandt - Kongreßbeobachter

WAS BEDEUTET DIE KONFERENZ ÜBER SICHERHEIT UND ZUSAMMENARBEIT IN EUROPA 1975 FÜR JEHOVAS ZEUGEN UND IHRE ENDZEITVERKÜNDIGUNG?
Am 1. August 1975 setzten die Regierungen von 35 Staaten einschließlich der DDR, der BRD sowie der Großmächte USA und Sowjetunion in Helsinki, Finnland, ihre Unterschrift unter die Schlußakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Auch die katholische Kirche als Vertreter der Christenheit nahm durch einen Bevollmächtigten des Vatikans teil. Was bedeutet diese Konferenz über friedliche Koexistenz in Europa und darüber hinaus für die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas und ihre Verkündigung einer "Zeit des Endes"?

Wir sind im Jahre 1975, dem Jahr, von dem die WTG 1968 verkündigte: "Es dauert höchstens noch ein paar Jahre, bis die Menschen durch die Tausendjahrherrschaft Christi befreit werden. Herbst des Jahres 1975 ist das Ende der 6000 Jahre des Ruhetages Gottes. Es fehlen nur noch acht Jahre". (WT 1. Aug. 1968, S. 463f dt.) Es ist daher nur folgerichtig, daß diese Sicherheitskonferenz 1975 unter den Zeugen Jehovas lebhaft diskutiert wird. Noch der WTG-Verkündigung hätte nämlich 1975 alles andere passieren müssen, aber keine derartige Konferenz!

Wie wird diskutiert? Die Sicherheitskonferenz 1975 sei einmalig, es gäbe nichts ihresgleichen in dieser Zeit. Sie sei darum das letzte "Zeichen der Zeit". Noch dieser Ausrufung von "Friede und Sicherheit" gäbe es nur noch eines: Der Generalangriff von allen Seiten auf die Zeugen Jehovas stehe unmittelbar bevor. Außergewöhnliche Dinge müßten erwartet werden. Doch andere bemerken sehr richtig, irgendetwas stimme nicht. Denn bevor "Friede und Sicherheit" proklamiert würden, müsse doch "die große Hure", alle "falsche Religion", durch die politischen Mächte, voran die Kommunisten, gestürzt und vernichtet sein. Aber wie zu sehen sei, erfolge das Ausrufen von "Friede und Sicherheit" überhaupt nicht unter Ausschluß, gegen oder noch einer Vernichtung der Religion oder Christenheit! Die Teilnahme der Vertreter der Christenheit in Helsinki beweise das! Was ist also los? Was der "Sklave", hier weltweit proklamiert hat, stimme überhaupt nicht! Es komme alles wieder ganz anders!

Was hatte der "Sklave" in der Tat für die Zeit bis 1975 weltweit verkündigt? Nachdem er 1966 das bewußte Jahr 1975 proklamiert hatte, hieß es über den Ablauf der "Erfüllungen" bis dahin: "Der 'König des Nordens' wird bei der Verwüstung des Weltreiches der falschen Religion ohne Zweifel eine gewisse Rolle spielen" (WT 15. 6. 1968, S. 370). Und: In der "großen Drangsal" bis 1975 würde die Christenheit "durch Kommunisten und andere radikale Elemente" vernichtet (WT 15. 2. 1973, S. 103). Im Buch "Die Nationen sollen erkennen" wurde das der Weltöffentlichkeit dann mit den Worten verkündigt, daß die "antireligiösen Streitkräfte die Christenheit und den ganzen übrigen Teil Babylons", also auch alle andere Religion vernichten würden, bevor das "Tausendjahrreich" beginnt! (S. 361 dt.)

Doch die wirkliche Entwicklung der Verhältnisse zeigt genau das ganze Gegenteil von dem, was die WTG hier in die Welt posaunt. So entwickelte die Internationale Beratung der Kommunistischen und Arbeiterparteien 1969 in Moskau verstärkt die Bündnispolitik und Zusammenarbeit auch mit den Christen und anderen Gläubigen. In Italien mit dem Vatikan als Zentrum der Christenheit setzen die Kommunisten die Politik eines "historischen Kompromisses" der Zusammenarbeit mit den christlichen Kräften auf die Tagesordnung. Gar nicht zu reden von der in den sozialistischen Ländern selbst, "im Kommunismus" selbst, verfassungsmäßig gesicherten Glaubens- und Religionsfreiheit für die Christen und andere Religionen.

Und was wurde in der Schlußakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa 1975 hinsichtlich Religion und Christenheit für die Zukunft festgelegt und garantiert? In Punkt VII der Erklärung über die Prinzipien die die Beziehungen der Teilnehmerstaaten leiten, heißt es, in der Schlußakte als Verpflichtung aller teilnehmenden Mächte und Großmächte: "Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten einschließlich der Gedanken-, Gewissens-, Religions- und Überzeugungsfreiheit", und dies "für alle ohne Unterschied der Rasse, des Geschlechts, der Sprache oder der Religion" (ND 2./3. August 1975).

Diese Verpflichtungen für die künftigen Beziehungen aller Teilnehmer aus Ost und West wurden sowohl gegenüber der katholischen Kirche als Vertretung der Christenheit als auch von dieser Vertretung selbst anerkannt und unterzeichnet. In seiner Ansprache würdigte der Vertreter des Vatikans diese Bekräftigung der Religionsfreiheit ausdrücklich. Es fanden dann auch viele Begegnungen auf dieser Konferenz zwischen der Vertretung der Christenheit und der sozialistischen Länder oder "kommunistischen Staaten" statt, um die begonnene Verständigung und Zusammenarbeit für die Zukunft zu entwickeln. So veröffentlichte die Presse z. B. ein Foto des Zusammentreffens des Vatikan-Vertreters Msgr. Agostino Casaroli mit dem Vertreter der SED Erich Honecker (NZ 4. August 1975 Berlin).

Wir sehen also, es entwickelt sich alles andere als eine Konfrontation zur Vernichtung der Christenheit als "Erfüllung" einer "Zeit des Endes". Es werden vielmehr Sicherheit und Zusammenarbeit herbeigeführt auf lange Zeit, auch für die Millionen Christen und anderen Gläubigen in allen Ländern. Und der Generalsekretär der Vereinigten Nationen, Dr. Kurt Waldheim, stellte ausdrücklich fest, daß diese Konferenz "eine Bekräftigung der Grundprinzipien der Weltorganisation der Vereinigten Nationen ist". Wenn die WTG also verkündigt hat: "In Offenbarung, Kapitel 17, wird prophetisch die Reihenfolge der Ereignisse geschildert: Bevor das politische 'Bild', jetzt die Vereinten Nationen, ,in die Vernichtung' geht, vernichten Mitgliedstaaten davon (die kommunistischen) die große religiöse 'Hure', Babylon die Große" (Die Nationen sollen erkennen, S. 364), dann ist das nicht nur unglaubwürdig, weil es schon die dritte Deutung von Offenbarung 17 durch die WTG seit Beginn ihrer Verkündigung 1874 ist. Angesichts der vor sich gehenden wirklichen heutigen Entwicklung, wie sie die Konferenz in Helsinki dokumentiert, ist das zugleich auch eine groteske religiös-politische Phantasterei und Wahrsagerei, die bisher nie eine Erfüllung fand, deshalb immer wieder verändert werden mußte und deshalb auch in Zukunft unglaubhaft ist, wenn die WTG das nun wieder weiter verschiebt, weil alles anders kommt.

Die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in diesem Jahr 1975 läßt uns schlaglichtartig erkennen, was für eine ungeheuerliche Irreführung die Endzeitverkündigung ist. Nichts geht in Wirklichkeit in Erfüllung, wie unverfroren das auch in die Welt gesetzt wird. Wie leichtgläubig und oberflächlich, das nicht zu erkennen, und wie verantwortungslos, das zu mißachten.
Auch die jetzige antikommunistische Auslegung von Offenbarung 17 ist wie die anderen vorhergehenden nicht nur unrealistisch und spekulativ. Es ist eine Verleumdung der sozialistischen Länder und anderen revolutionären Kräfte in der Welt zur Aufrechterhaltung und Weiterschürung von Haß, Mißtrauen und Feindschaft zwischen ihnen und den Christen und Kirchen. Man unterschätze die direkte und indirekte Wirksamkeit der in Hunderten von Millionen starken Auflagen in vielen Sprachen verbreiteten WTG-Schriften nicht, in denen dieser religiös aufgemachte Antikommunismus unter die Menschen gebracht wird. Wir müssen es wiederholen, die WTG ist damit ein Handlanger jener reaktionären Kräfte, die noch der falschen Alternative "Christentum oder Kommunismus" Religion und Christentum weiter zum politisch-ideologischen Kampf gegen jegliche sozialistische oder kommunistische Entwicklung mißbrauchen wollen, die jetzt als neue "die Menschen betreffende Ordnung" (1. Petr. 2:13) mit historischer oder sozialer Gesetzmäßigkeit herbeigekommen ist.

Was Jehovas Zeugen betrifft, so ist ihre Endzeitverkündigung erneut als sinnlos und verfehlt erwiesen, als ein absurdes Stoßen der Mitmenschen, die Wirklichkeit mißachtend. Sie mögen sich endlich darüber klar werden, daß die Regierungen Europas und speziell der sozialistischen Länder ganz andere Sorgen haben, als einen "Generalangriff" auf die Zeugen Jehovas zu starten, oder alle Christen zu vernichten, um die haltlosen WTG-Bibelauslegungen zu "erfüllen". Sie mögen sich klar werden, daß alle "Ambitionen auf weithin leuchtende Märtyrerkronen" vergeblich sind (ND 14. 2. 1974 Harald Hauser). Wie könnte man die WTG mit ihren wiederholten falschen Endzeitprophezelungen auch nur im geringsten ernstnehmen. 5. Mose 18:20-22. Die Konferenz in Helsinki zeigt es in der Tat, ganz andere Sorgen stehen auf der Tagesordnung. Der Generalsekretär der KPdSU, L. 1. Breshnew, sagte dazu in seinen Ausführungen an alle Teilnehmer, auch die Vertreter des Christentums, und an die Weltöffentlichkeit gerichtet:

"Den Vertretern der Generation, die die Schrecken des zweiten Weltkrieges erlebt hat, ist es besonders klar, welche historische Bedeutung diese Konferenz hat.
Um nun mit vereinten Kräften dazu beizutragen, daß Europa ein Kontinent wird, der keine kriegerischen Erschütterungen mehr kennt, sind in Helsinki die höchsten Politiker und Staatsmänner von 33 europäischen Staaten sowie der USA und Kanada zusammengekommen.

Die Konferenz hat die Richtungen und konkreten Formen der Zusammenarbeit auch in Handel und Wirtschaft, Wissenschaft und Technik, Umweltschutz, Kultur und Bildung sowie im Bereich der Kontakte zwischen Menschen, Institutionen und Organisationen festgelegt. Möglichkeiten gibt es auch für stärkeren Informationsaustausch im Interesse von Frieden und Völkerfreundschaft.

Es ist kein Geheimnis, daß die Massenmedien friedlichen und vertrauensbildenden Zielen dienen, daß sie aber auch das Gift der Zwietracht zwischen den Ländern und Völkern in der Welt verbreiten können.
Die Vereinbarungen, die wir erzielt haben, betreffen auch die Probleme des täglichen Lebens. Sie werden dazu beitragen, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern, ihnen Arbeit zu sichern und mehr Bildungsmöglichkeiten zu schaffen. Sie sind von der Sorge um das Wohl der Menschen getragen".

Soll man lieber nicht dafür sorgen, daß es in Europa keine kriegerischen Erschütterungen mehr gibt? Soll man die Entwicklung von Handel, Wirtschaft usw. besser unterlassen?
Soll man sich nicht um die Arbeitsplätze kümmern? Und dafür die WTG-Endzeitverkündigung ernstnehmen? Ist es nicht genau auch die WTG mit ihrer Verkündigung, die "kommunistischen Staaten" wollten die Christenheit vernichten, auf die die Worte von L. I. Breshnew zutreffen, wenn er sagte, die Massenmedien würden aber auch mißbraucht, das Gift der Zwietracht zwischen den Ländern zu verbreiten? Auch dies sollten Jehovas Zeugen durchdenken, wenn sie diese Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit 1975 in Europa diskutieren. In Wirklichkeit ringt und windet sich die WTG nun schon in der dritten Generation in ihren falschen Endzeitverkündigungen. Die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Jahre 1975 ist gleichsam der Kronzeuge für die Haltlosigkeit dieser Endzeitverkündigung und für die Notwendigkeit einer Neuorientierung.
pol.

DAS WACHTTURM-WELTENDE-DATUM 1975 IM SPIEGEL
Die Presse- und Informationsstelle der ev.-luth. Landeskirche Hannover, BRD, veröffentlichte von einem Pastor aus dem Gemeindedienst:
"Ist für Jehovas Zeugen 1975 das Ende der Weltzeit gekommen? Ein mir bekannter Zeuge Jehovas lud mich erst kürzlich in sein neuerbautes Haus ein. Gardinen und Teppiche fehlten noch und die künftige Terrasse war vom Aushub der Baugrube bedeckt. Er und seine Frau versicherten mir aber, im Jahre 1975 diesem Übelstand abzuhelfen. Ich habe von Weltuntergangsstimmung nichts gemerkt. Mit Jehovas Kommen sei immer zu rechnen, hörte ich, aber wann das sei, könne man nicht aufs Jahr genau sagen.

Das letzte von der Wachtturmgesellschaft veröffentlichte Buch "Gottes ewiger Vorsatz" (1974) enthält nichts mehr von einem Weltzeitende im Jahre 1975. Dabei war 1966 dieses Datum tatsächlich ausgegeben worden. Es heißt, daß der deutsche Zweigdiener K. Franke diese Lektion nur auf Druck der Zentrale in New York wieder vergessen konnte. Manche können es schneller, wie mein oben erwähnter Bekannter. Der Rest lernt es am Ende des Jahres. Vielleicht hilft Brooklyn noch einmal mit einer Erklärung sicher ist das nicht.

Warum immer wieder diese Berechnungen? Sollte man aus den Enttäuschungen von 1872 bis 1925 nur gelernt haben, daß die Leitung sie früh genug in Frage stellen muß, damit keine Mitglieder verloren gehen? Hat die Leitung in Brooklyn eigentlich nicht Angst, es könnten einige Zeugen dahinterkommen, daß nicht nur jede Berechnung verglichen mit der anderen, sondern auch jede in sich viele Ungereimtheiten aufweist? Wie gerechnet wird, sei kurz erklärt. Das Ende dieser Weltzeit soll - entsprechend dem Sechstagewerk des göttlichen Schöpfers vor Beginn des herrlichen Tausend-Jahr-Sabbath (Millenium) - in 6000 Jahren geschehen. Es werden biblische Zahlenangaben - vom Ende der babylonischen Gefangenschaft im Jahre 536 v. Chr. ausgehend - benutzt, um rückwärts Adams Geburtstag, z. B. 4128 v. Chr. und neuerdings 4026 v. Chr. zu erschließen. Wenn man die Zahl 1872 oder 1975 addiert, kommt man auf 6000 Jahre.

Hier handelt es sich um Spekulation. Biblische Zahlen haben nur teilweise historischen, oft auch symbolischen Wert. Niemals sind biblische Schriftsteller aber an einer Chronologie der gesamten Menschheitsgeschichte interessiert. Die wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse, daß eine Stadt wie Jericho schon vor 9000 Jahren menschliche Besiedlung aufweist, kann einen Zeugen Jehovas ebensowenig erschüttern wie die Tatsache, daß - in Abweichung von dem in der Wachtturmgesellschaft bevorzugten Masoretischen Text die Samaritanische Überlieferung der Mosebücher und die griechische Übersetzung des Alten Testaments (sog. Septuaginta) das Ende der Weltzeit einmal viel später, das andere Mal als schon geschehen ausweisen würden.

Wer kann einem so kritischen Beobachter wie Hans-Dieter Reimer von der Ev. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in seinem Sonderdruck aus dem Materialdienst Nr. 1/1975 übelnehmen, nüchtern die Interessen der Wachtturmgesellschaft aufzuspüren, um herauszufinden, warum gerade diese oder jene Chronologie verkündet wird. Er beobachtete, daß 1966 das jährliche Wachstum der Wachtturmgesellschaft auf 2,4 Prozent abgesunken war (1950 betrug es noch 18 Prozent gegenüber 1949). In der Bundesrepublik war die Abnahme noch beträchtlicher. Nachdem eine neue Berechnung der 6000 Jahre vorgelegt wurde, die das Ende der Weltmisere für 1975 voraussagte, erhielt die Gesellschaft steigenden Zulauf (1970 wieder 10,2 Prozent). Auch in der Bundesrepublik nehmen die Zeugen Jehovas jährlich wieder um 3 - 4 Prozent zu. Diese so einfache wie verblüffende Beobachtung könnte Zufall sein. Der Verdacht, daß die Leitung von Zeit zu Zeit ihrer Bibel- und Traktatgesellschaft wieder Werber und Verkäufer durch Angstspritzen zuführen will, liegt allerdings nahe. Es wird sich zeigen, ob dieses Mittel mehr als einmal in einer Generation angewendet werden kann." -
(Pastor Appelkamp, dia 2/1975, S. 31, Hannover)

Die WTG hat im Jahrbuch 1975, S. 240 dt. zugegeben, daß es tatsächlich um den zahlenmäßigen Rückgang ging.
Das Katholische Informationsbüro Glaubensgemeinschaften in Bad Waldsee - Haisterkirch, BRD, veröffentlichte eine Flugschrift "Jehovas Zeugen und das Jahr 1975", worin erklärt wird:
"1975 ist das Jahr, mit dem, Jehovas Zeugen ihre größten Hoffnungen auf das Ende dieser Weltzeit verbanden, haben sie sich erfüllt?

Im Sommer 1966 erhielten Jehovas Zeugen das Buch "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes", und mit diesem Buche wurde das neue Datum 1975 gegeben.
Was bedeutet dies nach dem Glauben der Zeugen Jehovas? 1975 sind 6000 Jahre Menschheitsgeschichte abgelaufen.
vor 1975 - Die Kirchen und Religionen sind durch die Politik vernichtet.
vor 1975 - Die Staaten und ihre Regierung sind durch Gott vernichtet.

ab 1975 - Die "Neue Welt", das "Tausendjahrreich Christi" beginnt auf der Erde.
ab 1975 - Die Taten stehen aus ihren Gräbern auf zu ewigem Leben in einem Erdenparadies.

Seit 1966 setzten Jehovas Zeugen ihre Kraft und ihren Glauben dafür ein, diese Botschaft des Endes und Neubeginns um das Jahr 1975 zu verkündigen. Die Wachtturm-Gesellschaft - praktisch identisch mit der geistigen Führung der Zeugen Jehovas - schrieb 1968: "Nur noch ca. 90 Monate bis zum Ende" (Königreichsdienst April 1968). Einen Monat vorher ließ sie in der gleichen Schrift einen jungen Zeugen Jehovas zu Wort kommen: "Weil die verbleibende Zeit so kurz ist, gebe ich mein Medizinstudium auf ".

Alle Zeugen haben geglaubt und gehofft. 1975 war für sie das Jahr der Erwartung, der Erfüllung ihrer Sehnsucht. Im April 1975 erklärte ein Zeuge Jehovas in Augsburg vor Zeugen. "Ich tapeziere meine Wohnung nicht mehr, denn das wäre unnütze Arbeit und Geldausgabe, im Herbst ist alles zu Ende".

Nun aber stehen sie in der Verkündigung nicht mehr zu dem, was sie den Menschen seit 1966 von Tür zu Tür im Namen Gottes mit Bibeltexten belegt verkündigt haben, sie erfinden Ausreden!

Die Wachtturm-Führer reden sich auch den Zeugen Jehovas gegenüber heraus! Sie haben eine Parallelzeit erfunden und rechnen diese Zeit ebenfalls 6000 Jahre von der Erschaffung Evas an. Schon sind ein paar Jahre gerettet, "denn wir wissen ja nicht, wieviele Jahre nach Adam Eva erschaffen wurde"! Eine eigenartige "biblische" Ausrede! In den vergangenen Jahren war die Chronologie "genau und zuverlässig" und nun, da die prophezeite Zeit 1975 erreicht ist, was nun? Ausreden!

Neue Erkenntnis - helleres Licht von Gott? "Genaues Studium der Bibel zeigt, noch ein paar Jahre, eine kurze Zeit noch und dann…" so sagen Jehovas Zeugen. So sagten sie es auch für ihre Endzeitprophezeiungen von 1914 und 1925 zum Beispiel. Auch damals hatten sie "genau und mit absoluter Sicherheit" prophezeit, und dann redeten sie sich heraus: "Jehova Gott hat neue Erkenntnis, helleres Licht gegeben". Die Hoffnungen, die sie in den Menschen erweckten, denen sie im Namen Gottes, im Namen der Bibel verkündigten, interessieren sie nicht mehr! Die, die ihnen glaubten und enttäuscht waren, wurden verdammt! Jehovas Zeugen aber beanspruchen nach wie vor, "in der Wahrheit" zu sein.

Die Bibel aber sagt: "Wenn ein Prophet im Namen Gottes spricht und sein Wort sich nicht erfüllt und nicht eintrifft, dann ist es ein Wort, das Gott nicht gesprochen hat. Der Prophet hat sich nur angemaßt es zu sprechen". 5. Mose 18.22. "Gott soll sich als der Wahrhaftige erweisen, jeder Mensch aber als Lügner, wie in der Schrift steht: Du sollst

Recht behalten mit deinen Worten und den Sieg davontragen, wenn man mit dir rechtet". Römer 3,4. Jehovas Zeugen haben sich gemäß Römer 3 als "nicht wahrhaftig" erwiesen! Jehovas Zeugen haben sich gemäß 5. Mose 18 als "falsche Propheten" erwiesen. Christus warnte vor falschen Propheten: "Glaubet ihnen nicht". Matth. 24, 23-24."

Im "Eulenspiegel", Zeitschrift für Satire und Humor, Berlin DDR, Nr. 31/75, wird mit der Schlagzeile "Jedem sein Stück Apokalypse! Jetzt auch auf Teilzahlung!" eine satirische Darstellung der "apokalyptischen Reiter" veröffentlicht.
Der satirische Haupttext dazu lautet: "Wozu für eine bessere Welt kämpfen, wenn ihr Untergang zumindest seit dem Beginn der neuesten Katastrophenwelle sowieso nicht mehr aufzuhalten ist!" Die dargestellten Reiter erinnern an die entsprechenden jüngsten WTG-Darstellungen. Die "apokalyptische Teilzahlung", wie sie die WTG wieder mit ihrer schrittweisen Endzeit-Weiterverschiebung vornimmt, ist auch getroffen. Insgesamt ein bleibendes Zeugnis aus dem Jahre 1975 für die Haltlosigkeit aller Weltende-Verkündigungen, wie sie mit den kapitalistischen Krisen zu dieser Zeit aufleben, auch die WTG-Verkündigung reichlich nährend.

WOHIN IN DER DDR GEHEN?
Wer im Auge behält, warum er eigentlich Zeuge Jehovas geworden ist, denn um an Gott und Christus zu glauben und christlich zu leben, gibt es auch andere Gemeinschaften und Kirchen, der wird sich mit dem falschen 1975-Ende neu- entscheiden müssen. Folgte er doch der WTG, weil sie eine "Zeit des Endes" in "dieser Generation" proklamierte, die sich nun als Trug erwiesen hat, als eine weltweite internationale Täuschung der Menschen. Die WTG-Führung ist dabei so gewissenlos, tatsächlich durchblicken zu lassen, daß es ihr mit 1975 nur an einer "Vorkehrung" gelegen war, die Verkündigerzahlen "wieder ansteigen" zu lassen. (Jahrbuch 1975, S. 240 dt.). Nur Christen, die oberflächlich, leichtgläubig und verantwortungslos sind, können dieses Spiel nun weiter mitmachen. Wohin aber gehen?

Bei vielen Gelegenheiten wurde schon erörtert und darauf hingewiesen, daß die Konsequenz nur sein kann, nicht den Glauben an Gott und die Nachfolge Christi zu verlassen, aber eine Organisation zu verlassen, die solches Spiel betreibt, wenn auch im Namen Gottes. Kann man doch im Namen Gottes alles machen, buchstäblich alles. Was heißt denn schon, im Namen von irgendjemandem. Im Namen eines anderen kann man tatsächlich alles machen, ob es dessen Wille ist oder nicht, ob es von ihm kommt oder nicht. Oder etwa nicht? Für keinen ehrlichen Menschen, der sich an Hand dessen, was heute über die WTG auf dem Tisch liegt, vergewissert, kann es ein Weitergehen mit der WTG auf ihrem Endzeitweg geben.

Da treten nun wieder die Gruppen, Versammlungen und Gemeinden von Brüdern und Schwestern in den Blickpunkt, die schon aus früheren Anlässen den falschen WTG-Endzeitweg wieder verlassen haben und auf den einzigen Weg der Nachfolge Christi zurückkehrten bzw. ihn von Anfang an weiterverfolgten, als die WTG ihre "irdischen" Abwege beschritt. Wohl nennen sie sich nicht Gemeinden von "Zeugen Jehovas". Dieser Name, diese Bezeichnung, nur für Israeliten unter dem Alten Bund gesprochen, war nie christlich gewesen. Nicht ohne Hintergrund ist dieser Name darum seit April 1974 von den Titelseiten des Wachtturm wieder entfernt worden. Nicht ohne Hintergrund verändert die WTG diesen Namen nun selbst, indem es fast nur noch heißt "Jehovas christliche Zeugen" oder die "christlichen Zeugen Jehovas". In CV 56/Febr. 1974 unter dem Thema "Ist der Titel 'Zeugen Jehovas' biblisch begründet?' wurde besprochen und dargelegt, daß die leitenden Brüder der freien Gemeinden als ehemalige Verbundene der Wachtturmgesellschaft schon vor Jahren nachwiesen, daß die Verwendung von Jesaja 43:10 als Name für Christen unschriftgemäß ist, daß dies eine völlig unchristliche Selbstdarstellung vor aller Welt ist. Für Christen kann nur infrage kommen, was Christus selbst laut Apg. 1:8 sagte, nämlich, "ihr werdet m e i n e Zeugen sein…". Es war unter anderem der Mitbegründer vieler freien Gemeinden in Deutschland und Polen, Br. Karl Labuszewski aus Berlin, der vielen bekannt war. Trotz erster Namensveränderungen ist die WTG auch heute noch weit entfernt von einer schriftgemäßen öffentlichen Selbstdarstellung und Bezeichnung aller ihrer Angehörigen. Von ihrem falschen Endzeitweg ganz zu schweigen.

Auf diese Weise vielfältig als wahrhaftig in der Nachfolge Jesu erwiesen, stehen die freien christlichen Gemeinden - in Polen nennen sie sich weiter wie früher Bibelforscher-Vereinigungen - ganz folgerichtig wieder im Blickfeld. Sie sind ein ganz natürlicher Weg für alle "Zeugen Jehovas", denen es daran gelegen ist, in wirklicher Nachfolge Jesu weiterzugehen, ohne durch falsche Endzeitorientierungen religiös-politisch oder gar antikommunistisch mißbraucht und "irdisch" irregeführt zu werden, wie es die WTG allein nach 1914 schon mehrmals gemacht hat: 1925, 1945 und nun 1975. Die freien Gemeinden haben in der DDR an den verschiedensten Orten ihre regelmäßigen öffentlichen Versammlungen, wo alle "Zeugen Jehovas", die die WTG-Irrwege nicht mehr mitgehen wollen, herzlich willkommen sind. Niemand zögere, diese Brüder und Schwestern wieder anzusprechen, sich mit ihnen zu treffen. zu verabreden und ihre Zusammenkünfte zu besuchen. Die Ältesten können an die leitenden Brüder der freien Gemeinden herantreten, um mit ihnen die künftige Gemeinsamkeit zu besprechen, sie vorzubereiten und in geeigneter Form zu verwirklichen.

Wir haben da den Bund freier Christengemeinden (BfC). Ihr offizieller Vertreter ist Br. Peter Förster. 825 Meißen, Roter Weg 10 (Geschäftsstelle). Sie haben regelmäßige Zusammenkünfte u. a. in:
Gemeinde Dresden, Robert-Blum-Straße 6 (Raum Adv. Gem.)
sonntags, Mai/Sept. 9-10.30, Okt./Apr. 14.30-16 Uhr
Gemeinde Karl-Marx-Stadt, Gießerstr. 36 (Jgd.-Zi. St. Joseph)
sonnabends, 13.30-15.30 Uhr
Gemeinde Leipzig, Witzgallstr. 10 (Jgd.-Zi. St. Laurentius)
sonnabends, 14-16 Uhr.
Wir haben weiter die Freie Christengemeinde, mit ihrem offiziellen Vertreter Br. Martin Pfützmann, 703 Leipzig, Bürgerstr. 1. Sie versammeln sich u. a.:
Gemeinde Leipzig, Blumenstr. 74 (Meth. Gem.)
sonntags, 14-14.30 Uhr.
Wir haben weiter die Vereinigung freier Christengemeinden (VfC). Ihr offizieller Vertreter ist Br. Martin Domschke, 8023 Dresden, Großenhainer Str. 51. Ihre Versammlung in Magdeburg, am früheren Hauptsitz des deutschen Zweiges der WTG, findet statt:
Gemeinde Magdeburg, Bärstr. 9 (Raumgemeinschaft) sonntags, 13.30-15.00 Uhr.
Andere versammeln sich regelmäßig in:
Gemeinde Karl-Marx-Stadt, Schloßstr. 4-6 (Raumgem.)
sonntags, 14-16 Uhr
Gemeinde Leipzig, Maurice-Thorez-Str. 22 (Raumgem.)
sonnabends, 16-17.30 Uhr.
Verbindungsmöglichkeiten bestehen weiter u. a. in Meißen, Freiberg, Altenburg, Naumburg, Bernburg, Potsdam. Falkensee, Berlin, Wilthen, Lützschena und vielen anderen Orten, in denen Brüder und Schwestern bekannt sind, die die WTG-Abwege verlassen haben. Überall sollten die Verbindungen mit ihnen gesucht und aufgenommen werden, um sich mit ihnen zu beraten, von ihnen zu lernen, sich ihnen anzuschließen oder es ähnlich wie sie zu machen. Die WT-Endzeitlehren sind unglaubwürdig, Abwege. -
P.

ANREGUNGEN ZUM NACHDENKEN ÜBER JEHOVAS ZEUGEN
Aus der BRD und aus Westberlin
Eine Zeugin Jehovas und ein kirchlicher "Sekten"-Beauftragter
Erst war Annegret Kohler froh, dann war sie ehrlich erbost. Jahrelang hatte man von ihr einen wöchentlichen "Verkündiger-Felddienst-Bericht" gefordert. Nun sollte er plötzlich nicht mehr nötig sein. Jahrelang hatte sie sich über diese wöchentliche Kontrolle geärgert. Jetzt war der Druck fort aber Annegret Kohler, deren Name aus verständlichen Gründen geändert worden ist, fühlte sich mit einem Male jahrelang genasführt.

Einmal hatte sie sich alles von der Leber geredet. Ausgerechnet bei mir, obwohl sie wußte, daß ich für meine Landeskirche als Sektenbeauftragter tätig bin. "Diese ständige Kontrolle ist wie ein ständiges Mißtrauen", hatte sie geklagt. "Das haben wir doch nicht verdient". Und jetzt, wo der eine ärgerliche Kontrollzettel weggefallen war, da ärgerte sie sich noch mehr als zuvor.

Ich weiß bis heute nicht genau, warum Annegret Kohler mich immer besucht. Eigentlich darf sie gar nicht, denn meine Wohnung gehört nicht in ihr "Gebiet". Sie ist aus einer ganz anderen Versammlung. Alles, was man Annegret Kohler beigebracht hat, nimmt sie folgsam auf. "Der treue - und verständige Sklave kann sich nicht irren. Das steht doch in der Bibel". Als ich ihr erwidere, daß die Bibel damit bestimmt nicht die Wachtturmgesellschaft in Brooklyn meine, antwortet sie leicht verstört: "Aber die Kirche kann es doch nicht sein".

Einmal hat mich Annegret K. einen Blick in ihr kleines persönliches Notizheft tun lassen. Es ist der Bericht vom "Haus-zu-Haus"-Dienst, von einem dornigen treppauf, treppab. Manchmal überschlägt Annegret auch eine Wohnungstür. Nur ein Mann im ganzen Gebiet hört ihr länger zu. Vielleicht hat sie auch die Gespräche mit mir dankbar als Missionsgespräche eingetragen.

Es sind im Grunde genommen arme Zeitgenossen. Sie glauben bedingungslos, was aus dem Brooklyner oder Wiesbadener "Bethel" kommt. Sie stehen unter ständigem Druck und hoffen auf das "Ende dieses Systems der Dinge" und die Neue Welt für Zeugen Jehovas und sogenannte "Menschen guten Willens". Zu diesen Gutwilligen gehört jeder, der den Anhängern der Wachtturmlehren nicht unfreundlich gegenübersteht.

Nur wer etwa der Meinung ist, daß hier eine Gruppe von über einer Million Gutgläubiger durch einen Schriftenherstellungs- und verkaufskonzern mißbraucht wird, wer meint, daß hier eine unverantwortliche Clique von Machthabern selbst den Tod ihrer Anhänger in Kauf nimmt, wenn sie ihnen beispielsweise die Bluttransfusion verbietet, wer daran zweifelt, daß eine Aktiengesellschaft mit dem Firmenzeichen des Wachtturms Gottes Willen vertritt - er wird vom theokratischen Gewalttäter "Christus" in Harmagedon zur höheren Ehre Jehovas und zur Bestätigung der Wachtturmlehren "endgültig vernichtet".

Glücklicherweise hat das ganze System einen Fehler: Gott läßt uns seinen Willen nicht durch die Wachtturmbrille, sondern durch die Bibel erkennen. Und derzufolge ist Christus kein Endzeit-Terrorist, sondern unser Fürsprecher und Heiland. - Friedrich-Wilhelm Haack. (Bielefeld, März 1974, auszugsweise)

Jehovas Zeugen und die Bibel
Was uns noch aufrütteln sollte, ist die Tatsache, daß 80 Prozent der Zeugen, Jehovas ehemalige Katholiken sind. Deshalb habe ich mich etwas intensiver mit ihrer Entstehung und Lehre beschäftigt.

Von den genauen Endzeitberechnungen, die die WTG immer wieder anstellt, war schon die Rede. So hatte man das Ende der Welt zuerst für 1914 prophezeit, dann für 1918 und schließlich für 1925. Nach diesen Fehlschlägen war man etwas vorsichtiger und legte sich auf das Jahr 1975 fest. Doch auch hier hat die WTG inzwischen einen Ausweichtermin zur Hand: 1996.

Das Verhältnis der WTG zur Bibel ist sowieso recht eigenartig. Ein selbständiges, unbeeinflußtes Bibelstudium gibt es bei den Zeugen Jehovas nicht. Allen Zeugen wird die Bibel durch den "Wachtturm" und entsprechende Publikationen in Textausschnitten eingebleut, die von der WTG nach Belieben interpretiert und zusammengestellt werden. Einem Zeugen Jehovas dies klarzumachen, wird wenig Erfolg haben, denn nach eigener Aussage hat die WTG noch nie gelogen oder ihre Meinung geändert. Und daran glaubt ein Zeuge Jehovas fest, der alles, was die WTG verkündigt, bedingungs- und widerspruchslos schlucken muß.

Die Zeugen Jehovas an den Türen sind nun einmal, und seien sie noch so freundlich, bedauerlich verführte und unkritische Menschen. Weist man ihnen Widersprüche mit Hilfe von alten Wachtturm-Ausgaben nach, so erklären sie schlicht, diese habe man gefälscht, oder auch: Jehova hat helleres Licht gegeben.

Einen Höhepunkt besonderer Art stellt die Propaganda der WTG gegen die katholische Kirche dar. Rutherford schreibt in seinem Buch "Feinde" auf S. 160: "Das Schreckgespenst, das den Menschen jetzt überall, landaus, landein, vor Augen gehalten wird, ist der Kommunismus, und hinter dieser Schreckgespenst-Bewegung steckt das Papsttum" Über solche krankhaften Gedanken brauchte man keine Worte zu verlieren, wenn sie nicht Bestandteil einer Organisation wären, die schon eine Million Menschen auf der Welt in ihren Bann gezogen hat und eine gefährlich unkritische Geisteshaltung fördert. Wir sollten uns hüten, die Zeugen Jehovas zu unterschätzen, wenn auch ihr Erfolg vorwiegend auf mangelnde Bildung in Glaubensfragen beruht. Betrachten wir sie aber nicht als unsere Feinde, sondern als irregeleitete Brüder, die unsere Hilfe brauchen. - Dialogikus. (Katholische Zeitschrift, Westberlin 16/72, auszugsweise).

ZUSCHRIFTEN/BERICHTE/INFORMATIONEN
Das neueste WTG-Buch
" . . . des vielen Bücherschreibens ist kein Ende", sagt der Prediger. So war auch 1975 ein neues Buch zu erwarten. Es heißt: "Rettung aus der Weltbedrängnis steht bevor!" Die Tätigkeit der WTG in diesem "falschen" Jahr 1975 ist verständlicherweise Gegenstand gründlicher Untersuchung. So wird in CV demnächst eine ausführliche Kritik dieses Buches veröffentlicht. Ins Auge fällt unbedingt die Hervorhebung des Gedankens, der Vorstellung eines bereits unter WTG-Leitung wiederhergestellten "geistigen Paradieses". Es entsteht der zwingende Eindruck, hier eine Quasi-Erfüllung zu bieten für das mit 1975 nicht gekommene, aber verkündigte irdische Paradies. Angesichts der körperlichen und geistigen Unvollkommenheit und Sündenhaftigkeit, ja des unüberwindlichen Bösen im Christen (Römer 7:19-21) ist dies eine neue, gigantische Schriftentstellung und Einlullung. Zahlreiche früher anders "erfüllte" Bibelstellen werden jetzt auf diese Quasi-Erfüllung umgedeutet. Die WTG glaubt offensichtlich, mit ihrem organisatorischen Gewicht ihrer etablierten Institution und ihrem auf immer weiter fortgesetztes Literaturproduzieren drängendem Werk alles niederwalzen zu können, was sich ihrem Weitermachen nicht fügt. Erwartet die CV-Einschätzung dieses neuen Buches !

Eine Moskauer Zeitschrift über das WT-1975
Die religionswissenschaftliche Zeitschrift "Nauka i Religia" Nr. 4/1975 in Moskau, Sowjetunion, (russisch) befaßt sich unter dem Titel "Zusammenbrüche lügnerischer Prophezeiungen. Die Weltendlehren der Zeugen Jehovas" (Prowall losdinich Prorotschestw. -Eschatologia Swidjeteli Jegowi) in einer Übersicht unter Abdruck von Dokumenten mit der Reihe der bisherigen falschen Weltendeprophezeiungen der WTG. Sie gipfeln in einer Entlarvung dieser jetzt auf 1975 zugeschnittenen Weltendeprophezeiungen und ihrer Haltlosigkeit.

CV-Sonderausgabe 1975 zur rechten Zeit
… fand ich die CV-Sonderausagbe 1975 vor. Ich nahm sie mit nicht geringer Spannung zur Hand, blätterte sie durch und sagte mir, das mußt du in Ruhe und sorgfältig lesen. Am Ende war ich erschüttert, traurig, und empört. Am liebsten würde ich in diesem Moment selbst nach Brooklyn gefahren sein, um diese CV vor den Brüdern auf den Tisch zu knallen. Ja, so war mir zumute. Es ist gut, daß alles als Abdruck aus den Schriften gebracht wird. Manche haben noch alte Schriften und können vergleichen. Ich habe auch welche. Ich will sie nun gut aufheben. Die Sonderausgabe kommt zur rechten Zeit. Wie sind doch alle in Erwartung wegen 1975. Wie wird die Gesellschaft reagieren? Ich will gern schreiben, was ich in Erfahrung bringe … (Zuschrift aus Magdeburg).

Wie es in unserer Versammlung aussieht?
… das will ich dir aufzählen. Zweifel an der Zuverlässigkeit der Aussagen im WT über die Zeitrechnung, Drangsalszeit und Ältesteneinsetzung. Die allgemeine bedingungslose Bereitschaft, alles zu glauben, was der WT schreibt, ist vorbei. Einige sagen, wir können doch unsere Schafe nicht enttäuschen, wenn wir selbst nicht mehr glauben, was wir gesagt haben. Wir haben auch einige, vor denen wir uns hüten, einen Zweifel zu äußern, es ist besser so. Das Studium ist eine einzige Mühsamkeit mit dem Lesen und Fragen. Von Gründlichkeit kann keine Rede sein.

Die wenigsten behalten etwas davon, jeder ist froh, wenn es zuende ist. Manches wird überhaupt nicht verstanden. Es ist wie ein Abfüttern, wie von der Hand in den Mund, bis zum nächsten Mal. Es wurden auch einige würdelose Älteste eingesetzt. Ich glaube, diese CV-Schriften wirken ungemein. Man kann sie höchstens verdammen. Was kann man aber widerlegen? Ich glaube, eines Tages bricht das alles auf … (Korrespondenz aus Dresden).

"FRÜHHERBST 1975" IST VORBEI - DIE WELT WURDE EIN WEITERES MAL GENARRT
Liebe Leser
So und nicht anders muß es jeder empfinden, der mit der 1975-Verkündigung der WTG seit 1966 durch Jehovas Zeugen angesprochen wurde. Mag die WTG in der krisengeschüttelten westlichen Welt wie auch in manchen erst am Anfang stehenden Entwicklungsländern noch genügend Elende und Verzweifelte finden, die nicht merken, daß "diese Generation" dann schon die vierte ist, auch weil niemand da ist, der der WTG wirkungsvoll entgegentritt, hier markiert die "Vorkehrung'" von 1975 den endgültigen Niedergang. Kann aus den westlichen Krisen immer wieder eine scheinbar zutreffende "Erfüllung" konstruiert worden wie dargelegt wurde, die soziale Entwicklung der sozialistischen Welt müßte hierfür schier vergewaltigt werden. Sie gibt dafür nichts her. Auch in der westlichen Welt, auf die sie letzlich beschränkt bleiben wird, wird sich die WTG weiter wandeln, anpassen, verändern, umorientieren, wie sie das schon seit 1874 über 100 Jahre tut. Die soziale Entwicklung der sozialistischen Welt entzieht ihr jedoch jeden Boden für ihre Endzeitkonstruktionen, mit denen sie steht oder fällt. Das ist die Gesamtsituation, wie sie auch in dieser CV-Ausgabe angesprochen wurde. Mit ihrer 1975"Vorkehrung" hat die WTG in dieser Gesamtsituation den Zeitzünder gelegt. Er mag in den westlichen Ländern verpuffen oder mit einigem Aderlaß abgefangen werden. Die Krisen schleudern neue verzweifelte und hoffnungslose .Menschen an den "Strand", die sich leicht als Ersatz "einsammeln" lassen. Für alle aber, die nun die sichere soziale Entwicklung der sozialistischen Länder vor Augen haben, sie selbst erleben, ohne Hungerkatastrophen, ohne soziales Elend, ohne Arbeitslosigkeit, ist "1975" der Scheideweg, der Wendepunkt, der den "Umschlag" in eine neue "Qualität" bewirkt.

Geht es ohnehin nach "1975" weiter, ist diese Endzeitverkündigung nun ohnehin als haltlos erwiesen, hier ergibt und erhebt sich nun die große Aufgabe, jenen Weg für Jehovas Zeugen als Christen zu finden. zu gehen und zu führen, der allein infrage kommt, der allein schriftgemäß ist als Bürger der nun herbeigekommenen "die Menschen betreffenden Ordnung" des Sozialismus. Es gibt hierzu keine Alternative, wie es auch eingangs gesagt wurde.

Auf allen Ältesten zuförderst ruht die große Pflicht und Verantwortung, angesichts der Schuld vor Gott und allen Menschen, die WTG-Endzeithaltlosigkeiten verkündigt zu haben, voranzugehen, um den Weg zu bahnen. Auf die WIG braucht niemand zu warten. Ihre Endzeitdeutungen werden weiter durch die kapitalistische Krisenentwicklung bestimmt worden, sich mit ihr wandeln und verändern. Hier müssen andere, neue Wege beschritten werden. Unter WTG-Führung kann es nur immer wieder weitere falsche Endzeittermine geben, weil man damit niemals aufhören kann, wenn man damit einmal begonnen hat. Es sei denn, man gibt dieses Endzeitkonstruieren überhaupt auf. Dazu müßte die WTG sich aber selbst aufgeben. Inmitten der kapitalistischen Welt, ja in ihrem Zentrum New York stationiert, von wo eine Krisenwelle nach der anderen ausgeht, Generation um Generation schon, hat sie jedoch gar keine Veranlassung dazu. Auf die WTG braucht also niemand zu warten. Im Gegenteil.

Dies ist die CV-Ausgabe vom Oktober 1975! Oktober 1975 dürfte mit "Frühherbst" 1975 identisch sein! Doch kein "Babylon" ist gestürzt, keine "große Drangsal" ist gekommen, keine "Tausendjahrherrschaft" hat begonnen. Es war alles falsch! Und die WTG hat das vorher genau gewußt! Niemand kann dies Endzeitverkündigung mehr ernst nehmen. Wie betroffen muß jeder ehrliche Zeugen Jehovas sein! Von ganzem Herzen wünschen wir, daß diese CVAusgabe helfen möge, nunmehr den rechten Weg als Christen in unserem Lande zu finden.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder
CV-Leitung Gera/Thür
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"Christliche Verantwortung"; Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber Wolfgang Daum. DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0.20. Jahresabonnement M 2,00. Versand auch kostenlos.
Kto.-Nr: 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

A 2259-75 V 7 1 1903

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 76

In dieser Ausgabe gelesen:
"Sofort 1967, als das Jahr 1975 in die Welt posaunt wurde, wurde über CV Verbindung aufgenommen mit "Überrestgliedern" im Sonderdienst des WTG-Zweigbüros Wiesbaden, um ihre Ansicht zu erfahren und sie zu bewegen, als "Überrest" gegen diese weltweite 1975-Irreführung aufzutreten. Vielleicht wird aus der entsprechenden Korrespondenz in CV nachgedruckt. Doch alles war vergebens."
Das WTG-Buch "Vergewissert euch über alle Dinge", wird in dieser Ausgabe kommentiert. Eine Stellungnahme meinerseits dazu unter: Buch Vergewissert euch über alle Dinge

CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTGbedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 76 Gera November 1975

MIT "FRÜHHERBST 1975" WURDEN SOGAR DIE AUSERWÄHLTEN
VERFÜHRT
In CV kommt eine ganz ausführliche Berichterstattung über die Kongresse des Jahres 1975
Liebe Leser
Dies ist die CV--Novemberausgabe des Jahres 1975. Der "Frühherbst" des Jahres ist vergangen, nichts ist passiert, der Spätherbst hat begonnen, der Winter steht vor der Tür. Die 6000 Jahre sind zu Ende, aber kein 1000-Jahrreich Christi ist gekommen. Vielmehr hat die WTG wie gehabt ein weiteres Dienstjahr begonnen. So hatte CV von Anfang an Recht, wenn darin davor gewarnt wurde, auch nur einen Gedanken daran zu verwenden, an das Jahr 1975 der WTG zu glauben oder gar die WTG-Schriften zu nehmen, und damit anderen dieses Jahr zu verkündigen. Hatte CV darin nicht Recht?

Wenn das eine verantwortungslos Schlimm war, daß der ganzen Welt zur Lösung aller Probleme für 1975 im Namen Gottes das 1000-Jahrreich Christi verkündet worden ist, so ist die andere große Veruntreuung mit der "Habe", daß selbst die Auserwählten in den Reihen der Organisation auf diese Weise verführt wurden und andere verführten.

Ja, daß diese gigantische weltweite Irreführung von solchen Ausgang nahm, die sich als Auserwählte bezeichnen! Was ist das für ein "treuer und kluger Knecht"?

Sofort 1967, als das Jahr 1975 in die Welt posaunt wurde, wurde über CV Verbindung aufgenommen mit "Überrestgliedern" im Sonderdienst des WTG-Zweigbüros Wiesbaden, um ihre Ansicht zu erfahren und sie zu bewegen, als "Überrest" gegen diese weltweite 1975-Irreführung aufzutreten. Vielleicht wird aus der entsprechenden Korrespondenz in CV nachgedruckt. Doch alles war vergebens. Der 1975 Taumel hatte sie alle erfaßt. Es erwies sich vielmehr, daß der "Überrest" in der Organisation völlig seiner geistigen biblischen Rechte beraubt ist, daß er überhaupt nichts zu sagen hat, daß allein die jeweilig an die Macht gekommene Gruppe in Brooklyn bestimmt, die sich natürlich auch als "Überrest" bezeichnet. Doch auch ihren Glauben erkennt man in ihren Werken. Oder etwa nicht? Und was haben sie mit "1975" für ein weltweites Werk vollbracht? Sie haben die gesamte Endzeitglaubwürdigkeit der Verkündigung restlos und ein für allemal zerstört. Damit ist das ganze Werk im Grunde genommen erledigt. Denn zu welchem anderen Zweck wurde es durchgeführt, wenn nicht wegen einer angeblichen Endzeit?

Wer von den Auserwählten, wer vom "Überrest" ist seit 1967 gegen diese gigantische 1975-Irreführung der gesamten Weltöffentlichkeit aufgetreten . um dies der WTG aus der Hand zu schlagen, um nicht alles in Verruf zu bringen, wenn 1975 mit Sicherheit nichts passiert? Es ist darum nicht mehr aus der Welt zu schaffen: Mit "1975" wurden sogar buchstäblich auch die Auserwählten verführt. Matth. 24:24. Mit der Irrlehre vom "Frühherbst des Jahres 1975" ist erneut erwiesen, daß der "treue und kluge Knecht" alles andere als treu und klug ist, und schon gar nicht ein Knecht Gottes! Würde Gott ihn andernfalls eine solche gigantische Irrlehre wie mit "1975" in die Welt posaunen lassen? Nun sitzt die WTG förmlich auf einem Pulverfaß! Die Endzeitirrlehre kann das ganze Werk in die Luft sprengen, wenn allen diese Sache richtig zum Bewußtsein kommt. Um das zu verhindern, wird dieses Faß jetzt vorsichtig wieder hinweggerollt. Die Kongresse 1975, deren Vorträge mit großer Spannung im Hinblick auf "1975" verfolgt wurden, waren ein wohlgeplantes Unternehmen, um die Sinne wieder mit allem anderen zu erfüllen, was ablenkt, aber gleichzeitig alle zusammenhält und ihr kritisches Prüfen der wirklichen Lage verhindert. Trotzdem ist natürlich ein riesiger neuer Aderlaß nicht zu verhindern, die WTG weiß das, sie hat das eingeplant. Verantwortung vor Gott und Menschen interessiert sie nur soweit, wie es der immer weiteren Fortsetzung ihres Werkes dient, von einer Generation in eine andere jedesmal die Worte Jesu auf den Lippen, "diese Generation wird nicht vergehen", während eine nach der anderen ins Grab sinkt, seit hundert Jahren schon.

Wer ehrliche christliche Verantwortung empfindet, kann das nicht länger mitmachen. Der muß sich selbst, seine Familie, seine Kinder, seine Mitmenschen vor einer solchen "endzeitlichen" Hinhaltung bewahren. Das ist das Mindeste, was er irgendtun muß. Ein ehrlicher Mensch wird danach trachten, wiedergutzumachen, was er verfehlt hat.

Mit einer ausführlichen Berichterstattung, wie sie hier niemandem sonst in den Versammlungen und Studiengruppen zugänglich wird, wird CV in den jetzigen Ausgaben über die Kongresse 1975 helfen, dies zu tun. Wie immer, wird dies getan, um gleichzeitig den Ausweg aus der falschen WTG-Endzeitorientierung zu finden, die mit "1975" erneut als verantwortungslos und unglaubwürdig erwiesen ist. Sollte es nicht den "Überrest" gar von den Stühlen hochreißen, wehr. sie darüber nachdenken, was sie mit "1975" aller Welt zu verkündigen verführt worden sind?

Wir freuen uns, wenn auch diese CV-Ausgabe allen in der Erkenntnis ein Stück weiterhilft.
Vergewissert euch über alle Dinge
und haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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IN DIESER AUSGABE
"Noch in unserer Generation…" Die politisch bedeutsamen Kerngedanken des Hauptvortrages der Kongresse 1975
- Ein Ersatzparadies für den 1975-Endzeitbankrott. Das WTG-Buch des Jahres 1975, 1 -
Der deutsche WTG-Zweig 10 Jahre länger aggressives "Bollwerk gegen den Kommunismus" -
Die ständige kritische WT-Prüfung. WT Nr. 9, 10, 11/1975 Ein geistiges. Paradies? -
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NOCH IN UNSERER GENERATION…"
Die Politisch bedeutsamen Kerngedanken des Hauptvortrags der Kongresse 1975
"Und man denke nur: Das soll sich noch in unserer Generation ereignen!", heißt es einleitend im Hauptvortrag der WTG-Kongresse 1975 unter dem Motto "Eine Welt, eine Regierung unter Gottes Souveränität".

Verweilen wir bei diesem Leitgedanken. Noch in unserer Generation? Also n o c h in dieser Generation? Das ist doch eine ganz geschickte Formulierung zur weiteren unbestimmten Verschiebung aller Endzeiterwartungen, hinweg von 1975! N o c h in unserer Generation kann. sogar der letzte Tag dieser Generation sein, die jetzt lebt. Das kann sogar erst das Jahr 2000 sein oder noch später! Was schließt das nicht alles ein, wenn jetzt 1975 gesagt wird, n o c h in unserer Generation!

Aber gibt es überhaupt "unsere Generation" so, wie es die WTG jetzt verstanden wissen will? Ist es nicht so, daß zu jeder Zeit zugleich mehrere Generationen leben und sich überschneiden? Leben nicht zugleich immer Urgroßeltern, Großeltern, Eltern, Kinder, Enkel und Urenkel? Ist die Formulierung, "noch in unserer Generation" da nicht ein idealer "Gummiparagraph", um immer einige anzusprechen, die ihre Generation mehr oder weniger erst "begonnen" haben, und denen daher immer ein weiteres oder neues "Verziehen" zugemutet werden kann? Genau so ist es, und so macht es die WTG eine Generation nach der anderen seit etwa 1874 schon.

Das erste Male kann man den Glauben an solche Versprechungen im Namen Jesu sich selbst und anderen verzeihen,. denn irren ist menschlich. Leider ist C. T. Russell inmitten der Nichterfüllung der ersten Voraussagen 1916 im Alter von 64 Jahren, zu früh, gestorben. Er konnte selbst keine endgültigen Schlußfolgerungen mehr aus dem Zusammenbruch seiner Endzeitverkündigung ziehen. Was aber seither damit eine Generation nach der anderen weiter gemacht wird unter endzeitlichem Hoffen und Harren ist nur noch ein Mißbrauch der Worte Jesu an seine Generation für andere Zwecke.

Prüfen wir nun die politischen Kerngedanken in diesem, Hauptvortrag. Mit ihnen werden Wert oder Unwert dessen sichtbar, was hier wieder aller Welt vorgetragen wurde. Das Kernproblem ist eine behauptete Souveränität Gottes in den heutigen nationalen und internationalen Fragen, die vor den Menschen stehen und gelöst werden müssen bzw. gelöst werden. Es sei vorausgeschickt, daß es wieder keine rein religiöse Verkündigung ist, was hier geschieht, sondern eine eindeutige Einmischung in nationale und internationale politische Angelegenheiten. Nicht nur eine Einmischung, sondern eine eindeutige Bevormundung aller Regierungen, die Jehovas Zeugen auf diese Weise angeleitet werden, vorzunehmen.

"Es wird allgemein anerkannt, daß gemeinsame internationale Bemühungen notwendig sind . . ." (S. 7).
Wenn das so ist, warum predigt die WTG dann dagegen? Weswegen sie es auch tut, sie führt die Zeugen in den Kampf gegen notwendige Bemühungen. Sie mögen sich also nicht wundern, was ihnen widerfahren muß.

"Wenn es so weitergeht, liegt es offen auf der Hand, daß wir in nicht allzu ferner Zukunft zum Untergang verurteilt sein werden . . . nicht engstirnig sein und nicht auf kurze Sicht planen". (S. 7)
Warum werden solche Aussprüche zitiert? Es stammt vorn japanischen Ministerpräsidenten Miki. Sie sollen indirekt wirken, alle Naherwartungen wieder zu verdrängen und jeden als engstirnig erscheinen lassen, der sich nicht weiter "endzeitlich" hinhalten läßt, nachdem nun 1975 ebenfalls vergeblich war.

". . . würde jede Nation an ihrer nationalen Souveränität festhalten . . . Das aber würde der wahren Einheit unter den Nationen entgegenstehen". (S. 8)
Was für eine politische Besserwisserei und Bevormundung der Nationen! Dabei haben viele nicht einmal das ABC dessen verstanden, was nationale Souveränität ist. Verwechselt die WTG hier bewußt nationale Souveränität mit Unabhängigkeit? Die Souveränität ist doch nichts weiter als die nationale Selbständigkeit unter Beachtung der internationalen Beziehungen, in denen jede Nation notwendigerweise oder entwicklungsbedingt steht. Achtung der nationalen Souveränität ist in Wahrheit die Voraussetzung, für Einheit unter den Nationen. Was für eine politisch verzerrte Ausrichtung wird hier den Zeugen doch gegeben!

"…Streben der Völker noch nationaler Souveränität durch die Gründung neuer Staaten epidemische Ausmaße angenommen." (S. 5)
Hier stimmt die WTG in den Chor derer ein, denen die Erweiterung der Vereinten Nationen um eine Mehrheit neuer Saaten der "dritten Welt" nicht paßt, die die westlichen kapitalistischen Staaten durchaus überstimmen können! Epidemisch? Ist eine Epidemie nicht eine seuchenartige Krankheit? Was legt die WTG hier den Zeugen Jehovas für politische Verleumdungen und Diffamierungen in den Mund? Und das willst du verkündigen? Ist das dein christlicher Auftrag? Was für Staatenverleumder sitzen da auf dem "Wachtturm"?

"…daß die Vereinigten Staaten eine christliche Nation seien . . . England . . . alle Nationen der Christenheit . . . erkennen die Amerikaner Gott als Souverän an . . . Ob er wirklich ihr Souverän ist, können sie nur dadurch beweisen. daß sie unterwürfig mit ihm zusammenarbeiten", (S. 9) Wir leben hier nicht in Amerika oder England. Es ist, als ob man jemanden, der nach links blicken muß, partout den Kopf noch rechts drehen will. Der Kern aber ist, wie sollten alle Nationen unterwürfig mit Gott zusammenarbeiten? Hat man das jemals durchdacht? Würde man es tun, dann würde man einen unglaublichen religiös-politischen Bluff erkennen. Denn es muß doch immer politisch regiert werden, um der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Erfordernisse willen, in jedem Lande, in jeder Nation. Sollte man das Gott überlassen? Seit 1914 schon? Müßte bei solcher Forderung nach "unterwürfiger Zusammenarbeit" nicht die WTG als "sichtbarer Vertreter des Herrn auf Erden" (Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, S. 149) die Weltregierung in die Hand nehmen? Natürlich! Anders ginge das gar nicht! Man sieht, diese WTG-Souveränitätsverkündigung ist das Unsinnigste, was je in die Welt gesetzt wurde. Das wäre im Ernstfall völlig undurchführbar und daher unannehmbar. Oder soll es gar nicht ernst genommen werden? Und dann verkündigst du das?

Da kommt die WTG auch schon auf diesen Punkt: "…da die Staaten der Erde keine Einheit auf Gottes Weise wünschen, und da sie es ablehnen, mit ihm zusammenzuarbeiten . . ." (S. 10). Sie wünschen es nicht? Sie lehnen es ab? Das ist doch Bluff! Sie k ö n n e n es ja gar nicht, selbst wenn sie es ernstlich wollten Sie hätten da die WTG schon seit 1914 zur obersten politischen Weltregierung erklären müssen, als einzige "sichtbare Vertretung" Gottes "auf Erden"! Aber die WTG will das ja wiederum gar nicht! So dreht sich alles laufend im Kreise zu dem einzigen Zweck., die Köpfe politisch zu verwirren und davon abzuhalten, aus christlicher Verantwortung mitzuhelfen in dem, was jetzt sozial notwendig ist. Findet sich kein Ältester, der aufsteht, und von der WTG fordert, mit diesem politischen Schwindel im Namen Gottes Schluß zu machen?

Doch es geht weiter: "Diese Tatsache hilft uns auch verstehen, weshalb die Nationen keinen Erfolg bei ihren internationalen Projekten haben…" (S. 11).
Natürlich gibt es viele Mißerfolge. Aber es gibt genauso viele, wenn nicht mehr, Erfolge! In Europa schon über 30 Jahre einen neuen Krieg verhindert. Viele Völker konnten sich in diesen Jahren aus dem Kolonialismus befreien. Die Pläne der sozialistischen Länder verlaufen erfolgreich, sie gewährleisten soziale Sicherheit, verhindern Arbeitslosigkeit. Das internationale Projekt der Anerkennung der DDR konnte erfolgreich verwirklicht werden. Das internationale Projekt der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) konnte 1975 in Helsinki erfolgreich verwirklicht werden. Überall gibt es tausende kleine und große Erfolge, denen es letztlich. auch die WTG zu verdanken hat, daß sie arbeiten kann! Wo käme ihr Geld her, wenn keiner Arbeit hätte?

Doch munter geht es weiter: "…die Nationen der Welt . . . sind ratlos und sinken immer tiefer in den Sumpf der Verwirrung, weil sie keinen Ausweg aus den zunehmenden Schwierigkeiten wissen". (S 14).
Die Nationen? Welche denn! Wieder wird die ganze Welt in einen Topf geworfen. Und das nennt sich "genaue Erkenntnis" Auch in den kapitalistischen Ländern gibt es Kräfte, die keineswegs in einem Sumpf der Verwirrung sind, die schon Auswege aus den Schwierigkeiten wissen. Werden wir konkret. Willst du ernsthaft verkündigen, daß sich z. B. die DDR in einem "Sumpf der Verwirrung" befindet, und daß die führenden politischen Kräfte "keinen Ausweg" wissen? Das wären doch himmelschreiende Unwahrheiten, politische Entstellungen und Lügen. Das wäre doch eine üble, verlogene Schwarzmalerei. Wie könnte also jemand den Kongreßhauptvortrag mit diesen generellen politischen Unwahrheiten hier als "zeitgemäßen und praktischen Rat" für alle Menschen verbreiten? Muß das nicht im Interesse der Wahrheit zurückgewiesen werden?

"Um zeitgemäßen und praktischen Rat zu erhalten . . . an das geschriebene Wort .- . . wenden." (S. 14)
Niemand täusche sich. An das geschriebene Wort wenden heißt für die WTG, sich zuerst an sie zu wenden. Erhebt sie nicht den Anspruch allein zu erklären, wie die Schrift zu verstehen und anzuwenden ist? In der Souveränitätsfrage würde das nicht mehr und nicht weniger bedeuten, als daß alle Führer und Regierungen der Nationen von USA-Präsident Ford über Bundeskanzler Schmidt bis SED-Sekretär Honecker und KPdSU-Generalsekretär Breshnew vor WTG Präsident Knorr in Brooklyn antreten müßten, um ihre Souveränität an Gott abzutreten.

Was will die WTG aber wirklich? Folgender Kerngedanke läßt es durchblicken: "Ständigen Krieg…all denen, die sich der Souveränität dieses verschlagenen Rebellen unterstellten" (S. 18)
Das heißt in der christlichen Praxis, Feindschaft, Kampf und Krieg gegen jedes soziale, politische Engagement, das im Interesse der sozialen Bedürfnisse der Menschen notwendig ist. Solches soziales und politisches Handeln ist als "rebellische Souveränität gegen Gott" bloßzustellen. In den kapitalistischen Ländern heißt das nichts weiter, als freie Hand allen Arten von Unterdrückern, Ausbeutern, Profiteuren, keine Unterstützung irgendwelcher Bestrebungen für soziale Gerechtigkeit, alles laufen lassen, wie es läuft. Die WTG-Souveränitätslehren sind die bibelmißbräuchliche Theorie dafür. Wie zur Bestätigung heißt es dazu: "Wir müssen unsere Entscheidung für Gottes Souveränität genauso festhalten wie Jesus". (S.,20).

Das ist Bibelfalschauslegung! Jesus wandte sich nicht gegen die politische Zuständigkeit oder Souveränität der römischen Regierung! Jesus stellte nicht Gott gegen den politischer Staat! Jesus predigte in keiner Weise, Gottes Souveränität anzuerkennen bedeute, die Souveränität der politischen Regierung abzulehnen, ihr den Krieg zu erklären! Jesus wollte mit seinem Eintritt in Jerusalem keine Entscheidung herbeiführen, Gott oder Cäsar! Das ist eine üble Bibelverdrehung! Jesus. verkündigte ein "Königreich der Himmel", das die politische Regierung im Lande, ohne die es nie und nirgends geht, in keiner Weise infrage stellte. Christus Jesus rief die Christen nicht zum Krieg gegen die politsche Zuständigkeit oder Souveränität ihrer Landesregierungen auf! Wohin hat sich die WTG in ihrer hinhaltenden "Endzeit" - Verkündigung politisch verstiegen? Warum steht hier kein Ältester öffentlich gegen die WTG auf?

Was das schließliche "Ende" betrifft, so wird nur weiter hingehalten: "Die Zeit . . . sollte inzwischen näher gerückt sein (S. 18/19) . . . die große Schlange bald zermalmt . . . Vernichtung unmittelbar bevorsteht . . . (S. 22, 23) in der nun schnell näher rückenden größten Drangsal (S. 25)…

Vielleicht werden wir noch einiges zu leiden haben Es wird nur noch eine kleine Weile dauern" (S. 26)
Es hat immer nur noch "eine kleine Weile" gedauert, 1874, 1914, 1925, 1945 und nun 1975. "Einiges zu leiden" wird es mit Sicherheit geben, wenn man sich weiter von der WTG über ihren Endzeit-Bankrott von 1975 hinaus hinhalten läßt, etwa auch mit Hilfe der Souveränitäts-Absurditäten der Kongresse 1975.

Alles in allem, das 1975-Hauptthema, das Hauptthema des Endzeit-Bankrottjahres 1975 ist eine Ablenkung in Unmöglichkeiten, in weltpolitische Absurditäten, in Luftschlösser und Bibelmißbrauch, auf daß sich ja niemand auf eine nunmehr reale Orientierung zu besinnen vermag.
K. O.

EIN ERSATZPARADIES FÜR DEN 1975-ENDZEITBANKROTT
Das WTG-Buch des Jahres 1975 - !
Das WTG-Buch des historischen Jahres 1975, "Rettung aus der Weltbedrängnis steht bevor!", liegt vor. Es bestätigt, was in CV von Anfang an über die Endzeitverkündigung allgemein und über die Festlegung auf 1975 besonders nachgewiesen wurde. Es gibt keine "Zeit des Endes". Die von der WTG betriebene und immer wieder verschobene Endzeitbibelauslegung geschieht um ganz anderer Interessen willen.Wir wollen eine erste kritische Betrachtung des Buchinhaltes vornehmen. Jeder verfolge jedoch die weiteren Betrachtungen. Denn das Jahr 1975 ist der Wendepunkt, der Scheideweg für alle.

Wir werden uns nicht mit dem aufhalten, was in jedem WTG-Buch wiederholt wird, abgewandelt modifiziert, doch immer wieder die gleiche "Verpackung". Jeder kennt das bis zur Ermüdung. Jeder wird auch verstehen, daß in diesem Jahre 1975, in dem wieder nichts eintrifft, was für dieses Jahr verkündet wurde, sich die Aufmerksamkeit auf das konzentriert, was die WTG nun macht. Wenn wir uns nicht bei den genannten Fragen aufhalten, so geschieht dies eingedenk dessen, daß es altbewährte Taktik der WTG ist, nur schrittweise zu verändern, wohlverpackt in vertraute Dinge. Bis am Ende alles völlig umfunktioniert ist, ohne daß es jemand bemerkt hat. Wird doch jede Kritik schon im Keim erstickt. Es geschieht auch eingedenk dessen, daß die wenigsten eine Gesamtübersicht über die Lehrveränderungen behalten, daß alle meist nur "von der Hand in den Mund" leben und am Ende schließlich auch vergeßlich sind. Es ist leider eine der Stärken der WTG, daß nur wenige in der Lage sind, etwas rückblickend hinreichend zu überprüfen.

Als 1914, dann auf 1925 verschoben, das weltweit verkündete irdische Gottesreich nicht gekommen war, wurde die versprochene "Erfüllung" einfach in einen unkontrollierbaren Bereich verlagert. Das Königreich sei 1914 "im Himmel" geboren worden, wurde 1925 "erkannt". Es fanden sich genügend neue einfältige, unkritische, oberflächliche oder auch verzweifelte Menschen nach dem ersten Weltkrieg hierfür. Die WTG konnte es in Kauf nehmen, die alte "Generation", die es seit 1874 erleben sollte, ",vergehen" zu lassen. Vor einer ähnlichen Umfunktionierung des Werkes stehen wir auch heute mit dem Jahre 1975. Der Hauptinhalt des 1975-Buches ist ein massives Hervortreten der WTG mit einer veränderten Bibelauslegung, die besagt, es sei ein "geistiges Paradies" errichtet worden, das nunmehr im Mittelpunkt steht, wielange und wie alles andere auch gehen mag. Es ist sozusagen ein Ersatz für das mit 1975 nicht gekommene "irdische Paradies" durch eben ein "geistiges Paradies". Es braucht nicht weiter erläutert zu werden, daß darunter die Organisation unter der WTG-Führung zu verstehen ist.

Die weitere Aufrechterhaltung des Kommens eines "irdischen Paradieses" erweist sich nur noch als Mittel zum Zweck des Hinhaltens unter der nun einmal aufgezogenen Endzeitfahne. Das bisherige "irdische Paradies" bleibt am Horizont aufrechterhalten, um immer als Ansporn zu dienen. Es ist ungefähr so, wie mit dem Wanderer in der Wüste, der durstet und am Horizont eine Oase sieht. Hat er aber den angenommenen Horizont erreicht, erscheint sie wieder an den nächsten Horizont verschoben, und er läuft wieder ein Stück weiter, der Oase nach. Aber es ist nur eine Luftspiegelung, eine Fata Morgana. Es ist nichts Wirkliches. Manchmal raubt der Durst solchen Menschen den Verstand. Sie rennen immer weiter hinterher, bis sie verzweifelt zugrunde gehen.

Da die WTG ihre Endzeitverkündigung nun schon mehrere Generationen praktiziert hat und es nun zu einem Endzeitkollaps der Organisation kommen kann, muß etwas her, was greifbar ist, was nicht nur fern oder nah vor Augen gehalten wird, aber niemals kommt. So wird die Organisation, mit der alle verbunden sind, zu einem Ersatzparadies umfunktioniert und alle "Erfüllung" entsprechend umgedeutet. In dem zur Diskussion stehenden 1975-Buch wird das in den zentralen Kapiteln 6 bis 11 unter folgenden Themen gemacht: "Die Verheißung eines geistigen Paradieses. Was man tun muß, um in das geistige Paradies zu gelangen. Ein geistiges Paradies auf einer verschmutzten Erde. Der 'Weg der Heiligkeit' zum geistigen Paradies. Der gottesfürchtige König des geistigen Paradieses. Niemand richtet Schaden nach Verderben an im geistigen Paradies". Die absolute Haltlosigkeit und Schriftwidrigkeit einer solchen Behauptung eines jetzigen geistigen Paradieses liegt jedoch auf der Hand. Christen, voran, sind nicht nur körperlich unvollkommen und sündhaft, sondern auch geistig. Es kann also in keiner christlichen Gemeinschaft einen paradiesischen Zustand geben, weder körperlich noch geistig. Wer das trotzdem proklamiert, versteigt sich zur Mißachtung elementarster Bibelaussagen. Man lese nur, was der Apostel Paulus über das Böse sagt, das jedem Christen wirkt! (Römer 7:18-25). Ein heutiges geistiges Paradies, also ein heutiger vollkommener geistiger Zustand, das ist nichts als Trug und Illusion.

Der Höhepunkt der vorgenommenen "Erfüllungs"-Umdeutungen kommt mit einer Umfunktionierung des bekannten Friedensbildes aus Jesaja 11:6-8 zum Ausdruck, wo es heißt: "Und der Wolf wird bei dem Lamme weilen, der Panther wird neben dem Böcklein lagern, das Kalb und der junge Löwe und der Mastochs werden beisammen sein, und ein kleiner Knabe wird sie treiben." Sollte das bisher nach Harmagedon in der "neuen Welt", im "Königreich" erfüllen, so wird es jetzt dort weggeholt, umfunktioniert und auf die Zeit seit 1919 zur "Charakterisierung" der Organisation als "geistiges Paradies" verwendet: " . . . ist im geistigen Paradies der zurückgeführten Anbeter Jehovas eine solche Veränderung, wie sie in der Prophezeiung in bezug auf die Tierwelt geschildert wird, tatsächlich vor sich gegangen. Begonnen hat diese Veränderung im Jahre 1919 nach ihrer Befreiung aus dem blutbefleckten Babylon . . . In bildlichem Sinn lagert also der zahm gewordene Wolf bei dem Lamm und der Leopard bei dem Böcklein . . . Die Bewohner des geistigen Paradieses . . . es ist so, wie wenn wilde Tiere zahm werden, so daß ein kleiner Knabe sie weiden kann." (Seite 179-183)

Zu Tausenden hatten einst die Familien der Bibelforscher oder Zeugen Jehovas das berühmte Paradiesbild aus Jesaja 11 :6-8 als farbiges Gemälde in ihren Wohnungen hängen, von der WTG selbst verbreitet, als Bekenntnis der Hoffnung einer buchstäblichen Erfüllung. Vergebens, vorbei.

Ganz aus heiterem Himmel kommt dieser Blitz allerdings nicht. Es wurde schon eine bestimmte psychologische, Vorarbeit geleistet. Die WTG hat diese Umfunktionierung schon lange in der Hinterhand. Die Vorstellung, der Zustand der Organisation gleiche einem "geistigen Paradies", wurde u. a. mit dem WT vom 1. 4. 1971 (Fragen von Lesern) hochgespielt und ins Blickfeld geschoben. Ein weiterer wesentlicher Schritt wurde dann mit dem Buch "Das Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt" gemacht, in englisch 1972 und in deutsch 1973 veröffentlicht. Darin wurde die ebenfalls einst für die Zeit nach Harmagedon zu erwartende "Erfüllung" des "Begehrenswerten aller Nationen" oder "Ersehnten aller Nationen" (Haggai 2:7) umfunktioniert auf die Zeit seit 1935. Die seit dieser Zeit hervortretende, in unchristliche Hoffnung (Phil. 3:17-19) gehaltene "große Volksmenge" sei dieses "Begehrenswerte" (74 ff). Mit der Umfunktionierung der "Erfüllung" gar des Paradiesbildes aus Jesaja 11 zurück auf die Zeit seit 1919 an der Organisation erreicht das ohne Zweifel einen Höhepunkt. Damit sind zentrale Nach-Harmagedon-Erfüllungen vorverlegt und umfunktioniert in "Erfüllungen" durch die Organisation der WTG, die keinen Zweifel mehr lassen, wohin die Reise geht.

Die WTG richtet sich "in der Welt" ein. Selbstverständlich hat sie mit allen Zeugen Jehovas nie außerhalb der gesellschaftlichen Zusammenhänge gestanden, wie man das auch leugnen mag. Die bisherigen Nach-Harmagedon-Erfüllungen werden nur noch theoretisch aufrechterhalten, am Horizont, als ständiger Anreiz, Ansporn. Kommt es aber zu nahe, wie jetzt wieder 1975, dann wird es wieder weitergeschoben. Unterdessen wird alles an wesentlichen "Erfüllungen" auf die Organisation selbst umfunktioniert. Es gibt jedoch auch die Überlegung, daß die WTG über kurz oder lang einen neuen Endzeittermin nach 1975 verkündigen muß, wie sie das bisher immer wieder gemacht hat. Wer einmal mit solchen Terminangaben angefangen hat, könne damit nicht wieder aufhören, soll nicht die ganze Endzeitausrichtung zusammenbrechen. Stimmt das?

Erbarmungslos wird dabei mit den Alten verfahren, die nun buchstäblich seit 1914 hoffen, der Rest "dieser Generation", der seit 1914 gepredigt wurde. Die paar Alten sollen auf keinen Fall zu Rebellen werden, weil sie doch "vergehen". Sie werden deshalb noch wie vor damit gespeist, sie würden "auf keinen Fall vergehen"! (S. 24) Mit einem Bild - ein alter Zeuge zeigt auf die Jahreszahl 1914 - werden sie zuerst angesprochen (S. 8). So sollen sie bis zu ihrem letzten Atemzug der Lüge glauben, sie würden "nicht vergehen", um zu verhindern, daß sie noch in allerletzter Stunde als Kronzeugen gegen den WTG-Endzeittrug aufstehen.
buko

DER DEUTSCHE WTG-ZWEIG 10 JAHRE LÄNGER AGGRESSIVES "BOLLWERK GEGEN DEN KOMMUNISMUS"
Zum politischen Mißbrauch der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas
Wir erinnern uns an ein Interview, das der "Beauftragte der Wachtturm-Gesellschaft" W. Amann zum Kongreß in Dortmund, BRD, am 26. Juli 1960 dem Dortmunder "Westdeutschen Tageblatt" für die Öffentlichkeit gab. Darin stellte er u. a. dar, daß "die Kongresse der Zeugen Jehovas Bollwerke gegen den Kommunismus" seien. Damit war einmal mehr die Rolle aufgezeigt, die die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas unter der WTG in der bewegten "Landschaft" der christlichen Kirchen, Gemeinschaften und Bewegung in politischer Hinsicht zu spielen haben. In der Tat, seit Beginn des neuzeitlichen kalten Krieges 1947 bemühte sich die WTG vollauf, in nichts hinter den Hieben und Seitenhieben gegen Sozialismus und Kommunismus zurückzubleiben, wie sie von den tonangebenden kapitalistisch-imperialistischen Kräften ausgeteilt wurden.

Wir erinnern auch an die Bedeutung, die der deutsche Zweig im internationalen WTG-Werk hat. In der WTG-Geschichtsschreibung wurde herausgestellt, wie noch dem ersten Weltkrieg "Deutschland schließlich das fruchtbarste Feld für die Ausbreitung des Werkes wurde" (Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben. S. 221). In dem 1970 in der DDR und der BRD veröffentlichten "Blaubuch" des Urania-Verlages Leipzig-Jena-Berlin, "Die Zeugen Jehovas. Eine Dokumentation über die Wachtturmgesellschaft", wird nachgewiesen, welche außergewöhnliche Förderung dieser deutsche Zweig von Anfang an im Rahmen der USA-Europapolitik zur "Eindämmung des Kommunismus" in christlichen Bevölkerungskreisen erhielt, organisatorisch, finanziell und politisch-diplomatisch. Die Aufdeckung dessen im Bereich der Religionsgemeinschaften ist einmalig. Dabei kann man natürlich nicht übersehen, daß die WTG selbst erklärt, schon seit ihrer ersten "Wachtturm"-Ausgabe im Jahre 1879 gegen den Kommunismus zu kämpfen (Babylon die Große ist gefallen, S. 536).

Eines der Lehrbücher zur entsprechenden antikommunistischen Ausrichtung der Verkündigung war das Buch "Vergewissert euch über alle Dinge", in den USA in der hysterischsten Zeit des kalten Krieges 1953 veröffentlicht. Im deutschen Sprachgebiet wurde es 1957 als religiös-politischer Beitrag ins Schlachtfeld des kalten Krieges geworfen. Unter dem Stichwort "Kommunismus" wurde auf 7 Seiten in Stil und Jargon gegen den Kommunismus zu Felde gezogen, wie es die anderen antikommunistischen Kräfte nicht besser taten. Die Grundlage bildete eine "Definition" des Kommunismus im Sinne der bekannten imperialistischen Nachkriegs-Totalitarismus-Doktrin mit besonderer Charakterisierung des Kommunismus als "falsche Religion", eine auch von anderen praktizierte Methode, um zu übertölpeln. Die Pressekonferenz mit W. Amann 1960 in Dortmund demonstriert, wie die WTG auf dieser politischen Linie öffentlich wirkte.

Doch 1964/65 wurde das WTG-Hauptbüro in Brooklyn zurückgepfiffen, um den bisherigen antikommunistischen Kurs etwas abzuschwächen. Im Ergebnis wurde 1965 eine Neuauflage und Neufassung des Lehrbuches "Vergewissert euch über alle Dinge" herausgebracht. Mit einigen anderen Veränderungen gab es jetzt, eingeschränkt auf nur noch 4 Seiten, eine radikale Abschwächung der bisherigen aggressiven antikommunistischen Ausrichtung der Verkündigung. Die Kommunismus-"Definition" im Sinne der imperialistischen Totalitarismus-Doktrin wurde gänzlich entfernt. Auch die Untertitel wurden stark entschärft und ihres offenen hetzerischen antikommunistischen Charakters entkleidet, eine radikale Dämpfung der bisherigen antikommunistischen Aggressivität in der Verkündigung. Was ging vor? Gott können wir hier völlig ausschalten, es geht um rein politische Erwägungen.

Wir müssen den politischen Hintergrund sehen, die mit Beginn der sechziger Jahre heraufziehende Veränderung der politischen "Großwetterlage". Der kalte Krieg gegen die sozialistischen Länder hatte sich als verfehlt erwiesen. Durch die Konsolidierung der sozialistischen Länder wurde klar, daß auf die Politik der friedlichen Koexistenz zwischen Ost und West eingegangen werden muß, und zwar in historischen Dimensionen. Auch die Kirchenpolitik mußte letztlich entsprechend umgeschaltet werden. Wer das Zusammenwirken der WTG in Brooklyn, New York, mit dem USA-Außenministerium in Washington kennt (siehe "Blaubuch"), wundert sich nicht, daß die WTG in dieser Situation auf einmal begann, ihre Lehrbücher politisch zu verändern.

Allerdings blieben die vorgenommenen Abschwächungen des Antikommunismus auf den englischen Sprachraum des Werkes beschränkt. Andererseits gibt es fast kein WTG-Buch von Bedeutung, das nicht sofort nach seiner Veröffentlichung in den USA auch in die deutsche Sprache übersetzt und im deutschen Zweig verbreitet wurde. Die Neufassung des "Vergewissert"-Buches von 1965 als wichtigste umfassende Lehrzusammenfassung für die unmittelbare Verkündigung wurde jedoch nicht ins Deutsche übersetzt. Wie in der WTG-Politik nichts ein Versehen ist, so hatte auch dies seinen Grund. Der deutsche Zweig sollte aus mehreren Gründen weiter in unverminderter Aggressivität seine antikommunistische "Bollwerk"-Rolle spielen. Die "Deutschen" sollten einstweilen noch weiter wie bisher politisch "verheizt" werden. Man muß sich völlig davon frei machen, zu glauben, die Verantwortlichen in Brooklyn seien "liebende Brüder", christliche "Hirten" auch für die "geringsten der Brüder Christi". Die WTG-Politik beweist, daß in Brooklyn Taktiker und Strategen sitzen, die um ihres politischen Kurses willen, ist er entschieden, bedenkenlos über Unglück, Verzweiflung, ja über Tod der Verkündiger hinweggehen, um ihren Kurs "im Namen Jehovas" durchzusetzen. Und wenn sie ihn später wieder ändern müssen. "Vergessen wir auch nicht, daß sich Jehovas. Organisation nicht ändern kann, um sich einzelnen Personen anzupassen", hieß es, deutlich genug im WT vom 1. Oktober 1974, S. 605, Abs. 26. (Siehe CV 67/1975, S. 3) Wir erinnern nur an die Opfer der Ältestenvernichtung der dreißiger Jahre, an die Opfer der Obrigkeitsirrlehren von 1929 bis 1963 oder an die WTG-Blutschuld durch die 1945 erfundene Verweigerung von Bluttransfusion (Babylon-Buch S. 544). Ganz zu schweigen von den Opfern des antikommunistischen Kurses, den man nun etwas dämpft.

Hauptgründe für die Nichtübersetzung des "Vergewissert"Buches zur Verwendung durch den deutschen Zweig waren u. a. "Bedenken" im Hinblick auf die antikommunistische Untergrundtätigkeit des deutschen "Bollwerkes" in der DDR und anderen sozialistischen Ländern, für die das Zweigbüro in Wiesbaden "zuständig" ist. Könnten die dort zur Illegalität Verpflichteten nicht aufhorchen? Könnten sie nicht am Ende gegen die Untergrundtätigkeit "rebellieren"? Hatte nicht der damalige Leiter der Untergrundtätigkeit in der DDR, Werner Liebig aus Dresden, "gefährliche" Gedanken einer Weglassung der antikommunistischen politischen Hetze aus Literatur und Verkündigung in den sozialistischen Ländern? Noch hatte der deutsche Zweig dem auch in den sechziger Jahren weiter fortgesetzten kalten Krieg gegen den Kommunismus in christlichen Kreisen noch wie vor zu dienen. Erst Anfang der siebziger Jahre kam es bekanntlich zu den grundsätzlichen Vereinbarungen zwischen der DDR und der BRD im Hinblick auf eine völkerrechtliche Anerkennung der DDR und einen entsprechenden Abbau des kalten Krieges gegen die DDR. Nun wurde auch der deutsche Zweig aus seinen extremsten antikommunistischen Positionen zurückgepfiffen. Die "Vergewissert"-Neufassung von 1965 wird auch für den deutschen Verkündigungszweig freigegeben, noch fast zehnjähriger Zurückhaltung.

Fassen wir zusammen. Wie mit kaum einem anderen WTG-Buch läßt sich Schicksal des "Vergewissert"-Buches mit seiner Ausrichtung für antikommunistischen Bibelmißbrauch die vorsätzliche politische Rolle aufzeigen, die die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas unter der WTG zu spielen hat. Selbstverständlich birgt jede Kursänderung der WTG das Risiko, die Gefahr in sich, daß man die WTG durchschaut. Und der deutsche Zweig ist in der "religiösen Landschaft" wichtig. Da 1975 ohnehin der Endzeitkurs geändert werden muß, mit allen Risiken und Gefahren, kommt es auf ein Risiko mehr auch nicht sonderlich an. Es "fügt" sich, um mit über die Bühne zu gehen. Man wird sehen, was übrig bleibt, und wer übrig bleibt.
F. F.

DER FEIGENBAUM BLÜHT NICHT, DIE WT-ENDZEIT
IST EIN FEHLSCHLAG
Die ständige kritische WT-Prüfung
Der Wachtturm, 1. Mai 1975, Nr. 9
"Wachsende Armut ein Schrecken für viele" - Nebenartikel
Auch die Zeugen kommen natürlich mit den Problemen der Armut und ihrer Überwindung in vielen Ländern in Berührung. Sie sollen jedoch bei solchen Bestrebungen nicht mitmachen. Deshalb solche "Argumente" im WT wie, "daß es Faktoren gibt, auf die der einzelne keinen Einfluß hat", oder "religiöse und soziale Ansichten haben wenig dazu beigetragen", die Lage zu ändern. Die sozialen Ansichten des Sozialismus/Kommunismus haben sehr wohl schon in vielen Ländern Armut, Elendsviertel und Arbeitslosigkeit beseitigt. Aber gerade von solchem Engagement soll abgelenkt werden. Zum Schluß wird Jesu Wort, "Die Armen habt ihr allezeit bei euch", dazu mißbraucht, sich mehr oder weniger mit der Armut anderer abzufinden, bis sie durch das von der WTG verkündete und laufend verschobene "Weltende" beseitigt werde. Wem allein dient das politisch?

"Ist es vernünftig, einen nahen Verwandten zu heiraten?" Nebenartikel
Muß schon auf diese Weise "leichtfertigen Geschlechtsbeziehungen im engeren Familienkreis" unter den Zeugen entgegengewirkt werden? Ein geistiges Paradies? Der Trost, daß verunstaltete Kinder aus solchen Beziehungen "während der Tausendjahrherrschaft" geheilt würden - wer soll das bei der laufenden Endzeitverschiebung glauben?

"Eine vortreffliche Belohnung für Treue" - Nebenartikel
Der Hintergrund dieser Zusammenstellung von Treue-Bibelversen ist die Furcht vor dem großen 1975-Abfall. Im Mittelpunkt steht die "Treue" des "treuen und verständigen Sklaven", dem unbedingt zuerst Treue zu halten sei. Von einem nahen Ende ist keine Rede mehr. Man will vielmehr "in Zukunft auf noch erstaunlichere Weise gesegnet werden". Diese Inanspruchnahme von Treue-Bibelversen angesichts der offensichtlichen WTG-Untreue gegen die Wahrheit durch den Skandal der schon mehrere Generationen einhergeschobenen Endzeitverkündigung ist ein einziger Mißbrauch von Treue und Glauben anderer, die keine Übersicht über die WTG haben.

"Die Hoffnung, gestützt auf die Verwirklichung des Vorsatzes Gottes" - Hauptartikel
Die Erfüllung von Voraussagen in Israel oder in urchristlicher Zeit soll beweisen, daß sich auch die heutige WT-Verkündigung erfüllt. Was für ein Bluff. Das beweist mit bezug auf die WTG überhaupt nichts! Die WTG muß sich selbst mit ihrer Erfüllungsverkündigung als wahrhaftig erweisen! Formulierungen, die ins Auge springen: " . . . verscheucht jeden möglichen Zweifel . . . heute fest davon überzeugt sein . . . volles Vertrauen schenken . . . Gott warnte, sich abzuwenden, da sonst bestraft . . . reumütig sein . . . ergebene Untertanen . . . unerschütterliche Ergebenheit … das sichere Kommen . . . mit Bestimmtheit verwirklicht… bald gegen seine Feinde vorgehen . . . nun bald… neue Ordnung vor der Tür , . . heute als sehr dringend… die große Drangsal mit Riesenschritten auf uns zu … eine echte Hoffnung… vertrauensvoll der Zukunft entgegensehen …Gewißheit …glorreich verwirklicht . . .". Nichts als weitere Versprechungen, Hinhaltungen, Ergebenheitsforderungen auch Drohungen mit Strafe, Bald-Beteuerungen und Gloria, während in Wirklichkeit alles Weitere verschoben wird! Der Antikommunismus dabei diesmal etwas "verdeckt"… (Abs. 25).

"Blicke mit Jehova in die Zukunft, und geht mit ihm voran!" Hauptartikel
Mit der WTG trotz ihrer 1975-Irrlehre, müßte es besser heißen. Gleich zu Beginn wird eingeschoben, es sei "noch ein großes Werk zu tun" (Abs. 2). Dazu Drohungen dagegen, empfindlich, mürrisch zu werden oder zu seufzen Im Widerspruch dazu, das Urteil über "Babylon" stehe "unmittelbar" bevor, womit die "große Drangsal" beginne. Die Zeugen würden das überleben. Danach würde erst der "Gog" gegen sie vorrücken. Damit erst beginne Harmagedon. Nichts als dreiste Hinhalterei. Das WT-"Babylon"-Urteil ist illusorischer denn je. Selbst im Sozialismus haben die Christen ihren Platz. "Mag geschehen was will", sagt die WTG dann auch, und "wir können gewiss sein". Jedoch soll jeder bereit bleiben, sich für die WTG "den Leib zerschlagen" zu lassen. Nur hat Paulus das nicht auf die haltlose WT-Endzeitverkündigung bezogen. Für das "große Werk", das "noch zu tun sei", wird dann Hebräer 6:10, 11 aus dem Zusammenhang gerissen. Aber hier wird vom Festhalten an der himmlischen Hoffnung, gesprochen und nicht an den WTG-Endzeitverschiebungen.

"Gibt es eine Zeit zu richten?" - Nebenartikel
Es soll den WT-Getreuen den Rücken stärken, gegen alle vorzugehen, die sich jetzt Bibelauslegung und Führungsanspruch der WTG nicht mehr beugen wollen. Von einer Übereinstimmung mit einem Urteil, das bereits in Gottes Wort festgelegt ist", kann überhaupt keine Rede sein. Die WTG bestimmt bekanntlich, wann, wo und wie irgend etwas aus der Bibel anzuwenden sei, für wen und gegen wen. Es ist ein Mißbrauch der Bibel zur Anleitung, alle unter dem WTG-Regiment weiter in Schach zu halten.

Der Wachtturm, 15. Mai 1975, Nr. 10
"Wird die Wissenschaft wirklich deine Probleme lösen?" Nebenartikel

Anerkennung der Wissenschaften, aber nur, soweit sie der WTG nicht in die Quere kommen. Wie gehabt. Vor allem, was die "Lösung der Probleme der Menschen" betrifft, die soziale Frage, Nur die "in der Bibel aufgezeichneten Verheißungen, dem Hunger, der Verschmutzung und anderen Mißständen ein Ende zu machen", seien "daher vertrauenswürdig". Da die WTG andererseits aber jedem im Namen Gottes das Recht abspricht, selbst Hand anzulegen, dieweil eine Generation nach der anderen "vergeht" und diese "Verheißungen" immer, wieder unbestimmt in die Zukunft geschoben werden, ist alles nur eine leere Hülse. Wollte man sie beachten, würden Hunger, Verschmutzung und Mißstände aller Art immer katastrophalere Ausmaße annehmen.

"Die Samariter der alten Zeit" - Nebenartikel
Ein bißchen Altertumskunde mit der Schlußbemerkung, die "wahre Anbetung" der Zeugen "vereinigt auch heute Menschen aller Rassen und Nationalitäten", Züchtung von Selbstgerechtigkeit, muß man sagen. Ehrlicherweise müßte man doch zugeben, daß das auch für andere Kirchen, und Gemeinschaften zutrifft.

"Der Lohn für Untreue" - Nebenartikel
Es sind letzte Register, die gezogen werden gegen den Abfall, der mit 1975 erwartet wird. Ein schon im voraus vollzogener Rufmord an jedem, der die WTG nun verläßt: "Judas, Verräter, Sohn der Vernichtung, religiöse Heuchler", lauten die Bezichtigungen. Ein Spießrutenlaufen durch solches Gezisch der Versammlung wird jedem vorgeführt, der über das Verlassen der WTG nachdenkt. Er fände nur ein Ende "in Kummer, Sorgen, Schande und Tod". Wer keine Furcht vor Menschen hat, auch wenn sie eine solche Organisation wie die WTG zur Verfügung haben, sieht, daß dies reinster psychologischer Terror ist, bar jeder überzeugenden Beweisführung. Darauf kommt es auch gar nicht an. Es wird eher völlig unsachlich emotionalisiert. Dabei weiß die WTG ebenso, daß immer erst gefragt werden muß, Untreue warum und Treue wem! Muß man einer Sache die Treue halten, wenn man sie als unglaubwürdig erkennt? Ist die WTG etwa unfehlbar? Hat sie die Menschheit mit ihrem 1975 Ende nicht wieder zum Narren gehalten?

"Durch unseren Gesang Wertschätzung zum Ausdruck bringen " - Nebenartikel
Im Singen nicht "nachlassig" zu werden, mit "Anstrengung, kraftvoll" die WTG-Lieder singen, mit "Begeisterung", "nicht lustlos und oberflächlich" - da "Musik auf Geist, Körper und Gemüt erfrischend" wirke, werden alle aufgefordert. Dabei solle mehr auf den Text geachtet werden. Dies jetzt 1975 heißt doch nichts anderes, als "Geist, Körper und Gemüt" fest mit der WTG zu verbinden. Ein weiteres Hilfsmittel, kein kritisches Denken über 1975 aufkommen zu lassen. Mit "singendem und klingendem Spiel" sind schon ganz andere Heere als das "Heuschreckenheer" der Zeugen am kritischen Nachdenken über ihre Marschrichtung gehindert worden!

"Pilatus - der Statthatter, der den Herrn richtete" - Nebenartikel
Alle WTG-Geführten sollen darin bestärkt werden, sie seien in jedem Fall so unschuldig wie Jesus vor Pilatus. Ein großer WTG-Betrug. Jesus sprach Pilatus nicht das Recht ab, zu regieren. Er belehrte die Menschen nicht, keine Regierung zu unterstützen. Er verlangte von den Regierungen nicht, sie sollten ihre Macht und Souveränität an ihn abtreten. Die WTG hat alle Zeugen Jehovas weit von der Nachfolge Jesu in diesen Dingen entfernt und sie stattdessen zu grundsätzlichen Staats- und Regierungsfeinden gemacht.

"Gott kennenlernen" - Hauptartikel
Es ist nur ein Anschein, jeder würde bei der WTG nur durch die Bibel Gott kennenlernen Diese Zeilen verraten das: " . . . genügt es nicht, lediglich die in der Bibel niedergelegten Tatsachen zu kennen. Es gibt Personen, die biblische Fragen beantworten können…" Schon hat sich damit die WTG selbst als verbindlich dazwischen geschoben. Wie die Gotterkenntnis durch die WTG aussieht, zeigt die weltweite Irreführung mit dem 1975-Ende.

"Der Nutzen eines gottergebenen Lebens" - Hauptartikel
Der vermeintliche gegenwärtige "Gewinn" durch die Organisation wird ins Blickfeld gerückt. Das soll so im Vordergrund stehen, daß die Bedeutung des Zusammenbruchs der 1975-Erwartungen möglichst verdrängt wird. Aber im guten Glauben einer Sündenvergebung leben auch andere Christen. Um nicht geschlechtskrank zu werden, nicht dem Rauchen, Suchtmitteln oder dem Alkoholismus zu frönen, muß man nicht der WTG folgen. Auch die Adventisten oder die neuapostolischen Christen sind hier vorbildlich. Und echte Freundschaft gibt es auch unter anderen Menschen. Tugenden, Gesundheit und Freundschaften sind nicht von der WTG abhängig. Im Gegenteil, alles, von Klatsch, übler Nachrede, Ohrenbläserei, über Verlogenheit, Diebstahl, Ehebruch bis Haß, Verfeindung und Mord, alles dies kommt auch in der Organisation vor! Was die WTG dagegen hier ins Blickfeld rückt, soll nur von ihrer jetzt wieder erwiesenen Endzeit-Unglaubwürdigkeit ablenken. Folgende Bemerkung verrät das: "Wie töricht wäre es, dies alles aufzugeben, nur weil vielleicht etwas nicht nach unserem Kopf geht!" (Abs. 20)

"Nimmst du an anderen Anstoß?" - Nebenartikel
Eine Vorbeugung gegen die wegen 1975 erwarteten inneren Zerrüttungen. Natürlich ist Anstoßnehmen an menschlichen Schwächen kleinlich und ungerechtfertigt. Dahinter verbirgt sich aber etwas ganz anderes. Man soll jetzt an der WTG keinen Anstoß nehmen! Das wird deutlich mit der Bemerkung, daß Jesus "in einer Zeit der Gefahr" von allen Jüngern verlassen wurde. Die WTG fürchtet jetzt für sich durch 1975 ein ähnliches Schicksal. Nicht ganz unbegründet. Hat sie doch, mal wieder die ganze Menschheit mit 1975 irregeführt. Nun will sie sich hinter Jesus verschanzen.

Der Wachtturm, 1. Juni 1975, Nr. 11
"Ein Buch für die ganze Menschheit"
"Ist die Bibel lediglich das Produkt menschlicher Weisheit?"
"Die Bibel von Menschen geschrieben und. doch Gottes Botschaft" -
"Als Familie nach der Bibel leben - ein bleibender Gewinn"-

Die gesamte Wachtturm-Ausgabe mit dieser Thematik während alle in Hochspannung sind, was. 1975 betrifft, ist eine massive Ablenkung von der 1975-Weltendeverkündigung. Es wird in der Hauptsache ein Allgemeinwissen über die Bibel zusammengetragen, verbunden mit praktischer Nutzanwendung, daß die Gedanken an das für 1975 weltweit proklamierte Ende völlig verdrängt. Die alle in Hochspannung haltende Endzeitauslegung wird an nur wenigen Stellen kaum mehr als gestreift, und das höchst vage und unbestimmt. So "sollen sich zahlreiche Prophezeiungen noch erfüllen" oder "daß … die Befreiung sehr nahe sein muß" (S. 331, 332). Das ist buchstäblich alles, was dazu noch gesagt wird. Um täglich nach der Bibel-zu leben, braucht man nicht die WTG. So ist sie deswegen auch nicht auf den Plan getreten, sondern allein aus "endzeitlichen" Gründen. Dieses aber sind im Verlaufe der nun über 100 Jahre und mehrere Generationen andauernden Hinhalterei mit 1975 völlig unglaubwürdig geworden. Diese Wachtturm-Ausgabe wurde zusammengestellt, um mit aller Gewalt hiervon abzulenken. Von dieser Ablenkungsmethodik scheint sich die WTG das meiste zu versprechen, um an ihrer 1975-Irrlehre nicht zu scheitern.

Ein geistiges Paradies?
ZEUGIN JEHOVAS SPRANG MIT STURZHELM VOM BIERPINSEL
Unter dieser Überschrift veröffentlicht "Bild-Berlin" vom 27. 8. 1975 (Westberlin) folgenden Tatsachenbericht:
Kajo. Berlin, 27. August. - Mit einem roten Sturzhelm auf den blonden Locken, einer Bibel der Zeugen Jehovas unter dem Arm und einer Beuteltasche in der Hand stieg die AEG-Stenotypistin Anneliese K. (54) aus Steglitz gestern früh bis zur Spitze des 50 Meter hohen "Bierpinsels" in Steglitz. An dem Turmrestaurant an der Stadtautobahn wird noch gebaut. Und so kletterte die Frau noch eine Leiter des Baugerüstes hinauf. Sie legte Bibel und Beutel auf ein Laufbrett und sprang in die Tiefe.

Offensichtlich hoffte sie, daß der Sturzhelm ihr Gesicht vor Entstellungen bewahren würde. Sie wollte im Tod noch schön sein.
Sie fühlte sich schrecklich einsam, Sie hatte Angst vor der Kündigung. Sie schrieb die Adressen für ihre Traueranzeigen auf. Testament vorm Todessprung.

Passanten fanden die Frau im blauen Hosenanzug mit zerschmetterten Gliedern vor C & A in der Schildhornstraße tot auf. Sie war vom Bierpinsel gesprungen, weil sie sich vereinsamt fühlte. Außerdem fürchtete Anneliese K. - zu Unrecht - daß sie bei der angespannten wirtschaftlichen Situation gekündigt werden könnte. Ihr Chef, der Leiter der Abteilung Industriegroßanlagen: "Frau K. war 17 Jahre bei der AEG. Sie war eine nette, sympatische und aufgeschlossene Kollegin."

Vor ihrem Sprung hatte sie in ihrer Ein-Zimmer-Wohnung alles geordnet. Sie setzte eine Schwägerin als Erbin ein. Sie hatte ein handgeschriebenes Telegrammformular bereitgelegt mit dem Text: "Anneliese schwer verunglückt. Bitte sofort kommen." Das Telegramm sollte an ihre Schwester noch Ostberlin gehen.

Dann hatte sie noch 23 Namen aufgeschrieben, an die Traueranzeigen abgeschickt werden sollten. Aus mehreren Abschiedsbriefen an Verwandte und Schulfreundinnen geht hervor, daß sie mit dem Leben nicht mehr fertigwerden konnte. Sie hatte Minderwertigkeitskomplexe. Die Frau, die nicht verheiratet war, hatte sich schon 1972 und 1974 die Pulsadern geöffnet, konnte aber jedesmal. gerettet werden.

Jetzt, als sie mit der Bibel in der Hand und dem roten Sturzhelm auf dem Kopf den Bierpinsel hochkletterte - da gab es keine Rettung … Soweit "Bild Berlin".

Ein Nachwort:
Was waren die geistigen Probleme von Anneliese K.? Einsamkeit, Angst, Minderwertigkeitskomplexe, mit dem Leben nicht mehr fertig werden. Gäbe es unter der WTG, unter Jehovas Zeugen ein geistiges Paradies, dann hätte sie dies alles, was sie jetzt in den Selbstmord getrieben hat, in dieser Gemeinschaft überwinden können. Wir denken auch an den Doppelmord 1971 in der Versammlung Wuppertal, BRD, wo eine Schwester ihren Mann und ihren Vater, beides Brüder, erwürgte. (CV 46/1973) Das fängt doch schon bei den Kindern an, für die die WTG noch wie vor die Prügelstrafe predigt. Ein geistiges Paradies? Vielleicht erfahren wir auch, ob nicht auch der Zusammenbruch der für 1975 von der WTG verkündigten Paradieserwartung eine Rolle gespielt hat, die die letzte Hoffnung war. Werden wir gar eine Selbstmordwelle wegen "1975" unter den Zeugen Jehovas erleben? -

ZUSCHRIFTEN/BERICHTE/ INFORMATIONEN
"christen" - eine neue Zeitschrift für die Zeugen in der BRD
Herausgegeben von Br. Werner Vetter, D 7081 Lauchheim, BRD, erscheint im WTG-Endzeitbankrottjahr 1975 für Jehovas Zeugen eine neue Zeitschrift. Ihr Titel ist "christen". Das erste Thema in der ersten Ausgabe befaßt sich mit dem Namen "Jehovas Zeugen". Es wird nachgewiesen, daß dieser Name völlig unchristlich ist. Zum Beweis dafür wird hingewiesen auf Apg. 11:26, Apg. 4:12, Apg. 26:28, 1, Per. 4:14-16, Markus 13:13, Markus 13:9 und Apg. 1:8. - Zu "1975" wird in einem anderen Beitrag gesagt: "Jehovas Zeugen haben immer noch keine positiven Schlüsse aus ihrer hektischen "Es ist später als du denkst-Verkündigung" gezogen. Fast zwei Millionen ihrer Glieder wurden mit spektakulären Nahzeiterwartungen aufgeheizt. Alle ihre bisher .weltweit verbreiteten Angaben, was in den Jahren 1799, 1874, 1878, 1914, 1915, 1918, 1925, 1975 und 2975 geschehen sei oder noch geschehen werde, erwiesen sich in der Tat und Wahrheit als reine Hinhalteparolen einer geschickt um die Existenz kämpfenden Religionsorganisation."

Dissertation über die Zeugen Jehovas an der Universität Hamburg, BRD
Unter dem Titel "Geschichte der Zeugen Jehovas in der Zeit von, 1870 bis 1920. Mit einem Anhang: Geschichte der Zeugen Jehovas in Deutschland bis 1970" hat Dietrich Hellmund an der Universität Hamburg eine Doktor-Arbeit vorgelegt. So geht der unaufhaltsame Prozeß der kritischen Durchdringung der gesamten WTG-Organisation und von ihr geführten Gemeinschaft Schritt für Schritt voran.

Bemerkenswerte Zurückhaltung in der BRD-Presse zu den Kongressen 1975
Wie die für CV tätigen Beobachter der WTG-Kongresse 1975 in der BRD mitteilen, rauscht dieses Jahr der BRD-Blätterwald nicht mehr so wie im Jahre l974 zu den Kongressen.
Auch im WTG-Zweigbüro in Wiesbaden wurde sehr unzufrieden im Vergleich zum Vorjahr festgestellt, daß 1975 kaum eine positive Schlagzeile in den angesehenen Tageszeitungen zu finden war. Ein Journalist bemerkte dazu, daß man doch wohl keiner seriösen Zeitung zumuten könne, länger eine Gemeinschaft publizistisch hochzuspielen und gleichsam der Öffentlichkeit zu empfehlen, die doch wohl eher nach ihren skandalösen Weltendeversprechungen beurteilt werden muß als noch den Schaustellungen, die sie für die Öffentlichkeit auf Kongressen bietet. Man sehe jetzt auch die negative soziale Bedeutung dieser Gemeinschaft kritischer.

Zusammenkünfte freier Christengemeinden, denen sich die Zeugen in der DDR zuwenden können
Gemeinde Dresden, Robert-Blum-Straße 6 (Raum Adv.-Gem.) sonntags, Oktober/April 14.30-16 Uhr -
Gemeinde Karl-Marx-Stadt, Giesserstraße 36 (Jugendzimmer St. Joseph) sonnabends 13.30-15.30 Uhr -
Gemeinde Leipzig, Witzgallstraße 10 (Jugendzimmer St. Laurentius) sonnabends 14-16 Uhr -
Gemeinde Leipzig, Blumenstraße 74 (Meth. Gem.)sonntags 14-15.30 Uhr -
Gemeinde Magdeburg, Bärstraße 9 (Raumgem.) sonntags 13.30-15 Uhr -
Gemeinde Karl-Marx-Stadt, Schloßstraße 4-6 (Raumgem.) sonntags 14-16 Uhr -
Gemeinde Leipzig, Maurice-Thorez-Straße 22 (Raumgem.) sonnabends 16-17.30 Uhr -

Umschauen sollen sich die Zeugen u. a. weiter in Meißen, Freiberg, Altenburg, Naumburg, Bernburg, Potsdam, Falkensee, Berlin, Wilthen, Lützschena, Rostock, Blankenburg/Harz, Jena, Erfurt, Thale/Harz, Halle, Zittau, Schwarzenberg, Brandenburg, Cottbus, Döbeln, Kamenz und Plauen i. V. In vielen Studiengruppen tragen sich Verantwortliche mit den Gedanken, Schritte zu einer Neuorientierung zu unternehmen. Sie müssen unterstützt werden.

Dank für Zusendungen und Unterstützung
Angesichts der Intoleranz Andersdenkenden gegenüber, wie sie von der WTG praktiziert wird, sei auf diese Weise wieder allen gedankt, die im In- und Ausland im Informationsdienst für CV tätig sind. Als Beispiel und stellvertretend für viele einem Bruder aus einer Versammlung in Bremen, BRD, für die Zusendung des Artikels "Irrwege der Zeugen Jehovas" aus der Bremer Kirchenzeitung vom 15. 4. 1973 von Dr. phil. E. Jacob aus Huchting. Informiert sein sollte auch für jeden Zeugen A und 0 sein. Wie sollte man sich sonst richtig verhalten können?

AUCH BEIM LACHEN KANN DAS HERZE TRAUERN
Liebe Leser
Auch diese CV-Ausgabe legt den Finger auf das allein entscheidende Kriterium beim Prüfen des WTG-geführten Weges in diesem Jahre 1975, auf die Endzeit-Verkündigung. Durch nichts lasse man sich von diesem Gesichtspunkt abbringen! Sonst wird man unweigerlich mitschuldig, das nun von der WTG begonnene zweite Jahrhundert endzeitlichen Bibelmißbrauchs - immer die gerade gegenwärtige "Generation" irreführend - mitzumachen. Man lasse sich hier nicht durch den in westlichen oder anderen Ländern krisenbedingten Zulauf verzweifelter Menschen, die noch jedem Strohhalm greifen, zur WTG täuschen. Folgender kleiner eingesandter "Bänkelgesang auf 1975" unter der obigen Überschrift faßt Stimmung, Lage und Aufgaben gut zusammen:

Bald, bald, bald
heißt nun endlich halt.
Keiner kann mehr glauben,
muß sich sonst berauben
mit der eigenen Hand
am menschlichen Verstand,
macht sich durch Weiterharren
vor Gott und Mensch zum Narren.
Eile, eile, eile
nur noch eine Weile
predigen wir zu lange schon.
Schluß mit unserer Sklavenfron.
Eine "neue Welt"
ist wieder falsch, verfehlt.
Glaube, Christus, Gott
wurden Hohn und Spott.
Wende, wende, wende
Blick und Herz und Hände
weg von Trug und Dichtung
in ganz neue Richtung.
Wahres Licht
auf Christenpflicht.
Das "Ende" ist nun weggeschwommen,
die Wende ist herbeigekommen.

In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder
CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber Wolfgang Daum, DDR 65 Gera. Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0.20. Jahresabonnement M 2.00. Versand auch kostenlos.
Kto.-Nr.- 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

A 2271.75 V 7 1 2081

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 77

Ein Bericht über den Auftritt des damaligen WTG-Chefideologen, F. W. Franz am 29. 8. 1975 in Westberlin. Zwar emotional durch den Berichterstatter gewürzt, dennoch aufschlussreich, wie die WTG die 1975-These in ihrer Akutphase "managte".
In dieser Ausgabe.

Bis heute taucht in den WTG-Jahrbuchberichten, das Land Vietnam nicht mehr selbstständig auf. Offenbar kann es bestenfalls der Sammelrubrik Verbotsländer zugeordnet werden. Den Hintergrund verdeutlicht auch eine polemische Notiz in dieser CV-Ausgabe in der zu lesen war:
Im Leitartikel des "Köngreichsdienst" Nr. 6/1975, Wiesbaden, "Liebe Königreichsverkündiger", berichtet die WTG über ihre Rückschläge in Vietnam, nachdem dort die US-Aggressoren vertrieben sind und die siegreichen vietnamesischen Volksbefreiungskräfte … regieren. Etwa 100 vietnamesische Verkündiger seien in Saigon zurückgeblieben. Die WTG: "Nichts, was nicht kommunistisch ist, kann jetzt dort gedruckt werden. Deshalb wird der Wachtturm vorerst nicht in vietnamesisch erhältlich sein". Nicht gesagt wird, wie die WTG selbst gegen die "Roten" in Vietnam gehetzt hat (Jahrbuchbericht 1965). Nicht gesagt wird, wie die WTG; international gegen die "Ausbreitung des Kommunismus" in Vietnam als "wirkliche Bedrohung" zu hetzen (Erwachet 22. Sept. 1965) anleitete. Nicht gesagt wird, daß deswegen die WTG-Missionare rechtzeitig vor den sie beschützenden US-Aggressoren Vietnam verließen, um sich in Sicherheit zu bringen.

Aus der redaktionellen Anmerkung dieser CV-Ausgabe:
"Ja, es ist nicht einfach, von der WTG zu lassen, wenn man ihr bedingungslos als 'Gottes Organisation' folgte. Doch man muß erkennen, daß man in Wirklichkeit einem gigantischen Mißbrauch des Glaubens gefolgt ist. '1975' beweist es. Dieser Konflikt kann niemandem erspart bleiben. Wir haben doch Verantwortung für unsere Nächsten, für unsere Familie, für die Zukunft unserer Kinder.

Die WTG weiß, was auf ihren Endzeitbankrott kommen muß. Darum jetzt u. a. jene Artikel …um die anderen Gemeinschaften herabzusetzen, zu verteufeln, von ihnen abzuschrecken. Doch man muß, den WTG-1975-Bankrott vor Augen, endlich begreifen! Besucht doch einmal andere Gemeinschaften, ehe der Stab gebrochen wird! Geht in die Neinstedter Anstalten für Hirngeschädigte. Sprecht mit den evangelischen Schwestern, die sich dort aufopfern! Geht in die Christliche Pflegeanstalt der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinden in Schmalkalden-Aue! Geht in das Kinderkrankenhaus 'Martha Maria' der Evangelisch-Methodistischen Kirche in Halle! Geht in das katholische Pflegeheim 'Maria Frieden' in Berlin! Wo sich andere Christen um Schicksale kümmern, an denen die WTG wie der Levit vorbeigeht! Lukas 10:32. Oder sollten sie besser diese Pflegebedürftigen im Glauben an das 1975 der WTG auf die Straße gesetzt haben? Sollten sie das hierfür verbrauchte Geld lieber der WTG für die Verkündigung ihres 1975-Bankrotts-überwiesen haben? Kommt doch endlich auf den Boden der Tatsachen und Realitäten zurück! Die WTG-Führung hat nicht im Entferntesten solche praktischen Werke der Nächstenliebe ohne nach dem Glauben zu fragen, aufzuweisen! Ja, sie schiebt ihre eigenen Alten, Gebrechlichen, Kranken, Hirngeschädigten, Krüppel und Siechen nach Möglichkeit an jene anderen, an die christliche oder staatliche Fürsorge ab! … Es gibt es eine hohe staatliche Anerkennung für diese kirchlichen Pflege-Werke. Die WTG läßt sie dafür als 'Hure Babylons', Heuchler und Teufelsdiener von Haus zu Haus verleumden! Mit dem WTG-1975-Bankrott sollte auch hier das Maß voll sein!"
 

CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft,- der Wachtturm-,. Bibel- und Traktat-Gesellschaft (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit de Darlegungen in CV widerspiegelt diese-Situation und weist Wege zu ihrer Lösung.-
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 77 Gera Dezember 1975

WTG-Vizepräsident F. W. Franz in Westberlin:
"AM 5. SEPTEMBER 1975 BEI SONNENUNTERGANG WAREN.
DIE 6000 JAHRE ABGELAUFEN!." - WAS NUN?
Liebe Leser!
Schlagt sofort den Bericht in dieser Ausgabe über den Kongreß am 29. August 1975 mit WTG-Vizepräsident F. W. Franz aus Brooklyn in der Westberliner Deutschlandhalle auf! Legt ihn unverzüglich bei der nächsten Zusammenkunft in den Studiengruppen auf den Tisch! Nehmt ihn mit zu Besuchen bei anderen Brüdern und Schwestern, leiht ihn anderen zum Lesen. Schreibt ihn ab, verbreitet ihn weiter so weit es irgend geht! Was hier für den 5. September 1975 zum Sonnenuntergang als "Ereignis" am Ende der 6000 Jahre angeboten wird, ist schon keine Zumutung mehr, es ist einfach zu viel. Doch lest es selbst.

Wir lenken die kritische Aufmerksamkeit auch auf das Schlußgebet von WTG-RIAS-Sprecher Helmut Krüger. Ist es nicht unverantwortlich von ihm vor Gott und Menschen, ohne jemanden nach der Ansprache von F. W. Franz zur Besinnung kommen zu lassen, Gott hoch und heilig zu versichern, daß alle Zeugen Jehovas mit dem hier Gehörten übereinstimmen? Und das in einem Gebet, das die geziemende christliche Demut vor Gott allenfalls als Routinegebetsfloskel hinten anhängt? Es wäre interessant zu wissen, ob sich Helmut Krüger zum Überrest rechnet, oder ob er in Wirklichkeit noch Phil. 3:18-20 ein Feind des Kreuzes Christi ist. Nicht alle haben geklatscht, wenn F. W. Franz das geschickt herausforderte. Gar mancher war in seinem Sinn förmlich entsetzt, was er hier jetzt zu hören bekam!

Die Verantwortlichen für die "Theokratische Predigtdienstschule" in der Untergrundorganisation möchten wir auf die Taktik hinweisen, der F. W. Franz in seiner Ansprache folgt, um mit seinen Ausführungen auf ganz bestimmte Weise anzukommen. Da sie andere zu schulen haben, wie man eine Ansprache machen muß, können sie sicher ermessen, was gemeint ist. Es spricht immerhin nicht irgendwer, sondern F. W. Franz als der eigentliche "Chefideologe" oder "geistiger Kopf" der WTG!

Beachtung verdient auch die Tatsache, daß der Besuch vonF. W. Franz Teil einer Europa-Reise war, deren Schwerpunkte die BRD, Westberlin und England waren! Bekanntlich sind der deutsche und der englische Zweig die "Hauptbollwerke" der WTG in Europa! Haben die Kongresse im Juli und August 1975 nicht gereicht? War die zusätzliche Europareise von F. W. Franz jetzt ein dringender "Feuerwehreinsatz"? Konnte er die Zünder aus den Pulverfässern in Wiesbaden und London entfernen? Sicher haben sie in den Zweigbüros noch ganz andere Fragen behandelt, als dann öffentlich auf den Kongressen für die einfachen Verkündiger, um sie weiter nach 1975 bei der Stange zu halten! CV hofft, auch hierüber berichten zu können.

Wir ermutigen alle CV-Leser, weitere Stellungnahmen zur CV-Sonderausgabe "Erfüllt sich heute eine Zeit des Endes?" (CV Nr. 73, August 1975) einzusenden. Diese Sonderausgabe ist natürlich auch in Brooklyn bei F . W. Franz auf dem Schreibtisch angekommen. Erwartet eine ausführliche Darstellung der Reaktionen auf diese Sonderausgabe! Nun legen wir auch diese CV-Ausgabe allen ans Herz.
Vergewissert euch über alle Dinge
haltet an dem fest, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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IN DIESER AUSGABE
Der Feigenbaum blüht nicht, die WT-Endzeit ist ein Fehlschlag. Die ständige kritische WT-Prüfung. WT Nr. 12/1975-
Wie geht es noch dem 1975-Endzeitbankrott weiter? WTG Vizepräsident F. W. Franz, Brooklyn, am 29. . August 1975 in Westberlin. Zweigaufseher R. Kelsey, Wiesbaden, übersetzte. WTG-RIAS-Sprecher Helmut Krüger leitete im Gebet. 5 829 Zuhörer anwesend. -
Bruder Viktor Zirkel, Schkeuditz, gestorben. -
USA-Geheimdienst CIA und Religionsgemeinschaften.
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DER FEIGENBAUM BLÜH.T NICHT, DIE WT-ENDZZEIT
IST .EIN FEHLSCHLAG
Die ständige kritische WT-Prüfung
Der Wachtturm, 15. Juni 1975, Nr. 12
"Ist ein Leben ohne Ungerechtigkeit nur ein Traum?"
Nebenartikel
Verbrechen, Diebstahl, Unterschlagungen und Veruntreuungen aller Art vornehmlich in den USA werden aufgezählt. Und wie sie oft durch Macht und Einfluß unbestraft bleiben. Und wie der "Durchschnittsbürger, der an der untersten Stelle steht, oft an die Wand gedrückt wird". Dann: "Eigentlich muß das ganze System der Dinge, das heute die Erde beherrscht, geändert werden". Wieder wird allen eine "kapitalistische Brille" aufgesetzt, als wenn alle Welt so sei, wie die Zustände in den USA. Die erfolgreiche soziale Entwicklung in den sozialistischen Ländern wird vorsätzlich ignoriert, während die eigene Endzeitunglaubwürdigkeit wie sie durch "1975" wieder bewiesen wird, völlig verschwiegen wird. Überhaupt: Was ist solche politische Desinformation für eine religiöse "Predigt"?

"Warum so viele 'christliche' Sekten?", Nebenartikel
Im Grunde genommen ist dieser Artikel ein Ablenkungsmanöver von den eigenen unhaltbaren Endzeitverkündigungen durch Angriff auf andere Gemeinschaften. Alle sollen vor der Tür der anderen kehren, Splitter in den Augen der anderen suchen, um jetzt den WT-1975-Schwindel zu verdrängen. Es soll auch verhindert werden, daß sich jemand nun anderen Gemeinschaften zuwendet, indem z. B. ihre Christlichkeit abgesprochen wird. Tatsache ist, daß auch das Urchristentum in unterschiedlichen christlichen Gruppierungen bestanden hat. Wer das neue Testament genau studiert, sieht das. Die WTG vertuscht das um ihrer eigenen unhaltbaren Ansprüche willen, "allein in der Wahrheit" zu sein.

"Jehovas Zeugen erlangen Gottesdienstfreiheit in Portugal" Nebenartikel
Eine kurze Übersicht über die Tätigkeit der WTG seit 1925 in Portugal. Voll Genugtuung wird konstatiert, daß mit dem Sturz des faschistischen Salazar-Regimes 1974 auch die Zeugen Jehovas in Portugal wieder legal wirken können. Politisch bemerkenswert ist, daß die WTG die Kennzeichnung des Salazar-Regimes als faschistisch vermeidet. Warum? "Jehovas Zeugen sind über die neuerliche Entwicklung ihres Werkes in Portugal begeistert", heißt es. Natürlich wird sorgfältig übergangen, die Tatsache zu würdigen, daß man nicht auf irgendein Weltende warten kann, sondern selbst für Freiheit und gegen Faschismus kämpfen muß. Oder hätten die Portugiesen besser auf das WT-1975 setzen sollen?

"Ein großer Wortführer. Wer ist er?"- Nebenartikel
Es geht wieder um die Dreieinigkeit. In dieser Situation der eigenen 1975-Misere ist der Ablenkungscharakter auch dieses Artikels offensichtlich. Für ernsthaftes Bibelstudium ist die Feststellung interessant, daß "die Kenntlichmachung Jesu als Logos" in der Urkirche weiterentwickelt worden sei "mehr aufgrund der philosophischen Vorstellungen der Griechen als aufgrund der Leitgedanken des Alten Testaments". Wer hat das in den WT geschmuggelt? Das zu Ende gedacht, hat nämlich weitreichende Konsequenzen! Der WT argumentiert u. a. mit katholischen Autoritäten, die das Dreieinigkitsverständnis Gottes selbst infrage stellen. Sie wurden das "richtigerweise" tun. Katholiken tun etwas richtigerweise? Als Katholiken?'. Natürlich. Doch wo zielt diese Argumentation hin? Hat das auch jemand in den WT geschmuggelt? Oder ist das nur vordergründige, ablenkende Polemik?

"Nacht und Tag arbeitend, um Jünger zu machen" Hauptartikel
Das Thema sagt eigentlich schon alles. Dienst, Dienst, Dienst, "Tag und Nacht". Wer alle Hände voll zu tun hat, denkt nicht nach, kann das kaum. Mit "begeisternden" Beispielen wird das förmlich auf die Spitze getrieben. Mehrmals wird die einst der Welt für 1914 verkündete "große Drangsal" in ihrer neuen Zukunftsverschiebung erwähnt. Nicht ohne Grund. Dabei wird alles genau auf den Kopf gestellt. Die "Gesellschaft unserer Zeit" wird generell als selbstsüchtig, herzlos mit "absolut keiner Hoffnung für die Zukunft" hingestellt. Wer will das in der sozialistischen Gesellschaft ernsthaft als "Evangelium" predigen? Das sind doch absolute politischen Verleumdungen. Die sozialistische Gesellschaft hat Zukunft gehabt, seit Karl Marx das erste Wort darüber sprach. Das kann doch nicht wegdiskutiert werden. Gar nicht zu sprechen davon, was sie heute biete,. entwickelt und sichert, auch für Christen. Dafür wird die haltlose WTG-Endzeit allen Ernstes als "realistische Hoffnung" gepriesen! Das macht auch die Behauptung "unser Werk ist nicht umsonst" nicht glaubwürdig, haben wir doch "1975" drastisch vor Augen.

"Mit ganzer Seele den Weg ins Leben gehen" Hauptartikel
Flucht nach vorn in höchster Potenz, könnte man sagen. Nicht nachdenken, was da weiter verkündigt werden soll, sondern allein im Blick haben, mehr zu verkündigen, intensiver, mit dem Endziel, sich im "Pionierdienst" der WTG völlig in die Arme zu werfen. Allem anderen förmlich "fliehen", diesem aber mit letzter Kraft "nachjagen". Die Ankurbelung mit "1975" hat ihren Zweck erfüllt. Die Zahlen sind in die Höhe gegangen. Der Aderlaß des erneuten Fehlschlages läßt sich leichter verkraften. Dabei wird die Katze vorsichtig weiter aus dem Sack gelassen. Die Anweisungen für Kinder und Jugendliche diesmal. "Welch goldene Gelegenheiten liegen doch vor uns, während wir noch jung sind!" Und "Eltern können ihren Kindern einen großen Dienst erweisen, wenn sie ihr Denken in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Bibel formen und ihnen ganzherzig die Laufbahn eines Pioniers empfehlen". Wenn man weiß, daß die WTG bestimmt, was da wie zu gelten hat, wird sichtbar, wie sie auf die Jugendlichen setzt als Kerntruppe ihrer Zukunft. Die Weisung, "daß man seine Angelegenheiten so einrichtet, daß man im Vollzeitdienst bleiben kann und das Jahr für Jahr (S. 379, Abs. 15) zeigt, es gibt nie ein "Ende" wie es auch mit früheren Daten und den vorigen Generationen keines gegeben hat. Die Endzeitausrichtung ist nur ein Mittel zum Zweck.
W. Ko.

WIE GEHT ES NACH DEM 1975-ENDZEITBANKROTT WEITER?
WTG-Vizepräsident F. W. Franz, Brooklyn, am 29. August 1975 in Westberlin. Zweigaufseher R. Kelsey, Wiesbaden, übersetzte, WTG-Sprecher Helmut Krüger leitete im Gebet. 5829 Zuhörer anwesend
Nach CV-Korr. aus Westberlin. - Kaum sind die Bezirkskongresse des Jahres 1975 in Westeuropa zu Ende, wird der WTG-Vizepräsident mit einem Begleiter auf eine dringliche Westeuropareise geschickt. Schwerpunkte waren Westdeutschland und England. Für die Versammlungen wurden Kongresse u. a. in Gelsenkirchen, BRD, Westberlin und London, England veranstaltet. Was jedoch in den WT-Büros in Wiesbaden, Westberlin und London besprochen wurde bleibt intern, ja weitgehend geheim. Schließlich schreiben wir das WTG-Endzeitbankrottjahr 1975, für das der ganzen Welt verkündet wurde, es würde das "Ende der Welt und den Beginn des "Tausendjahrreiches Christi auf Erden" bringen. Schon einen Tag nach der Abreise von F. W. Franz am 30. August 1975 noch Gelsenkirchen gingen die ersten Berichte und Informationen aus Westberliner Versammlungen über die Ansprache von F, W. Franz am 29. August 1975 in der Westberliner Deutschlandhalle ein. Die Vielzahl der Berichte ermöglicht nun eine gute Gesamtdarstellung. Man kann sagen, daß vielleicht bis auf wenige Unabkömmliche und Kranke alle rund 5500 Verkündiger Westberlins versammelt wurden, um F. W. Franz zu hören. Es sei vorausgeschickt, daß nach den übereinstimmenden Beobachtungen im Saal nicht alle geklatscht haben, wenn F. W. Franz geschickt den Beifall herausforderte.

Der Abend mit F. W. Franz begann mit der Aufforderung. das Lied N. 37, "Die Macht der Freundlichkeit", kräftig, von Herzen und laut zu singen. Eine gutgewählte psychologische Einstimmung. Klatschen begrüßte dann den Redner, der dann englisch sprach, obwohl er deutsch kann. R. Kelsey hat teilweise Schwierigkeiten mit der Übersetzung gehabt. Manches hat er frei übersetzt, manche Worte sogar falsch. Grüße der Bethelfamilie und von WTG-Präsident N. H. Knorr bewirkten das nächste Klatschen, der Hinweis, wieder in Berlin sein zu können, weiteres Klatschen. Eine weitere Bemerkung über diese Möglichkeit in Westberlin nochmaliges Klatschen, und die geschickte Bemerkung, daß er nicht widerstehen konnte zu kommen neues Klatschen und Lachen. Jedesmal, wenn F. W. Franz die Zuhörer als Berliner ansprach, brandete es auf. Man kennt dies u. a. von Besuchen westlicher Politiker in Westberlin aus der "Frontstadt"-Zeit Westberlins im kalten Krieg. Mit einem Geist Gottes hatte das also offensichtlich nicht ausschließlich zu tun. F. W. Franz spielte sehr geschickt auf diesem Klavier. Dieser Eindruck wird bestätigt dadurch, daß auf den Dank an die Brüder in Westberlin dafür, daß sie den Besuch möglich gemacht haben, nicht geklatscht wurde.

F. W. Franz benutzte in der Hauptsache den 103. Psalm, in den er die ganze heutige WTG-Verkündigung hineindeutete, als ob David die Zeit ab 1914 im Sinn gehabt habe.
Einige Passagen lassen vermuten, daß F. W. Franz nicht frei von abergläubischen Neigungen ist. Als er Vers 3 deutete, bemerkte er, das Heilen unserer körperlicher Krankheiten hänge wirklich von Jehova ab. Das ist doch Aberglaube. Wenn das wahr wäre, dann hätten die Apostel gelogen, die schon damals sagten, daß alle Wunder aufgehört. haben, und nur noch Glaube, Hoffnung und Liebe bleiben .1. Kor. 13:8, 13.

F. W. Franz ist 82 Jahre alt. Möglicherweise ist das aber auch Ausdruck nachlassender Denkkraft und altersbedingter Kinderei. Er sollte besser nicht mehr öffentlich frei sprechen. Er untermauerte diesen Aberglauben noch in Auslegung von Vers 4, wo David von Erlösung aus der Grube spricht. Er brachte dis Beispiel einer schwangeren Schwester, die nach ärztlicher Meinung ohne Blutübertragung die Entbindung nicht überstehen und in die Grube gehen würde. Sie habe sich daraufhin Jehova im Gebet genaht. Und was tat Jehova? fragte F. W. Franz die Anwesenden. Er antwortete selbst: Jehova habe sie ohne Blutübertragung vor der Grube bewahrt. Das Kind kam so. Und was ist mit den Frauen, die ohne Blutübertragung sterben? Was für eine Kinderei von F. W. Franz, Jehova in die Entbindungsstationen und Wochenbetten zu verwickeln. Oder war das auf besondere Weise auf die Mehrzahl der Schwestern im Saal berechnet? Denn er bemerkte wie beiläufig, David habe wahrscheinlich von geistigen Krankheiten gesprochen. Warum macht F. W. Franz dann aber etwas anderes daraus?

Politischer Höhepunkt der Rede von F. W. Franz war eine neue antikommunistische Aufputschung. David habe viele Feinde gehabt, so auch Jehovas Zeugen heute. Nun, David war als König Israels ein politischer und militärischer Herrscher, der viele Eroberungskriege geführt hat, als Führer einer politischen Nation, eines Staates. Auch hat er persönlich viele scheußliche Taten verübt. Nur um die Gunst seines Todfeindes Saul zu erhalten, erschlug er willkürlich 200 Bewohner eines anderen Stammes, um ihre Vorhäute abzuschneiden und Saul zu präsentieren. 1. Sam., 18:20-30. Da muß man schon eine Menge Feinde haben. So auch Jehovas Zeugen? Nein, niemals so, wollen sie nicht Christen unter dem Neuen Bunde sein? Doch das übergeht F. W. Franz einfach alles. Er berichtet, wie er jüngst in Portugal war (am 21./22. Dez. 1974). nachdem Jehovas Zeugen dort wieder legal tätig sein können. Der portugiesische Zweigaufseher der WTG habe ihm gesagt, auf einem Zaun, einer Wand in Portugal sei die Losung aufgetaucht "Tod den Zeugen Jehovas". Das stamme von den Kommunisten. Wenn diese Losung nicht erfunden ist, stammt sie möglicherweise von anarchistischen Gruppen, aber niemals "von den Kommunisten". Aber wer von den Zeugen unterscheidet das schon. und die WTG will solche Unterscheidung gar nicht. Hinzu komme die Äußerung von portugiesischen Kommunisten, so der Zweigaufseher, wenn sie an die Macht kämen, würden sie der WTG "das Geschäft legen". Dies ist allerdings denkbar. Die WTG dürfte schwerlich einen leichten Stand haben als "Bollwerk gegen den Kommunismus" (W. Amann, Zweigbüro Wiesbaden) in einem sozialistischen Portugal. Aber eben aus diesem antikommuistischen politischen Gründen, nicht als Christen. Wieder: Wer unter den Zeugen unterscheidet das? Auch diese Unterscheidung will die WTG bekanntlich nicht. Und so verfällt F. W. Franz in die Zeit des kalten Krieges. Man wird förmlich an den früheren deutschen Zweigdiener Erich Frost 1949 in der Westberliner Waldbühne und seine antikommunistischen Haßausbrüche erinnert. Nachzulesen im WT vom 1. April 1950, Nr. 7 dt. Magdeburg. Und F. W. Franz zitiert Hitler, der Jehovas Zeugen in Deutschland ausrotten wollte. Er sei in der Grube. Jehovas Volk aber sei heute hier in Berlin! Frenetisches Klatschen brandete auf. Der antikommunistische Pfeil saß! Wer die Schulungsmaterialien der Organisation kennt, weiß, wie bei einem Vortrag auch der geringste Effekt geplant und berechnet wird. Ein erster Beitrag der WTG die Westberliner "Frontstadt"-Politik als Religionsgemeinschaft wieder aufgeben zu lassen. Auch eine Ablenkung von "1975".

F W. Franz kommt dann langsam seinem Ziel näher, allen beizubringen, daß das Werk sozusagen lebenslänglich weitergeht. Er lanciert wieder einer psychologischen Kunstgriff. Den Übersetzer R. Kelsey und sich selbst aufrufend, namentlich, fragt er die Menge, ob Jehova jedem die Lebenszeit, die Lebenszeit, mit dem gesättigt habe, was gut ist! Und er ruft in deutscher Sprache in den Saal: "Was ist die Antwort? Ja oder Nein!" Klatschen brandet auf, vermischt mit lauten Rufen aus der Menge: Ja! Ja! Ja!

Dann spricht er wieder von David. Zuerst aber erwähnt er eine Schwester, die 95 Jahre alt sei, die aber das tut, was junge Leute tun! Er sagt das ohne nähere Erklärung. Was will er? Was meint er? Man überlege sich, was er auf diese Weise alles ansprecht! Emotionalisieren, aufwühlen, Sexuelles nicht ausschließend. F. W. Franz ist 82 Jahre alt.

Dann kehrt er zu David und Psalm 103 zurück. Als er sagt, sicher fühle man sich manchmal müde und erschöpft, lachen einige aus der Menge auf. Er weiß, daß nicht nur einige müde sind, immer Dinge zu verkündigen, die nicht eintreffen. Wie 1975. Er stellt das Bild eines Adlers vor Augen, der in gewisser Zeiten seine Federn verliere. Dann aber würden neue nachwachsen, Kraft komme wieder wie beim jungen Adler. Er könne wieder seine Flügel schlagen und ganz hoch fliegen! So auch Jehovas Zeugen. Wenn jetzt eine "gewisse Zeit" sei, in der man sich in geistiger Hinsicht sehr schwach fühle, dann zeige Gott jetzt durch seine Organisation den Aufschwung! Da werde im Dienste Jehovas mit neuer Kraft fortgefahren. Die Kraft der Zeugen werde erneuert.

Dann schiebt F. W. Franz eine Warnung dazwischen. Keiner gehöre sich selbst, Den Verpflichtungen daraus nicht nachzukommen, bedeute Betrug und Untreue gegen Gott. Dabei geht es gar nicht um Gott, sondern um Untreue gegenüber der WTG mit ihrem erneuten Endzeitbankrott. Und so fragt er, ob nicht alle erfahren hätten, wie barmherzig und geduldig und langsam zum Zorn (viele dachten dabei an die weitere Endzeitverschiebung) und wie überströmend an liebender Güte Gott sei. Natürlich klatschen alle. Aber F. W. Franz genügt das nicht. Er wiederholt sich wörtlich. Wieder klatschen alle. Dann beugt er sie in den Staub. Kritikwürdig seien alle Zeugen, wieviele Fehler an ihnen. Auf unabsehbare Zeit müßte Gott eigentlich mit ihnen grollen, ihnen zürnen und dräuen, ja ausrotten müßte er eigentlich alle. So nichtsnutzig seien alle. Aber Gott sei natürlich nicht so mit den Zeugen verfahren. Sonst würden sie jetzt nicht in der "irdischen Organisation" Gottes, unter der WTG sein. Welche Gnade Gottes also, der WTG zu folgen.

Nach langen Ausführungen über die Erhabenheit Gottes, der mit der WTG sei, und über die Nichtigkeit der Zeugen wird wieder recht auffällig die "unabsehbare Zeit" der Güte Jehovas in den Blick gerückt. Das habe sich schon zur Zeit David auf eine Generation noch der anderen bezogen. Es sei übergegangen "auf die nächste Generation und auf die nächste Generation" und so weiter. Wer diese "Güte Jehovas" erfahren möchte, müsse natürlich seine Bestimmungen kennen und sie ausführen. Bestimmungen, Befehle, Bestimmungen und wieder Befehle, die zu befolgen seien, werden betont. Und dann sagte F. W. Franz wörtlich: "Er hat das Recht zu befehlen, daß wir dieses oder jenes tun". Es sei solange zu predigen, wie allen das "Vorrecht" dazu eingeräumt werde! Und wieder wörtlich: "Aus diesem Grunde fahren wir fort, die gute Botschaft vom Königreich Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr zu verkündigen!" Nach diesen recht deutlichen Worten folgen lange Ausführungen, daß die WTG die allein wahre Religion besitze. Das ist wieder ein vertrautes Thema, womit sich alle identifizieren. Eine eigentlich überflüssige Frage wird gestellt. ob alle die göttliche Souveränität Jehovas anerkennen. Da klatschen alle wieder. Noch immer hält F. W. Franz die entscheidenden Äußerungen über 1975 zurück. Erst sollen alle noch einmal emotionalisiert klatschen. Er spricht.sie wieder als Berliner an. Jehova würde sagen, "wenn wir das in den kommenden Tagen hier und in der Umgebung von Berlin tun". Getroffen, alle klatschen begeistert als Berliner.

Dann geht er auf den heißen Termin ein. Am 1. September beginne das neue Dienstjahr. Aber da sei, was am kommenden Freitag, den 5. September geschehen wird. An diesem Tage würden bei Sonnenuntergang die 6000 Jahre ablaufen. Was da passiert? Man kommt aus dem Staunen nicht heraus: An diesem Freitag zum Sonnenuntergang, "so ungefähr am Ende von 6000 Jahren Menschheitsgeschichte" werde F. W. Franz mit seinem Begleiter wieder "im Flughafen von New York landen". Ein Klatschen der Menge braust auf. Haben sie in dem Moment begriffen, was sie tun? F. W. Franz stößt nach, das heiße natürlich nicht, daß er dann 6000 Jahre alt sei. Wieder brandet Klatschen der Menge auf. Mit was für lächerlichen Mätzchen speist er die Menge ab! Am Ende der 6000 Jahre, wann das "Ende dieser Welt", sein sollte! Und sie klatschen Beifall! Haben sie vergessen, was sie der Welt für 1975 verkündigt haben?

Dann ergeht er sich in Warnungen und Verteufelungen.
Zwar habe man nun kein Jahr mehr, noch dem man sich ausrichten könne, kein Datum, keinen Termin, kein Datum, auf das man hinarbeiten könne. Doch solle ja niemand denken, nun könne man ja eine Universität oder Hochschule, oder einen Kursus für viele Jahre. Das seien "selbstsüchtige Begierden". Das sei Selbsttrug. Die Zeit sei "verkürzt", "sehr bald" käme die Vernichtung. Was für ein Doppelspiel! Vorher sagte er, Generation um Generation, Jahr für Jahr werde es weitergehen! Er verspricht jedem, was er hören will! Irgendetwas stimmt da natürlich immer. Diese Warnungen gipfeln in der Drohung, sich vor allem von denen fernzuhalten, die Jehova Gott "in nächster Zeit, verfluchen" würden. Wieder wird alles bewußt verdreht. Nicht Gott, sondern die WTG ist der Gegenstand der Anklage wegen weltweiter Irreführung mit 1975! Die WTG scheint Schreckliches zu befürchten.

Er bricht das ab und wechselt das Thema. Er kündigt seine Besuche in Gelsenkirchen und London an und fragt die Menge, ob er Grüße an die Brüder dort mitnehmen kann. Nun klatschen alle wieder. Und wenn er am Ende der 6000 Jahre in New York landet und auch der Bethelfamilie in Brooklyn Grüße übermittelt? Wieder klatschen alle. Mit der Feststellung, daß alle die Brüder überall lieben, um weiter in der Tätigkeit fortzufahren, endet er. Und alle klatschen. Noch dem Lied Nr. 44, "Jehova ist unsere Zuflucht", gut gewählt, um die Ablenkung zu festigen, übernimmt der WTG-RIAS-Sprecher Helmut Krüger das Schlußgebet. Wenn, Christus sagte, niemand kommt zum Vater als durch mich, nicht so Helmut Krüger mit dem WTG-Vizepräsidenten. Jemand hat mitgezählt. Genau zehnmal geht er kühn zum Vater, ohne an Christus überhaupt nur zu denken. Und alle folgen ihm. Was für ein Christentum. Inbrünstige Worte des Dankes und Glückes für die "tiefen Wahrheiten", die man nun durch F. W. Franz besser verstehe. Beteuerungen, daß alle mit dem übereinstimmen würden, was sie durch F. W. Franz gehört haben. Alle würden weitermachen, heute, morgen und übermorgen. Bis in die Zeitalter der Zeitalter. Viele übliche Gebetsformulierungen. Man merkt, er sagt das alles oft. Ganz am Ende nach vielen Minuten, nachdem er mit dem Vater fertig ist, hängt er eine übliche Bemerkung über Christus als "großer König und Erretter" an. Alle sagen Amen. 5829 Anwesende. Fast alle Zeugen Jehovas in Westberlin. Wer soll ihnen nach diesem 1975-Bankrott der WTG noch glauben?
CVN

"WARUM FÜRCHTET DIE GESELLSCHAFT CV?"
Gedanken, Probleme, Anregungen - Aus einer Zuschrift
1959 sagte W. Pohl vom Büro der Gesellschaft in Westberlin: "Höchstens zwei Jahre bestehen diese Schriften. Jehova läßt nicht zu, daß diese Briefe lange erscheinen". Er meinte damit die brieflichen Schriften, die der Versammlungsdiener von Gera, Bruder Willy Müller, seit 1959 verbreitete, und aus denen die Zeitschrift CV entstand. Jehova läßt es schon 16 Jahre lang zu! Das muß doch seinen Grund haben, wenn W. Pohl sich so irrte! Sicher soll CV jetzt der Stachel im Fleisch der Gesellschaft sein. Oder ist es schon ein richtiger Dorn? CV sagt jedenfalls die Wahrheit, und die Gesellschaft nimmt es damit nicht so genau, wenn einer vergleicht. ,Auch auf Kongressen und im Königssaal. Brüder waren einige Wochen in der BRD und nahmen teil. Sie hörten sich auch Vorträge in Königsreichssälen an. Alle, sollten darüber an CV berichten, wie es schon viele tun.

Die Gesellschaft ist unpolitisch, wurde ihnen gesagt. Alles, was Jehova uns gegeben hat, die vielen Aufgaben und Pflichten ist in Wirklichkeit für uns ein Schutz, weil es uns so beschäftigt hält, daß wir keine Zeit haben, uns mit anderen Dingen abzugeben, wodurch wir in Schwierigkeiten geraten könnten. Bei Unterhaltungen mit dienenden Brüdern gaben sie so Auskunft vielleicht deshalb, weil die fragenden Brüder aus der DDR waren? Sie antworteten, die Gesellschaft will mit ihren politischen Artikeln eine gute Absicht verfolgen. Es werden ungerechte Handlungen und Vorkommnisse aufgegriffen und publiziert, damit die gesetzlosen Herrscher ihre ungerechten Handlungen und Maßnahmen einstellen. Welche Lügen, kaum zu glauben. Einmal nicht politisch, dann doch politisch. Uns wird doch gelehrt, wir dürfen nicht mithelfen diese Welt zu verbessern. Halten sie uns für dumm?

Bei einem Vortrag sagte ein Redner der Gesellschaft, Harmagedon sei ganz nahe. Zu den Kriegswaffen benutzt Jehova Überschwemmungen, hervorgerufen durch Wolkenbrüche, niederströmendes Feuer und Schwefel. Ist der Schwefel oben? Alles zusammengenommen soll viel mehr an Energie zum Töten sein, als wenn man alle Atom- und Wasserstoffbomben, die man hüben und drüben, ja auf der ganzen Welt aufgespart hat, zu einer Explosion bringen würde. Er sagte weiter, das wird eine gezielte Vernichtung sein, keine ungezielte. Es wird eine Weltpanik entstehen, Millionen Menschen werden vernichtet. Harmagedon kommt nicht langsam, sondern wie der Blitz. Jehova hat die Gesellschaft nicht im Unklaren gelassen. Die Prophezeiung der Bibel veranlaßt die Gesellschaft, das zu verkündigen. Er sagt weiter, Gott wolle es, daß die Gesellschaft es weiß.

Nun, sie sprachen so, als ist es das letzte Mal, als komme morgen Harmagedon. Wir stellten. fest, daß vieles totgeschwiegen wird. Sie wühlen richtig in der Vernichtung herum. Machen alle damit verrückt. Bei Unterhaltung mit älteren Brüdern fragten wir noch ihrer Meinung. Ein älterer Bruder erzählte, daß 1914, als Harmagedon nicht kam, viele enttäuscht waren, am allermeisten der Präsident C. T. Russell, und er erzählte, wie die Gesellschaft die Enttäuschung verdrängte, als Russell tot war. Er erinnerte daran, daß es Personen gegeben hat, die lange vor 1914, ja mehr als ein Vierteljahrhundert vorher, mit 1914 das Ende geglaubt hatten für die ganze Menschheit. Der Bruder sagte, es wird einfach vergessen, was war, und so kann ich nicht mehr glauben, was einmal sein wird, wie die Gesellschaft es sagt. Fragen an die Gesellschaft. Warum macht die Gesellschaft von Amerika aus immer weiter antikommunistische Politik und verbietet, die Verhältnisse zu verbessern? Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, daß die Gesellschaft 1965 im Erwachet (22. 9.) sogar das Vorgehen der USA-Armee in Vietnam "gegen das Vordringen des Kommunismus" für richtig hingestellt hat. Wir wurden auch aufmerksam gemacht, wie die Gesellschaft 1965 im WT (l. 3.) z. B. gepredigt hat, die Arbeiterklasse in "Ostdeutschland" dürfe da nicht regieren. Wer denn sonst? Wenn die Gesellschaft heute 1914 anders deutet, warum hat dann C. T. Russell seine falsche Verkündigung von 1914 zugegeben? Wir wurden auf den WT vom 15. 2. 1915 verwiesen. Warum wurde danach Harmagedon für 1925 angekündigt? Wir könnten es bis 1975 fortsetzen. Wir stellen die Frage, warum immer wieder falsche Prophezeiungen? Warum? Kann uns die Öffentlichkeit noch glauben? Warum würden überall viele ältere Brüder aus dem Dienstamt entfernt und durch jüngere ersetzt? Warum gibt es Anweisungen der Gesellschaft, die die Verkündiger nicht erfahren dürfen? Viele Brüder, die in ehrlicher Absicht die Gesellschaft gefragt haben, sind als geistig krank erklärt und auch ausgeschlossen worden. Immer mehr ehrliche Glieder werden auf diese Weise abgehackt. Diese Fragen stellt glücklicherweise CV. Muß man sie nicht stellen, wo wir jetzt nicht 1914, sondern schon 1975 hinter uns haben?

Es ist bekannt, daß W. Pohl in Wiesbaden CV liest und daraus schlußfolgert, CV ist gefährlich, deshalb die Anweisung, CV zu verbrennen. Warum fürchtet die Gesellschaft CV? Weil CV die Wahrheit sagt und die Gesellschaft darum in ihren Schriften CV nicht erwähnen kann. Aus diesem Grund wird CV verschwiegen. Vor kurzem sagte ein Bruder, er glaubt nicht, daß das Bibelhaus in Wiesbaden CV erhält. Du bist aber naiv, sagte ich. So eine Schrift wie CV hat es noch nicht gegeben. CV ist die wichtigste andere Schrift, die man im Bibelhaus je gelesen hat. Nun, auf Grund dieses Gesprächs und dieses Bruders Meinung über CV schreiben wir dies an CV. Wenn die Gesellschaft schweigt, heißt das doch nicht, daß sie es nicht liest! Aber sie fürchtet jeden echten Bibelforscher, um ihre Behauptung, ein Werk von Gott zu sein, aufrecht zu erhalten.

Die Brüder und Schwestern von CV erhalten auch Monatsberichte, z. B. aus Leipzig, Karl-Marx-Stadt und Dresden. In Karl-Marx-Stadt-Versammlungen herrschen ja schlimme Zustände. Mit anderen Ältesten finden Gespräche statt. Es wurde uns geschrieben, daß auch im Bezirk Leipzig Aussprachen geführt wurden. Viele Zeugen stellen Fragen. Wir geben die G. H. jetzt an CV, damit CV monatlich weiter durchhalten kann, wo jetzt 1975 vorbei ist. Jetzt muß CV erst richtig Beachtung finden. Allen muß in brüderlicher Geduld und Liebe geholfen werden. Brüder, die alles genau verfolgen, sagen schon, daß vieles, was die Gesellschaft jetzt tut und sagt, aber auch unterläßt und nicht mehr sagt, durch CV bewirkt ist. Sie sagen, daß CV schon einen gewaltigen geistigen Druck auf die Gesellschaft ausübt. Wir wollen auch das CV mitteilen. Wie CV schon wirkt, zeigt die Unruhe eines Bruders, der CV immer gleich an die Gesellschaft meldet, als CV kürzlich verzögerte, daß er überall herumfragte, ob nicht CV schon erschienen sei. Möchten alle helfen, daß es weiter erscheint. -

ICH HABE DER WTG NACH 25 JAHREN DEN RÜCKEN GEKEHRT. WARUM?
Eine Zuschrift, Bezirk Dresden
Liebe Brüder und Schwestern der "Christlichen Verantwortung". Ich möchte Euch in diesem "unvergeßlichen" WTG-Jahr 1975 einen Beitrag senden mit der Bitte, ihn aus den angeführten sachlichen Gründen für alle Zeugen Jehovas zu veröffentlichen.

Ich wurde 1946 getauft und war 1950 Gruppendiener. Von 1950 bis 1956 war ich in Haft,- danach wieder Gruppen- bzw. Versammlungsdiener. Ich habe meinen Glauben ernst genommen. Meine Kinder wurden im Sinne Jehovas erzogen und so kam es, daß mein Sohn wohl einen Beruf erlernte, aber schulisch so viel versäumte, daß er heute bei seiner Weiterqualifizierung Schwierigkeiten hat. Heute begreife ich, daß es grundfalsch war, nach den Weisungen der WTG gehandelt zu haben. Mein Sohn ist verheiratet und hat mehrere Kinder. Wenn ihm nicht Weltmenschen bei seiner Qualifizierung geholfen hätten, könnte er seiner Familie sehr wenig bieten. Es waren schwere Stunden für mich, wo Sohn und Schwiegertochter mir Vorwürfe machten. Nun überlegt einmal, die Entwicklung geht mit Riesenschritten vorwärts. Es war schon ein Verbrechen, wie wir an unseren Kindern handelten, wie die WTG es wollte. Was geschieht aber mit den Kindern unserer Kinder. Wenn ich mir überlege, die Kinder meiner Kinder sind schulisch sehr gut. Der eine Sohn ist 10 Jahre und will Ingenieur und das Mädchen will Ärztin werden. Und die Kinder werden es schaffen, vielleicht auch mehr. Ich habe eingesehen, nur so ist es richtig. Die WTG und ihre Führer wissen ganz genau, daß in der heutigen Entwicklung Voraussetzungen sind, um einen erforderlichen Beruf zu erlernen, 10-Klassenschule, und in wenigen Jahren reicht vielleicht das Abitur nicht aus. Deshalb biete ich CV, in ihren Schriften dieses ernste Problem ständig zu behandeln. Zeigt den Zeugen Jehovas, wie ein Christ in einem sozialistischen Staat leben kann, helft den armen, verführten Kindern der Zeugen Jehovas.

Wenn der Apostel Paulus Menschen eigenliebig, geldliebend, anmaßend, hochmütig, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, unbesonnen, aufgeblasen usw.. nannte, so ist der WTG zu sagen. daß auch auf sie diese Worte voll zutreffen. Ich will versuchen, durch eigene Beispiele und aus der Vergangenheit der WTG zu beweisen, daß sie sich nicht nur geirrt haben, sondern laufend falsch prophezeiten und ihre Glieder bis zum Letzten ausbeuteten und seelisch versklaven. Ich bitte jeden Zeugen, die Angst vor den WT-Führern abzustreifen. Ich bitte auch, Matth. 24:11, "Es werden viele falsche Propheten kommen und viele verführen" und auch 1. Thess. 5:21 zu beachten: "Überprüft alles und das Gute haltet fest".

Ich weiß, liebe Brüder, es ist schwer. Auch ich glaubte alles, was die WTG sagte. Heute weiß ich, es war falsch. Überlegt einmal, es ist doch ein Unterschied, ob ich in einem kapitalistischen Land wie USA oder BRD lebe oder in einem sozialistischen. Dort jetzt die ständige Angst, nicht zu den Millionen Arbeitslosen hinzuzukommen. Jeden Tag damit zu rechnen, die Arbeit zu verlieren, oder dem Mietwucher ausgesetzt, die Kinder und Jugendlichen der Verseuchung mit Rauschgiften. Ein Bekannter von mir in der BRD hat 4 Kinder und verdient ca. 800 Mark. Er zahlt 340 Mark Miete, vor einigen Jahren 80 Mark. Das bedrückt die Menschen. Es verlohnt sich, darüber nachzudenken. Ist es in der DDR nicht anders? Niemand braucht hier das Arbeitslosenschicksal zu fürchten. Große soziale Programme sichern allen für die Zukunft Arbeit, Brot und Wohnung. Wo gibt es hier Elendsvorstädte und Slums wie in kapitalistischen Großstädten? Wenn wir so handeln, wie die WTG uns anweist, zerstören wir auch jetzt wieder grausam die Zukunft unserer Kinder. Es ist doch nie eingetroffen, wenn die WTG bisher ein Ende verkünden ließ!

Von oben über Bezirkskongresse, Kreiskongresse, an die Ältesten auf die Studiendiener geht der Druck. Rechnen und Schreiben reiche sozusagen aus, höhere Bildung und Qualifizierung sei nicht nötig. Wichtig sei allein, Pionier der WTG zu sein. Weil das Ende bevorstehe. Es ist fast ein Verbrechen, wie wir unsere Kinder ungebildet halten sollen. Sollen sie dadurch den WT-Versprechungen leichter folgen? Das ist nicht nur in den kapitalistischen Ländern verwerflich, wo die Ungelernten zuerst auf die Straße fliegen. Verhinderung von Bildung hat den Rang eines kapitalistischen Kolonialverbrechens! Auf dem Weltkongreß der Frauen im Oktober in Berlin sagte die Präsidentin des Kongresses, Freda Brown, daß in Afrika noch ca. 80 Prozent der Frauen Analphabeten sind! In der DDR ist die Verhinderung von Bildung ein Verfassungsbruch, da die Verfassung sogar ein Recht auf Bildung gewährleistet. Wenn wir handelten, wie die WTG von uns fordert, zerstören wir auf grausame Weise die Zukunft, unserer Kinder und müssen mit berechtigtem Protest rechnen. Nicht zuletzt ist ein Ende 1975 wieder nicht gekommen.

Durch das Verbot war ich auch veranlaßt, selbst zu prüfen, wie die WTG gegen den Kommunismus angefangen hat. Ich fand, wie Präsident Russel schon 1897 in Band 4 der Schriftstudien sagte und verkünden ließ, gewisse Züge am Kommunismus "könnten wir empfehlen, etwa den Sozialismus, aber als Ganzes ist er undurchführbar". Er setze vollkommene Menschen voraus. Würde er trotzdem begonnen, so würde er "alle zu Faulenzern machen, so daß die Menschheit schnell in Barbarei zurückfallen und dem Ruin entgegentreiben würde". Sozialismus und Kommunismus wurden begonnen, und auch wir leben in einem sozialistischen Staat. Sind alle darin zu Faulenzern geworden und gehen die sozialistischen Länder dem Ruin entgegen? Er dürfte doch ganz umgekehrt sein. Es wurde von der WTG doch von Anbeginn ganz falsch eingeschätzt und verkündigt, was aber heute nicht mehr als Jugendsünde betrachtet werden kann, wenn es fortgesetzt wird. Am empörendsten ist es jetzt, wie die WTG die sozialistische Entwicklung mißachtet und den Ruin des Kapitalismus so bespricht, als gäbe es. keine erfolgreichen sozialistischen Länder. Das ist glatter Betrug. So kann keiner seine Kinder belehren. Sie würden heranwachsen, alles selbst verstehen und uns überführen.

Wie schon erzählt, erhielt ich von meinen Kindern Vorwürfe, weil ich ihnen noch den Weisungen der WTG die berufliche Entwicklung zerstöre. Die Kinder sind die Leidtragenden dieser WT-Erbarmungslosigkeit. Nun möchte ich noch vor Augen fuhren, was der WT vom 15. Juni 1969. Seite 353 sagte. Ich heb mir das auf, um es jeden Bruder zu zeigen, der es sehen will. Es heißt darin, in vieler Schulen gibt es jetzt Berater, die die Schüler ermuntern, eine akademische Laufbahn einzuschlagen, die ihnen eine Zukunft in diesem System der Dinge in Aussicht stellt. Laß dich von ihnen n i c h t beeinflussen. Hüte dich vor ihrer Gehirnwäsche und vor der Propaganda des Teufels, die dich veranlassen möchte, danach zustreben, in dieser Weit etwas zu werden, diese Weit hat nur noch s e h r w e n i g Z e i t ! Die Zukunft die sie in Aussicht stellt, ist keine Zukunft! Setze dir den Pionierdienst zum Ziel, den Vollzeitdienst mit der Aussicht, eines Tages in den Bethel- oder Missionsdienst zu treten. Liebe Brüder, überlegt einmal, weiche Vermessenheit die Menschen haben müssen, die das 1969 geschrieben haben! S e h r w e n i g Z e i t ? Ein großer Betrug war das! Wurde doch seit 1967 das Jahr 1975 verkündigt, das nun wieder zu den Akten gelegt ist! Wenn ich heute lese, wie damals gefordert wurde, keine höhere Bildung, keine Teilnahme am gesellschaftlichen betrieblichen Leben mit den Arbeitskollegen, ja, man brauche mindestens eine Stunde nach Feierabend, um sich von ihrem ungesunden Einfluß wieder freizumachen, man solle nur auf den treuen und verständigen Sklaven, die WTG hören und immer den WT zu Rate ziehen, wenn ich dies heute wieder lese, an meine Kinder denke und daß 1975 nur ein großer Weltbetrug war, dann kann ich nicht anders, als warnend die Stimme zu erheben. Ich schreibe dies nun an "Christliche Verantwortung" mit der Bitte um Veröffentlichung und der Bitte, zu zeigen, wie ein Christ in der DDR leben kann. Es geht um die Zukunft der Kinder aller Zeugen Jehovas, die halbgebildet bleiben sollen für die WTG, um sie in Gehorsam und Furcht zu halten. Möge niemand länger an seinen Kinder für die WTG sündigen.

GOTT BRINGT DAS DENKEN SEINES VOLKES ZURECHT
Warum wird CV im Bethel nicht ungelesen verbrannt?
"Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott: Dein guter Geist leite mich auf ebener Bahn". Ps. 143:10. Sein guter Geist spricht aus seinem Wort, der Schrift. Sie ist es, die es schließlich zurechtbringt.
Der WT belehrt uns jetzt, das falsche 1975-Ende vor Augen, so: Sein Volk ist fehlbar und in keinem Punkt versteht es alles. Gott führt die Glieder seines Volkes schrittweise, so daß die Wahrheit immer heller wird und sie in immer vollerem Maße Gottes Herrlichkeit widerstrahlen und immer mehr in sein Bild umgewandelt werden. Sie lernen ihn immer näher kennen. Ihre Bedürfnisse werden völlig befriedigt, indem alles für ihr geistiges Wohlergehen beschafft wird. Ein solcher Fortschritt hat Änderungen, ein Zurechtbringen ihres Denkens zur Folge. Einige haben jedoch etwas gegen veränderte Ansichten, Änderungen im Verständnis gewisser Schriftstellen oder eine gewisse Verfahrensweise. Zum Beispiel weigern sich Jehovas Zeugen seit den 1940er Jahren Blut zu spenden oder sich Blut übertragen zu lassen, während sie diesen Standpunkt vor jener Zeit nicht einnahmen. Seit 1962 verstehen sie unter den obrigkeitlichen Gewalten aus Römer 13:1 die Herrscher weltlicher Regierungen, während sie bis zu jener Zeit, und zwar von 1929 an, einen anderen Standpunkt vertraten. Es können noch weitere Beispiele zugefügt werden. Zeigt dies, daß Jehovas Zeugen nicht die Wahrheit haben? Werden dadurch die wichtigsten Grundsätze ihrer Lehren in Frage gestellt? Keineswegs.. Jehovas Zeugen beanspruchen keine Unfehlbarkeit. Sie werden von Gott belehrt. Niemals werden sie alles wissen, sondern sie werden ständig von der unerschöpflichen Weisheit Gottes lernen, während sie in seiner Wahrheit handeln. Aus WT 15. Nov. 1972.

Einige haben etwas gegen Veränderungen? Dahinter verbirgt sich doch etwas ganz anderes. Einige haben vielmehr gemerkt, daß die Veränderungen mit Gottes Geist völlig unvereinbar sind. Daß sie aus einem Geist des Irrens kommen, der die WTG beherrscht. Daß tatsächlich der wichtigste Grundsatz aller Lehren in Frage. gestellt ist: Von Jehova belehrt zu werden! Die Beispiele Blutübertragung und Obrigkeit beweisen genau gerade dies! Wieso könnte Jehova erst in den 1940er Jahren eingefallen sein, Bluttransfusion zu verbieten, wenn das schon seit dem ersten Weltkrieg in der medizinischen Behandlung zur Norm wurde? Die Nazizeit war zu Ende und man wollte das Märtyrertum weiterpflegen. Ein anderer Grund ist nicht erkennbar, denn die Bibel verbietet Bluttransfusion nicht. 1. Kor. 4:6. Diese "Anstiftung zum Selbstmord" im Namen Jehovas ist schlimm genug. Der Obrigkeitsfall wird nun völlig herumgedreht. 1929 wurde eine richtige Erkenntnis, wie sie auch die andere Kirchen und Gemeinschaften haben, als Satansverführungen verworfen, um 1962 wieder hervorgeholt zu werden! Das ist nicht helleres Licht, das ist ein Irrewandeln! Und nicht Jehova hat die WTG hier über einen "Kanal" belehrt, sondern die christliche Opposition der um diese. Irrlehren willen unschuldig Ausgeschlossenen hat die WTG gezwungen. Hier wirkte der richtige Geist.

Mit den Worten, Jehovas Zeugen beanspruchen keine Unfehlbarkeit, will die WTG nur von sich ablenken, alle anderen. ducken und von sich abhängig halten. Sagte sie doch von sich selbst: "Es mögen in der Organisation Dinge geschehen, die wir nicht verstehen. Die Diener mögen einer Handlungsweise folgen, die wir als unrichtig erachten. Deswegen Kritik zu üben, würde eine vernünftige Haltung verraten" (WT 1. 7. 57, S. 408, 412) "Der Wille des Sklaven (der WTG) ist der Wille Gottes. Rebellion gegen den Sklaven ist Rebellion gegen Gott!" (WT 1. 8. 1956, S. 474). Wer so etwas von sich sagt, maßt sich praktisch göttliche Unfehlbarkeit an, wenn er das auch leugnet. Wir können mit gutem Gewissen sagen, daß wir mit unserer Kritik nicht gegen Gott rebellieren, sondern gegen die Anweisungen, falschen Lehren und Anmaßungen der WTG. Denn es ist eine unerhörte Anmaßung, den WTG-Willen als den Willen Gottes zu erklären. Das bedeutet, sich dem Höchsten gleichzumachen.

Mit dieser Anmaßung und Gleichstellung mit Gott wurden Bedingungen in der Organisation geschaffen, daß jeder Zeuge aus Furcht vor der Organisation förmlich zittert. Es sind Fälle bekannt, wo Schwestern, die vor das "Rechtskomitee" zitiert wurden, schwach wurden, so daß sie nicht einmal des Urin halten konnten. In Wuppertal, BRD, erwürgte eine Schwester, die vor das "Rechtskomitee" mußte, aus Furcht vor den WTG-Sanktionen ihren Mann und ihres Vater, zwei der dienenden Brüder. (CV 46/1973, Aktuelle Woche 1971/53, Wuppertal). Je größer die Furcht ist, desto größer ist die Macht der Gefürchteten. Das hat die WTG in den letzten Jahrzehnten meisterhaft aufgebaut. Unter der Vorgabe, Jehova zu fürchten, wurde jedem eingeschärft, der WTG gläubig zu folgen, die Gottes Willen zum Ausdruck bringe.

In dem kurz Aufgeführten ist zu erkennen, daß die WTG also keine Kritik zuläßt, warum wohl. Was oder wen will man kritisieren. Der Präsident und die Ältesten gelten als von Jehova eingesetzt. Wie könnte man also Jehova kritisieren. Aber nicht alle unterliegen diesem Trugschluß, wie sich zeigt bei "einigen, die gegen eine gewisse Verfahrensweise" der WTG sind, die die WTG sich hütet, näher zu beschreiben. Das ist die eine Seite, und die andere Seite ist, daß du als Zeuge alles ohne Murren hinzunehmen hast, ganz gleich, ob es im WT einmal schwarz oder einmal Weiß geschrieben steht. Alles komme von Jehova. So einfach ist das, das ist der beste Schutz für die WTG, um nicht kritisiert zu werden und alle diszipliniert "in Schach" zu halten. Für sie wird ständige Angst vor Jehova produziert, ständige Angst, das ewige Leben zu verlieren. Die WTG ändert inzwischen den Bedarf, wenn es zweckmäßig ist, ins ganze Gegenteil. Ihre Furcht vor Jehova ist nur auf ihren Lippen. Ihre Werke beweisen es. Der ständig-verlangte Einsatz, die ständige WT-Beeinflussung, das tägliche Ermahnen und Bevormunden bis hinein ins Intimleben, die ständige Mahnung, noch eifriger zu sein, das gegenseitige Überwachen und Anzeigen, wenn auch nur die geringste Kritik aufkommt, das alles führt schließlich zu dem bedingungslosen Gehorsam, was die WTG auch macht und verlange. Wer alle Hände voll zu tun hat, denkt nicht nach.

Dabei spielt das Anweisunggeben eine wichtige Rolle.. Sie werden alle funktionell abgestimmt. Was der Bezirksaufseher erfährt, erfahren schon nicht mehr alles die Kreisaufseher. Die Versammlungsaufseher erfahren noch weniger. Die Verkündiger, die alles auszuführen haben, erfahren das wenigste. So ist alles gestaffelt. Man fragt oft, warum das so ist Ein triftiger Grund ist, auch dadurch die Kritik zu unterdrücken, denn Dinge, die man nicht kennt, lösen auch keine Kritik aus.

Die Frage noch der Richtigkeit der WT-Lehren hat kein Verkündiger zu stellen. Er hat sich mit anderen Fragen auszulasten:
Ständiger eifriger Predigtdienst im Gebiet, und warum man das Gebiet ständig bearbeiten und durcharbeiten soll. Welche Siege bringt uns unsere Tätigkeit von Haus zu Haus. Warum Menschen immer wieder besuchen, wenn sie kein Interesse haben. Können wir unsere Fähigkeiten für den Predigtdienst verbessern. Wie können wir das Werk organisieren, daß es noch wirksamer wird.

Jede Stunde Freizeit soll hierfür "ausgekauft" werden. Darüber sind dann Berichte zu machen. Später werden Analysen gemacht und die "gewonnenen Menschen" charakterisiert, bis die Ältesten dann die Taufe festlegen, wenn sie die erforderliche "Reife" zu sehen glauben.

Wir müssen uns fragen, wie kommt es, daß immer wieder geglaubt und befolgt wird, was die WTG will. Ein Hauptgrund ist mit Sicherheit, daß alle in Unkenntnis sind vor allem über die Vergangenheit der WTG und über ihre bisherigen Lehren. Wer würde z. B. an 1975 glauben, wenn er ungeschminkt und unfrisiert erfährt. was die WTG der Menschheit schon 1914 und 1925 glauben machen wollte? Die Erfahrung lehrt, wie leicht es nach Annahme der WTG-Autorität geschieht, in einen Bibeltext etwas anderes hineinzulesen, anstatt bei dem zu bleiben, was wirklich nur gesagt ist Zwar ließen sich bisher viele Irrtümer ausbessern oder zurechtbiegen unter der Bezeichnung "neues Licht", jedoch das Eingestehen der Irrlehre mit 1914 vom "gekommenen Königreich" würde das gesamte Endzeitlehrgebäude der WTG auf das schwerste erschüttern, gilt doch immer noch das Gebet "dein Reich komme". In den WT-Schriften wird vieles leichtfertig geschrieben. Wenn der WT immer eine "genaue Erkenntnis der Wahrheit" fordert, so sind das Worte, die man zuerst immer auf sich selbst anwenden sollte.

In Wirklichkeit fürchten die WT-Führer diese Wahrheit, nicht selbst, denn sie wissen genau, wie es um sie selbst steht. Dennoch. Sie fürchten nämlich um die Existenz ihres Werkes. Jeder konnte sich in den Jahren überzeugen, was CV veröffentlichte. Zuerst sagte man, einige Monate, höchstens zwei Jahre, dann gibt es keine CV mehr. Überallhin wurde das geantwortet. Jehova würde es nicht zulassen. Dann wurden Anweisungen an die Versammlungsdiener gegeben, CV überall ungelesen zu verbrennen. Wovor haben die führenden Diener Angst? Fast alle Zeugen Jehovas in der DDR wissen, daß es eine Anweisung gibt, CV zu verbrennen. Warum? Handelt es sich wirklich um Unwahrheit? Warum Angst? Das Bibelhaus ist gefragt: Warum wird dort nicht CV ungelesen verbrannt? Warum liest W. Pohl so genau? Es sei auch verraten, daß CV nicht von der WTG käuflich ist und von ihr nicht mundtot gemacht werden kann. CV begann rechtzeitig vorher zu erscheinen, bevor die WTG ihren 1975-Ausverkauf begann, und es wird solange erscheinen, wie es um der "ebenen Bahn" willen erforderlich ist. Wir bitten darum, daß CV ständig größer werden möge und größere Aufgaben durchführen kann.
- aus Karl-Marx-Stadt

ZUSCHRIFTEN/INFORMATIONEN/BERICHTE
Anonymität der WTG-Führung nimmt zu
Mit dem Jahrbuch 1975 hat die WTG erstmals keinen Bericht mehr über die Jahresversammlungen der Leitenden Körperschaft in Pittsburg und New York veröffentlicht. Damit ist den einfachen Verkündigern eine weitere Möglichkeit entzogen worden, überhaupt zu erfahren, wer in Brooklyn die Dinge in der Hand hat. Genau vor 10 Jahren , mit dem Jahrbuch 1965, wurde die Liste der WTG-Sonderdiener aus dem Jahrbuch weggelassen. Eine andere Seite der Sache ist, daß die WTG damit der Pflicht enthoben ist, beim Verschwinden von Personen aus der obersten Leitung nach glaubwürdigen Erklärungen zu suchen, wie seinerzeit noch dem Verschwinden des ehemaligen WTG-Vizepräsidenten und Obersten Rechtsberaters Hayden C. Covington. Wer weiß, wie sich die 1975-Fehlverkündigung auswirkt.

Politische Desinformation im "Königreichsdienst"
Im Leitartikel des "Köngreichsdienst" Nr. 6/1975, Wiesbaden, "Liebe Königreichsverkündiger", berichtet die WTG über ihre Rückschläge in Vietnam, nachdem dort die US-Aggressoren vertrieben sind und die siegreichen vietnamesischen Volksbefreiungskräfte, das Volk selbst, regieren. Etwa 100 vietnamesische Verkündiger seien in Saigon zurückgeblieben. Die WTG: "Nichts, was nicht kommunistisch ist, kann jetzt dort gedruckt werden. Deshalb wird der Wachtturm vorerst nicht in vietnamesisch erhältlich sein". Nicht gesagt wird, wie die WTG selbst gegen die "Roten" in Vietnam gehetzt hat (Jahrbuchbericht 1965). Nicht gesagt wird, wie die WTG; international gegen die "Ausbreitung des Kommunismus" in Vietnam als "wirkliche Bedrohung" zu hetzen. (Erwachet 22. Sept. 1965) anleitete. Nicht gesagt wird, daß deswegen die WTG-Missionare rechtzeitig vor den sie beschützenden US-Aggressoren Vietnam verließen, um sich in Sicherheit zu bringen.

Verschiedene religiöse Sekten in Afrika ausgehoben
Hilmar König. ND. 5. 11. 75 - Zum Schutz der Errungenschaften hat der Ministerrat von Mocambique (Afrika), die Bildung des Volkssicherheitsdienstes verfügt. Seine Hauptaufgaben sind die Verhinderung von Anschlägen auf die Republik sowie Aufdeckung von Wirtschaftssabotage und Spionage. Im Ergebnis der erhöhten Sicherheitsmaßnahmen sind Ende Oktober bereits verschiedene religiöse Sekten ausgehoben worden. Ihre Mitglieder, von imperialistischen Hintermännern mit Propagandamaterial und technischem Gerät ausgerüstet, hatten zur Passivität bzw. zu staatsfeindlichen Aktionen aufgerufen. -

Das Land befindet sich in einer ökonomisch und sozial ernsten Situation, wie die politische Führung FRELIMO mitteilt. Annähernd 90 Prozent des Volkes können weder lesen noch schreiben, ein Erbe der Kolonialzeit Die Kolonialstrukturen auf dem Lande müssen beseitigt werden. Es muß eine allumfassende wirtschaftliche und soziale Entwicklung durchgeführt werden, um die Elendszustande zu beseitigen. Möglicherweise gehört die WTG-Zweigorganisation in Mocambique zu den "ausgehobenen religiösen Sekten". Ist es doch eine der Haupttendenzen der Verkündigung in politischer Hinsicht, die Menschen alle unter antikommunistischem Vorzeichen zur Verweigerung jeder sozialpolitischen Mitverantwortung und Beteiligung, also zur Passivität anzuleiten. Das muß für ein derartiges Entwicklungsland untragbar werden. Die WTG hat noch nicht Stellung genommen.

USA-Geheimdienst CIA und Religionsgemeinschaften
Bekanntlich rauscht der Blätterwald in den USA zur Zeit außergewöhnlich um die Tätigkeit des US-Geheimdienstes "Central Intelligence Agency" (CIA). Dabei geraten mehr und mehr auch Religionsgemeinschaften ins Blickfeld. So berichtete die Süddeutsche Zeitung in München vom 11. 9. 74, daß enge Beziehungen zwischen der Universität der Gemeinschaft der Mormonen in den USA und der CIA bestehen. Hierbei spiele auch die John-Birch-Society eine Rolle, besonders, was antikommunistische Programme betrifft. Die-USA Zeitschrift "Politika Affairs" vom Mai 1975 meldete eine Infiltration des "Christian Science Monitor", einer Zeitung der Gemeinschaft der Christlichen Wissenschaftler, durch die CIA. (Einheit 8/1975. Die CIA -) "horizont" Berlin vom Nov. 1975 (Nr. 46/75, S. 21) berichtet über Beziehungen der CIA-finanzierten "Labour Party der USA" zur John-Birch-Society, die im Zusammenhang mit den antikommunistischen Programmen der USA-Mormonenführung in Erscheinung. trat. Wie steht es um die antikommunistischen Programme der Watch-Tower-Society, der WTG? Muß man diese Frage da nicht auch stellen?

Bruder Viktor Zirkel, Schkeuditz, gestorben
Am 29. September 1975, im 78. Lebensjahr, starb Bruder Viktor Zirkel aus Schkeuditz, einer der am Wort dienenden Brüder der freien christlichen Gemeinden Leipzig und auch Ratgeber von CV. Die Zusammenkunft der Angehörigen und Glaubensgeschwister zur Beisetzung fand am 3. Oktober 1975 in der Kapelle Altscherbitz statt. Sein Leben war bis zur letzten Stunde nach einem längeren Leiden ein Leben glaubensvoller Nachfolge Jesu in der einen schriftgemäßen Hoffnung, die Christen heute gegeben ist. Er kannte seit Jahrzehnten aus eigener Erfahrung den "wechselvollen Charakter der Lehre der Zeugen Jehovas". Seit Jahren war er auch mit CV bekannt. Sein Rat an CV war im Prinzip, nicht zu optimistisch zu sein. Die WTG habe es. immer verstanden, nach allen Fehlschlägen, so wahrscheinlich auch nach 1975, alle vordergründig mit "ihrer Organisation" zu binden und zu fesseln. Denn sie habe "ganz andere Zukunftserwartungen" als die einzigen christlichen eingeführt, sodaß die Zeugen schwer nur wieder anders Verbindung finden können, nachdem ihnen alles andere zerschlagen ist. Der Rat von Bruder Viktor Zirkel hat wesentlich dazu beigetragen, daß CV immer das Wesentliche im Blick behielt, auf das es für die Zeugen ankommt. Wir verlieren in ihm einen glaubenstreuen und erfahrenen Bruder und Ratgeber.

Selig sind die Toten, die im Herrn sterben von nun an. Ja. so spricht der Geist, sie sollen ausruhen von ihren Mühen, denn ihre Werke folgen ihnen nach". Offb. 14:13.

Wohin gehen?
Die Erwägung, Entwicklung und Bildung selbständiger, christlich mündiger Gemeinden in Umbildung der Untergrund-Versammlungen etwa nach, dem Beispiel der bereits bestehenden Freien Christlichen Gemeinden ist das eine nach dem nun endgültigen Endzeit-Bankrott der WTG. Das andere ist die Rückkehr zur einen christlichen Hoffnung für alle Christen heute (Eph. 4:1-6, Phil. 3:17-20) und deshalb möglichen Hinwendung zu den bereits bestehenden Gemeinden.
Gemeinde Dresden, Robert-Blum-Str. 6 (Raum Adv. Gem.)
sonntags Okt./April 14.30 bis 16.00 Uhr
Gemeinden in Karl-Marx-Stadt: Giesserstraße 36- (Jgd. Zi. St. Joseph)
sonnabends 13.30 bis 15.30 Uhr
Schloßstraße 4-6 (Raumgem.)
sonntags 14 bis 16 Uhr
Gemeinden in Leipzig:
Witzgallstr. 10 (Jgd. Zi. St. Laurentius)
sonnabends 14 bis 16 Uhr
Maurice-Thorez-Straße 22 (Raumgem.) sonnabends 16 bis 17.30 Uhr
Gemeinde Magdeburg (ehemals WTG-Zweigbüro), Bärstr. 9
Raumgem. sonntags 13.30 bis 15.00 Uhr
Unter der WTG gibt es nur ein weiteres endzeitliches unglaubhaftes Hinhalten und Mißbrauchen des Glaubens für fremde antikommunistische Programme.

MUTIG UND ENTSCHIEDEN NEUE WEGE IM GLAUBEN BESCHREITEN
"1975" beweist einen gigantischen "endzeitlichen" Mißbrauch des christlichen Glaubens
Liebe Leser
Dies ist die CV-Dezemberausgabe 1975. Das Jahr ist zu Ende. Wer will nun, noch unter der bankrotten WTG-Endzeitfahne weitermarschieren oder sie gar vor anderen Menschen aufziehen? Wie recht hatte CV seit 1967, von Anfang an ,davor zu warnen (CV 9/1967). Warten wir ab, sagten einige damals. Was sagen sie heute? Ja, es ist nicht einfach, von der WTG zu lassen, wenn man ihr bedingungslos als "Gottes Organisation" folgte. Doch man muß erkennen, daß man in Wirklichkeit einem gigantischen Mißbrauch des Glaubens gefolgt ist. "1975" beweist es. Dieser Konflikt kann niemandem erspart bleiben. Wir haben doch Verantwortung für unsere Nächsten, für unsere Familie, für die Zukunft unserer Kinder.

Die WTG weiß, was auf ihren Endzeitbankrott kommen muß. Darum jetzt u. a. jener Artikel über "'christliche' Sekten" um die anderen Gemeinschaften herabzusetzen, zu verteufeln, von ihnen abzuschrecken. Doch man muß, den WTG-1975-Bankrott vor Augen, endlich begreifen! Besucht doch einmal andere Gemeinschaften, ehe der Stab gebrochen wird! Geht in die Neinstedter Anstalten für Hirngeschädigte. Sprecht mit den evangelischen Schwestern, die sich dort aufopfern! Geht in die Christliche Pflegeanstalt der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinden in Schmalkalden-Aue! Geht in das Kinderkrankenhaus "Martha Maria" der Evangelisch-Methodistischen Kirche in Halle! Geht in das katholische Pflegeheim "Maria Frieden" in Berlin! Wo sich andere Christen um Schicksale kümmern, an denen die WTG wie der Levit vorbeigeht! Lukas 10:32. Oder sollten sie besser diese Pflegebedürftigen im Glauben an das 1975 der WTG auf die Straße gesetzt haben? Sollten sie das hierfür verbrauchte Geld lieber der WTG für die Verkündigung ihres 1975-Bankrotts-überwiesen haben? Kommt doch endlich auf den Boden der Tatsachen und Realitäten zurück! Die WTG-Führung hat nicht im Entferntesten solche praktischen Werke der Nächstenliebe ohne nach dem Glauben zu fragen, aufzuweisen! Ja, sie schiebt ihre eigenen Alten, Gebrechlichen, Kranken, Hirngeschädigten, Krüppel und Siechen nach Möglichkeit an jene anderen, an die christliche oder staatliche Fürsorge ab! In der DDR gibt es eine hohe staatliche Anerkennung für diese kirchlichen Pflege-Werke. Die WTG läßt sie dafür als "Hure Babylons", Heuchler und Teufelsdiener von Haus zu Haus verleumden! Mit dem WTG-1975-Bankrott sollte auch hier das Maß voll sein!

Beginnt ein vorurteilsloses Studium der Bibel. Auf der Bundeskonferenz der Baptisten 1972 in Leipzig wurde treffend gesagt, daß man "in der Offenheit, zu der Christus uns befreit hat", auf die Gemeinden anderer christlicher Benennungen zugehen muß. Es sei keine ..Einheit der Erkenntnis hier auf der Erde zugesagt, die Christen müssen einander zurüsten zum Zeugnis. (P. Müller). In der Tat ist jedem nur "Stückwerk der Erkenntnis" möglich. 1. Kor. 13:9. Es ist nur eine unvollkommene Einheit in Vielfalt möglich. 1. Kor. 13:1-7. So ist Verwerfung aller Erkenntnisrechthaberei die erste große Lehre aus dem WTG-1975-Bankrott. Dann werden alle einander mit ganz anderen Augen sehen, über äußerliche Formen hinweg. Die freien christlichen Gemeinden der Bibelforscher bzw. ehemaligen Zeugen in unserem Lande haben erste Zeichen gesetzt, wo sie dieses Panier erhoben haben. Der WTG-Endzeitbankrott 1975, wie er in dieser CV-Ausgabe mit der Ansprache von WTG-Vizepräsident F. W. Franz, USA, wieder drastisch vor Augen steht, zwingt zum Aufbruch.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis. M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
Konto-Nr.: 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

A 2285/75 V 7 1 2166

Christliche Verantwortung 1976 Teil I

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