"Christliche Verantwortung" zusammengefasst 1965/1966

CV 1:

Im Oktober 1965 erschien sie also. Die erste gedruckte Ausgabe der "Christlichen Verantwortung" Aus Ihrem Inhalt ist ersichtlich, dass ihr ein sogenannter Briefversand des Herausgebers Willy Müller voranging. Später wird dieses Blatt großsprecherisch darauf verweisen, "1959 gegründet" worden zu sein, womit offensichtlich auf diese "Briefe" als Vorläufer Bezug genommen wurde.

Schon die erste gedruckte Ausgabe macht mit der reißerischen Überschrift auf: "Die WT-Säulen fallen!"

Bezug genommen wird auf Erich Frost und Konrad Franke, die mit dem überzogenen, wenig schmeichelhaften Titel "Gestapo-Handlanger" bedacht werden.

Wo es den Machern "unter den Nägeln brennt" macht auch die Polemik gegen die bekannte Wahlenthaltung der Zeugen Jehovas, anlässlich der 1965-er DDR-"Wahl" deutlich. Auf der gleichen Ebene liegt die Polemik gegen den vermeintlichen "Antikommunismus".

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Nr. 1 Gera Oktober 1965

In der nächsten Ausgabe:

Der politische Sturm auf das WTG Bollwerk bricht los!

Was tat die WT-"Säule" Zweigdiener Konrad Franke1937 bei der Gestapo in Darmstadt?

Du bist ja schlimmer als ein Staatsanwalt Ein Kreisdiener aus Mecklenburg auf politischem Glatteis

Er war dem WT um ein Jahr voraus - Tatsachenbericht aus Westberlin

"Babylon die große ist gefallen!" Das neueste WTG-Buch

 

Die WT-Säulen fallen!

WER IST KONRAD FRANKE?

Vor vier Jahren begann es. Seit dem Hamburger WTG-Kongreß 1961 ist bekannt, daß die größte "Säule" des WTG-Bollwerkes in Europa, der deutsche Zweigdiener und WT-Redakteur Erich Frost, 1937 ein Werkzeug der Gestapo wurde. Alle WTG-Büros wurden davon unterrichtet Internationale Nachrichtenorgane wie Der Spiegel, Hamburg, und der Politisch-Parlamentarische Pressedienst, Bonn, berichteten darüber. Doch man hielt Frost weiter im Dienstamt. In den Versammlungen wurde jede Kritik unterdrückt: Der Teufel wolle "Personen, die eine besondere Verantwortung in der Organisation tragen, die Säulen, aus ihren Stellungen verdrängen" (WT 15.2.62). Erst nach drei Jahren gab man die Richtigkeit der Anklagen gegen Frost zu, indem man ihn stillschweigend entfernte. Der WT vom 1. 7. 1964 war sein letzter. Wie war es möglich, daß Gestapo-Handlanger, also politische Verbrecher, jahrelang sog. theokratische Ämter innehaben können? Weil die diktatorische, sog. theokratische WTG-Ordnung jedes echte Überprüfen verantwortlicher Diener nach 1. Tim. 3:7, 10 für die Zeugen Jehovas unmöglich macht.

Doch die "Säule" Frost ist gefallen. Sein Name ist aus den WT getilgt. Wie wir nun vernehmen, gerät jetzt die nächste "Säule" des europäischen WTG-Bollwerkes ins Wanken, weil es keine göttliche Überwaltung der WTG gibt: Der Nachfolger von Frost, der vom WTG-Präsidenten Knorr/USA eingesetzte deutsche Zweigdiener Konrad F r a n k e, Wiesbaden.

Was tat Konrad F r a n k e, 1937 bei der Gestapo in Darmstadt? Erwartet die nächste Ausgabe von Christliche Verantwortung!

Ein neuer, unentbehrlicher Informator!

Lieber Leser!

Mit Christliche Verantwortung kommt regelmäßig eine ganz außergewöhnliche Schrift ins Haus. Sie repräsentiert einen weiten Kreis von Mitarbeitern, die sich in christlicher und humanistischer Verantwortung mit der Lehre und Tätigkeit der Wachtturmgesellschaft (WTG) der Zeugen Jehovas befassen.

Wahrheitsgemäß und gestützt auf nachweisliche Tatsachen und Materialien untersuchen wir laufend die religiöse und politische Entwicklung, Methodik und Zielsetzung der WTG. Wir weisen nach wie sie die guten Prinzipien des Christentums, des Glaubens an Gott, Christus Jesus und die Bibel und viele psychologische und persönliche Umstände für eine stets der gesellschaftlichen Entwicklung angepaßte und aus politischer Gebundenheit antikommunistisch ausgerichtete religiöse und gesellschaftliche Irreführung mißbraucht, daß sie kein "Werk Gottes", sondern "nur ein Werk von Menschen" ist. Apg. 5:39. Unsere Schrift Christliche Verantwortung ist hierzu in jeder Ausgabe ein Mosaiksteinchen einer bisher einzigartigen objektiven und kritischen Gesamtschau des bisherigen-WTG-Werkes.

Gegründet auf die guten Prinzipien des Christentums auf die unabdingbare soziale Mitverantwortung und eines jeden Christen verfolgen wir das Ziel angesichts des bereits fünfzehn Jahre währenden Verbots der WTG-Tätigkeit - alle guten Bemühungen aufgreifend, Jehovas Zeugen den einzigen Ausweg zu zeigen, den es in der Perspektive gibt. Einen Weg, der dem christlichen Grundsatz "im Verkehr mit den Nichtchristen ehrbar zu wandeln", (l. Thess. 4:11) inmitten der fortschreitenden sozialistischen Entwicklung in Wahrheit entspricht und hilft, festen Halt am wirklichen Leben zu nehmen.

Gestützt auf gute Beziehungen zu Brüdern und Schwestern aus vielen Versammlungen und auf viele internationale Beziehungen ist Christliche Verantwortung im Blick auf die illegale WTG-Tätigkeit in der DDR und, in anderen Ländern ein aktueller und unentbehrlicher Informator, ein wirksames geistiges Instrument in den hier immer mehr zunehmenden Auseinandersetzungen.

Wir fordern jeden Leser auf, freimütig Stellung zu nehmen, auch anonym, Fragen zu stellen, Kritik zu üben sowie ideelle und materielle Beiträge zu übermitteln und an diesem Werk mitzuarbeiten, wenn er Christliche Verantwortung anerkennt.

In christlicher Verantwortung aufrichtig verbunden

Willy Müller und Mitarbeiter 65 Gera, Lutherstr. 16

Christ und Gesellschaft

Die Stimme "Für Gottes Königreich" abgeben?

Am 10. Oktober 1965 sind in der DDR Kommunalwahlen Es werden wieder Bürger für die örtlichen Verwaltungs- und Regierungsorgane gewählt, Bürgermeister, Stadträte usw. Auch Jehovas Zeugen werden zugeben, daß das lebensnotwendig ist. Wie sollte sonst das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in Stadt und Land funktionieren?

Die Wahlrichtlinien der "unterirdischen Zentrale" der WTG an Jehovas Zeugen und alle Menschen guten Willens, die "als geistige Speise im ganzen Land verbreitet" werden sollen, lauten dagegen:

Jehovas Zeugen beteiligen sich in keinem Land an der Politik. Deswegen geben sie bei keiner Wahl ihre Stimme ab … zur Wahlurne gehen und ihren Stimmzettel abgeben, nachdem sie ihn irgendwie ungültig gemacht haben, entweder durch Ausstreichen oder durch eine Bemerkung wie: "Für Gottes Königreich". Das zeigt, wofür sie sind. Dadurch wird ihr Stimmzettel ungültig. (WT 15. 7. 1964, S. 436, 437) Sie wissen, daß die politische Beteiligung nicht nur zu nichts führen würde, sondern ihnen sogar noch Gottes Mißbilligung eintrüge, daß Gottes Königreich dazu bestimmt ist, alle politischen Herrschaften zu vernichten, und daß jene, die Politik treiben, Feinde Gottes sind und dadurch zur Vernichtung in Betracht kommen. (WT 1. 1. 1957)

Was ist Wahrheit? Erstens stimmt nicht, Jehovas Zeugen beteiligten sich nirgends an Politik, sie seien neutral Im WT vom 15.3.1962, Abs. 20, wurde z. B. grundsätzlich erklärt, man sei zum "Angriff, auf die "Bollwerke des Totalitarismus" angetreten. Der WT vom 1. 10. 1960 hatte dazu verleumderisch erklärt, das politische System des Kommunismus sei in Wirklichkeit eine zu bekämpfende "falsche Religion", die sich "als ein soziales und politisches System getarnt" habe. Diese verlogene politische Aggressivität zeigt, daß Jehovas Zeugen auf der Seite des internationalen Antikommunismus einen religiös bemäntelten Kampf gegen die sozialistischen bzw. kommunistischen Bewegungen, Parteien, Staaten und Regierungen führen sollen, daß sie politisch nicht neutral sind.

Und zur Wahlurne gehen und die Stimme grundsätzlich ungültig machen ist - Wahlboykott. Wieso? Stelle Dir vor, alle Menschen guten Willens würden das tun. Es käme zu keinem Bürgermeister, zu keiner Stadtverwaltung oder örtlichen Regierung, weil niemand irgend jemanden wählt. Alles geordnete gesellschaftliche Leben würde zusammenbrechen und sich in Anarchie auflösen. Oder es müßten einige Diktatoren die Macht an sich reißen Die WT-Wahlrichtlinien sind also für alle verantwortungsbewußten Menschen unannehmbar Sie können darum auch nicht der Sinn eines Evangeliums sein, das allen Bürgern als annehmbar gepredigt werden, soll, denn Regierung und Landesverwaltung werden als Obrigkeit mit Gottes Billigung eingesetzt Römer 13:1. Einsetzen oder Wählen politischer Obrigkeiten hat darum nicht Gottes Mißbilligung.

Was, wenn alle Menschen guten Willens gemäß WT-Weisung "für Gottes Königreich" stimmen? Die verantwortlichen Stadtväter müßten zwangsläufig "Gottes Königreich" in ihrer Gemeinde aufrichten. Oder? Regierung und Verwaltung müssen doch fortgesetzt werden Aber sollen nicht "alle, die Politik treiben", vernichtet werden? Man sieht bei einigem Nachdenken, der WT führt sich hier selbst ins Absurde. Oder soll man die WT-Theorien nicht an der praktischen Auswirkung überprüfen?

"Für Gottes Königreich" stimmen würde weiter bedeuten, "Gottes Königreich" in den politischen Wahlkampf zu bringen. Jesus hat dagegen erklärt, sein Reich sei "nicht von dieser Welt", er sei kein Konkurrent zur politischen Obrigkeit, wolle sie nicht ersetzen oder ihre Rechte streitig machen. Joh. 18:36. Jesus und das himmlische Königreich der irdischen Obrigkeit bei politischen Entscheidungen oder Wahlen entgegenzusetzen, wie der WT verlangt, ist in Wirklichkeit eine Methode, wahres Christentum politisch in Verruf zu bringen und das Volk gegen die Obrigkeit aufzuwiegeln Apg. 17:5-9. Kein sog. WT-Licht kann diese biblische Aussage für Christen heute ungültig machen! 1: Kor. 4:6.

Zwar wurden zur Zeit des Urchristentums die Obrigkeiten nur von einer Minderheit eingesetzt, nicht von einer demokratischen Mehrheit des Volkes. Es waren damals Monarchien. Doch auch damals waren die Christen an der Regierungsbildung und politischen Mitverantwortung in der Landesverwaltung beteiligt. Der Schatzmeister, wir würden sagen Finanzminister, der Königin von Äthiopien war getaufter Christ. Apg. 8:27-39. Christen waren auch der römische Militärkommandeur Cornelius und der politische Statthalter Sergius Apg. 10:1-48, 13:12. Und es wurde nicht verlangt, den Stand, in dem man berufen wurde, zu verlassen. 1. Kor. 7:20. Daraus folgt, daß Christen auch heute politische Mitverantwortung übernehmen müssen, wählen und gewählt werden können. Die Hoffnung auf das "Königreich Gottes" war für die biblischen Urchristen kein Hindernis für politische Mitverantwortung und kann es folglich auch heute nicht sein. Spr. 30:5,6.

Denken ist die erste Bürgerpflicht

"Ihre Leidenschaft ist unbezwinglich…"

-Christliche Besinnung -

Was geht's mich an, das neue Familiengesetz? Nun, es könnte Dir zum Beispiel auch helfen, diese christliche Besinnung nach Hohelied 8:6 auf die sittlichen und sozialen Grundlagen unseres Lebens besser zu verstehen.

Christen müssen ein gutes Ehe- und Familienleben führen. Es gibt aber Christen und "Christen". Gemäß WT vom 1. Juni 1959, S. 329, wurden von 1952-57 jährlich 500 und 1958 sogar 1334 Personen aus den USA Versammlungen exkommuniziert. Sittlichkeit. Das meiste aber wird nicht bekannt. Ist nicht die WT-Forderung, kein Geschlechtsverkehr unter Liebes- und Brautpaaren vor ihrer forrnellen Trauung, woran sich keiner hält, schon der Anfang der sittlichen Heuchelei?

Nun die Liebe unter anderem Blickwinkel. Unbestreitbar ist die Familie die fundamentale menschliche Gemeinschafts- und Existenzform. 1. Mose 1:28. Hast Du aber schon einmal über die sozialen Konsequenzen richtig nachgedacht? Nahrung, Kleidung, Wohnung Arbeit, gesetzlichen und rechtlichen Schutz, Gesundheitsfürsorge und Bildungsforderungen, Industrie, Landwirtschaft, Handel und Wandel usw. Selbstverständlichkeiten Klar, auch für Christen, natürlich.

Jetzt müssen wir aufs Seil gehen. Hoffentlich bist Du sicher. Ist die Befriedigung dieser natürlichen Bedürfnisse ohne eine staatliche Rechts- und Regierungsordnung möglich? Natürlich nicht. Jetzt wird's politisch. Wieso? Gehst Du doch unter die Mitmenschen und predigst, unsere Staatsordnung und Regierung sei unrechtmäßig Christi Regierung im Himmel seit 1914 sei die einzig rechtmäßige Regierung aller Nationen. Kein echter Christ und Mensch guten Willens dürfe darum noch eine staatliche Regierungsordnung wählen. Begreifst Du nicht, daß damit die elementarsten sozialen Lebensrechte angegriffen werden? Alle Leidenschaften der sozialen Selbsterhaltung bringst Du auf die Barrikaden Ohne Regierung geht es doch nicht! ,

Du zahlst doch aber Steuern, sorgst für Deine Familie, und Deine Arbeit dient auch der Gesellschaft? Aber das kannst Du doch bloß, weil Gesellschaft, Staat und Regierung nicht auf Deine Predigt hören! Was nützten denn Deine Steuern, wenn keiner im Staate regieren darf? Sie können doch regieren. Sie können es eben nicht, wenn es nach Deiner Predigt gehen soll. Oder soll es etwa nicht? Was predigst Du das dann? Sei nur froh, daß es nicht danach geht. Deine Familie wüßte nicht ein noch aus. Keine Familie. Weil es dann keine soziale Ordnung gäbe.

Wenn Du schon in solchen großen Kategorien denkst, wie "keine rechtmäßige Regierung" usw., hast Du schon einmal über die großen sozialen Revolutionen unserer Zeit nachgedacht, über die Leidenschaft ihrer Kämpfer? Rußland 1917, Algerien, Lateinamerika u. a. Haben diese Menschen vor Gott und Christus kein Recht, sich aus ihrem sozialen Elend zu erheben? Christi Regierung im Himmel seit 1914 löst diese Fragen? Nicht doch. Darauf war die WTG bis 1925 selbst nicht gekommen Und 1933 starrte sie auf ihren Zweig in Deutschland und meinte, weil sie hier verboten wurde, stehe Harrnagedon vor der Tür. (Dein Name werde geheiligt, S. 319) Und 1942 setzte WTG-Präsident Rutherford "im Namen Jehovas" mit dem Buch "Kinder" der Jugend das Vorbild, Heiraten und Kinderzeugen bis nach Harmagedon zu warten. Heilige Einfalt und Beschränktheit! Jetzt ist 1965, und das Datum 1972 ist auch schon wieder verschoben! Schreite doch nicht wie Parzifal durch die Zeit, den Kopf in den Wolken abstruser, widersinniger und unrealistischer Ideen und Illusionen, nicht begreifend, was vor Dir auf Erden aus der natürlichen Leidenschaft des Lebens geboren vor sich geht!

Weißt Du, daß die Sehnsucht nach Glück in sozialer Sicherheit in Schwarzafrika genauso leidenschaftlich und unbezwinglich ist wie die Liebe der Sulamitin im Hohelied? Weißt Du, wie weh Hunger tut? Schaue in die hungrigen Augen der Kinder Indiens! Wem wolltest Du das Recht auf Liebe, Familie und soziale Sicherheit streitig machen? Das kann man nicht. Sehr richtig. Aber mit Deiner Predigt "keine Regierung rechtmäßig" usw. machst Du diese Rechte streitig, weil es keine soziale Ordnung ohne Bildung von Regierungen geben kann.

Dann gerät die ganze WT-Vision von der heutigen Endzeit ins Wanken? Du wirst staunen, was noch für illusionistische WT-Bibeldeutungen stürzen, wenn man sie vom Standpunkt der unabdingbaren sittlichen und sozialen Forderungen unseres Lebens aus betrachtet. Wirklich biblisch ist alles ganz anders.

Vor einiger Zeit lernte ein junger Bruder bei einem Pioniereinsatz seine Lebensgefährtin kennen. Er schrieb darüber beinahe einen Liebesroman, begreifend, was für eine große und unbezwingliche soziale Konsequenz die Liebe, auch des Christenmenschen, hat. Die WTG exkommunizierte ihn.

Nach dem Obrigkeitsdrama nun Elia-Elisa

Anstöße -

Wieder werden frühere "göttliche Wahrheiten" umgestoßen Was bis 1963 über das Elisa-Werk verkündigt wurde, waren nur "menschliche Erwartungen", sagt jetzt der "kluge Knecht":

In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg war das Werk der Elia-Klasse viel länger weitergegangen, als nach menschlichen Erwartungen angenommen worden war. Das Elia-Werk verging 1942 …Fünf Tage nach dem Tode Rutherfords … wählten Knorr einstimmig zum Präsidenten … Elias Geist ruhte jetzt auf der Elisa-Klasse. (Dein Name werde geheiligt, S. 319, 326)

Lies, was man damals wirklich gepredigt hat und jetzt klugerweise nicht zitiert:

Sowohl Elia als auch Elisa stellen dieselbe Klasse dar, die unter verschiedenen Umständen dem Herrn dient … Der erste von 1874-1918 … der zweite das Werk fortsetzend… WT 16/1923, 8/1927, 15.4.1927) Somit bezeichnet die große Trübsal, die im Jahre 1918 über Gottes gesalbtes Volk kam, den Abschluß des durch Elia vorgeschatteten Werkes … Gott hat nach 1919 sein Volk mit einem "doppelten Maß" seines Geistes ausgestattet. Das ist ein weiterer Beweis … Durch die Heilige Schrift wird bewiesen, daß die zweite Gegenwart des Herrn im Jahre 1874 begann… durch Elias Wirken vorgeschattete Wiederherstellungsarbeit setzt ungefähr im Jahre 1878 ein und währte bis zum Jahre 1918 … seit dem Jahre 1918 ganz genau eingetroffen. Einige nahmen Anstoß und wandten sich vom Herrn und seinem Werke ab. (Prophezeiung 1919, S. 77, 205-208).

Am fünften September 1919 wurde diesem Bundesvolk eine klare Vision oder, ein Verständnis über den Unterschied zwischen dem Eliawerk und dem Elisawerk gegeben … Gleichwie die Hand Jehovas über Hesekiel kam, so kam auch der Geist und die Macht des Herrn über sein Volk, als es zum ersten Male das durch Elisas Erfahrungen vorgeschattete Werk erkannte … Versammlungen, die es unterließen oder ablehnten, jene Botschaft zu verbreiten, verloren das Vorrecht … Der Wachtturm warnte die Führer der Versammlungen vor einem widerspenstigen Wege. (Rechtfertigung I, 1931, S. 20, 30, 31)

Das waren alles nur "menschliche Erwartungen", also Spekulationen und eigene Auslegungen? Wie konnte der Herr dann zulassen, daß unter Berufung auf "die Hand Jehovas" und das "doppelte Maß des Geistes Gottes" jeder exkommuniziert wurde, der an diesen "Erwartungen" Anstoß nahm oder "widerspenstig" war? Es war WT-Rechthaberei, wie 1932 bei der Obrigkeitsschwenkung Wieviele unschuldige Opfer!

Jetzt ein echter Beröer-Blick auf die "klaren Visionen" des WT durch den "Geist des Herrn" nach dem ersten Weltkrieg.

Im WT vom 15.2.1915 hatte Russell seine falsche Prophezeiung über 1914 zugegeben: "Wir glaubten, daß der 21. September 1914 die Zeit für die Aufrichtung des Königreiches war." Mit dem "doppelten Maß des Geistes" predigte Rutherford darum ein neues Weltende: "Das Jahr 1925 ist ein Zeitpunkt, der klar und bestimmt in den Schriften dargelegt ist, sogar klarer als 1914" (WT 1924, S.259). 1925 würden die Überwinder des Alten Bundes auferstehen und als "Fürsten" die "irdische Phase des Königreiches" herbeiführen. Dazu wurde weltweit verkündet, "Millionen jetzt Lebender werden nie sterben", weil es "vernünftig ist zu schließen, daß Millionen jetzt auf Erden lebender Menschen im Jahre 1925 noch auf Erden sein werden" (Millionenbroschüre 1921, S. 80-88). D a s war der eigentliche "Beweis" und Sinn jener damaligen WT-Millionenbotschaft Die Erwachsenengeneration von 1921 liegt heute nahezu im Grabe. Inzwischen schulte der WT die jetzige "Elisa-Klasse" so, daß sie gehorsam alles vom WT als "Wahrheit von Gott'" annahm, auch wenn es nicht in Einklang mit der Schrift war, wie die nächste weltweite Botschaft: Weil die Überwinder 1925 nicht gekommen waren, kämen sie einige Jahre später. 1930 wurde deshalb für sie in San Diego, Kalifornien, eine Villa gebaut, Beth Sarim, Haus der Fürsten. Vergeblich wartete Rutherford in dieser Villa, in die er selbst eingezogen war! (Die Neue Welt, S. 104, Dein Name werde geheiligt, S. 325) Eine erste Amtshandlung von Knorr nach 1942 war, diese Villa seines Vorgängers, des falschen Elisa, zu verkaufen. Denn auch nach 1933, mit Hitler, war das Weltende nicht gekommen, wie man predigte. (Dein Name werde geheiligt, S. 319)

Das waren die "klaren Visionen der Hand Jehovas über seinem Volk", das "Elisawerk" bis 1942. Knorr hat recht, wenn er das jetzt als "menschliche Erwartungen" bloßstellt. Doch damit ist zugegeben, daß dieses "Panier für die Völker" bis 1942 Irrlehre war! Welcher Staatsführer hätte das ernst nehmen sollen? Das muß man einmal überlegen. 5. Mose 18:20-22. Fürchtet dabei nicht die WT-Drohung, jeden als "selbstsüchtig, unrein und gewinnsüchtig, gierigen Anbeter des eigenen Ichs" hinauszutreiben, der es wagt kritisch die WTG-Geschichte zu untersuchen (Dein Name werde geheiligt, S. 337). Es ist WT-Methode, jeden zu diffamieren, den sie nicht widerlegen kann. Wir zeigen das demnächst besonders am Fall des exkommunizierten WT-Rechtsberaters 0. R. Moyle, Vorgänger - von H. C. Covington, der übrigens auch kürzlich in der Versenkung verschwunden ist. Wir ermitteln hier noch. Und zur Gewlnnsucht wäre zu sagen. 1964 wurde die WTG in Westdeutschland deswegen zu über 2 000 000 DM Steuernachzahlung verurteilt.

Die WTG muß jeden echten Bibelforscher fürchten, um ihre Behauptung, ein "Werk von Gott" zu sein, aufrecht zu erhalten.

Das ist nicht zu verantworten!

- Beröerblicke in den WT

WT vom 1. Mai 1965, Wiesbaden:

Wieder Antikommunismus

Mit dem Artikel "Materialismus, eine zum Tode führende Lebensanschauung", wird Dir wieder antikommunistische Hetze in die Hand gedrückt. Geschickt zitiert der WT amerikanische Journalisten, die der "kommunistischen Lebensauffassung" jeden geistigen, ideellen und sittlichen Inhalt absprechen. Sie sei angeblich nichts als tierisches Trachten nach materiellen Dingen. "Sappeure und Mineure des Weltkommunismus", Lügenkampagne des Kreml" und ähnliches sind die WTG-Schlagworte. Daß der dialektische Materialismus etwas ganz anderes ist als tierisches Trachten nach Materiellem, erörtert der WT verleumderischerweise nicht. Mit allerlei Halbwahrheiten und Bibelversen, die ausschließlich Trachten nach materiellen Dingen verurteilen, werden Kommunisten und Sozialisten schließlich zu "vernunftlosen Tieren" herabgewürdigt.

Dieser WT-Artikel ist wegen politischer Verleumdung, Diffamierung und Schmähung wieder Material für den Staatsanwalt. Wahre Christen verhalten sich anders, denn es heißt, "…niemand zu schmähen, sich friedfertig zu zeigen und nichts als Sanftmut gegen alle Menschen zu beweisen" Titus 3:1,2.

Wir sagen hierzu mit der Schrift: "Wer Warnungen unbeachtet läßt, geht irre" Sprüche 10:17.

Mit fremden Federn geschmückt

Der Artikel "Warum wir auf das prophetische Wort vertrauen" soll das Vertrauen auf den WT festigen. Aus, dem Alten Testament werden zahlreiche Voraussagen zitiert, die sich damals auch erfüllten. So weit so gut. Nun kommt der Sinn der Sache. Im Blick auf die fragwürdigen WT-Verkündigungen "erfüllter Prophezeiungen" in "unserem zwanzigsten Jahrhundert" heißt es:

Von der Echtheit einer Prophezeiung überzeugt man sich am besten dadurch, daß man sie im Lichte der Zeit und der Zeitumstände betrachtet. Die Bibel selbst legt die Regeln, nach welchen eine Prophezeiung geprüft werden sollte, in 5. Mose 18:20-22 und 13:1-3 fest: Erstens muß im Namen Jehovas und in seinem Auftrag gesprochen werden, zweitens muß sie sich erfüllen und drittens muß sie in Übereinstimmung mit den Geboten Gottes sein und damit die wahre Anbetung fördern.

So soll der Eindruck entstehen, als habe der WT nie anders als in diesem Sinne "prophezeit". Natürlich wurde immer gesagt "im Namen Jehovas, in seinem Auftrag, in Übereinstimmung mit den Geboten Gottes". Nie wurde neues WT-Licht je ohne den Schmuck dieser Attribute gepredigt. Doch laufend werden diese "Erfüllungen von Gott" verworfen und verändert: Wiederkunft Christi 1874, Beginn der Zeit des Ende 1799, Harmagedon 1914, Königreich 1925, Zionismus, Obrigkeit, Beth Sarim, Tier, Nordkönig, Fürsten, Elisa, 1972 und anderes. Davon ist in diesem WT-Artikel allerdings nicht die Rede. Warum nicht? Darauf gibt 5. Mose 18:20-22 Dir Antwort.

Immer im Trab vorwärts

Der Artikel "Verlangt Jehova zuviel?" öffnet ein Ventil "Einige sagen", (es sind viel mehr, sonst würde der WT nicht darauf eingehen) was neben den familiären, häuslichen und persönlichen Verpflichtungen für die WTG verlangt wird, "ist das nicht alles zuviel?" Der WT versucht aus der Bibel umfangreich nachzuweisen, daß Gott die Verkündiger-Wochenprogramme verlange. Immer wird Gott vorgeschoben. Doch da lugt der Pferdefuß:

All das, was Jehova (!) uns gegeben hat - die vielen Aufgaben und Pflichten - ist in Wirklichkeit für uns ein Schutz, weil es uns so beschäftigt hält, daß wir keine Zeit haben, uns mit weltlichen Dingen abzugeben, wodurch wir in Schwierigkeiten geraten könnten.

"Weltliche Dinge" ist nur der Popanz. Es soll verhindert werden, innezuhalten um prüfend zurückzuschauen Denn wer kritisch zurückschaut, z. B. auf den Irrweg der sog. "erfüllten Prophezeiungen", geschmückt mit der Feder "im Namen Jehovas", gerät tatsächlich in Schwierigkeiten, weiter bedenkenlos zu folgen. Mit der herrischen Forderung "mehr tun", "komme deinen Verpflichtungen nach, dann wirst du nie das Empfinden haben, Jehova (!) verlange zuviel", geht der WT über alle Bedenken hinweg und stopft das Ventil wieder zu. Es kann doch sein, daß sonst jemand Zeit findet, z. B. über den Fall Frost oder jetzt über den Fall des Zweigdieners Konrad Franke nachzudenken.

WT vom 15. Mai 1965, Wiesbaden

Den Balken im eigenen Auge

"Wer wird von den Toten auferweckt?" ist der Hauptartikel Man erwartet es gar nicht: das Hauptthema darin ist der "böse Knecht", der zunehmende Abfall. "Die nicht zur Reife vorandrängen, die im Begriff sind, abzufallen, seien auf dem Wege zu Judassen, Menschen der Gesetzlosigkeit, die in die Hände des lebendigen Gottes fallen, ohne Auferstehung. Alle Register werden gezogen. Ein Bombardement der Sinne.

Eins wollen wir auf die Nadelspitze nehmen und genauer besehen. Wie der "böse Knecht" zitiert wird, um das Entstehen eigener Ansichten über das WT-Bibeldeuten zu verhindern. Zitiert der WT (Zweiter Teil, Abs. 6) die beiden "bösen Knechte" Hymenäus und Philetus Hier der WT wortwörtlich:

Diese untreuen Männer hatten ihre eigenen Ansichten über die Auferstehung. Sie lehrten, die "Auferstehung sei (damals) bereits geschehen", indem sie offenbar den Gedanken verbreiteten, die Auferstehung sei lediglich eine geistige, symbolische Auferweckung.

Merkst Du nichts, lieber Leser? Warum schiebt der WT das Wörtchen "damals" in den Bibeltext? Heißt es denn nicht: "Füge nichts hinzu, damit du nicht als Lügner dastehst" Spr. 30:5,6 -? Ohne diese WT-Hinzufügung kann man nämlich darauf kommen, daß auch der WT bereits erfolgte geistige und symbolische Auferstehungen predigt: Fürsten und Überrest! Ein paarmal sollten beide schon auferstehen: 1874, 1914, 1918, 1925, vor Harmagedon, danach, nun seit 1919. Das ist wahrlich wie bei Hymenäus und Philetus. Deshalb das Wörtchen "damals". Man soll glauben, der Vers gelte heute nicht mehr in seiner biblischen Form. Man will die Beröer in den Versammlungen zum Schweigen bringen. Da gibt es nur eine Antwort: 1. Kor. 4:6. Kein wirkliches Argument derer, die der WT heute als "böse Knechte" bezeichnet, wird indessen behandelt. 'Warum nicht? Das zeigen wir praktisch in der nächsten Ausgabe von Christliche Verantwortung am Verhalten des WTG-Kreisdieners Manfred Teller aus Westberlin.

Aktuelle Auseinandersetzungen

Um das von der WTG verwünschte Buch

Ich war Zeuge Jehovas von G. Pape

Drei Jahre hat die WTG dieses Buch mit Schweigen übergangen. Doch es zog seine Kreise. Im Jahresbericht 1964 (Jahrbuch) wurde schließlich Stellung genommen. Die WTG ließ eine Schwester berichten, sie brauche das Buch nicht und habe auch kein Interesse, es zu lesen. In Wirklichkeit ist eine rege Diskussion im Gange. "Die gehässigste, lügenhafteste und verleumderischste Schmähschrift" sagen einige, "zutreffend, der Wahrheit entsprechend, neu und interessant", sagen andere Leser.

Ein Bruder aus der Nähe von Leipzig wandte sich mit folgenden Ausführungen gegen die Schlußfolgerungen in dem Buch, die WTG sei wegen ihrer Irrungen nur Menschenwerk:

Wenn man nun das Wort Gottes, was Petrus mit einem Licht vergleicht, in einem Lande predigt, wo man von Gott noch nichts weiß, dann fängt es eben erst zu glimmen an, und wenn man weiter predigt, dann wird das Licht immer heller, bis es Tag wird. In dieser Hinsicht kann göttliche Wahrheit nie Irrtum sein. Man kann sich in der Wahrheit Gottes wohl irren, muß aber diesen Irrtum, wenn er von mir bemerkt wird, wieder bereinigen. Man kann sich doch in jeder Sache mal irren. Das geschieht doch aber nicht böswillig, sondern ist durchaus menschlich, und deswegen übertrete ich doch Gottes Gesetz nicht.

Auf diese etwas unbehilfliche WTG-Verteidigung ist konkret folgendes zu antworten:

Niemand würde es der WTG vorwerfen, wenn sie irrt, da irren ganz richtig menschlich ist. Aber der WT erklärt, seine Weisheit sei Licht von Gott, und man müsse dem folgen, wie man dem Herrn folgt WT 15.8.1957, S. 498). Nichtbefolgen sei Rebellion gegen Gott (WT 1.8.1956, S.474). Licht, das Gott gibt, kann nicht später Irrtum sein, sondern ist immer Wahrheit.. "Alle Pfade Jehovas sind Wahrheit" Ps. 25:10. Behaupten, von Gott geleitet zu sein, während man sich laufend irrt, ist Betrug und Selbstbetrug. Entweder man wird von Gott geleitet, dann kann man darin nicht irregehen, oder man ist nicht von Gott geleitet. Das ist die einfache Wahrheit nach 5. Mose 18.21,22. Nach Ps. 25:10 kann Gott sein 'Volk nicht jahrzehntelang durch die WTG irreführen, wie es bezüglich Obrigkeit, Fürsten, Juden, Zeitpunkte u. a. m. gestehen ist. Jesus lehrte keine Irrtümer, die er immer wieder korrigieren mußte wie der WT, so daß Judas gerechten Grund gehabt hätte, sich abzuwenden. Niemand ist darum ein, Judas, der sich wegen der nachweislichen WT-Irrlehren von der WTG abwendet.

Das Buch Ich war Zeuge Jehovas, VEB Deutscher Zentralverlag Berlin 1961, ist weitgehend vergriffen. Es kann jedoch in einschlägigen Büchereien ausgeliehen werden. Das Buch vermittelt eine kritische Gesamteinschätzung der WTG mit Fakten, die besonders für die jungen Brüder neu sind. Das ist die einstimmige Meinung vieler jüngerer Brüder. Man wird natürlich zu verschiedenen Ansichten gelangen. Doch jeder verantwortliche Diener rüste sich jetzt durch umfassende eigene Sachkenntnis für die kommenden Auseinandersetzungen!

Interessante Mitteilungen

Verbot in Tansania

Daressalam, 4 April 1965. Die Regierung von Tansania, Ostafrika, hat die Zeugen Jehovas für illegal erklärt und verboten. Bereits in einer ganzen Reihe afrikanischer Länder sind sie mit den Behörden in Konflikt geraten. Ursache ist ihre Propaganda, wer "an den Plänen, Programmen und Werken" des sozialpolitischen Aufbaus und der Entwicklung teilnimmt, ziehe sich die "Feindschaft Gottes" zu. Diese asoziale Propaganda ist besonders für die aus sozialem Elend aufstrebenden afrikanischen Länder unannehmbar und untragbar.

Auflehnung In Frankfurt/Main-Versanunlungen

Von Frankfurt/Main auf wurde im April/Mai dieses Jahres eine internationale Schriften-Aktion durchgeführt, die sich an alle WTG-Zweigbüros richtet. Man wendet sich gegen ungerechte Gemeinschaftsentzüge, neue WT-Bibelfalschdeutungen und Unterdrückung von Kritik. Wir berichten demnächst ausführlich darüber.

Fall Frost noch nicht erledigt

München, Januar 1965. Die Gesellschaft Jesu (Jesuiten) verbreitet von München aus Traktate "Jehovas Zeugen, Ja oder Nein? Eine katholisdie Antwort". Darin wird der Öffentlichkeit erneut unterbreitet, daß der deutsche WTG-Zweigdiener Erich Frost laut Gestapo-Akten 1937 sämtliche Bezirksdiener und die ganze WT-Organisation in Deutschland der Hitlerregierung verraten hat.

Verhaftungen in Westdeutschland

Wie Die Andere Zeitung aus Hamburg vom 1. 4.1965 berichtet, sitzen ständig etwa 800 Zeugen Jehovas wegen Wehrersatzdienstverweigerung in westdeutschen Gefängnissen. Die WTG bereitet in dieser Frage Kompromisse vor. Wir bringen hierzu noch ausführliche Informationen.

Ernste Probleme in vielen Versammlungen, aber keine Maulwurfshügel, wie der Wachtturm Nr. 14 von 1964 meint!

II. Teil

Der I. Teil schloß mit dem Punkt "Uneinigkeit in Lehrpunkten" Wir werden nun einiges zu dem Thema "den Glauben wechseln?" berichten, in der Hoffnung, daß auch dies zum Nachdenken und zum Lesen des Wachtturms in neuer Art anregen wird.

Unter dieser Frage zitiert der Wachtturrn Nr. 14/1964, Seite 421, verschiedene Eingeständnisse anderer religiöser Führer über Schwächen oder Versagen ihrer Grundsätze. und Lehren. Der WT will den Eindruck erwecken, als könne ein aufrichtiger Mensch wegen dieser Dinge diesen Religionsorganisationen nicht weiter folgen und müsse seinen Glauben ändern, um am Ende sich dann der Neuen Weltgesellschaft anzuschließen.

Der WT schreibt dazu auf Seite 424: "Angesichts dieser Zugeständnisse solltest Du, sofern Du die Wahrheit liebst, Dich gezwungen fühlen, die Lehren und Bräuche Deiner Religion zu prüfen, um festzustellen, ob sie mit der Bibel übereinstimmt."

Es wäre wünschenswert, daß Gläubige aller Richtungen eine solche Prüfung vornehmen. 1. Thessalonicher 5:21 Apostelgeschichte 17:11. Es dürfte wohl kaum eine Kirche geben, die überzeugt ist, auf biblischem Boden zu stehen und es ihren Anhängern übelnehmen würde, ihre Lehren zu prüfen. Aber wir sind der Auffassung, wenn man Christen aller Richtungen auffordert, die Lehren ihrer Kirche zu prüfen ob sie mit der Bibel im Einklang stehen, diese Aufforderung auch an seine Anhänger richten sollte. Dies tut der WT aber nicht, denn man will seine Schwächen, Versagen in Grundsätzen und Lehren nicht zugeben. Die anderen vom WT angeführten Führer taten dies aber frei und offen. Schon einmal ging diese Aufforderung durch den WT vom 15. 1. 57 an die Christen aller Richtungen, aber auch hier vergaß man seine eigenen Anhänger. Warum wohl? Hat man da etwas zu verschweigen?? Hat man versagt, sind Mißstände vorhanden, macht man Fehler, hat man Schwächen?? Der WT zeigt immer nur die Selbstkritik anderer Religionsführer, eigene gibt es nicht, man ist bemüht, nichts ruchbar werden zu lassen WT Nr. 4/1963 verkündet, daß man bei Lehrfehlem gern bereit ist, sich zu korrigieren. bis dato ist dies aber noch nicht geschehen. Mithin ist man weniger wahrheitsliebend als die angeprangerten Gemeinschaften, wer kann da zugunsten der Zeugen seinen Glauben wechseln?? Den NWG-Gliedern rät der WT natürlich "einen Glaubenswechsel gar nicht erst zu erwägen", da Du nicht sicher bist, ob ein anderer Glaube Gottes Wohlgefallen hätte. Ist es aber sicher, daß die Religion der NWG Gottes Wohlgefallen hat? Prüfen wir, ob die Lehren der NWG mit der Bibel im Einklang stehen Warum stehen die Lehren der Apostel, welche doch nach der WT-Lehre so gute "Zeugen Jehovas" waren, nicht im Einklang mit den WT-Lehren? Erwähnen diese nur ein einziges Mal einen "gewählten Präsidenten" oder den Namen ihrer Kirche z. B. als "Jehovas Zeugen, Neue Weltgesellschaft, Theokratische Organisation oder die Leitende Körperschaft, einen Mitteilungs- und Verbindungskanal, die Felddienstquoten oder die Felddienstberichte" und was dergleichen mehr ist, was die NWG als lebenswichtig lehrt?? Wenn man dies mit der Bibel vergleicht, so könnte man denken, die Apostel lehrten aber doch etwas ganz anderes. Tatsächlich ist dies auch der Fall! Möge dieser Hinweis zum Organisatorischen genügen. - Prüfen wir noch kurz einige verkündete Prophezeiungen. 1925, das Jahr des Endes dieser Welt, dies stand mit der Bibel nicht im Einklang, deshalb Fehlprophezeiung, dazu schweigt man bis dato. Dann die daraus sich ergebenden neuen Prophezeiungen in bezug auf das Ende der Welt. Lest das Buch: "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben", hier werdet ihr viele Unstimmigkeiten finden. Auch die Frage bleibt offen: Warum lehrt die NWG, daß einmal ein Tag gleich 1000 Jahre und ein andermal gleich 7000 Jahre ist? Warum wieder Tage als Jahre und dann Jahre nur als Jahre gerechnet werden? Ihre Berechnungen sind alle herbeigezogen, um ihre eigenen Prophezeiungen damit zu untermauern. Ganz abgesehen davon, warnt die Bibel vor solchen willkürlichen Berechnungen in Apg. 1:7. Mithin ist die ganze Chronologie der NWG unbiblisch. Die WTG hat Bücher herausgegeben, welche sie arg kompromittieren, z. B. "Der Weg zum Paradies", "Trost für die Juden", alle zu nennen, würde zuviel werden. Neuerdings die Obrigkeitslehre Rö. 13. Wir empfehlen Euch, alle Literatur der NWG kritisch zu lesen und mit der Bibel zu vergleichen, Ihr werdet da viel Unstimmigkeiten finden. Lest auch die Literatur anderer Gemeinschaften seid nicht voreingenommen, wie es Euch die NWG-Leitung empfiehlt, prüft alles mit der Schrift. Auch werdet Ihr manche Aufklärung über die NWG in Büchern finden, welche ehemalige Zeugen Jehovas waren und ihre Erfahrungen und Erlebnisse während ihrer Zugehörigkeit Euch darin übermitteln. Ihr werdet erstaunt sein, wie viele sich schon von der NWG abgesetzt haben und wieviele neue Gemeinschaften aus den Zeugen Jehovas sich bereits wieder gebildet haben. Sie hatten alle erkannt, daß es unbedingt nötig ist, seinen Glauben zu wechseln, weil man die Lehren, die der WT ihnen unterbreitete, nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren konnte.

Fortsetzung folgt

A 1154/65 - 1 - V/15/5 - 567

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Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 2

Die 2 Folge macht die Tendenz deutlich, alles möglichst mit irgendwelchen Bibelstellen zu "garnieren". Nicht immer besonders "überzeugend".

Ein besonderes negatives "Highlight" der 2 Ausgabe ist die tendenziöse Berichterstattung "Mietlinge für 30 000 Westmark". Da hatte also der DDR-Staat einige aus der Haft entlassene Zeugen Jehovas nach dem Westen ausreisen lassen. Dort wurde ihnen offenbar eine gewisse Entschädigungssumme aus politischen Gründen zuerkannt. Dieser Sachverhalt wird nun benutzt, um auf die Tränendrüsen zu drücken. Müller gibt vor, die diesbezüglichen Informationen von Zeugen Jehovas aus Jena erhalten zu haben. Tatsächlich dürfte man der Wahrheit näher kommen, wenn man unterstellt, dass diese "Briefeschreibenden Zeugen Jehovas aus Jena", besoldete Beamte der Thüringer Bezirksverwaltung der Stasi waren.

Wiederum wird das schon in der Nummer 1 thematisierte Thema Frost und Franke aufgegriffen, erneut wird gegen das Nichtwählen polemisiert.

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Nr. 2 Gera Februar 1966

In den nächsten Ausgaben.

Großes Neuausrichten auf eine weitere Generation im Gange! Jehovas voranschreitende Organisation?

Untergrund- Königreichsdientschule Königreichslehren Lehrstück B

Wie die Gesellschaft dich zur Verantwortung ihrer Politik überzeugen will

Bruder Willy Ruhnau aus Danzig wurde von der Gestapo umgebracht Zweigdiener F r a n k e war ein Handlanger

Ein Gruppendiener berichtet aus seiner Gruppe U. a. Maßnahmen der WTG-Leitung gegen "Christliche Verantwortung". Weitere Antworten auf eingegangene Briefe von Dienern und Verkündigern

Jehovas Zeugen - Gesellschaftsfeindlich? Kommentar zum WT vom 15. September 1965

Was nimmt den ersten Platz in Deinem Leben ein?

Christliche Besinnung zum WT vom 15. November 1965

CV Nr. 3 erscheint als Sonder-Ausgabe
 

Unsere Verantwortung und Unsere Quellen

Liebe Brüder und Schwestern!

Wir wünschen von ganzem Herzen nachträglich ein gesegnetes Jahr 1966 mit Psalm 23. Tretet vor den Herrn und ihm für seine tausend Gaben. Seid ihm anbefohlen. Wir freuen uns, die zweite Ausgabe von CV gedruckt versenden zu können und bitten wieder um Eure Aufmerksamkeit und Euer Interesse. Die erste Ausgabe ist fast vergriff en. Sie war wegen technischer Umstände leider etwas verspätet aus dem Druck gekommen. Dadurch erschien z. B. der Beitrag über Christen und Wahl im Oktober zeitlich zu spät. Wir bitten freundlichste das zu entschuldigen. Im Anfang gibt es meist immer einige Schwierigkeiten zu überwinden. Wir bitten auch um Verständnis, wenn einmal einer der angekündigten Artikel für die nächste Nummer zurückgestellt werden muß, weil Neueingänge dringend der Beantwortung harren.

'Wir halten es für erforderlich, durch unsere Schrift einige persönliche Ermunterungen und Orientierungen zu geben, deren Anliegen in erster Linie darin besteht, ein mündiges Christentum zu fördern, wie es nach 2. Ti. 3:15-17 von einem Christen erwartet wird. Angesichts der Lage in der NWG ist es vordringlich, den urchristlichen Beröergeist (Apg. 17:11) wiederzuerwecken. Leider wurde dieser durch das bedenkenlose Befolgen und Annehmen der immer wieder irrenden WT-Bibelauslegungen fast verschüttet. Joh. 5:39. Ein Hauptanliegen ist wohl dabei, zurückzukehren zum urchristlichen Verhalten als Bürger in unserem Lande (1, Petr. 2:13-17). Es sollte unser besonderes Anliegen sein, mit unseren nichtchristlichen Mitmenschen so zu leben, wie es der Apostel Paulus in 1. Thess. 4:11, 12 und Rö. 12:18 empfiehlt. Das scheint uns ein ganz besonderer Schwerpunkt zu sein, wenn wir bedenken, daß keine der von der Organisation nach 1950 geschürten Erwartungen durch die gesellschaftliche Entwicklung eingetreten sind.

Wir können uns vorstellen, daß es nicht in jedem Falle sogleich möglich sein wird, unsere Ausführungen und Quellen direkt nachzuprüfen. Wir glauben aber, nicht erörtern zu müssen, daß es möglich ist, besonders für die verantwortlichen und zuständigen Diener. Für uns ist das Entscheidende, stets in christlicher und gesellschaftlicher Verantwortung zu handeln. Offen gesagt, dürfen und können wir uns nicht erlauben, auch nur in einem einzigen Fall unglaubwürdig, verantwortungslos und wahrheitswidrig vorzugehen. Unsere Zitate sind darum original- und wahrheitsgetreu und unsere Informationen überprüft eingedenk der Worte der Schrift. "Bewahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, daß sie nicht Trug reden", Ps. 34.13.

Wir sind uns bewußt, darf unsere Arbeit verantwortungsvoll ist. Auch die Leitung in Wiesbaden wird ein interessierter Leser von CV sein, um eventuelle Gefahren für sich abzubiegen Sie war 1961 durch die westdeutschen Presseveröffentlichungen über den Fall Frost alarmiert und sofort bereit, die Sache zu bagatellisieren, Sie schätzte die Sache so ein, es sei die größte Kraftprobe, vor der sie je gestanden habe. Deshalb die Furcht vor einem Zerfall des deutschen Werkes. Man war dort schon immer bemüht, wenn nötig auch den kleinsten Wurm im Holz zu verfolgen. Wir erinnern an die Br. Schnell, Goodrich, Moyle u.a. Es braucht aber niemand der Leitung deswegen CV zuzusenden. Das erledigen bestimmte Brüder.

Wir betrachten es als unsere Pflicht, sachlich, taktvoll und korrekt zu berichten mit leidenschaftlichem Einsatz in brüderlicher Liebe, wie es sich für einen Christen geziemt. Rö. 12:17. Wir hoffen zuversichtlich durch Mithilfe vieler Brüder und Schwestern CV interessanter und informativer zu gestalten. Es kann jede Ausgabe aber immer nur ein Mosaiksteinchen sein für die erforderliche Gesamtschau. Alles auf einmal läßt sich nicht sagen. Sammelt daher bitte CV, welche mit der Zeit ein Nachschlagebuch wird, welches den Geschwistern immer zugänglich sein muß für vielleicht kommende geistige Kämpfe in der Organisation.

Danken möchten wir für die eingegangenen Zustimmungen und für die Geldspenden zur Förderung von CV. Zur Erleichterung der Geldspendensendungen bitten wir, selbige auch auf das Sparkassenkonto der Bank für Handwerk und Gewerbe e. G.m.b.H., 65 Gera, Willy Müller, Nr, 26 242 einzuzahlen Mit der Einladung an alle Verantwortungsbewußten, sich ideell und materiell an unserer Arbeit beliebig zu beteiligen und mit dem Wunsch, vielen zum persönlichen Nutzen zu dienen, grüßen wir in christlicher Verantwortung

Bruder Willy Müller und Mitarbeiter 65 Gera, Lutherstraße 16
 

Mietlinge, für 30 000 Westmark

Erste Antwort auf Mitteilungen aus Jena

Noch vor Monaten verwarf ich die Zeitschrift CHRISTLICHE VERANTWORTUNG. Heute sage ich Dir, es ist alles wahr, was Du schreibst. Was hat die Gesellschaft alles über diese Dinge (Frost) gesagt Lüge, Verleumdung usw. Nach drei Jahren zieht sie Frost zurück - wir stellen fest - also hat Müller doch die Wahrheit gesagt.

So beginnt eine Bitte von Brüdern in Jena, wir möchten über die dortigen Zustände berichten und mit Rat helfen, damit die Gesellschaft nicht länger mehr alles unterdrücken und verschweigen kann. Sodann versandten die Jenaer Brüder 20 öffentliche Briefe mit der Bitte um Unterstützung, die wir in Glaubens- und Gewissensfragen gern geben.

Die berichteten Vorkommnisse:

Es herrscht Empörung über den "Hirten" Herbert Buschbeck, der nach seiner Entlassung nicht wieder zur Herde zurückkehrte, sondern nach Westdeutschland ging, um seinen Lohn von ca. 20 000 Westmark zu empfangen. "Wo steht ein solches Gleichnis in der Bibel? Wo steht in der Bibel, daß der Hirte, welcher seine Schafe verrät und verläßt mit solchem schmutzigen Geld bedacht wird?"- fragen die Brüder öffentlich.

Das Gleiche mit Fritz Adler. Er gehörte nach hier, ging aber nach Westdeutschland und empfing seine rund 30 000 Westmark Lohn. Immer wieder wurden wir belehrt, daß wir ausharren, geduldig alle Zeit ertragen sollen, um Jehova zu gefallen. jedoch die Ereignisse zeigten, daß viele Brüder ihre ehemals gehüteten Schafe verlassen und nach Westdeutschland gehen. Hier kann man sagen, ach du herrlicher Mammon, du reizendes Geld. Und die Schafe sind die Betrogenen", heißt es in den öffentlichen Briefen.

Ein Bruder ging pflichtgemäß zum Wehrersatzdienst. Der Versammlungsdiener trommelte solange auf ihm herum, bis er sich einsperren ließ, obwohl in Westdeutschland Ersatzdienst geleistet wird. Die Absicht des Vd. war, den Bruder aus dem Wege zu halten, um mit dessen Frau weiter illegitime Beziehungen pflegen zu können, eine Hurerei, die natürlich nicht verborgen blieb. Alle Brüder erwarteten nun den Gemeinschaftsentzug. Doch die Gesellschaft entschied nicht auf Ausschluß Das ist der "Hirte".

Wir möchten dazu sagen: Wir unterstützen das Verlangen der Brüder in Jena, diese Vorkommnisse zu veröffentlichen. Sie sind nicht nur charakteristisch für WT-Organisation als Menschenwerk, sondern haben darüber hinaus sogar gesellschaftspolitische Bedeutung und gehen darum alle Brüder an..

Zweigdiener Franke hat im August 1964 vor Journalisten in Ulm erklärt, die Gesellschaft bestehe in Westdeutschland nicht auf Wehrersatzdienstverweigerung (Die Welt 31.8.64).

Es geht offenbar um die Gunst der westdeutschen Regierung, die andererseits nicht zu unrecht darauf verweist Wehrersatzdienst verletze nicht den Grundsatz "Du sollst nicht töten". Hier in der DDR will die Gesellschaft jedoch Verfolgung und Märtyrer haben, um jeden Preis. Darum treibt sie hier zur Wehrersatzdienstverweigerung. Diesen Umstand hat sich der Vd. von Jena offenbar zunutze gemacht seine persönlichen Absichten zu verfolgen, und die Gesellschaft deckt ihn. Es ist eine Affäre persönlicher und politischer Skrupellosigkeiten und Verbrechen, weil man den. Bruder wider besseres Wissen zur Gesetzesverletzung und ins Gefängnis treibt. Warum gilt Frankes Erklärung für die Brüder hier nicht? Es ist eine doppelzüngige WT-Politik.

Adler und Buschbeck stehen in den Westmark-Affären nicht allein,. Es gibt jedoch kein biblisches Vorbild, nach dem sich Hirten für irgend erlittene Drangsal in klingender Münze belohnen lassen könnten. Im Gegenteil. Die Schrift verurteilt das. "Der Lohnarbeiter (Mietling), der kein Hirte ist verlässt die Schafe, weil er ein Lohnarbeiter (Mietling) ist und sich nicht um die Schafe kümmert." Joh. 10:12, 13 NW. Aber die Gesellschaft befürwortet diese Mietlinge - Adler ist im Bethel Wiesbaden - weil sie meistens einen Anteil von ihrem Lohn erhält. Zugleich beweisen die Mietlinge, daß sie politisch nicht neutral sind, weil nur die politischen Gegner und Feinde der DDR auf diese Weise in Westdeutschland bezahlt werden. Auch der Apostel Petrus war "ein älterer Mann und ein Zeuge der Leiden des Christus, ja ein Teilhaber an der Herrlichkeit, die geoffenbart werden wird". Aber er hütete die Herde Gottes nicht aus Zwang, sondern freiwillig 1. Petr. 5:1-4 NW. Fast alle "Hirten", der Gesellschaft dagegen haben sich in der Vergangenheit und Gegenwart für ihre "Leiden" in Westdeutschland belohnen und bezahlen lassen. Sie sind darum keine "Vorbilder für die Herde", sondern von der Schrift verurteilt, dieweil sie die Schafe immer wieder mit Worten hinhalten, "die der Herr nicht geredet hat" 5. Mose 18-20-22, und deswegen laufend durch sog. neues Licht ersetzt werden müssen. -

Gottes Hausalter müssen unbescholten sein

Zweigdiener Franke 1936 bei der Gestapo

Sicherlich warten viele Brüder schon auf unsere Informationen zu diesem bereits angekündigten Thema. Aber auch in Wiesbaden wartet man deswegen, wie jeder unschwer begreifen wird, wenn er unseren Beitrag in dieser Ausgabe zur offiziellen Reaktion des WT auf westdeutsche Briefe in den Versammlungen über Frankes Vorgänger Frost und seinen Gestapodienst liest.

Nach dem WT haben wir kein Recht, an den eingesetzten WTG-Führern Kritik zu üben: " Wir sollten nie vergessen, daß Jehova seine Organisation leitet und die einzelnen so einsetzt, wie es ihm, dem Schöpfer gefällt nicht so, wie es dem Geschöpf gefällt" (l. 8. 1965 S. 461). Wohl sagt die Schrift, der Herr setzt "die Glieder, wie es ihm gefällt", aber das bezieht sich eher auf die Glieder des "Leibes Christi", auf die himmlische Berufung. Denn wie könnte der Apostel sonst verlangen, daß die Diener "zunächst einer Prüfung unterzogen werden" sollen in der Versammlung und "erst dann ihr Amt übernehmen, wenn sie unbescholten erfunden sind'? 1. Tim. 3.10. Wurden Brüder zu besonderen Diensten ernannt, dann haben die Apostel und Ältesten im Einvernehmen mit der ganzen Gemeinde Männer aus ihrer Mitte erwählt" Apg. 15:27. So ist die christliche Praxis. Jeder Christ hat deshalb die schriftgemässe Pflicht, dazu beizutragen, daß nur unbescholtene Männer die Christengemeinde vertreten. Warum warnt sonst der Apostel vor Dienern, die "verräterisch, leichtfertig" sind, aber noch "an den äußeren Formen der Frömmigkeit festhalten"? Wie könnte man sich von solchen abwenden, wenn niemand sie entlarvt? 2. Tim. 3:4, 5. Zwei Jahrzehnte hat der Verräter Frost im Regiment gesessen. 1. Kor. 4:8.

Nun ein erster Auszug aus dem vorliegenden Gestapo-Protokolle über Frankes Gestapodienste 1936. Franke war damals Bezirksdienstleiter in der Pfalz und in Baden. Er war verhaftet worden, weil der damalige Reichsdiener Winkler auch ein Gestapowerkzeug geworden war. Der Bericht vom "Sicherheitsdienst des Reichsführer SS, SD -Oberabschnitt Rhein Il 113 V. 494/35" besagt über Franke unter anderem: "Der in dem Protokoll Winkler genannte Bezirksleiter Franke, Konrad, Mainz, wurde festgenommen. Auf Grund Angaben des Franke wurde in Frankfurt/M. der Reisevertreter Steinbach festgenommen, der laut Aussagen des Franke Dienstleiter für Frankfurt a. M. gewesen sein soll. Steinbach bestreitet." Dieser Bericht besagt, daß Franke den Dienstleiter (Versammlungsdiener) von Frankfurt/M. der Gestapo überliefert hat. Aber das ist noch nicht alles. Doch wir empfehlen, inzwischen - soweit es möglich ist - Frankes eigenen Bericht über seine Gestapozeit im WT vom 1. Juni 1963 zu lesen. Auch er stellt sich wie "Daniel in der Löwengrube" vor.

Wir können mit Sicherheit voraussagen, daß nun auch die Säule Franke fallen wird. Ein Sturm wird "das Lügendach wegreißen", das um die WTG-Führung errichtet ist und ihren Bergungsort wegschwemmen" (Jes. 28:17). Die bisherigen Informationen sind nur erste Böen, die von den Sitzen hochtreiben.

Ernste Probleme in vielen Versammlungen - keine Maulwurfshügel

II. Teil Fortsetzung

Briefe über Verräter in der deutschen WTG-Führung

Der WT 14/1964 nahm Stellung

Aus Westdeutschland erhielten verschiedene Brüder Briefe, welche Br. Erich Frost als Verräter brandmarkten, weil er laut Gestapo-Akten leitende Brüder der Gestapo preisgegeben habe. Der WT 14/64 schreibt. "In einem kommunistischen Land versandte die Geheimpolizei an verschiedene Brüder vervielfältigte Rundschreiben, in denen verantwortliche Personen in der Organisation der Zeugen Jehova heftig angegriffen wurden. Man beschuldigte sie der Trunksucht, des Ehebruchs und des Verrats. Man wollte durch die Briefe Verwirrung stiften und das Vertrauen der Bruder zu diesen leitenden Personen untergraben .. Auf den Umschlägen erschienen als Absender die Namen treuer Bruder, um den Eindruck zu erwecken, als ob sie die Briefe geschrieben hätten."

Diese Briefe liegen etwa drei Jahre zurück. Erst jetzt reagiert der WT darauf. Es ließ sich, wohl nicht mehr länger unterdrücken. Die westdeutsche Presse berichtete bereits darüber.

Die Darlegung des WT ändert nichts an der Darlegung der Briefe. Man bestreitet dies auch nicht. Mithin sind die Darlegungen der westdeutschen Brüder nicht widerlegt gegen die Verräter in Wiesbaden.

Wir haben in einem unserer letzten Briefe ausführlich die Gründe aufgedeckt, warum Frost von der WT-Leitung zurücktreten mußte, denn um ihn handelt es sich. Daß er Verrat geübt hat, beweisen die Gestapo-Akten. Diese Enthüllungen sind nicht gemein, wie der WT sagt, sondern Tatsachen, die man nicht abstreiten kann. Solange Frost WT-Redakteur war, schwieg der zu dieser Sache. Ist es nicht interessant, daß der erste WT, der unter dem Namen von Frosts Nachfolger, Günter Künz, erschien, (WT vom 15. Juli 1964) sofort die Verrätereien "verantwortlicher Personen" in der Organisation versucht abzuschwächen? Die Zukunft wird Antwort geben, warum man drei Jahre darüber vergehen ließ. Es ist wohl kaum zu erwarten, daß der WT zugibt, Frost ist ein Gestapowerkzeug gewesen. Man überlege sich, was das bedeuten würde. Doch es heißt in WT sinnigerweise: "Man beschuldigt sie der Trunksucht, des Ehebruchs und des Verrats." Ist mit dieser Darstellung des WT etwas widerlegt? Für die WT-Führung mag diese Mitteilung gemein sein, für die Wahrheitsfindung nicht

Leider ist es Methode der WT-Führung, auf Anklagen nicht näher einzugehen, wenn sie der Wahrheit entsprechen, und statt dessen abzulehnen und die Brüder in Misskredit zu bringen und zu diffamieren, die den Finger erheben Man könnte aus der.. Vergangenheit so manches berichten von Brüdern, die es erlebten. Wir an den Rechtsberater vor Br. Covington, Br. Olyn R. Moyle, welcher wegen Aufdeckung sexueller Anstössigkeiten im Bethel exkommuniziert wurde, weil er, die Wahrheit berichtete. Auch von Br. Fisher; den Verfasser von Schriftstudien, Band 7 "Das vollendete Geheimnis", liegen Berichte vor. Auch er wurde exkommuniziert, weil er moralische Verfehlungen im Bethel aufdeckte. Durch Ausschließung der Brüder gedenkt man immer, die Sache aus der Welt zu schaffen. Man hofft,- daß sie dann mit Zeit verstummen, weil ihnen die Puste ausgeht.

Frage. Wie kam man da dem WT bedenkenlos folgen, wenn er (Nr. 14/65 S. 435/36) schreibt: "Sollten Unstimmigkeiten entstehen, dann sollten die betreffenden Brüder nicht zögern, den Richtlinien der Brüder zu folgen, die für das Werk in ihrem Lande verantwortlich sind, weil sich Rat auf Gottes Wort stutzen würde'?

Ist begründete Kritik Rebellion?

"Es mögen in der Organisation Dinge geschehen, die wir nicht verstehen. Die Diener mögen einer Handlungsweise folgen, die wir als unrichtig erachten. Deswegen Kritik zu üben, würde eine unvernünftige Haltung verraten". "Der Wille des Sklaven ist der Wille Gottes. Rebellion gegen den Sklaven ist Rebellion gegen Gott!" Das erklärt der WT (l. Juli 1957, S. 408, 1. Aug. 1956, S. 474) von sich als sog. Sklaven!

Das soll uns und anderen gelten, die mit dem WT nicht konform gehen. Wir können guten Gewissens sagen, daß wir mit unserer Kritik nicht gegen Gott rebellieren, sondern gegen die Anweisungen, Lehren und Anmaßungen des WT. Denn es ist eine unerhörte Anmaßung, den WTG-Willen als Willen Gottes zu erklären! Das bedeutet, sich dem Höchsten gleichzumachen!

Hört und seht, was, der "Sklave", der keine Kritik verträgt, in Wirklichkeit ist:

"Wachtturm-, Bibel- und Traktatgesellschaft. Das ist der Name einer Geschäftsfirma, die sich mit der Herausgabe von wichtigen religiösen Büchern und Zeitschriften befaßt… Es wurden an tiefinteressierte Leser Aktienstücke von 10 Dollar an ausgeteilt, die dann pro Aktie eine Stimme bei wichtigen Beratungen hatten … Die Statuten der Gesellschaft bestimmen, daß die Beamten alljährlich von denen gewählt werden dürfen, die zu dem Grundkapital (Aktienkapital) der Gesellschaft beigetragen haben".- (WT 1917/89, Harvest Stiftings vom 1. 8. 1917 S. 16, WTG)

Liebe Brüder, dieser Bücherverlag wagt es heute, sich als "treuer und kluger Knecht' darzustellen, als irdisches Haupt des Leibes der Versammlung, als "Kanal" des Herrn zwischen Gott- und den Menschen! Welch eine Anmaßung, wenn man nur schon auf die bisherigen Irrtümer dieses "Kanals" schaut Ist da s nicht Rebellion gegen Gott, welcher Christus als e i n z i g e n Mittler eingesetzt hat? 1. Tim. 2:5.

In dieser Anmaßung und Gleichstellung mit Gott schuf man für sich den Kollektiv-Heils-Mythos der Furcht vor dem Führerkanal, der von Menschen gespeist wird, wie die Irrtümer zeigen. Furcht der Untergebenen, hier der einfachen Brüder, vor den leitenden Brüdern ist Macht der Führer über die ihnen Unterstellten. Je größer die Furcht, je größer die Macht. Damit erreichte man die Diktatur der Neuen-Welt-Gesellschaft Die WTG hat es in den letzten Jahrzehnten meisterhaft verstanden, die blindgläubigen Anhänger in immer engere Abhängigkeit zu bringen. Man hat aus der ehemaligen Ernsten Bibelforscherbewegung eine zweite Hierarchie gemacht, welche man bei anderen immer bloßstellt Diese von Menschen gegründete und geführte Gesellschaft setzt sich mit der Anmaßung, ihr Wille sei Gottes Wille, an die Stelle Gottes! D a s Ist Rebellion gegen Gott! Wir und Du und alle anderen Christen dagegen haben das urchristliche Recht, jede Verkündigung kritisch nach Beröer Art zu prüfen und sie zurückzuweisen - auch die der W T G - wenn sie von der Schrift abweicht Apg. 17:10, 11.

"Du bist ja schlimmer als ein Staatsanwalt"'

Ein Kreisdiener auf politischem Glatteis

Unsere Erzählung ist echt und sinngemäß wahrheitsgetreu. Sie hat sich mit einem Kreisdiener zugetragen. Er wollte erst gar nicht auf die Frage eingehen. Aber weil er darauf hingewiesen wurde, "stets bereit zu sein zu einer Verteidigung vor jedermann" (1. Petr. 3:15) kam es zu dieser Kontroverse, die sich in einen heftigen Disput verwandelte. Es ging um die Frage: Betreiben Jehovas Zeugen politische Zersetzung?

Laß uns die Sache in Ruhe betrachten. Ist es doch eine folgenschwere Anklage.

Das kann man wohl sagen. Und darum möchte ich vorher eindeutig feststellen, daß wir, Jehovas zeugen, vollkommen neutral sind.

Wir werden es sehen.

Das werden wir.

Nun zur Sache. ist es so, daß Jehovas Zeugen in politischer Hinsicht auf keine Regierung vertrauen, für keine stimmen und keine wählen?

Ja, das stimmt. Wir nehmen zum Beispiel an keinen Wahlen teil.

Aber Du gibst doch zu, daß eine politische Regierung für jedes Land notwendig ist?

Natürlich. Gesetz und Ordnung müssen sein.

Ist diese Haltung, nicht wählen, kein politisches Vertrauen usw. nur Privatansicht oder allgemein gültige Glaubenshaltung?

Wir handeln immer nach dem Grundsatz: Es steht geschrieben! Die Schrift sagt hier: Vertrauet nicht auf Menschen.

Diese Ansicht ist also ein Teil der einzig richtigen christlichen Haltung in dieser Frage?

So ist es.

Also wird das auch allen anderen Menschen gepredigt? Das ist unser Auftrag.

Wenn Du nun einen Menschen im Heimstudium belehrst, der gestern noch gewählt hat oder einer politischen Partei angehört, was wird da mit seinem Vertrauen in seine Partei und mit seiner politischen Überzeugung?

Du willst damit sagen, daß wir so dies Vertrauen zerstören So nicht! Jeder hat seinen freien Willen. Der Interessierte muß selbst entscheiden, was er weiter tun will.

Wir wollen die Sache mal nicht umgehen. Freier Wille hin, freier Wille her. Wer belehrt hier wen?

Ich antworte Dir nicht mehr.

Aber, aber. Angst vor der Konsequenz der eigenen Gedanken?

Das möchtest Du wohl. Auf jeden Fall steht geschrieben …

Halt. Das kommt noch. Wir wollen hier nur erst mal die politische Auswirkung Eurer Predigt feststellen.

Wir wirken nicht politisch.

Gut, gut. Aber willst Du bestreiten, daß durch Deine Predigt Deine Hörer zu bestimmtem Handeln oder Verhalten veranlaßt werden?

Das nicht.

Gibts Du also zu, daß vorhandenes politisches Vertrauen eines anderen Menschen zerstört, oder zersetzt wird, wenn Du ihn in Sinne Deiner Glaubenshaltung belehrst? Wenn Du …

Das ist nicht meine…

Laß mich doch erst ausreden. Konkret. Wie handelt ein Mensch politisch, der beim letzten Mal noch gewählt hat, wenn Du ihn im Heimstudium zu Euren Ansichten gebracht hast? Wählt er noch? Kann er noch seine frühere politische Einstellung haben?

Das muß er selber wissen. Das muß er selbst entscheiden.

Selbstverständlich. Aber das ist doch Ausrede. Du weichst mir doch aus. Du weist doch so gut wie ich, was hier die politischen Folgen des, Heimstudiums sind, oder etwa nicht?

Ich habe Dir schon einmal gesagt, die Schrift …

Laß jetzt mal die Schrift und beantworte mir meine Frage: Hat er noch politisches Vertrauen in die Regierung oder nicht, wenn Du ihn überzeugt hast? Oder wollt Ihr nicht überzeugen?

Das ist doch - das ist …

Rede nicht wieder drum herum. Antworte bitte klar: ja oder nein?

Du willst midi aufs politische Glatteis führen! Du bist ja schlimmer als ein Staatsanwalt! Ich werde Dir.. .

Was Du wirst? Nachdenken wirst Du müssen! Merkst Du nicht selbst, wie Du zu der Erkenntnis kommst, daß die Zeugen politische Zersetzung betreiben? Betrachte doch nur die politische Auswirkung der Verkündigung!

Das Gespräch mußte hier abgebrochen werden. Der Kreisdiener war so erregt, daß mit ihm nicht mehr in Ruhe zu reden war. Verleumdung, Teufel, Satan, zischte er und wollte handgreiflich werden.

Am nächsten Tag suchte er seinen Gesprächspartner auf und entschuldigte sich für seine Entgleisung.

Ist schon gut. Wollen wir unser Gespräch von gestern fortsetzen?

Auch deswegen, bin ich gekommen,. Ich habe jetzt aber meine Bibel mitgebracht. Ich möchte zeigen …

In der nächsten Ausgabe von CV wird diese Erzählung fortgesetzt.

Er war dem WT um ein Jahr voraus

Tatsachenbericht aus Westberlin

Am 5. und 6. Mai 1962 wurden an1äßlich einer Kreisversammlung in Westberlin einige Hunderte Flugschriften verbreitet mit der Überschrift "Warum fürchten Jehovas Zeugen ein Gespräch über die Bibel?" Einige Zeugen nahmen Stellung und erklärten, sie fürchteten kein solches Gespräch. Was zutage trat zeigte ab es doch der Fall war, in ganz bestimmter Hinsicht!

Trotz Hunderter Schriften wurden nur 3 Anschriften von Zeugen abgegeben, die bereit waren, nach den Vorschlägen in den Flugschriften über die Bibel zu sprechen. Zeugt das nicht von Furcht? Warum hatte niemand weiter Mut? oder hat man es ihnen sogar verboten, mit uns zu sprechen? Das wäre ja noch schlimmer, denn wer die Wahrheit auf seiner Seite hat, der kann sich doch mit anderen aussprechen. Er ist sogar verpflichtet, mit anderen über die Bibel zu sprechen Wir wissen, daß die Leitung verlangt, alle Schriften Andersgläubiger als "geistiges Gift" abzulehnen (Erwachet 8. 4. 61 S.- 7/8). Es ist doch aber so, wenn ich mich mit anderen austauschen will, muß ich, ihre Lehren kennen also ist Information doch not. Man ist sich sicher dessen bewusst, daß die Mehrzahl der Brüder einer sachlichen und kritischen

Prüfung der Lehren mit der Bibel nicht standhalten. Darum diese Scheuklappen für die einfachen Brüder; denn die Leitung liest andere Schriften um so sorgfältiger!

Beim Verteilen der Flugblätter durch die jungen Leute bedrängte man sie mit Fragen und Argumenten, die zeigten, daß man zu einem ernsthaften Gespräch nicht bereit war, sondern nur die eigene Meinung aufdrängen wollte. Eine Methode. Ein Versammlungsdiener sagte wörtlich: Wenn Sie sich in das Gespräch einmischen, stellen wir es ein!" Damit wollte man den Flugblattverteilern untersagen, sich an den entstandenen Gesprächen unter den Zeugen zu beteiligen Wo blieb da die Lehrfähigkeit nach 1. Ti. 3:2, die Bereitschaft zur Rechenschaft nach 1. Petr. 3:15 und die Fähigkeit nach 2. Kor. 10,3-5, alles niederzureißen, was sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt? Es war die Furcht des Versammlungsdieners, die Achtung zu verlieren, weil er nichts entgegenstellen konnte. Der junge Mann, der sich in dazu Gespräch einschalten wollte, war nämlich der Initiator der Flugschriftaktion. Er war selbst von 1949 bis 1961 ein aktiver Zeuge. Man schloß ihn aus, wie es so oft geschieht, ohne biblische Widerlegung der Einwände gegen die WT-Lehren Er war unbequem geworden. Weil der Versammlungdiener wußte, wie vertraut der Bruder mit dem WT war, wich er einer Aussprache aus und verhinderte jede mit anderen Brüdern. Das zeigt, daß die Zeugen keine Gespräche fürchten, wenn sie sich überlegen wähnen. Aber wenn sie Gesprächspartnern gegenüberstehen, die ihnen im Wissen ebenbürtig oder gar überlegen sind, dann fürchten sie Gespräche.

Nun der Beweis dazu. Als im Jahr zuvor der junge Mann, der Flugschriftinitiator, als Zeuge ausgeschlossen wurde, legte er Berufung ein gegen diesen Beschluß. Der Kreisdiener Manfred Teller erklärte daraufhin am 10. 7. 1961:

"Herr.... niemand kann ihnen verbieten, eigene Gedanken über Lehrpunkte zu haben, und niemand will das. Ob diese eigenen Gedanken nun richtig sind oder nicht, das ist nicht in kurzer Zeit zu entscheiden Wir würden sicher Tage und Wochen benötigen, um zu einer Klärung in diesen Dingen zu kommen. Wir sollten hier von vornherein nicht die unterschiedlichen Auffassungen behandeln". Es wurde also nicht biblisch nachgewiesen. daß die Erklärungen des ausgschlossenen Bruders wirklich Irrlehren waren und somit wirkliche Ursache zu Spaltungen. Dennoch blieb der Gemeinschaftsentzug bestehen.

Der Bruder wurde ausgeschlossen, weil er unter anderem auch zur Obrigkeitsfrage Stellung nahm und die Auffassung vertrat, in Römer 13 sind die weltlichen Obrigkeiten gemeint Ein Jahr später brachte der WT das selbst.

Zum besseren Verständnis dessen, um was es ging, noch einmal eine kurze Übersicht über das Obrigkeitsdrama des WT: Von 1879 an war die weltliche Obrigkeit für den WT von Gott. Von 1929 bis 1962 war nach hellerem Licht von Jehova, diese Obrigkeit vom, Teufel. Seit 1962 nach "nach hellerem Licht von Jehova" ist sie wieder - von Gott. Der junge Bruder in Westberlin war dem WT in der Obrigkeitslehre also um ein Jahr voraus. Unerträglich für den WT. Man schloß ihn aus weil er auf der Richtigkeit seiner Ansicht und der Falschheit der derzeitigen WT-Ansicht beharrte Hätte der Bruder die Wahrheit lieber verleugnen sollen und sich selbst betrügen? Er tat es nicht, und das war sein Unglück. Wir verstehen, wie kann ein kleiner Bruder behaupten, der WT… da hätte sich ja Jehova geirrt! Und dann bringt es der WT selbst

Was ist das für eine Lehre, die die Zeugen nicht zur Ruhe kommen läßt? Bei Gott ist keine Veränderung Jak. 1.17. Mithin ist es Werk von Menschen, weil die sich anmaßen, von Jehova immer "neues Licht" zu erhalten. Damit hat sich die WTG-Leitung eine schwere Verantwortung aufgeladen, welche nicht wieder gutzumachen ist. Hat man nicht mit dieser Lehre viele Glaubensbrüder in schwere Gewissenskonflikte gebracht? Alle, welche 1929 das "neue Licht" nicht annahmen, wurden erbarmungslos ausgeschlossen, Rutherford war für Härte bekannt, sie verloren angeblich ihre Kronen und würden in Harmagedon umkommen! Wieviele Brüder gingen in der Nazizeit auch auf Grund dieser Obrigkeitsirrlehre in den Tod? Wer will das dem Herrn gegenüber verantworten Wann zeigt die WT-Leitung wirklich echte Reue und Bußfertigkeit? Wie steht man hier zur Wiedergutmachungsfrage bei den noch lebenden Brüdern? Hat sich die WT-Leitung schon ein einziges Mal Gedanken darüber gemacht? Ware das nicht das mindeste nach 1. Joh. 4:18-21?

Aber wie immer - der WT lenkt ab. Er weist auf einige Diskussionen über die Obrigkeit in der Evangelischen Kirche und sagt: "Wir befinden uns nicht in einer Zwickmühle wie die Protestanten im kommunistischen Ostdeutschland!" (WT 1. 2. 1963) Wie fadenscheinig und welche Lieblosigkeit an den Brüdern!

Vergleichen wir die alten WT-Lehren mit den neuen, so wird man feststellen daß man geneigt ist, mit Bibelstellen zu manipulieren, je nach dem es die Verhältnisse gebieten. Da ist kein "Licht von Gott". Wie lange wollt Ihr, liebe Brüder, diesen Weg noch mit der Leitung gehen? Ist es nicht ratsam, ernstlich alle verbreiteten WTG-Lehren zu überprüfen? Seid wachsam! 1. Joh. 4:1, 1. Kor. 16:13.

Was ist Wahrheit?

DAS VOLLENDETE GEHEIMNIS 1917

LICHT 1930

BABYLON DIE GROSSE IST GEFALLEN 1965

Seit Sommer dieses Jahres wird wieder neues WT-Offenbarungslicht verbreitet in dem Buch BABYLON DIE GROSSE IST GEFALLEN. Wir schenken es uns, auf die seitenlangen Ausführungen altbabylonischer Geschichte und weltlicher Altertumsgeschichte einzugehen, die kaum jemand im Sinn behalten wird und die offenbar nur wieder dazu dienen soll,

die neuen Offenbarungsdeutungen des WT ebenfalls sozusagen historisch glaubwürdig erscheinen zu lassen.

Ein Hauptgegenstand dagegen ist eine neue Auslegung "von Gott" über die 7 Plagen aus Off. 16. Damit steht oder fällt die Glaubwürdigkeit des ganzen Buches. Das andere wurde schon vielfach in den Dutzenden der anderen WT-Büchern abgehandelt. Aber wir wollen erst einen Blick auf die bisherigen WT-Deutungen von. Off. 16 richten, die man wieder klug umdeutet!

1917 gab es "im Namen Jehovas" die erste komplette Auslegung der Offenbarung in DAS VOLLENDETE GEHEIMNIS, Bd. 7 der Schriftstudien. Unsere 7 Plagen über die Menschheit wurden darin gedeutet als die Verbreitung der 7 Bände Schriftstudien 1886-1917 (Schriftst. 7, S. 315). Ihm (Pastor Russel) wurde das Vorrecht zuteil, a u s d e n H ä n d e n d e s H e r r n den Hausgenossen des Glaubens Speise zur rechten Zeit zu überbringen" (Schriftstudien. 7, Vorwort S. 7,8). Heute ist DAS VOLLENDETE GEHEIMNIS längst als Irrtum und überholt verworfen. Hin und wieder zitiert der WT aus den 7 Bänden, aber nie im ursprünglichen Zusammenhang und Sinn, wenn man nachprüft. Mithin war es nicht "aus der Hand des Herrn", sondern nur Menschenwerk. Rückblickend waren jene Plagenerfüllungen also Bluff.

1930 war die Russelgeneration in der Leitung der Versammlungen von einer neuen Generation jüngerer Brüder abgelöst Die wirklichen ernsten und alten Bibelforscher wurden als sog. Wahlälteste in erbitterten inneren Kämpfen ausgestoßen Während dieser berüchtigten Säuberungsaktionen wurden Russels inzwischen ausrangierte Offenbarungdeutungen durch komplettes sog. "neues Licht von Jehova" ersetzt. Das waren die Bücher LICHT I, II von Rutherford. Unsere Plagenerfüllungen verlegte er aus der Lebzeit seines Vorgängers einfach in seine eigenen ersten Präsidentschaftsjahre seit 1919. Das muß man unbedingt wissen!

Rutherfords Plagenlicht "von Gott":

1. Plage nicht Bd. 1 Schriftstudien 1886, sondern WT-Kongreß in Cedar Point, USA, 1922. "Der Herr überwaltete durch seinen Engel sowohl die Vorbereitung als auch die Annahme der Proklamation , (Licht II, S. 20). Höhepunkt war die unmögliche These: "Wenn die Politiker die Interessen des Volkes wahrten … wenn die Geistlichen dem Volke die Wahrheit über Gottes Vorhaben verkündigten … dann könnte das Königreich ohne weitere Drangsal und Leiden für die Menschheit aufgerichtet werden' (Licht 1, S. 107). Unmöglich, weil das Weltbekehrung bedeuten würde und die WTG ihr damaliges LICHT "von Gott" heute selbst nicht mehr gelten läßt. Der Herr überwaltete durch seinen Engel?

2. Plage nicht Schriftstudien Bd. 2 von 1889, sondern WT-Kongreß in Los Angeles, USA, 1923.

3. Plage nicht Schriftstudien Bd. 3 von 1891, sondern WT-Kongreß in Columbus, USA, 1924.

4. Plage nicht Schriftstudien Bd. 4 von 1897, sondern WT-Kongreß in Indianapolis, USA, 1924, mit der "Botschaft der Hoffnung" an die Völker, "sich um das göttliche Banner der Wahrheit zu scharen … um den Weg zu Glück und Leben kennenzulernen" (Licht I, S. 136).

Das war die Verkündigung, 1925 stehen die Fürsten auf und gründen in Palästina eine irdische Weltregierung, das Königreich auf Erden aufzurichten (Millionenbroschüre 1922, Der Weg zum Paradies, 1924, Trost für die Juden, 1925).

5. Plage nicht Schriftstudien Bd. 5 von 1899, sondern WT-Kongreß in London, England, 1926.

6. Plage nicht Schriftstudien Bd. 6 von 1904, sondern WT-Kongreß in Toronto, Kanada, 1927.

7. Plage nicht Schriftstudien Bd. 7, sondern WT-Kongreß in Detroit, USA, mit der "Erklärung für Jehova und gegen Satan". Die WTG habe mit Rutherfords Büchern "die donnernde Stimme des Herrn erschallen" lassen. Besonders die Erleuchtungen, Römer 13 (Obrigkeit), beziehe sich n i c h t auf die irdischen Regierungen, haben "viel Getöse und Schütteln verursacht und es sind viele hinausgeschüttelt worden" (Licht II, S. 58-60).

Im WT vom 15. Juni 1931, S. 192, wird dieses "Licht Jehovas" in Rutherfords Büchern Licht I, II in einem Brief mit den Worten verherrlicht: "Kein Mensch hätte dieses Buch schreiben können und keiner tat es, Bruder, Du warst nur der Amanuensis (literarische Gehilfe) bei der Herstellung von "Licht". Jehova ist sein Autor."

35 Jahre sind seit "Licht" 1930 ins Land gegangen. Wer kennt jene Bücher? Auch die Rutherfordgeneration der zwanziger Jahre ist von einer neuen Generation, einer jüngeren Führerschicht in den Versammlungen abgelöst. "Licht" wird vergessen gemacht. Die dritte Plagendeutung wird gepredigt, die jetzt die Präsidentschaft von Knorr und seine "göttlichen Wahrheiten" mit einschließt, als hätte man kaum je etwas anderes gepredigt! Das ist BABYLON DIE GROSSE IST GEFALLEN. Wieder wird Jehova als Zeuge beschworen, wenn es heißt, man muß sich nur wieder der Geschichte zuwenden und die biblische Prophetie mit ihr vergleichen: "Auf diese Weise können wir sicher sein, daß wir Gottes Auslegung erhalten" (Babylon-Buch, S. 8).

Hatten Russel und Rutherford bei Anordnung von Ausschluß aller Zweifler ihre heute verworfene "Auslegungen Gottes" nicht stets genauso begründet? - Das als Vorbemerkung zur Einschätzung der jetzigen Plagendeutung in der nächsten CV-Ausgabe.
 

Interessante Mitteilungen

Unruhe unter den älteren Brüdern

In den Versammlungen vermehrt sich die Unruhe unter den älteren Brüdern und Dienern, die systematisch aus den Dienstämtern entfernt werden und durch jüngere Brüder ersetzt werden, die bedingungsloser gehorchen, weil sie die früheren WTG-Irrtümer nicht kennen.

Schlechtes Gewissen

Das WTG-Jahrbuch 1965 enthält keine Liste der Sonderdiener mehr. Die WTG folgt mit dieser Unterbindung offenbar die Absicht, hier keine Angaben mehr zu veröffentlichen, um der Verantwortung vor den Versammlungen so weit wie möglich zu entgehen.

Franke lehnt Verantwortung ab

Vor Journalisten in Ulm/Donau erklärte Zweigdiener Franke/Wiesbaden anläßlich eines Kongresses im August 1964, die WTG-Leitung stelle den Brüdern nunmehr die Ableistung von Wehrersatzdienst frei. (Die Welt, 31. 8. 1964). Auch der WT (1. 6. 1965) bringt neuerdings Berichte über Wehrersatzdienst von Brüdern schon im ersten Weltkrieg in der amerikanischen Armee.

Wo ist Bruder H. C. Covington?

Hat der oberste Rechtsberater der WTG, Bruder Hayden Cooper Covington, Brooklyn, das Schicksal seines Vorgängers Olyn R. Moyle erfahren? H. C. Covington wird in der Sonderdienerliste 1963 des Jahrbuches 1963 letztmalig genannt, in der des Jahrbuches 1964 nicht mehr. Er ist erst 55 Jahre alt. Moyle wurde exkommuniziert, weil er sittliche Entartungen im Bethel nicht mehr mitverantworten wollte. In der nächsten Ausgabe von CV eine ausführliche Mitteilung hierzu.

Süddeutsche Zeitung vom 25. 7. 1963:

Die Wachtturm-Gesellschaft läßt durch Ernst Wauer verkünden: "Wir wollen den Leuten das wahre Christentum wie die Bibel und nur die Bibel allein es lehrt nahebringen!"

(Kommentare dazu siehe immer in "Christlicher Verantwortung").

Kurt Hutten im Buch: Seher - Grübler - Enthusiasten:

"Die Zeugen Jehovas wollen ihr ganzes System aus der Schrift gedeutet haben. Sie rühmen sich, daß sie für ihre Lehren allein die Schrift maßgebend sein lassen. Um das zu unterstreichen, bezeichneten sie sich zeitweise als "Ernste Bibelforscher". In ihren Schulungsabenden ist die Bibel das Lehrbuch. Den Aufsätzen des Wachtturms wird die Bibel zugrundegelegt. In den Glaubensgesprächen operieren die Verkündiger allein mit Bibelworten. Warum kamen sie aber nun zu so ganz anderen Ergebnissen ihrer "Bibelforschung" als die Reformationskirchen, die sich ja ebenfalls allein auf die Schrift berufen?

(Antwort erfolgt in einem der nächsten CV).

A 2022/66 V 18 6

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Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 3

Die dritte Ausgabe kommt auf den "Abwehrkampf" der WTG zu sprechen. Isolation von "Infizierten" und die Parole "alles ungelesen verbrennen" lautet deren Parole. In einer Gesellschaft wie der DDR, in der sich, durch die staatliche Gängelung, viele in unterschwelliger Opposition befanden, mag man einer solchen These eine gewisse Wirksamkeit nicht aberkennen. Wie ja auch für den säkularen DDR-Bürger, der Blick ins Westfernsehen, vieles ihm verklärt erscheinen ließ.

Erneut auf Frost und Franke eingehend, wird die sowjetische "Prawda" als Kronzeuge herangezogen, um mittels ihrer These von der "Kollaboration der Zeugenfunktionäre mit dem Naziregime" dies zu wiederholen. Bekanntlich wurde der diesbezügliche Sachverhalt, dann noch im Uraniabuch lang und breit ausgewalzt. Er ist aber im Ansatz schon in diesen frühen CV-Ausgaben enthalten.

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Nr. 3 Gera April 1966

In der nächsten Ausgabe:

Unter anderem:

Keine Irreführung ist ohne positive Mittel möglich. Die psychologischen Methoden der WTG

Wieviele Generationen sollen noch vergehen?

Glaubt die WTG an ihre göttliche Leitung?

"Theokratische Kriegslist"

Untergrund-Königreichsdienstschule

Ungesetzliche Geldtransaktionen

Was ist mit der "Guten Hoffnung"?

Sonderausgabe!

Liebe Brüder und Schwestern!

Für die Berichte aus den Thüringer Versammlungen sagen wir herzlichen Dank. Wir freuen uns sehr über die Entschlossenheit dieser Brüder. Wir kommen der Bitte um Veröffentlichung bzw. Antwort gern nach, damit die Gesellschaft nicht mehr alles unterdrücken kann. Es ist aber technisch und zeitlich nicht möglich, immer alles gleich zu beantworten. Wir bitten deshalb um Verständnis und Geduld.

Erfreulich ist, daß immer mehr Brüder und Schwestern erkennen und Mut fassen, uns ihre Bedrückungen und Erfahrungen mitzuteilen, so daß wir in der Lage sind, auf viele praktische Bedürfnisse einzugehen. Es ist selbstverständlich, daß wir hinsichtlich Namen und Orte jede gewünschte Diskretion wahren. Wir verstellen die Situation unserer Mitverbundenen.

Aus Dienerbesprechungen wird uns bekannt, daß unsere Schrift CHRISTLICHE VERANTWORTUNG, mehr als alles zuvor, die Gesellschaft (WTG) in Furcht und Bestürzung versetzt. Würde sie Micha 6:8 beachten, wäre dies bestimmt nicht der Fall, möchten wir antworten. Über das WTG-Spitzelsystem zur Abwehr unseres Wirkens bringen wir heute einen ausführlichen Bericht Wir fragen, warum sollen die Geschwister, die im täglichen Glaubenskampf wissen müssen, was los ist, unsere Schriften, die ihre Probleme offen behandeln, ungelesen verbrennen? Wo die WTG doch selbst eifert, jede dieser Schriften so schnell wie möglich zu erhalten! Die Brüder verstehen, daß etwas verschwiegen werden soll, und wollen Gewißheit haben. Viele warten darum schon auf CHRISTLICHE VERANTWORTUNG.

Es ist uns nicht neu, von der WTG als Verräter und Abtrünnige bezeichnet zu werden. Wir schauen dem ruhigen Gewissens ins Auge. Das Musterbild des Verräters ist Judas. Wer die Dinge sachlich betrachtet, erkennt, daß wir nichts Unbegründetes gegen die WTG vorbringen. Jesus hat keine Widersprüche und Irrtümer als göttliche Wahrheiten gepredigt, die er hernach verwerfen musste, so daß Judas Grund gehabt hätte, in Jesus einen falschen Propheten zu sehen und ihn zu verlassen. Aber auf die WTG trifft das zu. Aufklärung über ihre Irrwege kann darum niemals Verrat an der Wahrheit sein.

So sind nicht wir es, die Spaltungen in den Versammlungen verschulden, denn der "verkehrte Mensch richtet Hader an" (Spr. 16:28 Lu). Die Ursachen liefert somit die WTG selbst. "Versteckt sich Haß in Trug, seine Bosheit wird sich in der Versammlung enthüllen" (Spr. 26:26 Elbf). Ist es nicht Trug, ständig Irrtümer zu korrigieren und dabei zu behaupten, man-werde immer von Jehova geführt? So muß sich die Bosheit der WTG in den Versammlungen gegen uns enthüllen. Schon andere Gemeinschaften sind, trotzdem ihr Millionen aufrichtig folgten, auf falschem Wege gewesen. Keine Irreführung ist ohne positive Mittel möglich. (2. Kor.. 11:14). Einige Brüder unterbreiten uns Berichte über Probleme in der Ehe, wenn ein Partner gegenüber der WTG eine echte Beröerhaltung einzunehmen beginnt. (Apg. 17:11). Wir möchten hier mit Römer 12:9-17 ermuntern, unter allen Umständen großmütig und weitherzig zu sein und nie ein Gespräch in Heftigkeit ausarten zu lassen. Die Liebe ist auch hier von endloser Geduld, Güte und Freundlichkeit. Wir werden zu diesen Problemen noch ausführlicheren Rat erteilen.

Abschließend danken wir für jeden Rat und Hinweis bezüglich unserer Arbeit und ermuntern alle, mutig und entschlossen mit uns in christlicher Verantwortung wieder echte Christen nach Beröer Art zu werden.

Mit brüderlichen Grüßen nach Hebr. 13:1

Bruder Willy Müller, 65 Gera, Lutherstr. 16, und Mitarbeiter

Bruder Willy Ruhnau aus Danzig, wurde von der Gestapo umgebracht

Zweigdiener Franke war ein Handlanger

Im WTG-Geschichtsbuch "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben" (S. 280) besitzt die WTG die Stirn, die Feststellungen der sowjetischen Zeitung PRAWDA von 1959, daß die Organisatoren der WTG in Deutschland Kollaborateure der Faschisten sind, als Schmähungen, und Lügen hinzustellen. Wer es wagt, hinter die WTG-Verkündigung christlicher Tugenden zu blicken, um solche Dinge zu überprüfen, wird skrupellos zurückgewiesen: "Es mögen in der Organisation Dinge geschehen, die wir nicht verstehen. Die Diener mögen einer Handlungsweise folgen, die wir als unrichtig erachten. Deswegen Kritik zu üben, würde eine unvernünftige Haltung verraten" (WT 1. Juli 1957, S. 408). Die Verkündiger sind faktisch entrechtet.

Wenn wir die Dinge aber sachlich untersuchen, so tritt zutage, daß die christlichen Tugenden für die WT-Leitung nur ein Aushängeschild sind, hinter dem die Diener gewissenlosen religiösen und politischen Handlungsweisen folgen bzw. zu folgen haben, die nur in einer politischen Hinsicht konsequent sind: im Antikommunismus, wie der WT, 1. Jan. 1962, S. 20, selbst erklärt.

Daß die PRAWDA-Feststellungen mit dem Fall Erich Frost bestätigt sind, ist inzwischen weltbekannt (Der Spiegel, Hamburg, 19. 7. 61). Deswegen ist diese WTG-Säule gefallen (WT 15. 2. 62 Gileadbericht). Auch die WTG-Säule Zweigdiener Franke, Wiesbaden, war ein Kollaborateur der Faschisten, der Gestapo, wie schon in CV/2 im Fall Steinbach, Frankfurt/Main nachgewiesen wurde.

Aber Franke hat gewissermaßen auch Blut an dien Fingern. Laut Bericht des "Sicherheitsdienstes des Reichsführers der SS- (II 1133 S. A. 202 Oberabschnitt Südwest) übergab Franke am 9. September 1936 der Gestapo in Darmstadt eine genaue Personenbeschreibung des Verbindungsbruders zum WTG-Büro Bern, Willy Ruhnau, Danzig-Zoppot, Adolf-Hitler-Str. 809. "Rubau (Ruhnau) habe ich bei einer Zusammenkunft der BDL in Berlin kennengelernt. Er ist etwa 1,65 m groß, hagere Gestalt, schmales Gesicht, bartlos und trägt meines Wissens nach eine Brille. Er ist nach meiner Schätzung 35 Jahre alt". Zweigdiener Zürcher Bern/Schweiz, berichtet dazu in seiner Dokumentation "Kreuzzug gegen das Christentum", S. 197-203, (Europa-Verlag Zürich 1938), daß Ruhnau danach am 25. September 1936 von der Gestapo in Danzig verschleppt und umgebracht wurde. Die WTG hat diesen Fall sogar dem Völkerbundsrat (Generalsekretär Avenol) unterbreitet! Sicher hat Franke nie gedacht, daß sein Anteil an diesem Mordfall ans Tageslicht kommt. 1946 wurde er (nach dem WT) von Jehova zum Dienstleiter in Wiesbaden und 1955 zum Zweigdiener eingesetzt. Hat er Jehova getäuscht?

Somit sind die PRAWDA-Feststellungen von 1959 ein weiteres Mal als wahr erwiesen. Die sogenannte konsequente antifaschistische Haltung der WTG-Führer ist genauso eine politische Heuchelei wie die WTG-Petition 1957 an die Sowjetregierung, die WTG habe sich in keiner Weise irgendwie politisch betätigt (WT 15. 4. 1957, S. 253), dieweil der Kampf gegen Sozialismus und Kommunismus in Wirklichkeit schon seit 1897 geführt wird. Aber das ist noch nicht alles. Franke war auch ein eifriger Verfechter der politischen Kompromisse, die WTG-Präsident Rutherford und Vizepräsident N. H. Knorr (jetzt Präsident) 1934 mit der faschistischen Regierung in Berlin aushandelten. Darüber das nächste Mal.

Was soll man von der WTG-Leitung halten? Lasse sich niemand täuschen. Aufrichtigkeit, Nächstenliebe und christliche Tugenden lehren auch andere religiöse Gemeinschaften. Das alles kann mißbraucht werden. Aber eine Organisation wie die WTG-Führung, die mit dem Faschismus kollaborierte und heute scheinheilig Neutralität beteuert, um Deinen Glauben an Gott und die Bibel jetzt antikommunistisch zu mißbrauchen, ist kein Gotteswerk. Nach Psalm 119:158 und Römer 16.17 verdient eine solche Organisation weder Gehorsam noch Liebe, noch Treue, denn (Spr. 13:5 Me) "der Gerechte haßt Lug und Trug"!

Tragödie aus dem Leben eines VD -

Wie die WTG das Eheleben vieler ruiniert

EIN VD AUS THÜRINGEN BERICHTET UNS SEINE ERFAHRUNGEN - Tatsachenbericht

In meinem Urlaub lernte ich als junger Mensch eine Zeugin Jehovas kennen. Durch sie kam ich zum Glauben und wurde später Versammlungsdiener. Ich gab meinen Beruf, den ich sehr gern ausübte, auf und war bemüht, ein guter Zeuge zu werden. Ich studierte sehr eifrig, wurde bald getauft und war damals glücklich, den richtigen Glauben gefunden zu haben. Ich heiratete diese Zeugin, und wohnte mit bei der Schwiegermutter, welche ebenfalls ZJ war. Meine Frau sowie Schwiegermutter waren mehrere Jahre in Haft, wegen Verbotsübertretung.

Meine Ehe war eine kurze, jedoch desto qualvoller. Viel zu spät merkte ich, daß vieles nicht so im Leben ist, wie es in der Bibel steht. Gar zu bald merkte ich auch, daß die ZJ gar nicht nach der Bibel handeln. Die Bibel gebietet: Die Frau sei dem Manne untertan, jedoch ich wurde von meiner Frau und der Schwiegermutter regiert und wie ein Kind behandelt Dazu später mehr.

Ein verantwortlicher Bruder kam aus B. und setzte mich als Gruppendiener ein für die Gruppe … Seinen Namen verschwieg er mir. Von da an nahm ich alle vier Wochen an den illegalen Besprechungen teil, an denen noch mehrere Gruppendiener aus anderen Orten teilnahmen. In diesen .Besprechungen bekamen wir von dem Bruder … Instruktionen, Anweisungen und durchzuführende Aufträge. Ich selbst mußte jeden Monat einen Tätigkeitsbericht über ab meine Gruppe erstellen und gab diesen bei dem Kurier … ab. Gleichzeitig wurde an ihn die "Gute Hoffnung" abgegeben. Er übergab mir Tagestexte und vervielfältigte Wachttürme sowie schriftliche Anweisungen.

Einiges zu den Anweisungen vom Bibelhaus. Die meisten laufen darauf hinaus, die Brüder und Schwestern von der gesellschaftlichen Arbeit abzubringen … Deinen Artikel betreffs Wahl in Deiner CV 1 fand ich sehr gut. Weitere Anweisungen galten dem Pionierdienst. In letzter Zeit verstärken sich die Anweisungen in der Form, Kinder und Jugendliche zu gewinnen und sie im Widerspruch zu unserem Staat zu erziehen. Man geht so weit, das besagt eine Anweisung ganz deutlich, daß es in der Schule genügt, die drei Fächer Rechnen, Schreiben und Lesen zu beherrschen. l0 Klassenschule wird abgelehnt … All das sind Fragen … Hier sollte geholfen werden.

Meine Tätigkeit als Gruppendiener nahm ich sehr ernst und scheute keine Zeit. Als Dank dafür wurde ich von meiner Frau und Schwiegermutter wie ein Kuli behandelt, ja, ich wurde sogar geschlagen. Da kam ich immer mehr zu der Erkenntnis, so also sieht die Heiligkeit aus. Meine Frau, die jahrelang Gruppendiener war und sich nach außen als Heilige gab, zeigt sich mir gegenüber ganz anders. Das war zuviel für mich, ich zog aus und nahm mir ein Zimmer. Nach wenigen Wochen ging ich zurück mit dem ehrlichen Bemühen, die Ehe zu erhalten. Von meiner Frau erfuhr ich, daß man mir in der Zwischenzeit das Dienstamt genommen hat. Gleichzeitig erfuhr ich von meiner Frau, daß sie von dem verantwortlichen Bruder aus B. den Auftrag habe, mich ständig zu beobachten und zu bespitzeln. Sie mußte alle vier Wochen einen Bericht über mich abgeben. So sieht es aus, die eigene Frau mußte ihren Mann bespitzeln. Das war für mich zuviel. Ich sprach sehr ernst mit meiner Frau, bewarb mich um eine Wohnung um meine Frau von dem Einfluß ihrer Mutter abzubringen. Sie willigte auch ein. Als ich dann eine Wohnung bekam, hatte sie es sich anders überlegt und wollte nicht mit ausziehen, So faßte ich den Entschluß, die Scheidung zu beantragen.

Bei der Ehescheidung wäre es für mich etwas Leichtes gewesen, schuldlos geschieden zu werden. Ich, verzichtete auf Recht und brachte nichts bei dem Prozeß über die Organisation der ZJ vor. Dadurch entstanden für mich finanzielle Schwierigkeiten. Als ich dann den verantwortlichen Bruder aus B. aufsuchte und ihn bat, er möchte mir doch das von mir eingezahlte Geld (Gute Hoffnung) zurückgeben, zeigte sich der Bruder von einer Seite, die ich für ganz gemein halte. Er sagte zu mir: Was wollen S i e von mir, ich kenne Sie ja gar nicht, wenn Sie mir Geld gegeben haben, zeigen Sie mir doch eine Quittung. B. besaß sogar die Frechheit, mir gegenüber zu erwähnen, daß die Zeugen Jehovas doch verboten wären. Wenn ich alles erwartet hätte, daß Menschen, die soviele Personen betreuen so schlecht sind und mit Lügen umgehen, um einer Situation auszuweichen, so gab mir dieses Erlebnis den Rest.

Erst von dieser Zeit an begriff ich und verstand ich Deine Briefe und erkannte, daß unter dem Deckmantel der Religion ein schmutziges Geschäft getrieben wird. Ich erkläre mich bereit …"

Dieser tragische Bericht steht als Beispiel für viele andere Z. J. . Er gibt uns eindeutig zu verstehen, das die WTG nicht zu einem glücklichen Leben beiträgt, sondern daß sie es systematisch zerstört und manche glückliche Gemeinschaft im Eheleben unterbindet.

Für diesen Bericht über eine Zeugenehe, welche sich So tragisch gestaltete durch Einwirkung und falsche Beratung verantwortlicher Diener, danken wir dem Bruder herzlich. Wir unterbreiteten den Bericht auf Wunsch des Betroffenen und bitten die Geschwister, sich auch zu diesem Fall zu äußern. Wir hoffen, damit zu ermutigen, immer mehr Berichte und Erfahrungen zur Information durch CV zu unterbreiten. Wir grüßen mit Spr. 16:17: "Die Bahn der Rechtschaffenen ist darauf gerichtet, sich vom Bösen fernzuhalten, wer auf seinen Wandel achtgibt, behütet sein Leben".

Die WTG im Fallstrick der Menschenfurcht

"Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden wird." Lukas 8:17

Ein weises Bibelwort wird immer seinen Platz behaupten, und sich als Wahrheit bestätigen. "Furcht ist nicht in der Liebe." Dieses eröffnet uns der Apostel Johannes in 1. Johannes 4:18. Mit anderen Worten könnte man sagen: Wo es an wahrer Liebe mangelt, wird auch die Furcht überhandnehmen.

Sollte es nicht nachdenklich stimmen, wenn selbst eine göttliche Organisation von Menschenfurcht befallen wird? Wovor haben die führenden Diener der Wachtturm-Gesellschaft Angst? Lassen wir Tatsachen sprechen.

Fast alle Zeugen in der DDR wissen: Seit langem bestehen Anweisungen durch das Bibelhaus an alle Glieder in der Organisation, diese Schriften ungelesen zu verbrennen. Warum? Handelt es sich wirklich um Lüge und Verleumdung, wie es die Gesellschaft immer wieder bezeichnet, dann wird wohl jeder geschulte Zeuge dies selbst beurteilen und entscheiden können. Warum ungelegen verbrennen? Schon diese Aufforderung zeugte von einem schlechten Gewissen, daß die WTG auf die Dauer nicht verbergen konnte. Die Maßnahmen, die sie gegen die Schriften einleitete, verrieten immer deutlicher ihre große Furcht. Sie fürchtete sich davor, daß von ihren Werken offenbar gemacht wird, daß sie nicht in Gott gewirkt sind. Joh. 3:20, 21. Diese Furcht, erkannt oder durchschaut zu werden, treibt sie ständig dazu an, mit eigentümlichen Methoden die Gesinnung ihrer Anhängerschaft zu überwachen.

Es gibt nun eine Anzahl Zeugen, in der DDR sind es etwa 1000 bis 1200, die sich nicht mehr den Anweisungen der Organisation bedingungslos unterordnen. Die meisten von ihnen haben aus der lieblosen Handlungsweise der Organisations-Leitung selbst viel gelernt. Ihre persönlichen Erfahrungen, ihre Enttäuschungen ließen sie kritischer und nachdenklicher werden. Sie verbrannten die Schriften nicht, obwohl die Leitung alles versucht hat, die Zeugen vom Lesen dieser Schriften abzubringen. Von sich aus hatte die WTG-Leitung keinen Überblick, welche Zeugen die Schriften verbrannten und welche dies nicht taten, Mit folgenden Maßnahmen setzte sie ein ungewöhnliches Spitzelsystem in Gang. Zuerst mußte durch, die Versammlungsdiener festgestellt werden, welche Brüder und Schwestern diese Schriften erhielten. Nach dieser Feststellung sollten die Diener mit diesen Brüdern und Schwestern vorsichtig Aussprachen führen. Es sollte bei den Aussprachen festgestellt werden, inwieweit diese Geschwister von diesem "G i f t" behaftet sind.

Bei allen, wo festgestellt wurde, daß sie die Argumente der Briefe vertraten, mußte folgendes geschehen: Diese Zeugen wurden sofort isoliert. Die Anweisung lautete hier, sehr geschickt vorzugehen, um kein Mißtrauen zu erwecken. Man sollte diesen sagen: Auf Grund der Gefahr wird die Tätigkeit vorläufig eingestellt. Jedoch mußten die Isolierten ständig im Auge behalten und mit ihnen eine Einzelbetreuung durchgeführt werden. Bei der Einzelbetreuung sollte man sie wieder auf die richtige Bahn bringen.

Es ist fast unglaublich, wieviele, die als aufrichtige, wahrheitsliebende Zeugen Gottes gelten, so lange die unaufrichtige Handlungsweise des Bibelhauses unterstützen konnten. Die Gesellschaft hat es nicht nur fertig gebracht, den Vater der Lügen nachzuahmen, sondern auch die Diener der Versammlungen mit hineinzuziehen, den Schafen Unwahrheiten vorzuheucheln. Etwas Besseres haben die Schafe gewiß verdient, als mit Lügen abgespeist zu werden. Können Lüge und Wahrheit Hand in Hand gehen? Das ist unmöglich! Die Schrift sagt dazu: "Die Lippen der Lüge sind Jehova ein Greuel, die aber, welche Wahrheit üben, sein Wohlgefallen". Sprüche. 12:22.

Wir fragen die Diener der Versammlungen: Wollt Ihr weiterhin dieses unehrliche Spiel mit den Schafen treiben? Prüft Euch selbst, ob Ihr Gott oder Menschen gefallen wollt! Wir fordern alle z

Zeugen Jehovas auf, besonders jene, die in Einzelbetreuung genommen wurden: Untersucht selbst, ob dieser Bericht auf Wahrheit beruht. Befragt Eure Versammlungs- oder Gruppendiener. Wenn sie ehrlich sind, werden sie Euch die Wahrheit nicht vorenthalten.

Warum versucht man immer wieder, mit klugen Worten die Herzen der Arglosen irrezuführen? Die Wahrheit wird sich doch stärker erweisen als alle Verleumdungen!

Bei vielen erhebt sich nun die Frage: Warum handelt die Leitung der WT-Organisation nicht aufrichtig? Warum hat sie es nötig, von den Versammlungsdienern schriftliche Berichte über die Gesinnung ihrer Anhänger zu fordern? Hat ihnen Gott statt der Liebe einen Geist der Furchtsamkeit verliehen Oder ist sie gleich einem Manne, der die Worte Gottes hört und nicht tut? Matth. 7:26, 27; Luk. 6:47-49. Hat sie auf Sand gebaut und sieht die Fundamente ihres mächtigen, einflußreichen Glaubensgebäudes nun wanken? Tatsächlich wird niemand ihren Sturz aufhalten können. Ja, der Fall der WTG wird groß sein, da auch ihre Überheblichkeit keine Grenzen kennt. Hoffart geht dem Sturze, und Hochmut dem Falle voraus." Spr. 16:18.

Eine unsaubere Organisation

Jeder Zeuge Jehovas kennt den Ausspruch: "Dein Wort ist Wahrheit!" Joh. 17.-17. Oft genug hat ihn die WTG zitiert. Warum aber besitzt das Wort der Wahrheit nicht in jeder Beziehung Gültigkeit für die führenden Diener der WTG? Es hat sich längst erwiesen, daß diese nicht nach den Worten der Schrift handeln, die sie selbst lehren. Lassen wir einige Beweise sprechen.

Es gab Glieder der urchristlichen Gemeinde, die schwerwiegenden Irrtum nicht nur glaubten, sondern sogar lehrten. Sie sagten, es gäbe keine Auferstehung. 1. Kor. 15:12. Es scheint dem Apostel Paulus nie in den Sinn gekommen zu sein, diese Leute auszuschließen, obgleich er nicht einen Augenblick zögerte, den unsittlichen Menschen hinauszutun. 1. Kor. 5:9-13.

Wie ist die Haltung der WTG in dieser Frage? Die Tatsachen zeigen deutlich, daß die Gesellschaft diese biblischen Grundsätze verdreht und ihnen entgegengesetzt handelt. Wie der jüngste Fall in der Versammlung Jena beweist, wird dein Unsittlichen die Gemeinschaft nicht entzogen, jedoch ergreift sie allerschärfste Maßnahmen gegen jeden Zeugen, der ihre Lehren und ihre Autorität anzuzweifeln beginnt. Die WTG duldet es großzügig wenn führende Diener Hurer, Habsüchtige, Trunkenbolde oder Räuber sind, ist, aber äußerst unduldsam gegen jeden, der ihre Auffassung nicht teilt. Welch ein Widerspruch zur Schrift!

Die Aufseher sollen untadelig und Vorbilder der Herde sein. Tit. 1:7. Wie kann, man noch von Reinheit der Organisation reden, wenn gemeinste Art von Hurerei bei Versammlungsdienern geduldet wird? Kein Wunder, daß die Brüder über ihre Hirten empört sind. Das Ergebnis sind Spaltungen in den Versammlungen, wozu die Worte des Paulus Bedeutung haben: "Denn es müssen auch Parteiungen unter euch sein, auf daß die Bewährten unter euch offenbar werden." 1. Kor. 11:19.

Die Schrift fordert, keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis zu haben vielmehr diese bloszustellen und aufzudecken. Eph. 5:3-12. Welchen Grund sollten wohl die zuständigen Brüder noch haben, zu den Vorkommnissen in J. weiterhin zu schweigen??

Viele werden sagen: Wir wissen von Fällen des Ausschlusses bei Hurerei. Gewiß, das stimmt. Aber warum entscheidet die Gesellschaft nicht in jedem Falle gleich?? Ganz einfach: Sie entscheidet nach Gunst, sieht die Person an. Aber gerade das verurteilt die Schrift. 1. Tim. 5;20, 21; Jak. 2:1, 8, 9. - Der Organisationsleitung ist es nicht so wichtig, ob jemand den biblischen Geboten gemäß handelt, vielmehr aber, daß er den Anweisungen der Gesellschaft gehorcht. Unterstützt nun jemand eifrig die oft unbiblischen Maßnahmen der Organisation, dann wird er in jedem Falle von der Gesellschaft gedeckt.

Eine Frage an alle Brüder, welche dieses lesen: Kann man solche Parteilichkeiten noch gutheißen?? - Tatsächlich bewahrheitet sich auch folgender Bibeltext an der Wachtturm-Gesellschaft: "Sie geben vor, Gott zu kennen, aber in ihren Werken verleugnen sie ihn." Titus 1:16.

Sie haben sich Schätze gesammelt

Ein anderes Problem, daß viele Brüder beschäftigt, ist die Frage: Was geschieht mit der "Guten Hoffnung"? Mit Recht fordern sie von der WTG Aufklärung, denn es ist ja ihr gespendetes Geld. Ein Bruder schreibt dazu folgendes: "Wenn man der Annahme war, daß nach Schließung der Grenze in Berlin die "Gute Hoffnung" hinfällig ist, so hat man sich geirrt. Genausoviel wie früher, ja noch mehr wird heute gesammelt. Bei den einzelnen Mitgliedern tauchen solche Fragen auf: Was geschieht mit dem Geld? Es darf doch kein Geld an Bedürftige ausgegeben werden. Alles Geld muß abgegeben werden, wohin kommt das Geld? Allen Mitgliedern ist bekannt, das seit dem 13. 8. 1961 keine Möglichkeit mehr vorhanden ist, daß das Geld, zum Bibelhaus kommt …"

Hat die WTG darauf keine Antwort an ihre Glaubensbrüder? Mancher von den Brüdern hat sich schon Gedanken gemacht, daß die WTG niemals Rechenschaft darüber, ablegt, wieviel Geld gesammelt wird und zu welchen Zwecken es Verwendung findet. Aber sie weiß wohl, warum sie dazu schweigt. Denn würde einmal bekannt werden, wieviel Geld allein monatlich zusammenkommt, es würde sich mancher darüber wundern, daß sie niemals eine offene Hand für die Armen hat. Mancher Versammlungsdiener glaubte von sich aus richtig zu handeln, wenn er von dem reichlich vorhandenen Geld den Bedürftigen in der Versammlung etwas spendete. Kam dies aber vor die Ohren der Diener des Bibelhauses, dann mußte er noch einen Verweis einstecken. Nur eine kaltherzige, unbarmherzige Organisationsleitung bringt es zu der Äußerung: Wir sind kein Wohltätigkeitsverein, keine Unterstützungsorganisation!!

Ein Vergleich zwischen der urchristlichen Gemeinde und der heutigen WTG zeigt auch hierin so starke Gegensätze auf, daß sich mancher verwundert fragt, was an dieser Organisation noch göttlich oder christlich ist. - In welcher Armut haben oft die Apostel des 1. Jahrhunderts gelebt. Auch Jesus, der so arm war, daß er nicht wußte, wo er sein Haupt hinlegen sollte, hat so gar keine Ähnlichkeit mit der reichen WTG. 2. Kor. 8:9. Ihre führenden Diener können sich jeden Luxus leisten. Sie bauen sich mächtige Gebäude mit modernsten Anlagen und Einrichtungen. Andere haben sie für sich arbeiten lassen und ihnen den Lohn vorenthalten. Daher sind sie groß und reich geworden. Was wird ihnen aber ihr Reichtum nutzen? Er wird sie nicht erretten können am Tage des Zornes Jehovas. Hes. 7:19.

Sollte sich nicht auch Jakobus 5:1-6 an diesen erfüllen? Die WTG hat es noch niemals interessiert, wovon der einzelne kleine Verkündiger lebt. Aber dafür um so mehr, daß er nicht versäumt, regelmäßig seinen finanziellen Beitrag zu leisten. Sie versteht es dabei ausgezeichnet, zur Bekräftigung ihrer Forderung entsprechende Bibeltexte heranzuziehen Es handelt sich um Berichte über Sammlungen in der Gemeinde. Wohlweislich haben die Schreiber des Wachtturms es stets umgangen, darauf hinzuweisen, daß solche Sammlungen einzig und allein zur Unterstützung der Armen und Bedürftigen dienten. Rö. 15:26; 1. Kor. 16:1-3; 2. Kor. 9:12, 13. Aber das wollte sie unter keinen Umständen erreichen, wie es ja auch die Tatsachen bestätigen. Was kümmert sie die Bedürfnisse ihrer Anhänger. Arbeiten sollen sie für die WTG, die sensationelle Botschaft vom bereits aufgerichteten Königreich Gottes verkündigen. In den westlichen Ländern zu dem Zwecke, mit dem Verbreiten der Schriften die geschäftlichen Interessen zu unterstützen. Hier, um Verfolgung und Drangsale zu fördern und damit die Erfüllung eines Teiles der Prophezeiung willkürlich herbeizuführen. Wie viele Brüder bei dem aufopferungsvollen Dienst ihre Gesundheit, ihre Freizeit und oft all ihren Besitz verloren haben, hat die Leitung der WTG noch nie bewegt. Ganz zu schweigen von den persönlichen und familiären Schwierigkeiten und den Gewissensnöten, in die viele Zeugen durch die Anweisungen der Gesellschaft gebracht wurden.

Im tatsächlichen Leben der Zeugen sieht vieles ganz anders aus, als es der Wachtturm lehrt. Durch den Dienst für die Organisation neben der beruflichen Tätigkeit wird der Haushalt und die Familie oft vernachlässigt. Die persönlichen Bedürfnisse stehen im Hintergrund. Diesen dauernden Belastungen sind die meisten nicht gewachsen. Es kommt zu Reibereien, Entzweiungen, ja oft zu vollständigen Zerwürfnissen in den Ehen. Hier hat die WTG keine Lösung zur Hand. Der Dienst für die WTG ist die Hauptsache. Wieviel Familien darunter leiden, ist nicht ihre Sache. Mancher trägt dabei still sein schweres Los. Nur wenige wagen es, ihre Zweifel zu äußern und die WTG wegen ihrer Nöte zu kritisieren Wer würde sie auch verstehen können?

Wir aber fordern alle Brüder auf, ein offenes Wort in Euren Angelegenheiten, in Euren Problemen nicht zu scheuen. Erleichtert Euer Herz. Wir haben Verständnis für Eure Lage, da auch wir einst mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Wir wissen auch, warum Ihr so lange geschwiegen habt und noch schweigt. Euer ganzes Leben ist ja mit dieser Organisation verbunden, all Euer Hoffen und Wünschen Alles habt Ihr im Glauben hingegeben. Aber Euer Vertrauen und Glaube und Euer guter Wille gegenüber Gott, dem Allmächtigen, ist von dieser Organisation für die Interessen ihrer Geschäfte mißbraucht worden. Im Laufe der Jahre ist das Leben und Lehren der WTG tief mit den einzelnen verwachsen. Daher ist es auch so schwer, diesen harten Tatsachen ins Auge zu schauen und sich selbst den Irrtum einzugestehen. Was aber die meisten Brüder hindert, ihre Stimme zu erheben, das ist die Furcht, das ewige Leben zu verlieren. Damit droht die WTG all denen, die ihre Botschaft nicht hören wollen, aber noch mehr denen, die sich von ihrer Diktatur freimachen. Alle Vernichtungsurteile, die in der Bibel über Ungehorsame und Aufrührer ausgesprochen werden, bietet die WTG auf, um jedem Widerspruch vorzubeugen, und um ihren Anhängern die abtrünnig gewordenen als abschreckendes Beispiel hinzustellen. Solche Abtrünnigen werden zu den schlimmsten und gefährlichsten Feinden erklärt. Daher ist es für den einzelnen schwer, sich von der WTG freizumachen, weil sie ihre Verachtung und ihr Urteil der Vernichtung fürchten. Doch wir fragen: Wer ist Richter über Euch und Euer Leben? Nicht Gott?! Jak. 4:12; Rö. 14:10. Die WTG besitzt keine Vollmacht, um über das Leben anderer zu entscheiden. Wenn sie es trotzdem bisher getan hat, so hat sie sich dieses Recht selbst angemaßt In Wirklichkeit besitzen die Urteilssprüche der WTG keine Kraft. - Sobald jemand die Ketten der Wachtturm-Sklaverei abwirft, beginnt er mit anderen Augen zu sehen. Wie kann auch eine Organisation, die das größte Gebot, das der Liebe, mit Füßen tritt, der Kanal Gottes oder sein Vertreter sein! Rö. 13: 8-10. Laßt uns nicht ihr Beispiel nachahmen! Jakobus 2.13.

"Darum, so spricht der Herr, Jehova, zu ihnen: Siehe, ich bin da, und ich werde richten zwischen fettem Schaf und magerem Schaf. Weil ihr all die Schwachen mit Seite und Schulter verdränget und mit eurem Hörnern stoßet, bis ihr sie nach außen hin zerstreut habt, so will ich meine Schafe retten, damit sie nicht mehr zur Beute seien; und ich werde richten zwischen Schaf und Schaf." - Hes. 34: 20-22 (Elbf. B.).

An die Brüder einer Thüringer VS in Jena

Liebe Bruder, Ihr stelltet die Frage: Die Schafe sind die Betrogenen, wie lange soll dies verwerfliche Spiel noch weitergehen Dazu möchten wir Euch folgendes unterbreiten, was zur Klärung beitragen wird.

Als der Krieg 1945 beendet war und die KZ geöffnet wurden, zeigte. es sich, daß man in, Buchenwald und Sachsenhausen bereits eine Leitung gebildet hatte, welche nun bemüht war, das Werk in Deutschland fortzusetzen. Der frühere Leiter Balzereit war ausgeschlossen worden und kam nicht mehr in Frage. Die Gründe sind nie veröffentlicht worden, sondern gingen nur als Gerüchte um. Es liefen aber nun zwei Leitungen nebeneinander. Eine mußte weichen. Es gelang den Brüdern aus Sachsenhausen unter Erich Frost, sich gegen die Schwächeren aus Buchenwald durchzusetzen. Die Sachsenhausener setzten sich nun zusammen und berieten über die Neugründung, Statuten usw. So konnte am 9. September 1945 bereits das Gründungsprotokoll verfasst werden. Eingesetzt wurden 7 Brüder, jedoch nicht von Gott, wie es die WTG wahrhaben will. Die Brüder setzten sich selber ein. Ihr Leiter Erich Frost war sogar ein Gestapohandlanger Die Namen der 7 Brüder waren: Otto Dathe, Leipzig N 24, Bergerstr. 6 - Erich Frost, Leipzig 0 27, Weißerstr. 15 - Johannes Schindler, Magdeburg, 0.-v.-Guericke-Str. 50 Wilhelm Schumann, Magdeburg, Ulmenweg 20, Erwin Schwafert, Magdeburg, Meyendorfer Weg 34 - Ernst Seliger, Magdeburg, Olvenstedter Chaussee 67, Ernst Wauer, Magdeburg, Olvenstedter Chaussee 67. Jeder von den sieben war verpflichtet, 500 RM als Gründungskapital einzuzahlen.

In dem geheimgehaltenen Gründungsprotokoll heißt es: "Wir erkennen eine weitere Verpflichtung dahingehend, Personen, die früher der Vereinigung angehört haben, die aber in der Zeit der Verfolgung der Hitlerdiktatur und ihrer Gestapo-Agenten offensichtlich versagt, ihren Glauben verleugnet, die Vereinigung und ihre Mitarbeiter verraten oder bekämpft oder sich dazu bereit erklärt haben oder die sonstwie ihren statutenmäßigen Pflichten der Vereinigung gegenüber verstoßen und sich dadurch zu Werkzeugen der Nazis gemacht haben, aus unseren Reihen zu entfernen und fernzuhalten Deswegen ersetzen wir einige frühere Mitglieder durch solche freiwilligen und langjährigen Mitarbeiter der Vereinigung (§ 4,4 und § 5,4 der Satzung), die ausnahmslos ihre Treue und Beständigkeit dadurch unter Beweis gestellt haben, daß sie selbst viele Jahre in Gefängnissen und Konzentrationslagern ausharrten oder zum Tode verurteilt waren, und nur durch den Zusammenbruch der Naziherrschaft frei geworden sind …"

Liebe Brüder, beachtet zu diesen Bestimmungen den Fall Frost, der das Protokoll eigenhändig unterschrieben hat und inzwischen als Gestapowerkzeug entlarvt wurde. Kennt Ihr das Gründungsprotokoll? Wahrscheinlich nicht. Kennt Ihr die Satzungen? Auch nicht. Weil Ihr das nicht zu wissen braucht. Ihr könntet den Betrug der WTG dann erkennen, Gott setze die Leitung ein.

Die Leitung in Magdeburg blieb mit Lehren und Anweisungen von 1945 bis 1947 in tragbaren Grenzen. Man kam den Verordnungen bezüglich gottesdienstlicher Belange immer nach. Es gab da keinerlei Störungen und Schwierigkeiten

Ein Beispiel sei erwähnt. Als 1946 der 1. Kongreß in den halbzerstörten Magdeburger Markthallen stattfand, waren der Kommandant der sowjetischen Besatzungsbehörde und der Magdeburger Oberbürgermeister anwesend. Sie sprachen sich lobend über die Zeugen aus, und es wurde angeordnet, zu Ehren der in den KZ umgekommenen Zeugen die Straße am Bibelhaus in Magdeburg in Wachtturmstraße umzubenennen, was von allen Zeugen mit großem Beifall aufgenommen wurde, Frost dankte im Namen aller im Schlußwort. Damit sei gesagt, daß bis l947 alles sehr friedlich verlief Wer dabei war, wird es bestätigen.

1947 wurde es anders. Das Einvernehmen mit den Behörden wurde gestört durch Anordnungen und Artikel in Erwachet, und WT, welche eine antikommunistische Tendenz verfolgten Beweis: Die Schriften seit 1947. Diese Weisungen kamen aus Brooklyn, New York, USA. Als Beweis diene der Brief von Erich Frost vom 24. 12. 1947 an ausgewählte Brüder, welche sich für geheimen Nachrichtendienst bereit erklären sollten. Es wurde verlangt: Beiträge aus Politik, Religion, Handel, Geographie, politische Aufstände, Wahlen, religiöse Störungen, Verwirrungen, Auseinandersetzungen, Revolutionen, Katastrophen, Flugzeuge, Fliegerei, Landschaften usw., kurz alles, was für einen Spionagedienst von Interesse ist. Betont wurde besonders: Brooklyn hat großes Interesse an Vorgängen und Berichten aus Deutschland.

Liebe Brüder, bedarf es da noch weiterer Beweise, daß man damit einen großangelegten Spionagedienst innerhalb der Organisation aufgebaut hat? Im Wachtturm vom 15. Februar 1948, S. 60 (Reisebericht von Knorr), wurde hierzu erklärt, darf all diese Informationen und Nachrichten aus Deutschland über den amerikanischen Militärnachrichtendienst, d. h. über den amerikanischen Geheimdienst, an das Bethel Brooklyn übermittelt wurden. Erich Frost führte diese Aufträge bedenkenlos durch, auch wenn hunderte Brüder dadurch in Mitleidenschaft gezogen wurden. Das sind die Hirten der Herde. Das damit ein großangelegter Kampf gegen die sozialistischen Staaten begann, ist nicht von der Hand zu weisen. Deshalb erfolgte 1950 das Verbot der WTG. Die Folgen kennen die meisten von Euch.

Wo aber war die Leitung, die 1945 verantwortlich das Gründungsprotokoll unterzeichnete? Sie hatten Magdeburg noch vor dem Verbot verlassen, weil sie genau wußten, daß auf Grund ihrer Machenschaften und Herausforderungen ein Verbot kommen müsste. Man wünschte es sogar, denn man benötigte wieder Märtyrer für Propagandazwecke. Die Oberhirten waren ja in Westberlin und Wiesbaden in Sicherheit. Die zurückgelassenen Brüder konnten ja sehen, wie sie mit der Sache fertig würden.

Daß man mit dem Verbot rechnete, geht aus folgendem hervor: Großmann als Dienstleiter des Bibelhauses in Magdeburg war seit 1949 beauftragt, in der DDR eine Untergrundorganisation zu schaffen, um unterirdisch weiterarbeiten zu können, wenn das Verbot komme. Man steigerte die politischen Angriffe in Erwachet immer mehr, auch der WT blieb nicht ausgenommen, während die geheime Nachrichtentätigkeit über die Organisation lief. Man hatte 1950 alle Hände voll zu tun, alles umzuorganisieren. Großmann war immer unterwegs. Dies blieb den Behörden, nicht unbekannt, und so wurde Großmann noch vor dem Verbot als erster Hauptverantwortlicher verhaftet. Die WTG stellte sich unwissend, man wisse nicht, warum Großmann verhaftet sei, ja, man wisse nicht einmal, ob er überhaupt verhaftet sei. So eine Heuchelei. Man wußte es sehr gut und hatte nun große Eile, schnell in Sicherheit zu kommen. Dies gelang ihnen auch. Nun konnten sie vom Ort der Sicherheit aus die Brüder hier mit weiteren Hetzartikeln und Anweisungen in Gefahr bringen, sie litten ja für Jehova. Größere Heuchelei und größeren Verrat kann es wohl kaum geben Man schändet den Namen Jehovas und hält die Brüder systematisch in Unwissenheit darüber, daß sie keineswegs für ihren Glauben leiden. Diese verlogene Darstellung wird immer mehr verstärkt, um die Verrätereien und Irreführungen nicht offenbar werden zu lassen. Darüber wird noch mehr zu sagen sein!

Liebe Brüder in J., könnt Ihr Euch die Frage nun beantworten, wie lange dieses verwerfliche Spiel weitergehen soll? So lange, liebe Brüder, bis alle Brüder und Schwestern die Machenschaften der WTG-Leitung erkennen. Könnt Ihr von Euren leitenden Brüdem etwas anderes verlangen, wenn es ihnen die Oberhirten so vorleben? Wenn sie dazu auffordern, die Schafe sich selbst zu überlassen, weil sie, es selbst so getan haben und dabei gut gefahren sind? Was aus Euch wird, ist ihnen vorläufig gleichgültig, erst wenn sie Euch wieder brauchen, dann wird man schon Worte finden, Euch zu bewegen, wieder, ihren Aufforderungen zu folgen. Deshalb seid stets wachsam, laßt Euch nicht betören. Überdenkt alles, prüft alles gut! Seid nüchtern! 1. Petr. 5:6. Wir sind gern bereit zu helfen, haben wir doch zum Teil alles selbst erlebt. Die Gnade des Herrn sei mit Euch.

Aus eingegangenen Briefen

Die Lieblosigkeit der WTG-Leitung im besonderen:

Habe Deine herausgegebene Zeitschrift Christliche Verantwortung gelesen. Ich las sie mehrmals und fand dabei eine große Erleichterung … Nun zu Deiner Schrift: Noch vor Monaten verwarf ich sie und fand es schmutzig, so etwas zu schreiben. Heute sage ich Dir reinen Herzens, es ist alles wahr, was Du schreibst. Was hat die Gesellschaft alles über die Dinge gesagt, die Du anführst, z. B. FROST, das sei Lüge, das sei Verleumdung usw. Nach drei Jahren zieht die Gesellschaft Frost zurück - wir stellten fest, also hat Müller doch die Wahrheit gesagt. Ich bin überzeugt, daß auch mit Konrad Franke etwas nicht stimmt. Die Gesellschaft sagt, Du seist ein Abtrünniger, ein Verräter, und gab die Anweisung heraus, Deine Schriften zu verbrennen. Wenn man aber alles untersucht und überdenkt, muß man sagen: Das, was Du schreibst, ist die Wahrheit. Verrat haben Frost und Franke geübt, Mißbrauch treibt die Gesellschaft. Mit der Anweisung der Gesellschaft, alle Deine Briefe zu verbrennen, sieht es in der Praxis wie folgt aus: Einige verbrennen Deine Briefe ungeöffnet - das sind jedoch nur wenige. Alle anderen Brüder lesen diese Schriften und lernen daraus. Immer mehr erkennen, genau wie ich, daß mit der Gesellschaft etwas nicht in Ordnung ist.

Es ist nun sehr schwer, solche Bekenntnisse einzugestehen. jahrelang gehorchten wir bedingungslos der Gesellschaft, und der Glaube an das ewige Leben ist tief eingewurzelt. An diesen Punkt klammern sich viele …

Kritik und Ratschläge:

Deine Schrift wird teilweise auch deshalb nicht als direkte Hilfe betrachtet, weil Du noch ungenügend auf praktische Probleme des Lebens eingehst;, mit denen sich die Brüder und Schwestern täglich beschäftigen. Hier gibt es auf ganz persönlicher Ebene so viele Widersprüche zu den Weisungen der Gesellschaft und unserem tatsächlichen Leben … Ich bin überzeugt, daß Deine Schriften wirkungsvoller würde, wenn Du praktischer aus dem Leben schreibst. Die WTG fürchtet Deine Briefe und hat ein ganzes Spitzelsystem geschaffen, um zu erforschen, wie weit die Brüder mit Deinen Gedanken behaftet sind. So weit geht die Gesellschaft …

Mit diesen Vorkommnissen, welche Hurerei, Unterschlagungen und andere Probleme anbelangen, haben wir uns an leitende Brüder - auch an das Bibelhaus - gewandt, jedoch bisher ohne Erfolg. Vielleicht kannst Du uns etwas helfen und etwas dazu sagen. Damit die Gesellschaft nicht alles unterdrücken und verschweigen kann. Wenn Du auch einmal diese Probleme in Deinen Schriften bringst, werden die Brüder Dir ihre Herzen ganz öffnen, und das Bibelhaus wird vor dem Sturm der Wahrheit erzittern…

Auch Dir, lieber Bruder, wollen wir gern helfen im Rahmen des Möglichen. In CV 2 ist bereits kurz dazu berichtet und wir bitten, alle weiteren Ausgaben zu diesen Fragen zu beachten. Wir unterbreiten auch diesen Hilferuf den Brüdern und Schwestern und bitten um Eure Mithilfe.

Nachwort

Liebe Brüder! Wir haben uns zu dieser Sonderausgabe entschlossen, um vorerst einen Teil der zugesandten Briefe zu beantworten. In den nächsten Ausgaben werden weitere Veröffentlichungen und Antworten folgen. Wir freuen uns, daß CV so guten Anklang gefunden hat, und freuen uns über Eure Mitarbeit und Ratschläge. Es ist aber unmöglich, in einer Ausgabe alles zu erledigen. Habt bitte Geduld, vergessen werdet Ihr nicht. Bedenkt bitte auch, daß bis zum Erscheinen mancherlei Schwierigkeiten überwunden werden müssen und dadurch auch für uns unliebsame Verzögerungen entstehen. Ihr wißt jedoch selbst. Ohne Fleiß - kein Preis.

Zu den eingesandten Briefen möchten Wir folgendes ergänzen: Nach den internen Anweisungen der WTG-Leitung gibt es dem Namen nach keine VD oder Gr. D. mehr. Selbige Namen der Dienstämter wurden umbenannt zur Tarnung. Eine Zeit lang hieß der VD: Bruder 1 und der HVD: Bruder 2. Da dies aber nicht "geheim" blieb, wurden sie abermals umbenannt Der Bruder 1 heißt jetzt "EINER" der Bruder 2 usw. jetzt "DIE ANDEREN". Ihr seht daraus, daß man immer bemüht ist, die Diener in den Gruppen und nach außen nicht bekannt werden zu lassen. Das Geheimnis bleibt aber immer nur kurze Zeit "geheim", und eine neue Umbenennung muß erfolgen, der Lauf beginnt wieder von neuem. War Euch Verkündigern dies bekannt? Weshalb man das tut, fragt Ihr? Wer es sich nicht beantworten kann, der schreibe CV an, oder befrage "Einer", wenn Du ihn kennst, er weiß es bestimmt.

Nochmals Dank allen, die uns geschrieben haben, und vielen Dank allen, welche Spenden gaben zur Förderung von CV. Wir bitten um weitere Mithilfe und Geduld.

Die noch nicht erschienenen Artikel, welche angekündigt waren, erscheinen in späteren Ausgaben.

Wir grüßen Euch mit Römer 12:9 und 13:10.

A 2031/66 V 18 6

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Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 4

thematisiert insbesondere das vermeintlichen "Unpolitischsein". Der WTG-Funktionär Willi Pohl wird mit seiner Aussage zitiert: "Wenn wir uns nicht mit Politik befassen, dann können wir einen Spruch nach dem anderen aus der Bibel entfernen." Dieser Feststellung ist durchaus zuzustimmen. Der Knackpunkt liegt darin, dass die WTG-Politik den DDR-Machthabern nicht genehm war und sie dies unter der unseriösen These eines angeblichen "Unpolitischseins" noch zu verschleiern suchten. In diesem Kontext werden interne WTG-Anweisungen an die DDR Zeugen Jehovas zitiert sich als "unwissend" hinzustellen, gemäß dem WTG-Grundsatz der "theokratischen Kriegslist". Es ist offensichtlich, dass die DDR-Behörden nicht bereit waren auf dem Leim dieses Dummenfanges zu kriechen. Dies ließen sie also mit dieser CV-Ausgabe den Zeugen Jehovas auch offiziell wissen.

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Nr. 4 Gera Juli 1966

In der nächsten Ausgabe:

In den nächsten Ausgaben: Die angekündigten und noch nicht erschienenen Artikel werden nachgeholt. Sie wurden wegen Platzmangels zurückgestellt.

"Es war mein Vorrecht!"

WTG-Zweigdiener Konrad Franke

1933 loyal zum antisemitischen Hitlerfaschismus

Glaubt die WTG an ihre göttliche Leitung?

WT vom 15. September 1965

Wir sollten das Haus unseres Gottes nicht vernachlässigen

Liebe Brüder und Schwestern!

Die obigen Worte aus Nehemia 10:39 NW sind der von der WTG bestimmte Jahrestext für 1966. Der WTG-Kommentar dazu im Jahrbuch 1966 zeigt, daß die WTG es jetzt als Hauptaufgabe ansieht, alle mehr denn je um die WTG-Organisation, als "Haus Gottes" zu scharen und fest an sie zu binden. Bei der zunehmenden Zahl von Brüdern und Schwestern die der WTG nicht mehr bedenkenlos folgen und sich auf ihrer eigene christliche Verantwortung besinnen, ist dieser Jahrestext nur zu verständlich. Br. Olyn R. Moyle, Brooklyn, Oberster WTG-Rechtsberater, von der WTG abgewandt.

Eine Schwester sagte einmal, wenn die WTG nicht Organisation oder Haus sei, dann will sie überhaupt nichts mehr glauben. Das zeigt, daß die eigentliche Bindung unter den Zeugen Jehovas mehr der Organisationsglaube als der persönliche Glaube an Gott und die Bibel ist. Der Gottesglaube ist auf jeden Fall dem Organisationsglauben untergeordnet Das stimmt nicht? Oh doch! Ist es nicht die WTG berichten, oder der WT, der bestimmt, wie Du die Bibel zu erklären weit es nicht schon geschieht. hast? Bestimmt der WT damit nicht die Bibel zu erklären hast? Bestimmt der WT damit nicht die Form Deiner Gottesanbetung und das, was Du als Gottes Willen anzusehen hast? Ist damit nicht in Wirklichkeit die WTG die letzte und höchste Instanz? Nicht die Bibel bestimmt über die WTG, sondern die WTG bestimmt über die Bibel und damit über Gottes Willen. Lies folgende WT-Auszüge um das zu erkennen: "Es mögen der Organisation Dinge geschehen, die wir nicht verstehen. Die Diener mögen einer Handlungsweise folgen, die wir als unrichtig erachten. Deswegen Kritik zu üben, würde eine unvernünftige Haltung verraten." (WT 1. 1957, S. 408, 412)

"Der Sklave (WTG) erfüllt dadurch seine eigene Pflicht vor Jehova, daß er das Werk Jehovas tut Daher ist der Wille des Sklaven der Wille Gottes, Rebellion gegen den Sklaven ist Rebellion gegen Gott" (WT 1. 8. 1956, S. 474). "Der Rat (der Organisation) stimmt mit seinem (Jehovas) Willen überein." (WT 15. 9. 1965, S. 560). Der Rat der Organisation bestimmt also, was Jehovas Wille ist. Das ist nicht nur der Sinn dieser WTG-Äußerungen, das ist auch die Praxis. In CV 2 hatten wir von einem Westberliner Bruder berichtet, der ausgeschlossen wurde, weil er darauf beharrte, daß es u. a. nicht Gottes Wille ist, was die WTG über die Obrigkeit verkündigte, sondern was Römer 13 ohne WT-Auslegung sagt.

Der Fälle sind viele, die Bedenken dagegen erheben, die WTG als Haus Gottes anzusehen. Um alle Brüder und Schwestern zu nennen, welche wegen dieser Bedenken ausschieden würde unser Blatt kaum ausreichen, deshalb wollen wir nur einige von den verantwortlichen führenden , Brüdern nennen:

Br. Georg H. Fisher, USA, Verfasser Schriftstudien VII, von der WTG abgewandt.

Br. C. C. Binkele, Leiter des Zentraleuropäischen WTG-Büros in Bern, von der WTG abgewandt.

Br. F. W. Salter, WTG-Zweigdiener von Kanada, von der WTG abgewandt.

Br. Paul Balzereit, WTG-Zweigdiener Deutschland, von der WTG abgewandt.

Br. Jesse Hemery, WTG-Zweigdiener England, von der WTG abgewandt.

Br. Olin R. Moyle, Brooklyn, Oberster WTG-Rechtsberater, von der WTG abgewandt.

Br. Hayden C. Covington, Brooklyn, Oberster WTG-Rechtsberater, aus den WTG-Sonderdienern entfernt.

Br. William J. Schnell, Bethelangehöriger in Magdeburg und später in Brooklyn, wandte sich 1956 von der WTG ab. Wir werden über alle diese Fälle ausführlich berichten, soweit es nicht schon geschieht.

Aber auch in den Versammlungen erkennen immer mehr Brüder und Schwestern, daß die WTG nicht Gottes Haus oder Werk ist. Immer mehr erkennen sie, daß sie ihre eigene christliche Verantwortung angesichts der Tatsachen über die WTG bisher unverantwortlich vernachlässigt haben. Nicht das von Menschen errichtete WTG-Werk ist das Haus oder der Tempel Gottes. Der Herr wohnt nicht in menschlichen Gebilden oder Menschenwerk. (Apg. 4:17) "Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid?" sagt der Apostel Paulus in 1. Korinther 3:16. Das heißt doch wohl, daß nicht eine Organisation entscheidend ist, sondern der einzelne Christ persönlich zählt vor Gott!

Das sollte uns alle mahnen, uns von jedem Organisationsglauben frei zu machen und zu eigener, persönlicher christlicher Verantwortung zurückzukehren. Laßt es nicht zu, daß Ihr dem Organisationsglauben verfallt. Denkt nicht so "theokratisch", wie es die WTG Euch empfiehlt. Kauft und verkauft nicht die WTG-Religion! - Statt dessen tut Gutes, wo immer Ihr könnt. Nicht zu Organisationsglauben mahnte Paulus, sondern zu dieser eigenen, persönlichen christlichen Verantwortung im 2. Tim. 2:7: "Suche dir den Sinn meiner Worte klar zu machen, der Herr wird dir schon Verständnis für alles geben." (Me)

Laßt das Christentum in Eurem Herzen zu einer Macht des Guten werden. Anstelle des theokratischen Denkens der WT-Religion des Kaufens und Verkaufens werdet Ihr jetzt sein Wort studieren und niemand etwas anderes schulden als Liebe. Eure kostbare Zeit werdet Ihr jetzt dazu verwenden, sein Wort zu ergründen. Ihr schuldet niemand eine Abrechnung, einen Zeitbericht oder die Erfüllung von Quoten. "Alle Dinge dienen denen zum Guten, die den Herrn lieben", ohne Erfüllung des Wachtturm-Solls. Ihr könnt sicher sein, daß der Herr weiß, was Ihr tut und lasset! Rö. 8:28.

Liebe Brüder und Schwestern, welch eine Erlösung wird das sein, wenn Ihr dem Versammlungsdiener und anderen Dienern sowie auch der Klasse des sich selbst ernannten "treuen und klugen Knechtes" keine Rechenschaft mehr über Euer Tun zu geben braucht, um von ihnen kritisiert und gerichtet zu werden. Wie glücklich werdet Ihr sein, wenn die Wachtturm-Ketten eines Tages von Euch fallen. Ihr seid Gott und dem Herrn verantwortlich. 1. Petr. 3:8-17. "Und so wollen wir das Haus unseres Gottes nicht verlassen", darauf allein kommt es an, nicht auf die Organisation. in Übereinstimmung damit ist auch unser Anliegen. Dich immer wieder anzusprechen, christliche Verantwortung vor Gott und den Mitmenschen zu fördern.

"So laßt uns denn nicht weiterschlafen wie die übrigen, sondern laßt uns wach und besonnen bleiben." - 1. Thess. 5:6 (NW).

Wir grüßen Euch herzlichst mit 1. Thess. 5:11

Bruder Willy Müller

65 Gera, Lutherstraße 16, und Mitarbeiter

Jehovas Zeugen - Gesellschaftsfeindlich?

Was man in vielen Versammlungen wirklich denkt (I. Teil)

Es ist eine erfreuliche Tatsache, daß unter verantwortungsbewussten Brüdern und Schwestern allenthalben echtes, urchristliches kritisches Denken bezüglich der gesellschaftlichen Verhaltensweise, die der WT verlangt, im Zunehmen ist. (Apg. 17:11) Zugleich zeigt das auch, was in vielen Versammlungen immer mehr Gegenstand der Sorge und des Nachdenkens wird. Alle bisherigen gesetzlichen Konflikte auf Grund des Verbots, haben nämlich immer wieder offenbar gemacht, dass es um keine religiösen oder christlichen Fragen geht, sondern immer nur um die gesellschaftspolitische Dinge in der WTG-Tätigkeit bzw. -Verkündigung.

Natürlich sieht das auch die Gesellschaft Es bleibt ihr nichts weiter übrig, als zu versuchen, die brechenden Dämme zu halten. Schon eine ganze Reihe von Dienern beharrt jedoch auf den kritischen Positionen in dieser Sache. Es bahnt sich hier eine Auseinandersetzung an, die wir mit einer Anzahl Beiträgen unterstützen könnten, um den Brüdern zu helfen.

Ohne auf die kritischen Gedanken der Brüder im einzelnen einzugehen verneint, der WT jede Art von Gesellschaftsfeindlichkeit ihrer Tätigkeit mit folgenden Worten:

"Wenn Jehovas Zeugen an Handlungen teilnähmen, die zur Vernichtung menschlichen Lebens oder zur Mißachtung von Gesetz und Ordnung beitragen, wären sie allerdings gesellschaftsfeindlich." (WT 15. 9. 65 S. 169).

Wie die Unterhaltungen über diesen WR-Artikel beweisen, löst der WT mit seiner Leugnung jeder Gesellschaftsfeindlichkeit die entstandenen Probleme in den Versammlungen nicht. Brüder äußern sogar, daß die Zeit, Diskussionen zu unterbinden und geistlich zu bevormunden, vorbei ist. Man habe schon zuviele WT-Irrtümer gerade auch mit politischer Bedeutung, wie Obrigkeit usw. hinnehmen müssen.

Ältere Brüder denken auch an das große Umorganisieren in den Jahren 1924-26 in Deutschland. Während dieser Zeit wurden 75 Prozent der leitenden Brüder in den Versammlungen abgesetzt, weil sie für die neue Richtung in der WTG nicht tragbar waren. Einen Präzedenzfall von Gesellschaftsfeindlichkeit schuf die WTG-Leitung dann 1938 in Atlantic City, New Jersey. Auf der Strandpromenade wurde unter Tausenden von Zeugen Provokationen gegen die Obrigkeit durchgeführt, welche den neuen Kurs zur Ausführung brachte. 17 Personen wurden verhaftet, darunter auch Kinder. Weitere Provokationen folgten dann in Ohio und in anderen Ländern. Man wollte in Brooklyn Märtyrer haben zu Propagandazwecken, um das Geschäft des Bücherverkaufs zu heben. Auch damals behauptete man, man sei nicht gesellschaftsfeindlich, genau wie heute. (Falsche Zeugen wider mich, Seite 134-36).

Mit Politik nichts zu tun?

Bevor wir die einzelnen Argumente und Ansichten, vieler Brüder zum WT-Thema Gesellschaftsfeindlichkeit behandeln, möchten wir auf eine Art grundsätzlicher Diskussion in vielen Versammlungen zu dieser Sache eingehen. Eine Anzahl Versammlungsdiener geben, unter vier Augen zu, daß der WT eigentlich doch mit Politik zu tun hat. Es ist ihnen unwohl dabei, vor Außenstehenden immer zu beteuern, man habe mit Politik nicht das Geringste zu tun, wo doch in der Verkündigung und in den Schriften teilweise schärfste politisch Äußerungen und Angriffe vorgetragen werden. Das könne man nicht bestreiten ,und es gehe schon jahrelang so.

Gefragt, wie er das beweisen will, verwies ein älterer Versammlungsdiener, Überrestmitglied, auf viele Einzelheiten. Er entsinne sich z. B. noch, wie Bruder Frost auf dem Berliner Waldbühnenkongreß 1949, vor dem Verbot, die DDR-Regierung als "rote Marionetten der Ostzone" angegriffen und geschmäht hat Dann kam 1953 das Studienbuch "WAS HAT DIE RELIGION DER MENSCHHEIT GEBRACHT?" worin gleich zu Anfang ganz scharfe Politik gemacht wurde, indem die Kommunisten als "rote Faschisten" angegriffen wurden was auch eine politische Schmähung ist. Auch hierbei sei ihm von, Anfang an unwohl gewesen. Dann nannte er das fast allen bekannte Studienbuch "DEIN WILLE GESCHEHE AUF ERDEN". Darin ist wieder von "habgierigen Kommunisten", "kommunistischer Marionettenstaat" und ähnlichem die Rede, was wieder Spott, Hohn und politische Schmähung ist. Wie kann man da vor sich selbst ehrlich der Ansicht sein, man habe mit Politik nicht das G e r i n g s t e zu tun? Das könne man ehrlicherweise nicht. Dazu kommt noch die neue "König-des-Nordens"-Auslegung in diesem Buch, die jetzt politisch auf den Kommunismus bezogen wird. Das hätte die Gesellschaft lieber nicht bringen sollen, wo doch, der Nordkönig schon zwar "endgültig" und doch falsch ausgelegt wurde, zuerst auf Napoleon und dann auf Hitler. Wer will da einem Außenstehenden übelnehmen, die Glaubwürdigkeit des WT anzuzweifeln? Es sei peinlich, sich z. B. 5. Mose 18:20 vorhalten zu lassen, oder Titus 3:2, wo jedes Schmähen vom Apostel untersagt wird.

Es ist so, wie der Bruder zum Ausdruck brachte. Es ist ein Widerspruch zwischen der immer wieder betonten politischen Neutralität des WT und den politischen Äußerungen die vorgebracht werden Man muß doch bedenken, daß das nicht verborgen bleiben kann. Eine Schwester schilderte ihre Situation, als ihr behördlicherseits diese politischen Äußerungen des WT vorgelegt wurde. Sie wußte nichtwas sie machen sollte. Sollte sie den Behörden ins, Gesicht sagen, sie seien "habgierige Kommunisten" und "rote Faschisten", wie es die WTG mit den Schriften gleichsam verlangt? Das konnte sie unmöglich tun, wollte sie nicht umgehend wegen politischer Beleidigung und Diffamierung belangt werden. Mit solchen WT-Äußerungen wird ja den Behörden das Argument gegeben, daß die Zeugen auch politisch vorgehen. Sollte sie sich deshalb von diesen WT-Äußerungen distanzieren? Damit müsste sie die Gesellschaft gewissermaßen verurteilen, die den Verkündiger mit diesen politischen Äußerungen belastet. Müßte sie aber damit nicht die Organisation Jehovas antasten? Sie schwieg also zu allem, innerlich hin- und hergerissen, weil sie merkte, daß sie alles andere vor sich hatte, als ein unpolitisches Problem. Sie fühlte, daß sie mit einem Bekenntnis zu diesen politischen WT-Äußerungen in folgenschwerste politische Fragen geriet, denen sie sich überhaupt nicht gewachsen sah. Sie las ja kaum die Tageszeitung, wie sollte sie sich da in den großen Ost-West-Fragen zurechtfinden. Sie sagte sich, daß es unverantwortlich ist, was der WT dem einfachen Verkündiger an politischen Dingen und Äußerungen zu verantworten aufträgt.

Es ist nicht unsere Absicht, die WTG davon abzubringen sich politisch zu ändern. Wie Jesus trotz noch so scharfer und harter Rede (in Matth. 23) die damaligen Religionsführer nicht umstimmen konnte, so können auch wir die WTG-Führer nicht umstimmen. Aber Jesu Vorgehen lehrt uns dennoch in die Auseinandersetzung mit den WT-Ansichten zu treten, unerbittlich und konsequent. Nicht wegen der WTG,sondern wegen der vielen Brüder und Schwestern, die von ihr in Gewissensnöte gebracht werden und die nach Auswegen suchen

Mögen die Brüder und Schwestern, die uns immer noch entgegnen möchten, Jehovas Zeugen oder die WTG hätten mit Politik nichts zu tun, wir wollten ihnen hier nur Politik aufdrängen, folgendes bedenken. Es gäbe keine gesetzlichen und rechtlichen Konflikte für die Zeugen, und auch wir würden keine Veranlassung haben, die Brüder und Schwestern allenthalben anzusprechen, wenn die WTG nicht selbst politisch vorgehen würde, wie es die Zitate aus den Schriften zeigen. Der WT selbst stellt schließlich die Frage der Gesellschaftsfeindlichkeit, nicht wir. Die Verkündiger verfassen keine Bibelauslegungen und Artikel, Broschüren und Bücher mit politischen Äußerungen und Schmähungen wie "rote Faschisten" usw. Die WTG ist es. Ist es nicht ein Selbstbetrug, sich da dem Glauben hinzugeben, mit Politik nichts zu tun zu haben? Stellt die WTG die Zeugen in Wirklichkeit nicht auch hinein in schärfstes politisches Vergehen?

Es wird aber auch noch genug Diener geben, die in blindem WT-Gehorsam jede in christlicher Verantwortung geführte Diskussion über die WTG-Politik zu unterbinden suchen mit dem Argument, man habe mit Politik nichts zu tun. Entgegnet ihnen folgendes: Wenn wir mit den Schriften die schärfsten politischen Äußerungen, Angriffe und Herausforderungen verbreiten und verfechten sollen, dann ist das in Ordnung? Aber wenn ein Außenstehender die Sache aufdeckt, um es vor Augen zu halten, dann ist es Verleumdung, weil wir mit Politik nichts zu tun haben? Welcher ehrliche Mensch soll uns das abnehmen? Der Apostel mahnt uns: "Liebe Brüder, zeigt euch nicht als Kinder in der Urteilskraft, nein, an Bosheit sollt ihr Kinder sein, aber hinsichtlich der Urteilskraft gereifte Menschen!' 1. Kor. 14-.20. Wir haben die Pflicht, zu einem gereiften Urteil in allen Fragen zu kommen.

Unser nächster Beitrag zum WT-Thema Gesellschaftsfeindlichkeit lautet:

KEIN POLITISCHER WTG-EINFLUSS?

Was zu erwarten ist, mögen die Jüngerworte aus Joh. 6:60 andeuten: "Diese Rede ist hart (anstössig, NW), wer kann sie anhören?'

Wie Du die WTG-Politik verantworten sollst

Zur Untergrund-Königreichsdienstschule (KRDSch)

Königreichslehren - Lehrstück B

Auf Umwegen erhielten wir Einblick in die Lehrstücke der KRDSch. Zuvor dazu einige Worte aus der Vergangenheit von Bruder POHL, damals 'Leiter der WTG für die illegale Tätigkeit in der DDR von Westberlin aus. In der internen Besprechung der Versammlungsdiener am 31. 7. 1959 früh um 9.00 Uhr in der Ostpreußenhalle am Funkturm in Westberlin äußerte er sich sinngemäß nach dem Vorlesen unserer Briefe, welche die WTG-Politik anprangerten. "Wenn wir uns nicht mit Politik befassen, dann können wir einen Spruch nach dem anderen aus der Bibel entfernen, denn alle wahren Christen sind von den Herrschern angegriffen worden und hatten gegen sie zu kämpfen". Diese WTG-Einstellung sei unserem Artikel hier zum besseren Verständnis vorangestellt Es muß dazu natürlich noch bemerkt werden, daß POHL hier wieder einmal eine politische Unwahrheit sprach und die Diener falsch unterrichtete. Erstens waren David, Salomo und andere Gotteszeugen aus dem alten Testament nicht nur Gottesgläubige, sondern zugleich auch Staatsführer, Militärs oder Heerführer und Fürsten, die zwangsläufig auch politische und militärische Konflikte und Kämpfe zu bestehen hatten. Zweitens unterscheiden sich Christen grundsätzlich von solchen früheren Gotteszeugen, da Christen unter, einem Neuen Bund stehen, der in keiner Weise mehr mit dem Alten Bund und seiner nationalen Bedeutung für Israel identisch ist. Deswegen mußte auch Pilatus über Christus, das Vorbild aller Christen, erklären, als ihn die damaligen jüdischen Religionsführer des Kampfes gegen den römischen Staat und Herrscher anklagten. "Ich finde keine Schuld an diesem Manne". (Lukas 23:4) Auch kein Apostel hat den politischen Herrschern seiner Zeit den Kampf angesagt. Römer 13:1-6, 1. Petr. 2:13-17. Im Gegenteil, so viel an euch liegt, haltet mit allen Menschen Frieden. Rö. 8:12.

Wir wollen nun eine die Brüder oft bewegte Frage zum politischen Verhalten der Verkündiger behandeln. Dazu diene das genannte Lehrstück B der KRDSch. Es ist bekannt, daß es der WTG-Leitung seit 1947 angelegen war, die Hetze gegen sozialistische Länder von Jahr zu Jahr immer mehr zu steigern. Diese antikommunistische Hetze in der Verkündigung und die Angriffe und Verleumdungen werden auch in der Jetztzeit mehr oder weniger fortgesetzt. Erinnert sei an die Thesen "Kommunismus ist ein Wahn wilder Tiere" (WT 1. 6. 1952) oder Kommunisten seien "rote Faschisten" (Was hat die Religion der Menschheit gebracht, S. 10) oder "die Arbeiterklasse ist nicht berechtigt", in der DDR zu regieren (WT 1. 3. 1965, S. 144), um nur einige von den vielen zu nennen. Die Bibel verbietet einem Christen solche Schmähungen in Titus 3:1,2. Daher ist es verständlich, wenn Brüder fragen: Sind wir da noch politisch neutral, wie es die WTG-Leitung versichert? Wir als Zeugen Jehovas wollen mit solchen Verleumdungen und Hetzthesen nichts zu tun haben und verurteilen das.'

Das Lehrstück B der KRDSch sagt jedoch dazu: "Wenn Brüder äußerten, daß sie nicht für die Veröffentlichungen der Gesellschaft verantwortlich wären, könnten unsere Gegner das als Distanzierung auffassen und protokollieren, daß auch Jehovas Zeugen meinen, in ihren Veröffentlichungen erscheinen 'Hetzartikel', was aber gar nicht der Fall ist. Jehovas Zeugen veröffentlichen keine tendenziösen Nachrichten, die nur e i n e Regierungsform bloßstellen."

Die Maske der Neutralität wird hier abgelegt. Die WTG-Leitung geht aufs Ganze: Du sollst diese Hetze p e r s ö n 1 i c h verantworten, Du sollst sie billigen! Damit steht grundsätzlich fest: Du hast dich als Verkündiger zu den WTG-Hetzartikeln zu bekennen und sie als Deine Auffassung zu vertreten, das sei Deine Pflicht auch, wenn Du anders denkst. Denken will für Dich die WTG-Leitung, der Pflicht des Denkens sollst Du enthoben sein. Wir sagen, dazu, handelst Du so, wie es Dir von dort geboten wird, dann bist Du zwar für die WTG ein brauchbares Glied, aber nicht als Christ.

Dieweil intern die Maske der Neutralität abgelegt wird, heuchelt man den Behörden laufend weiter politische Neutralität vor. So wurden die GD mit WTG-Information vom 25. 2. 1950 schon damals angewiesen, vor den Behörden zu erklären; Jehovas Zeugen seien völlig neutral und nähmen weder für noch gegen eine Nation, Partei oder Richtung Stellung. 1957 verfaßte die WTG-Leitung eine Petition an die Sowjetregierung mit der Beteuerung, Jehovas Zeugen hätten sich in keiner Weise irgendwie politisch betätigt! (WT 15. 4. 1957) Seit 1947 schon häufen sich indes die besonderen Beweise, daß diese Beteuerung falsch ist. Wir verweisen auf die einleitend genannten WTG-Hetz-Zitate. Hier trifft der Ausspruch Jesu auf die WTG-Leitung besonders zu: "So erscheint ihr von außen zwar vor Menschen gerecht, im Innern aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzesbruch." (Mtth. 23:28)

Die WTG gibt zu, mit ihren politischen Artikeln ganz bestimmte Ziele zu erreichen. Sie gibt an: " . . . ungerechte Handlungen aufzudecken und weltweit zu publizieren, damit die gesetzlosen Herrscher ihre ungerechten Handlungen und Maßnahmen einstellen." (KRDSch.). Bei genauer Betrachtung ist es aber so, daß die sozialistische Entwicklung und Gesellschaft als "ungerecht und gesetzlos" bekämpft wird und das kapitalistische System nicht.

Zum Beispiel bringt die WTG-Leitung in "Erwachet" vom 22. 9. 1965 einen Artikel über Vietnam. Hiermit stellt sie unter Beweis, daß sie immer bereit ist, "tendenziöse Nachrichten" zu verbreiten. Dabei läßt sie auch ihre Versicherung außer acht, daß sie niemals e i n e Regierungsform bloßstelle.

Der Vietnamartikel ist eine einzige Verteidigung der USA-Handlungsweise Die Vertreter der nationalen Interessen Vietnams werden darin als Aufrührer und Rebellen bezeichnet und, die hierfür maßgeblichen antikommunistischen Doktrinen von USA-Präsident Johnson werden anerkannt. Damit stellt die WTG-Leitung klar heraus, daß sie bereit ist eine eindeutige Parteinahme kundzutun, die den Interessen des kapitalistischen Systems dient. Damit beweist sie wieder einmal mehr ihre Einseitigkeit und zeigt klar und deutlich, dar ihre Neutralitätsversicherung erlogen ist.

Du aber, lieber Verkündiger, sollst die WTG-Politik als gerecht anerkennen und verteidigen. Die angeblich von Jehova gebilligte Königreichsdienstschule verlangt das mit den Worten "Wir sollten bestimmt unserer Überzeugung Ausdruck verleihen, daß die Berichte in unserer Literatur der Wahrheit entsprechen. Der Artikel kann uns zwar unbekannt sein." (KRDSch)

Wir aber sagen mit der Schrift, hüte Dich vor Bekenntnissen zu Dir unbekannten Berichten! Vielmehr: "Vergewissert euch aller Dinge"! 1. Thess. 5:21, Spr.. 6.1 Zürch. B.

Nochmals zurück zu den unwahren Worten von Bruder POHL: "Wenn wir uns nicht mit Politik befassen dann könnten wir ja einen Spruch nach dem anderen aus der Bibel entfernen." Wie wirst Du Dich entscheiden, lieber Verkündiger, liebe Verkündigerin? Willst Du trotz aller Warnungen diese WTG-Politik vertreten, dann mußt Du auch die Folgen tragen. Denke daran: "Wenn Du dann nicht zu zahlen vermagst, so wird man Dir das Bett unter dem Leibe wegnehmen!" Spr. 22:27.

Großes Neuausrichten auf eine weitere Generation im Gange!

Jehovas voranschreitende Organisation?

Ein aufmerksamer Überblick über den WT in der jüngsten Zeit läßt uns ein äußerst bedeutsames internes Vorgehen der WTG erkennen. Es ist ein großes Umstellen im Gange, gewissermaßen ein weiteres Verschieben der sog. heutigen Zeit des Endes, ein Ausdehnen oder Erweitern auf eine neue Generation! Die gesellschaftliche Entwicklung geht wieder über die WT-Endzeit-Bibeldeutungen hinweg. Es geht der WTG darum, daß den Verkündigern diese Krise nicht bewußt werden soll. Darum müssen wir diese signalisierenden Vorgänge jetzt ebenfalls betrachten.

Zuvor möchten wir eine Übersicht geben über die gesamte Periode, die von der WTG bisher als sog. Zeit des Endes erklärt worden ist. Das wird speziell für die jungen Geschwister sensationell sein! Wir möchten dazu bemerken, daß all diese Fakten jedesmal als sog. göttliche Wahrheiten gepredigt stets als Licht von Jehova dargestellt wurden, wobei jedesmal betont wurde, daß sie keine private Auslegung sind. Das ist der, entscheidende Gesichtspunkt, den man dabei fest im Sinn behalten muß!

So wurde im Namen Jehova verkündet:

1799 endgültige Nordkönigerfüllung durch Napoleon (Schriftst. 3/1926, S. 34, 37) Beginn der Zeit des Endes (Schriftst. 3/1926 dto.)

1864 Die internationale Erfüllung von Zeph. 3 :8, 9 betr. Versammlung der Nationen (Schriftts. 1/1926, S. 302)

1873 Beginn des 7. Jahrtausends (Schriftftst. 2/1926, S. 31)

1874 Wiederkunft Christi, genaues Datum (Schriftst. 2/1926, S. 165, 203, 225)

1878 Babylon gefallen (Schriftst. 3/1926, S. 140) Christus tritt Herrschaft an (Schriftst. 3/1926, S. 138)

1878 Nationalkongreß Berlin, Rückkehr der Gnade Gottes zu den Juden. (Schriftst. 3/1926, S. 232-292)

Herzl von Jehova erweckt, Zionismus erfüllt Hes. 37: 1-14 (Trost f. d. Juden 1925, S. 98-101)

1881 Ruf zu himml. Herrlichkeit zu Ende (Schriftst. 1/1926, S. 355/57)

1886 Politische Regierungen sind Obrigkeiten von Gott (Schriftst. 3/1926, S. 255)

1890 Pyramide von Gizeh erfüllt Jes. 19: 19, 20 (Schriftst. 3/1926, S. 303-306)

1897 Zionistenkongreß in Basel ein Wunder Jehovas 206-Knochen-Wunder! (Leben 1929, S. 177)

1899 Tier-Erfüllung Offb. 17 (Licht 2/1930, S. 83, 91)

1914 Sturz aller Regierungen (Schriftst. 2/1926 S. 232) 1914

Harmagedon zu Ende! (Schriftst. 2/1926, S. 97) Auferstehung der Fürsten (Schriftst. 4/1916, S. 325) Neue Tier-Erfüllung Offb. 17 (Licht 2/1930. S. 91)

1915 volle Gnadenstellung der Juden bei Jehova. (Schriftst, 2/1926, 8. 212)

1916 Ende des Elia-Werkes (Prophezeiung 1929, S.205/8)

1918 Christus tritt Macht an nach neuer Wiederkunft (Gott bleibt wahrhaftig)

1919 Neue Tier-Erfüllung Offb. 17 (Licht 2/1930, S. 91) Neue Fürstenauferstehung (WT 1. März 1952)

1925 Neue Fürstenauferstehung (Millionen-Brosch. 1920) Harmagedon zu Ende! (Ebenda S. 104)

Weltregierung Abrahams in Jerusalem (Der Weg zum Paradies 1924)

1930 Fürstenvilla in San Diego/USA, Fürstenauferstehung in wenigen Jahren (Die Neue Welt 1942, S 104)

Politische Regierungen keine Obrigkeiten von Gott (JZ in Gottes Vorhaben, 1960 S. 124)

1932 Vertreter der 1886-Obrigkeitswahrheit in den 2. Tod (Bewahrung, 1932, S. 31, 32, 98, Rechtfertigung 2/1932, S. 232)

1939 Neue Tier-Erfüllung Offb. 17 (Babylon-Buch S. 586) Neue endgültige Nordkönigerfüllung (Die Neue Welt, 1942, S. 339)

1939 Einleitung von Harmagedon (Dein Name werde geheiligt, 1963, S. 319, 329)

1942 Neues Ende des Elia-Werkes (Dein Name, werde geheiligt, 1963,S. 326

1945 Harmagedon innerhalb 20 Jahren (Trost/Erwachet 1. Juni 1945, S. 10, 11 - Kongreß Zürich) Neue Tier-Erfüllung-Offb. 17 (Babylon-Buch S. 587)

1962 Politische Regierungen wieder Obrigkeiten von Gott (WT 1963, Nr. 1-3) Harmagedon-Diskussionen unterdrückt (WT 1. August 1962; S. 477)

1964 Der kommenden Generation verkünden (WT 15. Mai 1964, S. 301)

"Unsere Generation" in WT-Zweckerklärung ausgemerzt (WT 1. Febr. und 15 Febr. 1964)

Die Übersicht zeigt, daß der WT sog. Endzeitbeweise schon für einen Zeitraum von ca. 200 Jahren -seit Napoleon - predigt, die kommende Generation einbezogen. Soll das die Erfüllung von Matth. 24:34 NW sein: "Diese Generation wird nicht vergehen"?

Eine biblische Generation ist die Zeit von der Geburt bis zur Mannesreife, wann die nächste Generation ins Dasein tritt, 30 bis 40 Jahre. Dementsprechend erfüllten sich Jesu Voraussagen ca. 40 Jahre später im Jahre 70, als das jüdische System durch die Römer vernichtet wurde.

Die vom WTG heutzutage gepredigten "Erfüllungen", jedesmal angeblich von Jehova herbeigeführt, sind nicht nur widerspruchsvoll, verworfen und wieder hervorgeholt, sondern gehen zudem längst über e i n e Generation hinaus. Sie können deshalb keine Erfüllung von Matth 24:34 sein. Sie erfüllen eher 5. Mose 18:20-22. Ist das nicht sensationell, folgenschwer und signalisierend?

Vergewissert aller Dinge über die WTG !

Zur Beachtung bei Geldspenden:

Neue Bankkonto-Nr. 4564-49-20156 Bank für Handwerk und Gewerbe, 65 Gera, Straße des 7. Oktober

Öffentliche Anfrage an das WTG-Zweigbüro in Wiesbaden

Was ist mit Bruder H. C. Covington, Brooklyn?

Bruder H. C. Covington war seit 1942 als Mitglied der Bethelfamilie Brooklyn oberster Rechtsvertreter aller Zeugen Jehovas. Er gehörte damit zur Gruppe der WTG-Sonderdiener. Seit 1964 ist er aus der WTG-Sonderdienergruppe laut Jahrbuch 1964 entfernt. Seit 1965 werden allen Zeugen Jehovas von der WTG die Sonderdienerlisten gänzlich vorenthalten. Was ist der Grund für die Abschaffung dieser Möglichkeit der Kontrolle darüber, wer die höchsten leitenden Diener der WTG-Organisation sind?

Der Vorgänger von Bruder Covington, Bruder Olyn R. Moyle, wurde von WTG-Präsident Rutherford ausgeschlossen,- weil er öffentlich gegen moralischen und sittlichen Schmutz im Bethel auftrat, nachdem seine internen Mahnungen vergeblich geblieben waren. Wir besitzen darüber die Unterlagen. Unsere Veröffentlichungen zu diesem Fall werden wir uns vorbehalten.

Über Bruder Covington war die WTG in den USA staatspolitisch gebunden, denn Covington war u. a. Mitglied der Staatsanwaltschaft von Texas, USA, und des Staatsanwaltverbandes von New York, USA. Verschwand Covington lediglich, um solche politischen Bindungen aus dem Blickfeld zu nehmen?

Bruder Covington wurde 1942 unter Gebet zu Jehova er "möge Weisheit geben in der Wahl von Dienern nach seinem Willen" (WT 1. 1. 56, Seite 10) demokratisch zum WTG-Vizepräsidenten gewählt. 1945 mußte er als ungeeignet von dieser Funktion, zurücktreten. W. F. Franz nahm seine Stelle ein. Zeigt das nicht, daß es in Wirklichkeit gar keine sog. theokratische Ordnung gibt weil sich die Brüder oben in Brooklyn gegenseitig selbst in die Funktionen wählen?

1947 war es Bruder Covington als oberster Rechtsvertreter 1947 der Zeugen Jehovas, der in Westdeutschland und Westberlin mit den Vertretern des amerikanischen Militärnachrichtendienstes bzw. Geheimdienstes verhandelte. Es wurde beschlossen, alle Korrespondenz bzw. alle Nachrichten für das Brooklyner WTG-Hauptbüro aus Deutschland über die amerikanische Militärpost, d. h. über den amerikanischen Militärnachrichtendienst zu leiten. (WT 15, 2. l948, S. 60) Hat Bruder Covington damit nicht die ganze WTG-Tätigkeit, und ihre Berichterstattung aus Deutschland dem amerikanischen Geheimdienst ausgeliefert?

Warum hat Bruder Covington 1957 die WTG-Petition an die Sowjetregierung nicht mit unterzeichnet, in der die angeblich völlige politische Neutralität der Zeugen Jehovas und der WTG gegenüber der sozialistischen Sowjetunion versichert wurde? (WT 15. 4. 1957, S. 253) Wieso war Covington hier nicht zuständig, während er sonst sämtliche Rechts- und Verbotsfragen zu behandeln hatte? Wie stand Bruder Covington zu der im WT ständig betriebenen antisowjetischen und antikommunistischen Hetze?

Wie stand Bruder Covington zu den neuesten Schwenkungen der WTG-Bibelauslegung Obrigkeit, Eli/Elisa, Tod der Erstgeburt, Plagenausgießung, Endzeitverschiebung?

Ist Bruder Covington etwa gar daran gescheitert daß -WTG-Präsident Knorr die Gestapohandlanger und WTG-Zweigdiener Frost und Franke, Wiesbaden, nicht ausschließt?

Unsere Informationen aus den USA von Brüdern besagen, daß sich Covington von aller Tätigkeit für die WTG zurückgezogen hat und nur noch, privat als Anwalt tätig ist.

Wir fordern alle Brüder und Schwestern in allen Versammlungen auf, auch selbst auf den bekannten Berichtswegen und persönlich von der WTG in diesen höchst bedeutsamen Fragen Auskunft zu verlangen.

Interessante Mitteilungen

Unruhe im WTG-Hauptbüro in Brooklyn

Auf Grund der bisherigen Veröffentlichungen über die Vergangenheit des WTG-Zweigdieners, Konrad Franke, Wiesbaden, und seine Rolle für die Gestapo herrscht im WTG-Hauptbüro in Brooklyn, New York, große Nervosität und Unruhe.

In CHRISTLICHE VERANTWORTUNG Nr. 2 und 3 war nachgewiesen worden, daß Franke 1936 den Dienstleiter Steinbach, Frankfurt/M. der Gestapo ausgeliefert hat und daß er Gestapo-Handlanger war, als Br. Ruhnau, Danzig. von den Nazis umgebracht wurde.

Das WTG-Hauptbüro leitet Untersuchungen ein und ist dringend interessiert an der Erlangung der Original-Dokumente über Frankes Nazi-Dienste.

Zweigdiener Franke selbst überwacht sicher alles, damit dem Hauptbüro keine Unterlagen und Dokumente über seine Rolle in die Hände gelangen.

Treffend ist damit wieder veranschaulicht, daß die WTG nur Menschenwerk ist, deren Glieder kein Gott einsetzt. "Sie behaupten Gott zu kennen, und verleugnen ihn doch mit ihrem ganzen Tun. Sie sind ihm ein Greuel.-" Titus 1:16 Me.

Ungeheuerliche Vorgänge in der Vs. Jena

Uns erreichten weitere Nachrichten aus Jena. Die Brüder baten uns, das wir sie in christlicher Verantwortung weiter unterstützen. Wir danken für die Nachrichten und für das Vertrauen, das uns entgegengebracht wird. In der nächsten Ausgabe von CHRISTLICHE VERANTWORTUNG folgt ein ausführlicherer Bericht über die Vorgänge.

Sie leisten auch Wehrersatzdienst

Zu einem Entscheid des Stuttgarter Oberlandesgerichtes berichtet die Deutsche Zeitung und Wirtschaftszeitung (11. 2. 1963), daß bis zu dieser Zeit von 1000 Zeugen Jehovas 300 zum Wehrersatzdienst einberufen wurden. 80 wurden wegen

Verweigerung zu Gefängnisstrafen verurteilt, und 70 haben den Wehrersatzdienst angetreten. Nachdem alle Verfassungsbeschwerden erfolglos waren und auch ein Gesetz zur Verschärfung der Wehrdienstbestimmungen zur Vorlage gelangte, erklärte Zweigdiener K. Franke im August 1964 in Ulm vor Journalisten (Die Welt 31. 8. 1964), "die Zeugen Jehovas stellen es jedem einzelnen ihrer Glaubensbrüder frei, ob er einer Einberufung zum Wehrdienst Folge leisten will oder nicht." Man erkenne solche Gewissensentscheidungen jetzt an.

Dieser Bericht ist gleichzeitig eine Antwort auf den Hinweis von Geschwistern aus dem Bezirk Dresden vom März 1966. Wir danken Euch für den Hinweis und hoffen, Eure Befürchtungen damit widerlegt zu haben.

Wieder gegenseitig in ihr Amt gewählt

Am 7. Oktober 1965 kamen die sieben Direktoren im Büro des Präsidenten in Brooklyn, New York, zusammen, um die Beamten für das nächste Jahr zu wählen. Bei dieser Gelegenheit wurden unter anderem folgende Beamte g e w ä h l t : N. H. Knorr zum Präsidenten P. W. Franz zum Vizepräsidenten, Grant Suiter zum Sekretär und Kassierer, J. O. Groh zum Hilfssekretär und Hilfskassierer. Sie wurden alle einstimmig in ihr Amt gewählt (Jahrbuch 1966, Seite 289).

Unklar bleibt dabei wieder, wie aus diesem "oben" demokratisch gewählten Gremium nach unten eine "theokratische" Herrschaft wird.

Wiesbaden wird signalisiert

Kurz nach Erscheinen von CV 1 im Oktober 1965 ging.

Eilmitteilung aus Thüringen nach Wiesbaden: "Der Mensch der Vernichtung (Müller Gera) schickt jetzt gedruckte-Briefe. Ihre Sprache wird immer offenkundiger."

Weshalb fürchtet man die Wahrheit? Nicht Haß bewegt mich, die Wahrheit den Brüdern zu unterbreiten, sondern brüderliche Liebe. Die Wahrheit dient dazu, um Euch eine Hilfe zu sein. Die Wahrheit wird Euch, frei machen. Joh. 8..32. Nur wer die Wahrheit fürchtet wird Haß in seinem Herzen pflegen. Spr. 101.12.

Über das Paradies

Es gab schon einmal etwas Ähnliches. Das Buch: "Der Weg zum Paradies", WTG 1924. Das Hervorhebende in dem Buche war: daß 1925 das Paradies durch Abraham, Isaak, Jakob

u.a. auf Erden errichtet wird und Abraham von Jerusalem über den Rundfunk an die ganze Welt Ansprachen hält.- Auch dies wurde als göttliche Wahrheit verbreitet.

Alte Leute - und blühende Phantasie

.Bei alten Leuten läßt das Gedächtnis nach, und oft haben sie eine blühende Phantasie. Sie fühlen sich zurückgesetzt … Du kannst ihnen jedoch helfen, indem Du sie liebst und ihnen Gelegenheit gibst, Dich und Deine Angehörigen zu lieben. Du kannst ihnen helfen, indem Du sie ermunterst und einlädst …, im Predigtdienst mit Dir zusammen zu arbeiten. Diese Bemühungen werden nicht, vergeblich sein … Du wirst bestimmt glücklich werden …,doch darüber hinaus verheißt Jehova allen … die ihnen gegenüber rücksichtsvoll handeln, Schutz und Rettung. Könnte es etwas Lohnenderes geben?" (WT 1. Oktober 1965, Seite 583).

Die älteren Geschwister benötigen diese Aufforderung zum Predigtdienst bestimmt nicht, denn sie sind durch Erfahrungen wach geworden. Sie werden heute nicht mehr bereit sein, falsche Prophezeiungen den Menschen anzubieten, um damit das Geschäft der WTG zu fördern. Sie haben die blühende Phantasie der WTG abgelegt. Sie lassen sich nicht mehr ausnutzen Sie wollen dem Herrn dienen und nicht einer Organisation für ihre Geschäfte. Ihre Aufgabe wird jetzt sein, den Jüngeren mit ihren Erfahrungen zu dienen.

Aus eingegangenen Briefen an CV

Ein Versammlungsdiener berichtet über das Spitzelsystem der WTG-Leitung gegen CV:

… bekam Deine Zeitschrift "Christliche Verantwortung" zu lesen. Habe mich über die Aufmachung und auch Über den Inhalt gefreut. Ich kenne Deine Briefe schon seit mehreren Jahren … Damals habe ich Deine Briefe verurteilt … mit diesem Brief möchte ich Dir mitteilen, wie höhere Diener und daß Bibelhaus Angst vor der Wirkung der Schriften habe… Ich erhielt die Anweisung, dafür zu sorgen, daß alle Deine Briefe verbrannt wurden. Bei den Dienerbesprechungen wurden wir angewiesen, festzustellen, welche Brüder und Schwestern Deine Briefe erhielten. Nach dieser Feststellung mußten wir mit diesen Brüdern und Schwestern vorsichtig Aussprachen führen. Wir sollten bei den Aussprachen feststellen, inwieweit die Brüder und Schwestern von Deinem "Gift" behaftet sind … Diese Zeugen sollten sofort isoliert werden. Dabei sollten wir sehr geschickt vorgehen.

Ihnen sollte man sagen, daß die Tätigkeit auf Grund der Gefahr vorläufig eingestellt wird. Man sollte jedoch die Isolierten ständig im Auge behalten und mit ihnen eine Einzelbetreuung durchfuhren. Bei der Einzelbetreuung soll man sie wieder auf die richtige Bahn bringen … Ich bin mir klaren, daß das Bibelhaus genau einschätzen kann, in der DDR sind 1000 oder 1200 ZJ., die die Auffassung von Dir teilen. Dies wurde durch ihre straffe Organisation festgestellt. Alle diese Personen werden isoliert, man läßt sie jedoch nicht los, man betreut sie einzeln und immer in der Absicht, sie von Deinem Weg wieder abzubringen. Lieber Bruder, dagegen ist etwas zu tun … Die Zeugen, welche in Einzelbetreuung genommen werden, durchschauen das Spiel. Sie werden ihren Betreuer abweisen und werden nicht mehr zu den Zeugen zurückkehren … Stell Dir einmal vor, was geschehen würde .... wenn Du das gemeine Spitzelsystem bloßstellst …

Wir sagen Dank dein mutigen Bruder und bitten auch andere Geschwister um Mitteilung ihrer Erfahrungen und Erlebnisse, sei es als Diener oder Verkündiger.

Aus dem Bezirk Gera:

Nachdem ich in Besitz Deines Briefes CV 2 gelangt bin, kann ich nicht anders und muß Dir ein paar Zeilen schreiben. Besonders. muß ich zustimmen, was Du über die älteren Brüder geschrieben hast. Ich bewundere an Dir besonders Deinen Mut, mit dem Du die Dinge beim Namen nennst. Ich bringe diesen Mut noch nicht auf … Trotzdem gewinne ich mehr und mehr den Eindruck, daß die WTG nur noch ein Ziel hat, nämlich mit dem Glauben, der Demut, der Gutgläubigkeit und vielleicht auch mit der Dummheit ihrer Anhänger ein gutes Geschäft zu machen....

Wir sagen herzlichen Dank für den Brief, lieber Bruder, auch für die Spende. Wir wünschen Dir weiter alles Gute und gutes Unterscheidungsvermögen zwischen Irrtum und Wahrheit

Ein früherer VD ans Thüringen:

Schon lange hatte ich den Wunsch, mich einmal mit Ihnen zu unterhalten, da ich in vielen Dingen mit ihnen übereinstimme Auch ich war jahrelang Versammlungsdiener, wurde jedoch auf Grund dessen, daß ich nicht mit allem einverstanden war, seit einigen Jahren gemieden. Wenn Sie mir einmal eine Aussprache mit Ihnen gestatten wollen, wäre ich dankbar. - Die Aussprache fand statt, und wir schieden in Harmonie voneinander.

Ein offener Brief an 20 Zeugen in Thüringen

Wer Ohren hat zu hören, der höre. Ich schreibe Dir, lieber Bruder, in aller Aufrichtigkeit und bitte Dich, diesen Brief nicht wegzulegen, sondern klug und weise zu handeln und die Brüder in ihrer Gewissensnot zu verstehen. Es ist eine Anmaßung, wenn sich Brüder über den Herrn stellen und behaupten, die WTG ist der Kanal Gottes. Es ist unmöglich, laufend eine andere Meinung zu haben und ständig die Meinung zu ändern. Jehova irrt sich nie, und aus diesem Grunde treibt mein Gewissen mich dazu, diesen Brief zu verfassen. Ich halte es sogar für meine Pflicht und fürchte mich nicht, einige Wahrheiten darzulegen. Ps. 27:11, 28:2, Mtth. 23:24 wird gesagt: Ihr verblendeten Leiter, die ihr Mücken seihet und Kamele verschluckt. Man könnte viele Bibelsprüche anführen, weil die Bibel rein und wahr ist. jedoch die drei Bibelsprüche geben mir die Kraft, diesen Brief zu schreiben.

Überlegt einmal Brüder und Schwestern, es heißt in der Bibel: Alle ihr seid meine Schafe, und ich will euer Hirte sein,. In vielen WT würde geschrieben, das der Hirte seine Schafe nicht verlassen darf. Immer wieder wurden wir belehrt, daß wir aushalten müssen, daß wir geduldig alle Zeit ertragen sollen, um Jehova zu gefallen …

Die letzter Ereignisse zeigten, daß viele ehemalige leitende Brüder, wenn sie aus der Haft kamen, ihre ehemaligen gehüteten Schafe verlassen und nach Westdeutschland gehen. Über diese Handlungsweise sind viele empört, und es ist nicht das Gedankengut der Brüder, denn diese sind gewöhnt, bedingungslos zu gehorchen. Nach unserer Meinung ist das nicht in Ordnung. Wenn die Gesellschaft so etwas anordnet, so ist das eine verwerfliche Tat. Die Schafe sind die Betrogenen Wie lange soll dieses verwerfliche Spiel noch weitergehen Brd. Adler ging nach Westdeutschland und erhielt 30000 Mark. Bruder Buschbeck ging ebenfalls und erhielt 20 000 Mark. Hier kann man sagen, ach, du herrlicher Mammon, du reizendes Geld, oh du herrlicher Judaslohn, oder ist das kein Judaslohn? Liebe Brüder, überprüft doch, wo kommt dieses Geld her? Ihr werdet feststellen, daß es nicht sauber ist, es ist mit Blut besudelt, es ist Geld von Satan, dem Teufel. Was tut der einzelne und was tut die Gesellschaft für dieses Geld?

Liebe Brüder, geht der Sache nach, und Ihr werdet bestürzt sein. Es heißt in der Bibel: Prüfet alles und das Gute haltet fest. Liebe Brüder, wenn Ihr alles überprüft, werdet Ihr bestürzt sein und werdet unserer Meinung sein, daß für so eine Handlungsweise kein vernünftiger Mensch Verständnis aufbringen kann. Wo steht ein solches Gleichnis in der Bibel? Wo steht in der Bibel, daß der Hirte, welcher seine Schafe verrät und verläßt, mit solch schmutzigem Geld bedacht wird? Er wird den ganzen Zorn von Jehova auf sich ziehen. Solche Verräter sollen verflucht sein, sie soll der ganze Zorn treffen.

Liebe Brüder fragt doch im Bethel Wiesbaden an! Fragt doch Buschbeck, warum ging er nach Westdeutschland? Warum hat er seine Schafe verlassen? Woher stammt das Geld und welchen Dienst leistet er dafür? Ist es nicht eine Zuwiderhandlung nach den Worten der Bibel? Nun, lieber Bruder, will ich schließen in der Hoffnung, daß sich einige Brüder und Schwestern darüber Klarheit verschaffen.

Dieses Schreiben haben wir an 20 Zeugen verschickt. Viele Zeugen sind über Buschbeck empört. Wir schicken auch Dir ein Exemplar. Vielleicht kannst Du uns in der CHRISTLICHEN VERANTWORTUNG unterstützen … -

Euer Wunsch zu helfen ist uns Verpflichtung. Wunschgemäß veröffentlichen wir das Schreiben. Wir stellen es allen Brüdern und Schwestern anheim, sich dazu furchtlos zu äußern. Beachtet dazu auch die Artikel in den folgenden Ausgaben von CHRISTLICHER VERANTWORTUNG!

A 2065/66 V 18 6

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Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 5

wählt als Überschrift. "Keine Irreführung ist ohne positive Mittel möglich", womit dem Einfluss den die WTG auf die Zeugen Jehovas auszuüben vermag, indirekt die entsprechende Reverenz erwiesen wird. Das eigene Anliegen den Zeugen Jehovas
helfen zu wollen, wird aber dadurch desavouiert, dass auf Grund vermeintlicher oder tatsächlicher Leserbriefe "kräftig im Dreck herumgewühlt wird.".

Die "Blauäugigkeit" der diesbezüglichen "Argumentation" kommt beispielsweise in dem Fragesatz eines vorgeblichen offenen Briefes aus Zeugenkreisen zum Ausdruck, indem die WTG-Funktionäre in Wiesbaden gefragt werden:

"Stimmt es, daß Bruder Frost ein Gestapoagent war?

Wenn nicht, warum wurde er seines Dienstamtes enthoben?

Stimmt es, daß Du lieber Bruder Franke, viele Brüder an die Gestapo verraten hast?"

Das eine solche "Argumentation" bestenfalls den Solidarisierungseffekt weiter unterstützt, darüber haben sich die CV-Macher offenbar keine Rechenschaft abgelegt.

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Nr. 5 Gera August 1966

In den nächsten Ausgaben:

ES GEHT UM DAS GELD DER VERKÜNDIGER!

Die "Gute-Hoffnung"-Transaktionen der WTG näher untersucht

DIE WTG-SÄULEN FALLEN

Ein Bericht über erste Nachrichten zum Fall des Gestapo-Handlangers und Zweigdieners Konrad Franke

Keine Irreführung ist ohne positive Mittel möglich

Liebe Brüder und Schwestern!

Dies ist die 5. Ausgabe von CV, die wir mit dem Wunsch, sie möge Hilfe im täglichen Glaubenskampf sein, an die Geschwister in der DDR hinaussenden.

Mit Freude sehen wir, wie es sich Bahn bricht. So erhielten wir kürzlich aus einer Versammlung von 15 Verkündigern eine Zuschrift. Der Bruder bedauert, das sie nur ein Exemplar von CV erhielten, das von Hand zu Hand weitergereicht wird. Dem Wunsche nach vermehrter Zusendung von CV können wir nur entsprechen, wenn wir genaue Adressenangaben erhalten. Wir bitten jedoch nicht um Mitteilung der Adressen von unzugänglichen Brüdern.

Aber auch neue Fragen tauchen auf. So verteidigte sich eine Schwester: Soll denn nun an den Zeugen gar nichts gut sein? Ist denn alles Irrlehre, Illusion und politische Falschheit? Sie wolle doch nur christlich handeln und die Menschen zum Gutestun veranlassen. Sie fühle sich nicht schuldig der politischen Hetze und Verleumdung. Die Zeugen seien doch einfache und gute Menschen, die friedlich ihrer Arbeit nachgehen Wenn sie sehe, wie im WT die christlichen Gebote erklärt werden, so könne sie daran nichts Schlechtes finden. Die Schwester behauptete dann, ihre Ansicht wurde sicher in CV nicht geäußert werden dürfen, weil wir die Zeugen einfach schlecht machen wollten. Hier ist Deine Ansicht, liebe Schwester. Zufrieden?

Wir wissen, daß die einfachen Menschen in jeder Gemeinschaft das Gute wollen. Wir stellen nicht das Wollen und die guten Absichten des einzelnen in Frage. Wir greifen auch nirgends echte christliche Lehren an, wer immer sie verbreitet Doch ist solch Gutestun leider nicht das Entscheidende Es ist nur zweitrangig. Es genügt nicht. Man muß damit nämlich auch der richtigen Sache dienen. Wie wir das meinen, sagt höchst zutreffend der WT selbst, allerdings wieder nur vor der Tür der anderen kehrend: "Aufrichtigkeit ist lobenswert. Was aber, wenn das, was wir aufrichtig glauben oder tun, verkehrt ist … weil es trotz aller unserer Aufrichtigkeit irreführend war? … Auch auf dem Gebiet der Religion, die eine so überaus wichtige Rolle in unserem Leben spielt, bietet unsere Aufrichtigkeit allein keine Gewähr dafür, daß wir Gott auf eine ihm wohlgefällige Weise anbeten. Wir mögen völlig überzeugt sein, das Rechte zu tun, können uns aber dennoch täuschen." (WT 1. März 1964, S. 133/34) Und gerade das gilt nämlich in höchstem Maße für alle Geschwister unter der WTG!

Wie das möglich ist? Das liegt an den leitenden Dienern, erklärt Paulus: "Denn solche Menschen sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die die Gestalt von Aposteln Christi annehmen. Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt immer wieder die Gestalt eines Engels des Lichts an. Es ist daher nachts Großes, wenn auch seine Diener immer wieder die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeit annehmen. Ihr Ende aber wird gemäß ihren Werken sein." 2. Kor. 11:13-15 NW

Deshalb geht es uns also weniger um persönliche Aufrichtigkeit des einzelnen, die kann mißbraucht werden, Es geht uns um die Sache selbst, um die Organisation, um die leitenden Diener und ihr Handeln. Das allein ist schließlich entscheidend Keine Gemeinschaft, sei sie gut oder schlecht, kann ohne positive Seiten, ohne christliche Tugenden existieren. Wäre es anders, so werde niemand folgen. Also sind Tugenden schlechthin nicht ausschlaggebend.

Paulus sagte, - daß es an den leitenden Dienern liegt, die betrügerische Arbeiter sind, wenn im Glauben Irrwege beschritten werden. Haben wir Beweise dafür hinsichtlich der leitenden WTG-Diener? Genügend! Ständig behauptet die WTG, von Gott geführt zu werden, obwohl sie sich laufend irrt (Obrigkeit u. a.). Ständig behauptet sie, Gott setze die Diener ein, dieweil man sich in Brooklyn gegenseitig selbst ins Dienstamt wählt und sich in Deutschland ein höchster Diener nach dem anderen als Gestapo-Handlanger entpuppt. Ständig behauptet sie, politisch völlig neutral zu sein, während man in Wirklichkeit sogar "den Kommunismus besiegen" will! (WT 15. 9. 1961, S. 563) Sind das nicht alles folgenschwere Unverantwortlichkeiten, "betrügerische Arbeit"?

Unsere Schwester sagte, sie fühle sich nicht der politischen Hetze und Verleumdung schuldig. Das ändert aber nichts daran, darf Du im Rahmen der Vk.-Tätiigkeit oder Deines Dienstamtes für das verantwortlich bist, was Du tust. Wenn Du also mit dem WTG-Buch DEIN WILLE GESCHEHE AUF ERDEN andere Menschen im Studium unterweist, dann bist Du verantwortlich oder schuldig, sie antikommunistisch und politisch zu verhetzen, weil das Buch (z. B. S. 295 und 302) antikommunistische Hetze und Verleumdung enthält. Diese Verantwortlichkeit kann doch nur ein Unaufrichtiger leugnen.

Darum sagen wir nicht, alles sei Irrlehre, Illusion und Falschheit, weil auch die WTG nicht ohne positive Seiten und Mittel existieren kann. Aber das Wesentliche, daß Gott das WTG-Licht gebe, daß Gott die Diener einsetze und daß man politisch neutral sei, ist Irrlehre, Illusion und politische Falschheit. Reicht das nicht aus?

Es reicht aus. Und darum gehört es zu dem, worauf wir die Aufmerksamkeit ständig gerichtet halten müssen. Aufs Neue sagen wir für diesmal dabei wieder allen Brüdern und Schwestern unseren herzlichen Dank, die mit uns diese christliche Verantwortung erkennen und ihren Beitrag leisten. "Ein Wort zu rechter Zeit - wie wertvoll ist das!" Spr. 15:23 Me.

Bruder Willy Müller, 65 Gera, Lutherstraße 16, und Mitarbeiter

Wieviele Generationen sollen noch vergehen?

Glaubt die WTG an ihre göttliche Leitung?

Wir wollen mit diesem Beitrag die Betrachtung zum Thema "Jehovas voranschreitende Organisation?" im WT vom 15. September 1965 fortsetzen.

Demokratische Theokratie oder theokratische Demokratie?

Das größte Ereignis, das die WTG Anfang dieses Jahrhunderts verkündigte, war, Christi zweite Gegenwart habe nicht 1874 begonnen (wie Russel im Namen Jehovas predigte), sondern er habe 1914 unsichtbar im Geiste seine himmlische Herrschaft begonnen. Diese Verkündigung war der Ersatz für die geplatzte Prophezeiung, 1925 bringe den "neuen Weltbeginn". Aber noch bis 1938 wurde die Zeugen-Organisation demokratisch geführt durch Brüder, die von den Versammlungen gewählt wurden. Erst 1938 begann die sog. theokratische Herrschaft in der Organisation. Das angeblich unsichtbare Kommen Jesu 1914 hatte sich innerhalb der Organisationsführung bis 1938 noch nicht durchgesetzt, und das nach 24 Jahren Herrschaft Christi seit 1914! Dies durfte nun nicht mehr geduldet werden. Rutherford, der Führer und Präsident der nächsten Generation nach WTG-Präsident Russel, der am 16. 10. 1916 gestorben war, beseitigte 22 Jahre nach seinem Antritt die angeblich törichten demokratischen Methoden Russels. Auf Antrag der Londoner Versammlung schaffte er 1938 die demokratische Ordnung unter den Zeugen ab und führte eine sog. Theokratie oder Gottesherrschaft ein. Diese Umgestaltung wurde noch nicht erläutert, es wurde bisher nur behauptet, daß es so sei.

Die sog. theokratische Herrschaft kam jetzt dadurch zum Ausdruck, daß die bisherigen Wahlältesten in den einzelnen Gruppen nicht mehr durch die Versammlung gewählt, sondern Diener nur noch von eben, durch Brooklyn oder die Beauftragten von Brooklyn, eingesetzt wurden. Die Versammlung hatte kein Einspruchsrecht mehr, weil es das in eine Theokratie nicht gebe. Dies bezeichnete man als einen großen Fortschritt, denn dadurch komme die göttliche Führung der Organisation zum Ausdruck. jedoch in der obersten Leitung in Brooklyn blieben die demokratischen Methoden erhalten! Nach wie vor werden die Brüder in der Spitze der Organisation mit Stimmenmehrheit gewählt! Die eigentlichen Mitglieder der WTG, gegenwärtig ungefähr 430, wählen demokratisch das WTG-Direktorium (Board of Directors) von 7 Personen. Diese 7 wählen aus ihrer Mitte wiederum den WTG-Präsidenten. So kommt der Kopf, die WTG-Spitze, zustande! In den Statuten der WTG wurde schon zu Russels Zeiten festgelegt, daß zu diesen Wahlen nur WTG-Mitglieder stimmberechtigt sind, die einen oder mehrere Anteilscheine oder Aktien der WTG gekauft haben, die einen Geschäftsanteil besitzen.

Das WTG-Direktorium ist dann der "treue und kluge Sklave", welcher nun die Gesellschaft "theokratisch" führt, dieweil er selbst demokratisch gewählt wurde. Es ist wohl etwas kompliziert und wahrscheinlich nur der Leitung selbst verständlich, wie aus der Demokratie oben in der Leitung nach unten eine "Theokratie" oder Gottesherrschaft werden kann. Könnt Ihr da folgen, liebe Brüder und Schwestern?

Inspiriert oder Rat von Gott?

Als die WTG 1963 in ihrer Obrigkeitskatastrophe steckte und ihre Verdrehungen von Römer 13 geradebiegen mußte, entschuldigte sie sich mit den Worten, die Männer, die Gottes Organisation heute vorstehen, "seien nicht von Gott inspiriert", sie könnten Fehler machen wie jeder andere Mensch (WT 15. Februar 1963, S. 121). Hat man das wieder vergessen? jetzt heißt es im WT wieder, "Jehova gibt uns durch seine irdische Organisation Rat. Da sein heiliger Geist auf die leitende Körperschaft dieser Organisation einwirkt, stimmt deren Willen mit dem Willen Gottes überein … Ob uns dieser Rat nun durch die Bibel oder durch die Organisation Jehovas gegeben wird, so kommt er jedenfalls von Gott" (WT 15. Sept. 1965, S. 560/61). Was ist denn nun richtig Wenn man erklärt, die leitenden Männer der WTG sind nicht inspiriert, sie studieren lediglich die Bibel, und so "kann es vorkommen, daß ihnen Fehler unterlaufen", ist es dann nicht ein Widerspruch weiter zu erklären, auf diese Männer wirke der heilige Geist ein und darum stimmt ihr Wille mit dem Willen Gottes Überein? Was ist denn da noch für ein Unterschied zwischen Inspiration von Gott und Einwirken des Geistes Gottes auf die WTG-Führung mit dem Ergebnis, daß ihr Wille der Wille Gottes ist? Da ist überhaupt kein Unterschied mehr!

Bleiben wir beim Thema Obrigkeit, einem der wichtigsten Themen, weil es das Verhältnis der Brüder zum Staat betrifft Logisch ergibt sich folgendes. Bis 1963 war die WTG-Leitung vom Geist Gottes belehrt (WT 15. 8. 1957, 15. 1. 1957 u. a.). 1963 gestand man, man habe sich geirrt, wie sich jeder andere irren kann, der die Bibel studiert. Dabei vergaß man aber zu erwähnen, daß man vorher immer erklärt hatte, alles, was verkündet wird kommt von Gott. Jetzt erklärt Knorr, was Rutherford in der Obrigkeitsfrage verkünden ließ, war nicht von Gott, man habe etwas Falsches gepredigt, wenn gesagt wurde; Gott habe es übermittelt, so stimmt es nicht. Natürlich sagt man das nicht so deutlich, wie wir das hier ausdrucken, man verschleiert es.

Was man auf diese Weise 1963 im sog. Kanal des Herrn eingestand, ist nun wieder vergessen. Man sagt wieder, die leitende Körperschaft ist vom Geist Gottes belehrt und verkündet im Auftrage Jehovas, als seine Vertreter, ihr Wille stimme mit dem Willen Gottes überein, als ob es nie Gegenbeweise gegeben habe. Also ab 1965 gibt es keine Irrtümer mehr? Verkündet man alles nicht immer so, wie man es gerade braucht?

So ist es eine ganz große Irreführung, zu behaupten, ob uns dieser Rat nun durch die Bibel oder durch die Organisation Jehovas gegeben wird, so kommt er jedenfalls von Gott! Denn die Bibel wurde inspiriert, die Organisation soll es nicht sein! Die Organisation ist nichts als irrendes Menschenwerk was man 1963 im Fall Obrigkeit nur notdürftig verschleiern konnte! Ist das überall schon wieder vergessen, so daß man jetzt wieder obenaufsitzt?

Sollen wir denn nur bedenkenlose Werkzeuge der WTG sein?

Der WT muß zugeben, daß es heute viele Glieder gibt, die sich von der Organisation abwenden, ja "sogar gegen sie kämpfen". Als Ursache gibt der WT an: "Manche werden unzufrieden, weil die Organisation ihren Ansichten nicht zustimmt oder nicht so vorgeht, wie sie es für richtig halten. Andere ärgern sich, wenn die Organisation ihren Standpunkt, ihre Terminologie oder ihre Predigtmethoden ändert. Statt sich entsprechend umzustellen und mit der Organisation Schritt zu halten, grübeln sie über diese Änderungen nach."

Wir gestatten uns einige Fragen. Was bildet sich denn die WTG eigentlich ein, wie sie mit Christen, die zur Freiheit berufen sind, umspringen kann! Mit welchem Recht maßt sie sich denn an, den Brüdern das biblisch verbriefte Recht (Apg. 17:11) auf kritisches Überprüfen und Überdenken ihrer Lehren und ihres Vorgehens streitig zu machen! Wo gibt es denn eine biblische Weisung, bedenkenlos mit einer nachweislich irrenden Organisation Schritt halten zu müssen? Wir fragen weiter. Wie kann man denn als verantwortungsbewußter, zur Freiheit berufener Christ zufrieden bleiben, wenn man Menschen, Staaten und Regierungen einmal im Namen Jehovas predigen soll, 1914 kommt Harmagedon, 1925 kommt Harmagedon, der politische Zionismus ist von Jehova, mit dem 2. Weltkrieg beginnt Harmagedon, 1914 stehen die Fürsten auf. 1925 stehen die Fürsten auf, bis 1965 kommt Harmagedon, Napoleon erfüllte den Nordkönig endgültig, Hitler erfüllte den Nordkönig endgültig, das Elia-Werk war 1919 zu Ende, Jehovas Zeugen haben mit Religion nichts zu tun, und alle irdische Obrigkeit ist vom Teufel und dann im Namen Jehovas, daß das alles nicht die Wahrheit war?

Schlägt denn der WTG nicht im geringsten das Gewissen, wenn sie angesichts dieser Palette von Irrlehren im Namen Jehovas liest, was in 5. Mose 18:18-22 geschrieben steht: "Sollte sich ein Prophet vermessen, in meinem Namen etwas zu verkünden, was ich ihm nicht geboten habe, ein solcher Prophet soll sterben. Wisse, wenn das, was ein Prophet im Namen des Herrn verkündigt, nicht eintrifft und nicht in Erfüllung geht, so ist das ein Wort, das der Herr nicht geredet hat. In Vermessenheit hat der Prophet es ausgesprochen. Du brauchst vor ihm nicht bange zu sein."

Wie könnten wir Jehova lieben, wenn wir mit einem solchen Propheten verbunden bleiben und ihm bedenkenlos weiter folgen?

Die sich von der Organisation abwenden, widersetzen sich dem Rat Jehovas? Nein! Sie widersetzen sich den unbiblischen Darlegungen, der verkehrten, lieblosen Führung, den unbiblischen Aufträgen und ganz besonders den angeblich immer von Gott kommenden, durch die Leitung verkündeten sog. Wahrheiten, die gar keine sind. Sie haben mit Gott nicht das geringste zu tun, ja stellen oft eine Lästerung dar. Dies sind in erster Linie die Gründe ihrer Abkehr. Sie wollen nicht Menschen, sondern allein Gott gehorchen (Apg. 5:29). Richtet sich etwa unsere Abhandlung über Theokratie in diesem Artikel gegen Gott? Das kann nur ein Böswilliger behaupten. Die Ausführungen richten sich gegen unbiblische Anmaßungen, gegen Mißbrauch des Namens und der Autorität Gottes.

Wir rufen alle älteren Brüder.

Warum bringt die WTG jetzt wieder alle diese Dinge, wie Gehorsam, alles erdulden, sich dem Rat der Leitung unbedingt beugen, Schritthalten usw.? Man merkt "oben", daß man auf Grund der vielen Enttäuschungen "unten" nicht mehr alles ohne Nachdenken hinnimmt. Die ältere Generation hat zu viele schlechte Erfahrungen gemacht und folgt nicht mehr bedingungslos. Deshalb ist man jetzt bemüht, sich eine neue, "junge Generation" heranzubilden, die aus Mangel an Erfahrung alles wieder bedingungslos annimmt, gehorcht und jede Anordnung durchführt. Die ältere Generation wendet sich allmählich von der WTG ab, weil sie deren Gepflogenheiten zur Genüge kennt und sich auch nicht mehr durch die "Warnungen" der WTG abhalten läßt, andere Wege zu gehen, die sie biblisch für richtig hält. Die Drohungen der WTG schrecken sie nicht mehr, da sie kraftlos sind.

Anders bei der jungen Generation. Sie kennt die alten Prophezeiungen nicht, da die WTG alles Kompromittierende beseitigen ließ, weil angeblich veraltet. Die Jungen kennen nicht die Nöte und Konflikte der Vergangenheit. Sie wissen nichts davon, wie die Hirten der Herde flohen, um sich in Sicherheit zu bringen, die Herde ihrem Schicksal überlassend, das die Hirten selbst verursacht hatten. Dies alles ist den Jungen heute unbekannt, und die WTG-Leitung ist bemüht, es unbekannt bleiben zu lassen. Deshalb, all Ihr älteren Brüder und Schwestern, die Ihr die Organisation lange Jahre kennt, helft mit, laßt die Jungen nicht länger in Unwissenheit, zeigt ihnen die Kehrseite von "Jehovas voranschreitender Organisation"!

Sind Glaube, Gehorsam und Treue Gott gegenüber Privileg der WTG-Organisation oder Deine persönliche Angelegenheit Es gibt in der Bibel kein Kollektivheil, alles ist Deine persönliche Angelegenheit, keine Organisation kann Dich davon befreien. Dein persönliches Verhältnis zu Gott ist entscheidend und nicht das Verhältnis zu einer Organisation, auch wenn sie sich göttlich nennt. Der Götze "Organisation", liebe Brüder und Schwestern, hat Euch nicht durch sein Blut erkauft. Dieser schändliche Götze vermag nichts zu vermitteln Unser aller und alleiniger Mittler ist Jesu. Er wird sich für den einzelnen verwenden. Rö. 8:34. Glückselig der Mann, der auf ihn traut! Ps. 34:8.

"Es war mein Vorrecht!"

Gestapo-Handlanger und WTG-Zweigdiener Konrad Franke 1933 loyal zum antisemitischen Hitlerfaschismus

"Jehova ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln" sagt Franke einleitend zu seinem WT-Bericht über seine Nazizeit (WT 1. Juni 1963). Immer wieder Jehova!

Mangelte ihm wirklich nichts in der Nazizeit? Es hieß doch im Jahrbuch 1956, S. 191, zu seiner Ernennung zum WTG-Zweigdiener als Nachfolger des Gestapo-Handlangers Erich Frost, Franke habe in der Nazizeit, "dem Beispiel der Apostel Jesu folgend", immer wieder erklärt, "man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen". Wir wissen inzwischen, daß er der Gestapo mehr gehorcht hat. Eines seiner ersten Opfer war der Dienstleiter Valentin Steinbach aus Frankfurt/M. Zu den nächsten gehörte Br. Willy Ruhnau aus Danzig, der von der Gestapo umgebracht wurde. Es sind noch mehr, Frankes Konto ist noch nicht erschöpft!

Inzwischen wollen wir eine kleine Unterschlagung aufdecken, die Franke mit seinem WT-Bericht vom 1. Juni 1963 vorgenommen hat. Er rühmt sich dort des berüchtigten Jahres 1933:

In demselben Jahr war es mein Vorrecht, an dem denkwürdigen Kongreß in Berlin teilzunehmen, wo einstimmig eine Erklärung angenommen und beschlossen wurde, sie an alle höheren Regierungsbeamte zu senden. Wieder nach Hause gekommen, sandte ich über 50 Briefe an die höchsten Beamten unseres Gebietes.

Franke unterschlägt, was der Inhalt der Erklärungen bzw. Briefe war. Dieser ist uns inzwischen bekannt geworden. Es handelt sich um eine Erklärung in Verbindung mit einem Brief der WTG an Hitler, um mit den Nazis einen politischen Kompromiß auszuhandeln und um nazifreundliche, antisemitische Hetze.

Die Erklärung an Hitler persönlich schloß mit den WTG Worten:

Die Partei (NSDAP) als solche vertritt den Standpunkt eines positiven Christentums … Sie bekämpft den jüdisch-materialistischen Geist in und außer uns und ist überzeugt, daß eine dauernde Genesung unseres Volkes nur erfolgen kann von innen heraus.

Wir sind fest überzeugt, daß - wenn man uns religiös vorurteilslos erstens nur nach Gottes Wort und zweitens, diesen angeführten Programmpunkten (der NSDAP) nach beurteilt - (Sittlichkeits- oder Moralgefühl der germanischen Rasse) die nationale Regierung Deutschlands keinerlei Ursache finden wird unsere Gottesdienste - oder unsere Missionstätigkeit zu hindern.

In Erwartung einer baldigen gütigen Zusage und mit der Versicherung unserer allergrößten Hochachtung sind wir, sehr verehrter Herr Reichskanzler, ergebenst

Watch Tower Bible and Tract Society Magdeburg."

Dieser nazifreundlichen und antisemitischen Erklärung hat WTG-Zweigdiener Franke nach eigener Darstellung also mit zugestimmt. Das war am 25. Juni 1933 in Berlin. Noch 1963 betrachtet er diese üblen Bekenntnisse als "Vorrecht" und den Berliner Kongreß als "denkwürdig"! Denkwürdig ist das allerdings, aber in dem Sinne, daß man die verderbliche politische Handlungsweise der WTG-Diener endlich aus der Vergessenheit holt.

1961 haben die westdeutsche Presse (Der Spiegel, Hamburg) und der Politisch-Parlamentarische Pressedienst in Bonn die Gestapo-Dienste des WTG-Zweigdieners Erich Frost international aufgedeckt. Wir fragen uns, ob etwas Ähnliches nicht auch mit den Gestapo-Diensten und dem Antisemitismus des heutigen WTG-Zweigdieners Franke geschieht.

Was nimmt den ersten Platz in Deinem Leben ein?

Christliche Besinnung zum WT vom 15. November 1965

Zuvor denke über das hier Unterbreitete gut nach!

Was nützt die gute Botschaft, wenn deine Hörer von Hungerödem zerfressen versiechen?

Jakobus antwortet: Wenn ein oder eine Schwester keine Kleidung hat und an der täglichen Nahrung Mangel leidet und einer von euch sagt, gehet hin in Frieden, wärmt euch und eßt euch satt, ohne ihnen das, was zur Befriedigung der leiblichen Bedürfnisse nötig ist, zu geben, welchen Nutzen hat das für sie? Jak. 2:15, 16.

Wer für seine Angehörigen nicht sorgt, hat den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger, sagt Paulus. 1. Tim. 5:8. Wem gilt das nicht? Das gilt Gläubigen wie Ungläubigen. Das ist es ja gerade. Sie alle haben vom Evangelium her vor Gott das Recht und die Pflicht zum materiellen Lebensunterhalt, auch wenn sie das nicht so sehen. Christen wie Nichtchristen.

Wenn wir Lebensunterhalt und Bedeckung haben, sollen wir zufrieden sein, sagt Paulus noch dazu. 1. Tim. 6:8. Und wenn die Menschen das nicht haben? 5000 mit 5 Broten und 2 Fischen speisen geht heute nicht, und es regnet auch kein Manna mehr vom Himmel. Wunder haben aufgehört. 1. Kor. 13:13. Der Lebensunterhalt muß für jeden mit großen persönlichen und gesellschaftlichen Anstrengungen erarbeitet werden. Jedes Stückchen Brot! Gläubige wie Ungläubige, Christen wie Nichtchristen müssen das in gegenseitiger Abhängigkeit. Es ist selbstverständlich, daß du den größten Teil deiner Zeit und deiner Kraft darauf verwenden mußt, unserer Zeit, unsere Kraft, die aller Menschen.

Mithin ist das soziale Lebensinteresse, der Lebensunterhalt für Gläubige wie Ungläubige das Primäre, Grundlegende, nach dem unter allen Umständen in der Hauptsache getrachtet werden muß. Das geistliche und ideelle Glaubensleben eines Christen sollte sich nach dem Angeführten einordnen Ein Verhungerter kann weder glauben noch das Evangelium verkündigen.

Wir kommen in einen Widerspruch, weil die Schrift auch sagt, trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes, alles andere wird hinzugefügt? Mt. 6;33. Nein, denn hinzugefügt wird schließlich nur, indem "ihr euch euer Brot mit eurer Hände Arbeit verdient." 1. Thess. 4.11. Und das Sorgen für diese sozialen Interessen hebt das erstrangige Trachten nach dem Reiche Gottes nicht auf. Es ist aber so, darf es die Befriedigung der sozialen Bedürfnisse zur Voraussetzung hat.

Nur die WT-Auffassung vom Reiche Gottes widerspricht der sozialen, gesellschaftlichen Mitverantwortung des Christen im Leben, die schriftgemäße Auffassung nicht. Bitte: 1914 WT-Harmagedon-Irrtum, 1925 WT-Abraham-Weltregierung-Irrtum, 1929 Obrigkeitsirrtum, 1939/45 WT-Irrtum vom Übergang in Harmagedon - einige der entscheidenden weltpolitischen WT-Irrlehren, die "irdische Phase des Königreiches" kam nicht. 1917 dagegen wurde schon mit der Verwirklichung der sozialistischen Sozialordnung begonnen, zwangsläufig, entwicklungsbedingt. Hätte man besser auf die WT-Irrlehren hören sollen? Die ständige Sorge um den Lebensunterhalt ganzer Nationen läßt das doch einfach nicht zu! Das "Reich der Himmel" ist 1914/18 noch nicht gekommen, denn da wäre ja sogar Christi Mustergebet "Dein Reich k o m m e " ungültig geworden! Biblisch sind die heutigen Perspektiven ganz anders. Man kann die Lösung der sozialen Fragen nicht einfach umgehen. Sie ist auch die Basis jedes christlichen Lebens. Jak. 2:15, 16. Daran scheitert im Grunde genommen hier die WT-Verkündigung.

Mit einer Erfahrung, die leider kein Zeuge Jehovas machte, soll unsere Besinnung ausklingen (aus: Glaube und Gewissen, August 1965).

Das Eingeborenen-Reservat in Südafrika. Hunderttausende Schwarze. Ich kam in einen Kraal. Eine Frau lag nackt auf dem Boden, vom Hunger das Haar ausgefallen, die Haut um die Lippen gezogen wie eine nasse Zeitung. Komme um 3 Uhr wieder, dann kannst du sie einschaufeln, wurde mir gesagt. Vor ein paar Tagen ein Kind. An seinen Füßen nur noch rohes Fleisch. Die Unterernährung, das große Elend, hatte die Haut von den Beinen rosten lassen. Drei kleine ambulante Krankenpflegestationen habe ich gebaut. Habe fast vergessen, die frohe Botschaft zu verkündigen, weil ich Angst hatte, sie würde mit wenig Freude aufgenommen Erst versuchte ich sehr gewandt, von Gott zu sprechen. Sie lauschten tief meiner Botschaft. Dann sagten sie: Wir haben Hunger. Eine Schale Mais. Warum hast Du keinen Mais mitgebracht?

Daraus entsteht die Frage: Wie würde die Leitung der WTG in diesem Falle handeln? Hält sie auch hier ihren Grundsatz aufrecht: "Unsere göttliche Organisation ist kein Unterstützungs- und Hilfswerk, wir sind beauftragt, das Evangelium zu verkündigen. Wie steht die WTG-Leitung dann zu Hebräer 13:16? Wie zu Lukas 6:35 und 1. Joh. 3:17? Sind dies nicht auch Gebote des Evangeliums??

Liebe Brüder und Schwestern, würdet Ihr Euch in dem geschilderten Falle an das WT-Gebot halten oder an die Bibel? Die Entscheidung dürfte nicht schwer sein.

Wende Dich ab!

Ein neuer Bericht über die Versammlung in Jena

"Sie werden wohl noch an den äußeren Formen der Frömmigkeit festhalten, aber ihre innere Kraft vermissen lassen. Von solchen wende dich ab." 2. Tim. 3:1-6.

Diese Apostelworte drängen sich in den Sinn, wenn man die weiteren Einzelheiten über die ungeheuerlichen Vorgänge unter den WTG-Dienern in Jena erfährt, worüber wir in CV schon verschiedentlich berichtet haben. Höchste illegale Diener in der DDR sind hiervon betroffen. Es handelt sich um unglaubliche Affären von Unsittlichkeit und Geldveruntreuung, die von Jena aus in vervielfältigten Briefen bereits unter den Geschwistern der ganzen Umgebung bekanntgemacht wurden.

Die vielen uns vorliegenden Berichte enthalten unter anderem folgende Einzelheiten, die generelle Bedeutung haben, und die wir deswegen auf Bitten veröffentlichen.

Der in Jena stationierte EINE (Versammlungsdiener) und Gebietsdiener wird unter Namens Jehova gehurt" zu haben. Sodann habe er eine Schwester unter Umgehung seines nächstvorgesetzten Dieners in Erfurt an einen der höchsten Diener in Dresden "vermittelt". Um dieses Treiben ungestört fortfahren zu können, sei auf dem Ehemann der Schwester solange herumgetrommelt worden, bis er den Wehrersatzdienst verweigerte und deswegen ins Gefängnis mußte. Man wollte ihn aus dem Wege haben. Von einem neuen Gebietsdiener in Jena wird Rechenschaft über 60 000 Mark Gute Hoffnung verlangt. Man kaufte davon private Pkw (Trabant) und bezahlte sich private Hochzeitsreisen Als die unmoralischen Affären gar vor Gericht zur Sprache kamen, seien falsche Aussagen gemacht worden. "Die Brüder wußten davon, sagten aber falsch aus. Was sagt Jehova dazu? Ihr werdet die Wohnung von Herbert Buschbeck (ist nach Westdeutschland) nicht erhalten, Jehova wird euch das Dach anbrennen", heißt es in einem der verbreiteten Schreiben.

Ein neues Brüderkomitee in Jena erklärt dazu: "Viele Monate haben wir der Dinge geharrt und geduldig Schmach ertragen Wir wollten sehen, wie sich die Gesellschaft entscheidet, wie sie die Veruntreuungen der Guten Hoffnung und die schmutzige Hurerei des Brüderkomitees verurteilt. Aber was geschah?" Sich selbst überlassen greifen die Brüder nun zur Selbsthilfe und fordern alle Brüder und Schwestern in Jena und Umgebung auf, "den Anweisungen des versumpften Brüderkomitees nicht mehr Folge zu leisten".

Wir sind sicher, daß noch viel mehr Dinge ans Licht kommen, die uns zeigen, daß die WTG auch in sittlich-moralischer Hinsicht gewöhnlicher ist als manches andere und kein vom Herrn geleitetes Werk.

Warum schweigt die WTG-Leitung in Wiesbaden?

In diesen Tagen erreichte uns bereits ein weiterer Bericht aus Jena, den wir hiermit auf Wunsch veröffentlichen.

Dieser Brief, der an das Bibelhaus gerichtet wurde, enthält wiederum ernste Probleme, die Brüder in der DDR betreffen. Aber die Gesellschaft schweigt zu den an sie gerichteten Fragen, Kann sie aber damit die zunehmende Unzufriedenheit der Brüder unterdrücken? Eines kann die WTG-Leitung nicht vermeiden: Gerade ihr Schweigen legt ein deutliches Zeugnis darüber ab, das sie nunmehr keine Mittel und Wege besitzt, ihr Vergehen an den Brüdern zu rechtfertigen. Sie kann ihre Schuld an den Brüdern in der DDR nicht unterschlagen! Sie wird sich verantworten müssen!!

Nachstehend folgt die wortgetreue Wiedergabe des Briefes:

Ostdeutschland, Mai 1966

Liebe Brüder im Bibelhaus!

Als wir noch mit den leitenden Brüdern in Westdeutschland zusammenkommen konnten, haben wir des öfteren die Bitte ausgesprochen, laßt doch die politischen Artikel aus dem Wachtturm und Erwachet. Wir machten Euch darauf aufmerksam, daß Ihr die Brüder und Schwestern in der Zone ständig in Gefahr bringt. Ihr habt damals solch ehrlichen Rat in den Wind geschlagen, habt mit Ausschluß gedroht und in einigen Fällen auch Gemeinschaftsentzug gegeben. Immer wieder müssen wir feststellen, daß im Wachtturrn und Erwachet eine wüste Hetze gegen das sozialistische Lager betrieben wird, und zwar in ganz gemeiner Art und Weise. Jeder von uns weiß, daß die Kommunisten von den Nazis, genau wie wir Zeugen, verfolgt wurden und viele im KZ umgekommen sind. Im Erwachet vom 8. Mai 1959 wird ein Artikel veröffentlicht "Eine paradiesische Erde durch Gottes Königreich". In diesem Artikel werden Zitate von Hitler veröffentlicht und der Faschismus in seiner grausamen Form geschildert. Gleichzeitig wird über den Kommunismus eine wüste Hetze betrieben. Am Schluß des Artikels wird der Kommunismus als eine grausame Herrschaft bezeichnet. In diesem Artikel werden, die Kommunisten immer als die Nazis, sogar noch schlimmer, dargestellt. In einem weiteren Wachtturm werden die Kommunisten als rücksichtslose Mörder bezeichnet, und so könnten, diese Beispiele fortgesetzt werden. Wo bleibt hier Eure gepriesene Neutralität?

Heute schreiben Euch verantwortliche Diener und sprechen nochmals die Bitte aus, laßt die politischen Artikel im WT und Erwachet verschwinden und nehmt endlich einmal Stellung im Wachtturm zu den Briefen von Müller.

Vor Jahren waren es einzelne, die mit Müller gingen, heute sind es ganze Gruppen.

Nun möchten wir Euch einige Wahrheiten mitteilen. In allen Versammlungen ist Unruhe hereingebrochen. Die erstellten monatlichen Berichte der Versammlungsdiener werden in den meisten, Fällen gefälscht, denn kein Verkündiger führt Hausbesuche durch. Auch fallen viele Bibelstudiums aus, weil in dieser Zeit Fernsehprogramme angesehen werden. So sieht die Wirklichkeit aus. Wenn sich die Kreisdiener die Mühe machen würden und würden Kontrollen durchführen, so könnten sie dies alles feststellen. Allen Zeugen ist bekannt, daß die verantwortlichen Diener Autos besitzen und sich ein schönes Leben machen. In vielen Gruppen hat die Hurerei überhand genommen. In unserer Versammlung hurte das gesamte Brüderkomitee. Wer trägt die Schuld, daß solche Zustände herrschen? Ihr im Bibelhaus tragt diese Schuld, denn von Euch wurden die Brüder eingesetzt.

Wenn nicht in aller Kürze von Euch richtige anleitende Hilfe kommt, so werden viele Versammlungen aufhören zu bestehen, und der Müller wird viele Helfer erhalten.

Wir bitten Euch, folgende Fragen im Wachtturm zu behandeln und zu beantworten:

Stimmt es, daß Bruder Frost ein Gestapoagent war?

Wenn nicht, warum wurde er seines Dienstamtes enthoben?

Stimmt es, daß Du, lieber Bruder Franke, viele Brüder an die Gestapo verraten hast?

Stimmt es, dar die Wachtturmleitung mit amerikanischen Militärbehörden verhandelt und Spionage betrieben wird?

Stimmt es, daß bis 1951 jährlich aus der Zone 700 000,- Mark an Euch überbracht wurden?

Stimmt es, daß dieses Geld in Wechselstuben eingetauscht wurde?

Es muß doch wahr sein, denn wenn es nicht wahr wäre, hättet ihr doch im Wachtturm schon längst Stellung genommen.

Als letzte Frage:

Warum wird im Wachtturm und Erwachet nur immer gegen die sozialistischen Länder gehetzt und die kapitalistischen Länder verherrlicht. Wenn nicht in den nächsten Wachttürmen und Erwachet diese Fragen behandelt werden, werden viele Zeugen nicht nur enttäuscht sein, sondern werden Eure Handlungsweise verurteilen. In diesem Falle sind wir gezwungen, weiter Fragen an Euch zu richten. Wir geben Euch den Rat, beantwortet unsere Fragen getreu der Wahrheit, denn im Psalm 115:1 heißt es: Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern dein Name gib Ehre … Im Psalm 125:5 wird gesagt: Die aber abweichen auf ihre krummen Wege, wird der Herr wegtreiben mit den Übeltätern. Und in Rö. 1:18: Gottes Zorn vom Himmel wird offenbart über alles gottlose Wesen und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit aufhalten.

Sollten wir bis zum 30. 5. 1966 keine Antwort erhalten, so schicken wir diesen Brief an Müller und lassen durch ihn diesen Brief veröffentlichen.

Mitkämpfer für die Theokratie und im Auftrag vieler Mitverbundenen

Aus eingegangenen Briefen

Aus Westdeutschland:

Nr. 2 CV habe ich gelesen. Großartig, ich bin auch ein Opfer der WTG. Auch ich war durch die falsche Auslegung von Römer 13 um alles gekommen. Arbeit und Haus, alles verloren Bereits 1935 vom Sondergericht Köln verurteilt. Wegen Wiedergutmachung stellte ich keine Ansprüche, weil ich immer im Glauben war, was die WTG von der Obrigkeit dieser Welt hielt. Ich glaubte damals, der Fürst dieser Erde kann mich doch nicht belohnen, weil ich Jehova treu war. Ich war genau aufrichtig, aber verblendet. Jedoch nach dem Kriege lernte ich die WTG in all ihrer Heuchelei kennen Ich hatte zeitweise Pioniere der WTG mit im Haushält bei mir. Wir wurden auf Grund unserer Naivität durch Schaden klug gemacht. Nach und nach kam ich immer mehr hinter die Gotteslästerung. Mit 5 anderen wurden wir vor das WT-Komitee bestellt, wo Konrad Franke persönlich den Vorsitz hatte. Es ging um Geldspenden, wir forderten darüber Rechenschaft. Ich und eine andere Schwester wurden ausgeschlossen die 3 anderen unter Bewährung. Damals sagte ich vor dem ganzen Gerichtsforum zu Franke: "Wird Jehova den rechtfertigen, dem Unrecht passiert?" Franke erwiderte: "Ja!" Meine Antwort darauf: "Dann ist es gut."

Heute bin ich gewissermaßen in Genugtuung versetzt, was alle diese falschen Brüder im Namen Jehovas taten. Gottes Gericht wartet auf die Stunde, wo dieser antichristliche Geschäftsrummel durch Christi Reich hinweggeschlagen wird. Auch in Westdeutschland gibt es welche, die die WTG bloßstellen Es wird eines Tages wieder ein Deutschland werden. Dies würde die WTG-Zentrale in Wiesbaden in Schrecken versetzen aus Angst vor den Akten im Archiv Berlin, falls bis dahin noch nicht alles offenbart ist. Der Herr wird zu seiner Zeit alles offenbaren.

Aus dem Bezirk Leipzig:

Durch Zufall bekam ich eine Nummer der Zeitschrift "Christliche Verantwortung". Über den Inhalt habe ich mich sehr gefreut, denn er war mir so richtig aus der Seele geschrieben. Bitte sende mir doch von allen Nummern, die Du vorrätig hast, je 1 Exemplar und dann alle folgenden.

Brief aus Amerika: (Auszug)

Sende mir bitte alle erschienenen und noch erscheinenden CV zu. Bin sehr interessiert daran. Hier macht die Gesellschaft eine große Aufmachung davon, wie sie in Konzentrationslagern litten und ihnen die Gesellschaft die einzige Hilfe brachte. Ich glaube, mit Euren Darstellungen, die den Tatsachen entsprechen, können wir vielen armen Menschen helfen. Bin sehr interessiert an dem Artikel "Mietlinge für 30 000 Westmark" und möchte mehr dazu hören. Die Gesellschaft gebraucht Frost, um mit diesem im westlichen Erdteil zu prahlen, wie sie als unschuldige Märtyrer in Deutschland während der Nazizeit litten.

In der Zeitschrift "Consulation", jetzt "Awake", berichtete die Gesellschaft 1930, daß die britische Kolonialregierung die Brüder in Nyassaland und im nördlichen Rhodesia verfolgte und viele Brüder verhaftete. Es wurde ja schon stolz darauf hingewiesen, daß 52 Prozent aller Führer in den Kraalen Zeugen Jehovas wären.

Nun stellt es sich heraus, seit Nyassaland und Rhodesia unabhängig geworden sind, daß die farbigen Bewohner ihr Interesse an der Wachtturm-Religion verloren haben. Es zeigt sich jetzt, daß die farbigen Bewohner, welche die WT-Religion annahmen, es aus Protest gegen andere christliche Religionen taten. Streiks, Unruhen usw. in den 1930er Jahren waren politisch, und die WTG nutzte diesen Umstand, um ihre Anhängerschaft zu vergrößern. Nun hat die WTG Zehntausende von ihren Sklaven dort verloren, und die damaligen Anhänger sind wieder in Heidenreligionen zurückgekehrt Dies geschah in 12 afrikanischen Staaten.

Nachdem der Kaiser von Ethopia aufklärende Bücher über Jehovas Zeugen zugesandt erhielt, verbot er die Arbeit der Wachtturmgesellschaft und schickte alle ihre Missionsarbeiter heim. Viele Dinge, lieber Bruder, passieren in der Welt der Höhepunkt der Wachtturm-Religion ist erreicht und liegt hinter uns.

Aus diesem Brief wird ersichtlich, daß auch in Amerika die Brüder die Arbeit der Wachtturmgesellschaft kritisch beobachten und ihre Veröffentlichungen und Lehren gut überprüfen.

Aus dem Bezirk Gera:

Als ich CV 3 gelesen habe, war es mir eigenartig zumute. Ich erinnerte mich an ein Gespräch, was jedoch einige Jahre zurückliegt. Vor einigen Jahren, es muß 1959 oder 1960 gewesen sein, wurde von unserer Versammlung der verantwortliche Diener Z. G. festgenommen. Genannter wurde jedoch nach einigen Wochen wieder entlassen. Damals erzählte dieser Bruder, daß er nicht verurteilt wurde, weil er alles zugegeben habe. Des weiteren erzählte Bruder Z. G., daß er festgestellt habe, das die vom Bibelhaus herausgegebenen Schriften Hetze gegen das sozialistische Lager betreiben, und er schätzte es so ein, daß das Bibelhaus mit dazu beiträgt, den kalten Krieg zu schüren. Er sagte sinngemäß, daß er erkannt habe, daß dies alles im direkten Widerspruch zur Bibel steht. Er warnte alle Brüder und Schwestern und forderte sie auf, sich vom Bibelhaus zu trennen. Seine Worte waren damals: Lehnt die Sammlung von Adressen und Ermittlungen von Bürgern der DDR ab, bringt kein Geld mehr zum Bibelhaus. Er sagte wörtlich: "Den Brüdern im Bibelhaus muß das Handwerk gelegt werden, denn sie mißbrauchen uns für Spionagezwecke", das sagte damals Bruder Z. G. Aber was müssen wir heute feststellen? Bruder Z. G. wurde, trotzdem er gegen das Bibelhaus auftrat, nicht ausgeschlossen Das gibt vielen Brüdern und Schwestern zu denken.

Z.G., welcher drei Kinder hat und als Schlosser nicht viel verdient, kaufte sich seit dieser Zeit ein Auto, ein größeres Grundstück, worauf er sich ein Haus baute. Viele Brüder und Schwestern fragen sich woher stammt das Geld? Wurde es von der "Guten Hoffnung" genommen??

Ein weiterer Brief aus Jena:

Wir haben CV 2 erhalten und uns über diese Schrift gefreut. In unserer Versammlung entstehen drei Gruppen. Die Bibelhaustreuen, verführt von dem Hurenkomitee. Unsere Gruppe und dann noch eine Gruppe, die sich anmaßt, im Namen des neuen Brüderkomitees zu handeln. Diese Gruppe versandte an alle Mitglieder von Jena Schriften, und das schlug ein wie ein Blitz, und wer nun annahm, daß diese Schrift verurteilt wird, der irrt sich. Verurteilt wird nur ihre Anmaßung, wie neues Brüderkomitee. Die Aufdeckung, mag sie noch so kraß erscheinen, ist ja die reine Wahrheit.

Nun zu Deiner Schrift CV 2. Der Artikel über Bruder Buschbeck ist gut. Nur die Vorkommnisse des Brüderkomitees sind nach unserer Meinung zu kurz gekommen. Da hättest Du alles schreiben müssen, so wie es die Gruppe Jena gemacht hat.

Nun einiges zur Situation in Jena: Das Brüderkomitee ist wütend und ratlos, umgeben von Feinden … Das Brüderkomitee versucht mit allen Mitteln eine organisierte Tätigkeit durchzufahren … Sie geben Anweisungen heraus, und es ist dadurch zu ersehen, daß sie trotz ihrer Hurerei enge Verbindung mit dem Bibelhaus haben … Nun, lieber Bruder Willy, bitten wir Dich, uns weiterhin zu unterstützen …

Enthalten unsere Berichte Übertreibungen?

Im Gegenteil. Die unmoralischen Zustände unter Brüdern sind in Wirklichkeit viel schlimmer, als wir in der Lage waren zu veröffentlichen. In einem von Jena aus veröffentlichten Brief zeigten die Brüder deshalb ihre Unzufriedenheit mit den Worten: "Müller in Gera hat nur angedeutet, er bringt nur die halbe Wahrheit". Er ist befangen. Ihm fehlt der Mut! Wir aber bringen die volle Wahrheit, weil wir uns an die Worte Jehovas halten, weil wir für die Reinheit der Organisation sind." Liebe Jenaer Brüder, versteht bitte: Eine Preisgabe der intimsten Beziehungen in der von Euch dargestellten Weise ist für unsere Schrift nicht tragbar. Wir bezweifeln nicht die unvorstellbaren moralischen Entgleisungen, jedoch wollen wir etwaige daraus entstehende Konflikte für den einzelnen vermeiden. Es entspricht dem Charakter unserer Zeitschrift, die Probleme der Brüder in taktvoller, ethischer Weise zu veröffentlichen. (Original des Schreibens kann bei mir eingesehen werden.)

Weil wir keine Ursache haben selbst die negative Seite der Briefeingänge zu verbergen, unterbreiten wir folgendes:

Aus dem Bezirk Cottbus.

Ich möchte es mir entschieden verbitten, mir Ihre Zeitschrift zuzusenden. Glauben Sie, daß Sie mich mit Ihren Anschuldigungen, die Sie in ihrer Zeitschrift verbringen, überzeugen können? Sie bringen wie ich aus Ihrer Zeitung vom Februar 1966 ersehen konnte, nur Anschuldigungen gegen Zeugen Jehovas vor. Erhoffen Sie sich damit Erfolg? Ich wurde sagen: Nein. Eigentlich könnten Sie von Zeugen Jehovas lernen . . .

Wir nehmen es niemandem übel, wenn er auf diese Weise seinem Herzen Luft macht. Sicher hätten wir früher ebenso geurteilt, als uns die Tatsachen über das Wachtturmwerk noch unbekannt waren.

Wie tiefgreifend der von der WTG geschürte Haß von einigen Besitz ergriffen hat, spricht deutlich aus folgenden Zeilen:

Bitte belästigen Sie mich nicht dauernd mit Ihren Hetzschriften Menschen, die jegliche Art Hetzschriften verbreiten, müßten die Finger abfaulen.

Es liegt nicht in unserer Absicht, jemanden überzeugen zu wollen, dem die Leitung der WTG noch als unantastbare Autorität gilt. Doch helfen wollen wir gern denen, die durch die unchristliche Handlungsweise der Organisationsleitung in Gewissensnöte geraten. Derer sind leider nicht wenige.

Es gibt auch solche Brüder, die mit gut gemeinten Ratschlägen an uns herantreten. Oft aber äußern sie auch Zweifel, ob unsere Angaben der Wahrheit entsprechen. Dies wird aus nachfolgendem Brief aus dem Bezirk Magdeburg ersichtlich:

Im Besitze Eurer Informationsschrift danke ich für Deine Mühe. … Woher habt Ihr die Information bezüglich der Namengebung der Straße am früheren Bibelhaus? Diese entspricht nicht dem tatsächlichen Sachverhalt, der mir sehr gut bekannt ist. Dies ist natürlich kein schwerwiegender Irrtum, aber kann man davon nicht ableiten, daß vielleicht auch andere Informationen, die viel schwerer wiegen, nicht einwandfrei sind? …

Ein Auszug aus dem Jahrbuch 1947 der WTG bestätigt jedoch unsere wahrheitsgetreuen Darlegungen in CV. Dieser Bericht ist gleichzeitig ein deutlicher Beweis über das gute Einvernehmen zwischen Staat und WTG aus der damaligen Zeit. Bericht über Deutschland, Jahrbuch 1947, Seite 120:

"Nicht nur auf die militärischen Behörden hat die Hauptversammlung in Magdeburg großen Eindruck gemacht, sondern auch auf deutsche Verwaltungsstellen. So besuchte uns der neue Magdeburger Oberbürgermeister in der großen Halle (Markthalle). Er war, als er die singende Menschenmenge von dem Podium aus überblickte, sichtlich ergriffen. Als er in meinem Zimmer (bei Frost) Platz nahm, war sein erstes Wort an uns: "Ihr habt aber ein Herz!" (Damit wollte er sagen: Mut!) Und daß diese Veranstaltung dazu diente, die Achtung dieser Herren (0berbürgermeister und sowjetische Offiziere) vor unserem Werke und unserer Organisation zu erhöhen, geht daraus hervor, daß wir etwa 14 Tage nach der Hauptversammlung einen Brief von der Stadtverwaltung Magdeburg erhielten, worin uns mitgeteilt wurde, daß die Straße, an welcher unser großes Grundstück liegt, laut Beschluß der Dezernenten wieder wie früher "Wachtturmstraße" heißen soll. . ..

Auf Seite 119 schreibt man: … Wir können in keiner Weise Klage führen über die russischen Militärbehörden und ihr Verhältnis zu uns und unserer Arbeit …"

Wir fragen: Warum hat die Leitung in Brooklyn durch ihre politischen Artikel dieses gute Verhältnis von damals zerstört Standen politische Ziele und Interessen doch im Vordergrund? Oder brauchte man Märtyrer für Propagandazwecke?

A 2153 V 18 6

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Kommentar zu den eingesannten CV-Ausgaben

CV 6

Im November 1965 war es soweit. Ein letztes mal versuchte die Stasi im Stile von 1950, das Gesetz des Handelns mit einer "Enthauptungsaktion", das heißt, der Verhaftung führender DDR Zeugen Jehovas an sich zu reißen. Das ab Oktober 1965 die
gedruckte Ausgabe der "Christlichen Verantwortung" erscheinen konnte, darf man vielleicht auch in diesem Kontext einordnen. Dies um so mehr, als es in der DDR nicht so ohne weiteres möglich war, eine neue Zeitschrift auf den "Ententeich" zu setzen.
Die Kirchen können davon in ihrem ergebnisvollen diesbezüglichen Bemühungen, ein Leideslied singen! Wenn also auf dem
Religionssektor ein neues Blatt erschien (ein äußerst rarer Vorgang), dann kann man schon sagen, das dem eine
hochbürokratische Vorbereitungsphase zugrunde lag. Oder aber, eben machtvolle Kreise, wie die Stasi, dabei im Hintergrund fördern standen. Dann konnte sich der Bürokratismus plötzlich um etliches verringern.

Am "ersten Jahrestag" ihrer Verhaftungsaktion hält die Stasi in der CV "Rückschau" und meint triumphierend registrieren zu können, das bezüglich der DDR die "Strategie der WT zusammengebrochen" sei. Da den Stasiisten mittlerweile schwante, dass dem, trotz Verhaftungsaktion, wohl doch nicht ganz so sei, werden in dieser CV-Ausgabe zugleich massive Drohungen
ausgestoßen. Namentlich werden die DDR "Rentner-Geschwister" bedroht, sich ja nicht als Kuriere, auf ihren Besuchsreisen in den Westen missbrauchen zu lassen. Ihnen wird angedroht, widrigenfalls könne das zukünftig zur Folge haben, dass diese
Westreisen nicht mehr genehmigt werden. Der Stasi war dieses Ventil der Westreisen von Bürgern im Rentneralter, ohnehin ein Dorn im Auge. Im Falle der Zeugen Jehovas "bot" es sich an, dieses Missmut einmal zu artikulieren. Und die CV war das
Werkzeug dazu!

Es ist ein weiteres "heißes Eisen", dass in der CV 6 mit angepackt wurde. Bereits aus dem Naziregime kannte man den
Vorgang. Damals betraf es vorzugsweise die katholische Kirche. Das Naziregime hatte strenge Devisenbewirtschaftungsgesetze erlassen. Sie besagten unter anderem, dass es dem Normalsterblichen nicht so ohne weiteres möglich war, Geld ins Ausland zu transferieren. Aus welchen Gründen auch immer. Nun gelang es dem Naziregime nachzuweisen, dass beispielsweise katholische Ordensangehörige sich über diese Anordnungen hinwegsetzten und zum Teil bedeutende Beträge versuchten ins Ausland zu "schmuggeln". Wie man dieser Sachlage gewahr wurde, handelte man sofort. Man Beschränkte sich nicht nur darauf, die Ertappten vor Gericht zu stellen. Das Naziregime ging einen Schritt weiter und nutzte diese Sachlage zu einer großangelegten Pressekampagne gegen die katholische Kirche. Und nun trat etwas bemerkenswertes zutage. Die Kirchenoberen versagten den Angeklagten ihren Schutz! Wäre der Schmuggel gut gegangen, wäre es ihnen Recht gewesen. Jetzt aber, wo sie dabei noch selbst in Mitleidenschaft gezogen wurden, wollten sie von allem "nichts gewusst" haben!

Im Prinzip wiederholte sich der Vorgang bei den DDR-Zeugen Jehovas. Lediglich, dass es hier keine auch für Außenstehende sichtbare Pressekampagne gab. Aufgrund entsprechender "Spickungen" durch seine Hintermänner, unterstellt die "Christliche Verantwortung", dass vor 1961 jährlich bis zu einer Million Ostmark seitens der Zeugen Jehovas in den Westen geschmuggelt wurde. Es wird der ZJ-Funktionär Oskar Thiele zitiert, der dieses Geld in Westberliner Wechselstuben zu Vorzugsbedingungen umtauschte. Das heißt, der gewöhnliche Ostler musste dort vier bis fünf Ostmark für eine Westmark berappen. Indem von Vorzugsbedingungen die Rede ist, kann davon ausgegangen werden, dass diese auf den von den Zeugen Jehovas angelieferten großen Geldmengen basierten.

Wie üblich, bei allen konfliktträchtigen Vorgängen, schiebt die Zeugenleitung das Risiko in die Schuhe der Betroffenen. In den von der CV zitierten internen Anweisungen an die DDR Zeugen Jehovas liest sich das so:

"Natürlich muss jeder in dieser Angelegenheit gemäß seinem eigenen geschulten christlichen Gewissen seine eigene
Entscheidung treffen."

Mit anderen Worten: Geht es gut, ist es der WTG recht. Geht es schief handelt sie nach dem Grundsatz: "Mein Name ist Haase - ich weiß von nichts"

Die katholische Kirche unter den Naziregimebedingungen lässt offenbar auch im Falle der Zeugen Jehovas, als deren gelehrige Schüler grüßen!

Unabhängig von meiner Kritik auch an der sogenannten "Christlichen Verantwortung", unterschreibe ich allerdings auch heute noch deren Einschätzung der Zeugen Jehovas als auf der "Stufe von politischen Untergrundorganisationen im Range von 5. Kolonnen (stehend)… wie sie im sog. kalten Krieg gegen die sozialistischen Länder auch in religiöser Hinsicht eine Rolle spielen."

Nicht "zufällig" haben die Zeugen Jehovas ihr Begehren "Körperschaft des öffentlichen Rechtes" werden zu wollen, bewusst über ihre vormalige DDR-Organisation (nach der offiziellen Wiederzulassung) stellen lassen. Und dies, obwohl deren gewieften Taktikern von vornherein klar sein konnte, dass sie mit einer (unterlassenen) Antragstellung in einem alten Bundesland, weit größere Chancen dazu gehabt hätten. Aber man ging diesen Weg bewusst nicht, weil man gedachte, aus der DDR-Geschichte entsprechendes politisches Kapital schlagen zu können. Nun, man wird am 20. 9. 2000 sehen ob diese Rechnung  aufgeht.

Nicht zufällig arbeitet der um eine Promotion an der Universität Stuttgart bemühte Alt-Bundesrepublikaner Waldemar Hirch, in seinen Untersuchungen zur DDR-Geschichte der Zeugen jene Aspekte heraus, die gleichfalls einen politischen Bezug im Sinne der heute vorherrschenden Meinung haben. Etwa, wenn er in seiner Untersuchung zu den Stasi-Abschlussarbeiten mit Bezug zu den Zeugen Jehovas, deren konspiratives Verhalten zu DDR-Zeiten billigt und glorifiziert. Die Beispiele ließen sich noch vermehern

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Nr. 6 Gera November 1966

In den nächsten Ausgaben:

Pläne des Bibelhauses, wie es in der DDR weitergehen soll

Harmagedon sollte 1965 geschlagen sein!

Originalbericht der WTG aus der Schweiz

Warum Covington von Knorr ausgeschaltet wurde

Sie schrieen sich an, daß es noch Stockwerke tiefer zu hören war

Bericht aus Brooklyn

Wohin sollen wir gehen?

Liebe Brüder und Schwestern!

Von vielen Geschwistern, die nun CV laufend und aufmerksam lesen, wird uns die Frage gestellt: Eure Arbeit ist interessant und von unverkennbarer Bedeutung in unserer Situation Mit Spannung warten wir, was Ihr weiter zu sagen habt, aber wo soll das hinführen? Wenn die WT-Gesellschaft nicht den richtigen Weg weist, wohin sollen wir dann, gehen?

Wir wissen, daß die Gesellschaft immer wieder Petri Worte zitiert, der zu Christus sagte: "Herr, zu wem sollen wir gehen Du hast Worte des ewigen Lebens" Joh. 6:68, und zwar so zitiert, als ob "sie die alleinige Hüterin der Worte Christi ist".

Wir wollen zunächst einmal die biblischen Positionen herausstellen, von denen wir ausgehen, wenn wir in christlicher Verantwortung den Anspruch der Gesellschaft zurückweisen.

Die Gesellschaft predigt eine trügerische Endzeithoffnung. Das ist bewiesen mit der Tatsache, daß sie das Ende in Wirklichkeit schon seit Napoleon, 1799, predigt (CV 4) und man dabei ist, die Endzeit jetzt wieder hinauszuschieben. Die Schrift dagegen spricht nur von einer Generation von 30-40 Jahren laut Mtth. 24:34, die 70.n. Chr. zu Ende ging.

Die Gesellschaft hat sich dem politischen Geist des Antikommunismus verschrieben, der durch die faschistischen Aggressionen des 2. Weltkrieges, in diesem Geiste geführt, zum Inbegriff des politischen Verbrechens und Kriegsverbrechens schlechtem geworden ist. Es ist unmöglich, daß ein wahrer Christ diese Ideologie (ein System bestimmter Anschauung) auch nur irgendwie akzeptieren kann, denn die Schrift gebietet, auch in der sozialistischen oder kommunistischen Gesellschaft "um des Herrn willen untertan zu sein". 1. Petr. 2:13.

Die Gesellschaft hat auf diese Weise eine falsche, politisch befleckte Form der Gottesanbetung errichtet, wobei die persönlichen inneren Glaubensbindungen der Geschwister an Jehova Gott, Jesus Christus und die Bibel als Gottes Wort verantwortungslos mißbraucht werden (WT Nr. 18/ 1965, S. 558-561).

Die Zeit ist herbeigekommen, daß diese Wahrheiten über die Gesellschaft unaufhaltsam bekannt werden. Was wir dabei zu gewärtigen haben, ist uns völlig klar. Wir erinnern nur daran (BEWAHRUNG S. 31, 1932), wie die Gesellschaft Tausenden treuer Brüder und Schwestern seinerzeit "die Krone wegnahm", weil sie angeblich "unbotmäßig, eigenliebig und gesetzlos" waren. Ihre "Gesetzlosigkeit" war, daß sie die damalige Falschdeutung vom Römer 13 nicht im Namen Jehovas annehmen wollten. Bekanntlich änderte die Gesellschaft diese Irrlehre im Jahre 1962 selbst. So wurden völlig Unschuldige und dem Herrn in Wahrheit treu Ergebene 30 Jahre lang ausgeschlossen! Wir sind also mit hinreichender Ausdauer gewappnet.

Blickt sodann in ein beliebiges Jahrbuch. Der deutsche Zweig der Gesellschaft ist fast der größte in der Welt. Und er liegt dazu auf der Nahtstelle, im Brennpunkt zwischen der kapitalistischen und der sozialistischen Welt. Mit Fug und Recht kann man darum sagen, was sich jetzt religiös und politisch mit der Gesellschaft in Deutschland anbahnt, wird vieles offenbar machen.

Nun zur Frage: Wohin gehen? Die Antwort ist denkbar einfach Petrus verwies uns auf Christus, auf die Worte der Schrift. Schwierig ist das nur, weil die Gesellschaft uns alle entwöhnt hat, uns persönlich von der Schrift leiten zu lassen, indem der WT alles selbständige Schriftforschen ersetzt. Weg die WT-Brille und zurück zur Bibel, antworten wir darum. Aber auch das geht nicht so mir nichts dir nichts. Der Sinn muß erst dafür frei gemacht werden. Darum ist eine unserer Hauptaufgaben, nachzuweisen, daß die Gesellschaft eine trügerische Endzeit lehrt, weit über die Schrift hinausgehend. 1. Kor. 4:6. Die Sache ist von ungeheurer Bedeutung, prüft darum unsere Beweise, liebe Geschwister, ihr lebt in Illusionen (Selbsttäuschung), denn die Gesellschaft geht schon wieder zur nächsten Generation über! Das ist aber nur das eine.

Das andere ist die Situation, in die die Gesellschaft alle Geschwister in politischer Hinsicht geführt hat. Wer hat 1950 geglaubt daß das anderthalb Jahrzehnte und noch länger dauern wird? Auch in diese Frage wollen wir den schriftgemäßen Weg weisen: "Suchet Wohlfahrt des Landes und betet für es zu Jehova, denn auf seiner Wohlfahrt beruht euer eigenes Wohl" oder "in seinem Frieden werdet ihr Frieden haben", Jer. 29:7, und: "Fürbitten und Danksagungen für alle obrigkeitlichen Personen zu verrichten, damit wir ein stilles und ruhiges Leben in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit führen können", 1. Tim. 2:1, 2, "aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen untertan", 1. Petr. 2:13, in "ehrbarem Verkehr mit den Nichtchristen". 1. Thess. 4:12. Würde die Gesellschaft diese Grundsätze beachten, so gäbe es keine politischen Schwierigkeiten. Unter, Mißbrauch des Mottos "vom Kampf gegen falsche Religion" führt sie jedoch einen Kampf gegen das "System sozialer Ordnung" des Sozialismus und Kommunismus, also gegen "menschliche Ordnung". (Vergewissert euch über alle, Dinge, S. 228.) Sie ist also auch hier weit von der Schrift entfernt. Der Ausweg ist, wir müssen, begreifen, daß auch der Christ ein soziales Gewissen hat und fundamentale soziale Bedürfnisse, in ihrem Ursprung von Gott als dem Schöpfer verliehen, woraus folgt, daß auch dem Christen mit naturgesetzmäßiger Konsequenz soziale Pflichten und Aufgaben obliegen. Eine Form der Gottesanbetung, die das leugnet, muß falsch sein, eine der Wurzeln der politischen Schwierigkeiten der Geschwister Auch diese Frage ist im Prinzip denkbar einfach. Wir brauchen uns nur auf die vom Schöpfer des Menschen, Jehova, verliehenen sozialen Bedürfnisse und ihre gesellschaftliche Folgerichtigkeit besinnen.

Es gab im WT schon einmal Ansätze für solche Erkenntnis, wenn es hieß, "wo solche sozialen Interessen auf gesunde Weise gefördert werden, bringen sie Freude und Zufriedenheit", und nur Verbrecher und geistig Unzurechnungsfähige werden von der Verbindung mit der menschlichen Gesellschaft ausgeschlossen". WT 15. 9. 1956, S. 562, Abs. 15. Diesen gesunden Weg wollen wir weisen und all das wegräumen, was dem nicht entspricht. Aber auch das ist ein Erkenntnisprozeß, weil man erst den politischen WT-Schutt beseitigen muß, der mit einem Wust von Theorien das Einfachste verdeckt, was uns vom Schöpfer an sozialen Menschenrechten verliehen ist.

Wir möchten euch nicht vorenthalten, liebe Geschwister, welchen Haß uns einzelne wenige WT-Hörige ob unserer Bemühungen ins Gesicht schleudern. Senden uns doch einige CV zurück, u. a. mit der Bemerkung, uns sollten lieber die Finger abfaulen; dies wünscht uns ein Bruder aus Leipzig-Markkleeberg. Abhacken würden solche uns die Finger, fänden sie dafür nur einen Bibelvers. So stark sind sie von der WTG-Leitung beeinflußt. In ihrer Extremität vergessen sie alle christlichen Gebote und handeln nach WT-Lehren Wir hoffen und vertrauen indessen auf alle aufrichtigen Brüder und Schwestern und ihr Verlangen, endlich ein freies Christenleben "in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit" führen zu wollen, wie es die Schrift verlangt. Dahin wollen wir gehen. "Ein Born des Lebens ist die Einsicht für ihren Besitzer" Spr. 16-22.

Bruder Willy Müller, 65 Gera, Lutherstraße 16, und Mitarbeiter

Strategie der WT zusammengebrochen

Wie wir von den Angehörigen und Bekannten der verantwortlichen Brüder aus Leipzig, Erfurt und Dresden erfahren, besteht seit November 1965 in der DDR keine Leitung mehr. Die Brüder haben sich gerichtlich zu verantworten. Übereinstimmend ergibt sich dabei, daß die Politik des Bibelhauses gegenüber der DDR gescheitert ist. Wie die Schwestern mitteilen, müssen die Brüder erkennen, daß die antikommunistische Hetze, die gesetzwidrigen Machenschaften der "theokratischen Kriegslist", der jahrelange Geldschmuggel und der Behördenbetrug ein rechtlich und christlich nicht zu verantwortendes Unterfangen waren. Es tritt zutage, daß die Brüder nun eher mit dem gleichen Freimut vor den Behörden stehen wie einst der Apostel Paulus vor König Agrippa, von jeder "schändlichen Heimlichtuerei" und von jedem "Wandeln mit List" losgesagt. 2. Kor. 4-2 NW. Die Strategie, die Vorbereitung und Lenkung der Operationen der widerchristlichen "theokratischen Kriegslist" der WTG gegen die DDR ist damit völlig zusammengebrochen. Es zeigt sich, daß die Leitung in Wiesbaden außerstande ist, die allgemeine Bewußtseinsentwicklung in unserem Lande, die an den nachdenklichen Geschwistern nicht spurlos vorübergeht, auch nur im, entferntesten real einzuschätzen.

Bedauerlich ist dabei allerdings, daß die verantwortlichen Brüder sich nicht vorher distanziert und den schändlichen Charakter der WTG-Politik durchschaut haben, für die sie nun Verantwortung zu tragen haben, wie jeder andere auch, der die Dinge nicht begreift. Einzelne WTG-Hörige zeigen sich allerdings empört, da sie weder fähig noch willens sind, sachlich zu überlegen und zu urteilen. Wir möchten jedoch sagen, daß diese Entwicklung eintreten mußte, weil es keine christliche Begründung für den obrigkeitsfeindlichen Kurs der WTG gegenüber der sozialistischen Ordnung in der DDR gibt, der Christen um des Herrn willen ebenfalls untertan zu sein haben. 1. Petr. 2:13.

Wir werden in CV weiter in, dieser Sache informieren.

Hohe Zeit, neue Entscheidungen zu treffen

An alle verantwortlichen Brüder!

Seit November 1965 ist für alle Geschwister in unserem Land offensichtlich eine neue Situation herangereift. Es hat sich herausgestellt, daß der bisherigen gesellschaftlichen Verhaltensweise kein göttlicher Schutz und Segen keine göttliche Bewahrung zuteil geworden sind. Sichtbar hat eine bestimmte Periode für alle Geschwister seit der Schließung der Staatsgrenze im August 1961 ihren endgültigen Abschluß gefunden. Wie soll es weitergehen?

Die Dinge beginnen sich zu ändern. Bis zur Schließung der Staatsgrenze war es leicht, den hinreichend bekannten gesellschaftsfeindlichen Kurs des Bibelhauses in den Versammlungen ohne große Bedenken durchzuführen. War es doch einfach, sich jeder Verantwortung durch "Verlassen der Herde" zu entziehen. Seither ist es anders. Gezwungen, verantworten zu müssen, was getan wird, beginnen immer mehr Diener, nach der schriftgemäßen Begründung für jedes Verhalten zu fragen. Sie beginnen endlich, die Schriftwidrigkeit der bisherigen gesellschaftsfeindlichen Verhaltensweisen zu erkennen und nach einer neuen Einstellung zu suchen gemäß den Worten Petri, "aller die Menschen betreffenden Ordnung", also auch der sozialistischen, "um des Herrn willen untertan zu sein". 1. Petr. 2:13.

Wir möchten allen Geschwistern, die sich ihrer persönlichen Verantwortung in erster Linie vor dem Herrn bewußt sein mögen, folgenden Beitrag für rechtes gesellschaftliches Verhalten unterbreiten.

Die Liebe des Menschen zur Freiheit ist natürlich. Doch zu sehr auf seiner Unabhängigkeit zu bestehen, ist unvernünftig Wir sollten auch bereit sein nachzugeben. Das Leben an sich bedingt, daß wir zusammenwirken und zusammenarbeiten.

Das veranschaulicht zum Beispiel eine Meldung, die in der New York Times vom 12. Oktober 1965 unter der Überschrift "Amerikaner wegen Streit um Hausbau aus der Schweiz ausgewiesen" erschien. Die Ausweisung erfolgte, weil sich der Amerikaner mit den Ortsbehörden wegen Kleinigkeiten überworfen hatte. Unter anderem wollte er sein Haus unbedingt 25 cm höher bauen, als es die Vorschriften gestatteten. Die Regierung bezeichnete ihn als Querulant, der sich den Ortsverhältnissen nicht anpassen wolle oder nicht anpassen könne. Seine Frau und seine vier kleinen Kinder wurden nicht ausgewiesen. Wie töricht, sieh wegen Kleinigkeiten zu streiten und sich selbst und anderen deswegen Unannehmlichkeiten zu bereiten! Warum handelte dieser Mann so? Weil er zu sehr auf seiner Unabhängigkeit bestand. Er hatte kein Einfühlungsvermögen, er konnte sich nicht in die Lage der Bürger seines Gastlandes versetzen. Alles sollte nach seinem Willen gehen, und weil er sich nicht anpassen wollte und sich weigerte, sich den Ortsbehörden zu fügen, wurde er ausgewiesen. Das ist allerdings ein extremer Fall, aber er beleuchtet eine allgemein menschliche Schwäche.

Daß wir einander brauchen, steht fest, und wir tun gut, uns entsprechend zu verhalten. Ein weiser König schrieb schon vor langer Zeit: Zwei sind besser daran als einer, weil sie eine gute Belohnung für ihre Mühe haben, denn wenn sie fallen, so richtet der eine den anderen auf … und eine dreifache Schnur zerreißt nicht so bald." - Pred. 4:9-12.

Selbst die Tiere zeigen uns, daß es gut ist, diesen Grundsatz zu beachten, obwohl sie es nicht von sich aus tun, sondern weil sie der Instinkt dazu treibt. Der bekannte Biologe William A. Wheeler schreibt in seinem Buch Philosophical Biology, alle Lebensformen hätten etwas grundlegend Gesellschaftliches an sich. "Es muß sich dabei um ein charakteristisches Merkmal alles Lebendigen handeln", sagt er, denn jeder Organismus ist mindestens zeitweise mit anderen Organismen verbunden."

Zusammenarbeiten heißt, mit dem anderen oder mit mehreren ein gemeinsames Ziel anzustreben. Um dieses Ziel zu erreichen, muß man auch nachgeben oder sich fügen können Mit anderen Worten, man muß bereit sein, kleine Dinge zugunsten größerer Dinge aufzugeben. Wenn zum Beispiel ein Mann eine Frau heiratet, dann möchten sie glücklich werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen aber beide bereit sein, zugunsten des anderen gewisse Opfer zu bringen Denken beide, es müsse stets alles nach ihrem Willen gehen, dann erreichen sie ihr Ziel nicht, sie werden nicht glücklich. Doch wieviele Verheiratete begehen gerade diesen Fehler und machen dadurch sich selbst und ihren Ehegefährten unglücklich!

Auch am Arbeitsplatz mag es sich zeigen, ob du bereit bist, mit anderen zusammenzuarbeiten oder zusammenzuwirken. Du siehst vielleicht nicht ein, warum etwas so und nicht anders gemacht werden soll. Das heißt jedoch nicht, daß du dich deswegen nicht anstrengen solltest, nach bestem Vermögen deinen Teil zu tun. Ist die Arbeitsmethode nicht gut, so wird es sich mit der Zeit herausstellen, doch bis dahin solltest du dein Bestes tun um die Sache gelingen zu lassen. Der Apostel Paulus gab den ersten Christen den Rat: "Was immer ihr tut, arbeitet daran mit ganzer Seele als für Jehova und nicht für Menschen." - Kol. 3:23.

Wer nur für Zusammenarbeit ist, wenn es nach seinem Willen geht, bringt sich um viele Segnungen. Ja, solange kein Grundsatz der Gerechtigkeit verletzt wird, ist es stets zum Segen, nachzugeben oder sich zugunsten der Allgemeinheit zu fügen. Der Mensch unterscheidet sich dadurch, daß er aus freien Stücken mit anderen zusammenarbeiten kann, aus Liebe und seinem Gewissen folgend, und weil es vernünftig ist. Zusammenarbeit ist eine Art des Gebens, und Jesus Christus, der Sohn Gottes, sagte: "Beglückender ist, Geben als Empfangen." Sei also nicht nur für Zusammenarbeit, wenn es nach deinem Willen geht, sondern sei bereit, zugunsten des Wohls und des Glücks anderer nachzugeben. -Apg. 20:35.

Welchen Nutzen sollte man aus diesen Überlegungen ziehen Man kann sie auf viele Bereiche des täglichen Lebens anwenden. Bleiben wir bei dem erwähnten allgemeinen gesellschaftlichen Bereich. Daß wir unsere Mitmenschen brauchen, steht fest, und wir tun gut, uns entsprechend zu verhalten. Was bis jetzt einen solchen "ehrbaren Wandel mit den Nichtchristen" - 1. Thess. 4:12 - hinderlich ist, haben wir in christlicher Verantwortung laufend aufgezeigt. Es sind die offenkundig unverantwortlichen gesellschaftsfeindlichen Praktiken des Antikommunismus und sonstigen Gesetzesverletzungen, durch die sog. "theokratische Kriegslist" gegenüber Staat und Behörden, die nunmehr in den Blickpunkt aller verantwortungsbewußten Brüder geraten. Niemand will im Ernstfall diese Praktiken verantworten, weder vor Gericht noch anders. Viele Brüder machen im Gegenteil ernst damit, Forderungen an die Gesellschaft zu erheben, den verhängnisvollen antikommunistischen Kurs aufzugeben, der eine Verletzung des christlichen Grundsatzes ist, "alle menschliche Ordnung um des Herrn willen" anzuerkennen. Sie erklären im Geiste der zuvor dargelegten Ausführungen, daß es an der Gesellschaft ist, nachzugeben und sich zugunsten der Allgemeinheit zu fügen. Wir möchten ermuntern, weiter in diesem Geiste zu handelte, entschlossen, den antikommunistischen Kurs aufzugeben und wieder echte christlich-loyale Verhältnisse zum Staat herzustellen. Lange genug haben die bisherigen Verantwortlichen das sträflich vernachlässigt. Es ist natürlich klar, daß nur Brüder aus unserem Land hierfür kompetent sein können. Wir begrüßen jede derartige Entschlußkraft zur Wiederherstellung einer reinen, politisch unbefleckten Form der Gottesanbetung allenthalben, wozu Christen nach Jak. 1:27 nur zu verpflichtet sind.

Möge Jehova durch seinen Christus den Segen zu diesen Bemühungen geben. Es ist wahrlich hohe Zeit, angesichts des gegenwärtigen Zustandes neue Entscheidungen zu treffen.

Es geht um das Geld der Verkündiger!

Es geht ums Geld! Diese Worte sind zweifellos etwas aufreizend Sie sind aber berechtigt, oft sind sie sogar berüchtigt In der folgenden Betrachtung sind sie beides zugleich. Was ist mit dem Geld, das wir für Gute Hoffnung gespendet haben? Diese Frage wird immer wieder an uns gerichtet. Wir erhalten Zuschriften aus Versammlungen über ungeheuerliche Fälle von Unterschlagung, Betrug und persönlicher Bereicherung verantwortlicher Rechnungsdiener. Die größte Empörung herrscht jedoch darüber, daß die Leitung der Organisation die in gutem Glauben gegebenen Spenden unter gewissenloser Umgehung der Gesetze der DDR illegal nach dem Westen geschafft hat, was ein kriminelles Verbrechen ist. Summen von 10 000, 60000, 700 000 und mehreren Millionen DM werden uns genannt.

In unserer Stellungnahme in CV sei zuerst der biblische Maßstab festgestellt, den Christen in Geldfragen unter allen Umständen zu respektieren haben, wenn sie den Anspruch erheben, überhaupt Christen zu sein. Das sind einmal Jesu Worte in Mtth. 22:15-22 über die Christenpflicht, den Finanzgesetzen des Staates in jedem Fall gehorsam zu sein wenn er sagt, "gebt dem Cäsar, was des Cäsars ist". In seinen Obrigkeitsweisungen erläutert der Apostel Paulus in Römer 13:7 das mit den Worten: "Lasset allen zukommen, was ihr ihnen schuldig seid, Steuer, dem die Steuer gebührt, Zoll, dem der Zoll zukommt". Daraus folgt unumstritten, daß Christen die staatliche Gesetzgebung auch in geldlicher Hinsicht in jedem Lande korrekt zu befolgen haben, sei es Devisenverkehr, Geldein- und Ausfuhrbestimmungen, Steuer oder Zollgesetze für Waren und Werte. Es spielt dabei keine Rolle, wie unterschiedlich die Gesetzgebung dazu in den verschiedenen Ländern, sein mag.

Wir glauben, daß diesen Grundsätzen kein ehrlicher Christ berechtigt widersprechen kann. Folglich sind alle Geschwister in der DDR unter allen Umständen biblisch, staatsbürgerlich und gesetzlich verpflichtet, die hier geltenden Geldverkehrsordnungen genauso selbstverständlich einzuhalten wie etwa die Straßenverkehrsordnung oder die Eigentums- und Wirtschaftsordnung. Das sollte eigentlich bei jedem außer Frage stehen. Gegen keine Strafverfolgung wegen Mißachtung der Geldverkehrsordnung kann daher berechtigt Einspruch erhoben werden.

Weil es die WTG bisher jedoch vorsätzlich unterlassen hat, diese Dinge klar auszusprechen und die Geschwister mit den geltenden Gesetzen bezüglich Geldverkehr bekannt zu machen, sei das noch an den Anfang unserer biblischen Untersuchung gestellt. Jeder Diener, ja jeder Bruder und jede Schwester sollte diese Verordnungen kennen! Helft mit, daß sie jetzt bekannt werden:

Gesetz zur Regelung des innerdeutschen Zahlungsverkehrs vom 15. Dezember 1950 - Gesetzblatt der DDR Nr. 141, 22. Dezember 1950

§ 1 Zahlungen an natürliche oder juristische Personen oder Personengemeinschaften jeder Art, die ihren Sitz, Wohnsitz oder Aufenthalt in der amerikanischen, britischen oder französischen Besatzungszone Deutschlands oder im amerikanischen, britischen oder französischen Sektor von Groß-Berlin (Westsektoren) haben (Zahlungsempfänger), dürfen nur nach Maßgabe dieses Gesetzes erfolgen.

§ 2 Zahlungen nach § 1 dürfen nur an ein Kreditinstitut im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik oder des Demokratischen Sektors von Groß-Berlin zur Gutschrift auf ein auf den Namen des Zahlungsempfängers lautendes Konto geleistet werden.

Seit 1961 finden diese Verordnungen in der Geldverkehrsordnung vom 20. September 1961, Gesetzblatt der DDR Nr. 69 ihren rechtlichen Ausdruck, worauf wir später zurückkommen.

Kriminell

Es dürfte ungefähr zutreffen, wenn mitgeteilt wird, daß unter Mißachtung dieser Gesetze seit 1950 jährlich bis zu einer Million DM nach dem Westen geschmuggelt wurden. Auf Befragen bestätigte Br. Oskar Thiele vom Ostbüro der Gesellschaft in Westberlin, daß diese aus der DDR gestohlenen Gelder von ihm unter Vorzugsbedingungen in der Wechselstube Ehrhardt in Berlin-Tempelhof umgetauscht wurden.

Hier ist die wörtliche Begründung des Bibelhauses für diesen umfangreichen Geldschmuggel:

"Ist es recht, Geldbeträge für das Werk zur Verfügung zustellen, oder ist es ein Übertreten des Gesetzes des Cäsars? Obwohl Jehova von uns in erster Linie geistige Opfer erwartet, das ist die Frucht der Lippen, gebietet er uns doch auch, das weltweite Predigtwerk durch unsere materiellen Mittel zu unterstützen. Wir gehorchen Gottes Wort, wenn wir materielle Spenden opfern. Gesetze des Cäsars, die das verbieten wollen, richten sich gegen Gottes Gebot. Sie stellen eine ungesetzliche Einschränkung der Glaubensfreiheit dar, die auch die religiöse Betätigung einschließt. Wir achten Gottes Gesetz. Da uns durch das Verbot die Möglichkeit genommen ist, das Geld offen im eigenen Lande zur Förderung der Predigttätigkeit zu verwenden - was wir sicherlich gern tun würden - müssen wir unsere materiellen Opfergaben nach unserem Gewissen verwenden, um das Werk zu fördern. Wenn Spenden für das Werk in anderen Ländern gegeben werden, werden sie nicht um selbstischer Vorteile willen überbracht, wie das bei Devisenschiebern der Fall ist, sondern als Teil der religiösen Betätigung, die der Cäsar ungesetzlicherweise. zu unterbinden sucht. Natürlich muß jeder in dieser Angelegenheit gemäß seinem geschulten, christlichen Gewissen seine eigene Entscheidung treffen."

Diese Begründung ist eine gewissenlose, christlich bemäntelte Anleitung zu krimineller Mißachtung der Geldverkehrsordnung der DDR. Ob die Tätigkeit der WTG verboten ist oder nicht, hat mit dieser Geldfrage überhaupt nichts zu tun. Die Geldverkehrsordnung ist ein grundsätzlicher Bestandteil der sozialistischen Rechtsordnung und gilt für den Bürger unabhängig von Glaube, politischer Ansicht und organisatorischer Bindung. Was das Verbot betrifft, so liegt es an der WT-Leitung, die feindliche Nachrichtentätigkeit, antikommunistische Hetze und Staatsverleumdung in der religiösen Tätigkeit einzustellen.

Würde die WT-Leitung Gottes Gesetz achten, so müßte sie sehen, das Christus keinerlei Bedingungen daran knüpfte, die Geldgesetze des Cäsars zu befolgen. Auch Paulus sprach von der Geldordnung j e d e r Obrigkeit. Diese Gesetze sind überparteilich und überkonfessionell, das weiß auch die WT-Leitung. Das Verbot ist darum ein heuchlerischer Vorwand. Zudem hat man sehr wohl das Geld auch hierzulande verwendet (Unterstützungen, Autos, Literaturkopien, Vervielfältigungen, Reisen und andere illegale Sachen) Nach Christus und Paulus steht somit biblisch fest, daß wir die von der Obrigkeit gesetzlich gegebenen Geldverkehrsverordnungen bedingungslos zu respektieren haben, da es allein im Ermessen der Obrigkeit liegt, die Maßgabe solcher Gesetze zu bestimmen. Die Haltung der WT-Leitung ist verlogene kriminelle Anmaßung, arrogante Überheblichkeit über selbstverständlichste Grundgesetze staatlicher Ordnung, ein Bestandteil der widerchristlichen "theokratischen Kriegslist", "glatte Worte zur Täuschung der Arglosen" Römer 16:18. Darum lehnt die WT-Leitung zum Schluß auch jede Verantwortung ab und sagt, jeder müsse auf Grund seines "geschulten" Gewissens selbst entscheiden.

Das ist der Gipfel dieser kriminellen Unterweisung. Ist es doch kein anderer als die WTG-Leitung selbst, die die Geschwister hier "schult" und somit verantwortlich ist, wenn das christliche Gewissen vieler gespalten und vergewaltigt wurde, so daß sie über die staatlichen Gesetze strauchelten. Wir haben die WT-Begründung für den Geldschmuggel nach dem Westen absichtlich wörtlich und vollständig wiedergegeben, damit die Geschwister sehen können, daß die WT-Leitung auch nicht einen einzigen Bibelvers als Beweis anführen kann.

Was tun?

Wenn wir christlich handeln wollen, so bleibt nichts anderes übrig, als Lösungen zu finden, die mit der Geldverkehrsordnung des Cäsars in der DDR übereinstimmen. Muß Geld für westliche Personen oder Organisationen grundsätzlich auf Konten staatl. Finanzinstitute eingezahlt werden, weil es im Lande bleiben soll, so muß dieser Grundsatz respektiert werden. Ist wegen des Verbots Einzahlung für die WT-Organisation nicht möglich, so hebt das den Grundsatz nicht auf, daß das Geld im Lande bleiben muß, denn das Verbot der Zeugenorganisation hat mit der Geldordnung nichts zu tun. Das ist die juristische Lage. Der Millionentransfer (Übertragung von Geldsummen von einer Währung in eine andere) nach dem Westen war also in jedem Fall Schmuggel, ungesetzlich, ein unchristliches Übertreten der Gesetze des "Cäsars", die bedingungslos respektiert werden müssen. Angesichts dieses Millionenschmuggels ist es pure Heuchelei, wenn der WT nach außen hin erklärt, die Christenversammlung könne kein Glied, das gegen ehe öffentliche Ordnung durch Verleumdung, Diebstahl oder Schmuggel verstößt, vor gesetzlicher Bestrafung durch die Obrigkeit, gleich in welchem Land, schützen (WT 1. 1. 1963, S. 13, WT 15. 1. 1963, S. 49 - Obrigkeits-WTs). Die Tatsachen in der DDR strafen diese Erklärungen Lügen.

Paulus zeigt uns den einzig richtigen Weg in solchen Fällen: "Nun ermahne ich euch, Brüder, euer Auge auf die gerichtet zu halten, welche Spaltungen hervorrufen und Ursache zum Straucheln geben entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, und meidet sie. Denn Menschen von dieser Art sind Sklaven, nicht unseres Herrn Christus, sondern ihres eigenen Bauches, und durch glatte Worte und schmeichelhafte Reden verführen sie die Herzen der Arglosen." Römer 16:17, 18 NW. Im 2. Teil dieser Untersuchungen kommen auch einige Kuriere zu Wort, die von der WTG-Leitung für Geldschmuggel mißbraucht wurden, Macht bitte alle Geschwister auf diese Untersuchungen aufmerksam!

"Theokratische Kriegslist"

oder die WTG-Weisungen, Behörden und Gerichte der DDR zu belügen und zu täuschen

Was sagt die Bibel dazu?

Es ist erfreulich, immer mehr Anzeichen dafür zu sehen, daß sich daß Nachdenken darüber ausbreitet, wie alle Geschwister aus der verfahrenen Situation der Organisation in der DDR herauskommen können. Wir wünschen von Herzen, daß dieser Beitrag dazu eine Hilfe sein möge.

Wenn der WT erklärt: "In Rußland und seinen kommunistischen Satellitenländern, selbst im kommunistischen Ostdeutschland, setzen Jehovas Zeugen ihr Werk fort, obwohl es im Untergrund geschehen muß" (WT 1. 1. 1965, S. 19), so sind damit alle Brüder und Schwestern zwangsläufig auf die Stufe von politischen Untergrundorganisationen im Range von 5. Kolonnen gestellt, wie sie im sog. kalten Krieg gegen die sozialistischen Länder auch in religiöser Hinsicht eine Rolle spielen. Wenn man untergründig arbeiten will, ist man selbstverständlich zu all den Methoden von Geheimhaltung, Lüge, Tarnung, Täuschung und List gezwungen, die jede Untergrundorganisation anwenden muß, will sie zum Zuge kommen. Das geheimgehaltene Mittel dazu ist bei uns die Königreichsdienstschule für alle verantwortlichen Brüder. Wir haben das Lehrstück A dieser Schulung vor uns, das besonders zum Belügen und Überlisten der DDR-Behörden anleitet um die Untergrundtätigkeit zu verdecken.

Der Inhalt des Lehrstücks ist kurz zusammenzufassen. Es ist eine scheinbiblische Rechtfertigung von Methoden der Tarnung, der Ausflüchte, Lügen, Täuschungen und List zur Anwendung vor Polizei und Gericht. Es ist überflüssig, das alles aufzuzählen. Der Phantasie des einzelnen hat die WTG da keine Grenzen gesetzt. Die entscheidende Frage ist allein, wie man das biblisch rechtfertigen will. Das wollen wir zum Nutzen aller Geschwister überprüfen.

Man verweist im Lehrstück zur Begründung auf den WT vom 15. April 1956 "Vorsichtig wie Schlangen unter Wölfen". Dem wenden wir uns nun zu. Zur Veranschaulichung zitiert der WT aus dem Alten Testament alle möglichen Fälle, wie Abraham, David, Ahab und andere damalige Herrscher und Fürsten gegen die Feinde Israels mit allen Arten von Kriegslist, Täuschung, Lüge, Irreführung und Tarnung vorgingen, um ihre theokratischen Kriege erfolgreich zu führen. Jeder kann im Alten Testament diese Beispiele lesen. Auf den Fall der Hure Rahab bezugnehmend, die durch Lügen zwei israelitische Spione verbarg, zieht der WT für die Brüder heute folgende Schlußfolgerung:

"Lag in diesen Worten (der Rahab zur Verbergung der Spione) eine, der Moral zuwiderlaufende Lüge? Man denke daran, daß damals Krieg herrschte. Die Feinde verdienen es nicht, daß man ihnen zum Schaden oder zur Gefährdung der Knechte Jehovas die Wahrheit mitteilte. In Kriegszeiten ist es angebracht, den wölfischen Feind auf falsche Fährte zu lenken." WT 15. April 1956, S. 240,241.

In der Frage zu Absatz 43 des WT heißt es weiter aufschlußreich: "Gegen wen dürfen wir nicht lügen?" Lügen für den WT ist demnach also "der Moral nicht zuwiderlaufend". Für die WTG kann man anscheinend alles ohne Bedenken, lügen, spionieren, irreführen und täuschen, muß man denken.

Was der WT den Geschwistern hier vorsetzt, ist in Wahrheit eine folgenschwere Bibelverdrehung. Die Israeliten lebten als Volk oder Nation, als ein theokratischer Staat und unter dem mosaischen Gesetzesbund. Sie führten als solche blutige Kriege. Sie gingen gegen die sie umgebenden Völker militärisch vor, um z. B. das Heilige Land zu erobern. Wenn die Hure Rahab die Spione verbarg, so stand das in Verbindung mit jener blutigen Kriegsführung. Ihr Handeln kann nur unter diesen Gesichtspunkten gesehen werden. Christen dagegen befinden sich unter ganz anderen Bedingungen und ganz anderen Verpflichtungen. Sie leben nicht als Nation oder Volk, als Staat. Sie stehen unter dem Gebot des Neuen Bundes "Seid aller die Menschen betreffenden Ordnung um des Herrn willen untertan" (1. Petr. 2:13). Sie haben sich kein Land zu erobern und deswegen theokratische Kriege zu führen. Daraus folgt, daß es niemals Aufgabe der Christen sein kann, wie die Israeliten mit theokratischer Kriegslist gegen die Behörden der jeweiligen Ordnung, unter der sie leben, vorzugehen. Der WT gibt äußerst verantwortungslose Weisungen, wenn er das trotzdem so auslegt. Ein Israelit unter dem Alten Bund ist etwas ganz anderes als ein Christ unter dem Neuen Bund.

Interessant ist, daß der WT kein einziges Beispiel theokratischer Kriegslist aus dem Neuen Testament zitiert. Das ist auch schlecht möglich, denn die Christen haben "keine" theokratischen Kriege zu führen. Das allein zeigt schon die Unwahrhaftigkeit der Position des WT. Wir sind ja schon allerhand von politischen Bibelfalschauslegungen des WT gewöhnt, wenn wir z. B. an die Obrigkeitsverdrehungen denken.

Jedoch der WT zitierte Christus, der sagte "Seid klug wie Schlangen, aber ohne Falsch wie die Tauben" oder "Seid vorsichtig wie Schlangen, aber so harmlos wie Tauben" (Matth. 10: 16, 17). War das theokratische Kriegslist? Der WT behauptet das. Aber Jesus sprach hier nicht von irreführen, täuschen und lügen, er sprach von Vorsicht und Klugheit. Das ist mit lügen und täuschen niemals gleichbedeutend. Wie leichtsinnig, das nicht zu beachten! Aber der WT beharrt auf solcher Bedeutung der Worte Jesu. Den ganzen Artikel über die Kriegslist stellt er unter dieses Wort Jesu! Natürlich können wir dem WT hier nicht das letzte Wort lassen … Allein die Schrift ist maßgebend.

Christen wandeln nicht mit List

Das Verhalten des Apostels Paulus soll die aufgeworfenen Fragen beantworten. Er wurde auf Betreiben seiner religiösen Gegner verhaftet und vor den römischen Herrscher, König Agrippa, gebracht. Verbarg er etwas im Verhör vor Agrippa? Log, täuschte und verheimlichte er etwas? Er tat nichts dergleichen, seine Rede war ehrlich und offen, wenn er sagte: "An den König wende ich mich mit meiner freimütigen Rede, denn ich bin überzeugt, daß ihm nichts von diesen Dingen unbekannt ist, denn dieses ist ja nicht in einem Winkel getan worden." (Apg. 26:26) Paulus hatte nicht gegen die römische Ordnung gekämpft. Er hatte also nichts durch Lügen zu tarnen. Agrippa konnte folglich keine politische Schuld an ihm finden (Apg. 26:31). An die Korinther schreibt Paulus darum: "Wir haben uns von aller schändlichen Heimlichtuerei losgesagt, denn wir gehen nicht mit Ränken um" oder "wir haben uns von den hinterhältigen Dingen losgesagt, deren man sich zu schämen hat, i n d e m w i r n i c h t

m i t L i s t w a n d e l n". (2. Kor. 4:2 NW). Wir sehen, Paulus lehnte jede Anwendung von List ab. Sein Kampf war nicht gegen die politische Ordnung gerichtet. Damit ist unsere Frage entschieden. Die WT-Kriegslist der Irreführung auf falsche Fährten, der Lüge und Täuschung von Behörden ist unchristlich. Wer mit dem WT auf diesen Positionen verharrt, kann nicht damit rechnen, als unschuldig erfunden zu werden. Christus lehrte keine solche Kriegslist wie die WTG sie verlangt.

Überlegen wir uns diese ganze Sache ein wenig, so merken wir, wie weit der WT hier eigentlich von der Haltung der Apostel entfernt ist. Wie ist das möglich? Warum können unsere Gerichte in der DDR nicht urteilen wie König Agrippa, der doch nicht weniger weltlich war: "Dieser Mann tut nichts, was Tod und Gefängnis verdient."? (Apg. 26:31). Diese Fragen, von denen Freiheit und Existenz der Geschwister abhängen, werden wir das nächste Mal biblisch beantworten. Inzwischen geht unsere Aufforderung an alle verantwortungsbewußten Geschwister: Sagt euch los von der schändlichen Heimlichtuerei der WTG, denn Christen wandeln nicht in List. -

Die WTG-Säulen fallen!

Wie lange ist Gestapodiener Konrad Franke noch Zweigdiener in Wiesbaden?

Im Bethel Wiesbaden ist man aus dem Häuschen geraten. Es geht um Zweigdiener Franke, dessen Gestapo-Konto jetzt auch aufgedeckt wird. Inzwischen ist nachgewiesen, daß er 1936 den Dienstleiter Steinbach aus Frankfurt/M. der Gestapo überlieferte und beteiligt ist am Fall Willi Ruhnau aus Danzig, der von der Gestapo ermordet wurde (CV 2 u. 3). Das ist erst der Anfang von Frankes Konto. Die große WT-Lüge von der göttlichen Ordination und Einsetzung der WT-Führung wird immer mehr enthüllt.

Aus dem persönlichen Kreis um Franke im Rheinland wird uns berichtet, daß er überall feststellt, wer die Br. kennt, die er der Gestapo ausgeliefert hat. Ob es ihm gelingt wie seinem Vorgänger, Gestapo-Handlanger Frost, auch allen drei Jahre lang den Mund zu stopfen? Es wurden mehrere Brüder im Bethel informiert und zur Stellungnahme aufgefordert. Dazu gehören F. Adler und H. Köhler, die gut bekannt sind. Zweigdiener Zürcher, Bern, Schweiz, vervollständigte mit seiner Dokumentation KREUZZUG GEGEN DAS CHRISTENTUM sogar selbst die Beweiskette um Frankes Anteil im Mordfall Ruhnau! (CV 3)

Im Fall Frost mußte das Hauptbüro in Brooklyn feststellen, daß alle Informationen stimmten, obwohl nicht sofort die Unterlagen zur Hand waren. Franke weigert sich noch, schon jetzt ein umfassendes Geständnis über seine Gestapodienste abzulegen. Nimmt er etwa an, daß Brooklyn noch nichts in der Hand hat? Sicherlich denkt er, ohne Unterlagen kann ihm Brooklyn gar nichts! Möglicherweise nimmt sich erst wieder die Presse der Sache an oder die Bundesregierung in Bonn, wie im Fall Frost (Politisch-Parlamentarischer Pressedienst, Bonn, 5. Juli 1961, Nr. 75). Es können ihn auch Journalisten interviewen wie in Ulm zum Kongreß im August 1964. Die sowjetische Zeitung PRAWDA, Moskau, hatte schon 1959 festgestellt, daß die Organisatoren der WTG in Deutschland Kollaborateure der Nazis (Verräter, der mit Hitlerfaschisten zusammenarbeitet) sind. Lassen wir uns überraschen!

Seltsame Abwehrmethoden der Wachtturm-Leitung

Als wir mit der Bibel von Haus zu Haus arbeiteten, trafen wir auch besonders kluge Leute, die uns mit der Behauptung abwiesen, wir hätten andere Bibeln als die allgemein gebräuchlichen. Das war eine wissentlich falsche Behauptung, denn jeder, der mit den Tatsachen vertraut ist, weiß, daß es nicht zweierlei Bibeln, keine Extra- oder Sonderbibeln gibt, die sich im Inhalt von anderen unterscheiden. Es hätte ja für den Angesprochenen nicht viel Mühe gekostet, sich anhand seiner eigenen Bibel von dieser Wahrheit zu überzeugen. Diese Behauptung war nur deshalb schwer zu widerlegen, weil mit diesen Leuten beim besten Willen nicht zu reden war. Sie wollten absolut nichts anderes hören, was ihre bisherige Auffassung zerstört hätte.

Heute macht sich die Wachtturm-Gesellschaft ein ähnliches Argument zu Nutze, um unangenehme Enthüllungen, den Wachtturm betreffend, abzuwehren. Damit niemand erst den Versuch macht, die aufgedeckten Irrtümer im WT nachzuprüfen, wird wiederholt die Behauptung erhoben, die Gegner arbeiteten mit falschen Wachttürmen.

Leider gibt es viele Brüder und Schwestern, die solche Torheiten bedenkenlos nachreden, ohne dies ernstlich zu überprüfen Entweder haben sie den betreffenden WT tatsächlich nicht gelesen, oder was wahrscheinlicher ist, sie haben den Inhalt vergessen und wollen sich auch nicht daran erinnern lassen. Es ist ihnen unangenehm, sich einen Irrtum einzugestehen oder gar Fehler an der in ihren Augen unfehlbaren göttlichen Organisation zu entdecken.

Sind Jehovas Zeugen da besser als diese Leute, die das Zeugnis der Bibel ablehnen, weil sie nichts an ihren Auffassungen und ihrem Leben ändern wollen? Aber Jehovas Zeugen verleugnen sogar ihre eigenen Schriften. Sie wollen nichts sehen und hören, wenn es um die Aufdeckung eines Irrtums geht. Hierin haben sie dieselbe extreme, Einstellung wie die Leute, die sich aus ihrer eigenen Bibel nicht die Tatsachen sagen oder zeigen lassen wollen. Der Unterschied besteht lediglich darin, daß in der Bibel Wahrheiten, im Wachtturm jedoch Irrtümer erkannt werden können. Bedauerlicherweise ist es heute jedoch so, daß vielen Zeugen Jehovas der Wachtturm mehr bedeutet als die Bibel.

Das Gerücht, daß wir unsere Aussagen auf falsche Wachttürme stützen, ist eine schon früher gegen andere angewandte Methode. Mit diesem Argument arbeitet die WTG-Leitung ganz besonders seit 1950. Doch in keinem Falle hat sie den Beweis für ihre Behauptung erbracht. Weshalb erhebt die WTG-Leitung nicht Klage bei öffentlichen Gerichten wegen Mißbrauchs und falschen Nachdruck ihrer Schriften? Zur Orientierung und Überprüfung erhielt die Leitung in Wiesbaden jede Nr. von CV. Zur Nachprüfung unserer Angaben nannten wir stets die Nummer, das Jahr und die Seite des in Frage kommenden WTs. Bei ihrer angeblichen Wahrheitsliebe sollte sie diese Tatsache kundtun. Dazu schweigt die Leitung aber in der Öffentlichkeit. Sie hält aber die Behauptung von den "falschen Wachttürmen" in ihren Kreisen zur Beruhigung aufrecht und fordert die Brüder außerdem noch auf, daß, wenn von Behörden ihnen bei Vernehmungen WT vorgelegt würden, mit politischem Inhalt, soll man sagen, es seien "falsche Wachttürme". Die Leitung weiß aber genau, daß dem nicht so ist, sie will sich damit nur bei ihren Anhängern in ein gutes Licht stellen.

Wir ersehen auch aus diesem Beispiel, daß die Organisationsleitung es mit der Wahrheit nicht genau nimmt, wenn es um die Erhaltung ihrer Autorität geht. Aber eines ist sicher: Mit unehrlichen Mitteln und Methoden kann die Leitung niemals in den Augen aufrichtiger, wahrheitsliebender Zeugen Jehovas gewinnen, sondern nur verlieren.

Was wird sich die WTG-Leitung nicht noch alles einfallen lassen, um der Wahrheit und den Tatsachen auszuweichen? Aber Jehova wird noch vieles offenbar machen und im Endgericht vor ihm wird es dann kein Ausweichen geben.

Folgende interne Mitteilung wurde uns übermittelt:

An alle Rentner-Geschwister!

Bisher ist nur wenigen eingeweihten Rentner-Geschwistern bekannt, daß die WT-Gesellschaft die Rentner-Besuchsreisen nach Westdeutschland für illegalen Kurierdienst aus der DDR zum Zweigbüro in Wiesbaden ausnutzt.

Es sollte bedacht werden daß Geschwister, die sich dazu hergeben, i h r e und a n d e r e r Besuchsreisen nach Westdeutschland äußerst gefährden. Das ist ein Mißbrauch der von der Regierung geschaffenen Erleichterungen für den Verwandtenbesuch.

Auch die Gesellschaft weiß, daß dies Mißbrauch ist. In einzelnen Versammlungen gab es bereits deshalb Auseinandersetzungen Aus diesem Grunde gab sie neue Anweisungen. Es darf darnach der Rentnermißbrauch keinesfalls allen Rentner-Geschwistern bekannt werden.

Wir möchten alle Geschwister in Güte darauf hinweisen, sich nicht für gesetzeswidrige Handlungen mißbrauchen und ausnutzen zu lassen. In Eurem Interesse beherzigt bitte diese Mitteilung. - Dank dem Mitteiler!

Interessante Mitteilungen

Vom WT verschwiegen - Christliche Mission unter Jehovas Zeugen in 194 Ländern

In Florida, USA, existiert eine christliche Mission mit der Aufgabe, die Zeugen Jehovas in allen 194 Ländern ihrer Tätigkeit anzusprechen und aufzuklären, daß die heutigen WT-Lehren kein urchristliches Evangelium sind.

Leiter der Mission ist Br. William J. Schnell, ein ehemaliger Bethelmitarbeiter.

Bisherige Buch-Veröffentlichung von Br. Schnell:

Dreißig Jahre ein Sklave des Wachtturm

Ins Licht des Christentums

Christen erwachet!

Die christliche Mission ist die international größte dieser Art und zeigt, daß die WTG auf wachsende begründete Opposition stößt, was den Geschwistern im WT verheimlicht wird. Wir werden darum in CV über die Hauptargumente dieser Mission gegenüber dem WT getreu der Schrift, "sich über alle Dinge zu vergewissern" (l. Thess. 5:21 NW), fortan informieren.

Gehalten wie umündige Kinder

Das Bibelhaus in Wiesbaden hat Anweisung gegeben, den Geschwistern hier keine Tagestexte mehr ohne WTG-Kommentar zu geben. Es müsse verhindert werden, das sich irgend jemand selbständig damit beschäftigt, das sei eine Gefahr.

Extreme - können sie dafür?

Aus dem Bibelhaus wird folgendes bekannt: In der Vs. Niederdorf/Stollberg, Bez. Karl-Marx-Stadt, traten zwei Schwestern auf, um die Vs. durch Harmagedon zu führen. Sie isolierten die Brüder mit der Behauptung, sie würden falsche Lehren predigen. Dann verkündeten sie, Geschlechtsverkehr außer zum Kinderzeugen sei Sünde, und es dürften keine Feuerstühle (Motorräder) mehr gekauft werden. Sie liefen sogar in die Fischgeschäfte, um zu verkündigen, wegen der WT-Blutlehren dürften nur noch ausgekehlte Heringe gegessen werden. Das Bibelhaus gab auf dem Dienstweg Weisung, diese beiden Schwestern "zur Reife" zu führen.

Aus eingegangenen Briefen

Aus dem Bezirk Gera:

Viele Deiner Briefe, welche Du mir zusandtest, habe ich gelesen Ich muß Dir gestehen, daß ich nicht immer alles geglaubt habe und vieles als übertrieben hielt. Als nun Deine Hinweise über gewisse Vorkommnisse in Jena bekannt wurden, hatte ich nunmehr Gelegenheit, Deine Angaben zu überprüfen Ich erhielt Kontakt mit Jenaer Geschwistern und erhielt somit die Bestätigung es sich im Falle Luft und Buschbeck um Tatsachen handelt. Leider ist es auch heute noch so, daß Geschwister nicht wagen sich umzusehen oder gar eine eigene Meinung zu haben, da ihnen ja befohlen wurde, sich nicht um andere Dinge zu kümmern, oder gar zu glauben, was andere sagen. Sie glauben nur das, was die NWG schreibt und glauben so auch nicht, wenn andere Geschwister, auch leitende, schwere Verfehlungen begehen. Mögen sie doch einmal den Mut aufbringen und sich selber an Ort und Stelle von den Tatsachen überzeugen wie ich, vielleicht würden sie dann ihre Vorbilder, denen sie so vertraut haben, in einem ganz anderen Lichte sehen, vielleicht würden sie sogar ihre Meinung ändern … Auch wir in unserer kleinen Gruppe haben da einige Erfahrungen gemacht. . . der Hirte verließ seine Herde, wahrscheinlich ist es dort leichter. . . Heute glaube ich bestimmt, daß sich solche Dinge wie in Jena auch an vielen, vielen anderen Stellen zugetragen haben … Möchte Dir mein Brief eine Ermutigung sein … "

Habe Dank, lieber Bruder, für Dein gutes Beispiel!

A 2181/66 V 18 6

Siehe auch:

Christliche Verantwortung Jahrganggsmäßig zusammengefaßt 1967

 

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