Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Vorzimmerpolitik

Da treiben dem „Wachtturm" (1. 7. 1957 S. 405) im Jahre 1957 besondere Sorgen um. Wirklich „nur" im Jahre 1957 ???

Er beklagt sich:

„Einige, die mit Gottes sichtbarer Organisation verbunden sind, sind nicht zufrieden mit dem Licht, das ihnen durch Gottes Kanal mit Bezug auf sein Wort zugeht. Sie neigen zu Privatauslegungen oder versuchen sogar Dinge in den 'Wachtturm' 'hineinzulesen', die nie beabsichtigt waren, und verbreiten sie dann als Wahrheit. Oder sie kommen zu einer gewissen Überzeugung, von der sie behaupten, sie stütze sich auf die Schrift, zum Beispiel in bezug auf die Ernährungsweise, über Chronologie und dergleichen, und dann suchen sie Zions treue Kinder zu ihren Ansichten zu bekehren. Durch ihren Lauf sagen sie gleichsam, daß die Art, wie Jehova etwas tut, nicht recht oder nicht ausreichend sei und daß 'Der Wachtturm' für unsere Zeit nicht genüge.

Dann gibt es auch Personen, die sich Autorität anmaßen oder sich bemühen, die Organisation zu 'leiten'. Einige gehen auf sehr feine Weise vor, Sie suchen das Dienstkomitee einer Versammlung zu beeinflussen, indem sie eine Art 'Versammlungsmeinung' erzeugen. Das tun sie durch kleinere Privatfeldzüge, indem sie ihre persönlichen Meinungen so lange vorbringen, bis andere davon angesteckt sind. Dann und wann entstehen Schwierigkeiten wegen geringfügiger Dinge. Der Versuch, auf Brüder die verantwortliche Stellungen bekleiden, einen Druck auszuüben oder persönliche Interessen oder Meinungen zu fördern, ist eine Art 'Vorzimmerpolitik', die unter den Dienern Gottes, welche nach der Denkweise der neuen Welt handeln, keinen Platz hat."

Da er nun schon mal beim „Thema" ist, legt der „Wachtturm" noch weiter nach. Sein Ziel ist klar. Mit einem Wort umschreibbar:

Kadavergehorsam

Dazu weis er zum Beispiel den sinnigen Vergleich zu präsentieren:

„Nur wenige von uns verstehen die Tatsachen bezüglich der Atomphysik, nicht wahr? Aber die Wasserstoffbombe beweist sicherlich, daß die Folgerungen ihrer Hersteller auf Tatsachen beruhen und daher richtig sind. Somit wären wir nicht so töricht, und würden die Explosion einer Wasserstoffbombe im eigenen Garten zulassen, nur weil wir ihre Wirkung nicht kennen! Nun kann sich aber eine unvernünftige, respektlose Haltung innerhalb der Familie Gottes ebenso unheilvoll auswirken, wie die Auslösung einer Wasserstoffbombe."

Weiter weis der WT zu belehren:

„Wenn wir das bestimmte Empfinden haben, etwas sei verkehrt, werden wir 'das Gebot unseres Vaters halten' und alle theokratischen Schritte die wir tun können, und werden auf Jehova warten. Wir werden die 'Belehrung unserer Mutter' nicht vergessen, indem wir sogleich zu kritisieren und Fehler zu suchen beginnen.

Es mögen in der Organisation Dinge geschehen, die wir nicht verstehen. Die Diener mögen einer Handlungsweise folgen, die wir als unrichtig erachten. Deswegen Kritik üben, würde eine unvernünftige Haltung verraten."

1957er Rückblick zur Zeugen Jehovas Geschichte

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