Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Phillips (Südafrika)

In der „Wachtturm„-Ausgabe vom 1. 3. 1957 begegnet man in der Rubrik „Mein Lebensziel" verfolgend auch einem Bericht des langjährigen „ersten Mannes" der WTG in Südafrika (damals noch Zweigdiener genannt), der in einigen Details durchaus interessante Einblicke vermittelt. (Rubrik: Betrogene Betrüger).

George R. Phillips schreibt da zum Beispiel:

„Ich besuchte damals die Schule und hatte oft Gelegenheit, mit meinen Klassenkameraden über das 'Ende der Welt im Jahre 1914' und über die neue Herrschaft zu sprechen, die beginnen würde.

Dann kam der Herbst 1913. Noch ein Jahr, und die Kirche sollte ihren Lauf beenden und in den Himmel aufgenommen werden! Aber es schien, daß noch sehr viel zu tun sei. Sicherlich wäre es gut, so dachte ich, wenn ich wenigstens noch ein Jahr Pionierdienst leistete und die Botschaft vom Königreich verbreitete, bevor das Ende der Heidenzeiten und Harmagedon hereinbrechen würde. So trat ich anfangs 1914, als ich gerade das Alter von sechzehn Jahren erreicht hatte, aus der Schule aus und nahm den Pionierdienst auf. Meine Lehrer glaubten, ich sei von Sinnen, als ich ihnen sagte, was ich vorhatte.

Im Sommer 1916 nahm .England sein Wehrdienstgesetz an. Dies gab in der Versammlung Glasgow Anlaß zu vielen Diskussionen darüber, was wohl die schriftgemäße Handlungsweise wäre? Einige waren der Auffassung, man tue nichts Unrechtes, waffenlosen Dienst zu tun; andere fanden es in Ordnung, in eine Munitionsfabrik zu gehen, um Granaten herzustellen und so dem Wehrdienst zu entgehen. Sie folgerten, Gottes Gerichte würden nun an den Nationen vollstreckt werden, und wenn man zu Gott bete, daß er die Granaten so lenke, daß sie seinen Willen vollzogen, würde man mit dem Allmächtigen zusammenwirken und somit ein reines Gewissen haben.

Im September oder Oktober 1917 brachte ein Neuankömmling die Nachricht ins Gefängnis (Wehrdienstverweigerung) das Buch 'Das vollendete Geheimnis' sei herausgekommen (in Englisch), und die Kirche werde im Frühjahr 1918 hinweggenommen werden,

Am 11. November 1918, um 11 Uhr - ich arbeitete immer noch in dieser Fabrik und half gerade mit, einen Güterwagen voll Kohle leerzuschaufeln -, kündigten die Sirenen das Ende des ersten Weltkrieges an. Was nun? Ich war im April nicht in den Himmel gekommen,

Die Glanzlichter jener Jahre waren die Besuche des zweiten Präsidenten der Gesellschaft, und die anläß1ich dieser Besuche veranstalteten Kongresse waren für uns stets ein großer Ansporn. Es waren aber auch prüfungsreiche Jahre, und Glasgow bildete keine Ausnahme von der Regel. Es gab Brüder, die dem Herrn dienten, und solche, die ihm nicht dienten, und wieder andere wollten, daß alles nach ihrem Kopf geschehe. Als daher die große Erschütterung kam (Glasgow verspürte sie im Jahre 1922), gingen viele von uns weg.

Im Mai 1924 kündigte Bruder Rutherford während eines seiner Besuche in Glasgow bei der damals stattfindenden Hauptversammlung an, er werde einen Bruder vom britischen Zweigbüro nach Südafrika senden, damit er dort als Zweigdiener amte.

Als ich ihm meinen Entschluß an jenem Nachmittag bestätigte, sagte er unter anderem: „Es kann für ein Jahr sein, George, oder auch für etwas länger." Er glaubte immer noch fest, daß die Fürsten im kommenden Jahr zurückkehren wurden und daß dann rasch große Veränderungen einträten.

1957er Rückblick zur Zeugen Jehovas Geschichte

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