Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Ostdeutsche Zwischenbilanz

In seiner Ausgabe vom 15. Februar 1957 notiert der „Wachtturm":

„Es scheint nicht ratsam zu sein, viel von der Entwicklung des Werkes innerhalb des Gebietes des Berliner Zweiges zu erzählen, wozu auch Ostdeutschland gehört, wo das Werk immer noch unter dem Verbot der kommunistischen Herrscher steht. Doch kann gesagt werden, daß es sich als etwas sehr Gutes erwiesen hat, eine enge, organisatorische Verbindung zwischen West-Berlin und Ostdeutschland zu besitzen …

Es stimmt uns sehr froh, mitzuteilen, daß seit dem Sturz des Götzen Stalin die direkte Verfolgung merklich abgenommen hat. Neue Verhaftungen von Brüdern verringerten sich bis auf wenige Fälle im Monat, und das erste Mal in den sechs Jahren, seitdem das Verbot besteht, übertrifft die Zahl der aus dem Gefängnis freigelassenen Brüder jene der Neueingesperrten. Es wurden 102 neue Fälle berichtet, in denen Verkündiger eingesperrt wurden, doch wurden dagegen 211 freigelassen, 48 davon schon vor Ablauf der vollen Haftzeit zu der sie verurteilt worden waren. Es wäre aber zu früh, von einer Beendigung der Verfolgung zu sprechen. Immer noch mehr als 1500 Brüder und Schwestern leiden in ostdeutschen Gefängnissen.

Viele der 1740 Brüder, die letztes Jahr durch Untertauchen getauft wurden, stammen aus Ostdeutschland … Wobei sich mehr als 1300 Brüder immer noch hinter Schloß und Riegel befinden und ungefähr 3000 wegen ihrer Stellungnahme … ihr Zuhause aufgeben mußten, um nach Westdeutschland zu fliehen."

1957er Rückblick zur Zeugen Jehovas Geschichte

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