Wehrpflicht

Gegenwärtig unterhalten die USA ein Berufsheer. Das war nicht immer so. Während der Zeit des zweiten Weltkrieges und der ersten Jahre danach, galt dort auch die allgemeine Wehrpflicht. Zwar war man bereit Dienstverweigerer aus Gewissensgründen in begrenztem Umfang etwas entgegenzukommen. Aber auch in den USA zeigte sich: Diesbezügliche Prüfungskommissionen agieren eher restriktiv denn als liberal. Und so hatte dies auch für die Zeugen Jehovas allerlei Schwierigkeiten zur Folge. Nun, im Jahre 1955, glaubt die WTG in ihrer „Erwachet!"Ausgabe vom 8. 9. 1955 auf einen Präzedenzfall hinweisen zu können, der sich jahrelang, durch allerlei juristische Komplikationen durchgekämpft hatte. Dieser Bericht ist insofern interessant, als er verdeutlicht, wie restriktive Kreise in den USA diesbezüglich die Zeugen Jehovas bewerteten, und welche Argumente von ihnen dabei vorgetragen wurden. Nachstehend daraus einige Auszüge:

„Aber das Departement ignorierte dies und wies die Rekurskommission an seinen Anspruch (auf Wehrdienstbefreiung) abzulehnen, weil 'er nicht nachgewiesen habe, daß er gegen den Krieg in irgendeiner Form sei', da er Selbstverteidigung und die Verteidigung seiner Brüder und des Dienstamtes befürworte. …

(Danach) warf das Justizdepartment ein ganz neues Argument auf, indem es spekulierte, der Anspruch sei abgelehnt, weil Jehovas Zeugen einen theokratischen Krieg gutheißen und daher den Krieg nicht in jeder Form ablehnen. Unter theokratischen Kriegen verstehen die Zeugen Jehovas die Kriege, welche die Israeliten vor langer Zeit unter der Führung Jehovas gekämpft hatten oder Kriege, welche Jehovas unsichtbare Heerscharen kämpfen, wie der bevorstehende Krieg von Harmagedon …

Die Regierung versuchte zu zeigen, daß, wenn Sicurella und die Zeugen Jehovas theokratische oder von Gott verordnete Kriege guthießen, man sich vorstellen könnte, daß sie auch einige der Kriege unter den Nationen gutheißen und erwähnte als Beispiel die Kreuzzüge. Aber Jehovas Zeugen betrachten solche grauenhafte und barbarischen Gemetzel durch Vertreter der falschen Religion niemals als von Gott geleitet; sie waren im Gegenteil von Satan inspiriert.

Auf seinem Aushebungsformular betonte der Gesuchssteller durchweg, daß die Waffen seines Kampfes geistiger Art seien und nicht fleischlich."

1955er Rückblick zur Zeugen Jehovas-Geschichte

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