Keine Pazifisten

Der "Wachtturm" des Jahres 1951 (15. 3.) glänzt noch durch einen weiteren Grundsatzartikel unter der Überschrift: "Warum Jehovas Zeugen keine Pazifisten sind". Einige Zitate daraus:

"'Jehova ist ein Kriegsmann, Jehova sein Name' - 2 Mose 15:3

'Jehovas Zeugen. Eine Bande von Pazifisten!' so werden viele Leute mit Verachtung ausrufen, und zu diesem Gedanken sind sie verleitet worden durch die Anklagen, die ihre Feinde über sie ausstossen. Sind aber die Zeugen Pazifisten, die unter dem Deckmantel 'Einwände aus Gewissensgründen' Zuflucht suchten, weil sie sich fürchteten, zu kämpfen?

Nach der Definition von Websters 'New International Dictionary' (2. Ausgabe, unverkürzt, von 1943) bedeutet Pazifismus: 'Widerstand gegen Krieg oder den Gebrauch der Militärgewalt zu irgendeinen Zweck; besonders eine Geisteseinstellung, welche gegen jeden Krieg ist, die Mängel militärischer Ausbildung und die Kriegskosten betont und eine Regelung internationaler Dispute auschliesslich durch Schiedsspruch befürwortet.'

Im (Bibel)-Bericht über die ganze Geschichte von fast sechstausend Jahren ist nichts zu finden, wonach Jehovas Zeugen sich des 'Widerstandes gegen Krieg oder den Gebrauch der Militärgewalt zu irgendeinem Zweck' schuldig gemacht hätten, wie die Definition des Pazifismus lautet. Wir können die Liste der Zeugen Jehovas von Abraham an durchgehen, um zu zeigen, dass sie nicht Pazifisten waren.

Manche unserer Leser und öffentliche Beamte mögen fragen: Wenn doch Jehovas Zeugen von heute in ununterbrochener Kette verbunden sind mit jenen Zeugen alter Zeiten, die eine solche Geschichte haben, warum handeln sie denn nicht nach dieser Tradition des militärischen Kampfes? Warum sind sie in den Reihen der Armeen der Christenheit nicht zu finden? warum suchen sie, vom Militärdienst frei zu werden? Warum gehen sie so weit, dass sie es sogar ablehnen, zu öffentlichem Dienst in Lager einzutreten, die in gewissen Ländern für oder durch Pazifisten und Dienstverweigerer aus Gewissensgründen aufrechterhalten werden, oder irgendwie Anteil an der Verteidigung oder an Kriegsbestrebungen zu nehmen? Fraget Jehovas Zeugen um den Grund, und sie werden euch sagen, dass es nicht ist, weil sie Pazifisten geworden wären. Es ist, weil sie aus Gewissensgründen Einwände erheben gegen die Teilnahme an einem solchen Kriege und an Verteidigungsbestrebungen der Christenheit und der übrigen Welt.

Jemand mag aber fragen, wieso sie denn Einwände aus Gewissensgründen haben und dabei doch nicht Pazifisten seien? Sie sind nicht gegen den Krieg zwischen den Nationen, und sie mischen sich nicht in die Kriegsbestrebungen der Nationen ein, noch treten sie irgend jemand in den Weg, der sich, seinem Gewissen gemäss, an solchen Bestrebungen beteiligen kann.

Sie kämpfen nur, wenn Gott ihnen dies zu tun gebietet, weil es dann theokratische Kriegführung ist.

Dies bedeutet nicht, dass sie Pazifisten seien, welche gegen den Krieg sind, Widerstand dagegen leisten und störend dazwischentreten, wenn weltliche Regierungen Angriffs- oder Verteidigungskriege führen. Sie könnten nicht Kriegsbekämpfer sein, da sie sich der Erfüllung der Worte Jesu über die Vollendung dieses Systems der Dinge unterwerfen. wie könnten also die christlichen Zeugen Jehovas Stellung nehmen gegen weltliche Kriege oder sie zu verhindern suchen, da doch Jesus prophezeit hat, dass sie bestimmt ausgefochten würden? Jesus sagte ihnen nicht, dass sie im Kampf mit dabei seien. Sie würden lediglich davon hören, dass Kriege innerhalb ihres Hörbereichs gekämpft würden oder würden sonstwie Berichte über die Kriege hören, die anderswo ausgefochten werden.

Wenn Jehovas Zeugen heute Pazifisten sein sollten, so müssten sie sich logischerweise dem Kriege Jehovas gegen die ganze Welt des Teufels in der Schlachtfront von Harmagedon widersetzen. Sie sahen, wie während des Weltkrieges 1914-1918 die Nationen dieser Welt Gottes sichtbare Organisation seines Volkes angegriffen, das prophetisch als 'Jerusalem' bezeichnet wird, wie Sacharja es vorausgesagt hatte. Nun erwarten sie, dass sich der übrige Teil seiner Prophezeiung binnen kurzem verwirkliche, nämlich: 'Und Jehova wird ausziehen und wider jene Nation streiten, wie an dem Tage, da er streitet, an dem Tage der Schlacht …

Dann wird es ein grosses Schlachten sein, vorgeschattet durch die Schlachtung der vereinten Feinde Gottes, die in den Tagen des Königs Josaphat zum Angriff auf Jerusalem marschierten. … Er erlässt den Befehl: 'Rufet dieses aus unter den Nationen, heiligt einen Krieg, erwecket die Helden; es sollen herankommen und heraufziehen alle Kriegsmänner! Schmiedet eure Pflugmesser zu Schwertern und eure Winzermesser zu Speeren; der Schwache sage: Ich bin ein Held! … Leget die Sichel an, denn die Ernte ist reif; kommt, stampfet, denn die Kelter ist voll, die Kufen fliessen über! Denn gross ist ihre Bosheit. - Getümmel, Getümmel (Menschenmengen, Fussn.) im Tale der Entscheidung; denn nahe ist der Tag Jehovas im Tale der Entscheidung.

Jehovas Zeugen von heute sind jene, denen befohlen ist, diese Proklamation an die Nationen ergehen zu lassen, und dies tun sie. Wie könnten sie es denn tun und zugleich Pazifisten sein?

Mögen all die militärischen Nationen wissen, dass sie alle in jenem universellen Krieg von Harmagedon eine bleibende Niederlage erleiden, und dann wird das Wettrüsten endlich für alle Zeit zum Stillstand gebracht werden.

Gesandte sind befreit vom Militärdienst in der Nation, in die ihre Regierung sie sendet, besonders in einer feindlichen Nation. Man behalte im Sinn, dass in biblischen Zeiten Gesandte nicht zu Freundesnationen geschickt wurden, sondern zu Nationen, mit denen man im Kriege stand oder von denen Krieg drohte. Gottes Gesandte an Christi Statt, werden nicht zu Freundesnationen geschickt, sondern zu feindlichen Nationen. Alle Nationen dieser Welt Satans sind Gott feind. … Wie könnten denn diese Gesandten gemäss der Heiligen Schrift in den militärischen Streitkräften solcher Nationen dienen oder gemäss der Heiligen Schrift einwilligen, dies zu tun, wenn das nationale Gesetz dies erfordert? Aus den Reihen der Diener Gottes zu desertieren und so das Predigen aufzugeben, würde Kampf gegen Gott bedeuten. … Sie bewahren gegenüber diesen Nationen in ihrem tödlichen Kämpfen strikte Neutralität. Sie bleiben der göttlichen Regierung treu, die sie als Gesandte aussendet … Sie haben nicht für die unversöhnten Systeme gekämpft, die Gott in Harmagedon vernichten wird."

Siehe zum Thema auch: Eine Bilanz in Sachen Wehrdienstverweigerung

1951er Rückblick zur Zeugen Jehovas-Geschichte

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