Der vorangegangene Jahrgang   1942

Vor (mehr als) 50 Jahren

Was 1943 Wahrheit war

 Briefe. Nachrichten für die Zeugen Jehovas und ihre Gefährten (1943)

Circa im Jahre 1943 wurde in der deutschen Untergrundbewegung der Zeugen Jehovas obiges Dokument „Briefe …„ verbreitet. Entsprechend den eingeschränkten Möglichkeiten in Schreibmaschinenschrift erstellt und vervielfältigt. Das vorliegende Dokument umfasst elf Schreibmaschinenseiten. Folgt man der heutigen, geschönten Geschichtsschreibung der Zeugen Jehovas, so war ihr Weg in dieser düsteren Zeit, ein einziger „Siegesweg". Abweichungen von der vorgegebenen Linie, gab es in der Lesart der heutigen ZJ-Funktionäre nicht. Liest man jenes Dokument indes selbst, gewinnt man einen differenzierteren Eindruck.

Nachstehend etwas gekürzt, dieses Dokument.

„Liebe treue Verbundene in der Theokratie! Wessen Herz schlägt nicht schneller, und wessen Auge füllt sich nicht mit Tränen, diesen ergreifenden Bericht zu lesen, den uns liebe, treue Mitverbundene übermittelt haben? Dieser Bericht gewährt uns einen Einblick in die unsagbaren, unvorstellbaren Leiden, in physischer, so auch in geistiger Hinsicht, die diese Treuen um des Namens Jehovas und seines Reiches willen, jahrelang gelitten haben. …

Sollten wir uns, die wir in Freiheit sind vor Menschen fürchten? … Nein niemals wird Gottes Volk aufhören die Theokratie zu verkündigen! …

Der Bericht zeigt ferner auch eine unerfreuliche, traurige Tatsache von Verrätern der 'bösen Knechtsklasse'. Es ist ein Geschehnis, wie der Bericht selbst sagt: 'Einzig in der Geschichte des Volkes Gottes'! Ja wirklich einzig! Denn in der Geschichte der alten Zeit sowie des Ur-Christentums ist so etwas nicht berichtet worden. Stellen wir uns vor, dass zur Zeit der Tyrannen und Blutherrscher, der grausamen Imperatoren Roms, und zur Zeit der schrecklichen Christenverfolgungen, so z. B. unter der Herrschaft Nero's, die Christen (also Brüder) sich gegenseitig umgebracht hätten und man sich gegenseitig den blutgierigen Bestien im Beisein von Zuschauern (Sadisten) mit Gewalt hingeschleppt um dadurch vielleicht bei Nero und seinen Sadisten Gnade zu erhalten? Wie entsetzlich, wie furchtbar, wie grauenhaft wäre es! Dieses wird uns in der Geschichte der Verfolgung des Urchristentums nicht berichtet. Im Gegenteil! Einer half dem anderen im Wachen und Beten, ja oft (wie einzelne Fälle zeugen) ging derjenige in Freiheit Gebliebene mit seinen Brüdern freiwillig in den Tod. Welch ein Gegensatz zu dem Fall, der uns im Bericht bezeichnet wird!

Die Schrift berichtet uns über das Hauptverbrechen Satans, in seinem Ehrgeiz dem Höchsten gleich zu sein also einen Posten zu bekleiden der ihm nicht zustand. Man beachte nun die Taktik Satans und seiner Agenten, die treuen Zeugen zu Fall zu bringen. Der Bericht sagt: 'Jetzt wendet er (Satan und seine Nazivertreter) eine andere Taktik an: die der Schmeichelei, Aufstachelung von Ehrgeiz, Selbstbewusstsein usw.' Und wie es scheint, sind viele darin gefallen. In keinem Lande der Erde ist dieser Geist Satans so aufgestachelt worden, als wie in diesem verruchten Nazi-Land. … Der ergreifende, beispiellose Bericht lautet:

„Liebe Brüder im Herrn!

Friede sei mit Euch! - Ermutigt durch Eure freudigen Briefe, fühlen wir uns von Herzen gedrungen, auch Euch über den Stand der Dinge auf unserer Insel zu unterrichten. Ja, es sind nur die Gütigkeiten Jehovas, dass wir nicht aufgerieben sind. (Klagel. 2:3). Könnt Ihr Euch unsere jubelnde Freude darstellen, als wir nach ca. 6 Jahren wieder in direkte Verbindung mit Mutter kamen? Unsere Dankbarkeit dem Vater gegenüber ist tief und grenzenlos, in Worten überhaupt nicht auszudrücken. Nur Treue, Treue bewegt unser Herz. Ach Ihm zu dienen ist doch das höchste und köstlichste und wir fühlen, daß sich Eure Herzen mit unseren vereinen und ein Geist ist der uns beseelt und antreibt zum Wirken und stehen, bis die Rechtfertigung des Namens Jehovas vollendet ist.

Glaubt! … Was für Stürme sind in dieser Zeit über uns hereingebraust um uns zum Wanken, zur Untreue und Uneinigkeit zu bringen. Ja, Satan ließ nichts unversucht. Von außen, schwerste Arbeit (Sandschippen, Steine tragen, Erde karren, Ausschachtungsarbeiten usw.), härteste Behandlung, bei weitem unzureichende Ernährung (Kartoffelschalen, Unkraut, Blumensträuße, sogar Sägespäne u. ä. m. wanderten in unsere Magen um das entsetzliche Hungergefühl zu betäuben. Wir magerten ab bis aufs Gerippe. … Zweimal eine solche Hungerkur, monatelang. Manchmal dachten wir: es sei unser Ende. Dann schrieen wir zum Vater, doch um seines Namens willen eine Änderung eintreten zu lassen und sie kam. Mit neuem Mut ging's wieder vorwärts. Dies waren die Prüfungen fürs Fleisch. Nun kamen die des Geistes hinzu. Von innen, mangels geistiger Speise: kein klares Erkennen der gegenwärtigen Erfüllung der Prophetie. Nur wenige hielten an den klaren Richtlinien fest, womit Jehova und Jesus Christus sein Volk zubereitet haben für diesen Kampf. Weil nun Jehova es nicht zuließ, dass wir körperlich, vollständig zusammenbrachen, wollte der Teufel Uneinigkeit zwischen uns hervorrufen um uns so zu Fall zu bringen, damit unser Hiersein nur noch Schmach und Schande auf Jehovas Namen brächte. Es sah zu dieser Zeit aus, als ob sich Gottes Volk auf dieser Insel in 4 Gliederungen spalten würde (derzeit 530). Eine Klasse: ganz extrem! Da sie sich als die einzig richtigen Vertreter des Höchsten fühlten (alle Anderen waren Gesetzlose!! - - womit sie keinen Umgang pflegen durften um sich nicht zu verunreinigen) hatten es nicht nötig, sich der einfachsten Ordnung der Insel zu fügen, z. B. Volkszählung, Geldsendungen ihrer Angehörigen zu quittieren, Verweigerung von Paket- und Briefannahme, sowie auch Absenden von Briefen da alles in allem Religion sei. Sie vergruben sogar ihr Geld um mit Finanz nichts zu tun zu haben. Die einzelnen Szenen, die daraus resultierten, sind nicht zu schildern. Es war eine richtige Genugtuung für den Feind, durch diese Handlungsweise, (es wurde als Idiotie bezeichnet - und es war auch wirklich Wahnsinn) von neuem Spott und Hohn auf den Namen Jehovas zu häufen. Das ganze kann als eine Art Selbstkasteiung bezeichnet werden, und wenn wir alle so gehandelt hätten, so hätte Jehova kein Volk mehr auf dieser Insel. Wir wären alle zugrunde gerichtet, was des Teufels Ziel auch war.

Eine zweite Klasse ging so weit, dass sie alles als Kriegsarbeit bezeichnete und so verweigerten etliche unter ihnen in diesem Sinne das Füttern von Angora-Kaninchen, da die Wolle vermutlich auch zu Fliegeranzügen verwendet würde. Ferner, Abladen von Stroh, weil es angeblich außer zu unseren Strohsäcken, auch für Militärpferde gebraucht werden sollte. Weiter das Einpacken von Gemüse, weil es an Lazarette versandt wurde. Sie erhoben das Nichtessen der Blutwurst zum Hauptgegenstand, (auch die erste Gliederung tat dieses), wer sie genießt, gehe in den zweiten Tod. Allen 'gewonnenen' Freunden wurde dies zur ersten Bedingung gemacht. Sie erkannten hierin ein Kampfmittel gegen den Feind zur Rechtfertigung des Namens Jehovas und gaben ihre Namen mit einem kurzen Begründungsschreiben ihrer Weigerung, der Inselverwaltung bekannt. Sie warteten immer auf einen Generalangriff des Feindes und wollten so durch ihre Herausforderung, Jehova Gelegenheit geben, sich zu seinem Volke zu bekennen und somit Harmagedon zu beschleunigen. (Sie meinten selbst den Kampf führen zu müssen). Der Feind benutzte ihre Handlungsweise nur, um seine Druckmittel auf sie zu verschärfen. - Dass Gottes Volk kein Blut genießt, ist ja eine Selbstverständlichkeit, aber es muss mit Weisheit und kluger Überlegung gehandelt werden, da doch die inneren Angelegenheiten des Volkes (Gottes) des Herrn, den Feind gar nichts angehen.

Die dritte Gliederung sieht den Hauptkampf schon als vorüber. Sie stützen sich auf Zeitungsberichte des Weltgeschehens und auf einige verkehrt verstandene Schriftstellen. Daraus erkennen sie, dass Harmagedon, gleichzeitig der Sturz der Hure 1939 begonnen hat. Jehova ist es, der diesen Krieg führt und seinen Zorn über die Nationen ausgegossen hat, dass die Städte ohne Bewohner und das Land ganz verwüstet ist. Die Gefallenen dieses Krieges sind die Erschlagenen Jehovas und er gebraucht den 'König des Nordens', um die Vollstreckung seines Urteils an den Nationen zu vollziehen, indem er in die verschiedenen Länder schon eingedrungen ist, - Wer mit ihnen diese Meinung nicht teilt ist hinterm Mond.

Die vierte Gliederung ging wachsam und nüchternen Geistes durch all diese Geschehnisse hindurch, in der festen Zuversicht, dass Jehova sein Volk nicht verlassen noch versäumen wird, im Gebet ringend um Klarheit, Hilfe und den Beistand der heiligen Engel, damit die Einheit des Geistes und des Handelns wieder hergestellt werde. (Selbst der Inselverwaltung blieb der Zustand unter uns nicht verborgen, da sie sich äußerte, dass wir unmöglich Gottes auserwähltes Volk sein könnten, da nicht einmal w i r uns einig wären. …

Ihr Lieben! Könnt Ihr Euch da in unseren Zustand tiefster Erschütterung hineinversetzen? Wir wollten doch unter allen Umständen mit zu seinem Volke, zu Jehovas Ehre zählen! Darum schrie unser Herz zum Herrn um Speise zur rechten Zeit und um Richtlinien der Mutter, denn wir wollten doch mit allen Treuen, wo sie auch sind, eins sein im Stehen und Handeln für die Rechtfertigung des Namens Jehovas. Und damit alle die Tiefe der Auseinandersetzung der beiden Organisationen erkennen können, brauchten wir doch Speise so nötig und so flehten wir Tag und Nacht zum Herrn.

Jehova, unserem gütigen Vater gebührt alle Ehre und aller Dank. Er hat unser Gebet und Flehen erhört und uns erneut seine Wundertaten bewiesen, dass Er sein Volk behütet wie seinen Augapfel. Was Er uns bis heute geschenkt hat, übertrifft alle unsere Erwartungen. Ach ja, der Vater vergißt nicht die Kleinsten seiner Kleinen. Er hält, was Er verspricht. Vor ca. einem Jahr kam der erste Lichtblick. Eine Schwester brachte uns die herrlichen Vorbilder von Barak und Debora, Ehud und über Jericho-Ai mit. Als sie unsere Zustände hier sah wurden ihre Augen sehr groß, aber sie fühlte sich sofort zu der vierten Gliederung hingezogen. Der Vater segnete sie mit großer Geduld, dass sie unseren vielen Fragen Rechnung tragen konnte. Nach 6 Monaten verließ sie uns wieder und kam in eine andere Erholungsstätte.

¼ Jahr später besuchte uns eine andere Schwester, sie kam direkt von der Mutter aus Bern, unsere Freude über die Botschaft die sie uns brachte, war unbeschreiblich. Wiederum fühlten wir die Hand des Vaters, da sie uns über die Tätigkeit der Mutter, so ganz warm berichten konnte. Jeden Sonntag labten wir uns am Tische des Herrn. Auch vorübergehende Brüder trugen ihr Teil dazu bei und so erhielten wir wieder ein klares Blickfeld und kamen einen großen Schritt der Einheit näher.

Zum Lob und Dank Jehovas beraumten wir nun am 24. bis 26. 12. 1942 eine Zusammenkunft an, nach dem Programm einer Hauptversammlung. Von den ca. 400 Inselbewohnern nahmen fast 300 daran teil. In Ermangelung eines neueren war unser Jahresmotto: „DAS HEIL UNSERM GOTT UND DEM LAMME", was wir auf einer Karte groß aufmalten. Der Leittext des 3-tägigen Studiums war 2. Chronika 20. Sechs Nationalitäten waren dabei vertreten, wovon eine jede Bericht erstattete von dem Stand der Dinge in ihrem Lande. Vertreten waren: Holland, Belgien, Polen, Tschechoslowakei, Schweiz und Deutschland.

Auch war vorgesehen, dass am 3ten Vormittag, je nach Gelegenheit, Zeugnis gegeben werden sollte. Trotz der vorhandenen Schwierigkeiten, war das Ergebnis 36. Diesem folgte der Erfahrungsnachmittag, dass diejenigen, welche das Herz dazu trieb, besondere Erfahrungen aus der Kampfzeit schilderten. Dieses trug sehr zur Ermutigung der Geschwister bei, denn immer und immer fühlten wir die Hand des; Herrn. Die Herzen aller Anwesenden waren tief ergriffen über die große Gnade und Güte Jehovas, angesichts der Feinde, solche Gelegenheiten zu erhalten. Jubeln Eure Herzen nicht mit unseren mit?!

In Schlußworten zusammengefaßt, gedachten wir rückblickend der Wundertaten Jehovas und der herrlichen Führung unseres großen Königs seit 1933 und besonders während des Ganges tiefster Erniedrigung auf der Insel und dem Wege zu ihr. Einig gelobten wir aus dankbarstem Herzen unserm großen Theokraten erneute Treue und selbstlose Hingabe für das Reich des Friedens und der Gerechtigkeit, bis in alle Ewigkeit. Wir finden keine Worte, wie groß der Segen des Herrn Jehovas in diesen Tagen besonders war. Es war der Wunsch aller Herzen, Euch an diesen überschwenglichen Freuden, so bald wie möglich, teilnehmen zu lassen und so schenkte uns der Herr hiermit Gelegenheit.


Nun geben wir Euch unsere Inselstatistik bekannt:

In der ganzen Zeit schieden von uns auf natürlichem Wege 28. Auf rätselhaftem Wege 43. Ca. 50 schlossen im Laufe der Jahre mit dem Teufel Kompromisse, aber dessen ungeachtet erfaßten ca. 25 den Rockzipfel eines jüdischen Mannes, um mit ihm zu gehen. Insgesamt 20 Jonadabe, die überraschend schnell der Aufenthalt auf der Insel ereilte, konnten wir hier, unter Zeugen das Symbol ihrer Weihung empfangen. Nicht etwa in der Hast und Jagen, nein! In Ruhe! Jehova hat es wunderbar geführt; und uns kam es selbst wie ein Traum vor, daß solches überhaupt möglich war.

Die größten Schwierigkeiten in Bezug auf die verschiedenen Anschauungen sind überwunden; auch die Brutalität des Feindes hat nachgelassen, weil die Inselbewohner trotz aller Arten von Druckmittel an ihrer Treue und Unerschütterlichkeit festhielten.

Jetzt wendet er eine andere Taktik an, die der Schmeichelei, Aufstachelung von Ehrgeiz, Selbstbewußtsein usw.

Einigkeit macht stark! Das möchte Satan nun aufs Neue unterbinden und uns einzeln in alle Richtungen verschicken. Aber auch dadurch kann er uns nicht erschüttern, denn der Vater hat ja die Seinen auch für dieses ausgerüstet und so wollen wir unsern Mann stehen in jeder Situation.

Könnt Ihr Euch nun unseren Jubel und unsere Freude vorstellen, zu all dem noch mit der Mutter in Verbindung getreten zu sein? Es ist uns noch unfaßbar und doch ist es Wirklichkeit. Wir erkennen daraus, wie sich Eure Gebete mit den unseren vereinen und der Vater sie erhörte.

Wir fühlen keinerlei Trennung mehr von Euch, im Gegenteil, verbundener denn je, auch mit den Ruinenstädtern.' Indem wir Eure Briefe lesen ist uns zumute, als ob wir mit Euch plaudern und weder Raum noch Zeit unsere geistige Verbindung hemmen können. Jeder Tag, den wir hier noch beisammen sind, ist uns wie ein Geschenk vom Herrn, damit wir uns noch mehr vorbereiten können auf den neuen Dienst. Dazu brauchen wir aber nun weitere Stärkung!

Liebe Mutter,' wie ist es mit Micha 4.''' Bis dahin wird der 11 Daniel verschlungen sein. Was sind wir doch durch ihn zu Klarheit gekommen. Nun sind wir gewappnet.

Wir brennen wir darauf, an dem Hervorbringen der Gerüchte aus Norden und Osten einen Tätigen Anteil zu haben. Ach Ihr Lieben! Jahrelang ist alles in uns aufgespeichert, es drängt mit Gewalt zum Ausbruch! Aber wir haben Geduld und Gehorsam gelernt, bis zur festbestimmten Zeit des Herrn. Tief beugen sich unsere Herzen vor Jehova, wie gewaltig ist seine Majestät! Leben und preisen wollen wir seinen heiligen Namen bis in alle Ewigkeit!

Unser festes Vertrauen und inniges Bitten zum Vater ist, daß diese Zeilen sicher in Eure Hände gelangen, da es doch schon seit langem Euer und unser Wunsch war, mit uns in Verbindung zu kommen. Und so es der Wille Jehovas ist, werden auch wir Antwort von Euch bekommen. So, liebe Brüder, habt Ihr nun einen kleinen Einblick in unser Inselleben getan. Der Herr Jehova hat unser Gebet und Flehen nach Speise gehört! Ihm gebührt Dank, Dank und nochmals Dank, aller Ruhm und alle Ehre! Unser Innerstes ist zum Bersten voll! Wir möchten hinausschreien in alle Welt, die großen Wunder, die der Herr an uns getan hat. Im vollen Vertrauen auf die Zusicherung unseres Vaters, wollen wir mutig und unerschrocken den Weg zuende gehen, denn der Sieg ist uns gewiß!

Mit Euch Schulter an Schulter kämpfend, für das Reich der T h e o k r a t i e als seine Zeugen grüßen Euch im Namen aller

Eure Schwestern in Christo


Ein weiterer Brief dieser Art ist noch überliefert:

Geliebte Geschwister im Herrn!

Groß ist Jehovas und groß ist seine Güte, welche er denen erweist, die ihn lieben. Ja, gewaltig ist die Pracht seiner Majestät und wunderbar ist seine Führung. In tiefster Ergriffenheit beugen wir unsere Herzen vor dem großen Theokraten und unser heißester Wunsch ist, mit unserer ganzen Kraft ihm zu dienen bis in alle Ewigkeit. Oh Ihr geliebten Geschwister! Könntet Ihr einen Einblick tun in unseren Zustand jubelnder Freude, Ihr würdet genau wie wir überwältigt sein von der Güte und Oberhoheit Jehovas. Daß wir mit Mutter in Verbindung traten, war schon etwas wunderbares für uns. Daß wir aber noch einen Anteil an dem großem Fest des Herrn haben sollten, war bald unfaßbar. Stellt Euch vor: Auf dieser Insel, welche Zeuge der tiefsten Erniedrigung des Volkes Gottes war, dieses Fest im Angesicht der Feinde!

Als wir im Mitteilungsblatt lasen, daß in diesem Jahr vielen Gelegenheit gegeben war, die ohne ihr Verschulden in der Vergangenheit nicht daran teilnehmen konnten, waren wir fest entschlossen, dieses Fest gemeinsam mit allen Treuen auf der ganzen Erde zu begehen und somit unser Gelübde zu erneuern.

Nachdem wir Daniel 11 und Micha in uns aufgenommen hatten, bekamen wir noch zur rechten Zeit „seine Herde". Diese Speise brauchten wir so nötig, denn viele waren sich nicht klar, zu welchen Schafen sie gehörten. Und jeder mußte doch von sich selbst wissen, ob er ein Gesalbter ist oder nicht, um sich der Verantwortung voll und ganz bewußt zu sein. Ja, der Vater hat gesehen, wo es bei uns mangelt und hat uns reichlich, reichlich gesegnet.

Durch unseren Bericht vom März kennt Ihr ja unsere Inselverhältnisse und so bedurfte es gebetesvoller Überlegung um in richtiger Weise das Fest zu begehen, und alle Vorbereitungen dafür zu treffen. Es mußte alles im Geheimen durchgeführt werden, da auch unter uns der böse Knecht weilt. Wie flehten wir zum Vater, uns auf den richtigen Weg zu leiten und seine heiligen Engel zu senden, daß sie eine feurige Mauer um uns seien, denn aus uns vermochten wir gar nichts und so legten wir alles in die Hand des Herrn. Am 10ten und 11ten betrachteten wir die Studie „Seine Herde" und baten anschließend die Geschwister, da wir durch die hiesigen Begleitumstände das Gedächtnismahl nicht im Ganzen feiern konnten, daß jeder, der auf Grund des Studiums an sich das Zeugnis des Geistes feststellen kann, uns davon Mitteilung machen möchte zwecks Vorbereitung. Wir rechneten ungefähr mit 50 und bekamen dafür auch die Symbole. Aber wir hatten uns schwer getäuscht, es wurden täglich mehr bis auf 172. Denn es kamen plötzlich von Wewelsburg 120 Brüder nach hier, welche bis zur Stunde ohne Speise und ohne Verbindung mit Mutter waren. Nun mußten wir noch ihrer gedenken, denn ein anderer Weg bestand ja nicht für sie. Könnt Ihr Euch unsere Sorge vorstellen? Denn Nachlieferung war nicht mehr möglich. Wir hatten nur eins: Unser Vertrauen zum Vater, es war groß. Wir mußten an die Speisung der 5000 denken und was glaubt Ihr wohl? Am 17ten bekam eine Schwester ein Paket ausgehändigt. Wortlos sahen wir uns in die Augen, von Tränen der Dankbarkeit zum Vater tief gerührt. Der 18te wurde uns als der Tag des Gedächtnismahls angedeutet. Da wir nichts bestimmtes erfuhren, blieben wir dabei. Am selben Nachmittag hatten wir eine Betrachtung über das Passah und die Einsetzung des Gedächtnismahles und so war jeder Teilnehmer in erwartungs- und weihevoller Stimmung. Vorher gaben wir jedem Bescheid, daß es um 23 Uhr im Waschraum stattfinden würde. Ab 22.30 Uhr begann das Sammeln. Einige übernahmen den Weck und einige den Ordnungsdienst, damit alles geräuschlos und ohne Störung vor sich gehe. Punkt 23 Uhr war alles versammelt - 105 an der Zahl - und es war sogar noch Platz, trotz des verhältnismäßig kleinen Raumes was auch unsere Sorge war. Wir standen ringsherum, dicht an dicht, in der Mitte ein weißgedeckter Schemel mit den Symbolen, eine Kerze erhellte den Raum, da die elektrische Beleuchtung zu verräterisch gewesen wäre. Wir kamen uns vor wie die ersten Christen in den Katakomben, nur mit dem Unterschied, daß wir vorher an diesen Ort geschleppt, sie jedoch nachher weggeschleppt wurden. Eine weihevolle Stimmung lag über allen und heiß stieg unser Gelübde erneut zum Vater empor, unsere ganze Kraft für die Rechtfertigung seines heiligen Namens einzusetzen, in Treue für die T h e o k r a t i e zu stehen und willig unsere Leiber als ein Gott wohlgefälliges Schlachtopfer darzustellen. Völlig diesem irdischen Sein entrückt, vergaßen wir ganz, wo wir uns befanden und fühlten ein Heer Engel sich um uns lagern. Den Dank, der unser Herz bewegt, können wir nur im 150ten Psalm unserem gütigen Vater darbringen. Ja, der Feind war völlig in Blindheit gehalten; selbst im ganzen Hause rührte sich nichts bis zum Wecken, sogar die Frühaufsteher hatten die Zeit verschlafen. Auch die Jonadabe nahmen in derselben innigen Weise an unserer Freude teil, obwohl die Verhältnisse es ihnen nicht gestatten, bei der Feier zugegen zu sein. Am darauffolgenden Tage war noch jeder in tiefer Ergriffenheit und Überwältigung. Leuchtenden Augens rühmte ein jeder dem anderen die Wundertaten Jehovas, die er seinem Volke erweist. Nie können wir diesen Tag vergessen!! Er steht so einzig da in der ganzen Zeit unserer Einengung da unser Herz vor Ehrfurcht stillsteht - denn trotz Mauern, Stacheldraht und Hochspannungsdrähten usw. - hat uns der Herr solche Vorrechte eingeräumt, das Fest dem Jehova zu feiern. Mehr denn je sind wir vom Kampfesgeist durchdrungen. Es ist wie ein Brennen in unseren Gliedern, man vermag es kaum auszuhalten vor Drang nach Tätigkeit. Ähnlich wie Simsons Verlangen, noch einmal unsere volle Kraft zu gebrauchen - und nach Daniel 11 haben wir dies ja in Aussicht - und dieses läßt unser Herz überquellen vor Dankbarkeit und Freude.

Die übrigen Gedächtnismahlteilnehmer setzten sich zusammen:

Aus 37 Brüdern, 4 Schwestern auf Gütern und 26 Schwestern aus anderen Häusern. Letzteren wurde eine kurze Festfeier in einem kleinen Kämmerchen unserer Hauses ermöglicht, da sie um 23 Uhr nicht über die Straße konnten. Trotz Verkehr und Dasein von Feinden, fand diese unbemerkt nach 18 Uhr statt. Dem Vater gebührt auch hierfür aller Dank und Anbetung. Ja, Er verbirgt uns heimlich in seinem Gezelt vor der Hand der Gottlosen. …

Nun, geliebte Geschwister, haben wir noch das Vorrecht, Euch noch einen Bericht von unseren Brüdern aus Wewelsburg, welche plötzlich nach hier kamen, zu übermitteln. Als wir von ihrem Hiersein hörten, traten wir mit ihnen sofort in Verbindung - und was wir da zur Kenntnis nahmen, ließ unsere Herzen nicht wenig erzittern. Der 'böse Knecht' hat dort furchtbar gewütet. Kraft sogenannter Posten, die diese dort bekleideten, haben sie treue Brüder buchstäblich verraten, misshandelt und geschlagen. … Die Zustände in Wewelsburg unter denen, die sich Zeugen Jehovas nennen, sollen ein einziges Drama sein und einmalig in der Geschichte des Volkes Gottes dastehen. … Wie wir schon berichteten, sind große Spaltungen unter uns. Die Abtrünnigen hängen sich wie Kletten ans Ganze. Aber durch die Zeitverhältnisse gezwungen, werden sie ablassen müssen weiterhin den Namen des Höchsten zu verunehren. Am Samstag Abend wurden 4 Hauptübeltäter vor allen Bewohnern herausgeholt und mussten unter schwerer Misshandlung eines Berufsverbrechers, eine Stunde Strafexerzieren. Das, was sie in Wewelsburg ausgeteilt haben, kommt nun auf ihr Haupt zurück. …

„Ihr Lieben! Nun haben wir noch alle ein Köstliches für Euch und wir wissen, daß Euer Herz bestimmt weint vor Freude denn es ist alles zu wunderbar. - Im Februar bestand die Möglichkeit, auf „theokratischem Wege" an unsere Brüder in Sachsenhausen Grüße zu senden. Im ersten Moment waren wir vor Überwältigung ganz fassungslos. Aber dann setzten wir uns hin und legten in unsere Zeilen all unsere Liebe und Treue zum Vater und unserem König, unser gemeinsames Hoffen und Kämpfen, unser Bitten und Flehen für alle somit unser ganzes Herz hinein. Ungefähr 15 Briefe gingen fort und dann versetzen wir uns im Geiste täglich in den Zustand der Überraschung und Freude der Brüder. Nach zwei Monaten bekamen wir auf demselben Wege Antwort und jetzt lag die Überraschung bei uns, denn damit hatten wir nicht gerechnet. Wie jubelte da unser Herz und heiß steig unser Dank zum Vater empor.

Die Brüder berichteten, daß sie tatsächlich sprachlos gewesen sind, denn mit einer solchen Möglichkeit hatten sie nicht gerechnet. Dann haben sie unsere Zeilen verschlungen und aus allen leuchtete ihnen dasselbe entgegen was auch sie beseelte:

völlige Hingabe an den Vater, absoluter Gehorsam der Mutter gegenüber, die Einheit des Handelns, derselbe Kampfesgeist und das Sehnen, einen Anteil zu haben an der Schlußwarnung. - Die Brüder haben um uns gebangt und wir um sie und nun haben wir die gegenseitige Bestätigung, daß wir alle nur das eine Ziel im Auge behalten haben, die Rechtfertigung des Namen Jehovas. Auch von ihren schweren Tagen schrieben sie uns, .aber nur, um die Güte und Barmherzigkeit des Vaters zu loben und zu preisen, die er ,in denen erweist, die ihn lieben. Gottes Volk ist auf der ganzen Linie nur als Sieger hervorgegangen, und wird in der Kraft des Herrn auch das Feld behalten. Ja, Jehova hat Großes an uns getan, des sind wir fröhlich! Jauchzen wollen wir ihm und rühmen seinen heiligen Namen in alle Ewigkeit! Auch von den Brüdern aus Buchenwald bekamen wir auf demselben Wege Grüße. Sie schrieben unter anderem, „daß 150 Brüder in gereinigtem Zustande erneut auf die Befehle aus dem Tempel harren, bereit zum Einsatz". Können wir da nicht jubeln? Die Treuen ermüden und ermatten nicht! Aus all dem Druck des Feindes sind sie rein und lauter hervorgegangen, ein kampfgeweihtes Volk dem Jehovas! Nun haben wir Euch noch eine schöne Erfahrung mit Russen und Ukrainern zu berichten. Wie Ihr bereits wißt, werden wir auf der ganzen Insel und auch außerhalb derselben zerstreut. Unter anderem wurden 29 Mitarbeiter eines bestimmten Betriebes für andere Posten eingeteilt. Nur eine blieb da und bekam 29 andere, größtenteils Russen und Ukrainer. Die betreffende Schwester, die nun diesen vorstand, war zu ihnen lieb und gut, so daß sie nach kurzer Zeit ihr anhingen, wie Kinder an die Mutter. Es sind alles junge, unverdorbene Mädchen von 16-22 Jahren, und eines Tages trat eine von ihnen, die sehr gut deutsch spricht an die Schwester heran mit der Bitte, ihr doch zu sagen, welches der richtige Glaube wäre. Sie wären ganz gottlos erzogen, aber es gäbe doch einen Gott. Nun hätten sich alle beredet (es mögen über hundert sein), sie wollten sich an uns wenden, denn wir um unseren Glauben hier wären, müßten wir auch den richtigen Glauben haben. - Die Fragen, die sie stellte, zeugten von tiefem Nachdenken und die Antworten waren ihr so klar, daß sie immer wieder ausrief: Ich bin ja so glücklich, daß ich das nun alles weiß!" Leuchtenden Auges nahm sie die Grundwahrheiten in sich auf. Weiter sagte sie: „Ich muß ja so aufpassen, daß ich alles behalte, denn ich muß doch den Mädel in unserm Hause alles erzählen, die wollen doch alles genau wissen, wir wollen doch glauben!" Es ist wirklich rührend, wenn man den Eifer dieser jungen Menschenkinder sieht, sie saugen einem förmlich die Worte von den Lippen und schauen direkt scheu zu uns auf, daß wir in unserer Treue zu dem wahrem Gott Jehova, hier auf der Insel sind. Dann sagte sie wieder: „Es ist doch gut, daß wir Jungen nicht mehr an die Kirche und den Zaren glauben wie unsere Eltern, sonst könnten wir das Richtige gar nicht so schnell fassen. Nun haben wir nichts Verkehrtes in uns und können gleich an den richtigen Gott glauben". Es ist ihnen so etwas Großes, daß sie zuerst gar nicht gewagt haben, mit Fragen an uns heranzutreten. Aber durch den täglichen Umgang und unsere Handlungsweise haben sie erkannt, daß wir Gottes Vertreter sein müssen, denn andere Menschen wären nicht so gut (wie sie sagen), - - - So hat sich hier eine wirkungsvolle Tür aufgetan und durch diesen Betrieb ist die einzige Möglichkeit gegeben, mit ihnen in Berührung zu kommen, da sie sonst völlig isoliert gehalten werden. - - - Wiederum sehen wir die Hand des Vaters!

Nun noch etwas anderes, wie sich in kurzer Zeit vieles ändern kann. Wird Euch sicher interessieren! Vor einem Jahr im Februar war eine Kommission von Berlin hier. Damals wollte man uns die letzte Gelegenheit zum Unterschreiben geben, „sonst würden wir nicht mehr lange am Leben sein" u.s.w. Der Vater hat es so überwaltet, daß d i e vor den Feind kamen, die weder Tod schreckt, noch Schmeichelei führt.

Die ganze Redekunst der satanischen Vertreter zerschellte an der Unnachgiebigkeit und Standhaftigkeit der Kinder Gottes. Zwei trugen sie als Beute fort - alle anderen blieben treu! Im Juni waren sie wieder da. Nun ging es um die Begründung unserer Hoffnung und Standhaftigkeit. Wiederum kamen d i e zur Verantwortung, die fähig waren, als Repräsentanten der Theokratie vor ihnen zu stehen. Furchtlos und kühn wurden ihnen die beiden Organisationen vor Augen gehalten und daß es n i e eine Ausgleich gäbe. Sie erkannten klar, wessen Geistes Kind sie, — aber auch wir sind! Und zum Schluß sagte einer zum anderen: „Stellen Sie sich das vor! — Jahre im Gefängnis, Jahre im Lager und dieser Geist und diese Haltung! — Heute wünscht niemand mehr unsere Unterschrift! Es könnten noch viel mehr hier sein; vor allem junge Kräfte. Weil sie nicht mehr Herr der Lage werden, und niemanden trauen können, setzt man uns überall in sogenannte Posten ein. Wir sind aber gar nicht entzückt davon, denn wir besitzen in dieser Beziehung absolut keinen Ehrgeiz. Wenn man uns fragt: „Was wir können und wozu wir Lust haben", ist unsere Antwort: „Wo wir hingestellt werden, arbeiten wir!" Unsere Ruhe und Gleichgültigkeit in bezug auf die „herrlichen Posten" könnte die Fragesteller direkt in Verzweiflung bringen. Uns jedoch rührt das Ganze gar nicht. Unsere Interessen sind die des Königreichs; dazu haben wir Lust und Liebe und sie zu vertreten, ist unsere Lebensaufgabe.

Ihr Geliebten im Herrn

Durch die Gnade unseres himmlischen Vaters ist es uns wiederum möglich Euch einen Anteil an unseren überschwenglichen Freuden zu geben um einen weiteren Einblick in unser Inselleben zu tun. Es ist zu wunderbar! Wir können sagen: die Theokratie ist in M a c h t und Herrlichkeit und wer vermag sich ih r entgegenzustellen? Er wird anlaufen und fallen!! Gott ist getreu, wenn wir treu sind. Ja - glücklich das Volk, dessen Gott J e h o v a ist, das Volk, das Er sich auserkoren zum Erbe. Darum lobet J e h o v a Ihr seine Frommen alle! Die Treuen behütet J e h o v a ! …

Im Vertrauen auf die Macht Jehovas veröffentlichen wir nun diese Briefe … Unsere Pflicht ist es, in der Verteilung dieser Briefe mit Umsicht und Weisheit vorzugehen, auf dass Verräter keine Kenntnis davon erhalten. Einem jeden wird nun die Verantwortung vor dem Herrn Jehova auferlegt! … Auch im Glauben, dass die Feinde in kurzer Zeit den Staub lecken werden und ihre Vernichtung nahe gekommen und wir bald unsere lieben, treuen Mitverbundenen in Freiheit begrüßen dürfen, wird dieses veröffentlicht. Und so bitten wir innigst um seinen Schutz und Segen. Eure Mitverbundenen in der Theokratie!"

Man vergleiche auch: Hans Hesse und Jürgen Harder (Hrsg.) „Und wenn ich lebenslang in einem KZ bleiben müßte …„S. 453f.

Die Gestapo, in deren Akten auch Hinweise darauf auftauchen, bewertete vorgenannte Schriften wie folgt:

Die Schrift „Briefe" (Gestapo-Referierung)

veröffentlicht Briefe von Brüdern, die von Satans Dienern um der Wahrheit und Gerechtigkeit willen ermordet worden sind, weil sie den Kriegsdienst verweigerten. Sie umfasst 11 Seiten und ist den Wehrwillen des deutschen Volkes zersetzenden Inhalts.

Die Schrift „Briefe - Nachrichten für die Zeugen Jehovas und ihre Gefährten" (Gestapo-Referierung)

ist eine der zuletzt erschienenen Bibelforscherschriften. In ihr werden 2 Briefe veröffentlicht, die angeblich von Zeugen Jehovas aus der Gefangenschaft geschrieben wurden und ein Glaubensbekenntnis zur Lehre der IBV - Das Reich der Theokratie - darstellt. Zu Beginn dieser Schrift ist die Rede von Satan und seinen Nazi-Vertretern und wird behauptet, dass in keinem Lande der Erde dieser Geist Satans so aufgestachelt worden sei, wie in diesem verruchten Nazi-Land. Die Ereignisse und Tatsachen in den verflossenen zehn Jahren sollen dies beweisen oder so heißt es; will irgend jemand, der gerecht denkt, dies bestreiten? „Satan scheint dieses Nazi-Land und dieses Volk besonders ausgesucht zu haben, wie hätte er es sonst als einen Hauptbestandteil des Greuels der Verwüstung machen können? Dieser Geist Satans, der „Aufstachelung des Ehrgeiz" oder auch „Preussisch-Nazi-Geist" genannt, beherrscht fast vollständig dieses Land, natürlich mit Ausnahmen. Denn wie könnte man sich sonst diese Greuel und schrecklichen, grauenhaften Taten, die einzig in der Geschichte des Volkes Gottes dastehen, begangen von Nazi-Sadisten an Zeugen Jehovas und vielen anderen Millionen Menschen vorstellen?"

Zum Schluss heißt es in einer Anmerkung, dass diese Dokumente von ungeheurer Wichtigkeit und grosser Tragweite erst nach reichlicher Überlegung, in diesem Nazi-Lande veröffentlicht wurden. Es wird dem Glauben Ausdruck verliehen, dass die Feinde, gemeint die Gegner der IBV, in kurzer Zeit Staub lecken werden und ihrer Vernichtung nahegekommen sind und die treuen Mitverbundenen bald in Freiheit begrüsst werden können.

Verschiedentlich taucht es in den Gestapo-Akten auf. Das Mitteilungsblatt der deutschen Verbreitungsstelle des W. T." Aus der Sicht der Gestapo stellte es eine weit größere „Hetzschrift" dar als wie der WT selbst. Dies machen insbesondere die umfangreichen Zitate vermeintlich inkriminierender Tatbestände, daraus deutlich. Eines wird man zu ihm sagen können. Jenes „Mitteilungsblatt" offenbart in besonderem Maße die politische Opposition in religiöser Verklärung gegen das NS-Regime. Also die vorgebliche „Neutralität" wird durch seinen Inhalt zur offensichtlichen Farce degradiert. Auch ist der rigoristische Ton in seiner Diktion nicht zu übersehen.

Exemplarisch lässt sich das auch an dem Buch von Sandra Nattland / Andre Geist „Die Ernsten Bibelforscher im Nationalsozialismus" veranschaulichen. Nattland/Geist, die ihre Studie als Jugendliche (wenn auch selbstredend mit familiären Zeugen Jehovas Hintergrund) schrieben, im Rahmen des Schülerwettbewerbes Deutsche Geschichte um den Preis des Bundespräsidenten, kamen ziemlich pikiert auf das „Mitteilungsblatt der deutschen Verbreitungsstelle des WT" vom Juli 1942 zu sprechen (welches sie offenbar in Kopie über den Dr. Detlef G. erhalten hatten)

Detlef G. kommt in seinem Buch (S. 330 - 333) nur in zusammenfassend referierender Form auf diese Mitteilungsblätter zu sprechen. Zuerst also erst mal das, was G. zum Thema schreibt:

Zusammenfassung des Inhaltes der „Mitteilungsblätter .... „ durch Detlef G.

Während des Krieges wurde daneben in unregelmäßiger Folge ein „Mitteilungsblatt der deutschen Verbreitungsstelle des W.T. an alle treuen Zeugen Jehovas in Deutschland" erstellt. Ebenso wie bei den zu jener Zeit verteilten „Wachttürmen" handelte es sich um maschinenschriftliche Rundschreiben im Umfang von zumeist sechs bis zehn Seiten.. Im „Mitteilungsblatt" standen Fragen im Mittelpunkt, die unmittelbar die Lage der Zeugen Jehovas in Deutschland betrafen. Spezielle biblische Themen behandelnde Wachtturm-Artikel wurden zum Beispiel daraufhin befragt, welche Folgerungen aus ihnen für das konkrete Verhalten zu ziehen seien.

Das „Mitteilungsblatt" war insofern geprägt von Ratschlägen und Handlungsanweisungen. So wurde beispielsweise in einem Anfang 1942 verbreiteten „Mitteilungsblatt" dazu aufgefordert, nicht nur für alle nationalsozialistischen Sammlungen jede Unterstützung zu verweigern, sondern auch dem Deutschen Roten Kreuz keinerlei Spenden zukommen zu lassen: „Das Deutsche Rote Kreuz unterstützen, heißt den Krieg' unterstützen. Wenn die Nazis etwas Gutes tun wollen für ihre Verwundeten, dann sollen sie ihren mörderischen Krieg beenden und keine Verwundeten mehr schaffen.'"

Im September des gleichen Jahres berichtete das „Mitteilungsblatt" über die von der SS in der Sowjetunion verübten Kriegsgreuel. Zwar könne man sich nicht für die Richtigkeit derartiger Meldungen verbürgen, aber man halte die SS für „durchaus fähig hierzu; denn wer den Reichstag anzündet und es anderen in die Schuhe schiebt, der ist auch zu weiteren Taten dieser Art fähig".

Vor dem Hintergrund dieser Verbrechen sei der Untergang Deutschlands vorgezeichnet. Ein Vierteljahr vor Stalingrad findet sich die folgende Feststellung:

„Es ist das Verdienst Hitlers und seiner Nazi, dieses blühende Land ruiniert zu haben. Hunger, Elend, Zerfall sind kennzeichnend für die Lage Deutschlands."

Die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Reich wurden mit jenen, in der NS-Propaganda als Schreckgespenst hingestellten Verhältnissen in der Sowjetunion verglichen, da dieser Vergleich zeige, daß die ausgegebene Parole von der „Rettung Deutschlands vor dem Bolschewismus" nur der Rechtfertigung des Angriffskrieges diene:

„Angenommen, der Bolschewismus hätte Deutschland überflutet, was hätte es dann für Veränderungen gegeben? Gar keine! Die Nazi-Presse wies immer kritisierend auf Dinge hin, die typisch und charakteristisch für das bolschewistische Rußland sein sollen, und ausgerechnet in diesen Zügen gleichen sich Sowjetrußland und Nazi-Deutschland wie ein Ei dem anderen. Rußland hat einen grausamen Diktator, den haben wir auch. Dort herrscht blutiger Terror, bei uns ebenfalls. Rußland hat die GPU und wir die Gestapo. Dort Sibirien und GPU-Gefängnisse, hier die Konzentrationslager und Gestapo-Keller."

Wenn derartige Ausführungen auch Reminiszenzen an eine politikwissenschaftliche Totalitarismustheorie wecken, so wird man gleichwohl hierin keinen politischen Deutungsversuch zu sehen haben. In der Sicht der Verfasser der „Mitteilungsblätter" war weiterhin das gegenwärtige Weltgeschehen ursächlich auf eine Offensive Satans und des von ihm getragenen „römischen Religionssystems" zurückzuführen, wobei allein schon die Begriffswahl eine weitere Radikalisierung signalisierte.

So wurde der Papst nun als „oberster Religionsgangster" oder „Gangsterhäuptling" bezeichnet; er sei der „sichtbare Hauptschuldige an diesem Kriege", und in den Diensten dieses „Totalitätsgottes" stünden in Deutschland Hitler, in Italien Mussolini und in Spanien Franco.

Beim Vergleich mit dem die Ansichten der Watch Tower-Leitung darstellenden „Wachtturm" zeigt sich das im Inland verfaßte „Mitteilungsblatt" als keineswegs zurückhaltend. Vielmehr entsteht der Eindruck, als dominierten extreme Positionen unter den im Untergrund beziehungsweise in den Konzentrationslagern wirkenden Aktivisten. Die Glaubensgeschwister wurden zur Intensivierung des Widerstandes und zu entschlossenem Bekenntnis im Angesicht des Feindes aufgerufen. Rücksichtnahmen auf persönliche Umstände wurden als Glaubensschwäche ausgelegt.

Halbe Sachen sollte es nicht geben im sich zuspitzenden Kampf mit den „satanischen Mächten", es galt, so die offenkundige Botschaft des „Mitteilungsblattes", stets aufs Ganze zu setzen.

Dies veranschaulicht besonders deutlich das mit „Beantwortung einiger Fragen" überschriebene „Mitteilungsblatt" vom Juli 1942, das sich mit jenen Punkten auseinandersetzte, die zu Kontroversen und Abweichungen geführt hatten. Dazu zählten in erster Linie die Frage des waffenlosen Kriegsdienstes und des Eides, der Umgang mit den aus der Gemeinschaft Ausgeschlossenen und das Verhältnis zu jenen, die sich zurückgezogen hatten und sich abwartend verhielten. Von einem radikalen Standpunkt aus erfolgte eine scharfe Abrechnung mit den „Lauen" und „Furchtsamen" in den eigenen Reihen. Wer beispielsweise im waffenlosen Dienst eine mögliche, zumindest dem christlichen Tötungsverbot Rechnung tragende Alternative zur kompromißlosen, in jedem Fall das Todesurteil nach sich ziehenden Kriegsdienstverweigerung sah, und sich deshalb zu einem derartigen Dienst bereit erklärte, habe sich - selbst wenn auf die Ablegung des Eides verzichtet wurde in die „Falle des Teufels" locken lassen und seinen Bund mit Jehova gebrochen. Denn es käme „nicht auf Eid und Schießen an, sondern darauf, ob man Satans Organisation dient oder nicht". Nicht unzutreffend fügte das „Mitteilungsblatt" hinzu: „Das Schießen ist die allerletzte Wirkung einer ganzen Kette von Handlungen, die notwendigerweise vorausgehen müssen, um das Schießen zu ermöglichen, und alle, die in dieser Kette mitwirken, sind genau so nötig und genau so verantwortlich wie der am Ende der Kette stehende Schütze."

Es gelte jedoch für alle Aufrichtigen eine kompromißlose Haltung einzunehmen und keinerlei Versuchungen zu erliegen.

Wir haben Kenntnis von dem Verlauf einer Anzahl von Voruntersuchungen und Verhandlungen gegen kriegsdienstverweigernde Zeugen Jehovas und wissen daher, daß fast immer der Versuch gemacht wurde und jedenfalls noch immer gemacht wird, gerade mit dieser verkehrten Schlußfolgerung, die treuen Zeugen Gottes in die Falle zu locken."

Doch noch könnten jene, die ihr Verhalten nicht an den „Richtlinien des Gesetzes Gottes" ausgerichtet hätten, „ihren Fehler wieder gutmachen", allerdings nur durch eilige Umkehr".

Um zu demonstrieren, wie diese auszusehen habe, erfolgte der Abdruck eines Briefes, in dem ein Zeuge Jehovas, der nach einem ausgesprochenen Todesurteil „sich betören ließ, Kriegsdienst zu tun", über seine nunmehrige Sinnesänderung berichtete. Spätestens seitdem er das „grausame Morden" an der Ostfront gesehen habe, sei ihm klargeworden, daß es gegen Gottes Wille sei hier wie auch immer mitzutun. Aus diesem Grunde habe er die Uniform wieder abgelegt. Nun gebe es für ihn kein „zurück, nur noch ein vorwärts": „Und wenn ich noch einmal zum Tode verurteilt werden sollte, wäre mir [dies] gleich. Lieber will ich für den Herrn sterben als für eine Organisation, deren Ende immer näher rückt. […] Schluß mit der Organisation Satans, es lebe die Theokratie!"

Das „Mitteilungsblatt" kommentierte: „Seine jetzige Stellungnahme ist der einzig mögliche Weg, ihn vor der Vernichtung zu bewahren." Denn niemand könne zwei Herren dienen: „Man kann keinerlei Kriegsdienst tun und gleichzeitig ein Diener der Theokratie sein."

Beständig wurden die Zeugen Jehovas durch diese Rundschriften ermahnt, ihren Glauben allen Widerständen zum Trotz unbeugsam zu behaupten. Die eindringlichen Beteuerungen, im Widerstand nicht schwach zu werden und sich nicht zu fügen, wurden verbunden mit den Verheißungen für die „Getreuen" auf der einen, und den Verwerfungen für die „Untreuen" auf der anderen Seite. Die 1942/43 unter den Zeugen Jehovas kursierende Wachtturm-Ausgabe „Trost für die Verfolgten" bringt dieses Anliegen besonders deutlich zum Ausdruck. Danach müsse sich das gesamte Handeln der Zeugen an der einzigen Frage messen lassen, welche Regierung herrschen soll, „diejenige Jehovas oder die des Verfolgers". Kompromisse seien deshalb undenkbar, es gebe nur klare Entscheidungen. Jeder wisse um die Folgen seiner Wahl, die auf die kurze Formel „Heiligung oder Verdammnis" gebracht werden könnten:

„Alle, die die Verfolgung bis ans Ende geduldig ertragen und ihre Lauterkeit bis zum Tode bewahren, haben einen Anteil an der Rechtfertigung des Namens Jehovas. Sämtliche Segnungen begleiten dieses Vorrecht. […] Alle, die ihre Lauterkeit nicht bewahren, unterstützen die Argumente des Teufels und werden sein Los, das ist die ewige Vernichtung, teilen. […] Der Lohn, den Gott schenkt, ist sicher und unverwelklich und größer als alle selbstsüchtigen Belohnungen, die die Gesetzlosigkeit gegen Jehova Gott hassen und für die Gerechtigkeit seiner theokratischen Regierung eintreten, weiden gesalbt, um Genossen seines ihm gleichenden Sohnes zu sein."

Die von G. vorgenommene terminliche Zuordnung bestimmter Aussagen des „Mitteilungsblattes … „ vermag ich so nicht zu bestätigen. Stelle sie aber auch nicht grundsätzlich in Abrede. Ich für meinen Teil habe jedenfalls wesentliche Aussagen in der vom März 1943 datierten Ausgabe des „Mitteilungsblatt der deutschen Verbreitungsstelle des W. T." vorgefunden, (siehe dessen Dokumentation weiter unten), die G. anderen Ausgaben zuordnet.

Zum Sachverhalt meinen auch Nattland/Geist:

Es gaben deutsche Bibelforscher das »Mitteilungsblatt der deutschen Verbreitungsstelle des Wachtturms« heraus, dessen Inhalt - der in erster Linie die praktische Anwendung des Lehrstoffes aus alten und gelegentlich neuen Ausgaben des Wachtturms für die Situation in Deutschland beleuchten sollte - sie selbst verfaßten. Eine ausgeglichene Ansicht gegenüber den Gewissensentscheidungen einiger ihrer »Brüder« war in diesem Mitteilungsblatt allerdings oft nicht gegeben. Wie rigoros die Entscheidungen eines vergleichsweise weiten Gewissens abgelehnt wurden, mag folgendes Beispiel zeigen:

»Frage: Man sagte uns schon wiederholt mit Bezug auf gewisse dritte Personen .Dieser oder jener steht wohl noch richtig, er habe sich ja nur jetzt zurückgezogen, weil es eben schwierig ist, sobald aber keine Schwierigkeiten mehr bestehen und sie Jehova wieder braucht, sind sie wieder auf dem Posten, und besonders in der ganz großen Schlußprüfung werden sie schon ihren Mann stehen, dann gilt es, aber wegen Kleinigkeiten setzen sie sich nicht ins Gefängnis usw.'

Unsere Antwort: Man sollte meinen, daß es niemandem mehr möglich [ist] mit dieser Redensart […] bei einem Zeugen Jehovas Eindruck zu machen. Es handelt sich bei diesen Reden um Täuschungsmanöver und nichts weiter. Mit dem Hinweis auf eine entschiedene Haltung, die man zu einem späteren Zeitpunkt einzunehmen gedenkt, will man die Aufmerksamkeit von der treulosen Haltung, die man jetzt einnimmt ablenken. Leute, die so reden, bekunden deutlich, daß sie sich zurückgezogen haben. […] Und von welcher großen Endprüfung reden sie denn? Ist ihnen die heutige Prüfung nicht groß genug?«

Ein ähnlich absoluter und deutlicher Ton wird natürlich auch dort gebraucht, wo es nach offizieller Lehrmeinung der IBV nicht um eine Gewissensentscheidung ging, sondern die Bibel das Handlungsmuster eindeutig vorgab. Eine weitere Frage, die in dem bereits zitierten Mitteilungsblatt beantwortet wurde, war die, wie es zu bewerten sei, Wehrdienst zu leisten, ohne dabei zu schießen. Die unmißverständliche und schon beinahe polemisierend wirkende Antwort lautete:

»Es kommt nicht auf Eid und Schießen an, sondern darauf daß man in Satans Organisation dient oder nicht. Jeder [der] die Religion oder die Politik unterstützt, dient Satan, […] Das Schießen, ist die allerletzte Wirkung einer ganzen Kette von Handlungen, die notwendigerweise vorausgehen müssen, um das Schießen zu ermöglichen und alle, die in dieser Kette mitwirken, sind genau so nötig, und genau so verantwortlich, wie der am Ende der Kette stehende Schütze. Es ist daher töricht und unlogisch zu sagen, daß jemand sehr wohl Kriegsdienst tun kann, ohne seinen Bund mit Jehova zu brechen, wenn der Betreffende nur nicht schießt. Diese Schlußfolgerung ist eine Falle des Teufels, in die sich manche haben einlocken lassen.

Als eigenen Kommentar fügen Nattland/Geist dann noch hinzu:

„Die Antwort kann insofern polemisierend wirken, als die Handlungsweise, die jetzt abgelehnt wird, früher — am Anfang des Ersten Weltkrieges — die offizielle Lehrmeinung war."

Nachstehend sei noch etwas ausführlicher zitiert (entweder jene Referierung wie sie die Gestapo vornahm) oder soweit möglich auch der authentische Text.

Die Schrift „Fürchtet euch nicht" (Gestapo-Referierung)

befasst sich mit der Kriegsdienstverweigerung und bringt hierfür Beispiele über das Verhalten von Zeugen vor dem Kriegsgericht. Besonderen Nachdruck wird dem verliehen durch die Wiedergabe von Briefabschriften von verurteilten Zeugen.

In dem Artikel „Gesetzlich gemachte Bosheit" wird angeführt, dass ein Gesetz, das zur Verrichtung angeblich patriotischer Handlungen zwingt, Bosheit ist, weil es die Gewissensfreiheit und die Freiheit der Anbetung des allmächtigen Gottes zunichte macht. Weiterhin wird behauptet, der Hitlerismus habe damit begonnen, dass die Leute gezwungen wurden, „Heil Hitler" zu sagen, was bedeutet, dass sie zu Hitler um Heil und Rettung aufschauen. Es sei in Deutschland jetzt Pflicht, dass alle Kinder eine besondere hitlerische Erziehung und militärische Ausbildung erfahren, „Heil Hitler" sagen, sich vor seinem Bilde beugen und das tun, was eine Übertretung des Gesetzes Gottes bedeutete. wenn Eltern dem nicht nachkämen, seien sie in ständiger Gefahr, ins Gefängnis oder ins KZ abgeführt zu werden. Die Gesetze Deutschland würden sich auf das Volk immer unheilvoller auswirken.

Sodann folgen Auszüge aus einem Briefe, den angeblich ein deutscher Geschäftsmann nach Amerika gebracht haben soll. Darin heissst es:

„Unter dem Terror der Nazi-Herrschaft ist Deutschland ein Land von Heuchlern und Feiglingen geworden, obwohl mindestens 75% der Bevölkerung das Nazi-Regime haßten, was auch aus den beissenden Witzen ersichtlich ist, die geschwind von Mund zu Mund gehen, stellt man sich nach aussen doch sehr begeistert. Zu den schlimmsten Heuchlern gehören jene Millionen ehemaliger Kommunisten, die jetzt zu den lautesten Nazis und eifrigsten Fahnenwedlern zählen … Diese Tatsache ist dem deutschen Volke gut bekannt und führt dazu, dass die Standhaftigkeit der Zeugen Jehovas nur noch mehr absticht."

Zum Schlusse werden die Zeugen Jehovas als die ehrlichsten und aufrichtigsten Leute in Deutschland bezeichnet. Ihre Haltung wird unter Darlegung von Beispielen aus Konzentrationslagern besonders betont. Im Zusammenhang damit werden die gemeinsten Greuelmärchen über die Behandlung der Zeugen Jehovas in Konzentrationslagern gebracht. Es wird behauptet, dass diejenigen, die sich nicht freiwillig von der Lehre der IBV lossagen, von 11 Uhr nachts bis 1,30 Uhr früh im Scheinwerferlicht bis zur völligen Erschöpfung Strafübungen machen müssten, Schläge auf den Kopf und andere unmenschliche Quälereien, wie Beimischung von Gift in Speise oder Trank, erdulden müssten, wodurch angebliche Selbstmorde erfolgt seien.

Der Chef der Deutschen Polizei wird hierbei als finster aussehender Himmler bezeichnet.

Es ist hauptsächlich die Rede vom KZ Buchenwald und Mohringen, und dem Gefängnis in Bautzen. Weiterhin wird behauptet, der „Nazi-Ortsgruppenleiter von Kendtler" in Sachsen habe Befehl erteilt, dass jeder, den man den Namen Jehova aussprechen hört, anzuzeigen sei und noch am gleichen oder spätestens am nächsten Tage ohne Verhör auf unbestimmte Zeit ins Konzentrationslager gebracht werde.

Das Mitteilungsblatt vom September 1942 (Gestapo-Referierung)
legt klar, warum sich ein Zeuge Jehovas an der Organisation des Luftschutzes nicht beteiligen darf.

Hierbei wird darüber Kritik geübt, dass in einigen Ländern verlangt würde, die Fahne als Symbol der Nation besonders zu grüssen und Menschen als Führer und Retter der Nation zu ehren.

In einem Artikel mit der Überschrift 'Üble Beratung' wird behauptet, dass in Gegenden, die erst in den letzten Jahren ins Großdeutsche Reich 'heimgekehrt worden sind' die Leute die gleichen üblen Erfahrungen machen, wie angeblich die Deutschen seit 8 Jahren. Man versuche unter Anwendung aller möglichen Druckmittel den Leuten den Hitlerismus aufzunötigen.

In der 'Fragenbeantwortung' wird behauptet, dass Sowjetrussland keine Überfallsabsichten auf Deutschland gehabt hätte. Hinsichtlich russischer Greueltaten im Laufe des jetzigen Krieges werden große Zweifel an der Glaubwürdigkeit der durch die Presse veröffentlichten Artikel ausgesprochen. Weiterhin wird behauptet, dass Greueltaten nicht von russischen Kommissaren, sondern von der SS verübt worden seien um die kriegsmüden Soldaten und die ebenso kriegsmüde Heimatfront immer wieder aufzuputschen. Obgleich danach zum Ausdruck gebracht wird, dass man nicht für die Richtigkeit verbürgen könne, wird betont, dass die SS durchaus hierfür für fähig gehalten wird, denn, wer den Reichstag anzündet und es anderen in die Schuhe schiebe, der sei, so heißt es, auch zu weiteren Taten dieser Art fähig. In der weiteren Auseinandersetzung wird der Führer als grausamer Diktator bezeichnet, die Gestapo der GPU gleichgesetzt und behauptet, dass in Deutschland blutiger Terror herrsche. Die SS wird den Kommissaren gleichgestellt. Weiterhin wird behauptet, dass genau, wie in Russland, durch Säuberungsaktionen hervorragende Mitarbeiter in der Versenkung verschwunden sind, auch in Deutschland bei einer Säuberungsaktion 1934 und später führende Persönlichkeiten. wie Eckener, Blomberg, Schacht, Streicher, Wagner, Brauchitsch, Darree und viele andere verschwunden seien. Zum Schlusse dieses Artikels ist die Rede über ausführliche Berichte, die die „Nazi-Presse" über den Diktator Russlands gebracht haben soll, worin angeblich behauptet wurde, er sei in einem katholischen Priesterseminar von einem Jesuiten ausgebildet worden So dann heißt es:

Der Diktator Deutschlands ist auch Katholik, Goebbels ist ein Jesuiten-Zögling und der berüchtigte Bürkel etwas ähnliches, ebenso Herr von Papen, der im Nebenberuf päpstlicher Geheimkämmerer ist. Also hüben wie drüben das gleiche, folglich ist es eine Lüge zu sagen, Hitler hätte Deutschland vor einer grossen Gefahr bewahrt, weil ja der Bolschewismus schon da ist, nur unter einem anderen Namen."

Als Abschluss dieses Artikels wird behauptet, es sei das Verdienst Hitlers und seiner Nazi, dieses blühende Land - Deutschland - ruiniert zu haben.

Das Mitteilungsblatt vom Dezember 1942 (Gestapo-Referierung)

beschäftigt sich mit Mißständen innerhalb der IBV und Zänkereien von Glaubensbrüdern.

In dem Artikel auf Seite 10 „Verfolgung durch die Gestapo" wird auf den scheinbar schon einmal erschienenen Aufsatz „Häschermethoden der Gestapo" hingewiesen und auf äusserste Vorsicht bei Weitergabe des WT. aufmerksam gemacht.


Das „Mitteilungsblatt der deutschen Verbreitungsstelle des WT" vom Januar 1943 (Gestapo-Referierung)

bringt zwei berüchtigte Artikel über die Geheime Staatspolizei mit den Überschriften 'Die Gestapo bei der Arbeit' und 'Häschermethoden der Gestapo'. In diesen ist von einer Folterung und Ermordung von Zeugen Jehovas durch die Gestapo die Rede und wird der Gestapo nachgesagt, sie verwende Personen aus Verbrecherkreisen zu Spitzeldiensten gegen die Zeugen Jehovas."

In der Fragenbeantwortung wird wiederum die Verweigerung des Wehrdienstes unter Auslegung von Bibelstellen propagiert.


Das Mitteilungsblatt vom März 1943 (Gestapo-Referierung)

beschäftigt sich in der 'Fragenbeantwortung' wiederum ausführlich mit dem Kriegsgeschehen und versucht Aufschluss darüber zu geben auf die Frage: 'Stimmt es, dass Hitler und seine Nazi binnen sehr kurzer Zeit fallen, weil sie nicht in der Lage waren, den im Auftrag der Hierarchie gegen Russland begonnenen Krieg 1941 oder 1942 siegreich zu beenden?' Es wird in der Beantwortung dieser Frage behauptet, dass man kein Prophet sei um dies voraussagen zu können, jedoch wird auch kein Hehl daraus gemacht, dass man sich das recht bald wünschen würde. Dabei wird auf die in früheren Monaten erschienenen Artikel, die in schärfster Form die Bloßstellung des Nationalsozialismus gebracht haben, hingewiesen: Faschismus oder Freiheit, Schau den Tatsachen ins Auge, Fünfte Kolonne, Verschwörung gegen die Demokratie und die Bücher „Religion", „Feinde" und andere.

In dem Artikel 'Neue finstere Pläne der Nazi gegen Jehovas Zeugen' wird behauptet, dass die Nazi den schweren Niederlagen, die sie in Russland erleiden, ohnmächtig gegenüberstehen und sie diese Tatsache in rasende Wut versetze und daher außer Rand und Band geraten. Dadurch veranlasst würden sie ihre Wut an unschuldigen Menschen auslassen und zu der riesigen Menge schwerer Verbrechen, die sie bisher verübt haben, weitere Verbrechen hinzufügen. Zum Schlusse dieses Artikels heißt es, dass die große Mehrzahl des deutschen Volkes die Botschaft vom Königreich, die ihm Jehova in seiner Güte mehr als 10 Jahre predigen ließ mit Hohn und Verachtung zurückgewiesen und die Diktatur einer Kriegspartei dem Königreiche Gottes vorgezogen habe und anstatt Jehova Dank und Anbetung zu geben, einen eitlen Kadaver anbeten.

Die Rede von Dr. Goebbels in Berlin am 18. 2. 43 in der zum totalen Kriegseinsatz aufgerufen wurde, wird als unehrlich bezeichnet. Weiter heißt es: 'Das Theater im Sportpalast ist nicht anders zu bewerten, als eine Neuinszenierung der alten Komödie. Die Kommunistengefahr wurde in grellen Farben an die Wand gemalt um die einschneidenden Maßnahmen zu rechtfertigen und an das sogen. europäische Gewissen zu appellieren, d. h. die noch abseits stehenden europäischen Mächte sollen aufgerüttelt werden, um sie den Nazis anzuschließen in ihrem Kampf für die katholische Hierarchie.

In einem Nachtrag auf Seite 11 wird behauptet, dass das Geld in Deutschland das Wertloseste sei und es jeder von sich wirft.


Zuletzt genanntes „Mitteilungsblatt" vom März 1943 noch in wörtlicher Zitierung:

„Neue finstere Pläne der Nazi gegen Jehovas Zeugen??

Ohnmächtig stehen die Nazi den schweren Niederlagen, die sie in Russland erleiden, gegenüber und diese Tatsache versetzt sie in rasende Wut und sie geraten außer Rand und Band. Und nun lassen sie ihre Wut an unschuldigen Menschen aus und sie fahren fort, zu der riesigen Menge schwerer Verbrechen die sie bisher schon verübt haben, weitere Verbrechen hinzuzufügen. Es sind einige Anzeichen dafür vorhanden, dass auch gegen Jehovas Zeugen in Deutschland, soweit diese sich nicht gerade hinter Kerkermauern befinden, wieder eine Aktion in Vorbereitung ist. Manches deutet darauf hin, dass eine Zwangsumsiedlung geplant ist. Wir können uns nicht dafür verbürgen, dass es wirklich so ist, sondern, wie bereits gesagt, lassen gewisse Anzeichen uns dies vermuten. In einigen Randstaaten sind bereits einige treue Zeugen Jehovas zwangsweise in andere Länder umgesiedelt worden, fern ihrer Heimat. Wir bringen dies nun allen treuen Knechten Gottes in diesem Lande zur Kenntnis, damit niemand überrascht sein möge. Vorweg möchten wir bemerken, dass, wenn nun die Nazis wirklich diesen finsteren Plan hegen, sie ihn doch nur ausführen können, wenn Jehova es zulässt; und sollte er es zulassen, dann haben wir die Gewissheit, dass dies zu unserem Besten dient. (Röm. 8:28). Der Feind mag mit uns tun, was er will, wenn wir treu sind, so ist doch alles, was gegen uns unternommen wird, ein Schlag ins Leere. Wenn nun die Nazis wirklich zu dieser Maßnahme greifen sollten, so ist erfahrungsgemäß zu erwarten, dass sich treulose Ehemalige, die Uriasklasse, in Bewegung setzen und mit allerlei listigen Redensarten und süßen Worten, die Treuen zur Bundesbrüchigkeit verführen möchten. (Röm. 16:17, 18). Das Ausgewiesen-Werden oder Bleibendürfen wird nämlich davon abhängig gemacht werden, dass man entweder Jehova treu bleibt und jeden Kompromiss ablehnt, oder dass man eine Widerrufs-Formel unterschreibt, so wie dies in den Konzentrationslagern verlangt wird. Gewöhnlich werden bei der Zwangsumsiedlung auch noch die Familien auseinandergerissen und die Vertriebenen müssen alles zurücklassen bis auf einen kleinen Pack mit dem Allernötigsten, das sie mitnehmen dürfen. Diese Tatsachen würden die treulosen Verführer zum Anlass nehmen, indem sie es den Treuen gegenüber in schwärzesten Farben ausmalen und unter Hinzufügung von aller süßen Bluff werden sie sagen, dass Jehovas solches nicht wolle. Diese Heuchler haben bisher behauptet, sie hätten sich nur jetzt zurückgezogen, wenn aber einmal die große Prüfung, wie sie es nennen, käme, nämlich der Moment, wo jeder angebliche Zeuge Jehovas ein Schreiben vorgelegt bekäme, wo er entweder bekennen oder verleugnen muss, dann, so sagten sie bis jetzt, dann würden sie mutig bekennen. Aber das gerade Gegenteil wird der Fall sein, sie werden feige verleugnen und noch versuchen andere mitzureißen. Möge aber niemand erschrecken. Wenn wir Jehova rückhaltlos ergeben sind, dann sind wir völlig in seiner Hand und er überwacht unsere Wege. Und wenn wir alles zurücklassen müssen, was tut's?    Das einzige Wertvolle, den Dienst für Jehova nehmen wir mit, den kann uns niemand nehmen, wo immer man uns auch hinbringen sollte. Unsere Brüder in den Lagern besitzen ja auch seit Jahren nichts mehr als nur den Königreichsdienst. Wenn wir im Sinne behalten, dass es das grösste Vorrecht ist, das ein Geschöpf erhalten kann, Zeuge für Jehova zu sein, und Teil haben zu dürfen an der Rechtfertigung seines Heiligen Namens, dann verliert für uns alles andere an Bedeutung, auch die Heimat. Und Jehova könnte sehr wohl darüber wachen, dass durch solche Zwangsmaßnahmen, wie Umsiedlung und dergleichen einige seiner treuen Knechte an Orte gebracht werden, wo sie mehr tun können im Verkündigen des Königreichs weil dort möglicherweise Leute wohnen mögen, die jammern und klagen über die Greuel; die aber bisher nichts über Gottes Vorkehrung gehört haben. Welch ein gesegnetes Vorrecht wäre es doch für einen von uns, als Vertriebener an einen solchen Ort zu kommen. Und wie glücklich wären solche Menschen guten Willens gegen Gott, wenn dieser ihnen auf diesem Wege die ersehnte Hilfe schickte. Denken wir an die Darlegungen des W. T.-Artikels von den Fischern und Jägern. Und seien wir taub und blind gegen alles, ausgenommen den Willen unseres großen Gottes.

Unser Vorrecht im Auge haben, dann wird alles erträglich. Rede sich niemand ein, er könne es nicht tragen, denn, sehen wir uns doch einmal um im Lande: Viele Hunderttausende sind heute von ihrer Heimat vertrieben und von ihren Angehörigen getrennt und sie müssen dieses Los tragen, ob sie wollen oder nicht. Und sie können es tragen, und diese Menschen stehen nicht im Dienste Jehovas, sondern sind ohne jede Hoffnung. Sollte es Jehova zulassen, dass wir vertrieben werden, so möge uns auch der Gedanke trösten, dass uns Gott auf diese Weise von einem widerspenstigen Volke fortnimmt, welches der Zeugen Jehovas nicht wert ist; hat doch die große Mehrzahl des deutschen Volkes, die Botschaft vom Königreich, die ihm Jehova in seiner Güte mehr als zehn Jahre eindringlich predigen ließ, mit Hohn und Verachtung zurückgewiesen. Und die Diktatur einer Kriegspartei dem Königreiche Gottes vorgezogen! Und anstatt Jehova Dank und Anbetung zu geben, beten sie einen eitlen Kadaver an.

Einige ermunternde Beispiele: „Mose musste in die Wüste fliehen und wurde ein einfacher Hirte, und dort wurde er von Jehova für ein grosses Werk vorbereitet. - Josef kam unschuldig ins Gefängnis, und der Herr benützte gerade diesen Weg, um ihn an den Platz zu bringen, wo er ein grosses Werk tun sollte. Jona kam in die Zwangslage oder Einmengung im Bauche des grossen Fisches, und Jehova sorgte dafür, dass Jona genau an dem Orte ausgespien wurde, wo er sein Werk beginnen sollte. - Paulus kam in die Schutzhaft und liess ihn auf diesem Wege nach Rom bringen, wo er seinem Willen gemäss wirken sollte.

Fragenbeantwortung.

Frage: Durch den Krieg gibt es jetzt so viele Leute, die den Tod eines Familienmitgliedes zu beklagen haben. Ist es denn nun heute noch angebracht, über die Auferstehung zu sprechen, nachdem uns Jehova Gott eine vermehrte Erkenntnis gerade über diese Sache gab, und wir heute wissen, dass viele Menschen nicht mehr aus dem Grabe hervorkommen werden, weil sie schon ihre Gelegenheit hatten und die Gnadengabe Gottes zurückwiesen, wie dies besonders im W. T.: „Rettung" gezeigt wird. Man hat ja heute so manche Gelegenheit mit Leidtragenden zu sprechen?

Antwort: Natürlich kann man heute noch über die Auferstehung sprechen, wenn sich dazu Gelegenheit bietet, jedoch muss dies der Wahrheit gemäß geschehen. Die Lehre von der Auferstehung der Toten ist ein Teil des Evangeliums, das allen Nationen zu einem Zeugnis verkündigt werden muss; aber die Behauptung, dass alle Toten wieder hervorkommen müssten, ist nicht biblisch, also auch nicht wahr.

In Jesaja 61: 1-3 ist der Auftrag eines Christen näher bezeichnet und unter anderem heisst es dort: Zu trösten alle Trauernden? Gewiss nicht alle die man im landläufigen Sinne so nennt. Ein Mensch kann aus verschiedenen Gründen, so z. B. auch, wenn seinen selbstsüchtigen Bestrebungen ein Strich durch die Rechnung gemacht worden ist. Diese Sorte „Trauernder" sind sicher in jener Schriftstelle nicht gemeint. Es sind vielmehr die Menschen guten Willens gegen Gott, die in Hesekiel 9:4 als Leute bezeichnet werden, die jammern und klagen über all die Greuel die in ihrer Mitte (in der Christenheit) geschehen. Jemand, der ein Zeuge Jehovas sein will, muss sich im Klaren darüber befinden, welcher Zweck eigentlich mit dem Geben des Zeugnisses verfolgt wird. Es ist nicht unsere Aufgabe, als eine Art Hofnarren, kurzum einem jeden Trauernden, Balsam in seine Wunden zu träufeln bis er sich wieder beruhigt hat. Außer der Rechtfertigung des Namens Jehovas, bezweckt die Verkündigung des Evangeliums zu einem Zeugnis, dass die Menschen, die es hören, in eine verantwortliche Lage gebracht werden und somit wählen können zwischen ewigem Leben oder Vernichtung. Damit aber die Menschen ohne Entschuldigung sind, muss die Posaune rein erklingen. Nun kann man nicht im Voraus wissen, ob ein Mensch zu jener, in Hesekiel genannten Klasse gehört oder nicht. Und es gibt verschieden Anlässe, die dazu Gelegenheit bieten jemandem die frohe Botschaft nahe zu bringen. Einer dieser Anlässe ist der Verlust eines Angehörigen durch den Tod.

Dieser Krieg schlägt furchtbare Wunden und dieses Völkermorden wird von der Geistlichkeit aller Schattierungen in allen Tonarten als eine gottgewollte Sache gepriesen und die Hauptschuldigen werden als Werkzeuge Gottes erklärt. Da mag es nun Leute geben, die Grunde ihres Herzens guten Willens gegen Gott sind, aber bisher geistig gedöst haben, nun aber, wo sie ihre Angehörigen dahingemordet sehen, mögen ihnen mit einem Schlag die Augen aufgehen über diese Greueltaten der sogenannten „Christenheit", und sie mögen geneigt sein, die frohe Botschaft anzuhören. Da nun der Schmerz um den Verstorbenen im Vordergrund ihrer Gedanken steht, mag man bei solchen Leuten damit beginnen, dass man über die Auferstehung spricht, aber gewiss nicht in der Weise, dass man bestimmt sagt: „Nun, der Verstorbene kommt ja wieder". Zu einer solchen Behauptung sind wir nicht ermächtigt und sie könnte möglicherweise ein falsches Bild geben, und dem Hörenden eher schädlich als nützlich sein. Es könnte der Fall sein, dass der Verstorbene einer von jenen war, die in verantwortlichmachendem Masse mit der Botschaft in Berührung kamen, und sie mit Hohn und Trotz zurückwiesen, und ihre Angehörigen mögen davon Kenntnis haben. Würde nun jemand behaupten, dieser Gegner käme wieder aus dem Grabe hervor, so hiesse dies zu lehren, dass auch andere ebenso handeln könnten und dennoch auferweckt würden. Dies aber ist ein falsches Zeugnis und ermuntert den Hörenden dazu, in Gleichgültigkeit zu verharren. Man könnte etwa sagen: „Es gibt eine Anzahl Menschen, die aus den Toten auferstehen werden". Diese Aussage ist in Übereinstimmung mit der Bibel und dadurch werden sofort einige weitere Fragen aufgeworfen und zwar die: „Wer sind die, welche Hervorkommen und wer jene, die nicht mehr hervorkommen?" Dann ist auch schon der Punkt erreicht, wo der Hörende erfährt, dass er nun die Verantwortung für sein künftiges Los selbst trägt, indem er sich jetzt entscheiden Muss, für oder gegen Jehova.

Diese wichtige Wahrheit, dass wenn man Jehovas Billigung empfangen und leben möchte, man sich jetzt entscheiden muss, darf nie vergessen werden, sondern muss klar und unmissverständlich kundgetan werden. Es lagern ja auch noch an manchen Orten kleine Vorräte an Literatur, die bei solchen Gelegenheiten den Leuten übergeben werden kann.

Frage: Es wird wiederum von einigen Leuten, die vorgeben Jehova zu dienen, behauptet, heutzutage sei jede Arbeit Kriegsarbeit, und es werden scheinbare Beweise beigebracht, die diese Ansicht stützen sollen. Stimmt diese Behauptung?

Antwort: Diese Behauptung ist irreführend und wird von einigen Personen verbreitet mit der Absicht, ihre eigene Treulosigkeit zu beschönigen und andere zu verwirren. Solche arbeiten meistens schon lange in der Kriegsindustrie und suchen jetzt andere mit ihrem Ausspruch 'Jede Arbeit ist Kriegsarbeit' auf den Gedanken zu bringen, dass es dann gleich wäre, wo man arbeitet. Früher behaupteten solche Personen, dass nur der Soldat Kriegsarbeit leiste. Da sie aber mit dieser Ansicht nicht mehr durchdringen konnten, fallen sie ins entgegengesetzte Extrem und sagen einfach: 'Alles ist Kriegsarbeit.' Die scheinbaren Beweise sind an den Haaren herbeigezogen und erweisen sich bei näherer Betrachtung als Null und nichtig. Wenn sich jemand durch die scheinbare Beweisführung jener Heuchler übertölpeln lässt, dann wird er unachtsam und sein Unterscheidungsvermögen wird getrübt. Es ist aber nötig, klar zu sehen um sich nicht zu verunreinigen. Gewiss, heute ist sehr vieles Kriegsarbeit und dies wird nach Durchführung der verschärften Maßnahmen zum totalen Kriegseinsatz noch mehr der Fall werden als bisher. Und doch ist keineswegs alles Kriegsarbeit. Jene Heuchler wollen ihre Behauptung damit stützen, dass sie sagen, dass von beinahe allen Dingen die hergestellt werden, ein Teil für die Wehrmacht beschlagnahmt werde. Mag sein, dass dies so ist, und dennoch ist die Herstellung gewisser Dinge in keiner Weise eine Kriegsarbeit. Es gilt zu unterscheiden, ob ein Ding direkt zur Kriegsführung oder zur Kriegsverlängerung beiträgt oder nicht. Nur einige Beispiele: Ein Teil der neuerzeugten Rasierklingen wird für das Militär beschlagnahmt. Dienen Rasierklingen der Kriegführung? Keineswegs, sondern nur der persönlichen Körperpflege des Einzelnen. Der Krieg würde genau so weitergeführt werden, auch wenn sich die Soldaten nicht mehr rasieren könnten, dann müssten sie sich Bärte stehen lassen wie früher und wie dies auch jetzt wieder bei U-Boots-Besatzungen üblich ist. Somit ist also der törichte Einwand, ein Arbeiter, der Rasierklingen herstellt, leiste Kriegsarbeit, schon deutlich widerlegt. Und diese Regel gilt sinngemäß noch für eine ganze Menge anderer Arbeiten. Sehr viele Dinge die hergestellt werden, und Arbeiten, die in der Heimat verrichtet werden, dienen den Bedürfnissen der Zivilbevölkerung. Ein Mann, der die Strassen seines Wohnortes von Schnee oder Schmutz befreit, also ein Strassenkehrer, dient nicht dem Krieg, obgleich über diese Strassen auch Militär geht. Das gleiche gilt für jemandem, der bei einer städtischen oder staatlichen Strassen- Fluss- oder Kulturbauamt beschäftigt ist, und mithilft, die Verkehrsstrassen, Kanalisation, Flussufer und Entwässerungsgräben anzulegen und instand zu halten. Dies sind nur einige Beispiele aus hundertelei Möglichkeiten. Dazu kommt noch besonders die Arbeit im Nahrungsmittelgewerbe, in der Landwirtschaft und vieles andere mehr. Im Gegensatz hierzu stehen die Arbeiten zur Erzeugung von Dingen die zur Kriegsführung nötig sind: Handgranaten, Bomben, Torpedos, Kanonen, Gewehre, Giftgase usw. dienen nicht menschlichen Bedürfnissen. Auch gibt es gewisse Organisationen, Baukolonnen, die lediglich dem Kriege dienen, nicht aber friedlichen Zielen. Diese sind mit der Anlage von Vormarschstrassen, Unterseebootbunkern, Verteidigungsstellungen und anderem mehr beschäftigt, und die zu dieser Organisation Gehörenden tragen meistens eine Uniform mit einer Armbinde, worauf jeder lesen kann, dass die Teilnahme daran genau dorthin führt, wo auch das Teilnehmen am Krieg als Soldat hinführt, nämlich in den Tod.

Übrigens ist jetzt eine neue Verordnung herausgekommen für diejenigen, die neu zum Kriegseinsatz kommen. Der Teufel sucht hiermit alle, die noch auf der Seite Jehovas stehen, in eine Falle zu bringen. Darum seid in dieser Sache sehr wachsam, damit man Euch nicht übertölpelt.

Das rote „K"

Alle Männer und Frauen, die jetzt auf Grund ihrer Meldung für Aufgaben der Reichsverteidigung eingesetzt werden, erhalten, soweit sie noch kein Arbeitsbuch besitzen, eine Arbeitskarte als Ersatz. Diese Arbeitskarte trägt am Kopf ein rotes „K" als Zeichen, dass der Inhaber im Kriegseinsatz steht. Auch denjenigen, die jetzt eingesetzt wurden, und schon ein Arbeitsbuch aus einer früheren oder aus ihrer bisherigen Tätigkeit besitzen, wird das rote „K" auf der ersten Seite ihres Arbeitsbuches eingestempelt usw.

In diesen Fällen ist es sogar ganz leicht, festzustellen, dass die angetragene Arbeit Kriegsarbeit ist und der treue Knecht Gottes, der seinen Bund mit Jehova nicht brechen will, wird seine entsprechenden Schlüsse ziehen.

Die neu zum Kriegseinsatz kommen sind in der Mehrzahl solche Personen, die bis jetzt nicht für ihren Unterhalt in einem Betrieb arbeiten mussten, also solche, die ihren Unterhalt hatten, entweder durch den Verdienst des Mannes, oder Rente usw. Die meisten der Geschwister die für den Kriegseinsatz in Frage kommen, haben diese Sache sofort richtig erkannt und sich überhaupt nicht gemeldet. Diese haben recht gehandelt, wenn sie auch bereit sind, die Konsequenzen zu ziehen und lieber Strafe auf sich zu nehmen; falls es soweit kommen sollte. Dann wäre ihre Stunde der Prüfung gekommen, in der sie ihre Lauterkeit beweisen können.

Und dann eine Frage an solche Zeugen Jehovas und ihre Gefährten, die sich wirklich melden. Warum meldet Ihr Euch überhaupt? Prüft Euch selbst. Denn, da Ihr auf den Verdienst nicht angewiesen seid, und Ihr freiwillig auch nicht mitarbeiten würdet, so kommt nur eines in Frage: Furcht vor eventl. Bestrafung also   Menschenfurcht. Im 1. Joh. 4:18 steht geschrieben: „Furcht ist nicht in der Liebe …„. Und in Sprüche 3:6 heisst es: „Vertraue auf Jehova mit Deinem ganzen Herzen und stütze Dich nicht auf Deinen Verstand" usw.

Heute gibt es sehr viele Arbeitsmöglichkeiten bei denen man sich nicht mit Satans Organisation verunreinigt, es sind dies allerdings meistens nicht die bequemsten Arbeiten, was jedoch für einen treuen Diener Jehovas kein Hinderungsgrund ist, eine solche Arbeit anzunehmen.

Zwei Fragen zur selben Sache.

Frage I: Stimmt es, dass Hitler und seine Nazi binnen sehr kurzer Zeit fallen, weil sie nicht in der Lage waren, den im Auftrag der Hierarchie, gegen Russland begonnenen Krieg, 1941 oder 1942, siegreich zu beenden, und sich deshalb die röm. kath. Hierarchie von ihnen abwendet und sie fallen lässt, während sie sich ganz zur Südkönigsgruppe hinwendet? Ist es ferner wahr, dass die Nazi und ihre Anführer als besondere Strafe noch vor Harmagedon vernichtet werden müssen?

Frage II: Stimmt es, das binnen sehr kurzer Zeit die Nazi über die röm.-kath. Hierarchie herfallen und sie vernichten werden, weil sie deren Doppelspiel und Liebäugelei mit dem Südkönig sehen, und ist es wahr, dass es der Nazismus ist, der das in Offenbarung 17 beschriebene Werk: 'Sie werden die Hure hassen' usw. ausführen werden und dass diese Arbeit noch vor Harmagedon getan werden wird? Einige behaupten dies fest und führen zur Stütze Schriftstellen an und weisen auf angebliche Tatsachen hin?

Antwort: Es ist wohlbekannt, dass zur Zeit unter den Lesern des W. T. in diesem Lande diese Ansicht besteht und von einigen auch weiterverbreitet wird, und dies in einer so bestimmten Form, dass es einer Prophezeiung gleichkommt, die von der Bibel weder bejaht noch verneint wird und deshalb warnen wir davor. Dies gilt auch für die zweite Frage.

Wir wollen auch jetzt wieder auf das hinweisen, was wir schon öfters an dieser Stelle über private Auslegung sagten, so auch im Mitteilungsblatt vom Dezember 1942 unter der Überschrift 'Von der Verantwortung'. Wir zitieren hier nochmals den letzten Satz:

'Wir möchten aber niemand zur Haarspalterei veranlassen, also wir meinen nicht, wenn jemand in belanglosen Dingen seine eigene Meinung hat, sondern wenn jemand mit seinen Theorien dem W. T. entgegenarbeitet. Die beiden erwähnten Fragen aber sind keine belanglosen Dinge, sondern gehören in das Gebiet privater Auslegung oder Prophezeiung. Auch empfehlen wir allen Fragestellern in dieser Sache die W. T. 'Daniel', 'Micha' und 'Zeichen und Zeitpunkte' sowie die Broschüre 'Die fünfte Kolonne' und 'Verschwörung gegen die Demokratie', nochmals zu lesen, und zwar gründlich und mit anderen zusammen, dann werden sie ein besseres Verständnis bekommen. Darüber, was mit den Nazis und der römisch-katholischen Hierarchie binnen sehr kurzer Zeit geschehen wird, können wir nichts sagen, denn wir sind keine Propheten; und die Verbreiter der vorgenannten Ideen sind ebensowenig Propheten wie wir. Jedoch lassen wir uns von der Prophetie der Bibel leiten, so wie Jehova sie uns sehen lässt, und wir suchen den offenkundigen Tatsachen keine Gewalt anzutun um private Ideen zu stützen, sondern wir nehmen die Tatsachen, wie sie wirklich sind, und dies bewahrt uns vor Trugschlüssen.

Seit Jahrzehnten machen wir die Erfahrung, dass eine private Prophezeiung die andere jagt, die Kette ist nie abgerissen, aber nicht eine einzige davon ist bis jetzt eingetroffen, sondern alle sind fehlgeschlagen, wie es ja auch gar nicht anders sein konnte. Und keine der privaten Auslegungen hat jemandem etwas genützt, sondern höchstens bereiten sie jenen Menschen Enttäuschung die so töricht waren, Hoffnung darauf zu setzen. Bei allen derartigen Behauptungen ist immer der Wunsch der Vater des Gedankens; auch der Wunsch, unsere gefangenen Brüder und Schwestern frei zu sehen.

Antwort zur Frage I: Soweit wir im Bilde sind gründet sich die Behauptung der ersten Gruppe, die Hierarchie habe die Nazi fallen lassen auf folgende angebliche Tatsachen. Gelegentlich dringt etwas von der Propaganda der Hierarchie in den Südkönigsländern bis zu uns in diesem Lande durch. Und diese Propaganda sei, wie manche sagen, durchaus nazifeindlich. Das ist allerdings eine sehr trübe Nachrichtenquelle. Aber die antinazistische Propaganda der röm. Hierarchie in England und Amerika wird ja schon seit Jahren betrieben. Ob darin nun eine Verschärfung eingetreten ist, wissen wir nicht, denn englische Zeitungen stehen uns nicht zur Verfügung, aber wir wollen einmal annehmen, es sei wirklich so, dann ist es doch nichts als waschechte „Fünfte-Kolonne Tätigkeit", welche die Hierarchie entfaltet um jene Länder noch mehr einzuseifen, um dort noch besser 'ins Geschäft' zu kommen.

Im Jahre 1936 vernahmen die Zeugen Jehovas, dessen Befehl, wider Edom aufzustehen zum Kriege (Obadja 1). Edom bedeutet die Religion angeführt von der röm.-kath. Hierarchie. Sofort machten sich Gottes Zeugen daran, diesen Befehl auszuführen durch schonungslose Bloßstellung der Religion. Die Enthüllung, dass die Nazi und die Hierarchie zusammenarbeiten ist ein wesentlicher Teil der Bloßstellung. Dieses Werk wurde und wird noch hauptsächlich in den Gebieten des Südkönigs getan und begann zu der Zeit, wo die Hierarchie glaubte, die Vereinigten Staaten von Amerika einsacken zu können. Die Bloßstellung geschah in Form von Broschüren, Büchern, Sprechplatten, Radioansprachen usw. die weiteste Verbreitung fanden. Die Hierarchie beeilte sich durch scheinbar nazifeindliche Propaganda den Eindruck der Bloßstellung zu verwischen, jedoch die Bloßstellung geschah in immer schärferer Form. Die Broschüren 'Faschismus oder Freiheit', 'Schau den Tatsachen ins Auge', 'Fünfte Kolonne'. 'Verschwörung gegen die Demokratie', das Buch 'Religion', 'Feinde' und anderes mehr fanden eine vielmillionenfache Verbreitung. Diese Enthüllungen haben, wie wir wissen, auch einigen Leuten in öffentlichen Ämtern die Augen geöffnet, und sie liessen sich nicht mehr von der Hierarchie als Werkzeuge benützen, sondern zeigen sich freundlich gegen Gottes Zeugen.

Wir wissen nicht, was im letzten Jahre an neuen Broschüren herauskam (auch die W.T. „Daniel" sind über ein Jahr alt und W.T. „Micha" noch älter, obwohl wir dieselben erst nach „Daniel" bekamen), aber wir müssen annehmen, dass die Blosstellung der Religion an Schärfe nicht ab, sondern zugenommen hat. Es ist auch nicht so, wie sich manche Zeugen in Deutschland vorsagen, die Hierarchie habe schon die volle Macht im Südkönigsgebuet. Im Gegenteil, sie sieht ihr Bemühen gefährdet, und mag aus diesem Grund zum Schein ihre antifazistische Komödie verschärft haben. Aber das Verhalten der Hierarchie in den Nordkönigsländern straft ihre in England und Amerika betriebene Propaganda Lügen, und damit wird offenbar, dass es nichts weiter ist, als echt katholischer Lug und Trug und Täuschungsmanöver.   Hier in dem Nordkönigsgebiet, wo die Hierarchie die Macht hätte, den Nazismus zu dämpfen, tut sie nichts derartiges. Im Gegenteil, sie unterstützt tatkräftig die politischen und kriegerischen Ziele der Nazi in jeder Weise. Im W.T. „Micha" 4ter Teil Abs. 24 & 25 werden interessante Dinge berichtet, wie man von Amerika aus den Papst auffordeete etwas gegen die Nazi zu tun, aber er lehnte es ab. Unter anderem heisst es dort, dass wenn die katholische Kirche erst einmal gesprochen habe, dann könne sich Italien nicht mehr länger auf die Seite dieser erbarmungslosen Angreifer stellen noch könne Irland sich weiterhin vom Kampfe (auf Englands Seite) fernhalten. Man hat also in Amerika den Einfluss des Papstes auf Italien und Irland richtig eingeschätzt. An dem Verhalten Irlands hat sich nichts geändert. Ein passives Irland bedeutet eine Stärkung der Nazi und eine Schwächung Englands. Und wie verhält es sich mit Italien? Die kath. faschistische Presse Italiens treibt eine schwere Hetzpropaganda gegen England und Amerika und stützt ganz und gar den Nazismus bis zur gegenwärtigen Stunde. Der grösste Teil der faschistischen Zeitungen ist mit politischer Propaganda angefüllt und diese gleicht der Nazipropaganda wie ein Ei dem anderen. Beim Vergleichen könnte man glauben, die Artikel seien von der Nazipresse abgeschrieben oder umgekehrt ist zwar ein offenes Geheimnis, dass ein Teil des italienischen Volkes gegen die Nazi und den Krieg ist, aber dieser Volksteil wird mit Gewalt niedergehalten. Es scheint, dass es im Sommer 1941 in Italien für die Faschisten und ihren Häuptling etwas kritisch war, aber sofort marschierte die deutsche SS dort ein, besetzte Sizilien und andere Teile Italiens zum Schutze des Papstes und seines Hampelmannes Mussolini. Und so ist die Lage bis heute.

Auch die anderen unter päpstlichem Befehl stehenden Länder unterstützen bis zur Stunde die Nazi und ihre Kriegspolitik tatkräftig. Der Papstknecht Franko schickt Freiwillige an die Front und Arbeiter ins Reich, damit deutsche Arbeiter frei werden um an die Front abzugehen. Das gleiche ist in Frankreich der Fall. Der treue Diener des Papstes Petain, der Verräter von 1940 der Frankreich den Nazi auslieferte und dafür vom Papst 'der gute Marschall Petain' genannt wurde, schickte schon hunderttausende von französischen Arbeitern ins Reich um hier in der Rüstungsindustrie zu arbeiten. Und die Regierung Petain-Laval hockt zusammen mit den Nazi fortwährend neue Pläne aus, um noch mehr Franzosen nach Deutschland zu locken. Vor einigen Monaten wurde eingeführt, dass für je einen in die Heimat entlassenen Französischen Kriegsgefangenen fünf französische Zivilarbeiter nach Deutschland geliefert werden müssen. Bald aber wurde, wie gesagt, die Quote von fünf auf elf erhöht, sodass also den Nazis für jeden entlassenen kranken Franzosen elf Arbeiter zu liefern sind. Und während dies hier niedergeschrieben wird, werden schon wieder neue erweiterte Massnahmen bekannt, die im Zuge des Totalen Arbeitseinsatzes auch in Frankreich zum Nutzen der Nazi-Rüstungsindustrie durchgeführt werden. Durch diese Taktik werden die Nazis doppelt gestärkt, denn erstens bedeutet dies eine grosse Leistungssteigerung der deutschen Rüstungsindustrie und ein freiwerden deutscher Arbeiter für die Front, zweitens wird auf diese Weise Frankreich entvölkert und so schützen sich die Nazi gegen eine mögliche Reaktion in Frankreich. Deuten diese Tatsachen darauf hin, dass die Hierarchie die Nazi habe fallen lassen?

Im Jahre 1938 wurde schon einmal unter ähnlicher Beweisführung behauptet die Nazi ständen kurz vor ihrem Ende, dann wurde die Sache auf das Spätjahr 1940 vertagt, dann auf Herbst 1942 und zuletzt auf das Frühjahr 1943, das nun bereits da ist, und den 'Propheten' doch endgültig zeigen sollte, wie haltlos private Prophezeiungen sind. Ob sie sich aber durch diese Tatsachen belehren lassen werden? Wir haben wenig Hoffnung. --

Was nun den zweiten Teil der ersten Frage anbelangt haben wir zu sagen, es findet keine Stütze in der Bibel, dass die Nazi als besondere Strafe vor Harmagedon fallen müssten; warum denn ausgerechnet die Nazi und ihr Häuptling und warum nicht der ebenso blutrünstige Bolschewismus und seine Häupter, der schon seit 26 Jahren sein Schreckensregiment ausübt, oder der seit 21 Jahren wütende Faschismus mit seinem Duce? Oder der Bluthund Franco und seine Partei, die Millionen ihrer Landsleute im Auftrage der katholischen Hierarchie abschlachteten? Oder das japanische Regime, das seit vielen Jahren einen blutigen Ausrottungskrieg gegen das chinesische Volk führt? Auch in all diesen Ländern wurde die Verkündigung des Königreiches Gottes unterdrückt genau wie in Nazideutschland. -- Warum also handeln wie der Vogel Strauß, warum sich in etwas hineinreden um eine private Ansicht zu stützen und dabei gewisse Dinge aufbauschen und an den Haaren herbeiziehen, wirkliche Tatsachen aber zu übersehen? Ein solches Tun macht blind gegen die wahre Prophetie und auch gegen die bestehende Gefahr sowie gegen die vorhandenen Dienstgelegenheiten. 'Denn' -- so sagen solche, 'Warum jetzt etwas tun im Verkündigungswerk? In einigen Wochen ist der ganze Naziterror verschwunden und wir sind frei' Das Volk Gottes in Nazideutschland wird aber allem Anschein nach in der Zukunft zunehmende Verfolgung zu erwarten haben. Manche wollen in verschiedenen Umständen schon die Todesröcheln des Nazismus hören.

Die Nazi sind zu jeder Gewalttat entschlossen um ihre Macht zu behalten, und wenn dieser Weg über die Leichen von Millionen deutscher Volksgenossen geht. Manche Leser scheinen keine Ahnung zu haben, mit welch brutaler Gewalt die Nazi schon bisher vorgingen, um hauptsächlich aus den Gewerbetreibenden zusätzliche Milliarden zur Kriegsfinanzierung herauszupressen, durch unerhörte Steuerforderungen, Geldstrafen (für geringe Ordnungsvergehen) Strafen von Hunderten, Tausenden, ja Zehntausenden von Mark.

Und Göbbels kündigte in Berlin am 18. Februar 1943 an, dass jetzt zu den schärfsten Massnahmen gegriffen wird, und dass Köpfe rollen werden. Manche mögen glauben, die Rede Göbbels sei eine ehrliche Bankrotterklärung gewesen. Das ist aber nicht der Fall denn das wäre ja das erste Mal, dass die Nazi aufrichtig und ehrlich gewesen wären. Die ganze Sache war nichts weiter als ein taktisches Manöver zu verschiedenen Zwecken. Die Sache wurde so dargestellt, als ob die zusammengetrommelten Ja-Sager das deutsche Volk verträten und dies die verschärften Massnahmen gefordert habe. Doch war dies nicht der einzige Zweck dieser Komödie. Die neuen Massnahmen werden bald wie Keulenschläge auf das deutsche Volk niedersaussen, dann wird man ihm sagen; „du hast es ja gefordert". Durch den totalen Kriegseinsatz kommen nun zwangsläufig noch weitere Zeugen Jehovas in schwere Prüfungen wenn sie nicht bundesbrüchig werden wollen. Und da heisst es sehr nüchtern zu sein, und sich nicht Träumereien hinzugeben. … Manche ziehen auch Vergleiche zwischen 1918 und heute, um daraus etwas zu prophezeien. Solchen möchten wir darauf hinweisen, dass der erste Weltkrieg weder durch Hunger, noch durch innere Gärung, oder ähnliches zuende kam. sondern, dass Jehova ihn abgekürzt hat, damit das Evangelium „zu einem Zeugnis" verkündigt werden konnte. ---

Die Antwort zur Frage II: Auch diesen Fragestellern empfehlen wir das aufmerksame Studium des eingangs genannten W.T.Artikel, besonders „Zeichen und Zeitpunkte". Eine ähnliche Anfrage haben wir bereits im Mitteilungsblatt vom August 41 beantwortet. Diese Ansicht, private Prophezeiung oder Frage wird nur noch an einigen Punkten des Reiches verbreitet, im übrigen Reich ist diese Ansicht unter dem treuen Volke Gottes nicht mehr zu hören. Und woher stammt diese Ansicht oder Prophezeiung?

Als im Jahre 1940 Hitler seines Siegesmarsch durch Norwegen, Holland, Belgien und Frankreich begann, der mit der Kapitulierung Frankreichs endete, da kolportierte der „böse Knecht" eifrig diese Prophezeiung, dass Hitler den sie schon lange als ein Werkzeug Gottes ansahen, die Hure stürzen werde, und dies verkündet er bis heute. Auch glaubten viele vom treuen Volke Gottes, dass es so kommen werde, obwohl sie Hitler nicht als ein Werkzeug Gottes betrachteten. Diejenigen der Treuen, die die W.T. gründlich studiert haben, wissen auch, dass der Sturz der Hure erst nach dem Erscheinen des Zeichens „Friede und Sicherheit" kommt. Und der Sturz der Hure ist der Beginn oder die Einleitung von Harmagedon. Wie die Diktatoren um jene Zeit ihr System bezeichnen, und auch durch persönliche Namen sind, spielt gar keine Rolle. Dann wurde die Prophezeiung in die Form umgeändert, wie jetzt in Frage II erscheint.

Eigenartig ist, dass während die Einen Beweise zu haben glauben dass die Nazi schon auf dem Sterbebett liegen, die anderen zu sehen glauben, dass die Nazi sehr erstarken und der Hure das Genick brechen werden. Mit der Prophezeiung der Bibel stimmt diese Ansicht nicht überein. Die Hure wird von allen politischen Herrschermächten gehasst werden, dargestellt durch die zehn Könige im 17ten Kapitel der Offenbarung.

In Jesaja 23 werden diese Mächte „Alle Könige auf der Fläche des Erdbodens" genannt. Das politische Staatsgefüge „Deutschland" genannt, stellt nur einen König dar, und ein Hass dieser einen Macht gegen die Hure könnte nicht eine Erfüllung der Prophezeiung in Offenbarung 17 sein. Wenn der Hass gegen die Hure losbricht, dann wird sie nicht mehr entfliehen können (1. Thessl. 5:3), was aber der Fall wäre, würde sie nur in einem Lande gehasst. Dass das Doppelspiel der Hierarchie zu jener Stunde den politischen Machthabern in den Sinn kommen wird und mithelfen mag, den Hass zu steigern, ist sehr wahrscheinlich, und es mag die schonungslose Blosstellung der Religion durch Gottes treue Zeugen im Gehorsam gegen Gottes Gebot, zu seiner Zeit auch seine Früchte tragen. Ob zu seiner Zeit, wenn der Hass gegen die Hure losbricht in Deutschland noch der Nazismus herrscht oder nicht, wäre belanglos, jedoch glauben wir, dass die Nazi wohl noch da sein mögen. Diese Ansicht stützt sich auf diesbezügliche Vorbilder und Aussprüche der Bibel.

Haman (die Religionisten) kam an denselben Galgen, den er eigens zu dem Zwecke hatte errichten lassen, um Mordokai (treue Zeugen Jehovas) daran aufzuhängen. Das gegenbildliche Werkzeug, das der neuzeitliche Haman zur Vernichtung der Mordokaiklasse errichtet hat, ist das Totalitäts-Ungeheuer, das in Deutschland durch die Nazis am besten vertreten ist. (Es ist auch gar nicht einzusehen, warum die Hure ein bewährtes Werkzeug, das sie selbst gebildet hat, wie die Nazi es sind, fallen lassen sollte?) Die in 2ter Chronika 20tes Kapitel beschriebene Begebenheit des Ueberfalls auf die Bewohner von Juda zeigt genau das gleiche wie das Hamanbild. Dort waren die vom Gebirge Seir (Edom das ist Esru (Religionisten) verbündet mit den Moabitern, Amonitern. (Ammon heisst durch Inzucht gezeugt und weist deutlich auf die Nazi hin, deren hervorstechender politischer Zug ihre Innzuchts-Politik ist; Rassenfanatismus, arische Abstammung, Rassengesetze usw. alles Dinge, die die Innzucht fördern sollen.) Diese Ammoniter fielen über ihre einstigen Bundesgenossen her und vernichteten sie. Es wird von der Bibel gestützt, dass die Hure als besondere Strafe von ihren eigenen Werkzeugen vernichtet wird. Ausführlich behandelt im Wachtturm „Sein Krieg".

Und nun, wie es ja beinahe nicht anders zu erwarten war, kommt auch schon die dritte Frage: „Wird nicht der Kommunismus in kurzer Zeit sehr erstarken und die Erde überschwemmen und dann die Hure hassen und vernichten?

Antwort: Wir empfehlen auch ein eingehendes Studium des W.T. Was mit dem Kommunismus in kurzer Zeit geschehen wird, wissen wir genau so wenig, wie ihr, weil wir genau so wenig Propheten sind, wie Ihr. Es scheint, dass die Fragesteller auf das Kasperltheater im Sportpalast in Berlin am 18. Februar 1943 hereingefallen sind, und durch die von den Bolschewisten in letzter Zeit errungenen Teilerfolge zu der törichten Ansicht haben verleiten lassen, der Kommunismus bedrohe die ganze Erde. Die W.T.-Schriften der letzten Jahre haben stets darauf hingewiesen, dass der Kommunismus ein von der röm. Kath. Hierarchie gezüchtetes Gebilde ist, das die Aufgabe hat, als Schreckgespenst zu erscheinen, um so der Hierarchie in anderen Ländern durch ihre vorgeschobenen anti-kommunistischen Parteien (Faschismus) zur Macht zu verhelfen. Ein glänzendes Schulbeispiel dieser teuflischen Jesuitenpolitik ist die Machtergreifung der kath. Hierarchie durch die Nazi in Deutschland. Kommunistengefahr an die Wand gemalt, dann Auftreten der kath. Nazi unter der Tarnung einer völkischen Bewegung. Dann Notverordnungen durch den Laienkatholiken Papen, dann Gesetz zum Schutz von Volk und Staat, das die Möglichkeit eines sofortigen Parteiverbots vorsah, wenn durch diese Partei Gefahr drohte. Dann Reichstagsbrand, angelegt von den Nazi unter Beschuldigung der Kommunisten, Parteiverbot, Mehrheit der Nazi bei der Wahl, Hitler wird Diktator, ermordet dann die wirklich völkisch denkenden Nazi (Röhm, Schleicher usw. 1934). Ausschaltung jeder anderen Partei und somit Alleinherrschaft der kath. Hierarchie durch ihre politischen Strohmänner.

Das Theater im Sportpalast ist nichts anderes weiter als eine Neuinszenierung der alten Komödie. Die Kommunistengefahr wurde in grellen Farben an die Wand gemalt, um die geplanten, einschneidenden Maßnahmen zu rechtfertigen, und an das sogenannte europäische Gewissen zu appellieren d. h. die noch abseits stehenden europäischen Mächte sollen aufgerüttelt werden, um sich den Nazi anzuschließen in ihren Kampf für die kath. Hierarchie.

Die Idee, dass der Kommunismus die Hure vernichten werde, lässt die Prophetie der Bibel außer acht, denn auch der Kommunismus ist nicht 'die zehn Könige', obschon, dann, wenn es soweit ist auch die vom Kommunismus beherrschten Länder mit dabei sein werden. In ihrem Größenwahn sind die Nazi in ein großes 'Massurion' geraten, weit größer als das, welches Hindenburg seinerzeit den Russen bereitet hatte. Als 1941 die Hierarchie den Befehl gab, über Russland herzufallen, müssen wohl einige hohe militärische Sachverständige vor diesem Abenteuer gewarnt haben, aber sie wurden an die Wand gedrückt und die SS sorgte dafür, dass die Befehle des Vatikans prompt ausgeführt und jeder Widerstand im Keime unterdrückt wurde. Diese Sturheit führte nun zu den Katastrophen von 1942 und 1943. Deshalb darf man sich aber keine falsche Vorstellung machen über die Stärke des Kommunismus. Es ist immerhin zu bedenken, dass die Naziheere noch tief in Russland stehen und dass die Bolschewisten ihre Erfolge in ihrem eigenen Land, in dem ihnen vertrauten Gelände und unter gewohnten klimatischen Verhältnissen errungen haben mit Unterstützung der engl. amerikanischen Waffenlieferungen. Wenn diese Waffenlieferungen geringer wurden, oder gar ausblieben, wird auch Russland sehr geschwächt. Man kann sich aber nicht gut vorstellen, dass England und Amerika ein Interesse an einem starken Russland haben; ihnen mag Russland als Bundesgenosse recht sein, soweit es sich darum handelt, die Nazis niederzuhalten. Amerika liefert aber die Waffen nicht bedingungslos an Russland. Bis zum Herbst 1941 waren die Lieferungen so ziemlich spärlich und es stand recht kritisch um die Sowjets. Erst als sie auf die von Amerika gestellten Bedingungen eingingen, kamen die Waffensendungen im gewünschten Ausmaße und das bekamen die Nazi auch sofort zu spüren. Eine der Bedingungen der USA war: 'Freiheit für die Religion in Russland'. Dieser ganze Krieg hat ja eigens den Zweck der großen Hure zur Vorherrschaft in allen Ländern, also auch in Russland zu verhelfen, und dieses Ziel wird der Prophetie der Bibel gemäß vor Harmagedon auch erreicht werden. Interessant in dieser Hinsicht sind auch zwei Zeichnungen einer politisch-satirischen Zeitschrift entnommen, die eine erschien anfangs Dezember 41 und zeigt Stalin, wie er vor dem grossen Nikolus (Roosevelt) betet und sagt, dass er an den lieben Gott und den Kapitalismus glaubt und weiterhin recht brav sein will. Das zweite Bild erschien anfangs Februar 1943 und zeigt Stalin in Frack und Zylinder in der Hand, wie er ehrfurchtsvoll dem Metropoliten (dem Obersten der Griechisch-katholischen Kirche) die Hand küsst. Man sieht daran, dass diese Vorgänge sogar in der Öffentlichkeit bekannt sind.

Aufschlussreiche Zeitungsnotizen

In Verbindung mit der vorausgegangenen Fragenbeantwortung ist es Interessant, einmal einen Blick über die Grenze, hinüber in das Land des Achsenpartners zu werfen, hat doch dort die Hierarchie (der sichtbare Hauptschuldige an diesem Krieg) ihren Sitz. Die folgenden Artikel stammen aus der kath,-faschistischen Presse Italiens:

Am 2ten Februar 1943 melden die ital. Zeitungen, dass bei einem Luftangriff auf die Provinz Kalabrien der Erzbischof von Regio Calabris sowie sein Sekretär und andere Geistliche getötet wurden. Dieser Umstand gab Anlass, mal wieder einen gegen England und Amerika gerichteten Hetzartikel steigen zu lassen. Wir bringen einen Ausschnitt davon;

Rom, den 2. 2. 43 „Antikatholisches Wüten"

„ … Andererseits besteht kein Zweifel, dass unter den vorherrschenden Gründen des finsteren Widerwillens in der angelsächsischen Politik gegenüber Italien immer ein wesentlicher Punkt hervortritt, nämlich der des Hasses gegen Italiens Katholizismus. Man muss daran erinnern, dass die offizielle anglikanische Kirche, die mit ihrem Geist den ganzen englischen Imperialismus durchdringt, durch eine vom engl. König gewollte, gewaltsame Kirchenspaltung entstand, im Hass gegen den römischen Katholizismus und den Papst. Es ist nötig hier hinzuzufügen, dass die Politik des Präsidenten Roosevelt u. Seiner Kriegspartei, die in offenem und unheilbarem Gegensatz zu zwanzig Millionen nordamerikanischer Katholiken steht, der unverfälschte Ausdruck heidnischen Krämergeistes ist, verbunden mit religionsfeindlicher Freimaurerei und Judentum. ---

Allein bei Genün wurden durch die britische Luftwaffe 72 katholische Kirchen bombardiert wovon die meisten berühmt sind wegen ihrer kirchengeschichtlichen Vergangenheit oder wegen ihres Reichtums an Kunstwerken. Zahlreich sind auch schon die von amerikanischen viermotorigen Bombern beschädigten und zerstörten Kirchen in Messina und Sizilien, und nicht wenige Priester und Mönche wurden getötet. So geht der engl. Amerikanische Kampf gegen den Katholizismus weiter als zynischer Beitrag zum sowjetischen Kampf der Gottlosen. All das sollte die Italiener zum Nachdenken anregen, die in überwiegender Mehrzahl römische Katholiken sind. usw."

Anmerkung: An diesem Zeitungsartikel fällt auf, dass die Ausführlichkeit beim Aufzählen im Gegensatz steht zu den üblichen Berichten von der Front. Dort haben nämlich die gegnerischen Flieger stets nur geringen Sachschaden angerichtet, genau wie in den Polizeiberichten. Hier aber benutzt man das genaue Aufzählen gerade der getroffenen kirchlichen Gebäude, um das kriegsmüde italienische Volk immer wieder gegen England-Amerika aufzuputschen und ihm die Notwendigkeit der Fortsetzung des Krieges vor Augen zu führen.

Der Papst widmete „blutenden Herzens" in seinem Blatte „I' Osservatore Romano" dem getöteten Erzbischof einen Nachruf und gebraucht dabei auch die Worte von den tragischen Umständen unter welchen dieser Mord geschah. Auch wir finden, dass tragische Umstände dabei waren, wohl meinen wir etwas anderes als der Papst. Der Bericht sagt nämlich, der Erzbischof sei während des Angriffs in dem kleinen Annis gewesen und habe sich dort in einem kleinen tief im Grün eines schattigen Orangenheimes versteckten Landhauses aufgehalten. Einer der feindlichen Flieger habe sich tief heruntergelassen, und gerade dieses kleine Landhaus unter Maschinengewehrfeuer genommen, und so eine Zerstörung und den Tod der Geistlichen herbeigeführt. - Das ist allerdings - reichlich tragisch und verdächtig, um so mehr, als Roggin Calabris gerade gegenüber Messina liegt wo die deutschen SS-Flieger hausen. Sollte der Erzbischof etwa gar aus der Reihe getanzt haben? Und vielleicht mit jenen sympathisiert haben, die den Krieg beendet sehen möchten? Wie konnten die Engländer wissen, dass in diesem unscheinbaren, versteckten Landhaus sich der Erzbischof und sein Gefolge aufhielten? Während des ersten Weltkrieges tanzte ein deutscher Erzbischof aus der Reihe und er starb bald unter „tragischen Umständen."

Graf Ciano ausserordentlicher Botschafter und Bevollmächtigter des Kaisers und Königs von Italien.

Laut Presseberichten hat Graf Ciano am 1. März 43 dem Papste im Thronsaal sein Beglaubigungsschreiben für das obengenannte Amt überreicht.

Anmerkung: Die Sache wird jetzt also familiär. Graf Ciano ist der Schwiegersohn Mussolinis. Bei uns nennt man ein solches Verhältnis „Vetterlewirtschaft". Der Papst kann in Zukunft seine Befehle an den Duce direkter weiterleiten als bisher. Und diese Geheimbefehle sind nicht für alle Ohren bestimmt, da ist es schon besser, es bleibt in der Familie


Hochwürdiges Affentheater
Ein bezeichendes Zusammenspiel Hierarchie - Göbbels. ---

Die ungarische Zeitung „Posti Hirlap" verzeichnet eine Meldung über den Besuch des New Yorker Erzbischofs Spellmann in Madrid gelegentlich seiner Durchreise nach Rom, wo er bekanntlich den Papst besuchte. Der amerikanische geistliche Würdenträger hat nach dieser Meldung in der Madrider Kathedrale eine öffentliche Messe gelesen. Später gab der Erzbischof in einem Kreise hoher spanischer Geistlicher seiner Freude Ausdruck, dass er auf spanischem Boden einen Gottesdienst abhalten konnte. Darauf habe der Bischof von Madrid entgegnet, dass ein etwaiger Sieg der Bolschewisten, derartigen kirchlichen Feierlichkeiten ein schreckliches und plötzliches Ende bereiten und die Ausrottung der Kirchen in Spanien zur Folge haben würden. Der Amerikanische Erzbischof suchte diese Bemerkung mit der Behauptung zu zerstreuen, dass im Falle einer bolschewistischen Revolution in Spanien alliierte Truppen innerhalb 24 Stunden in Madrid erscheinen würden. Der spanische Bischof antwortete lächelnd: „Das wäre schon zu spät, denn innerhalb 24 Stunden wäre ich nicht mehr am Leben und die herrliche Kathedrale wäre bis dahin ein Raub der Flammen geworden."

Anmerkung: Da müsste man schon ganz naiv sein, wollte man sich sofort sehen, dass diese Phrasen der beiden Bischöfe, ausgeklügeltes, wohlberechnete und vorbereitete Worten waren, eigens für die Verbreitung durch die Presse bestimmt. --- Was sich aber die beiden Herren noch sagten, als sie bei einem schönen Mahl und auserlesenen Weinen und Havannas beisammensassen, und mit den Augen zwinkerten, das wird die Öffentlichkeit nicht erfahren, ---

Die Worte des Madrider Rom-Agenten halten sich eng an das, was der Jesuitenzögling Göbbels am 16. Februar im Berliner Sportpalast im Auftrag der röm. Hierarchie sagen musste. (Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.

Aus einem Original „Trost" entnommen!
Frage: Wie verhält es sich mit dem festlichen Begehen des Geburtstages?

Antwort: In der Heiligen Schrift werden nur zwei solcher Feiern erwähnt: diejenige des heidnischen Königs Pharao in Ägypten, in den Tagen Josephs, die andere jenes Herodes, dessen Geburtstagsfest Johannes der Täufer das Leben kostete. Wir finden kein Beispiel in der Bibel, dass irgend jemand aus Gottes Volk seinen Geburtstag gefeiert hat, sei es nun jemand aus dem vorbildlichen oder tatsächlichen Volke des Herrn.

Nachtrag.

Es erweist sich erneut als notwendig, auf das Treiben der Judas-Klasse hinzuweisen und dringend davor zu warnen. Diese Leute entfalten gerade in der allerletzten Zeit, eine sehr rege Tätigkeit. Nachdem mit Hilfe dieser Verräter an einigen Orten Verhaftungen treuer Zeugen Jehovas stattfanden, hat es den Anschein, dass der 'böse Knecht' in Deutschland von der Gestapo den Auftrag hat, Grossarbeit zu liefern und die Organisation des Herrn in diesem Lande auszuspionieren und auszuliefern. Dabei gehen die Leute von der 'bösen Knechtsklasse' raffiniert und schlangenartig zuwege. Manche ehrliche Leute haben Schwierigkeiten, den bösen Knecht zu erkennen. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass Judas mit dem „Kusse" den Herrn verriet. Und dies ist auch ganz die Art, wie die heutigen Judasse vorgehen. Wir möchten den Lesern des W.T. Alle diesbezgl. Aufklärungen und Warnungen ins Gedächtnis rufen, die wir schon im Verlaufe der letzten Jahre in den Mitteilungsblättern brachten.

Wollen wir daran denken, dass ein jeder, der einmal in einem Bunde zu Jehova stand und dann lass und lau wird und mit der Welt auf irgendwelche Vergleiche eingeht und in diesem Zustand verharrt, sich zwangsläufig in die Klasse des 'bösen Knechts' einreiht. Zur Zeit suchen diese Leute mit zuckersüßen Worten und mit heuchlerischer Miene das Vertrauen des Volkes Gottes zu erschleichen; die übliche Anbiederung beginnt meist mit der abgedroschenen Redensart: 'Jetzt sieht man aber, wie sich alles erfüllt, und jetzt müssen wir alle zusammenstehen, und ich bin immer noch der Alte, wenngleich sich einige von mir abgewendet haben.' Das sind aber alles nur Täuschungsmanöver, und die faden Reden beweisen sogar, dass der also Sprechende kein Licht hat, denn das was man jetzt sieht, ist nicht, wie jene es darstellen, die Drangsal, wie noch keine war, sondern lediglich die Leiden, die Satan über das Volk bringt in seiner Wut, weil seine Zeit kurz ist. -

Neuerdings hat die Judasklasse auch einen neuen Trick angewandt um andere zu täuschen und zu verwirren; sie bieten Geld an, für das Werk Jehovas, wie sie sagen, und um Bedürftige Geschwister zu unterstützen. Auf diesen Bluff sind einige Treue hereingefallen und haben sich bezgl. der wahren Stellung Treuloser blenden lassen. - Wie töricht so etwas. Mit Geld kann sich kein Bundesbrüchiger die Gunst Gottes erkaufen, und auch nicht unsere Zuneigung. Jehova braucht niemandes Geld, und wir brauchen es nicht. Wenn also Treue von Treulosem Geld annehmen, und es weitergeben, und dabei meinten, uns einen Gefallen und einen Dienst erwiesen zu haben, so möchten wir solchen sagen, dass das gerade Gegenteil der Fall ist. Wir benötigen solches Geld nicht. Der Herr Jehova hat bis zur Stunde dafür gesorgt, dass die nötigen Mittel immer vorhanden waren, und zwar aufgebracht von treuen Zeugen. Im Übrigen ist Geld in Deutschland schon beinahe das Wertloseste, das jeder von sich wirft. -

Kürzlich verriet einer dieser Klasse seinen wahren Beweggrund. Der Fall war so. Einer dieser hönigsüssen Schleicher berichtete, dass an seinem Wohnort einige treue Zeugen Jehovas verhaftet worden sind, und er fügte hinzu: Es ist gut, dass diese verhaftet wurden, sonst hätte ich dafür gesorgt, dass sie verhaftet würden. Dieser Schleicher findet immer wieder Vertrauensselige trotzdem vor ihm gewarnt wurde.

Die treuen Knechte Gottes in Deutschland müssen sehr selbstständig sein in der Abwehr des Verrats, und nicht immer warten, bis wir von hier aus warnen, denn bis die Berichte von überall her, in unser schwer zugängliches Gebirgsnest hier hoch im Norden gelangen, darüber vergehen einige Wochen, und ebensolange dauert es wieder, bis die entsprechenden Anweisungen von hieraus wieder zu den Gruppen gelangen.

In letzter Zeit durften Jehovas Zeugen, die in Konz. Lagern sind, Lebensmittelpakete empfangen. Wir freuten uns sehr, dass unsere treuen Brüder auf diese Weise mal zu so sehr notwendiger zusätzlicher Nahrung kamen. Wir konnten aber von Anfang an nicht glauben, dass die ganze Sache nur 100%tige Menschenfreundlichkeit sein sollte, und wir glaubten immer, dass die Gestapo noch Hintergedanken dabei hat. Unsere Vermutung hat sich bestätigt, indem in Verbindung damit Verhaftungen vorgekommen sind. Die Gestapo lässt die Postsendungen an Zeugen Jehovas die in Freiheit sind, überwachen. Kommen an eine Adresse in kurzer Zeit mehrere Pakete von auswärts, so sucht die Gestapo hierin eine verbotene Organisation. Sie behaupten dann, dass der Empfänger der Pakete, die Versorgung der Lagerinsassen mit Lebensmitteln organisiert habe und schreitet zu Verhaftungen mit nachfolgenden Überrumpelungsversuchen.

Der Zeugen Jehovas-Untergrundorganisation zuzuordnen ist gleichfalls die „Mitteilungen A 1944" überschriebene Schrift

MITTEILUNGEN A 1944

Auf deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt; den ganzen Tag und die ganze Nacht werden sie keinen Augenblick schweigen. Ihr, die ihr Jehova erinnert, gönnet euch keine Ruhe und laßt ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem befestigt und bis er es zum Ruhme macht auf Erden!

(Jesaja 62:6, 7)

An Alle die Jehova in Tat und Wahrheit ergeben sein mochten!

J E H 0 V A hat uns eine Vision seiner theokratischen Regierung gegeben. Unsere Augen strahlen, unsere Herzen frohlocken, und unser Mund will überfließen ob der Gütigkeiten, die uns der Herr in all den Jahren durch die Vorrechte des Dienstes in der Verkündigung seines Namens und auch der Leiden, die der Feind in schmachvoller Weise über uns brachte, geschenkt hat. Gesegnet das Volk, das den Ruf vernommen, und gesegnet derjenige, der an allem ein Anteil hatte.

In einer weiteren Vision hat uns der Herr seit einiger Zeit ein Verständnis der Hoffnungen der „großen Volksmenge" gegeben und uns gezeigt, daß aus dieser großen Drangsal viele Menschen, die Gott und seinem Königreiche gegenüber von gutem Willen sind, sich offenbaren werden, und daß diese Volksmenge bereits anfängt in Erscheinung zu treten und Jehovas Lobpreisungen singt, indem sie sagt: „Das Heil (komme von) unserem Gott, der auf dem Throne sitzt und dem Lamme! (Offenbarung 7.; 9, 10). Wir wissen jetzt, daß diese große Volksmenge die Klasse darstellt, die zu seiner Zeit die Erde zum Ruhme Jehovas und seines Königreiches in Gerechtigkeit füllen und Frieden, Wohlfahrt und Reichtum ererben wird, mehr, als der Mensch in seinen kühnsten Träumen je zu erhoffen wagte.

Jehova Gott hat nun die Aufmerksamkeit seiner bevollmächtigten Knechte auf die Tatsache, gelenkt, daß j e t z t die Zeit gekommen ist, nach seinen „anderen Schafen" zu „jagen", wo immer diese als Versprengte sein mögen, und sie, wie geboten zu trösten: „…um den Sanftmütigen frohe Botschaft zu bringen, um zu verbinden, die zerbrochenen Herzens sind, Freiheit auszurufen den Gefangenen und Öffnung des Kerkers den Gebundenen und zu trösten alle Trauernden;…". (Jesaja 61;1-3).

Angesichts der Tatsache, daß uns der Herr durch die letzten Belehrungen der WT. „Fischer und Jäger", die große „Prophezeiung Michas", „Trost für die Versprengten" und anderen eindeutig hat wissen lassen, daß das „Jagen" seiner überaus großen Herde die neue Phase des .jetzt vor uns liegenden Werkes bedeutet, ist es zu verwundern, daß einige der Ansicht sind, das Werk sei im großen und ganzen getan. Sie meinen, „man müsse abwarten, bis der Herr neue Dienstgelegenheiten eröffnet und der Feind aus dem Wege geräumt ist; man könne, wo sich Gelegenheit bietet, ja Zeugnis .geben, aber warum jetzt, in den letzten Monaten vor Harmagedon noch in Gefahr begeben. Wir sollten uns doch dem Herrn für das Ausrufen der Gerüchte von Osten und von Norden, die den Feind erschrecken sollen, besser bereithalten".

Wir glauben nicht, daß bei solchen der Wunsch, nun endlich einmal von der Arbeit auszuruhen, der Träger ihrer Gedanken ist, sondern wir meinen eher, daß es bei ihnen ein Mangel am richtigen Verständnis der Prophezeiungen der Heilig. Schrift ist, wie sie uns in den WT-Darlegungen der letzten Zeit enthüllt worden sind. Da sie ihre Weisheit aber als vom Tische des Herrn kommend an die Schwächeren verabfolgen und so zur Untätigkeit verleiten, ist es unsere Pflicht, zur Ermutigung aller, an dieser Stelle darauf hinzuweisen. Wir warnen alle solche vor dieser feinangelegten, Schlinge des großen Widersachers Gottes, der alles daransetzen wird, daß das Volk volles von seiner Bundesverpflichtung, in Treue den Königreichsinteressen auch unter schwersten Verhältnissen zu dienen, ablasse. So bitten und ermahnen wir Euch denn, unverzüglich noch einmal, die WT „Fischer u. Jäger", „Trost für die Versprengten" und wenn möglich, auch „die Prophezeiung Michas" gebetsvoll und sorgfältig zu studieren und Ihr werdet überzeugt werden, daß der Herr in Eile noch ein sehr großes Werk vor den Hereinbruch der Schlacht von Harmagedon an den Menschen guten Willens für uns vorgesehen hat.

Wer sich daher weigert oder es unterläßt, unter das Volk zu gehen und die Menschen in ihren Wohnungen aufzusuchen, um ihnen die lebenspendende Botschaft vom Herrn zu überbringen, und wer die hindert oder entmutigt, die dem Herrn gehorchen, indem sie den Menschen die Botschaft der Wahrheit bringen, offenbart, eine lieblose und ungerechte Gesinnung, weil er dadurch die Jonadab-Klasse erbarmungslos dem Scharfrichter ausliefert, damit sie in Harmagedon hingerichtet werde. Eine Unterlassung oder Weigerung, diese Verantwortung zu übernehmen und zu erfüllen, wird der Herr keineswegs unbeachtet lassen, denn er hat seine Gesalbten erleuchtet, und sie müssen ihm gehorchen. Errette, die zum Tode geschleppt werden, und die zur Würgung hinwanken, o halte sie zurück! Wenn du sprichst; Siehe, wir wußten nichts davon, wird nicht er, der die Herzen wägt, es merken? Und er, der auf deine Seele acht hat, es wissen? Und er wird dem Menschen vergelten nach seinem Tun" (Sprüche 24;11,12). „Ein wahrhaftiger Zeuge errettet Seelen; wer aber Lügen ausspricht, ist lauter Trug" (Sprüche 14:25).

Die Drangsal bringt sie hervor.

Wenn der Herr gewiße Tatsachen oder Verhältnisse eintreten läßt, die genau auf seine vor langem aufgezeichneten prophetischen Aussprüche passen, so können wir annehmen, daß die Zeit gekommen ist, da sich die betreffende Weissagung zu erfüllen beginnt.

Vergleichen wir einmal die Erfahrungen der letzten Wochen und Monate im Konigreichsdienst mit denen der Vorjahre und stellen einige Betrachtungen darüber an, so werden wir folgende Feststellungen machen können:

Noch nie waren die Ohren der Menschen, die Gott gegenüber von gutem Willen sind, für die .Wahrheit so aufnahmefähig wie jetzt. Die schrecklichen Ereignisse des Krieges, die Zerstörungen der Städte und die Erfolglosigkeit der Bemühungen der Völker, die Welt zum Wohlstand zu führen hat vermehrte Trübsal, Not und großes Elend über die Bewohner der Erde gebracht. Andere haben Hab und Gut, oder auch ihre Familienangehörige verloren und sind gebeugt in Schmerz und Elend; sie sind „gebrochenen Herzens". Um so mehr horchen die Menschen jetzt auf und denken darüber nach, was wir ihnen in früheren Jahren durch die Gnade des Herrn von den jetzigen Zuständen bezeugen durften. Viele von den Menschen guten Willens haben seinerzeit unser Zeugnis vernommen, jedoch schenkten, sie den Worten der Knechte Jehovas keinerlei Beachtung. Sie nahmen es nicht ernst, daß Jehova seinen König im Jahre 1914 auf den Thron erhoben hatte, inmitten seiner Feinde zu herrschen begann und die Nationen mit eiserner Rute (der Züchtigung) waiden würde. Heute jedoch wo Drangsal und Ratlosigkeit in fast allen Teilen der Erde, Formen angenommen haben, wie sie die Welt noch nie erlebt hat und in ihrer Furchtbarkeit wohl kaum zu übertreffen sind, erinnern sich viele unserer öffentlichen Zeugnisse und sagen nebenher: „Es kommt doch wirklich so, wie es die Bibelforscher früher immer sagten". Weil die Menschen widerspenstig waren gegen die Warnungen, die Jehova Gott in den Tagen der Sorglosigkeit durch seine Knechte bringen ließ, daß sie religiösen Systeme verlassen und sich ungeteilten Herzens auf die Seite der Theokratie eilends die stellen sollten, ließ er diese Züchtigungen über sie kommen (Psalm 107.).

S i e e r w a c h e n a u s dem S t a u b e d e r E r d e

Christus Jesus, der große Feldherr, hat durch Zulassung gewisser, prophetisch angekündigter Ereignisse solche Verhältnisse auf der Erde eintreten lassen, die die Gutgesinnten unter den Menschen, die im Staube der Erde schlafen zwingen, „a u f z u w a c h e n „ (Daniel 12:2). Sie verstecken sich aus Angst und in der Erkenntnis vor dem hereinbrechendem Sturme des großen Gottes und suchen Schutz in allen Felsenklüften. „So spricht der Herr, Jehova!… Meine Schafe irren umher auf allen Bergen und auf jedem hohen da ist niemand, der nach ihnen fragt, und niemand der sie sucht… meine Schafe (sind) allen Hügel,… und Tieren des Feldes zur Speise geworden (den im Buche Daniel und Offenbarung unter den Bildern grausamer Tiere dargestellten Organisationen der Erde zur Beute geworden)… Siehe, ich bin da, und ich will nach meinen Schafen fragen und mich ihrer annehmen. Wie ein Hirt sich seiner Herde annimmt an dem Tage, da er unter seinen zerstreuten Schafen ist, also werde ich mich meiner Schafe annehmen und werde sie erretten aus allen Orten, wohin sie zerstreut worden sind am Tage des Gewölks und des Wolkendunkels. Auf guter Weide werde ich sie weiden, und auf den Bergen Israels wird ihre Trift sein… Das Verlorene will ich suchen und das Versprengte zurückführen ,und das Verwundete will ich verbinden und das Kranke, will ich stärken" (Hesekiel 34:6-16).

Der „Tag des Gewölks und des Wolkendunkels" an welchem die Schafe zerstreut wurden, ist nicht die Zeit der Schlacht von Harmagedon, sonder es ist die Zeit der großen Drangsal, also jetzt, in welcher die große Volksmenge in Erscheinung tritt und ihre Bedrückung durch die tierischen Organisationen der Erde erkennt. Die Zeit, wo der Herr sich seiner irrenden Schafe annimmt, ist ebenfalls jetzt und nicht nach der Sohlacht des großen Bluträchers. Während des Kampfes sind alle seine Schafe bereits zu seiner Rechten in die große Hürde der Organisation Jehovas, gesammelt; sie haben zuvor auf guter Trift, vom Tische des Herrn, reichlich Nahrung dargereicht bekommen.

Jehovas Knechte gerade für dieses Werk geschult und unterrichtet.

Während die Total-Herrschaft die ganze Erde überrennt und Harmagedon eilends herannaht, verlangen die Verhältnisse jetzt, daß Jehovas beauftragtes Volk und seine Gefährten dem Beispiel des „Jägers" folgen. Mehrere Jahre lang hat Jehova nun seine theokratische Organisation in Tätigkeit gehabt und hat sie gerade für dieses Werk geschult und unterrichtet. Alle dazu Gehörenden haben ihr Gebiet im Felde zugewiesen erhalten und sie dürfen nicht zulassen, daß ihre Aufmerksamkeit davon abgelenkt werde, sondern müssen beständig das Eine tun; sie müssen wissen, nach was sie suchen und müssen umsichtig wandeln, jederzeit bereit, das Rüstzeug zu gebrauchen, das der Herr für diesen späten Tag bereitet hat, und sie müssen in absoluter Einheit vorgehen und zusammenwirken. Dann wird Gott der Herr, der sie aussendet, die Geschöpfe offenbar machen, auf die er seine Augen gerichtet hat. Der Herr weiß, wer zu diesen gehört und wie er sie erreichen kann und er wird seine Jäger nicht fruchtlos pirschen oder umher streifen lassen: „Denn meine Augen sind auf alle ihre Wege gerichtet; sie sind vor mir nicht. verborgen" (Jeremia 16:17).

Darum laßt alle, die da wollen, einen Anteil am Werke des Jagens nehmen und ermutigt sie, furchtlos zu sein.

Das Rüstzeug!

Wir sind überzeugt, daß „das Werk des Jagens" in nächster Zeit, infolge der immer mehr zunehmenden Drangsal in Eile geschehen und dabei große Formen annehmen wird. Da die Menschen heute schon mehr und mehr in ihrer Ratlosigkeit „den Rockzipfel des jüdischen Mannes ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, daß Gott mit euch ist" (Sach. 8:25), glauben wir, daß es an der Zeit ist, nach dem geeigneten Rüstzeug für die Jäger umzusehen. Überblicken wir den reichgedeckten Tisch des Herrn, so erkennen wir, daß er uns in den beiden Büchern „KINDER" und „REICHTUM" zwei der geeignetsten Mittel als Rüstzeug in die Hand gegeben hat, seine anderen Schafe zu speisen. Das Buch Kinder ist das Einfachste und Schönste, was jemals geschrieben worden Ist, um einen Menschen zum Studium der Bibel anzuregen und ihn so in die gegenwärtige Wahrheit einzuführen. Das Buch ‘Reichtum’ zeigt den Weg des Entrinnens in die Zufluchtstadt und erklärt alle prophetischen Bilder, die sich auf die Zeit vor der Schlacht des großen Tages Gottes beziehen. Das Buch bildet ein Studium für Fortgeschrittene.

Es wird Euch deshalb eine große Freude sein, zu erfahren, daß der Herr uns die Gelegenheit geschenkt hat, die beiden Bücher „Kinder" und „Reichtum" in der bisher verbreiteten Abzugsform des WT illustriert, für die Arbeit des Jahres 1944 in größerer Auflage herzustellen. Die Bücher erscheinen als Fortsetzungen in je sechs Teilen, halbmonatlich, also fortlaufend an jedem ersten und fünfzehnten des Monats, beginnend mit dem 1. Febr. 1944. Das Buch „Kinder" wird als erstes hergestellt.

Diejenigen, welche nun das Verlangen und den Eifer in sich tragen, von jetzt ab - im Gehorsam gegen das Gebot des Herrn - ihre ganze Aufmerksamkeit und Kraft dem „Jagen" der anderen Schafe zu widmen, bitten wir im Interesse der Einheit der Tätigkeit und des Vorgehens aller Jäger, folgende Richtlinien zu beachten:

1.) Verwendet Eure gesamte freie Zeit, die Ihr nicht unbedingt den notwendigen Lebensinteressen Eurer Familie zu widmen habt; im Dienst für das Königreich. Geht zu solchen Menschen, von denen Ihr wißt, daß sie an Gott an sein Wort und an den Herrn Jesus als den Sohn Gottes glauben und überreicht ihnen leihweise den ersten Teil des Buches „Kinder".

2.) laßt ihnen im allgemeinen bis zum Abholen der Schrift, je nach Vereinbarung, . zwei Wochen Zeit zum studieren und beliefert sie dann nach und nach in halbmonatlichen Abstanden mit den folgenden fünf Fortsetzungen des Buches, wobei stets auf die Rückgabe des vorhergehenden, gelesenen Teiles zu achten ist. 3.) Wir bitten Euch, darauf zu achten, daß niemals zwei Teile zu gleicher Zeit bei einem Interessenten hinterlassen werden, da der Mensch von Natur aus die Neigung besitzt, weniger Lehrstoff langsamer, intensiver und oft auch mehrmals zu lesen, während größere Schriftmengen oft wie ein Roman überflogen werden. Was aber angestrebt werden soll, ist ein intensives Studium der Bibel anhand dieses Buches. Außerdem können zu gleicher Seit mit zwei verschiedenen Teilen zwei Interessenten bedient werden; so werden die Schriften besser ausgenützt.

4.) Wer weise und umsichtig handelt, wird, ohne viel kostbare Zeit zu verlieren, die zurückgeholten Kapitel am gleichen Tage an solche Neuinteressierte weitergeben, die Euch der Herr durch gelegentliche Gespräche über die gegenwärtige Bedrängnis als „seine anderen Schafe" offenbart.

5.) Jeder „Jäger des Herrn" erhält als sein Rüstzeug zunächst fünfmal Kinder" I. Teil, sowie je ein Exemplar der beiden WT „Fischer und Jäger" und „Trost für die Versprengten" für den persönlichen Gebrauch, aus denen er immer wieder Kraft für den Dienst schöpfen soll. Gleichzeitig wird er durch das nochmalige gründliche Studium dieser beiden WT besser instandgesetzt, bei passender Gelegenheit vor Neuinteressierten kleinere „Musterstudien„-Abende einzuschalten, welche die Teilnehmer anregen sollen, furchtlos mitzuarbeiten, andere Schafe aufzustöbern.

6.) Jedem „Jäger" werden dann in halbmonatlicher Folge die weiteren fünf Fortsetzungen von „Kinder" ( II., III., IV. V., u. VI. Teil) zugestellt, so daß er nach dem Verlauf von 12 Wochen insgesamt 30 Einzelschriften als gutes. Rüstzeug besitzt, die er entsprechend seiner Fähigkeit im Königreichsdienst, gleichzeitig an 30 verschiedene Personen ausgeliehen haben kann. In dem Maße, wie es ein jeder versteht, sein eigenes Feld zu organisieren, wird der eine viel und der andere weniger erreichen. Denken wir dabei an das Gleichnis von den Talenten (Matthäus 25:14-30)… Dem einen gab der Herr fünf, dem anderen zwei Talente, und ein jeder hatte nach seiner eigenen Fähigkeit hinzugewonnen. Der jedoch das eine Talent empfangen hatte, sprach: „Herr, ich kannte dich, daß du ein harter Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; und ich fürchtete mich … vor Menschen, die wohl den Leib zu töten vermögen, aber nicht vor Gott).

7.) Ohne einige vorsichtige Notizen anzulegen, läßt sich diese Königreichsarbeit kaum gewissenhaft durchführen. Um planmäßig arbeiten zu können, haben wir ein kleines liniertes Formular mit Vordruck jeder „Rüstzeugpackung" beigelegt und man kann die Eintragungen dann folgendermaßen vornehmen:

Die Namen der Leser werden nur angedeutet; etwa so; anstatt Schmidt, Meierbach oder Felgenträger, schreibt man nur: Schm., Meib. oder Felgt.. Die Wohnungsadressen, die jedem Mitarbeiter persönlich vertraut sind, werden nicht aufgeführt. In den folgenden kleinen Quadraten werden nun die Daten der Tage notiert, an welchen die Schriften abgegeben worden sind.

Bei Rückgabe des Lesestoffes werden die Daten durchgestrichen; so hat man jederzeit einen guten Überblick über seine Tätigkeit. Das Notizblatt sollte nicht aus der eigenen Wohnung entfernt und unterwegs mitgenommen, sondern an einem zuverlässigen Orte sicher aufbewahrt werden. Wem diese Methode des Notierens aus bestimmten Gründen nicht zusagt, mag versuchen, mit anderen Mitteln Ordnung in seiner Tätigkeit zu halten; wichtig ist nur, daß niemand vernachlässigt und mit bestem Wollen und mit Umsicht, furchtlos und im Vertrauen zum Herrn zum Nutzen der Jonadabe gehandelt wird. Schweigepflicht allen gegenüber ist selbstverständlich.

8.) Wer es unternimmt, zu Verwandten oder Bekannten in anderen Städten einzelne Teile der Schriften zu schicken, handelt unweise; denn er gibt damit sein „Rüstzeug" aus der Hand. In den wenigsten Fällen wird er die Kapitel zurückerhalten und so fehlen ihm dann die Mittel, sein eigenes Gebiet, in welches ihn der Herr gestellt hat vollauf zu versorgen. Außerdem sind diese Schriften zu schade, unausgenützt bei Verwandten neben anderen illustrierten Zeitungen zu liegen, um so als gelegentliche Lektüre zu dienen. Was wir erreichen wollen, ist, die Gott Gutgesinnten durch unseren persönlichen Einfluß anhand des Buches „Kinder" zum systematischen Studium der Bibel zu erziehen. Für den Jäger aber ist die persönliche Fühlungnahme und der Umgang mit gottsuchenden Menschen bei seiner Tätigkeit ein notwendiges Bedürfnis zur Erbauung; denn, „die gebende Seele wird selbst gesättigt".

9.) Verschwendet Eure kostbare Zeit nicht mit Diskussionen bei „langjährig Interessierten" oder „Bibelforscher-Chronologen". Das, was die Sanftmütigen leitet, die Trauernden tröstet und zerbrochene Herzen verbindet, sind nicht so sehr die Worte „Eures Mundes" und das Wissen um religiös-politische Zusammenhänge, sondern es sind die „markigen Fettspeisen und die geläuterten Hefeweine" des Berges Gottes, der Organisation, mit welcher der Herr als Einheit handelt und durch deren Wirksamkeit auch Du und ich das Wasser des Lebens erhalten haben. Darum handelt gebetsvoll und umsichtig, „die gelegene Zeit auskaufend", damit nicht durch Unüberlegtheit oder politische Äußerungen, die nicht unsere Aufgabe sind, der Dienst verlästert, die Arbeit behindert und die Leiden des Volkes Gottes vermehrt werden. Belehrt die Menschen darüber, daß der Inhalt des Buches „Kinder" ihnen den Weg zeigt, ein nutzbringendes Bibelstudium zu beginnen.

10.) Viele Angehörige religiöser Gemeinschaften besuchen in ihrer geistigen Not von ihren Predigern abgehaltene Bibelstunden. Eine große Anzahl unter ihnen sind Menschen guten Willens und gehören zweifellos zu den anderen Schafen des Herrn. Sie müssen erreicht werden, damit sie ihre kirchlichen Gefängnisse verlassen können. Von ihren Religionsführern her haben sie eine falsche Auffassung über Jehovas Knechte und meinen, wir seien religiöse Kommunisten, Ketzer und dgl. mehr. Berichte aus Erfahrungen der letzten Monate zeigen uns, daß die Aufrichtigen unter ihnen jetzt beginnen, die Ereignisse der Zeit im Lichte der Bibel zu betrachten. Hat man nun Gelegenheit, im Geschäft, in der Werkstatt oder sonstwo einen. ehrlichen „Gemeinschafts-Christen" zu interessieren und ihm eine Schrift zu überreichen, so wäre es ganz verkehrt, ihn gleich mit „fester Speise" anstatt mit „Mich" nähren zu wollen. So, wie es unweise ist, einen im Staatsdienst stehenden, sich interessiert zeigenden bibelgläubigem Beamten solche von unseren Schriften als Lesestoff zu geben, die auf den ersten Blick hin den Eindruck des Verbots und der Gefährdung seiner Stellung .erwecken könnten, so wird man auch einem Kirchengänger nicht gleich als erstes die WT-Schriften „Untergang der Religion" in die Hand drücken. In beiden Fällen würden sie angstvoll alles von sich weisen und nichts, mehr mit uns zu tun haben wollen.

Wie sich ein Jäger, vorsichtig tastend, in das Dickicht einfühlt, dem Wild auf die Spur zu kommen, um es anzulocken und ihm liebliche Speise zu hinterlassen (siehe WT „Fischer und Jäger"), so haben wir in dem Buche „Kinder" das geeignetste Mittel, welches das erste Vorurteil gegen uns bricht und dem aufrichtigen „Gemeinschaftler" und ängstlichen Beamten in feiner Art nach und nach die Frage der Entscheidung aufdrängt.

Aus diesem Grunde bitten wir Euch, streng darauf zu achten in den nächsten Wochen keine andere WT-Schrift aus dem Hause zu geben als „Kinder, Kinder" und nochmals „Kinder". Benutzt von jetzt ab alle die gleiche Munition und gebraucht alle dasselbe Rüstzeug. Die Menschen werden so mit den elementarsten Grundsätzen der göttlichen Wahrheit vertraut gemacht; die „Schafe" gewinnen Zutrauen; sie kommen aus ihren Felsenklüften, den religiösen Gefangnissen hervor, und wenn sie nach Verlauf eines Vierteljahres die sechs Kapitel „Kinder" anhand der Bibel studiert haben, werden wir sie mit „Reichtum" in sechs gleichen Rationen „weiterfüttern". So der Herr es will, werden wir dann anschließend entsprechend ausgewählte Schriften, wie Rettung, Theokratie, Füllet die Erde und viele andere vom reichgedeckten Tische des Herrn in geordneter Folge als weitere Nahrung in größeren Mengen herstellen.

Laßt uns darum, die wir jahrelang von den Kostbarkeiten im Tempel genossen haben, in nächster Zeit inbezug auf Speise nicht so sehr auf unsere eigene Person sehen, sondern denken wir an die Worte des Herrn: „Meine" Speise aber ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat. Wir ermahnen deshalb alle „Jäger", auch diejenigen, die das Buch „Kinder" in der Erstausgabe schon einmal gelesen haben, die einzelnen Kapitel noch einmal sorgfältig zu studieren, damit sie die Fragen, die die Neuinteressierten stellen werden, zufriedenstellend beantworten können.

Nehmet Euch der Schwachen an!

Unter dem sogenannten Volke Gottes gibt es eine Anzahl solcher, die obwohl sie einst die Hand mit an den Pflug gelegt hatten, sich in all den Jahren der Verfolgung zurückgezogen und den Kampf mit dem Feinde aufgegeben haben. Viele von ihnen haben in den ersten Jahren nach Beginn des Terrors, hinter Kerkermauern gesessen. Ängstlich versuchten sie seit dieser Zeit alles zu vermeiden, was sie und ihre Familien in eine ähnliche Situation hätte bringen können. Sie waren nicht „stark genug im Herrn" die Last und Hitze des Tages zu ertragen und sind ermattet liegen geblieben. Sie sind „verzagten (verglimmenden; Randbem. Elbf. Bib.) Geistes" und haben trotz allem den Versuchungen der bösen Knechtsklasse, sich ihr anzuschließen, standgehalten. Der Herr hat sie erhalten und bewahrt, da sie aufrichtig waren. Menschenfurcht legte ihnen Schlingen, in denen sie gefangengehalten wurden, mit anderen vom Volke Gottes in Verbindung .zu treten. Sie sind wie „kranke Schafe," die auf den Armen herbeigetragen" worden müssen.

Überbringt ihnen vorsichtig das Buch „Kinder „ und wenn, sie „Appetit zum Essen" bekommen, gebt ihnen anschließend die WT „Fischer und Jäger" und „Trost für die Versprengten". Wenn sie aufrichtig sind, wird die Erkenntnis des Lichtes der Wahrheit so wie es jetzt scheint, ihnen die Schlingen der Menschenfurcht abreißen und sie werden wieder eintreten in unsere Reihen. Darum: „Stärket die schlaffen Hände und befestiget die wankenden Kniee! Saget zu denen, welche zaghaften Herzens sind; seid stark, fürchtet euch nicht! siehe euer Gott kommt, Rache kommt, die Vergeltung Gottes! er selbst kommt und wird euch retten" (Jes. 34:3-4).

Zur Beachtung:

Angesichts des zur Zeit herrschenden Materialmangels und sonstiger technischer Schwierigkeiten, bitten wir um sorgfältigste Behandlung und Schonung der mit viel Liebe, Mühe und Opfern hergestellten Schriften.

Ausser der Bibel ist dieses Rüstzeug, das Dir der Herr für seine anderen Schafe anvertraute, das Wertvollste; wertvoller als alle Kostbarkeiten, die Du besitzen magst (Siehe Sprüche 3: 13-18). Goldene und silberne Geräte werden von den Menschen um ihres Wertes willen in künstlerisch verzierten Kästchen und Truhen aufbewahrt und transportiert; aber eine Schrift, die auf das höchste Gut des Menschen, den Weg zu Leben und Glück durch die Erkenntnis der Heiligen Schrift hinweist, wird viel, viel schlechter behandelt. Viel Menschen berührt es unangenehm, wenn der Knecht Jehovas, der in seinen Umgangsformen und Kleidung ein den Zeitverhältnissen entsprechendes Vorbild sein sollte, aus einer mit Lebensmitteln angefüllten Akten- oder Markttasche, ein in zerknittertem Papier eingeschlagenes, nach Geheimkrämerei aussehendes, verknifftes Schriftstück hervorzieht und zum Studium übergibt. „Gott ist ein Gott der Ordnung und in seinem Tempel spricht alles Herrlichkeit (Ende)

Eine Bilanz in Sachen Wehrdienstverweigerung

Erklärung

Sie wurde an anderer Stelle schon mehrmals im vollen Wortlaut zitiert. Jene „Erklärung" der Schweizer Zeugen Jehovas aus dem Jahre 1943, dass man keine wehrdienstgegnerische Organisation sei. Unter der Überschrift „Schweizer Visite" wurde bei der Darstellung des Jahres 1948 dieses Rückblickes, auch auf die nachfolgenden Ereignisse in diesem Zusammenhang eingegangen. In der Rubrik Annotationen, wurde unter der Überschrift „Schweizer Wehrdienstverweigerer" auch auf diesen Vorgang Bezug genommen.

 

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Titelblatt und Seite 2 der "Trost"-Ausgabe vom 1. 10. 1943

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Eines sollte man zum Verständnis jener "Erklärung" noch hinzufügen. Es hatte diesmal auch Zeugen Jehovas auf der Leitungsebene getroffen. Nicht nur die kleinen "Mitläufer". Ein Symptom dafür ist jene "Mitteilung" im "Trost" vom 15. 12. 1942 (Nr. 486 S. 2) in der zu lesen war:

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"An unsere werten Leser. Verantwortliche Beamte der Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft in Bern sind am Dienstag den 24. November 1942 vom Territorialgericht 2a verurteilt worden. Die in der Presse veröffentlichte amtliche Erklärung lautet: 'Amtlich wird mitgeteilt. Das Territorialgericht 2a hat verurteilt:

1. Zürcher, Franz, Sekretär der Zweigniederlassung Bern der Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft New York, Allmendstraße 39 in Bern, zu zwei Jahren Gefängnis und fünf Jahren Einstellung in der bürgerlichen Ehrenfähigkeit wegen Untergrabung der militärischen Disziplin durch Beteiligung an den Bestrebungen der 'Vereinigung Jehovas Zeugen' und der 'Wachtturmgesellschaft' zur Verleitung zur Dienstverweigerung, wegen Zuwiderhandlung gegen das Verbot staatsgefährlicher Propaganda und wegen Missachtung der Weisungen über die Pressezensur.

2. Rütimann, Alfred, kaufmännischer Angestellter, Allmendstraße 39 in Bern, zu drei Monaten Gefängnis und drei Jahren Einstellung in der bürgerlichen Ehrenfähigkeit, da er als HD-Soldat die Leistung des Eides und die Ablegung des Gelöbnisses beim Einrücken zum Aktivdienst verweigerte.'

Der Verteidiger des Herrn Zürcher hat gegen dieses Urteil die Kassations-Beschwerde eingereicht.

Bern, Dezember 1942. Wachtturm Bibel und Traktat-Gesellschaft. Vereinigung Jehovas Zeugen der Schweiz."

Dies wirft ein bezeichnendes Schlaglicht. Wenn es den verantwortlichen Zeugen Jehovas-Chargen selbst an den Kragen geht, dann sind sie zu bemerkenswerten Kurskorrekturen fähig, wie dies ihre 1943-er Erklärung auch belegt!

Dokumente aus der 1990 erschienenen Dissertation von Herbert Weber

Heiraten „nach" Harmagedon

Es war sein „letzter Streich", dass Buch „Kinder" von Rutherford, welches ab 1943 auch in deutscher Übersetzung vorliegt. Eine Kernthese darin lautet: „Von der Zeit an, da die anderen Schafe zum Herrn hin versammelt werden bis Harmagedon verfließen nur einige wenige Jahre." (S. 312)

Die Rutherford-Organisation hatte faktisch nach 1925 stagniert. Sofern neue hinzukamen, wurden sie durch die Zahl derjenigen, die ihr wieder den Rücken zukehrten wieder dezimiert. Wie auch andere Organisationen setzte Rutherford auf die Jugend. Letztere sollte für ihn die „Eisen aus dem Feuer holen". Sie sollte besonders aktiv seine Literatur möglichst als Vollzeitdiener verbreiten, sich durch Widerwärtigkeiten nicht abschrecken lassen. Dazu bedurfte es eines ideellen Anreizes. Ihn schuf Rutherford mit seinem „Kinder"-Buch, zudem noch eine separate Broschüre mit „Studien-Fragen" dazu veröffentlicht wurde.

Einige besonders markante Fragen aus dieser „Studien-Fragen" Broschüre:

„Welches war die Hoffnung dieser jungen Leute, wie Eunike sie ausdrückte, und welche Anregung machte sie deshalb bezüglich der Gedanken, ob sie Kinder haben sollten?"

„Welchen Rat gibt die Schrift Gliedern der 'Jonadab'-Klasse mit Bezug auf Heiraten in der Gegenwart?"

„Eine wie lange Zeitspanne verstreicht vom Sammeln der 'andern Schafe' an bis Harmagedon, und was kennzeichnet diese Zeit?"

„Weshalb haben Eltern mit kleinen Kindern während Harmagedon ihrer kleinen wegen mehr Leid zu erdulden?"

„Wie äußerte sich Johannes über den Lauf, dem sie jetzt folgten, und was sagte er über die passende Zeit ihrer Heirat?"

Die Tendenz war klar. Sie kommt markant in einem fiktiven Dialog im „Kinder"-Buch zum Ausdruck. Dort werden dem Johannes und der Eunike die Worte in den Mund gelegt:

„Es ist unsere Hoffnung, dass in wenigen Jahren unserer Ehebund vollzogen werden kann und wir durch die Gnade des Herrn herzige Kinder haben dürfen, die dem Herrn zur Ehre gereichen werden. Wir können unsere Heirat gut hinausschieben, bis dauernder Friede auf der Erde Einzug hält. Jetzt dürfen wir unserer Bürde nichts hinzufügen, sondern müssen frei und für den Dienst des Herrn gewappnet sein. … Unsere gegenwärtige Pflicht ist klar: Wir müssen jetzt Zeugen für den Namen Jehovas und sein Königreich sein. Wir können weiterhin bei unseren Eltern wohnen. …

Wir werden einander eine Zeitlang nicht so häufig sehen, aber wir können jeden Tag gleiche Gedanken hegen über all das Wunderbare, dass uns in Aussicht gestellt ist.

Nach diesem erschien dem jungen Mann und dem Mädchen an seiner Seite die ganze Umgebung noch schöner. Die Vöglein in den Zweigen schienen das Lob Jehovas und seines Königs zu singen. So stimmten sich sie - Hand in Hand - in das Lied mit ein und dankten Gott für alle Segnungen, die er ihnen geschenkt hatte" (S. 365-67).

Auch in seiner 1938 erschienenen Broschüre "Schau den Tatsachen ins Auge" belehrt Rutherford schon seine Leser:

"Jonadabe, die jetzt ans Heiraten denken, würden, wie es scheinen will, besser tun, einige wenige Jahre zu warten, bis der feurige Sturm Harmagedons vorüber ist, und dann die ehelichen Beziehungen aufzunehmen und die Segnungen zu genießen, die mit einer Anteilnahme am Füllen der Erde mit gerechten und vollkommenen Menschen verbunden sind" (S. 50).

Was sollten sie in diesen apostrophierten "wenigen" Jahren bis dahin tun? Nun, sich schlicht und einfach für die WTG verausgaben. Und wie man so sagt: "Und wenn sie nicht gestorben sind - so tun sie das noch heute"!

Aber natürlich sind die heutigen Zeugen Jehovas in den allermeisten Fällen verheiratet. Jedenfalls die, in den örtlichen Versammlungen. Festzustellen ist bei ihnen im besonderen auch ein überproportionaler Anteil an Frühehen. Das hängt dann wieder mit ihrer rigiden Sexualmoral zusammen. Bekanntlich kann die Sexualität einen bedeutenden Einfluss ausüben. Um nicht Gefahr zu laufen, in die berüchtigte Gemeinschaftsentzugsmaschinerie der Zeugen Jehovas hineinzugeraten (unter anderem auch wegen vorehelicher Initimbeziehungen). Und das Spitzelwesen ist diesbezüglich bei den Zeugen durchaus als ausgeprägt zu bezeichnen. Um diesen genannten Gefahren aus dem Wege zu gehen, kommt es bei ihnen immer wieder zu überstürzten Frühehen, bei denen man mit Fug und Recht bezweifeln kann, ob die Partner sich wirklich schon ausreichend genug kennen. Die Ernüchterung folgt dann später. Unglückliche Ehen, die vielfach versucht werden um des Scheines willen, formal bestehen zu lassen. Oder aber im anderen Fall auch die Scheidung mit all ihren Problemen.


Über die Hintergründe, wie die Rutherford'sche Nicht-Heiraten-These zu den Akten gelegt wurde, berichtet Gerd Borchers-Schreiber in seinem Buch einige interessante Details. Er beruft sich dabei auf das Insiderwissen einiger hochrangiger WTG-Funktionäre, die zur fraglichen Zeit am Hauptsitz der WTG in den USA anwesend waren. Bemerkenswerterweise hatte der damalige WTG-Präsident Knorr erst im Alter von 45 Jahren den Ehebund geschlossen. Borchers berichtet zu diesem Aspekt:


"Als (der WTG-Funktionär) Egon in 'Gilead' war, wurde der WTG-Präsident Knorr von anderen Zeugen in der Zentrale sanft aufmerksam gemacht: 'Einige nehmen Anstoß, dass du schon so lange mit einer Glaubensschwester 'gehts', aber die Verbindung nicht ehelich legalisierst.' Daher sprang Knorr eines Morgens über seinen eigenen Schatten. Im Anschluss an die Betrachtung des 'Tagestextes' gab er bekannt, bald Schwester '…' zu heiraten. Das schlug wie eine Bombe ein. … Der ehemalige Leiter des WT-Zweigbüros von Belgien/Luxemburg, Fleury, befand sich um 1950 in der USA-Zentrale. Er erzählte mir, dass man ihm dort wegen 'Unreife' Vorhaltungen machte, als er plötzlich beschloss, seine Nelly zu heiraten. Damals war noch ein Mönchsleben angesagt, mit der Heirat Knorrs war aber der Bann gebrochen. Ein regelrechter Heiratsboom setzte unter den Zeugen ein." Auch Raymond Franz berichtet in seinem Buch "Der Gewissenskonflikt" (S. 21-23) als Zeitzeuge gleichfalls darüber.

Toleranzrekord

Auch in den USA schwappten die Wellen hoch in der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Dortiger Auslöser war die Frage des Fahnengrußes, der sich insbesondere für Schulkinder von Zeugen Jehovas, zu einem gravierendem Problem ausweitete. So sind denn in den USA, tatsächlich aus diesem Grunde Kinder vom weiteren Schulbesuch ausgeschlossen worden. Im Gegensatz zu anderen autokratisch regierten Ländern, hatten die Zeugen Jehovas dort allerdings die Möglichkeit, die Gerichte anzurufen und von letzterer Möglichkeit machten sie Gebrauch. Eine Rückspiegelung dieser Sachlage, kann man auch aus der Schweizer Tagespresse entnehmen. So brachte am 2. 7. 1943 die in Basel erscheinende „National-Zeitung" unter der Überschrift „Toleranzrekord" einen Bericht dazu. Liest man ihn aufmerksam, entgeht einem allerdings nicht der kritische Unterton dieser Berichterstattung. Mit anderen Worten. Diejenigen aus säkularen Kreisen, die Jehovas Zeugen in ihrer Haltung unterstützten, waren ziemlich dünn gesät. Die „National-Zeitung" schrieb:

„Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hat einen Entscheid gefällt, der als interessantes Dokument einer wirren Zeit festgehalten zu werden verdient. Es handelt sich um die Frage, ob Schulkinder, deren Eltern der Sekte der 'Zeugen Jehovas' angehören, wie sich die sogenannten 'Ernsten Bibelforscher' nennen, dass Recht haben, bei öffentlichen Anlässen der Landesfahne, dem ehrwürdigen Sternenbanner, den Gruß zu verweigern. Das Gericht hatte in einem früheren Fall die Frage verneint, ist aber nun auf die bisherige Spruchpraxis zurückgekommen. Es hat festgestellt, dass die kleinen Obstinaten der Zeugen Jehovas nach dem verfassungsmäßigen Grundsatz der Gewissensfreiheit die Befugnis zu solcher sonderbaren Respektlosigkeit vor dem Landessymbol tatsächlich besitzen, da diese nun einmal zu ihren eigenartigen religiösen Glaubenspflichten gehöre.

Man muss dabei die überlieferten amerikanischen Verehrungsgefühle für die historische Flagge kennen um ganz zu ermessen, wie unnatürlich und anstößig die Haltung der jungen Sektierer dem allgemeinen Volksempfinden vorkommen muss.

Der Entscheid hat mit seiner unbeirrbaren Duldsamkeit, obwohl diese gewiss nicht überall verstanden wird, in unserer zwangsgläubigen Zeit autoritärer Gleichschaltung und nationaler Empfindlichkeit etwas Imposantes.

Einem querköpfigen Sektenfanatismus, der sogar kleine Kinder um seiner krampfhaften Sondermeinungen willen zu überheblichen und kindlichen Trotzgestalten gegen die Würdezeichen der eigenen Völker anhält, wird nicht mit Gewalt und Zwang, sondern mit einem anderen überlegenen Fanatismus begegnet, einem solchen unbeirrter Rechts- und Freiheitsüberzeugung.

Die sonderbare Protesthaltung der Sekte gegen die Staatsgewalt erscheint vor solcher unbeugsamen Rechtsgesinnung unwillkürlich eigenartig deplaciert und komisch kleinlich. Man meint unter dem Eindruck derartig großzügiger Unbefangenheit der obersten Rechtsinstanz müssten die Zeugen Jehovas, wenn sie Einsicht und Humor hätten, die ihnen vermutlich versagt sind, nun eigentlich schleunigst ihre Kinder umgekehrt von jetzt an geradezu verpflichten dem Flaggenzeichen eines solchen Staatsgebilde feierliche Ehren zu erweisen."

Der nächste Jahrgang   1944

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