"Älteste" adieu!

Im Jahre 1932 war es soweit. Rutherford fühlte sich stark genug, mit einem "Federstrich" den bisherigen Föderalismus der örtlichen Bibelforscherversammlungen außer Kraft zu setzen. Wie man das auch von anderen Diktatoren kennt, wurde vorgegeben, dass diese Änderung angeblich vom "Volk" gefordert worden sei. Ich "Wachtturm" (1932 S. 295) liest sich das so:

"Gruppen des Volkes des Herrn werfen jetzt die Frage auf: Sollen wir fortfahren, in der Versammlung oder Gruppe Männer zum Ältestenamte zu erwählen? Die schriftgemäße Antwort auf diese Frage ist entschieden: Nein, und zwar deshalb, weil das Ältestenamt der Schrift nach nicht vorhanden ist, und weil keiner durch Abstimmung von Menschen zu einem Ältesten gemacht werden kann."

Es ging Rutherford nicht darum, die örtlichen Versammlungen "kopflos" zu machen. Dies wäre eine Fehlinterpretation. Erklärte Zielstellung war es, die örtlichen Machtpositionen durch von ihm abhängige zu besetzen. Dazu wurde insbesondere das Amt eines sogenannten "Dienstleiters" aus der Taufe gehoben bzw. aufgewertet. Das waren dann vielfach noch relativ jugendliche und "biegungsfähige" Glieder der örtlichen Versammlung. Entscheidend dazu auch jener Satz aus dem "Wachtturm" (1932 S. 351): "Der Dienstleiter soll von der Wachturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft ernannt (werden) … Die Pflichten des genannten Dienstleiters sind von der genannten Gesellschaft vorgeschrieben worden."

Damit war der Einstieg geschafft. Die wirklichen Machtpositionen in der örtlichen Versammlung, konzentrierten sich in der Folge auf die "Dienstleiter". Und die waren wiederum in besonderem Maße von der Wachtturmgesellschaft abhängig.

Rutherford hatte sein Ziel erreicht: Die offene Diktatur war im vollen Aufbau!

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1932er Rückblick zur Zeugen Jehovas-Geschichte