Nachwirkungen des Jahres 1918

Nachdem Russell sein Endzeitjahr 1914 zur Farce geworden war, hieß der neue Notnagel 1918. Auch in jenem Jahr wieder das alte Trauerspiel, dass religiöse Naivität erneut ihre Ernüchterung erfuhr. Einige jener vormals Trunkenen, waren nun nicht mehr bereit im alten Trott weiter zu machen. Der "Wachtturm" notiert (1919 S. 164):

"Während des vergangenen Jahres haben die Stürme der Verfolgungen das Volk des Herrn bedrückt und zwischen den Stürmen gab es feurige Prüfungen für die Kirche im allgemeinen sowohl als auch einzelne Glieder desselben. Das Resultat ist, dass einige Anstoß genommen und sich abgewandt haben; andere nach sich ziehend, organisieren sie sich nun unter verschiedenen Namen. Wie uns mitgeteilt wurde, gibt es ungefähr zwölf oder mehr verschiedene Gruppen von Bibelforschern unter den verschiedensten Namen, und manchmal finden wir einige, die sich über andere, welche behaupten, auf dem schmalen Wege zu folgen, nicht immer in der zartesten Weise ausdrücken. Die Führer dieser verschiedenen Organisationen sind davon überzeugt und beeinflussen auch andere, zu glauben, dass der Herr die Gesellschaft und diejenigen, welche mit der Leitung derselben betraut sind, verworfen habe."

Einer der in jenem Milieu hin und her schwankte war Samuel Lauper. In den Gründungsjahren der Schweizer Bibelforscherkonkurrenz-Zeitschrift "Die Aussicht" findet man ihn dort. Dann aber hat es ihn wohl wieder eher zur Wachtturmgesellschaft zurück verschlagen. Jedenfalls konnte der "Wachtturm" (1919 S. 66) den Triumph vermelden:

"Zur gefälligen Beachtung für Geschwister und Leser des Wachtturms in der Schweiz. Wir teilen allen Geschwistern und Lesern des Wachtturms in der Schweiz mit, dass Bruder Samuel Lauper sein Lager an Bücher und Schriften aus dem Verlage der Wachtturm Bibel und Traktatgesellschaft sowie den von ihm seit Jahren selbstständig betriebenen Versand in entgegenkommender Weise an Bruder C. C. Binkele, dem Hauptbevollmächtigten der Gesellschaft abgetreten hat."

Das war im Falle Lauper allerdings keineswegs das "Ende der Fahnenstange". Denn schon einige Jahre später begann er, in Kooperation mit USA-Bibelforscherkreisen, die damals neue Zeitschrift "Der Herold des Königreiches Christi" herauszugeben, die sich rund ein Jahrzehnt, bis Mitte der dreißiger Jahre halten konnte. Beispielsweise offeriert jene Zeitschrift noch in ihrer Ausgabe vom 15. 4. 1934 das damals bedeutendste Bibelforscher-Oppositionsbuch der Gebrüder Sadlack "Die Verwüstungen des Heiligtums".

Wenn man vom Jahre 1919 spricht, dann muss man Last not least, auch noch den Fall des F. L. Alexandre Freytag mit erwähnen, nachheriger Gründer der "Kirche des Reiches Gottes".

1919 notierte der "Wachtturm" (1919 S. 64) aber noch:

"Da genannter Freytag untreu gegen die Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft wurde und verfehlt hat und noch verfehlt, genannte Wachtturm Bibel und Traktatgesellschaft in ihrem Werke getreu zu repräsentieren, deshalb benutzt die Wachtturm Bibel und Traktat-Gesellschaft jetzt ihr gesetzliches Recht und ihre Vollmacht, um mit Gegenwärtigem die Ernennung des genannten Freytag zu widerrufen und aufzuheben … Br. Freytags Stellung war lediglich die eines Angestellten der Gesellschaft und eines Dieners des Herrn. Er war zur Herausgabe einer französischen Übersetzung des englischen Wachtturms bevollmächtigt, ferner besaß er Vollmacht zur Veröffentlichung der von Pastor Russell veröffentlichten Schriftstudien. Niemals jedoch war er zur Herausgabe einer Schrift, eines Traktates usw. berechtigt, deren Autor nicht Pastor Russell war. Seine herausgegebenen Schriften, wie Journal Pour Tous und andere, sind keineswegs autorisiert."

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