Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Ein merkwürdiger Vergleich

Der Erste Weltkrieg brach zwar 1914 aus. Indes bis 1917 waren die USA in ihm noch nicht de jure verwickelt. 1916 konnte man von den USA aus gesehen, immer noch den "neutralen" Beobachter spielen. Persönliche Betroffenheit, gab es dort bestenfalls in der Form, dass die WTG als internationale Organisation, auch in Ländern vertreten ist, die nunmehr aktiv in das Kriegsgeschehen einbezogen waren. Nur eben noch nicht in den USA.

Da konnte man also in der amerikanischen Ausgabe des "Wachtturms", in der Ausgabe vom 15. Februar 1916 einen Kommentar lesen, der einem heute - bestenfalls - nur Stirnrunzeln abringen kann. Positiv gesprochen. Negativ gesprochen, der die Kriterien der Kriegsverherrlichung erfüllt! Nicht in der Form, isolierte Kriegsverherrlichung. Sehr wohl aber dergestalt, dass in ihm christliches Anliegen zugleich auf einer Ebene mit den Kriegsanstrengungen gestellt wurde. Schon die Überschrift macht betroffen "Der Heldenmut in den Schützengräben". Das was sich in den Schützengräben abspielte, war also auch in damaliger WTG-Lesart "Heldenmut". Den Satz sollte man sich dreimal auf der Zunge zergehen laßen!

In der deutschen Wachtturmausgabe vom Juli 1916, wurde jener Kommentar, zuerst erschienen in der USA-Ausgabe nachgedruckt. Bilde sich jeder sein eigenes Urteil. Nachstehend seine Zitierung: (WT 1916 S. 106f.):

"Stephanus hat uns ein Beispiel gegeben. In der Tat fehlt es nicht an Beispielen, die uns zeigen, welcherlei Personen wir sein sollten. Die Schwierigkeit scheint darin zu liegen, daß nur solche von inbrünstiger Gesinnung, die vom Herrn gut geschult sind, aus den Beispielen Nutzen ziehen.

So gibt die Welt der Kirche eine wundervolle Lektion (Hervorhebung von mir.: M. G.) der Treue bis zum Tode. Wenn die Nachfolger Christi heute jenseits des Ozeans blicken und dort Millionen von Männern Haus und Familie, Geschäft, Vergnügen und alle Annehmlichkeiten des Lebens verlassen sehen, um den Herrschern ihres Landes zu gehorchen, wenn wir sehen, wie sie an die Front gehen und alle Beschwerden, Gefahren, Wunden und den Tod ertragen, so erscheint das wirklich wunderbar. Wir sagen uns: 'Welcherlei Personen sollten wir Christen doch sein!' Wir sind nicht dazu berufen, unsere Mitmenschen zu töten, sondern um ihnen Gutes zu erweisen. Wir wurden auch nicht für einen Lohn von wenigen Cents oder Groschen berufen, oder mit der Aussicht, ein Eisernes Kreuz zu erhalten oder unsern Namen auf eine Ehrentafel eingetragen zu erhalten, sondern in Verbindung mit kostbaren Verheißungen von Herrlichkeit, Ehre, Unsterblichkeit und der Miterbschaft mit unserem Herrn in seinem himmlischen Königreich. Außerdem haben wir nicht nur den Vorzug, jetzt den Menschen helfen zu dürfen, anstatt sie zu vernichten, sondern wir haben auch das gesegnete Vorrecht, ihnen im kommenden Zeitalter zu helfen, daß sie aus den Unvollkommenheiten herauskommen und die Ebenbildlichkeit mit Gott erlangen. O, welcherlei Personen sollten wir Christen sein! Wie glaubenstreu, wie ergeben!"

1916er Vergleich zur Zeugen Jehovas Geschichte

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