Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Zirkus-Jongleure

Zirkusse pflegen ihr Publikum unter anderem mit Jongleuren zu beeindrucken. Da wirbeln in abenteuerlicher Geschwindigkeit beispielsweise diverse Teller durch die Luft, und Otto Normalverbraucher soll "vor Staunen" den Mund nicht mehr zubekommen.

Auch auf dem Religionssektor gibt es Jongleure. Einer von ihnen hört auf den Namen Wachtturmgesellschaft. Wie dieser Verlag da einstmals gegründet wurde, schon damals wirbelten die Zahlen nur so durch die Luft. Sei es 1799, 1872,1874, 1878, 1910, 1914 usw. (die Aufzählung ist keineswegs "vollständig").

Das zeitgenössische WTG-Zirkus-Publikum war "tief beeindruckt" ob so vieler Zahlen und ihrer Ausdeutung. Das war es doch was es hören wollte. Man wollte sich doch selbst belügen und clevere Geschäftemacher in den zunehmend größer werdenden WTG-Etagen boten dem Phantom-Süchtigen Publikum das, was es gerne hören wollte.

Nur langsam wurde die Zahlenjongliererei zum "kalten Kaffee". Kein wundersüchtiger WTG-Jüngling ließ sich damit noch so recht "hinterm Ofen vorlocken". Einige Unentwegte wagten gar zu fragen. Stimmt denn dieses System eigentlich? Wohl nicht so recht, wie zunehmend deutlicher wurde. Also mussten die Zahlen etwas "retuschiert" werden. So zum Beispiel die Jahreszahl 1872.

In ihr so hatte Zampano Russell befunden, wären "sechstausend Jahre Menschheitsgeschichte" vergangen. Das glaubten aber zunehmend weniger, nachdem die Jongliererei mit 1925 und zweiten Weltkrieg dem wundersüchtigen Publikum auch nicht die Erfüllung ihrer Träume bescherte. Man wollte aber weiter das WTG-Zirkuspublikum beeindrucken. Und so war es einer der ersten Schritte der Knorr-Administration nach dem zweiten Weltkrieg das Jahr 1872 in seiner Ursprungsaussage abzuschaffen. Mittel zum Zweck dazu war das ab 1946 auch in Deutsch verbreitete WTG-Buch "Die Wahrheit wird euch frei machen". Das war nebst dem etwa zeitgleich erschienen WTG-Buch "Die neue Welt"; aber eines von der Art, dass nicht systematisch "durchstudiert" wurde, wie etwa das in diesem Zeitraum auch erschienene "Gott bleibt wahrhaftig" mit seinen "Studienfragen" zu den einzelnen Abschnitten. Solche "Studienfragen" gab es für "Die neue Welt" und "Die Wahrheit wird euch frei machen" nicht. Es blieb letztendlich der Initiative des Einzelnen überlassen, ob er beide genannte Bücher las oder nicht.

Das grundsätzliche System der permanenten Überlastung der Zeugen Jehovas trug desweiteren mit dazu bei, dass sich bei vielen dieses "lesen" mehr auf ein Überfliegen seines Inhaltes beschränkte. Und nicht unbeabsichtigt schluckten sie damit die Kröte die ihnen serviert wurde. Die hieß nämlich. Russells 1872-Datum ist Schnee von gestern geworden.

Und auch noch wichtig. Die neue Knorr-Administration genehmigte sich damit erst mal ein paar Jahrzehnte Zeit, in der sie nicht unter dem permanenten Zugzwang stand, dem wundersüchtigen Publikum wieder ein neues Anreiz-Datum vors Maul zu halten, dem es möglichst "nachzujapsen" hatte. Das sollte erst um 1967 wieder der Fall sein, mit dem damals "genaueren" Datum 1975.

Soweit war man aber Ende des zweiten Weltkrieges noch nicht. Da galt es erst einmal das alte 1872-Datum zu verscheuchen.

Nun hatten in der Tat einige das WTG-Buch "Die Wahrheit wird euch frei machen" tatsächlich gelesen und "stolperten" prompt auch über die Datumsverschiebung von 100 Jahren. Nun waren die WTG-Zauberer herausgefordert. Ihre Kunst als Jongleure weiter unter Beweis zu stellen. Denn wer würde den WTG-Zirkus weiter besuchen, sollte er nicht dort seine heiß ersehnten Illusionen vorgegaukelt bekommen?!

Die WTG-Jongleure allerdings erwiesen sich ihrer Berufszunft als würdig. Sie machten auch diesmal den wundersüchtigen Besucher ihres Zirkus so mit Zahlen "besoffen", dass der zwar nichts verstand, aber weiterhin vor Staunen den Mund nicht mehr zubekam. Damit hatten sie ihre Berufsehre einstweilen gerettet.

In der WTG-Zeitschrift "Trost" vom 15. 12. 46 S. 10 findet man solch ein Zirkuskunststück in der Rubrik "Sie fragen - wir antworten" offeriert. Die WTG nimmt sich dort gar die Freiheit zu erklären, wörtliches Zitat: "so muß damit die neutestamentliche (Zahlenangabe) (Apgsch. 13: 20) als falsch betrachtet werden." Soweit bringen es also die Brooklyner Zauberkünstler. Wenn es ihren Theorien dienlich ist, dann erklären sie auch schon mal neutestamentliche Aussagen, im Zweifelsfall für falsch!

Nun denn, wer sich heute noch "besoffen reden lassen will", der mag die nachfolgend dort gemachten Ausführungen zur Kenntnis nehmen. Man las dort:

6000 Jahre seit Adam?

Sollte es im "Trost" Nr. 573, S. 7, nicht heißen, die 6000 Jahre seit Adams Erschaffung seien nach der Bibel im Jahre 1872 statt 1972 abgelaufen?

Antwort: Nein, es handelt sich dort nicht um einen Druckfehler. Im Buch "Die Wahrheit wird euch frei machen" handelt ein Kapitel von der Zeitrechnung der Bibel. Dort ist der Nachweis zu finden, daß das sechste Jahrtausend nach Adam erst im Jahre 1972 voll sein wird.

Die Abweichung von der früheren Chronologie rührt von einer Unstimmigkeit in der Periode der Richter her, die gerade 100 Jahre beträgt. Gemäß Apostelgeschichte 13:20 dauerte die Periode der Richter 450 Jahre. Aber gemäß 1. Könige 6: 1 kommt man zweifellos nur auf 350 Jahre für die gleiche Periode Denn wir lesen dort: "Es geschah im 480. Jahre nach dem Auszug … aus … Ägypten, im vierten Jahre der Regierung Salomos … da baute er Jehova das Haus." Man glaubte früher diese Zahl 480 sei versehentlich von Abschreibern falsch angegeben worden, und sie sei 580 zu lesen. Aber man kann nicht dartun, daß 480 Jahre ein Fehler sei. Wenn man nun annimmt, der Tempelbau Salomos sei im 480. Jahre nach dem Auszug Israels erfolgt, so kann man die Regierungszeiten Davids und Sauls zu je 40 Jahren und die Wüstenwanderungszeit von 40 Jahren abzählen, dazu noch die 6 Jahre der Verteilung des Landes und die 4 Jahre Salomos; dann muß man insgesamt 130 Jahre abzählen (480 - 130 = 350), und findet für die Periode der Richter nur 350 Jahre. Wenn man also die alttestamentliche Zahlenangabe für richtig hält (l. Könige 6:1), so muß damit die neutestamentliche (Apgsch. 13: 20) als falsch betrachtet werden. So ergibt sich eine Verschiebung von gerade 100 Jahren für das Ende der 6000 Jahre seit Adams Erschaffung.

Man beachte, daß Paulus (in Apostelgeschichte 13: 20) die Periode der Richter nicht genau angibt, sondern nur ungefähr: "Und nach diesem, bei vierhundertfünfzig Jahren, gab er ihnen Richter bis auf Samuel, den Propheten." Nach anderer Übersetzung: "Das hat u n g e f ä h r vierhundertfünfzig Jahre gedauert." (Menge) Man ist demnach wohl berechtigt. der alttestamentlichen Zeitangabe von 1. Könige 6:1 den Vorzug vor der neutestamentlichen zu geben.

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