Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Rutherford's "Seine Werke"

An abenteuerlichen Thesen hat es in der Geschichte der Bibelforscher/Zeugen Jehovas wahrlich nicht gefehlt. Man muss dabei nicht unbedingt auf ihre Endzeitthesen hinweisen. Gleichwohl sind sie der Kern, um dem sich etliches anderes rankt. Einige dieser Ranken sind zwar zwischenzeitlich auch schon verdorrt. Dennoch auch sie hatten einmal ihre Glanzzeit für das gläubig-staunende Publikum. Beispielsweise die gläubige Gewissheit, mit der man Endzeitdaten auch glaubte in den Maßen der ägyptischen Pyramiden wahrzunehmen. Oder wie man die Erfindung des Radios metaphysisch verklärte; gleichfalls die modernen Fortbewegungsmittel und anderes mehr.

Im Weltbild der Bibelforscher war alles "ganz einfach". Es gab eigentlich nur zwei Pole. Der gute Gott und der böse Satan. Böse Zungen sind gar geneigt zu sagen, gäbe es den Satan nicht bereits in der Bibelforschertheologie. Er hätte eigens noch erfunden werden müssen.

Eines von vielen Beispielen auch die Rutherford-Broschüre "Seine Werke" aus dem Jahre 1934. Schon das Umschlagbild symbolisiert diese Sachlage. Vorne der gestreichelte Löwe als Symbol des guten Gottes und auf der Rückseite ein schauriges Vernichtungszenario als Ausdruck der Herrschaft Satans.

Zitat aus dieser Broschüre (S. 7):

Die mancherlei Plagen, die dem Landbebauer die Arbeit erschweren, die wilden Tiere, die seine Ernten zerstören, die Krankheiten, denen die Menschen ausgesetzt sind und die ihnen Leid und Tod bringen, alles ist Satan und seinem in Bosheit mit ihm Verbündeten zuzuschreiben.

Im zarten Kindesalter pflegen Eltern vielfach ihren lieben Kleinen das Staunen auch mit dem erzählen von Märchen beizubringen. Hier haben wir im Namen der Religion eine modifizierte Märchentante in Aktion, deren Klientel offenbar aus jenen besteht, die nie richtig erwachsen geworden sind und immer noch der Märchen als "seelischer Stütze" bedürfen.

Könnte man das vielleicht noch hinnehmen. So wird es doch aber bedenklich, wenn diese Märchentante sich erdreistet andere Märchentanten als "Gefängniswärter" abzuqualifizieren. So auch bildmäßig in dieser Broschüre. Sollen die Märchen der Bibelforscher wirklich einer Erlösung aus einem Gefängnis gleichkommen. Dies glauben zu wollen, kommt einem noch größeren Märchen gleich.

Inhaltlich "glänzt" diese Broschüre besonders dadurch, dass sie den Versuch unternimmt zu "erklären"; weshalb es beispielsweise Raubtiere im buchstäblichen Sinne gäbe. Gemäß Bibelforschertheologie würden die allesamt mal zu Grasfressern werden. Das wäre in der Tat eine Revolution, die dem Harmoniebedürfniss von Märchengläubigen sehr entgegenkommen würde. Und wenn sie nicht gestorben sind, so glauben sie ihr Märchen noch heute, mag man dazu nur noch als Kommentar sagen.

Die Ära Rutherford

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