Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Die Unbelehrbaren

Da hat mir einer aus der Stadt Oberhausen, nach langen Jahren wieder einen Brief geschrieben. Schon in den 70-er Jahren wurde ich von diesem Herrn mit einigen Schreiben "beehrt". Damals schrieb er an den Urania-Verlag in Leipzig, mit der Bitte, seine Zeilen doch an mich weiterzuleiten, was auch getan wurde. Damals fand er das DDR-Buch zu den Zeugen Jehovas "toll" und brachte das auch entsprechend zum Ausdruck. Ich hingegen fand seine weiteren Schreiben, die daraufhin noch folgten keineswegs "toll". Empfahl er mir doch da auch deutschsprachige Schriften aus einem Verlag in Kalifornien, USA.

Nun konnte ich damals mit dieser Empfehlung nicht allzu viel anfangen, weil es nicht im Rahmen des mir möglichen lag, sie mir auch zu beschaffen. Inzwischen bin ich über die damalige Empfehlung besser informiert. Deren Hintergrund lässt sich in einem kurzen Satz subsumieren: Neonaziszene in den USA.

Jener Herr hatte noch andere "Empfehlungen" auf Lager. So legte er beispielsweise mal eine Postille bei, die sich zwar harmlos "Eidgenoss" nannte, deren Inhalt jedoch keineswegs so harmlos war und sich auch in den Umfeld obigen Stichwortes einordnen lässt. Noch etwas legte er mal als Beilage zu seinen Schreiben bei. Das waren dann "Traktate" der Gruppe um Helga Zepp; Lyndon LaRouche. In der Bundesrepublik ist diese Gruppe auch schon als politische Partei, sogenannte "Europäische Arbeiterpartei" in Erscheinung getreten. Auch über die konnte ich mich zwischenzeitlich etwas näher informieren. Zu ihr, ist als Hintergrundinformation empfehlenswert: Aglaja Beyes-Corleis "Verirrt. Mein Leben in einer radikalen Politorganisation", Herder-Verlag Freiburg/Br. 1994. ISBN 3-451-04278-8.

Mit einem kurzen Stichwort lässt sich auch jene Gruppe umschreiben: Verschwörungstheorie". Schon damals wurden die Schreiben des obigen Herrn mir langsam lästig. Der Kontakt wurde dann auch eingestellt.

Nun im Jahre 2001 meldet er sich wieder und verweist als Grund dafür auch auf das Internet.

Schon eingang belehrt er, dass der Zweite Weltkrieg, seiner Meinung nach von England und Frankreich erklärt worden ist. Welche Milchmädchenlogik kann ich dazu nur als Kommentar sagen. Der deutsche Überfall auf Polen hat diese Formalie bewirkt. Aber das hat dieser Herr wohl inzwischen wider vergessen. Vergessen hat er auch seine seinerzeitigen lobenden Worte für das Uraniabuch. Jetzt auf einmal sind für ihn die Zeugen Jehovas in aller Welt Opfer von "jüdischen, katholischen Richtern".

Er weis (jetzt) weiter zu belehren: "Bei Gesprächen mit Jehovas Zeugen habe ich nie die Tötungsart 'Vergasung' … zu hören bekommen." Was soll man zu solch plumper Apologie sagen? Wer unterstellt, dass Jehovas Zeugen im Detail den Holocaust beschreiben? Das ganze läuft doch bei dem Herrn Erich D. mehr auf die Richtung hinaus, die man auch aus anderen Neonazikreisen kennt: leugnen, relativieren, herunterspielen. Ob jener Herr sich über den Karren im klaren ist, vor den er sich da spannen lässt, erscheint mir indes zweifelhaft.

Noch eine "Weisheit" glaubte er mir mitteilen zu müssen. Er unterstellt: "Sie implizieren, daß jeder der sich mit Judenfragen befasst, seine Kenntnisse aus den 'Protokollen der Weisen von Zion' haben muß". Um seine These weiter zu untermauern legte er auch noch einen Text des inzwischen zu einer rechtspopulistischen Partei abgedrifteten ehemaligen RAF-Rechtsanwaltes Horst Mahler mit bei.

Ich komme zum Schluss. Großartige weitere Kommentare erübrigen sich. Ein Satz reicht eigentlich aus: "Sage mir, auf wenn Du dich berufst - und ich sage Dir, wer du bist".

Jener Herr, von dem im vorstehendem die Rede war, ist nur ein kleines Licht. Über ein etwas größeres "Licht" aus diesem Milieu, kann man sich auch in nachfolgendem Link informieren:

BerlinOnline Schlimmer als in der DDR - Dem Philosophieprofessor Günther Zehm in Jena wird...

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