Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Rutherford's "Trost für das Volk"

Zwei Autoren war sie eine besondere Zitierung wert, die Rutherford-Broschüre aus dem Jahre 1925 mit dem Titel "Trost für das Volk".

Einer von ihnen, Martin Riemer in seinem 1926 erschienenen Buch "Die neuzeitlichen Sekten und Häresien" schrieb darüber:

"Er (Rutherford) geht z. B. in seiner Schrift 'Trost für das Volk' von einer Äußerung Lloyd Georges aus, der vom Jahr 1924 sagt:

'Der tiefste Eindruck, den mir das Jahr 1924 hinterließ, ist der einer Welt, die aufs neue in tiefe Nacht versinkt usw.'

Dann zitiert er Zeitungsartikel, stellt die fieberhaften Rüstungen der Völker fest und deutet die Furchtbarkeit eines zukünftigen chemischen Krieges an, der eine Stadt wie London im Augenblick verwüsten und Hunderttausende in wenigen Augenblicken töten kann. Solche Schauerberichte werden in der Zeitschrift der I.V.E.B. im 'Goldenen Zeitalter' auch durch Bilder scharf unterstrichen."

Der zweite Autor, der auf diese Rutherford-Broschüre zu sprechen kommt ist Jonak, mit seinem in der Nazizeit erschienenen Buch über die Zeugen Jehovas. Jonak allerdings zitiert diese Broschüre nicht separat. Er vermengt Zitate aus ihr, mit Zitaten aus anderen WTG-Schriften, die auf ähnlicher Wellenlänge schwingen. Immerhin ist nicht zu übersehen, dass für Jonak diese Zitate das "gefundene Fressen" sind, um die Bibelforscher als etwas "unterbelichtet" darzustellen, was sie denn wohl in der Praxis auch sein dürften.

Jonak ergoss seinen Spott über die nachfolgenden Passagen:

"Doch gehen wir zu lustigeren Sachen über. Auf Seite 104 (Schriftstudien Band VII, Ausgabe 1922) wird das Buch Hiob 40, 10 bis 41, 25 interpretiert und behauptet, daß Hiob in seinen Prophezeiungen die Errungenschaften heutiger Zeiten, die Dampfmaschine vor Bahnzügen und zur See, vorausgesagt habe. Hiobs Worte werden dabei absichtlich frei wiedergegeben und die erfundenen Interpretationen in Klammern beigesetzt. Zum Verständnis bemerke ich, daß in der mißbrauchten Stelle in Wirklichkeit Gott dem Hiob seine Allmacht an dem Behometh, einem biblischen Riesennilpferd, und an dem Leviathan, einem biblischen Riesenfisch, zeigt. Nun zitiere ich wörtlich, nur etwas gekürzt, den kommentierten Text:

'Siehe doch einen mit großen Hitze (der feststehenden Dampfmaschine), den ich mit dir gemacht habe; er wird Futter verzehren (Torf, Holz, Kohle) wie das Vieh. Siehe doch, seine Kraft ist in seinen Lenden (Kesselplatten). Sein Schwanz (Schornstein gegenüber dem Futterende) wird aufrecht stehen wie eine Zeder. Seine Gebeine (Stangen des Kesselrostes) sind wie Eisenstangen.'

Über die Weissagung der L o k o m o t i v e heißt es auf Seite 105:

'Du wirst den Leviathan (die Lokomotive) mit dem Angelhaken (automatische Kuppelung) ausdehnen oder mit einer Schlinge (Kuppelbolzen), mit der du seine Zunge (Kuppelverbindung) sich senken lassen wirst. Willst du nicht einen Rink (Kolben) in seine Nase (Zylinder) legen ? Wird er viel Flehens an dich richten (entgleisen)?

Oder wird er dir sanfte Worte geben (durch einen schrillen Ton mit der Dampfpfeife)?'

Auf Seite 115 werden die Worte des Propheten Nahum (2,3_5), der über die Bestrafung der Assyrer und die Zerstörung Ninives schreibt, folgendermaßen verdreht:

'Nahum weissagte von einer in weiter Ferne liegenden Erfindung, die um die Zeit, wann das Königreich errichtet ist, eine alltägliche Erfahrung für die Menschheit geworden ist. Er beschreibt einen Eisenbahnzug in voller Fahrt (nicht ein Automobil, wie einige glauben), und wir können genau sehen, was er in seiner Vision sah. Zuerst steht der Prophet da und sieht die Lokomotive auf sich zukommen und sagt dann: Die Schilde sind gerötet (die Kopflaterne scheint hell), die tapferen Männer (der Zugführer und der Heizer) sind in Karmesin gekleidet (wenn die Flammen den Lokomotivführer beleuchten, indem der Heizer die Kesseltür öffnet). Die Wagen (Eisenbahnwaggons) glänzen von Stahl. Dann versetzt der Prophet sich im Geiste in das Innere des Zuges und blickt zum Fenster hinaus, wobei sich ihm der Anblick bietet, das die Lanzen werden geschwungen (die Telegraphenstangen längs des Geleises scheinen auf und ab zu tanzen). 'Ihr Aussehen ist wie Fackeln' (ein Zug sieht bei Nacht in voller Fahrt wie eine sich schnell bewegende riesige Fackel aus). Des weiteren sieht der Prophet im Geiste den Kondukteur, der die Fahrkarten einsammelt, und sagt: 'Er gedenkt seiner Edlen' (der Kondukteur verwendet fast seine ganze Zeit darauf, seine Passagiere zu zählen); 'sie straucheln auf ihren Wegen' (versuchen in dem schnellfahrenden Zug zu gehen); sie eilen zu ihrer Mauer (zur nächsten Ortschaft), und das Schutzdach (das Stationsgebäude) wird aufgerichtet.'"

Nachdem Jonak so die "Schriftstudien" Band VII aufgespießt hatte, geht er zu Rutherford's "Trost für das Volk" über:

"Selbstverständlich sei auch das R a d i o von den Propheten vorausgesagt worden:

'Gott hat den Gebrauch des Radios vor mehr als 3000 Jahren durch seine Propheten geschildert. Gott kannte es von Anfang an. Wir wissen wohl daß Elektrizität zum Radio nötig ist, aber wir wissen nicht, was Elektrizität ist. Wir wissen, das es angebracht ist, von elektrischen Ladungen als von Blitzen zu schreiben. In dunkler Sprache schrieb hierüber der Prophet Hiob in Kap. 38, Vers 35: ,Kannst du Blitze entsenden, daß sie hinfahren, daß sie zu dir sagen: Hier sind wir?' Der Prophet verstand zu jener Zeit nicht, was er schrieb, aber Gott verstand es, und er wollte, daß die Menschen es verstehen sollten, wenn es geschehen würde.' ('Trost für das Volk', S. 8.)

Jawohl, der gute Hiob hat wirklich nicht ahnen können, daß es einmal Phantasten geben werde, die die Prophezeiung des Rundfunks ihm in den Mund legen. Die gleiche Stelle aus Hiob mißbraucht Rutherford, um in seiner Broschüre 'Die letzten Tage', S. 15, zu beweisen, Gott habe damit den drahtlosen Nachrichtenverkehr vorausgesagt.

Ähnlich hat Rutherford entdeckt, daß auch die Erfindung des L u f t s c h i f f e s von dem Propheten Isaias in Kap. 60, ;Vers 8, vorausgesagt wurde; Rutherford schreibt:

'Auch das Luftschiff hat Gott durch seinen Propheten schon vor Jahrtausenden vorausgesagt: Wer sind diese, die wie eine Wolke geflogen kommen, und gleich Tauben zu ihren Schlägen?' ('Die letzten Tage', S. 15.)

Sehr gelungen macht sich folgende Interpretation. In 'Schriftstudien' VII, S. 365, wird die Stelle aus Offenbarung, Kap. 18, Vers 1, zitiert:' Nach diesem sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herniederkommen, welcher große Gewalt hatte, und die Erde wurde erleuchtet von seiner Herrlichkeit.'

An das Wort 'Herrlichkeit' knüpft nun Russell folgende Auslegung:

'Einige der Herrlichkeiten des neuen Tages, alle seit 1874 entdeckt, sind eine Menge großartiger E r f i n d u n g e n wie z. B.: Additionsmaschinen, Aluminium, antiseptische Chirurgie, automatische Bahnkuppelung, Automobile, Dynamit, elektrische Schweißmethoden, feuerlose Kochapparate, künstliche Farben, Leuchtgas, Luftschiffe, Nordpol, Panamakanal, Radio, Rahm Separatoren, rauchloses Pulver, riesenhohe Geschäftsgebäude, Röntgenstrahlen, Schuhnähmaschinen, Streichholzmaschinen, Telephon, Unterseeboote, Vakuum Teppichreiniger, Zweiräder usw.' (Ebenso in 'Harfe Gottes', S. 220, und 'Schöpfung', S. 304.)

Die Worte in Offenbarung 20,9: 'Und Feuer kam von Gott hernieder aus dem Himmel und verschlang sie' legt Russell dahin aus, daß der Prophet die Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl gemeint habe, indem er interpretiert: 'Sie werden auf barmherzige Art in einem Nu elektrisch hingerichtet, nicht gequält.' ('Schriftstudien' VII, S. 413.)

Ich glaube, das dürfte genügen, den Ernst der Ernsten Bibelforscher darzutun. Es ist ja richtig, daß seit 1874 eine Unzahl Entdeckungen gemacht wurde. Aber was hat das schon mit der 'Herrlichkeit' der Offenbarung Johannis zu tun? Über diese Art der Bibelauslegung können wohl nur ganz ungebildete, geistig minderwertige Menschen staunend den Mund aufreiben. der halbwegs Gebildete aber muß über die Frechheit solcher Bibelfälschung entweder lachen oder, was mehr zu empfehlen ist. empört sein."

Soweit Jonak.

Flankierend zu diesen Ideen ist auch eine entsprechende Abbildung im "Goldenen Zeitalter"

Der gewählten Thematik entsprechend mag es einmal angebracht sein, sich die Broschüre "Trost für das Volk" etwas näher anzusehen. Daher nachstehend (im weiteren kommentarlos) einige Zitate aus ihr

"Das Jahr 1925 ist gekommen. Denkende Menschen versuchen am Beginn eines neuen Jahres den Horizont zu erfahren, um zu sehen, wie die Aussichten für das Jahr sind. …

Aber jetzt gibt es viele Dinge, die nicht nur zu Bestürzung, sondern sogar zu Verzweiflung treiben können und kaum zu begreifen sind. Zehn Jahre sind nun seit Beginn des großen Weltkrieges vergangen. Als der schreckliche Sturm vorüber war und Friede wurde, dachten wir … es würden wieder blühende Zeiten kommen und erwarteten, dass es besser werden würde, aber wir merken immer noch nichts davon. Die Weltlage scheint mir wirklich so zu sein, wie sie ein großer Staatsmann am Schlusse des Jahres 1924 beschrieb, als er sagte:

'Der tiefste Eindruck, den mir das Jahr 1924 hinterließ, ist der einer Welt, die aufs neue in tiefe Nacht versinkt. Nach dem Weltkriege stiegen die Regenbogenfarben einer neuen Hoffnung am Himmel auf, nachdem sie durch das schlechte Wetter, dass auf den Friedensschluß folgte, mehr und mehr verblaßten und verdarben, sind sie schließlich während des letzten Jahres gar ganz vergangen und ein dichtes Grau hängt über der Erde.'

Prophezeiung bedeutet in Wahrheit vorher geschilderte Weltgeschichte. Solche Prophezeiungen konnten nur durch den Geist Gottes gegeben werden. …

Die meisten Menschen betrachten geistliche Dinge wie Sachen, die man nicht verstehen kann, und versuchen es auch darum gar nicht erst, sie zu verstehen. Es ist aber der Wille Gottes, dass sie zur bestimmten Zeit verstanden werden. Es erfüllt sich jetzt jeden Tag biblische Prophezeiung vor unseren Augen. Ich will Ihnen ein Beispiel nennen.

Das Radio ist erst seit fünf Jahren bekannt, d. h. vor fünf Jahren wußte man noch wenig von einem drahtlosen Telephon. Vor fünfundzwanzig Jahren hielt man es noch für unmöglich, dass zwei Menschen auf meilenweite Entfernung ohne einen verbindenden Draht miteinander sprechen könnten. Jetzt sitzen Sie abends bei geschlossenen Fenstern und Türen in Ihrem Heim, drehen einen kleinen Knopf an einem kleinen Kästchen, und schon klingen durch die Wände liebliche Stimmen von Sängerinnen oder die Worte von Rednern, die meilenweit von Ihnen entfernt sind. Sie hören sie so deutlich, als ob sie in Ihrem Zimmer wären. Als Sie das zum ersten Male hörten, sagten Sie: 'Das ist ja wunderbar, das ist ja herrlich!' Freilich ist es das. … das ist erfüllte Prophezeiung!

Gott hat den Gebrauch des Radio vor mehr als 3000 Jahren durch seine Propheten geschildert. Gott kannte es von Anfang an. Wir wissen wohl, dass Elektrizität zum Radio nötig ist, aber wir wissen nicht, was Elektrizität ist. Wir wissen, dass s angebracht ist, von elektrischen Entladungen als von Blitzen zu schreiben. In dunkler Sprache schrieb hierüber ein Prophet Gottes vor langen Zeiten: 'Kannst du Blitze entsenden, dass sie hinfahren, dass sie zu dir sagen: Hier sind wir?' - Hiob 38:35.

Der Prophet verstand zu jener Zeit nicht, was er schrieb, aber Gott verstand es, und er wollte, dass die Menschen es verstehen sollten, wenn es geschehen würde.

Durch den Propheten Daniel sagte Gott voraus, dass in der Zeit des Endes die Erkenntnis sich mehren werde. (Daniel 12:4) Wir sehen, wie auch dies sich jetzt erfüllt! Auch das ist erfüllte Prophezeiung. …

Sie und Millionen anderer Menschen sagen, dass der Weltkrieg die Völker geschwächt habe, und dass seitdem offenbar alle Völker einem großen Zusammenbruch entgegengehen. Warum soll man denn nicht versuchen, einen Grund für alle diese Umstände zu finden? Wenn der erhabene Geist Gottes das Radio, Flugzeuge, Eisenbahnen und andere Verkehrsmittel und das große Zunehmen der Erkenntnis vorausgesagt hat, warum sollten wir dann nicht in der Bibel forschen, um auch die Ursache für die Drangsal der Welt und das, was folgen wird, zu suchen? Und wenn wir den Grund für diese Drangsal in der Bibel verzeichnet finden, können wir dann nicht auch erwarten, dass der allweise und liebreiche Gott uns auch ein Heilmittel zeigen wird? Nun beachten Sie; dieses Heilmittel habe ich gefunden, und das ist der Grund, warum ich inmitten aller Leiden und Sorgen und allen Wirrwarrs glücklich sein kann. Ich freue mich nicht darüber, dass die Menschen soviel zu leiden haben, ich bin vielmehr glücklich, weil ich weiß, was das alles zu bedeuten hat, und was Gutes darauf folgen wird.

Es ist schon viel über das Jahr 1925 gesagt worden. Viele Menschen haben es als ein wichtiges Jahr bezeichnet, auf ihre eigene Weisheit vertrauend. Andere haben dasselbe, aber unter Bezugnahme auf die Bibel gesagt, welche ja auch wirklich die einzige wahre Quelle aller Belehrung über diesen Gegenstand ist. Viele Leute erwarten aufsehenerregende Ereignisse. Jedoch, wenn wir erkennen, dass wir in der Zeit leben, in welcher sich die Prophezeiungen erfüllen, sollte dies uns völlig genügen, sodaß wir ohne Erregung und sorgfältig warten, auf welche Weise sie sich erfüllen, wissend, dass ein großer, weiser, liebevoller Gott die Geschicke derer, die ihm zu dienen suchen, schon in den rechten Bahnen leiten und sie schließlich reichlich segnen wird. Eine sorgfältige Beachtung der Prophezeiung wird Sie in den Stand setzen, allem, was auch kommen mag, ruhig entgegenzusehen und alles hinzunehmen, wie es auch kommt.

Gott ließ seinen (Satans) Einfluß auf die Völker der Erde zu, ohne einzugreifen. Der Grund, warum er nicht eingriff, ist offenbar der, dass Gott den Menschen durch die schmerzhaften Folgen der Sünde eine wirkungsvolle Lektion zuteil werden lassen wollte, damit, wenn er zu seiner festbestimmten Zeit die Herrschaft über die Angelegenheiten der Erde an sich nimmt, die Menschheit eine rechte Wertschätzung für die Gerechtigkeit haben wird. …

Der Herr zeigt deutlich, dass diese 'Zeiten der Nationen' 2520 Jahre dauern sollen. Das heißt: für eine Zeit von 2520 Jahren hatte Gott beschlossen, nicht in die Angelegenheiten der Nationen einzugreifen, sondern er ließ sie selbst tun, was irgend sie konnten, um sich ein befriedigendes Regierungssystem zu schaffen. Während dieser ganzen Zeit beherrschte aber offenbar Satan die Gesinnung der die Welt beherrschenden Klassen. Doch ist zu erwarten, dass am Ende jener Zeit der Herr selbst in die Angelegenheiten der Welt eingreifen wird.

Als im Jahre 606 v. Chr. das Königreich Israel gestürzt wurde, errichteten die Heiden ein Universalreich unter dem König Nebukadnezar. Wenn wir 606 v. Chr. und 1914 n. Chr. zusammenzählen, erhalten wir 2520 Jahre, genau die Zeit, welche die Bibel als 'Herrschaft der Nationen' bezeichnet. …

Das Volk weiß wohl, dass die Nationen zu einem furchtbaren Krieg rüsten, wie der Kriegsberichterstatter schreibt. … Diese Nationen haben sich zunächst versammelt. Sie schlossen einen Völkerbund, durch den sie sich miteiander verbanden. Gott sagte dies durch seinen Propheten voraus; er sagte aber auch voraus, dass dieser Völkerbund fehlschlagen würde. 'Tobet ihr Völker; und werdet zerschmettert! Und nehmet es zu Ohren, alle ihr Fernen der Erde! Gürtet euch und werdet zerschmettert, gürtet euch und werdet zerschmettert! Beschließet einen Ratschlag, und er soll vereitelt werden; redet ein Wort, und es soll nicht zustande kommen; denn Gott ist mit uns.' (Jesaja 8:9, 10) Niemand glaubt heute im Ernste, dass der Völkerbund die Nationen vor weiteren Kriegen bewahren kann. In Wahrheit hat Gott die Nationen zu einem besonderen Zweck versammelt. …

Es wird Ihnen interessant sein zu hören, dass der Prophet Gottes vor 2500 Jahren einen solchen Zustand voraussagte: 'So spricht Jehova der Heerscharen: Siehe, Unglück geht aus von Nation zu Nation, und ein gewaltiger Sturm macht sich auf von dem äußersten Ende der Erde. Und die Erschlagenen Jehovas werden an jenem Tage liegen von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde; sie werden nicht beklagt und nicht gesammelt noch begraben werden; zu Dünger auf der Fläche des Erdbodens sollen sie werden.' - Jeremia 25: 32, 33.

Auch das Wucher- und Schiebertum in den letzten Tagen wurde von Gottes Propheten vorausgesagt. …

Als der Völkerbund zustande kam, war es die Geistlichkeit, die ihn 'eine politischen Ausdruck des Reiches Gottes auf Erden' nannte. Und gerade die Geistlichkeit sollte wissen, dass das falsch ist. Im Jahre 1923 beschäftigten sich z. B. 150.000 Pastoren und Hirten der Vereinigten Staaten eine ganze Woche lang - die man die Trieb-Woche nannte - damit, für den Eintritt der Vereinigten Staaten in den Völkerbund zu wirken. Auch dies geschah in Erfüllung der Prophezeiung und ist ein Beweis dafür, dass sie sich fälschlicherweiser Vertreter des Herrn nennen. Sie sagen dem Volke, dass der Völkerbund die Welt vor einem weiteren Kriege bewahren, und dass ihm nichts Böses geschehen würde. Der Prophet Gottes sagt: "'Sie sagen stets zu denen, die mich verachten: 'Jehova hat geredet: ihr werdet Frieden haben; und zu jedem, der in dem Starrsinn seines Herzens wandelt, sprechen sie: Es wird kein Unglück über euch kommen …

Der Jude ist von den Nationen und in den Königreichen dieser Welt allgemein sehr verachtet gewesen, nur in den letzten Jahren sind die Menschen auch in dieser Beziehung toleranter geworden, und heute kehren die Juden nach Palästina zurück. Auch diese Rückkehr ist, wie die anderen Dinge, die ich besprochen habe, eine Erfüllung biblischer Prophezeiung. Als Gott die Juden aus Palästina vertrieb, tat er ihnen kund, dass sie genau solange in seiner Ungnade stehen würden, wie sie bis dahin unter seiner Gnade gestanden hatten. - Jeremia 16:18.

Es war am zehnten Tage des Monats Nisan (ungefähr im April) des Jahres 33 n. Chr., als Jesus in Jerusalem einritt und dort als der offizielle Stellvertreter Gottes das Volk der Juden verwarf. Vom Tage ihrer Organisation bis zu jener Zeit waren 1845 Jahre vergangen. Da jene Zeitperiode, wie vom Propheten Jeremia vorausgesagt war, verdoppelt werden sollte, so würde dies erfordern, 1845 Jahre zu dem Jahre 33. n. Chr. hinzuzählen, wodurch man auf das Jahr 1878 kommt. Genau zu jener Zeit, im Juni 1878 fand der bekannte 'Berliner Kongress' unter dem Präsidium des englischen Premierministers Lord Beaconsfield statt. Auf diesem Kongress wurde der erste Schritt zugunsten der Juden in Palästina getan. Aber in den darauffolgenden Jahren geschah in dieser Richtung wenig oder nichts. Vom Jahre 33 n. Chr. bis zu der Zeit, wo die letzte Festung Palästinas fiel, war es genau auf den Tag 40 Jahre. Wir wollen auch diese Zeit verdoppeln. 1878 plus 40 bringt uns zu dem Jahre 1918. Genau zu diesem Zeitpunkt begannen sich bemerkenswerterweise auch wieder die Vorteile für die Juden zu mehren. In diesem Jahre bewilligte die britische Regierung eine Kommission zum Wiederaufbau Palästinas und unter der Führerschaft Dr. Weizmanns und Dr. Ruppins begann dann dieses Werk.

Heute haben die Juden fünfundsiebzig landwirtschaftliche Ansiedlungen in Palästina. Sämtliche bewohnten Städte haben sie erbaut, darunter Tel Aviv, das jetzt eine Bevölkerung von 22.500 Einwohnern, nur Juden, hat. Durchschnittlich kehren bis zu 3.000 Juden im Monat nach Palästina zurück, wie Rebelsky berichtet, und man erwartet, dass sich im Jahre 1925 30.000-40.000 neue Ansiedler dort ansiedeln werden. Wenige von ihnen kommen aus Amerika und Kanada, aber fast alle sind aus Rußland. Das ist eine Erfüllung der Prophezeiung: 'Darum siehe, Tage kommen, spricht Jehova, da nicht mehr gesagt werden wird: So wahr Jehova lebt, der die Kinder Israel aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat! Sondern: So wahr Jehova lebt, der die Kinder Israel heraufgeführt hat aus dem Lande des Nordens und all den Ländern, wohin ich sie vertrieben habe! Und ich werde sie in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe.' - Jeremia 16: 14,15.

Das von den Juden in Palästina während der letzten wenigen Jahre gekaufte Land beträgt jetzt 833 qkm. Der Prophet schildert, dass sie dieses tun würden: 'Und es sollen Felder gekauft werden in diesem Lande, von welchem ihr saget: Es ist öde, ohne Menschen und ohne Vieh, es ist in die Hand der Chaldäer gegeben. Man wird Felder um Geld kaufen und Kaufbriefe schreiben und sie versiegeln und Zeugen nehmen im Lande Benjamin und in der Umgebung von Jerusalem und in den Städten Judas, sowohl in den Städten des Gebirges als auch in den Städten der Niederung und in den Städten des Südens. Denn ich werde die Gefangenschaft wenden, spricht Jehova,' - Jeremia 32: 43, 44.

Überall sieht man die Juden, wie sie sich jetzt Wohnhäuser bauen im Lande ihrer Väter, und auch hierüber redet der Prophet: 'Und sie werden Häuser bauen und bewohnen, und Weinberge pflanzen und ihre Frucht essen. Sie werden nicht bauen und ein anderer es bewohnen, sie werden nicht pflanzen und ein anderer essen; denn gleich den Tagen der Bäume sollen die Tage meines Volkes sein, und meine Auserwählten werden das Werk ihrer Hände verbrauchen. Nicht vergeblich werden sie sich mühen, und nicht zum jähen Untergang werden sie zeugen; denn sie sind der Same der Gesegneten Jehovas, und ihre Sprößlinge werden bei ihnen sein.' - Jesaja 65: 21-23

In den vergangenen Jahren wurden in Palästina Hunderttausende von Bäume angepflanzt. Das stimmt ebenfalls mit der Aussage Jesajas überein: 'Ich werde Zedern in die Wüste setzen, Akazien Myrten und Olivenbäume werde ich in die Steppe pflanzen - Cypressen, Platanen und Scherbinzedern miteinander; damit sie sehen und erkennen und zu Herzen nehmen und verstehen allzumal, dass die Hand Jehovas dieses getan und der Heilige Israels es geschaffen hat.' - Jesaja 41: 19,20.

Jesus sagte betreffs der Zeit, in der die Gnade Gottes zu diesem Volke zurückkehren würde: 'Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen und Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen, bei die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden.' (Lukas 21:24) Die Zeiten der Nationen endeten 1914 und von jener Zeit an sah man, wie sich in Palästina eine rege Tätigkeit entfaltete.

Nach einem Jubeljahrsystem, dessen Einrichtung Gott durch Moses gebot, fällt das letzte 'vorbildliche' Jubeljahr der Juden auf das Jahr 1925, und unmittelbar danach dürfen wir erwarten, dass die Segnungen, die Gott auch 'dem jüdischen Volke verheißen hat, anfangen werden, offenbar zu werden. Wir können mit Sicherheit eine deutliche Kundgebung der Gnade Gottes für das Ende des Jahres 1925 oder bald darauf erwarten.

Die Ära Rutherford

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