Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Rutherford's Rüstungs-Buch

Ohne Zweifel, es ist eine kriegerische Vokabel das Wort "Rüstung". Einer der da so zum Krieg hetzte war J. F. Rutherford. 1933 warf seine WTG ein damals neues Buch mit genau eben jenem Titel auf den Markt: "Rüstung". Vormal' stellte es eine Art Auslegung des Bibelbuches Sacharja dar. Praktisch indes war es eine Kriegserklärung.

Relativ glimpflich kamen darin noch jene Gegner von Rutherford davon, die versuchten, ihm bei seinem Drang, sich über das Radio auch zu artikulieren, Steine in den Weg legten. Und ob dieser Gegnerschaft griff er auch sie mit an. Das aber doch wohl eher am Rande. Der gesamte Hauptinhalt seines Buches galt indes jenen aus der Russellbewegung, die seinen Konfrontationskurs so nicht mitmachen wollten. Ihnen erklärte er in diesem Buch den Krieg. Seine Zielstellung war es willenlose Roboter heranzuzüchten, die sich da als Buchverkäufer für seine WTG betätigten. Das behagte etlichen Älteren, die die Russell-Ära mitgemacht, so überhaupt nicht. Sie wurden deshalb von Rutherford in diesem Buch nach allen Regeln der Kunst angegriffen. Kurz vorher hatte er den Namen Jehovas Zeugen einführen lassen. Nun setzte er ihnen endgültig die "Pistole auf die Brust". Seine unausgesprochene, aber auch ausgesprochene These war. Entweder ihr pariert so wie ich es will. Oder ich lass euch aus meiner Organisation rausschmeißen. Einen "dritten Weg" gibt es nicht. Das ganze ihrer Mentalität entsprechend, in vorgeblichen "Bibelauslegungen" verpackt. Das gesamte Rüstungs-Buch ist ein einziges Dokument dieses Rutherford'schen Machtkampfes.

Nachstehend einige Auszüge daraus:

S.47:
Der Überrest kann Gottes Gebote nicht durch das, was "Charakterentwicklung" genannt zu werden pflegt, erfüllen. Der Überrest muß viel mehr als das tun. Er marschiert jetzt zum Schlachtfeld und muß auf dem Wege eifrig auf jeden Befehl achten, der von Christus Jesus dem größeren Mose, gegeben wird.

S.49:
Die leitenden Faktoren der satanischen Organisation suchen vermessenerweise die Redefreiheit der Zeugen Jehovas zu unterdrücken, wobei sie prahlen, sie besäßen höchste Gewalt und hätten darüber zu entscheiden, was das Volk erhalten oder hören solle. Sie machen überdies trügerische Voraussagungen für die Zukunft und stellen eitle und ohnmächtige Pläne zur Wiederherstellung der kranken Welt auf.

S. 51:
Nicht nur ein Kampf, sondern der größte Kampf aller Zeiten steht gerade bevor. Wer unerschütterlich auf Jehovas Seite ausharrt, wird sich weiter des Friedens und der Herzensruhe erfreuen, während er in den Krieg zieht.

S. 66:
Die dünkelhaften, selbstsüchtigen "erwählten Ältesten" bringen sich in eine lächerliche Lage, indem sie den Vormarsch des Zeugniswerkes aufzuhalten versuchen, und das ist ein Unterfangen, zu verhindern, daß der Tempel als Vorbereitung auf den großen Tag der Schlacht aufgebaut werde. Solche Widersacher sind veranschaulicht durch die religiösen Bastarde, die Samariter, die Gottes Volk zu sein vorgaben; diese Widersacher erheben nun eine ähnliche Behauptung, obschon sie in Wirklichkeit Anhänger der Organisation Satans sind.

Eine Klasse von religiösen Leuten, die durch das Volk Samarias vorgeschattet wurde, hat eine Organisation gebildet, die Gottes Organisation und sein Werk auf der Erde befeindet; und diese gegnerische Organisation ehrt einen Menschen oder mehrere Menschen und folgt den Lehren eines Menschen und nicht den Lehren des Herrn, und so handelnd begehen sie die "Sünde Samarias" (Amos 8:14). Sie haben sich zu einem Bestandteil Babylons, das ist der Organisation Satans, gemacht. Diese Klasse behauptet bis heute: "Seitdem der ursprüngliche Herausgeber des 'Wachtturms' gestorben ist, ist in dieser Zeitschrift keine geoffenbarte Wahrheit mehr veröffentlicht worden." Diese Erklärung ist eine vermessene Schmähung Jehovas.

S. 93:
Es geschah am 8. September 1922 bei einer Hauptversammlung des Volkes Jehovas, als es erfuhr, daß Christus Jesus zum Tempel gekommen war, um Gericht zu halten, und daß es viel Arbeit für sie zu tun gab; damals ließ der Herr diese Worte an die versammelte Menge richten: 'Glaubt ihr, daß der Herr jetzt in seinem Tempel ist und die Nationen der Erde richtet?' Die Menge rief mit lauter Stimme: 'Ja!' Der Redner fuhr fort: 'Glaubt ihr, daß der König der Herrlichkeit seine Herrschaft begonnen hat?' 'Ja!', antwortete die Versammlung. 'Dann zurück ins Feld, o ihr Söhne des höchsten Gottes! … Rufet die Botschaft weit und breit aus. Die Welt muß es wissen, daß Jehova Gott ist, und daß Jesus Christus der König der Könige und Herr der Herren ist. Das ist der Tag aller Tage. Siehe, der König regiert! Ihr seid seine öffentlichen Verkündiger, um seine Botschaft überallhin bekannt zu machen. Darum verkündigt, verkündigt den König und sein Königreich!'" ("Der Wachtturm, Jahrg. 1923, S. 27).

Auf ihre Frage, wie lange dieses Werk noch fortdauern müsse, macht der Herr kund, daß es bis zur Schlacht des großen Tages Gottes, des Allmächtigen fortgesetzt werden muß.

S. 103:
Jehovas Zeugen brauchen sich nicht darum zu kümmern, wann und wie die vielen verheißenen Dinge sich erfüllen werden. Wenn sie das, was der Herr ihnen gibt, halten, werden sie die Erfüllung des Vorhabens Gottes sehen dürfen.

S. 106:
Seit 1918 sind gewisse Gruppen von Träumern offenbar geworden, die behaupten in der "gegenwärtigen Wahrheit" und Anwärter auf das Königreich zu sein.

S. 109:
Es gibt welche, die aus Babylon oder Satans Organisation herausgebracht worden sind und die vor jener Zeit veröffentlichte Wahrheit erhalten hatten, die aber, weil ein Mann, ihr irdischer Führer, von ihnen genommen wurde, sagten: Es gibt nicht mehr Wahrheit, als wir schon haben; laßt uns zusammensetzen, uns über die Vergangenheit unterhalten und dass, was wir verloren haben, beweinen.

S. 113:
Diese neuzeitlichen Träumer und Fastenden sind den Anweisungen von Menschen gefolgt und haben sich zum Beispiel in "Charakterentwicklung" geübt, was ihrem eigenen Fleisch und andern Leuten wohlgefällt, und sie wähnen, sie machten sich dadurch für den Himmel bereit und passend; und sie tun dies auch, um in den Augen anderer als Gottgefällige zu erscheinen. Sie enthalten sich von Dingen, die Jehova nicht verboten hat, und erlauben sich Dinge, die er verboten hat.

Vor 1916 besaßen die in einen Bund mit Jehova Eingetretenen für jene Zeit ziemliche Wohlfahrt. Ihr großes Ungemach und ihre Gefangenschaft in der Organisation Satans kam 1917 und 1918 über sie.

S. 114:
Hernach weinten und heulten diese Träumer - sie waren Gegner geworden - und sie haben seither nicht aufgehört zu weinen und zu heulen, weil "der letzte Wille und das Testament eines toten Mannes nicht genau befolgt wurde", denn sie nehmen an, irgendein Mensch könnte dem Werk Gottes Beschränkungen auferlegen.

S. 116:
Dies entspricht genau dem, was die "Christenheit" und die Klasse des "bösen Knechtes" seit 1922 bis heute getan haben. Viele, die Gottes Kinder zu sein behaupten, haben, anstatt willig und kräftig die Hand anzulegen, damit Jehovas Name erhöht werde, das Königreichs-Werk bekämpft und fahren fort, es mit harten Worten und Taten zu befeinden.

S. 124:
Vor jenem Jahre (1922) hatten sie die Wichtigkeit eines organisierten Dienstes noch nicht ernstlich erwogen; daher lohnte sich ihre Arbeit nicht, das heißt ihr Dienst war nicht wirkungsvoll. Auch bestand kein wirklicher Friede. Es herrschte ein gewisses Maß von Furcht und Zurückhaltung unter ihnen, weil sie sich noch vor den kommerziellen und politischen Elementen der Satansorganisation beugten und sie als die "obrigkeitlichen Gewalten" oder "höheren Mächte" (Röm. 13:1) anerkannten; folglich konnte kein Friede sein. Als Hauptlehre wurde Charakterentwicklung angesehen, und diese war der Gegenstand, worüber die "erwählten Ältesten" die zu glänzen wünschten, hauptsächlich redeten; aber der Felddienst wurde von ihnen in den Hintergrund geschoben.

Der Teufel bediente sich dieser "Samariter" und anderer Elemente der Organisation Satans, Gottes Volk zu bedrücken und ihm Furcht einzuflößen; auch herrschten Streitigkeiten in den Gruppen, wo die aufgeblasenen "erwählten Ältesten" über Gottes Erbteil herrschten.

S. 125:
Diese mußten zuerst aus Gottes Heiligtum hinausgetan werden, ehe völlige Einmütigkeit einziehen konnte. Einige der Gegner werden selbst nach ihrer Hinausschaffung fortfahren, das Werk der Zeugen Jehovas zu hindern zu suchen; doch werden die Treuen standhaft weiterschreiten und sich um die Anfeindung nicht kümmern, sondern die Widersacher einfach meiden.

S. 135:
Ihre treue Hingabe an Jehova erweist sich in den großen und kleinen "Bezirks-Dienstversammlungen", in den "Tagen weltweiten vereinten Zeugnisses", in den zur Ehre und zum Preise Jehovas gemachten Vorstößen angesichts hartnäckigen Widerstandes des Feindes, in Orten wie Plainfield, Bergenfield und Asbury-Park in New Jersey, sowie in anderen Landesteilen.

S. 143:
Das Großgeschäft herrscht heute über das Radio, das ein von Gott gegebenes Mittel zur Verbindung verschiedener Länder der Erde ist. Das Großgeschäft benützt das Radio zur Ausbeutung des Volkes und im Verein mit andern Elementen der Organisation Satans sucht es zu verhindern, daß dem Volke die Botschaft über Jehovas Königreich gebracht werde. Die Radio-Kommission von Kanada gab auf Veranlassung einer Gruppe anglikanischer Geistlicher im Januar 1933 eine Verordnung heraus, daß Jehovas Zeugen die Botschaft, die sie auf seinen Befehl verkündigen, zuerst der Radio-Kommission zur Zensur unterbreiten müßten, ehe sie sich durch den Rundfunk an das Volk aussenden. Dieser Forderung zu entsprechen und diesen selbsternannten Zensoren die Botschaft von Jehovas Königreich zu unterbreiten, damit sie darüber entscheiden sollen, ob sie an das Volk ausgesandt werden dürfe oder nicht, bedeutete, wie Jesus sich ausdrückte, "das Heilige den Hunden zu geben und die Perlen vor die Schweine zu werfen" (Matth. 7:6). Damit würde man mehr auf Menschen als auf Gott hören, und das wäre einer großen Schmähung Gottes des Herrn gleich (Apg. 4:19).

S. 144:
Jehovas Zeugen könnten ihm nicht treu sein und gleichzeitig einwilligen, daß solche gottlose Werkzeuge Satans die Botschaft vom Reiche Gottes zensurierten und entschieden, was dem Volke durch das Radio über Gottes Wort gesagt werden dürfe. Jehova ist allmächtig und er wird auf seine gute Weise Vorkehrung dafür treffen, daß das Volk die Wahrheit erfahre.

S. 171:
Welche haben sich Hausgötzen aufgestellt, wie das tägliche lesen eines Gelübdes oder Morgenentschlusses oder von zwölf Seiten in den "Schriftstudien" oder eines Kapitels in der Bibel, und machen sich selbst glauben, daß sie durch die Beobachtung solchen Formenwesens Gott dienten, und daß sie sich dadurch heiliger als andere machten.

S. 173:
Zu den falschen Hirten zählt auch die Geistlichkeit, die den Herrn zu vertreten vorgibt; ferner auch die selbstischen "erwählten Ältesten", die das Wohlgefallen und das Lob von Menschen lieben.

S. 182:
Die Zeit vielen Redens durch weise "erwählte Älteste" ist vorüber. Der Herr gebraucht diese nicht, sein Volk zu speisen. Die falschen Hirten in der "Christenheit" sind die Leiter bei der Ausübung der Religion und die Werkzeuge zur Verblendung der Menschen gegen die Wahrheit gewesen. Als Gegenleistung für ihr scheinheiliges Werk haben die andern Teile der satanischen Organisation diese Hirten ernährt; und wenn ihr Freitisch aufgehört hat, werden sie ein großes Geheul anheben. Sie sind Mietlinge des Großgeschäfts und essen aus der Hand ihrer Arbeitgeber; und wenn sie gleich andern Leuten sich für ihren Lebensunterhalt werden abmühen müssen, werden sie sicherlich wehklagen.

S. 190:
Viele der "gewählten Ältesten", die sich unter Gottes Herde mischen, weigern sich, sich dem Protest gegen Satans Organisation anzuschließen und dem Volke die Königreichsbotschaft des Trostes und der Befreiung zu bringen.

S. 191:
Dieselbe dünkelhafte Klasse "erwählter Ältester" behauptet, die Herde Gottes zu weiden; sie tut es aber nicht, sondern beteiligt sich im Gegenteil an dem Versuch des Feindes, die Herde zu vernichten.

S. 235:
Das heißt, sich in Geschäfte oder Handelsunternehmungen einzulassen, um reich zu werden, während man im Dienste Gottes steht, müssen weggeschafft werden; ebenfalls den Götzendienst der Anbetung von Geschöpfen, wie die Verehrung eines gestorbenen Führers, von hervorragenden Brüdern, Geistlichen oder "erwählten Ältesten" oder Führer; ferner alle Götzen der "Charakterentwicklung" und törichter Steckenpferde, wie der Pyramide von Ägypten, Chronologie, Stiftshütte in der Wüste, die Kreuz-und-Krone-Abzeichen und andere ähnliche Dinge müssen ausgerottet und weggetan werden.

S. 238:
Der Herr hat durch seine Veröffentlichungen diese starrköpfigen "erwählten Ältesten" wiederholt gewarnt, die lediglich Reden zu halten gewünscht haben, um ihre Gelehrsamkeit zu zeigen und ihre persönlichen, weisen Meinungen vorzutragen, es aber ablehnen, mit der Organisation Gottes in Einklang zu kommen und die Botschaft seines Königreiches zu verkündigen und den Herrn zu verherrlichen. Sie wähnen sich für weise und haben die Zeugnisarbeit des Königreiches bekämpft und fahren fort, sie zu hindern.

S. 239:
Die im "Wachtturm" vom 15. September und 1. Oktober 1932 veröffentliche Erklärung "Jehovas Organisation" und die darauffolgende Annahme von Resolutionen die Ältesten in den Versammlungen betreffend, war eine Durchbohrung der falschen Propheten und selbstsüchtigen Lehrer unter Gottes ergebenem Volke.

S. 240:
Die Treuen werden eigene Gruppen bilden und es absolut ablehnen, irgend etwas mit dem Widersacher zu tun zu haben, und werden so allen Wortstreit vermeiden. Mögen die Gegner irgendeinen Lauf einschlagen, den sie wollen. Dies ist nicht die Zeit, Gegner zur Hürde zurückzubringen zu suchen, sondern die Zeit, dem Herrn treu zu dienen.

Wenn solche Gegner und "erwählte Älteste" die Mehrheit in einer Gruppe besitzen, möge die Minderheit, die Jehova treu und wahrhaftig ergeben ist, sich von den Gegnern zurückziehen oder trennen und die Arbeit, welche der Herr des Tempels ihr zugewiesen hat, in Frieden weiter tun.

Auch die Bildbeilagen zu diesem Buch sagen einiges über dessen "Niveau" aus:

Als Veranschaulichungsbeispiel für diese von Rutherford bewusst herbeigeführten Spaltungsprozesse vergleiche man auch:

Als die theokratische Diktatur noch nicht ganz so perfekt war

Die Ära Rutherford

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