Annotationen zu den Zeugen Jehovas
Reichlich beschäftigen
Aus "Christliche Verantwortung" Nr. 42 (1972)

CV wurde aus dem Zweigbüro in Wien, Österreich, über ein Schreiben der WTG vom 16. September 1971 "An alle Kreis- und Bezirksdiener" informiert.

In dem Schreiben heißt es über 1975: "Vereint blicken wir einem weiteren vorzüglichen Jahr entgegen, in dem wir gemeinsam in Jehovas geistigem Paradies arbeiten können. Erhalten wir uns deshalb unseren Glauben stark, und vertrauen wir darauf, daß Jehovas Name b a l d gerechtfertigt wird, während wir zu seiner Rechtfertigung beitragen, indem wir dem Volk helfen, das seinen Namen trägt. W a n n i m m e r a u c h s e i n N a m e g e r e c h t f e r t i g t w e r d e n m a g: Wir sind im Werke des Herrn allezeit reichlich beschäftigt".

Was spricht aus dieser Orientierung für das Dienstjahr 1972 mit Bezug auf 1975, wann diese Rechtfertigung des Namens Jehovas vollzogen wäre?

1975 steht nicht mehr zur Diskussion. Es wird systematisch aus dem Sinn verdrängt. Es wird überhaupt nicht mehr einkalkuliert. Wann immer es sein mag - was soll das heißen? Das heißt doch: Es ist egal, wann es kommt, jetzt, heute, bald, später, in 1, 2, 3, 5 oder mehr Jahren oder wer weiß wann einmal. Auf alle Fälle nur eines: Weg von 1975, allgemein bleiben, b a l d oder so ähnlich sagen, das kann man ausdehnen. Die Organisation wird also von oben systematisch von 1975 abgebracht. Und wie?

Ganz einfach: Alle "reichlich beschäftigten". Jeder muß soviel zu tun kriegen, daß er überhaupt nicht mehr an 1975 zu denken kommt. Mit anderen Problemen den Kopf ausfüllen. Alle reichlich in Arbeit stürzen. Wenn man alle Hände voll und angestrengt zu tun hat, merkt man überhaupt nicht, wie die Zeit vergeht, eine tausendfach bewährte und bestätigte Erfahrung. Warum damit nicht über 1975 hinwegzukommen versuchen? Hat diese Methode sich nicht auch 1874, 1925, 1945 und fast auch schon für 1972 bewährt? 1972 sollten nämlich laut "Die Wahrheit wird euch freimachen" - Zeitrechnung, auch schon die 6000 Jahre um sein! Was geschieht aber wirklich 1972? Sie werden alle in die Ältestenfrage gestürzt, eine aufregende Umkrempelung der Organisation, die von 1972 völlig ablenkt!

Es ist natürlich schwierig für die WTG, jetzt gerade mit zwei Daten fertig werden zu müssen, 1972 und 1975. Ein bißchen kurz hintereinander. Da haben sie in Brooklyn sicher ihre Strategie nicht genügend durchdacht. Nun wird auch 1975 durch "bald" und "wann immer" ersetzt. Bis Oktober 1928 wurde in jedem WT verkündigt, im Jahre 1872 seien die 6000 Jahre um gewesen. Dann wurde 20 Jahre lang davon nicht mehr gesprochen. 1946 wurde dann mit dem Buch "Die Wahrheit wird euch freimachen" weltweit 1972 als das Ende der 6000 Jahre verkündigt. Dann wurde wieder 20 Jahre geschwiegen. 1966 wurde dann mit dem Buch "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" 1975 als das Ende der 6000 Jahre festgesetzt. Paßt dazu nicht 5. Mose 18:20-22?

Fragt die Kreis- und Bezirksdiener überall, was sie selbst über 1975 denken angesichts der WTG-Orientierung "wann immer es sein mag".

ZurIndexseite