Re: Kurt Aland


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 07. August 2001 17:44:13:

Als Antwort auf: Was Zwrag (Berlin) so löscht. geschrieben von Johannes am 06. August 2001 11:46:20:

Es wurde hier der Name des 1915 geborenen Theologieprofessors Kurt Aland genannt. Soweit es seine theologische Position und Thesen anbelangt, ist er für mich (persönlich) nicht sonderlich interessant. Andere mögen das anders sehen. Und das sei ihnen auch unbenommen. Nicht ohne Grund nannte ich auch sein Geburtsjahr. Ich würde es mal so formulieren wollen. Unter anderen Konstellationen hätte aus Aland auch ein "zweiter Kurt Hutten" werden können. Hutten ist bekanntlich besonders in die Kirchengeschichte eingegangen, durch sein langjähriges konfessionskundliches Standardwerk "Seher Grübler Enthusiasten". Sowohl Aland als auch Hutten, hatten sich schon in der NS-Zeit in einer Reihe von Veröffentlichungen mit militant antichristlichen Kreisen auseinandergesetzt. Hutten, ursprünglich mal "Deutscher Christ" hat dann noch einen Lernprozess absolviert und fand nach 1945 seine Thematik besonders in der Beschreibung kleinerer Religionsgemeinschaften, inklusive Zeugen Jehovas.

Auch Aland hatte mal einen ähnlichen Weg eingeschlagen, wie seine 1936 erschienene Publikation gegen die militant kirchenfeindlichen Ludendorffer, dies verdeutlicht. Noch bedeutsamer von Aland ist seine 1948 erschienene Publikation "Apologie der Apologetik".
Darin lässt er noch einmal die ideologische Auseinandersetzung mit einigen pronazistischen, und zugleich antisemitisch und antikirchlich orientierten Kreisen Revue passieren. Ihre frühere Bedeutung ist dann zugleich mit dem Untergang des Naziregimes verschwunden, so dass heute (außer einigen Spezialisten) eigentlich wenig Detailkenntnisse über diesen Zeitabschnitt vorhanden sind. Jedenfalls beim "breiten Publikum". Begünstigend kam noch hinzu, dass es namentlich Politik der amerikanischen Militärregierung in Deutschland war, Religion prinzipiell zu begünstigen. Ganz im Gegenteil zur Religionskritik.

In seiner "Apologie der Apologetik" kommt er auch auf die Zeugen Jehovas zu sprechen. Im Anschluss an die vorgenannte Referierung der antikirchlichen Szene. Dabei äußert er dann (S. 130, 131):
"Wenn schon Loofs ... gesagt hat, daß sie ihm fast zur Glaubensanfechtung gereicht hätten, so ist das für uns Heutige noch mehr der Fall, denn das, was die Bibelforscher in der vergangenen Zeit ertragen haben und wie sie für ihre Anschauung bis zur letzten Konsequenz eingetreten sind, ist ein Ereignis, welches in bedauerlichem Kontrast zum Versagen großer Teile der evangelischen Kirche steht. Von hier aus ist die Auseinandersetzung mehr als schwierig. Aber sie muss geführt werden."

Zu wiederholen wäre insbesondere der letzte Satz, dass die Auseinandersetzung geführt werden m u s s. Es kann nicht angehen, eine Legendenbildung unkritisch hinterfragt sein zu lassen. Die WTG und ihre Apologeten hingegen halten nicht allzuviel von der notwendigen kritischen Hinterfragung des Ideologiegebäudes der Zeugen Jehovas.

Man kann es auch noch anders formulieren. Gesetzt der Fall, ein Detlef G. hätte versucht seine Promotion bei Kurt Aland als Doktorvater zu bewerkstelligen. Das Ergebnis wäre klar. In der vorliegenden Form der G.-Arbeit, wäre sie von Aland nicht abgesegnet worden!


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