Re: Lörrach


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 16. Juli 2004 13:59:37:

Als Antwort auf: Lörrach geschrieben von D. am 15. Juli 2004 09:09:39:

Scharfmacher bei Infolink meinen emotionalisiert dagegen protestieren zu sollen, dass es den Zeugen Jehovas in Lörrach gelungen ist, eine Straße nach einigen der Ihrigen in „Denzstraße" umzubenennen. Ich vermag mich diesen Scharfmachern so nicht anzuschließen.

Auch in Berlin gibt es einen „Emmy-Zehden-Weg" und auch andernorts Straßennamen mit Zeugen Jehovas-Bezug. Wäre es „besser" die fragliche Straße würde Bismarck, Ludendorff oder sonst einen „nationalen" Namen tragen? Wohl kaum.

Der Fall Denz ist auch dokumentiert in dem von Hubert Roser herausgegebenen Buch „Widerstand als Bekenntnis". Dort von Anette Michel (auf den Seiten 273 - 308). Der Michel'sche Aufsatz nimmt zwar vordergründig auf die Tochter des Ehepaares Denz und ihrem Schicksal Bezug. Aber auch zum Ehepaar Denz selber kann man wissenswertes entnehmen.

Man wird in dem Scharfmacher-Beitrag darüber informiert, dass die WTG ihre Berlin-Wilmersdorfer Erklärung mit „ergebendst … WTG Magdeburg" unterschrieb. Das dies kritisch bewertet werden kann, muß und auch wird, ist nachweisbar. Dennoch waren völlig unabhängig davon, die Denz Opfer des NS-Regimes.

Wie war es denn mit den heute gefeierten Protagonisten des 20. Juli 44. Einige von ihnen werden zu Recht als rabiate Antisemiten, als keineswegs „schuldlose" Militärs, als Antidemokraten par excellence charakterisiert. Sie handelten in einer bestimmten Konstellation. Für dieses Handeln werden sie heute gewürdigt, was nicht ausschließt das Licht und Schatten sich auch bei ihnen vermengte.

Wie kommen den solche Straßenbenennungen zustande? Nun, erstmal gibt es Kreise, die ihre Klientel gewürdigt wissen wollen. Die aber können sich nicht schon aus Prinzip durchsetzen. Da werden schon im Vorfeld Gutachten von Historikern usw. angefordert. Und man darf es wohl so einschätzen. Auch in diesem Fall dürfte es ähnlich sein.

Die Scharfmacher sehen sich letztendlich, sofern ihre Voten nicht ohnehin im Papierkorb landen, mit dem Umstand konfrontiert, dass ihre Meinung gegen die Meinung der gutachtenden Historiker steht. Ich habe im vorliegenden Fall keinen Zweifel, wohin das Pendel der Waage ausschlagen wird. Zu Ungunsten der Scharfmacher. Und was haben sie letztendlich damit erreicht? Erreicht haben sie damit der WTG ihren Sieg zusätzlich zu vergolden. Man sollte sich erst umfassend informieren, und dann, wenn angezeigt und möglich handeln.

Wer sich jedoch im übertragenen Sinne gesagt, auf das „Niveau der Bader-Meinhoffbande" herabgeht (auf Zeugen Jehovas Verhältnisse übertragen) der braucht sich nicht zu wundern. Allen seinen Emotionen zum Trotz. Steht nur eines: Das Scheitern seines Anliegens. Warum? Weil er „aus dem Bauch heraus" agiert, aber nicht auf Grund detaillierter Kenntnis!


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