Sächsische Zeitung

Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 04. Mai 2004 05:16:22:

In der „Sächsischen Zeitung", schon früher als indirektes Sprachrohr der WTG auffällig geworden, gibt es jetzt einen „Wegen der Bibel im Arrest" überschriebenen Artikel. In der Sache liest man dort von Inhaftierungen aus dem Zeitraum 1982-1984.

Dazu ist festzustellen:
Verhaftungen und Verurteilungen wegen Tätigkeit für die Zeugen Jehovas, gab es zuletzt 1965 in der DDR. Sicherlich, letztere wurde auch danach keineswegs zum „Paradies". Sichtbar auch daran, dass für den gleichen „Inkriminierungsgegenstand" massive Geldstrafen verhängt wurden. Das alles ist bekannt und dokumentiert.

Aber der von der „Sächsischen Zeitung" aufgegriffene Fakt bezieht sich eindeutig auf den Bereich Wehrdienstverweigerung, einschließlich deren Ersatz-Variante in der DDR, den sogenannten „Bausoldaten".

Das Strafmaß für diese „Delikte" übertraf in seiner Länge in der Regel auch das Strafmaß, dass auch in der alten Bundesrepublik in den 1960er Jahren für diesbezügliche Verweigerer verhängt wurde. Insofern kann man diese Urteile durchaus als einen Akt politischer Justiz werten.

Dennoch bleibt bestehen, dass die gewählte Zeitungsüberschrift, in dieser Form schief ist.
Kassiber schmuggeln, oder nicht genehmigtes einschmuggeln, wird, wenn derjenige dabei erwischt wird, auch von anderen Gefängnisverwaltungen bestraft.

Übrigens erwähnt die „Sächsische Zeitung" auch nicht, dass es ab 1985 auch diese Urteile in der DDR nicht mehr gab. Ab 1985 wurden die Zeugen Jehovas in der DDR, in Sachen Wehrdienst „planmäßig vergessen"; ohne, dass es darüber allerdings eine offizielle Verlautbarung gegeben hätte.
www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=600928


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