Geschrieben von Drahbeck am 15. April 2004 12:30:58:
Als Antwort auf: Re: Weshalb ich den Amerikanern nicht zujuble
geschrieben von Drahbeck am 24. April 2003 10:15:52:
Schon ein ernsthafte Krankheit, etwa mit Krankenhausaufenthalt, reicht in "God's
own country" aus, um selbst Leute, die sich vorher als dem Mittelstand zugehörig
ansahen, in die äußerste Armut hineinzutreiben. In der "Focus"-Ausgabe 16/2004
(10. April) gibt es darüber eine Reportage. Berichtet wird von Menschen, die jenseits
regulärer Grenzen die man hierzulande bis gestern noch als für den Eintritt ins
Rentneralter angemessen ansah, weiter arbeiten müssen.
Ein Fallbeispiel in diesem Bericht notiert:
"Die Narbe ist Zeugnis eines dreifachen Herzinfarkts. Da er wie fast die Hälfte
aller Amerikaner nicht krankenversichert war, summierten sich 75.000 Dollar für
ärztliche Eingriffe. Längst hat er sein Erspartes aufgebraucht, nur 618 Dollar kriegt er
monatlich von der Sozialversicherung. Obwohl er 45 Jahre lang einbezahlt hatte.
Die Doktoren werden also auf ihr Geld warten müssen. Fast täglich rufen Inkassobüros
an, die Ärzte auf ihn angesetzt haben. Doch meist läuft Racz' Anrufbeantworter, denn an
freien Tagen liegt der alte Mann den ganzen Tag im Bett. 'Ich erhole mich von der Arbeit,
damit ich wieder arbeiten kann. Ich kann es mir nicht leisten, nur einen einzigen Tag zu
fehlen..'"
Über ein anderes, 79 Jahre altes Fallbeispiel wird berichtet:
"Fünfmal die Woche schiebt der alte Mann Wache. Jeweils von 16 Uhr bis Mitternacht.
Für 7,50 Dollar die Stunde
Ein Heer von Pensionären krümmt im Rentnerparadies
Florida den Rücken.
Ein Drittel der Alten haben 'zwar genug zum Überleben, aber
zu wenig zum Leben'. Also arbeiten sie als Hotelportier, als Bedienung oder Packer im
Supermarkt. Ein bizarres Bild: Reiche Alte, die in Seniorenanlagen wie 'The Pines' ihren
Lebensabend mit Golf, Sonnen oder Bingospielen verbringen, werden von armen Alten wie dem
Wachmann Trinkoff umsorgt."
Da kann mann wohl nur noch ergänzend, und zustimmend zitieren, was
Karlheinz Deschner in seinem Buch "Der Moloch" dazu schrieb:
"In der Tat, die Nation, die egoistisch und materialistisch ist bis zum Extrem, zum
Exzess, sie ist auch 'religiös' wie kaum eine zweite."
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