Re: Rohrkrepierer


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 28. März 2004 14:30:30:

Als Antwort auf: Immerhin ... geschrieben von Mumpitz am 28. März 2004 12:09:26:

Fromme Wünsche, auch wenn sie im Falle Moskau von der Russisch-Orthodoxen Kirche und ihren Satrapen durchgesetzt werden sollten, werden ihr Ziel nicht erreichen.
Wenn ich einen Schuss abgebe und als Endergebnis steht: Rohrkrepierer; dann zeugt das nicht gerade von „Weitsicht". Das es juristisch in der Sache weitergeht, dürfte doch wohl offen zutage liegen. Es ist somit noch nicht das allerletzte Wörtlein gesprochen.
Selbst wenn es das „letzte" Wörtlein gewesen sein sollte, dann ist das nicht das erste und wahrscheinlich auch nicht das letzte mal gewesen, dass es dann eben unterirdisch weitergeht.
Die ZJ-Geschichte ist ja an diesbezüglichen Beispielen wahrlich nicht arm.

Meines Erachtens hatte Alan Rogerson in seinem 1971 auch in Deutsch erschienenem ZJ-Buch treffend herausgearbeitet, dass freiheitliche Rahmenbedingungen für die WTG eine weit größere Gefahr sein können, als wie Verbotssituationen. Will man in der Konsequenz dieses Urteil erneut die Nachfolgeeinrichtungen des KGB auf die Zeugen Jehovas ansetzen? Das entsprechende Personal hat man ja sehr wahrscheinlich noch zur Verfügung. Will man erneut Menschen wegen ihrer irrigen Ansichten nach Sibirien verschicken? Wie das langläuft wissen ja die Herrschaften vom KGB (bzw. Nachfolgedienste) noch zu gut.

Sie werden möglicherweise einiges erreichen. Aber nicht ihr eigentliches Ziel.
So wie auch der „Weltverbesserer" Bush im Weißen Haus nicht sein eigentliches Ziel erreicht.
Er erreicht lediglich eine weitere Radikalisierung des Islam. So ist das mit der Religion nun mal halt. Aber das Begreifen Leute nicht so recht, die in ihren Augäpfeln nur ein Merkmal offenbaren. Das Dollarzeichen.

Die Palette auf eine Herausforderung begegnen zu können, ist doch sehr breit. Drucken die Zeugen ihre Literatur in Russland selbst? Meines Wissens nicht. Das wird doch wohl aus Selters importiert. Sind Zollgesetze eigentlich eine Erfindung der Neuzeit? Doch wohl auch nicht. Es steht doch einem Staat frei (nur mal als Beispiel) Einfuhren mit Zoll zu belegen. Der muss sich aber im Rahmen der Verhältnismäßigkeit bewegen. Und wenn er dann bezahlt ist, muss der Käufer auch seine Ware tatsächlich erhalten.

Es ist durchaus nicht einsehbar, dass hierzulande der Druckereibetrieb der Zeugen extrem steuerbegünstigt ist. Das ist ein reales Privileg. Privilegien müssen nicht sein. Weder in Deutschland, noch in Russland. Es gibt also durchaus angemessene Möglichkeiten der Reaktion. Ein Verbot indes ist völlig unangemessen.


ZurIndexseite