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Geschrieben von Drahbeck am 21. November 2001 01:11:19: "NOCH IN UNSERER GENERATION
" Verweilen wir bei diesem Leitgedanken. Noch in unserer Generation? Also n o c h in
dieser Generation? Das ist doch eine ganz geschickte Formulierung zur weiteren
unbestimmten Verschiebung aller Endzeiterwartungen, hinweg von 1975! N o c h in unserer
Generation kann. sogar der letzte Tag dieser Generation sein, die jetzt lebt. Das kann
sogar erst das Jahr 2000 sein oder noch später! Was schließt das nicht alles ein, wenn
jetzt 1975 gesagt wird, Aber gibt es überhaupt "unsere Generation" so, wie es die WTG jetzt verstanden wissen will? Ist es nicht so, daß zu jeder Zeit zugleich mehrere Generationen leben und sich überschneiden? Leben nicht zugleich immer Urgroßeltern, Großeltern, Eltern, Kinder, Enkel und Urenkel? Ist die Formulierung, "noch in unserer Generation" da nicht ein idealer "Gummiparagraph", um immer einige anzusprechen, die ihre Generation mehr oder weniger erst "begonnen" haben, und denen daher immer ein weiteres oder neues "Verziehen" zugemutet werden kann? Genau so ist es, und so macht es die WTG eine Generation nach der anderen seit etwa 1874 schon. Das erste Male kann man den Glauben an solche Versprechungen im Namen Jesu sich selbst und anderen verzeihen,. denn irren ist menschlich. Leider ist C. T. Russell inmitten der Nichterfüllung der ersten Voraussagen 1916 im Alter von 64 Jahren, zu früh, gestorben. Er konnte selbst keine endgültigen Schlußfolgerungen mehr aus dem Zusammenbruch seiner Endzeitverkündigung ziehen. Was aber seither damit eine Generation nach der anderen weiter gemacht wird unter endzeitlichem Hoffen und Harren ist nur noch ein Mißbrauch der Worte Jesu an seine Generation für andere Zwecke. Prüfen wir nun die politischen Kerngedanken in diesem, Hauptvortrag. Mit ihnen werden
Wert oder Unwert dessen sichtbar, was hier wieder aller Welt vorgetragen wurde. Das
Kernproblem ist eine behauptete Souveränität Gottes in den heutigen nationalen und
internationalen Fragen, die vor den Menschen stehen und gelöst werden müssen bzw.
gelöst werden. Es sei vorausgeschickt, daß es wieder keine rein religiöse Verkündigung
ist, was hier geschieht, sondern eine eindeutige Einmischung in nationale und
internationale politische Angelegenheiten. Nicht nur eine Einmischung, sondern eine
eindeutige Bevormundung aller Regierungen, die Jehovas Zeugen auf diese Weise angeleitet
werden, vorzunehmen. Wenn das so ist, warum predigt die WTG dann dagegen? Weswegen sie es auch tut, sie
führt die Zeugen in den Kampf gegen notwendige Bemühungen. Sie mögen sich also nicht
wundern, was ihnen widerfahren muß. ". . . würde jede Nation an ihrer nationalen Souveränität festhalten . . . Das
aber würde der wahren Einheit unter den Nationen entgegenstehen". (S. 8) "
Streben der Völker noch nationaler Souveränität durch die Gründung
neuer Staaten epidemische Ausmaße angenommen." (S. 5) " daß die Vereinigten Staaten eine christliche Nation seien . . . England . . . alle Nationen der Christenheit . . . erkennen die Amerikaner Gott als Souverän an . . . Ob er wirklich ihr Souverän ist, können sie nur dadurch beweisen. daß sie unterwürfig mit ihm zusammenarbeiten", (S. 9) Wir leben hier nicht in Amerika oder England. Es ist, als ob man jemanden, der nach links blicken muß, partout den Kopf noch rechts drehen will. Der Kern aber ist, wie sollten alle Nationen unterwürfig mit Gott zusammenarbeiten? Hat man das jemals durchdacht? Würde man es tun, dann würde man einen unglaublichen religiös-politischen Bluff erkennen. Denn es muß doch immer politisch regiert werden, um der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Erfordernisse willen, in jedem Lande, in jeder Nation. Sollte man das Gott überlassen? Seit 1914 schon? Müßte bei solcher Forderung nach "unterwürfiger Zusammenarbeit" nicht die WTG als "sichtbarer Vertreter des Herrn auf Erden" (Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, S. 149) die Weltregierung in die Hand nehmen? Natürlich! Anders ginge das gar nicht! Man sieht, diese WTG-Souveränitätsverkündigung ist das Unsinnigste, was je in die Welt gesetzt wurde. Das wäre im Ernstfall völlig undurchführbar und daher unannehmbar. Oder soll es gar nicht ernst genommen werden? Und dann verkündigst du das? Da kommt die WTG auch schon auf diesen Punkt: " da die Staaten der Erde keine Einheit auf Gottes Weise wünschen, und da sie es ablehnen, mit ihm zusammenzuarbeiten . . ." (S. 10). Sie wünschen es nicht? Sie lehnen es ab? Das ist doch Bluff! Sie k ö n n e n es ja gar nicht, selbst wenn sie es ernstlich wollten Sie hätten da die WTG schon seit 1914 zur obersten politischen Weltregierung erklären müssen, als einzige "sichtbare Vertretung" Gottes "auf Erden"! Aber die WTG will das ja wiederum gar nicht! So dreht sich alles laufend im Kreise zu dem einzigen Zweck., die Köpfe politisch zu verwirren und davon abzuhalten, aus christlicher Verantwortung mitzuhelfen in dem, was jetzt sozial notwendig ist. ... Doch es geht weiter: "Diese Tatsache hilft uns auch verstehen, weshalb die
Nationen keinen Erfolg bei ihren internationalen Projekten haben
" (S. 11). Doch munter geht es weiter: "
die Nationen der Welt . . . sind ratlos und
sinken immer tiefer in den Sumpf der Verwirrung, weil sie keinen Ausweg aus den
zunehmenden Schwierigkeiten wissen". (S 14). Niemand täusche sich. An das geschriebene Wort wenden heißt für die WTG, sich zuerst
an sie zu wenden. Erhebt sie nicht den Anspruch allein zu erklären, wie die Schrift zu
verstehen und anzuwenden ist? In der Souveränitätsfrage würde das nicht mehr und nicht
weniger bedeuten, als daß alle Führer und Regierungen der Nationen von USA-Präsident
Ford über Bundeskanzler Schmidt bis SED-Sekretär Honecker und KPdSU-Generalsekretär
Breshnew vor WTG Präsident Knorr in Brooklyn antreten müßten, um ihre Souveränität an
Gott abzutreten. Das heißt in der christlichen Praxis, Feindschaft, Kampf und Krieg gegen jedes soziale, politische Engagement, das im Interesse der sozialen Bedürfnisse der Menschen notwendig ist. Solches soziales und politisches Handeln ist als "rebellische Souveränität gegen Gott" bloßzustellen. heißt das nichts weiter, als freie Hand allen Arten von Unterdrückern, Ausbeutern, Profiteuren, keine Unterstützung irgendwelcher Bestrebungen für soziale Gerechtigkeit, alles laufen lassen, wie es läuft. Die WTG-Souveränitätslehren sind die bibelmißbräuchliche Theorie dafür. Wie zur Bestätigung heißt es dazu: "Wir müssen unsere Entscheidung für Gottes Souveränität genauso festhalten wie Jesus". (S.,20). Das ist Bibelfalschauslegung! Jesus wandte sich nicht gegen die politische Zuständigkeit oder Souveränität der römischen Regierung! Jesus stellte nicht Gott gegen den politischer Staat! Jesus predigte in keiner Weise, Gottes Souveränität anzuerkennen bedeute, die Souveränität der politischen Regierung abzulehnen, ihr den Krieg zu erklären! Jesus wollte mit seinem Eintritt in Jerusalem keine Entscheidung herbeiführen, Gott oder Cäsar! Das ist eine üble Bibelverdrehung! Jesus. verkündigte ein "Königreich der Himmel", das die politische Regierung im Lande, ohne die es nie und nirgends geht, in keiner Weise infrage stellte. Christus Jesus rief die Christen nicht zum Krieg gegen die politische Zuständigkeit oder Souveränität ihrer Landesregierungen auf! Wohin hat sich die WTG in ihrer hinhaltenden "Endzeit" - Verkündigung politisch verstiegen? Was das schließliche "Ende" betrifft, so wird nur weiter hingehalten:
"Die Zeit . . . sollte inzwischen näher gerückt sein (S. 18/19) . . . die große
Schlange bald zermalmt . . . Vernichtung unmittelbar bevorsteht . . . (S. 22, 23) in der
nun schnell näher rückenden größten Drangsal (S. 25)
Es hat immer nur noch "eine kleine Weile" gedauert, 1874,
1914, 1925, 1945 und nun 1975. "Einiges zu leiden" wird es mit Sicherheit geben,
wenn man sich weiter von der WTG über ihren Endzeit-Bankrott von 1975 hinaus hinhalten
läßt, etwa auch mit Hilfe der Souveränitäts-Absurditäten der Kongresse 1975.
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