Re: So lange man einverstanden ist mit den Irrlehren


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 18. November 2003 12:54:22:

Als Antwort auf: So lange man einverstanden ist mit den Irrlehren geschrieben von Mumpitz am 18. November 2003 09:39:03:

Unmittelbar nach 1945, dass lässt sich in der WTG-Literatur nachweisen, bestand die Forderung der WTG an ihre einfachen Verkündiger, in der Quote von sechzig Stunden Predigtdienst (Pioniere entsprechend mehr). Das mag heute vielleicht utopisch klingen. Sehen muss man dabei aber auch, Fernsehen usw. gab es damals noch nicht. Also die "Kombination" Berufstätigkeit und der "Rest" an Zeit fürs predigen. Das war das, was der WTG so vorschwebte. Auf Dauer ließ sich dass nicht durchhalten. Später wurden dann aus den sechzig, zehn Stunden. Und heutzutage noch weniger. Hinzu kamen noch die obligaten Versammlungsbesuche. "Luft zum atmen", blieb da kaum übrig.

Wer so permanent überlastet ist, der hat kaum Zeit für anderes, auch nicht für karitative Belange.
Schön, die WTG rühmte sich, auch sie habe helfend bei der Flutkastrophe in Sachsen im vorigen Jahr mit Hand angelegt. Sollte das so sein, dann Respekt dafür. Andere taten es auch. Nicht "nur" die WTG. Das sind dann aber eben doch die berühmten Ausnahmen von der Regel.

Joseph Wilting schildert in seinem Buch, wie er sich eine Rüge von der WTG eingehandelt hatte, weil er für seine örtliche Versammlung mal einen Ausflug nach dem Tivolipark organisiert hatte. Begründung der Rüge. Die Zeit hätte besser fürs predigen verwandt werden können. Predigen und nochmals predigen - nur das interessiert die WTG.

Überdies wer im Berufsleben steht, der weiß darum. Die Anforderungen sind heutzutage groß. Da bleibt so manches auf der Strecke liegen, was eigentlich doch erfüllt werden müsste. Der Prioritätenkatalog der WTG ist es aber auch, der eben insbesondere karitative Anliegen ins Abseits drängt. Hochachtung, wo das in der örtlichen Versammlung anders sein mag. Dann aber doch wohl nicht "dank" der WTG, sondern trotz der WTG!

Aus dem Jahre 1995 existiert ein Dramatext. Bekanntlich beliebt die WTG auf ihren Kongressen "Dramen" vorführen zu lassen; und dazu gibt es für die Pantominen-Schauspieler entsprechende Textvorlagen. Ein solcher Dramatext aus dem genannten Jahr hat den Titel: "Die Würdigen Betagten ehren". Schon diese Überschrift ist bezeichnend. Wer ist "würdig"? Wer legt das im Individualfall fest? Offenbar die WTG. Welche Kriterien zieht sie heran? Offenbar die, wer vorher einen "strammen Felddienstbericht" abgeliefert. Der kann dann in der WTG Lesart "würdig" sein. Den hilft man dann auch, wenn es denn notwendig sein sollte.

Diese gleiche Vokabel beinhaltet aber auch, dass es eben auch unwürdige Betagte gibt. Wie sieht es bei denen aus, wenn sie objektiv der Hilfe bedürfen???

Wenn man nicht eine Zweiklassenregelung praktizieren würde, dann hätte man auch davon reden können "Die der Hilfe Bedürftigen ehren". Genau das aber tut man nicht. Man schränkt bewusst ein auf die "Würdigen".

Wörtlich heißt es in diesem Dramatext auch (S. 3):
"In unserem Land ... könnte materielle Hilfe nur auf privater Ebene geleistet werden."
Private Ebene. Damit ist der Willkür Tür und Tor geöffnet. War der Hilfsbedürftige vorher Lieb Kind, hat er vielleicht eine Chance. War er es nicht, muss er selbst sehen wo er bleibt.
Dann noch dies. Hilfe ist gut und schön. Sie bedarf aber auch der Logistik, der Organisation, der objektiven Bewertung (unabhängig von persönlichen Sympathien und Antipathien). Genau diese Logistik leistet die WTG nicht. Ja sie blockiert sie objektiv sogar. Daher kann derjenige, der da tatsächliche Hilfe erfährt, sich eher mit einem Lotteriespieler vergleichen. Er hatte vielleicht Glück. Viele andere indes, die es genauso nötig hätten, erweisen sich indes als Nietenzieher in dieser "Lotterie"

Weiter heißt es in diesem Dramatext (S. 8):
"Ältere oder Kranke sollten materielle Hilfe von ihren Kindern, Enkelkindern oder anderen nahen Verwandten erhalten".

Dies Satz bedarf wohl keines näheren Kommentars mehr. Er sagt alles aus, über die WTG-Hirten ohne Erbarmen!


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