Re: Klassenfahrten


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 25. Oktober 2003 13:31:25:

Als Antwort auf: Re: Klassenfahrten geschrieben von Mumpitz am 25. Oktober 2003 12:33:41:


Es mag in der Tat so sein, wenn man zu der Einsicht gelangt, die WTG-Optionen sind nicht akzeptabel. Das dies dann nicht automatisch im Umkehrschluß bedeutet; die Nicht-WTG-Optionen wären nun die Alternative. Aber ist nicht die Frage von Klassenfahrten nur die Spitze des Eisberges? Ich glaube wohl.

Das fängt doch schon damit an, dass viele Zeugen Jehovas-Familien, unter WTG-Einfluß, es vorziehen, ihre Kinder keine Kindergärten besuchen zu lassen (sofern dies örtlich möglich ist). Sie nehmen dafür auch materielle Opfer in Kauf (etwa in Form der Nichtsberufstätigkeit (bzw. stark reduzierter Berufstätigkeit) der Mutter). Erweisen sie ihren Kindern damit wirklich einen Dienst?

Im Sinne der WTG-Hörigkeitstrimmung wahrscheinlich. In Sinne der Erziehung zu lebenstüchtigen Menschen doch wohl etwas weniger.
Oder die Abkapselung gegenüber allen Außerschulischen Angeboten (Sport, Musik, Theater - was immer man da auch nennen will).

Letztendlich läuft das doch auf eines hinaus. In den USA wird das ja schon praktiziert, wie eine Fernsehfilm über die neuzeitlichen (fundamentalistischen) Kreuzfahrer es auch verdeutlicht hat. Wenn es die Rahmenbedingungen erlauben, gar soweit zu gehen, die Kinder in keine öffentliche Schule zu schicken; auf dass sie bei den Alternativ-Angeboten noch besser fundamentalisch indoktriniert werden können.

Ich weiß, das trifft so für Deutschland, aufgrund der allgemeinen Schulpflicht nicht zu. Um deren Durchlöcherung bemühen sich allerdings etliche Fundamentalistengruppen; auch solche aus dem Großkirchenspektrum, nach Kräften. Es ist letztendlich ein Trauerspiel was sich da offenbart.

Das gab es übrigens schon in früheren Jahrhunderten. Damals allerdings oftmals mit der bitteren Konsequenz gekoppelt, gar die buchstäbliche Auswanderung, die Exilierung ins Auge fassen zu müssen. Zwischenzeitlich ist da vieles milder, liberaler geworden. Nicht "dank" der Fundis, sondern ohne sie oder gar im Kampf gegen sie.

Die Frage Klassenfahrten ist letztendlich ein Zahnrädchen in diesem Getriebe. Man mag den Eindruck haben, dass da beim "Zahnrad Klassenfahrten" vielleicht besonders viel Sand im Getriebe anfällt. Das wäre dann in der Tat eine Frage der Individualwertung und Entscheidung. Aber den Fundis, einschließlich der WTG geht es doch letztendlich um alles (oder nichts). Sie machen ihre Entscheidung doch nicht primär von nicht tolerierbaren örtlichen Einzelbedingungen ab. Es ist doch bei ihnen eine grundsätzliche Entscheidung. Auch dann, wenn die an die Wand gemalten Schreckgespenster, so gar nicht vorhanden sind.


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