Re: Bern


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Mumpitz höchstpersönlich am 18. Oktober 2003 16:15:43:

Als Antwort auf: Re: Bern geschrieben von Drahbeck am 18. Oktober 2003 13:15:02:

>Sorry. Der Artikel war demnach wohl bloß am ersten Tag Online. Abgespeichert hatte ich ihn auch nicht.

Hier ist er - Gruß Mumpitz (kein Abonnent)

Bern war Europas Druckzentrum
Jehovas Zeugen sind seit 100 Jahren in der Schweiz tätig und öffnen morgen ihre Türen

Seit 100 Jahren betreiben die Zeugen Jehovas in der Schweiz ein Landesbüro. Ein 1925 errichteter Bau an der Berner Allmendstrasse 39 war einst ein Druckzentrum für religiöse Schriften, die in viele Länder Europas versandt wurden. An der Allmendstrasse 39 in Bern wurden bis 1970 Traktate der Zeugen Jehovas für halb Europa gedruckt. (Archivbild/zvg)• MARKUS DÜTSCHLER« ... [das Bild habe ich auch, iost aber nicht aussagekräftig, typisches altes Schweizer Gebäude -Mumpitz..]

Wie sehen Sie die Zukunft? Wird es Frieden geben?» So fragen Jehovas Zeugen an Haustüren, sofern die Bewohner öffnen. Auch in der Berner Bahnhofsunterführung harren ernst wirkende Mitglieder mit einen Stapel der Zeitschrift «Erwachet» der Begegnung mit einem Menschen, der über das künftige Reich Gottes diskutieren möchte. Seit 1903 gibt es in der Schweiz Bibelforscher, wie sie einst hiessen. Wegbereiter war der junge Förster Adolphe Weber (1863 1947), der in die USA auswanderte, dort der Bewegung beitrat und später in den Jura zurückkehrte. Heute gibt es in der Schweiz rund 18'000 Zeugen. In Bern sind sie seit 1919 vertreten. Anfänglich hielten sie ihre Versammlungen in Restaurants ab. Im Westen Berns wurde 1947 eine Gemeinde gegründet, die 1953 an der Burgunderstrasse ein Versammlungslokal erstellte, das heute noch genutzt wird. Später entstanden in Bern französische und italienische Gemeinden. Nachdem die Gemeinschaft lange Mieträumlichkeiten genutzt hatte, bezog sie 1992 ein grosszügiges Lokal an der Wabersackerstrasse im Liebefeld (Hinweis am Schluss), welches von sechs Gemeinden genutzt wird. Traktat-Druckerei war in BernBern hatte früher eine Bedeutung, die weit ins restliche Europa ausstrahlte. Präsident Joseph Franklin Rutherford, der die Watch-Tower-Society mit eiserner Hand faktisch als Alleinherrscher führte, ordnete 1924 bei einem Besuch in Bern den Kauf einer Parzelle im Breitenrain an. Im 1925 fertig gestellten Bau an der Allmendstrasse 39 wurden in Dutzenden von Sprachen Traktate gesetzt, gedruckt und versandt. Die Zeitschrift «Wachtturm» (siehe unten) erscheint heute alle zwei Wochen mit einer Auflage von 25 Millionen in 147 Sprachen. Mehrheitlich wird im Ausland gedruckt. 1970 zog das Landesbüro von Bern nach Thun. Es ist der Sitz des Schweizer Leitungskomitees, das seit zwei Jahrzehnten aus denselben fünf Männern besteht.

[i] Tag der Offenen Tür: 100 Jahre Wachtturm-Gesellschaft Schweiz, Ausstellung und Videos im Königreichssaal der Zeugen Jehovas (bei Steinhölzli-Märit), Wabersackerstrasse 11, Liebefeld; morgen Samstag 10-17 Uhr. Die (Welt-)Geschichte der «Ernsten Bibelforscher»Um 1870 begann Charles T. Russel in Pittsburgh die Bibel zu erforschen, daher der frühere Name (Ernste) Bibelforscher. Die Zeitschrift «Zions Watchtower» erschien 1879, ab 1897 die deutsche Ausgabe «Wachtturm». 1891 besuchte Russel die Schweiz. Die Gemeinschaft, von Experten als Sekte eingestuft, errechnete aus biblischen Prophetien konkrete Jahrzahlen für heilsgeschichtliche Ereignisse wie etwa die Wiederkunft Christi. Mehrere Daten (1914, 1925, 1975) verstrichen folgenlos, was die Anhänger verunsicherte und den Leitern relativierende Erklärungen abnötigte. Heute werden keine Jahrzahlen mehr genannt. Nach wie vor verstehen die Zeugen Geschichte als Kampf zwischen Gut und Böse, an dessen Ende die «Königsherrschaft Gottes steht». In Anlehnung daran werden die Versammlungslokale «Königreichssäle» genannt. Die Zeugen sind sicher, dass Jehova der richtige Gottesname sei. Da das Hebräische ohne Vokale geschrieben wurde, ist nur JHWH überliefert. Die Schultheologie führt die Vokalisierung Jehova auf ein Missverständnis zurück und hält «Jahwe» für wahrscheinlich. Wegen des Blutaufnahmeverbots im Alten Testament verzichten Mitglieder auf Bluttransfusionen. Die Wachtturmgesellschaft so der eingetragene Name ist hierarchisch organisiert. Zeugen sind gehalten, Schriften («Erwachet»)zu kaufen und zu verteilen, worüber Buch geführt wird. Die Dreifaltigkeitslehre wird verworfen, Weihnachten wegen des heidnischen Ursprungs nicht gefeiert. Getauft werden nur Erwachsene. Zeugen halten sich aus der Politik heraus. Militärdienst wird konsequent abgelehnt. Daran hielten die Zeugen Jehovas auch im Dritten Reich fest, weshalb viele von ihnen in Konzentrationslager deportiert wurden. (mdü)

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