Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer ...


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von D. am 13. Oktober 2003 06:54:39:

In dem Büchlein von Rüdiger Hauth, "Kleiner Sektenkatechismus" gelesen:

"Es läßt sich wohl kaum eine Sekte nennen, die ihren Anhängern die Möglichkeit einräumt, an Lehre, Organisation oder Führung irgendwelche Kritik zu üben. Gemäß dem Selbstverständnis als 'wahre Heilsgemeinde' kann Kritik konsequenterweise nur unter negativen Gesichtspunkten gesehen werden.
Sektenmitgliedschaft muß also mit geistiger Unterwerfung, d. h. Aufgabe der individuellen Freiheit des Denkens erkauft werden."

Bezüglich der Zeugen Jehovas meint der genannte Autor unter anderem auch:
"Die Zeugen Jehovas haben somit die Botschaft von Haß und Vernichtung zum Mittelpunkt ihrer Werbe-Aktivität gemacht.
Dafür, daß die 1975-Prophezeiung nicht in Erfüllung gegangen war, bot die Sektenführung ihren Anhängern als Erklärung die 'Adam-Eva-Lücken-Theorie' an, zu der 'Jehova neues Licht der Erkenntnis' gegeben hatte. Dieser 'neuen Erkenntnis' zufolge seien 1975 wirklich '6.000 Jahre' abgelaufen, nämlich 'Schöpfungsgeschichte', gerechnet vom Augenblick der Erschaffung Adams ab. Der habe jedoch einige Zeit (Monate oder Jahre) alleine im Paradies zugebracht, bis ihm die Eva als Partnerin beigegeben wurde. Die '6.000 Jahre Menschheitsgeschichte', die nun bald durch 'Harmagedon' beendet werden, müßten aber von der Existenz Adams u n d Eva ab gezählt werden. Diese unbestimmte Zeitlücke (zwischen Adam und Eva) sei der Grund, daß es noch eine letzte Frist bis zum 'Ende' gäbe.

Die einzelnen Prophezeiungen der Sekte haben die meisten Zeugen Jehovas stets emotional aufgewühlt und zu verstärkter Missionstätigkeit angestachelt. Deshalb lösten die Fehlschläge oft persönliche Tragödien aus, nicht nur, daß die Lebensplanung vieler Menschen völlig durcheinandergeraten war ... So müssen die Endzeitberechnungen der Wachtturm-Sekte nicht nur als anti-biblisch, sondern auch als antimenschlich eingestuft werden."

Zum Thema Blut äußert der Autor:
"Das von den Zeugen Jehovas angeführte sog. 'Aposteldekret' aus Apg. 15 muß auf seinem besonderen zeitlich und örtlich begrenzten Hintergrund gesehen und als Übergangslösung verstanden werden. In der Gemeinde von Antiochien, in der Heiden- und Judenchristen zusammenlebten, war durch 'reisende Brüder' ein Streit darüber entstanden, ob auch Heidenchristen jüdische Vorschriften zu beachten hätten ('man muß sie beschneiden und von ihnen verlangen, am Gesetz Mose festzuhalten'), wie es die Bekehrten aus dem Judentum traditionell noch taten. Paulus und Barnabas waren gegen 'neue Lasten', beugten sich aber dem Beschluß, die Ältesten in Jerusalem in dieser Sache zu befragen.
Die kamen zu dem Ergebnis; daß auch die Heidenchristen, um das brüderliche Miteinander nicht zu gefährden, gewisse Dinge beachten, im besonderen 'Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes (unausgeblutetes Fleisch) und Unzucht meiden' sollten. Es war also eine seelsorgerliche Empfehlung an bestimmte Menschen in einer bestimmten Gemeinde.

Von einem generellen 'Blutgesetz' für alle Menschen, wie es die Zeugen Jehovas hier mißverstehen, kann demnach keine Rede sein.
Außerdem hat die Technik der modernen Bluttransfusion mit dem Problem von Antiochien überhaupt nichts zu tun. Vielleicht sollten die Zeugen Jehovas in diesem Zusammenhang auch den Ausruf Jesu neu hören: 'Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer ...' (Mt. 12, 7)"


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