Re: Symbol der Intoleranz


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 06. Oktober 2003 17:18:13:

Als Antwort auf: Re: Symbol der Intoleranz geschrieben von Haan am 06. Oktober 2003 11:45:31:

Also, im Gegensatz der der Meinung von Herrn Huber bin ich nicht der Auffassung, dass der Staat zwischen Christentum und Islam unterschiedlich werten sollte.
Ob eine Nonne in ihrer Ordenstracht Schulunterricht erteilt. Oder eine muslimische Lehrerin dasselbe begehrt mit Kopftuch machen zu dürfen, ist meines Erachtens kein qualitativer Unterschied.

Allerdings ist dies die Theorie. In der Praxis spielen da noch einige andere Gesichtspunkte mit herein. So z. B. der, dass der islamische Fundamentalismus, der sich via Kopftuch ortet, noch einige Zacken "schärfer" ist, als vielleicht um beim Beispiel zu bleiben, in jenen katholischen Orden, die sich besonders auch auf Lehrtätigkeit an Schulen spezialisiert haben.
In der ganz konkreten Situation, stellt sich auch die Frage: Wer ist Freund, und wer ist Feind.
Mit einigen "Magenschmerzen" sehe ich da die Position des Herrn Huber immer noch als die eines relativen "Freundes" in der Sache. Und die "Magenschmerzen" müssen eben einstweilen per "Tabletten" unterdrückt werden; auf dass sie nicht im Vordergrund stehen.

Ich gebe Huber recht, wenn er den Vergleich zieht. Ein männlicher Polizist darf laut Dienstvorschrift auch nicht mit langen Haaren herumrennen. Er muss sich entscheiden. Sind ihm seine langen Haaren so wichtig, dann kann er das selbstverständlich so halten. Nur eben nicht den Beamtenstatus wahrnehmen. Ähnliches ist für Lehrer muslimischen Glaubens nur billig.

Das Beispiel Zeugen Jehovas drängt sich dabei mit auf. Die standen in den Jahren des zweiten Weltkrieges, in den USA, besonders auch vor der Flaggengrußfrage. Sie lehnten ab und nahmen auf Kosten ihrer Kinder, die die Suppe auszulöffeln hatten, einige Unannehmlichkeiten dafür in Kauf. Die Fahne als solches ist ein billiger Stofffetzen. Es ging und geht allein um ihren symbolischen Wert. Man kann weiter gehen und sagen. Jene die da erzwingen wollen, per Kopftuch als Lehrer in deutschen staatlichen Schulen tätig sein zu wollen, vertreten im übertragenen Sinne, eine ähnliche "Fahnengrußdoktrin". Indirekt sollen damit die "Ungläubigen" dem Islam huldigen, indem sie diesen Hoheitsakt an staatlichen Schulen "tolerieren". Wenn dagegen Front gemacht wird, und hoffentlich nicht im entscheidendem Moment eingeknickt wird, dann kann ich das nur begrüßen.

Im Privatleben steht es jedem Muslim selbstredend frei, in der Kopftuchfrage wie immer es beliebt, zu entscheiden. Das steht nicht zur Diskussion. Und das respektiert auch Herr Huber, wie er selbst ausgeführt hat.

Zugespitzt formuliert erweist sich der Streit im Kern als einer, der da lautet. Können Muslime an deutschen Schulen ihre Art von Flaggengrußzeremonie durchsetzen?

Meine Meinung dazu: Wehret den Anfängen!


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