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Geschrieben von Drahbeck am 27. September 2003 08:53:58: Als Antwort auf: Re: Wer hilft mir mein Buch zu schreiben über Ex-Zeugen Jehovas geschrieben von David am 26. September 2003 20:58:57: Einige Zeugen Jehovas hatten kürzlich wieder ihre traditionelle Märchenstunde. Nun denn, zur Gedächtnisauffrischung, mal ein Fallbeispiel, dass seinerzeit auch
durch die Presse ging: Schliekamp fälschte geschickt ein paar Papiere und holte dadurch flugs ein die dringend benötigten Millionen 'rein. Dem Chef gefiel's und auch für die Banken ging das alles in Ordnung. Schließlich handelte es sich hier um sechsstellige Beträge und damit nur um Peanuts. Außerdem engagierte sich der schlaue Geldjongleur im Devisengeschäft und machte anscheinend seine Sache außergewöhnlich gut. Auf jeden Fall wurde aus Geld, das ihm eigentlich gar nicht gehörte immer mehr Geld und bald sprach man seinen Namen in Bankerkreisen nur noch mit dem Zusatz "Wunderkind" aus. Das ganze wäre eigentlich nur eine Meldung für die Wirtschaftspresse. Wenn es sich bei dem betreffenden Finanzchef nicht um ein Mitglied der Zeugen Jehovas handeln würde. Eine Sekte also, die ihre Gläubigen in ihrer Selbstdarstellung gerne als besonders gesetzestreue Bürger darstellt, denen nichts im Leben wichtiger ist, als "die gute Botschaft von Gottes Königreich" zu predigen. Und Horst Schliekamp war in den Reihen der Zeugen Jehovas kein unbeschriebenes Blatt, sondern fungierte als Ältester in einer Versammlung. Er galt somit als besonders vorbildlich und genoß das unerschütterliche Vertrauen der "gewöhnlichen" Gläubigen. Dabei wäre es wohl auch geblieben. Doch der Finanzchef und Oberprediger hatte den
Bogen überspannt und bald war von einem Schaden in Milliardenhöhe die Rede. Geld, das 45
Banken gerne wiedergesehen hätten, das aber auf geheimnisvolle Weise verschwunden war. Ob sich die Verdächtigungen als richtig herausstellen, wird die Zukunft zeigen.
Schliekamp jedenfalls schweigt sich zu diesem Thema aus. Er hat lediglich die sowieso
schon erwiesenen Betrügereien gestanden. Einstweilen ließ einer seiner engsten
Vertrauten wissen, daß es keine Kungelei unter den Zeugen Jehovas bei Balsam gegeben
hätte. Vielmehr sei Schliekamp von der Glaubensgemeinschaft für seine Taten zur
Rechenschaft gezogen worden. Schließlich seien die Zeugen Jehovas für ihre Ehrlichkeit
bekannt. Es ist eben überall dasselbe. Bei den einen reichen schon ein paar kritische Worte, um
den Rausschmiß aus "Jehovas Organisation" zu rechtfertigen. Und bei den anderen
genügen ein paar Peanuts als "Werke der Reue". Bielefeld (WB) Die für Schlienkamp zuständige Sozialbetreuerin in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Remscheid habe dem Häftling gute Führung bescheinigt. Geplant sei, dass Schlienkamp im März/April in die JVA Euskirchen verlegt wird. Schlienkamp müsse ein freies Beschäftigungsverhältnis und soziale Kontakte in Deutschland nachweisen, sagte Rietz. Im offenen oder halboffenen Vollzug müsse Schlienkamp nur die Nächte im Gefängnis verbringen. Ferner könne er auf Antrag seine geschiedene Ehefrau Eva Krüger in Bielefeld besuchen. Verheiratet ist der Ex-Manager mit Marietta Mariblanka, die auf den Philippinen lebt.
Während des Balsam-Prozess war Schlienkamp am 10. November 1998 untergetaucht und später
am 28. März 2000 auf den Philippinen verhaftet worden. Er war am 20. September 1999 in
Abwesenheit zu zehn Jahren, Firmenchef Friedel Balsam zu acht Jahren Haft verurteilt
worden. www.geschichte.nrw.de/chronik/index2.php3/388 |