Re: Übersetzungsprogramm


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von D am 23. September 2003 19:24:48:

Als Antwort auf: Übersetzungsprogramm ?? geschrieben von Bin Leser am 23. September 2003 16:47:45:

Man wird wohl so sagen können. MEPS ist einerseits Fotosatzsystem, aber nicht nur. Die Komponente diverse verschiedene Sprachen zu beherrschen, ist gleichzeitig eine seiner wesentlichen Funktionen. Und mit der Einführung von MEPS gelang es der WTG ihre Veröffentlichungen zeitsynchron in den verschiedenen Sprachen herauszubringen. Davor etwa hinkte der deutsche WT bis zu drei Monate dem englischen hinterher. Anfang der 80er Jahre kam MEPS dann zum Einsatz.

Die CV 155 vom Mai 1979 berichtete schon über eine Stippvisite des damaligen WTG-Funktionärs Lloyd Barry in Wiesbaden. Zitat:
"Dazu wurden mit dem größten kapitalistischen Computer-Konzern einzig dastehende Geschäftsabkommen getroffen, mit IBM-International, USA. IBM sei 'sehr daran interessiert, mit Jehovas Zeugen zusammenzuarbeiten" (LL. Barry, Brooklyn, November 1977 in Wiesbaden). IBM stellt die größte Computeranlage zur Verfügung, die es hierfür je gegeben hat, um einen gleichzeitigen Ausstoß der WTG-Zeitschriften in allen benötigten Sprachen zu gewährleisten. Das soll etwa 1980/81 beginnen. IBM-Leute steuern selbst diese Anlage,
wobei einige Brüder mithelfen dürfen. Dies sei das größte IBM-Versuchsunternehmen im Weltmaßstab, weil niemand anders einen derartigen Bedarf in über 100 Sprachen zugleich habe (LL. Barry)."

Die Erwachet!-Ausgabe vom 22. 7. 1984 brachte dann auch noch einen umfänglichen Bericht über MEPS. Aus diesem Artikel ein paar Auszüge:
MEPS - ein enormer Fortschritt in der Herstellung von Druckschriften
Eigentlich gibt es in der ganzen Welt keine Organisation, die besser in der Lage gewesen wäre, ein solches System zu entwickeln, als Jehovas Zeugen. Warum? Weil Jehovas Zeugen regelmäßig Druckschriften in mehr als 165 Sprachen übersetzen. Sie konnten somit von ihren eigenen Übersetzern die für die Herstellung von MEPS nötigen Sprachinformationen erhalten
Um diese Ziele zu erreichen, begann eine Arbeitsgruppe in Brooklyn mit ihrer Arbeit an einem System, zu dem eine IBM-Zentraleinheit, IBM-Terminals zur Texteingabe und eine Fotosetzmaschine der Firma Autologic gehörten. Etwa 160 km entfernt, begann auf der Wachtturm-Farm in der Nähe von Wallkill (New York) das andere Arbeitsteam mit der Entwicklung eines Systems namens MEPS, das im Eigenbau entstehen sollte.
Die Gruppe in Brooklyn entwickelte ausgezeichnete Programme oder Software, hauptsächlich mit Hilfe der IBM-Anlage oder -Hardware. IBM nannte dieses Programm später das „Integrated Publishing System" oder IPS.
Die Anlage wurde speziell für die Mehrsprachenanforderungen der Wachtturm-Verlagstätigkeit ausgelegt und hat eine ganze Menge sprachbedingter Besonderheiten, wie zum Beispiel eine völlig umschaltbare Tastatur . . . Außerdem ist der Vorrat an Schriftzeichen groß genug, um einmal Sprachen (wie Japanisch und Chinesisch) bewältigen zu können, in denen es Zehntausende von unterschiedlichen Schriftzeichen gibt.
Zur Bewältigung der endlosen Variationen in der Silbentrennung der Sprachen in aller Welt hat Wachtturm einen Fragebogen entwickelt, der an die Büros in den verschiedenen Ländern gesandt wird, damit die entsprechenden Regeln ermittelt werden können. Aufgrund des Fragebogens wird dann die richtige Kombination von Tabellen, Algorithmen und Ausnahmelexika für die betreffende Sprache erstellt. . . .
Dank des MEPS-Systems dauert es jetzt nicht mehr so lange, bis Publikationen in anderen Sprachen gedruckt werden können
Durch MEPS wird die Druckvorbereitung von Publikationen in vielen Sprachen wirklich erleichtert.


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