Geschrieben von D. am 18. September 2003 02:47:03:
Die Sekte der " Internationalen Vereinigung der Bibelforscher" oder "
Der Zeugen Jehovas" war in den 1870er Jahren vom Kaufmann Charles Taze Russell in den
USA gegründet worden. Kern der religiösen Vorstellungen war die Frage nach dem Ende der
Welt. Der Wortlaut bestimmter Bibelstellen war den Zeuginnen und Zeugen Jehovas oberste
Richtschnur. Die Konfrontation mit den Nationalsozialisten war unausweichlich, denn die
Gläubigen weigerten sich, zum Militär, zum Luftschutz und zur Arbeit in der
Rüstungsindustrie herangezogen zu werden. Diese Arbeiten wären ein Verstoß gegen das
Gebot - Du sollst nicht töten - gewesen.
Das Konfliktpotential vergrößerte sich noch, weil die Mitglieder der Zeugen Jehovas die
Beteiligung an Wahlen, die Ausführung des "Deutschen Grußes" und jede
Eidesleistung ablehnten. Im April 1933 gab es mehr als 25 000 Angehörige der
Glaubensgemeinschaft im Deutschen Reich. Der Preußische Innenminister erließ am
24.6.1933 folgende Verbotsverfügung: Aufgrund des § 1 der Verordnung des
Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 .... wird die
Internationale Bibelforschervereinigung einschließlich ihrer sämtlichen Organisationen
im Gebiet des Freistaats Preußen aufgelöst und verboten...
Zwischen dem 30.6. und dem 5.7.1933 fanden Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen in
Kellinghusen, Lägerdorf, Heiligenstedten, Lockstedter Lager, Itzehoe und Wilster statt.
Aber auch eine zweite Verhaftungswelle vom Dezember 1936 wurde von der Sektenorganisation
überstanden. In einer dritten Verhaftungswelle am 10.12 1937 wurden die drei wichtigsten
Zeugen Jehovas im Kreis Steinburg festgenommen. Die meisten Mitglieder der Sekte im Kreis
Steinburg wurden in den Tagen vom 14. 18.12.1938 verhaftet und in das
Zentralgefängnis Neumünster gebracht. Am 2.3.1938, als letzte, wurde die
"Zelle" Kellinghusen zerschlagen.
rskellinghusen.lernnetz.de/projekt1/bibelforscher/zeugenjehovas.htm
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