In Sachen Sport


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 15. September 2003 05:20:21:

Bekanntlich ist die WTG kein sonderlicher "Freund" des Sports. Nicht unbedingt aus Prinzip. Wohl aber aus pragmatischen Überlegungen. Sport kostet in der Regel Freizeit. Auch bewirkt die Mitgliedschaft in Sportvereinen vielerlei durchaus ins private-freundschaftliche abgleitende Kontakte zu Leuten, die keine Zeugen Jehovas sind. Und das spezifische Umfeld des Sportvereins, vielleicht auch damit zusätzlich verbundene gesellige Anlässe, sind kaum als geeigneter "Missionsboden" anzusehen. Schon aus diesem Grunde macht die WTG ihren Einfluss geltend. Wo immer möglich, solche Entwicklungen zu stoppen.

Also das eine wird man wohl sagen können. Ein Fußballspiel "1. FC Zeugen Jehovas gegen den 1 FC Osnabrück" (um einen willkürlichen Namen zu nennen), wird es nie geben. Schlicht und einfach schon aus dem Grunde, weil es nie zu einer Gründung eines "1. FC Zeugen Jehovas" kommen wird. Ihre Jugendliche und andere, mögen doch bitte lieber ihre gesamte Freizeit vorrangig für die Zeugen Jehovas-Interessen (insbesondere Predigtdienst) einsetzen. Dann wären sie schon ausgelastet genug und hätte erst gar nicht die Zeit "auf dumme Gedanken" zu kommen, wie etwa Mitgliedschaft in einem Sportverein und ähnliches.

Wie bei den Zeugen Jehovas allgemein üblich, muss auch dafür ein "flotter Bibelspruch" herhalten. Besonders beliebt dabei jene Bibelpassage, wo davon die die Rede ist die Körperertüchtigung "zu wenigem" nützlich sei.

Rückblick. Die Olympischen Spiele des Jahres 1980 fanden in Moskau statt. Der Austragungsort ist jetzt hier nicht das Kriterium. Vielmehr war das für die CV in ihrer Nummer 133 der Anlass, sich den dabei seitens der Zeugen Jehovas so gerne zitierten Bibelvers 1. Tim. 4:8 , einschließlich der ihm vorangehenden Verse, einmal etwas näher anzusehen und zu kommentieren. Ein interessantes Urteil ist da meines Erachtens herausgekommen. Aber bilde sich jeder selbst eine Meinung zu der diesbezüglichen CV-Einschätzung.
In der fraglichen Passage liest man:

Wenn wir in 1. Tim. 4:8 lesen: "Denn die leibliche Übung bringt wenig Nutzen", dann ist es eine Vergewaltigung der Schrift, mit diesem Schriftwort gegen den Sport zufelde zu ziehen. Wer nachliest, was der Apostel meinte, sieht, daß er von den "leiblichen Übungen" des Heiratverbietens und der Enthaltsamkeit von Speisen sprach. Damit könne man keine Frömmigkeit beweisen. Sport hat ja vielmehr mit der Gesundheit zu tun!
Schon zu seiner Zeit hat der Apostel speziell die Olympischen Spiele nicht verurteilt. Dazu gibt es etwas sehr Interessantes!

So unternahm der Apostel Paulus seine dritte Missionsreise in den Jahren 52 - 56 u. Z.
Sein Weg nach Korinth war die Hauptroute, die die meisten Zuschauer und Beteiligten an Olympia damals nahmen. Und Paulus war zu einer Zeit gereist, als Olympische Spiele stattfanden, nämlich im ersten und dritten Jahr des Olympiazyklus (53 und 56 u. Z.). Viele bekannte Historiker sind der Meinung, daß Paulus ganz speziell aus diesem Grunde Korinth besuchte, kamen doch hier international viele Menschen zusammen. Das läßt sich aus seiner Reiseroute schlußfolgern. Die Olympischen Spiele fanden nur einen Tagesmarsch weit von Korinth statt. Sie gehörten zu den wichtigsten Ereignissen im Leben der Griechen. Es kamen Menschen weither zusammen, u. a. auch aus Ephesus und Pergamon, Kleinasien. Paulus konnte das nicht ignorieren und schon gar nicht verurteilen. Er tat es auch nicht, in keiner seiner Schriften. Wie gesagt, bezog er eher diese Zusammenkünfte in seine Predigtreisepläne ein. Wer seine Schriften also gegen den Sport auslegt, vergewaltigt sein Wort.



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