Re: Und die WTG-Funktionäre biederten sich an ...


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 03. August 2003 01:41:11:

Als Antwort auf: Jehovas Zeugen begegnen mutig der Bedrohung durch den Nationalsozialismus geschrieben von am 02. August 2003 22:41:21:

Und die WTG-Funktionäre (nicht unbedingt der einzelne kleine Zeuge Jehovas) biederten sich an:

Alte nicht genug differenzierende WTG-Texte zu zitieren, macht sie auch nicht "besser". Gerade jetzt ist vor wenigen Tagen ein zu registrierendes Buch neu in den Buchhandel gelangt. (Repression und Selbstbehauptung). Darin auch ein beachtlicher Text von Dr. Detlef G. zum Thema. Jener G., von dem die WTG doch früher (Standhaft-Video) nicht müde wurde ihn nach allen Regeln der Kunst zu vermarkten.
G. führte darin unter anderem auch mit aus:

"Bedauerlicherweise hat sich die Wachtturm-Gesellschaft trotz ihrer Öffnung in Fragen der Geschichtsaufarbeitung bislang noch nicht zu einer Distanzierung von dem Anpassungskurs des Jahres 1933 entschließen können. Zwar wird die Erklärung vom 25. Juni 1933 heute nicht mehr als "vehementer Protest gegen die Hitler-Regierung" verklärt, aber die Tatsache, daß in Zeiten der Bedrängnis 1933 gewisse Zugeständnisse erfolgten, wird weiterhin nicht eingestanden. Allerdings wurde 1998 in einer "Erwachet!"-Ausgabe der auch innerhalb der Glaubensgemeinschaft geäußerte Wunsch nach einer Passage zu den "Handelsjuden des Britisch-Amerikanischen Weltreiches" als Ausdruck einer vermeintlichen Judenfeindschaft "mißverstanden worden" sei und deshalb "Anstoß erregt" habe. Aber zu dem Eingeständnis, daß die "sichtbare Organisation Jehovas" - wie andere auch - in den Anfangsmonaten des "Dritten Reiches" zur Existenzwahrung einen Weg der Anpassung und Verständigung suchte, zeitweilig die Gläubigen zur Einstellung aller Missionsaktivitäten aufrief und somit anfangs nicht mit der Entschiedenheit agierte, die später das Handeln der Zeugen Jehovas unter der nationalsozialistischen Herrschaft auszeichnete, kann sich die Wachtturm-Geellschaft nicht entschließen, wohl weil hier die Autorität der Leitenden Körperschaft in Brooklyn und ihr Anspruch "unter der Eingebung und mit der Vollmacht des Höchsten" zu handeln, zur Diskussion steht. ...

Wer das opferreiche Martyrium der Zeugen Jehovas im "Dritten Reich" aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive betrachtet, kommt deshalb nicht an der Feststellung vorbei: Widerstand gegen die Diktatur leisteten Jehovas Zeugen nicht. Sie stritten im Konflikt mit dem Regime für ihre (eigene) Organisations- und Glaubensfreiheit, nicht aber für die Freiheit (aller) in einem umfassenderen und politischen Sinne. In diesem Zusammenhang gilt es auch, darauf hinzuweisen, daß die Zeugen Jehovas sich nicht nur gegenüber der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verweigerten. ...

Die couragierte Haltung der Zeugen Jehovas im "Dritten Reich" kann zwar Respekt und Würdigung für sich beanspruchen, als Leitbild in einer demokratisch verfaßten Gesellschaft eignet sie sich jedoch nur bedingt. Ihr Handlungsmotiv war die Loyalität zur Theokratie, nicht die Wiedererlangung von Freiheit und Demokratie. Eine Vorbildfunktion im pädagogischen Sinne kommt ihnen deshalb nicht zu. Dieser Platz sollte Dietrich Bonhoeffer, Mildred und Arvid Harnack, Helmuth Hübener, Julius Leber, Max Josef Metzger, Carl von Ossietzky, Sophie und Hans Scholl und ähnlichen Persönlichkeiten vorbehalten bleiben."

Zum Thema WTG-Anbiederung siehe auch noch:

Anbiederung. Was dazu noch zu sagen ist


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