Geschrieben von D am 23. Juli 2003 12:29:56:
Ich fühlte mich wie ein Rauschgiftabhängiger, der versucht, sich von seiner Sucht zu
befreien. Dieser schmerzhafte Vorgang kann Monate, sogar Jahre in Anspruch nehmen, und
auch ich brauchte sehr, sehr lange, bis ich wieder einigermaßen klar denken konnte. Und
als ich nicht mehr unter den Drogen der Zeugen Jehovas stand, kamen langsam Erinnerungen
wieder, die ungestört in mir geschlummert hatten. Jahrelang hatte ich sie verdrängst,
doch nun fanden sie endlich einen Weg ins Bewußtsein und erwachten zum Leben. Ein
umfassendes Erwachen war das, eine einzigartige Befreiung. Eine Flut von Erinnerungen
stürzte auf mich ein, als wäre ein geistiger Damm gebrochen, so daß nun die befreiten
Wassermassen ungehindert hervorbrechen konnten.
Eine religiöse Erfahrung hatte ich gemacht, doch das war nicht das wichtigste, was ich
erlebt hatte. Ich war geistig vollständig manipulierbar gewesen und manipuliert worden.
Langsam erkannte ich, worauf das System der Zeugen Jehovas aufgebaut war: auf Verstellung
und auf List. Die Gesamtheit System verstellt sich, und auch die Menschen, die in ihr
leben, damit sie bestehen können Sogar die allerorts gepriesene brüderliche Liebe ist
nichts als ein hohles Schlagwort, das in der Realität selten finden ist. Die Freundschaft
zwischen den meisten Brüdern und Schwestern ist eine zweckgebundene, da sind keine tiefen
Bande, besteht keine ehrlich empfundene Zuneigung. Oder hat mir ein einziger derer, die
mir ach so freundschaftlich zugetan waren, ein Zeichen gegeben, als ich am Rande des
Abgrunds stand? Eher hätten sie mir noch einen Tritt versetzt. Diese Menschen werden
regelrecht auf Verstellung getrimmt, und wenn man die Versammlungen im Königreichsaal
besucht, wird man Zeuge eines perfekt inszenierten Theaterstückes, ganz zu schweigen von
den Kongressen.
http://gimpelfang.de/huber/huber7.html
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