Re: Bernhard Mehm


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 17. Mai 2003 14:41:57:

Als Antwort auf: Re: Willi Töllner geschrieben von Heini am 25. Mai 2002 12:36:47:

Kann ein im Jahre 1874 geborener im Jahre 2002 eine 34seitige Broschüre veröffentlichen? Wohl kaum. Die Rede ist von der im Selbstverlag von Berthold Mehm veröffentlichten Schrift "Religiöser Widerstand in Hildesheim 1933-1945".

Nun ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass manche Eltern ihre Vornamen auch an ihre Kinder vererben. Beispiel. Der deutsche WTG-Funktionär Paul Balzereit hatte auch einen Sohn, gleichfalls mit dem Vornamen Paul. In solchen Fällen pflegt man dann doch wohl den Zusatz junior zum Namen hinzuzufügen. Dies aber ist bei der von Berthold Mehm im Jahre 2002 veröffentlichten Broschüre nicht der Fall. Im Impressum liest man zwar die eindeutige Verfasserangabe: Berthold Mehm. Auch den weiteren Hinweis: Gestaltung: Karlo Vegelahn (auch kein Unbekannter). Aber wer der Verfasser Mehm nun ist; das liest man nicht.

Er berichtet unter anderem über das Schicksal (seines mutmaßlichen Vaters) Berthold Mehm. Der, ein selbständiger Bauunternehmer, hatte auch Kontakt zu den Bibelforschern/Zeugen Jehovas und ist dann letztendlich selber einer der Ihrigen geworden. Mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen. So zum Beispiel: Boykottierung seines Geschäftes durch die Nazis im Jahre 1934. Dann im Jahre 1936. Entfernung aus der Handwerkerrolle und Konfiszierung seines Betriebes. Schließlich Ende 1936 selbst verhaftet und dann im KZ noch buchstäblich umgekommen.

Der Bauunternehmer Mehm hatte in dem Haus wo er selbst wohnte, unter anderem auch einen Mieter namens Willi Töllner. Da wird man in der Tat hellhörig. Das Töllner eine charismatische Persönlichkeit war, darüber kann es meines Erachtens keinen Zweifel geben. Im Gegensatz zu Mehm überlebte aber der Zeuge Jehovas Töllner das Hitlerregime (dann 1982 verstorben).
Es sei dem Berthold Mehm (junior) konzediert, dass er auch ein persönliches Interesse an der Aufarbeitung, dieser, auch seiner, Familiengeschichte hat. Der Gestalter Vegelahn hätte gut daran getan, den eingangs genannten Lapsus nicht durchgehen zu lassen.


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