Deutschland auf dem Wege zum Gottesstaat

Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 24. April 2003 08:35:32:

"Lasst tausend Blumen blühen" lautet so ein geflügelter Spruch. Bei manchen dieser Blüten fragt man sich allerdings: Handelt es sich da nicht gar etwa um Sumpfblüten?!
Als im Ergebnisse des ersten Weltkrieges in deutschen Gefilden die Monarchie ade sagen musste, gab es noch einen weiteren Mitverlierer. Das Staatskirchentum.
Schon zeitgenössisch und auch noch heute bekommen Kirchenvertreter einen Anfall von Wutschaum vors Maul, wird in diesem Zusammenhang der Name Adolf Hoffmann genannt. Das war einer der ersten Minister der neuen republikanischen Staatsform; dort für den Kulturbereich zuständig. Hoffmann's Ministertage waren allerdings gezählt. Hatte er doch wie kein zweiter, sich in Sachen Trennung von Staat und Kirche stark gemacht.

Das verzeihet die Kirche natürlich nicht; denn wie schon Karl Marx in seinem "Kapital" einmal ironisch anmerkte. Die Kirche von England (auf die Marx sich bezog) verzeiht eher den Verlust von 39 ihrer 40 Kirchenartikel; aber nicht den Verlust eines 39 Teiles ihres Einkommens.

Im Zuge der rasant wechselnden Regierungen der Weimarer Republik, wurde der Hoffmann'sche Staat-Kirche-Entwurf auch radikal zusammengestutzt. Herausgekommen war dabei der "Körperschaft des öffentlichen Rechts"-Modus. Staatskirchen von ehedem konnten das nahezu automatisch wieder werden. Und der Form halber auch andere; wenn sie denn gewisse Hürden überwinden. Eine solche zum Beispiel die "Gewähr der Dauer". Letztere Forderung zu erfüllen fiel auch einigen anderen nicht allzu schwer. Und so gab es dann alsbald noch ein paar mehr KdöR auf dem Religionssektor. Allerdings hielt sich das alles noch in überschaubaren Grenzen. "Großkirchen" pflegen vielfach die ihnen inhaltlich noch am nächsten stehenden als "Freikirchen" zu titulieren. Letztere waren denn mit die am häufigsten Mitnutzer der KdöR-Privilegien.

Nun erschöpft sich die religiöse Szene keineswegs auf die Begriffe "Großkirchen" und "Freikirchen". Die religiöse Szene ist durchaus weiter gestaffelt. Allerdings sind die Vokabeln die man da großkirchklicherseits zu verwenden pflegt, nicht mehr unbedingt von der "neutralen" Art. Soweit es Nichtchristliche Religionen betrifft vielleicht schon. Aber soweit doch eine gewisse Beziehung zum Christentum besteht; flutscht den Großkirchen in geradezu inflationärer Weise das Wort "Sekten" über die Lippen.
Sekten. Wer legt das eigentlich fest, wer das ist? Meine Meinung dazu.
Großkirchen bescheinige ich hochgradige Verweltlichung. Gäbe es die dort so nicht, wären sie genau vom gleichen Sektenkaliber das sie da anderen glauben vorhalten zu dürfen.

Nun ist seit rund einem Jahrzehnt massive Bewegung in Sachen KdöR-Status eingetreten. Eine "Sekte" hat da in ganz bedeutendem Umfang Schrittmacherdienste geleistet; obwohl es es ihr bis heute noch nicht gelungen ist, die Früchte dessen auch selbst im gewünschtem Umfange genießen zu können. Aber immerhin: Sie hat (als Nebeneffekt) auch noch ein paar andere schlafende Hunde geweckt. Sie alle eint nur eines. Die Gier nach Privilegien auf der KdöR-Basis. Danach lechzen sie förmlich. Man sieht förmlich den Giergeifer aus ihren Mäulern heraustriefen.

Adolf Hoffmann musste es schon zu seinen Lebzeiten erleben, wie denn sein Anliegen systematisch demontiert wurde. Er würde sich wahrscheinlich heute noch "im Grabe umdrehen"; könnte er registrieren wie das ganze neue ungeahnte Dimensionen annimmt.
Die letzte CDU-geführte Landesregierung des Landes Berlin, unter dem Herrn Diepgen, machte auch dadurch von sich reden, dass sie den Kirchen (ihrer Klientel) "goldene Berge" versprach. Daraus wurde "leider" nichts; dieweil Herr Diepgen und seine Banker (einer sein spezieller Intimus); diesen Stadtstaat in den wirtschaftlichen Ruin führten. Und wo nichts ist, da gibt es auch nichts zu verteilen. Die bankrotte Konkursmasse der CDU wurde dann von der SPD gar mit der PDS im Boot, übernommen. Zonen-Gabys Partei (PDS) machte kürzlich von sich reden, dass Zonen-Gaby auch zu Besuchern kirchlicher Veranstaltungen gehört. Zonen-Gaby bedauerte lediglich, dass ihr das Singen kirchlicher Lieder nicht so über die Lippen geht. Und das sie daher genötigt sei, mehr im Hintergrund Platz zu nehmen (so einem Bericht der Wochenzeitung "Die Kirche" entnehmbar).

Vielleicht sieht Zonen-Gaby jetzt eine ihrer (wenigen) Perspektiven noch darin, im versprechen "goldener Berge" für die Kirchen den Herrn Diepgen gar noch zu übertrumpfen?! Wie auch immer. Offensichtlich steht auch die SPD/PDS-Regierung mit dem "Rücken an der Wand" was die immer deutlicher werdenden Erpressungsversuche der "religiösen Szene" anbelangt. Eine der "Errungenschaften" die genannte Berliner Regierung erst kürzlich den Eltern schulpflichtiger Kinder mitteilen musste war, dass sie zukünftig den Erwerb der Schulbücher für ihre Kinder, voll und ganz aus eigener Tasche zu bezahlen haben. Weitere "Errungenschaften" dieser Art sind in Vorbereitung. Im Berliner Bezirk Marzahn gibt es schon ein symbolisches Gräberfeld; ausgestattet mit vielen Kreuzen. Jedes Kreuz steht für eine geschlossene öffentliche Bibliothek.

Auch Bibliotheken waren und sind Bildungsvermittler. In diesem Vakuum suchen nun "neue" Anbieter hineinzustoßen. Ihr Angebot. Schafft die öffentliche Schule doch ab; oder genauer, privatisiert sie. Eine "Koranschule" tut es doch auch. Wozu säkulares Wissen? Das hindert doch nur daran den Menschen die notwendige "Religionsdröhnung" zu verpassen; auf das diejenigen, die ihren Jammer nicht im Alkohol ertränken, es dann mittels der Religion tun.
Aber natürlich müsse dann die derart "staatserhaltende" Religion auch staatlich subventioniert werden. Und was das kaufen von Schulbüchern anbelangt. Vielleicht ist der Tag nicht mehr fern, wo der "Wachtturm" denn als Unterrichtsmaterial gehandhabt wird (so jedenfalls in der Sicht ihrer Visionäre). Die großen Druckkapazitäten des Herausgebers letzteren sollen eben auch ihr investiertes Geld wieder einspielen.

Es ist wirklich eine "beeindruckende" Bilanz dessen, wogegen auch Zonen-Gaby sich nicht zur Wehr setzt. Den Bericht über ein weiteres Mosaiksteinchen auf dieser abschüssigen Bahn, findet man auch in der heutigen Ausgabe der "Berliner Zeitung".

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/239291.html


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