Kreuzfahrer


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 18. März 2003 14:30:58:

Er sagt von sich, dass er viele Jahre lang auch mal in Pakistan gelebt habe. Jenes Land auch heute noch besuche. Bei einem seiner islamischen Gastgeber, wo er mehrere Wochen gastierte, fiel ihm auf, dass er nie die zur Familie gehörenden Frauen zu Gesicht bekam. Diese Frauen-Diskriminierung ist für ihn ein weiterer Beweis, wie rückständig, ja geradezu verachtenswert doch islamisch dominierte Gesellschaften seien.

Nun liegt es mir fern, vorstehendes Beispiel irgendwie "schönreden" zu wollen. Da gibt es nichts "schönzureden". Dennoch muss die Rückfrage gestattet sein, gibt es nicht im Christentum ähnlich ärchäische Grundsätze?! Etwa wenn bei den Zeugen Jehovas (aber nicht nur bei ihnen) wenn Frauen grundsätzlich Lehrämter verwehrt sind. Nicht etwa wegen invidueller Nichtqualifiziertheit im Einzelfall, sondern g r u n d s ä t z l i c h. Dieses grundsätzlich ist das gleiche grundsätzlich wie das der Nazis, die einen Menschen nur aus biologischen Gründen zum von ihnen diskriminierten Juden stempelten. Er konnte individuell noch so integer sein. Interessierte die Nazis nicht. Das vermeintlich jüdische Blut, peinlich über Generationen nachgewiesen, reichte für sie aus, um den Betreffenden zum Auschwitz-Ofen-Kandidaten zu deklarieren.

Die gleiche archaische Geisteshaltung kommt auch in der Haltung gewisser Religionsvertreter zur "Frauenfrage" zum Vorschein. Rein biologische Gründe reichen für die Diskriminierung aus. Der Islam mag da in der Tat noch einige Zacken schärfer sein, als das sogenannte Christentum. Letzteres ist damit noch lange nicht grundsätzlich entschuldigt.

Er meint weiter, der Islamgründer sei im Gegensatz zu anderen Religionsgründern auch Feldherr gewesen, was ihm diese verachtete Religion noch verachtenswerter macht. Ein geschöntes Bild mag man dazu nur sagen. Sicher, Jesus war kein Feldherr. Aber auch er sah sich in der Kontinuität der bis dahin bestehenden israelischen Geschichte. Zu der auch Mord und Totschlag im Namen Gottes gehörte, etwa die Ausrottung der Kanaaniter und anderes mehr. Und vor allem diese maßlose Überheblichkeit, "nur" das Christentum sei "frei" von solchen Schattenseiten. Wo es sie dennoch gab, etwa in den Kreuzzügen, wird das als "abartiges" Christentum deklariert im Gegensatz zum "reinen"; dass so "rein" in Wahrheit noch nie gewesen ist und sein wird.

Denn materielle Interessen beherrschen zuvörderst die Welt. Religion gleich welcher Couleur, ist nur ein Überbau der mehr oder weniger gekonnt auch diese materiellen Interessen mit reflektiert. Das wollen die Kreuzfahrer des Christentums so nicht wahrhaben. Zur Zeit haben sie ja im besonderen ein für sie vernichttungswürdiges Objekt entdeckt; namens Islam. Heute der Irak morgen dann vielleicht noch ein paar andere mehr und übermorgen auch die WTG-Gegner noch. Denn was für die WTG gut ist auch für God's own country gut.

Das ganze muss natürlich mit "eschatologischer Soße" übergossen werden; auf das man die handfesten irdischen Interessen nicht sehe möge. Je gekonnter, je "besser" für God's own country.
Daher fällt es Leuten dieser Coleur auch sehr leicht bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten die Worte über die Lippen zu bringen: "Die Erschütterungen sind die Vorboten des Messias", dem man da vermeintlicherweise zujubelt. So auch zu lesen in: "Der 11. September der Islam und das Christentum" von Benedikt Peters S. 75.
Erschütterungen sind es ohne Zweifel. Nicht die erste im lauf der Menschheitsgeschichte. Erschütterungen die bereits vorhandenen Hass zusätzliche Nahrung geben werden, o h n e das indes ein "Messias" zu erscheinen pflegt.


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