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Geschrieben von D. am 06. Februar 2003 14:58:38: Beim lesen notiert: Der Pfarrer Uwe Koch hatte bereits im Jahre 1994 als Ko-Autor eine Publikation unter dem Titel: "Zähne hoch, Kopf zusammenbeissen" vorgelegt, die dem Thema Wehrdienstverweigerung in der DDR gewidmet ist. Auch Koch erwähnt, was auch andernorts belegt ist, dass ab etwa 1986 totalverweigernde Zeugen Jehovas in der DDR (in der Regel) nicht mehr staatlicherseits belangt wurden. Man berief sie einfach nicht mehr ein und ersparte sich so publicyträchtige Auseinandersetzungen mit der Westpresse. Offiziell gab es zu DDR-Zeiten darüber keinerlei Verlautbarungen. Das alles lief unter dem Firmenschild "geheime Verschlussache". Der DDR-Staat sah sich auf diversen anderen Feldern, genügend in die Defensive gedrängt und erlaubte sich diesergestalt eine "Entlastung". Böse Zungen können es sich nicht verkneifen anzumerken. Analog wie es weiland schon Heinrich Himmler praktizierte, der da 1944 (erst 1944) glaubte "unerhört positive Eigenschaften" bei den Zeugen Jehovas zu entdecken, und der sogar bereit war, seine gesamte Zeugen Jehovas-Politik grundlegend zu revidieren, sofern ihm die Kriegslage noch den nötigen Spielraum dazu belasse. Letzteres war dann wohl doch nicht der Fall. Und so geht Himmlers später Vorstoß, eben als zu spät, in die Geschichte ein. Kehren wir zu dem eingangs genannten Uwe Koch zurück. Auf der Webseite des "Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern" gibt es von ihm eine weitere Ausarbeitung zum Thema. Dortiger Titel: "Das Ministerium für Staatssicherheit, die Wehrdienstverweigerer der DDR und die Bausoldaten der Nationalen Volksarmee". Auch Online herunterladbar. Bezüglich Zeugen Jehovas teilt er darin nichts nennenswertes mit. Sein Blickfeld ist speziell die Evangelische Kirche und dort wiederum jene Kategorie, die da anstelle regulären Wehrdienstes, den auch möglichen sogenannten "Bausoldatendienst" ableistete. Auch vor Koch konnte man es vielleicht erahnen. Auch diese Gruppe wurde vom MfS gezielt mit ihren IM infiltriert. Nach der Lektüre von Koch's Ausführungen, ist dass nicht mehr bloß eine Ahnung, sondern eine Gewissheit! Ein besonders makabres Fallbeispiel stellt Koch auch etwas näher vor. Ein Stasi-IM mit dem IM-Namen "Steffen Schuster". Sein Klarname findet sich dann auch noch in der Abhandlung. Aber belassen wir es mal beim IM-Namen. "Schuster" am 11. 9. 1966 geboren, erlernte den Beruf eines Kraftfahrzeugschlossers und übte ihn auch aus. Im Zusammenhang mit der Beschlagnahme pornografischer Schriften bei ihm, wird er von der Stasi zum IM erpresst und übt diese Tätigkeit zur Zufriedenheit seiner Stasi-Auftraggeber aus. Die lancieren es, dass "Schuster", inzwischen im Wehrdienstalter sich befindlich, sich für den Bausoldatendienst entscheidet. Auch die dortige IM-Tätigkeit fällt offenbar zur vollen Zufriedenheit seiner Stasi-Hintermänner aus. Sie haben weitere Pläne, bei denen "Schuster" voll mitspielt. Noch während seiner Bausoldatenzeit bewirbt er sich bei der Berliner kirchlichen
Ausbildungsstätte "Paulinium" darum, nach Beendigung seiner Bausoldatenzeit ein
dortiges Studium zur Ausbildung als evangelischer Pfarrer aufzunehmen. Charakteristikum
des "Paulinium" ist seit eh und je die Ausbildung kirchlichen Nachwuchsen, aus
jenen Kreisen, die bereits einen anders gearteten bürgerlichen Beruf ausüben. Ein Blick auf die Jahreszahl 1987 macht deutlich, dass
"Schuster" wohl sein dortiges Studium nicht mehr zum Abschluss gebracht haben
dürfte, denn dem DDR-Staat waren keine fünf Jahre mehr vergönnt. Und auch der Fall
"Schuster" wurde enttarnt.
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