Re: Stuhlhofer


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Gerd am 25. Januar 2003 17:52:57:

Als Antwort auf: Stuhlhofer geschrieben von LuckyX am 25. Januar 2003 15:04:45:

>... wie den genannten Evangelikalen und auch den immer noch aktiven Bibelforschern - und offeriert einen kompletten scan zum download ?

Hallo LuckyX und Manfred!

Ich bin mit Franz Graf-Stuhlhofer immer wieder persönlich im Kontakt, auch in der "Ges. gg. Sekten- und Kultgefahren".

Ich werde ihm diese URL mitteilen und bitten, hier direkt Antwort zu geben.

Ich glaube, bei seinem Russellbuch hat der Verlag noch Rechte drauf. Übrigens Franz gab auch vor mehr als einem Jahr freiwillig eine Rezension zu meinem Buch bei Amazon ins Web, das ich hier hereinkopiere:

Kundenrezensionen zum Buch "Mein Leben als Zeuge Jehovas", Gütersloh

Durchschnittliche Kundenbewertung: [4 1/2 Sterne von 5]
kompaktes Ergebnis eines halben Jahrhunderts!, 3. November 2001
Rezensentin/Rezensent: Franz Graf-Stuhlhofer (stuhlhofer@crossnet.at) aus Wien

Gerd Borchers-Schreiber gehörte 1953-70 zu den Zeugen Jehovas (abgekürzt "ZJ") in Wien. Aber auch danach ließ ihn die Beschäftigung mit dieser Gruppe nicht los: Er liest weiterhin regelmäßig die Zeitschriften "Wachtturm" und "Erwachet!", er arbeitet bei der Sektenberatung „Bruderdienst" (mit der Zeitschrift "Brücke zum Menschen") mit, er hat viele Kontakte mit Ex-ZJ (auch solchen, die erst vor kurzem ausstiegen), und führt viele Gespräche mit besorgten Angehörigen von ZJ (und solchen, die eben dabei sind, sich den ZJ anzuschließen). Alles in allem ist es also ein halbes Jahrhundert Beschäftigung mit dem Thema ZJ, die in diesem Buch ihren Niederschlag findet!
In diesem Buch geht es also nicht bloß um die Zeit, in der Borchers-Schreiber selbst "dabei war". Soweit es um diese Zeit geht, werden seine Erfahrungen leider oft nicht datiert, so daß der Leser nicht sofort weiß, wann (ungefähr) sich etwas ereignet hat. Aber diesen Mangel empfinde vermutlich ich als Historiker - der sich auch mit der ZJ-Geschichte beschäftigte (und ein bereits vergriffenes Buch über "Charles T. Russell und die ZJ. Der unbelehrbare Prophet" schrieb) - stärker als andere Leser.
Borchers gehörte nicht der obersten Leitungs-Ebene an, aber er lernte eine Reihe solcher Leiter kennen:

Walter Voigt, Österreich-Landesleiter 1926-65 - nach seinem Ausscheiden aus dem ZJ-Dienst mußte er im Alter von 68 Jahren noch eine "weltliche Anstellung" aufnehmen, da eine Rentenvorsorge bei den ZJ (im Hinblick auf das nahe Weltende!) - unüblich war (S.74).

Gerrit Lösch, seit 1994 Mitglied der „Leitenden Körperschaft" der weltweiten ZJ - er hatte seinerzeit versucht, Borchers bei seinen Zweifeln zu helfen (S.84f).
Aus seiner Selbstbeobachtung zieht Borchers mehrere Vergleiche, etwa zwischen DDR-Funktionären und ZJ-Funktionären (S.68-71). Daneben findet sich auch manche spitze Bemerkung darin, etwa: „Vorträge am frühen Nachmittag ergehen häufig an friedlich Schlafende." (S.27), oder: „Der Weggang meines reichen Chefs [Franz P...!] tat ihnen besonders weh, war er doch auch ein edler Spender vieler blauer Scheine an die Adresse der Gesellschaft." (S.85). Und auch anschauliche Bilder machen das Buch zu einer erfrischenden Lektüre: „Eine Sekte überschüttet ihre religiöse Konkurrenz gleich kübelweise mit spitzer Polemik bei gleichzeitiger Beweihräucherung des eigenen Werkes." (S.92)

Aufgrund zahlreicher Gespräche weiß Borchers, woran es liegt, daß viele ZJ trotz ihrer Zweifel bei den ZJ bleiben; sie sagen: „Ich bleibe beim kleineren Übel" (S.96). („Wohin sollte ich sonst gehen?" - so hörte ich es selbst oft von ZJ.) Borchers erläutert dieses Zögern zweifelnder ZJ: „Ohne Ketten und Fesseln der 'Gurus' geht es direkt in die Glaubenslosigkeit. Diese Denkart ist sehr bedenklich, fraglich ist auch die Qualität des Gottesglaubens! Viele bleiben mit allen ihren Zweifeln an den Stühlen der Königreichssäle kleben." (S.90).

Welche Alternative bietet Borchers? Er verweist nicht auf eine andere, bessere, richtigere Gruppe oder Kirche. Er versucht den Leser auf Gott selbst hinzuweisen, und verwendet dazu gelegentlich auch Bibelsprüche. Wenn der Leser also selbst auf der Gottessuche ist - und sich nicht nur an spitzer Kritik an ZJ erfreuen will -, findet er bei Borchers wichtige Hinweise!
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Liebe Grüße!
Gerd


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