Re: Hartmann - Logik der WTG-Lehren


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Ottonio am 21. November 2002 06:06:30:

Als Antwort auf: Re: Hartmann geschrieben von Ottonio am 21. November 2002 05:18:43:

Hallo,

>>Ich finde es sehr erstaunlich wie ein Mitarbeiter der Landeskirche nach einem dreijährigen intensivem Studium der ZJ zu so einem positivem Urteil über die ZJ kommt und anscheinend kaum etwas von dem Negativen, was hier über die ZJ berichtet wird, mitbekommen hat. Meine Absicht war einfach diesen Beitrag hier zur Diskussion zu stellen.

>Hilfreicher wäre es, sich vorher über die wirklichen Schwachpunkte der WTG-Lehren zu informieren, um dann umso effektiver den 'Finger in die vielen Wunden zu legen'. Sehr bald wird er merken, dass dann 'fast all diese Gläubigen gewöhnlich hilflos sind, wenn sie jemandem gegenüberstehen, der dieser Indoktrination widersteht und nach Beweisen fragt'.

Hartmann hat laut eigenem Bekunden explizit die Schwachpunkte angesprochen, und von den ZJ für ihn zufriedenstellende Antworten bekommen. Dies will ich ihm gerne glauben. Gewiss entbehrt die WTG-Dogmatik nicht einer gewissen inneren Logik. Leider haben auch manche Ex-ZJ (bzw. Sektenaufklärer) einige WTG-Lehren nicht in allen Punkten verstanden und reiten auf biblischen Inkonsequenzen herum, die oftmals gar keine sind. Damit machen sie es den antwortgebenden ZJ sehr einfach, dagegen zu argumentieren.

Nur: dass in einem geschlossenen Logik-System auch alles logisch ist sollte nicht verwundern. Und dass etwas logisch bzw. nachvollziehbar ist, bedeutet nicht immer, dass es auch unbedingt nur so sein muss.

Ein Beispiel:

Wenn es regnet, ist die Strasse nass.

Logisch. Aber nicht immer muss es so sein.

Weil es geregnet hat, ist die Strasse nass? Nicht unbedingt. Es kann doch ebenfalls sein, dass die Strasse nassgespritzt wurde. Dann ist die Strasse ebenfalls nass, ohne dass es geregnet haben muss.

Die Strasse ist nass, wenn es geregnet hat? Nicht unbedingt. Wenn die Strasse überdacht ist, dann kann es auch sein, dass die Strasse an dieser Stelle trocken ist.

Ein kleines Beispiel aus der WTG-Logik:

[Wachtturm 01.04.1999/S.16-17 §12-13]:
„Die Grundbedeutung der in der Bibel mit "Geist" (hebräisch: rúach; griechisch: pneuma) übersetzten Wörter ist "Atem, Odem". [...] "Geist" kann sich somit auf die Lebenskraft beziehen, die in allen lebenden Geschöpfen wirksam ist, sowohl in Menschen als auch in Tieren, und die durch die Atmung aufrechterhalten wird.
Was ist somit in Prediger 12:7 gemeint, wo es heißt, daß beim Tod einer Person 'der Geist selbst zu dem wahren Gott zurückkehrt, der ihn gegeben hat'? Bedeutet das, daß der Geist buchstäblich das Weltall durchquert, bis er in Gottes Gegenwart gelangt? Nichts dergleichen wird dadurch ausgesagt. Da der Geist die Lebenskraft ist, "kehrt" er in dem Sinn "zu dem wahren Gott zurück", daß irgendeine Aussicht auf künftiges Leben für den Betreffenden ganz bei Gott liegt. Nur Gott kann den Geist oder die Lebenskraft wiederherstellen, es bewirken, daß eine Person wieder zum Leben kommt (Psalm 104:30).[...]"

Klingt doch sehr logisch und nachvollziehbar, oder? Die Argumentationsweise selbst aber lässt sehr zu wünschen übrig. Wie jeder weiss, ist mit "Geist" nicht nur etwas Unpersönliches wie Atem, Odem oder Lebenskraft gemeint. Der Begriff "Geist" kann sich auch auf Geist-Personen wie Engel oder sogar Gott selbst beziehen ("Der seine Engel zu Geistern macht" - Psalm 104:4; Matthäus 8:16; "Gott ist ein Geist" - Johannes 4:24; 2.Korinther 3:17). Im obigen WT-Artikel wird dieser Sachverhalt mit keinem Wort erwähnt !

Hartmann hat somit die von ZJ gegebenen Antworten nicht kritisch hinterfragt, sondern sie nur auf ihre Nachvollziehbarkeit untersucht, und ob sie irgendwie zufriedenstellend waren. Kritische Stimmen aus anderer Quelle hat er nicht intensiv genug beachtet.
Soweit meine Meinung dazu.

Grüsse.


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