Re: Daniele P...


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 20. November 2002 12:28:15:

Als Antwort auf: Daniele P ... geschrieben von Drahbeck am 20. November 2002 11:16:54:

Ein Fallbeispiel, entnommen aus dem politischen Bereich. Zugrunde liegt dem das 1992 erschienene Buch von Klaus Schmude "Fallbeil-Erziehung. Der Stasi/SED-Mord an Manfred Smolka"

Smolka, gehörte jener Generation an, die in den ersten Jahren nach 1945 in Berufsleben einstiegen. Regional war er im Bereich der früheren "DDR" wohnhaft. Dort nicht in einer Großstadt, sondern mehr im ländlichen Bereich. Die Chancen einer beruflichen Entwicklung waren in dieser Region nicht besonders gut. Also nahm er die Chance war, die sich ihm bot, in die Grenztruppen der DDR beruflich einzusteigen. Er machte dort auch eine relative Karriere, brachte es zu einem höheren Offiziersposten. Damit geriet er zunehmend in Konflikte. Beispielsweise gehörte es zu seinen Aufgaben, den ortsansässigen Bauern an bestimmten Tagen das betreten ihrer Felder in Grenznähe zu verbieten und dieses Verbot auch rigoros durchzusetzen. Smolka war nicht rigoros genug. Er wurde verschiedentlich denunziert und hatte mit den sich daraus ergebenden disziplinarischen Maßnahmen zu kämpfen. Er ertrug die sich immer mehr zuspitzende Situation nicht mehr und setzte sich in einer solchen Konfliktsituation auf dem Fluchtwege nach Westdeutschland ab. Frau und Kind blieben in Ostdeutschland zurück. Er hatte aber die Absicht sie nachzuholen, wenn er im Westen erstmal Fuß gefasst haben würde.

Auch ihn ereilte das obligatorische Schicksal (ein Schicksal das übrigens auch für Frau Y... zutrifft - dies nur am Rande). Das Schicksal hieß auch in seinem Fall: Befragung durch westdeutsche und amerikanische Behörden. Und einige dieser Behörden haben offensichtlichen Geheimdienstcharakter.
Smolka versuchte seine Familie eines Tages dann an einer relativ undichten Stelle der Grenze, in den Westen nachzuholen. Dabei geriet er in eine offensichtlich gestellte Falle.
Er konnte zwar noch auf westliches Gebiet zurückfliehen. Das nützte ihm aber nicht fiel. Er wurde am Bein angeschossen und in diesem Zustand in den Osten zurück verschleppt.

Die Vernehmungen der Stasi drehten sich in seinem Fall besonders um einen Punkt. Die sich ergeben habenden zwangsläufigen Kontakte zu westlichen Geheimdiensten. Mit allem psychischen Terror versuchte die Stasi ihm in dieser Beziehung möglichst belastende Geständnisse abzutrotzen. Zur Methodik gehörte auch die Andeutung, es liege an ihm ganz allein, welches Schicksal auch seine Frau und sein Kind ereilen würde. Man deutete an, da eventuell "jovial" zu sein. Da die Vernehmungen des Smolka nicht das von der Stasi gewünschte Ergebnis zeitigten, wurde nichts aus dieser "Jovialität". Eine charakteristische Szene. Smolka sitzt im Stasi-Vernehmungszimmer auf dem Stuhl. Ungewöhnlicherweise wird er links und rechts von zwei Stasiisten flankiert. Dann wird eine Zwischentür geöffnet. Und Smolka hört einen lauten Schrei und sieht in diesem anderen Zimmer gleichfalls auf einen Stuhl sitzend, ebenfalls von Stasiisten flankiert, seine Frau sitzen - in Gefängnisklamotten. Nicht etwa in Zivil.

Die Stasi ließ sich viel Zeit. Sie kochte auch Smolka letztendlich "weich". Dann gab es noch die Farce einer Gerichtsverhandlung. Wirklich nur eine Farce. Das Urteil stand schon vorher fest. Es wurde an allerhöchster DDR-Regierungsstelle festgelegt.
Und so bekam dann Smolka in jener Farce von Gerichtsverhandlung mitgeteilt, was ihn erwarten würde. Er wurde einen Kopf kürzer gemacht, im Jahre 1960.

So agieren Diktaturen! Zeit und Umstände wechseln. Eines indes bleibt immer gleich; egal ob politische oder religiöse Diktatur. Der unbotmäßige Delinquent hat kein Pardon zu erwarten!


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