Re: Goldhagen


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 14. Oktober 2002 16:51:53:

Als Antwort auf: Re: Goldhagen geschrieben von D. am 11. Oktober 2002 12:00:37:

Der Kirchenhistoriker Georg Denzler (ein verheirateter vormaliger katholischer Priester) bezichtigt Goldhagen, dass der Inhalt seines Buches "aus drei bereits vorliegenden Büchern" zusammengeschrieben sei. Die Zahl "drei" nun nicht unbedingt wörtlich gemeint. Sehr wohl aber in dem Sinne, in der Substanz bietet Goldhagen nichts wesentlich "neues".
Dem kann man wohl nur zustimmen.

Die einzig nennenswerte Leistung Goldhagens ist, dieses Thema wieder in die Öffentlichkeit katapultiert zu haben.
Da bietet es sich an, auch auf das bereits 1966 auch in Deutsch erschienene Buch von Carlo Falconi mit dem Titel "Das Schweigen des Papstes" hinzuweisen. Falconi stand damals noch unter dem Eindruck der Diskussion die Rolf Hochhuth seinerzeit, so wie heute Goldhagen, losgetreten hatte.
Falconi bescheinigte nun Hochhuth auf S. 487 in genanntem Buch:

"R. Hochhuth war in seinem Stoff alles andere als ein Pionier. Man könnte geradezu eine Anthologie von Schriften des Bedauerns oder der Anklage über das Schweigen Pius XII. Zusammenstellen, so schon vor Kriegsausbruch … Eine vollständige Anthologie der Schriften gegen das Schweigen Pius XII. müßte eine über die seines Vorgängers vorausgehen, Pius XI., dessen Staatssekretär Pacelli von 1930 bis 1939 war."

Dem wäre vielleicht noch hinzuzufügen. Es gibt noch ein paar mehr Schweiger. So zum Beispiel die Zeugen Jehovas mit ihrem Grundsatz sich nicht an der Politik "die Finger schmutzig" machen zu wollen. Sie überlassen damit anderen die Richtung zu bestimmen. Auch wenn sie aus ihrer persönlichen Interessenlage mit dieser Richtung vielleicht gar nicht einverstanden sind.


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