Alsen


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 27. September 2002 11:22:43:

An einer Stelle bekommt man zu lesen, dass (wie lange sagt er nicht) der Alkohol eine seiner Hauptabhängigkeiten gewesen sei. Weiter stellt er sich als einer vor, der da eine Art "Pilgerreise" durch einige der extremeren christlichen Religionsgemeinschaften gemacht hat. Bei keiner von ihnen hielt es ihn offenbar auf Dauer. Namentlich nennt er unter anderem die offene und geschlossene Brüdergemeinde, die Darbyisten, Pfingstgemeinden und auch die Zeugen Jehovas. Er, der da im Jahre 1950 geboren wurde, betrachtet wohl heute diesen Teil seiner bisherigen "Lebensreise" als abgeschlossen.

Eine neue Phase hat er nun eingeleitet. Er sieht sich gar als eine Art neuzeitlicher "Prophet". Gehört er auch de jure keiner der genannten Religionsgemeinschaften mehr mit an, so geht ihm der Begriff "Heiliger Geist", von dem er sich auch erfüllt wähnt, auch heute noch, verdächtig leicht über die Lippen.
Vorbeschriebener Herr Wulf Dieter Alsen, sieht sich auch als Verleger. Indes das Gros seiner Bücher nennt immer einen Verfassernamen - sich selbst. Eines dieser, betitelt "Ringen um Erleuchtung. Zwischen Christentum und Spiritualität" gibt schon von seiner äußeren Aufmachung her, auch einen indirekten Einblick in seinen "Inhalt". Jede zweite Seite ist unbedruckt.

Schon verständlich mag man da sagen.
Nutze ich den Drucker meines Computers ist ja in der Regel auch die Rückseite unbedruckt. Wie wahr. So wird man unschwer erraten können wie Herr Alsen seine Bücher zu produzieren pflegt. Lose Computerausdrucke, Seitenmäßig sortiert zusammengebunden, Eine ISBN beantragt und fertig ist das "Verlagserzeugnis" Großsprecherisch stellt er auch seine Ehefrau als diejenige vor, die Korrektur gelesen hat. Schon auf dem Umschlagtext gibt es einen Wortdreher das Wort "etnweder". Es dürfte wohl nicht schwer sein zu erraten, wie es denn richtig lauten sollte.

Der vormalige Alkoholiker Alsen wähnt nun am Ziel seiner Suche angelangt zu sein. "Spiritualität" nennt er das, was er gegen die Extremformen des Christentums eingetauscht haben will. Als einer, der in keiner Phase seines Lebens ein abhängiger Alkoholiker war (den religiösen Fusel mal beiseite lassend), erscheint mir sein Antwort-Angebot doch sehr dürftig. So dürftig wie auch die optische Aufmachung seines Buches.

Er stellt darin auch ein paar Briefe vor, die er an eine Zeugin Jehovas schrieb. Wie wohl unschwer zu erraten, basiert letztendlich diese Korrespondenz auch auf dem Missions"drang" der Zeugen Jehovas. Alsen schon einige andere Religionsgemeinschaften hinter sich habend, kontert hart. So schreibt er in einer Rückantwort beispielsweise:

"Doch was ich da an Engstirnigkeit, Krankheit, Stumpfheit und Unbelehrbarkeit erlebte, hat mich belehrt, daß diese Sekte mit absoluter Sicherheit nicht die Menschen sind, die Kontakt mit Gott haben, geschweige denn, die mit Sicherheit errettet werden - wie sie es sich einbilden."

Ein interessantes Zitat sei aus Alsen auch noch gebracht. So schreibt er in Auseinandersetzung mit der These, die Bibelforscher hätten nicht am Ersten Weltkrieg teilgenommen:

"Lies doch mal nach:
Schriftstudien, Bd. 6, 1922, S. 252
WT 1898, Sp. 231: 'Notice that there is no command in the Scriptures against military Service … You need not to be a marksman … It wood be quite righth to shoot, not to kill'
"Beachte, daß es keinen ausdrücklichen Hinweis in den Schriften gibt gegen den Dienst beim Militär … es ist nicht nötig, daß Du ein Pazifist bist … Es würde ganz richtig sein, zu schießen, wenn auch nicht zu töten."
Diese Einstellung zum Krieg und der Teilnahme daran hat sich erst unter Rutherford als Präsident geändert."

Mein Kommentar dazu. In der mir vorliegenden Ausgabe des Band 6 der Schriftstudien findet sich auf S. 552 der fragliche Text nur in "entschärfter" Form. Alsen beruft sich aber ausdrücklich auch auf den englischen Wachttum von 1898. Einen Verweis dazu konnte ich in den Schriftstudien Band 6 nicht entdecken. Ob seine Übersetzungsform in der hier zitierten Form wirklich hundertprozentig korrekt ist, mögen andere beurteilen.

Wie auch immer. Trotz des letzten vielleicht als interessant einzustufenden Details, gilt es doch ein Gesamtresümee zu ziehen. Und dieses besagt, dass genanntes Alsen-Buch keinesfalls den stolzen Preis von 49,50 Euro "wert" ist. Schade um das Geld. Es gibt gehaltvolleres, wofür man es besser ausgeben kann!


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