Re: Nix radikal!


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von od am 31. Mai 2001 15:14:49:

Als Antwort auf: Re: Nix radikal! geschrieben von Nadja am 31. Mai 2001 13:36:35:

Nadja, ich stimme Dir zu, dass ZJ sehr gläubig sind. Ich war extrem gläubig.
Und EINIGE kennen die Bibel recht gut. Viele kennen die Bibel nicht so gut, sondern mehrere hundert Verse, die die Wachtturm Gesellschaft immer wieder zitiert, und womit das Glaubensgebäude aufgebaut wird.

Ich bin wegen der Bibel ungläubig geworden.
Für einen ZJ ist die Bibel das Wort Gottes, von ihm nicht diktiert, aber eingehaucht und sozusagen in jedem Wort gestaltet. Es dürfen also ekine Irrtümer und falsche Angaben enthalten sein.

Mir ist aber aufgefallen, dass in der Bibel Irrtümer stecken, dass einige göttliche Gesetze eine Schande für Gott wären, wenn sie von ihm stammten, und ... dass ein Bibelbuch eine Fälschung ist.
... und von da an scheiterte jeder Versuch, irgendwo zuverlässige göttliche Offenbarungen und Erklärungen zu erkennen, und letzten Endes musste ich mir eingestehen, dass aufgrund der Wirklichkeit (Naturkreislauf, Fossilien, heutige Welt) ein liebevoller Schöpfer nicht gedacht werden kann, ohne sich anzulügen.
Es gibt keinerlei Gottesbild, das erklären kann, wie Gott und die wirkliche Welt zueinander stehen, warum Gott die Welt so hat werden lassen, und was er denn Gutes gemacht haben soll.

Aus der Analyse des neuen Testaments bemerke ich folgendes:
Der historische Jesus war mehr oder weniger anders, als ihn die 4 Evangelisten darstellen. Sie haben ihn teilweise umgestaltet, aber als Mensch war er sicher bemerkenswert, wenn auch nicht übernatürlich. Sich selbst hat er jedoch in übernatürlicher Mission gesehen (Uriella, Hubbard, Moon ja auch!)
Wer den Christus gemacht hat, ist der Apostel Paulus.

Das Zweite was mir auffällt ist, dass es keine ersten Christen gab, sondern sofort unzählige Christensekten. Und Paulus war kein echter Christ, sondern ein abweichender, der mit den Aposteln in Jerusalem Diskussionen hatte, und nicht abserviert wurde, weil er ständig mit Spenden nach Jerusalem kam (klingt sehr böse, aber es fällt auf, dass er 20 Jahre lang für die in Jerusalem gesammelt hat, und immer selbst nach Jerusalem ist, um das Geld abzugeben!).

An die Evolution, so wie sie im klassischen Sinne formuliert ist, glaube ich nicht. Ein Chaos, das Subsysteme mit Regeln hat, finde ich möglich.

Prometeus stimme ich zu:
Monotheistische Religionen haben ein Merkmal: Sie sind hierarchisch. Und die Frau kommt immer nach dem Mann. Alle monotheistische Religionen haben patriarchalische Wurzeln.
Nicht um Feuerbach zu strapazieren, aber es riecht wirklich so, als ob man mit Religion eigene Vorlieben begründet und als Gesetz etabliert.

Dein Kollege würde mit mir vielleicht nicht sehr lange reden, weil ihn Panik überfallen würde, wenn in der Bibel in seinen Händen Dinge stehen, die er nie bemerkt hatte ... :)


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